[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Verdrängermaschine für kompressible Medien gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, sowie ein Verfahren zur Herstellung der Verdrängermaschine.
[0002] Eine gattungsgemäße Verdrängermaschine ist beispielsweise bekannt aus der DE-OS 31
41 525. Bei derartigen Verdrängermaschinen wird ein mit spiralförmigen Verdrängerkorpern
versehener Läufer in einem mit ebenfalls spiralförmigen Verdrängerkammern versehenen
Gehäuse so bewegt, daß etwa sichelförmige Arbeitsräume entstehen. Diese bewegen sich
vom Einlaß der Verdrängerkammer hindurch zum Auslaß, wobei ihr Volumen ständig verringert
und der Druck des Arbeitsmittels dementsprechend erhöht wird. Für Aufladezwecke von
Brennkraftmaschinen haben sich in der Praxis Verdrängermaschinen bewährt, bei denen
die Krümmung von Verdrängerkammer und Verdrängerkörper so bemessen ist, daß beim Betrieb
zwischen diesen kein berührender Kontakt auftritt, sondern ein minimaler radialer
Restspalt verbleibt. Problematisch ist die Bemessung der Breite dieses Dichtspaltes.
Ein recht großzügig bemessener Restspalt ist einfach herstellbar, beeinträchtigt jedoch
den Liefergrad der Verdrängermaschine. Ein sehr geringer Restspalt kehrt diese Verhältnisse
genau um, ist also wesentlich schwieriger zu fertigen und bewirkt einen guten Liefergrad.
[0003] Zur Abdichtung dieses Restspaltes sind bereits verschiedene Maßnahmen bekannt geworden.
So ist es aus der eingangs genannten DE-OS 31 41 525 beispielsweise bekannt an den
jeweils gegeneinander abzudichtenden Flächen eine gezielt aufgebrachte Rauhigkeit
vorzusehen, deren Spitzen beim Einlauf der Maschine plastisch verformbar bzw. abtragbar
sind. Diese für die Erhöhung des Liefergrades an sich günstige Abdichtung erfordert
aber immer noch eine gezielte Bearbeitung der gegeneinander abzudichtenden Flächen.
[0004] Die nicht gattungsgemäße DE-OS 26 39 174 offenbart eine Verdrängermaschine, deren
Verdrängerkörper die Verdrängerkammer berührend im Gehäuse umläuft. Für eine wirksame
radiale Dichtung sind die einander berührenden Wandungen mit einer selbstschmierenden
Schicht versehen. Die Aufbringung solch selbstschmierender Schichten ist sehr aufwendig,
weil das hierfür notwendige Rohmaterial zunächst zugeschnitten werden muß, bevor dann
in einem weiteren Herstellungsschritt beispielsweise eine Klebung des nun fertig zugeschnittenen
Materials vorgenommen werden kann.
[0005] Es ist ferner aus der DE-OS 37 11 986 bekannt, die spiralförmigen Wände von Verdrängerkammer
und/oder Verdrängerkörper mit einer aushärtbaren Harzmasse zu überziehen. Letztlich
verbleibt aber wieder eine feste Oberfläche, so daß mit einer derartig ausgeführten
Verdrängermaschine der eingangs genannte Zielkonflikt zwischen kostengünstiger Herstellung
einerseits und gutem Liefergrad der Verdrängermaschine andererseits nicht zufriedenstellend
aufgelöst werden kann.
[0006] Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, für gattungsgemäße
Verdrängermaschinen eine wirkungsvolle Abdichtung zwischen den einzelnen Arbeitsräumen
zu schaffen, die eine kostengünstigere Fertigung der Verdrängermaschine bei einer
gleichzeitigen Erhöhung deren Liefergrades ermöglicht.
[0007] Diese Aufgabe wird gegenständlich durch die Merkmale des Anspruchs 1 und verfahrensmäßig
jeweils durch die Merkmale der Ansprüche 4 bis 6 gelöst. Erfindungsgemäß wird also
am Verdrängerkörper und/oder an der Verdrängerkammer eine selbsthaftende und im Betrieb
der Verdrängermaschine durch das kompressible Medium nicht abblasbare, viskose Auftragsmasse
nach der Art eines Fettes oder einer Paste aufgebracht. Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0008] Die kostengünstigere Fertigung der Verdrängermaschinen wird gemäß der Erfindung nun
dadurch erreicht, daß die spanabhebend zu bearbeitenden Umfangswände von Vedrängerkammer
und Verdrängerkörper jetzt mit einer größeren Bearbeitungstoleranz versehen werden
können, weil bei einer eventuellen Vergrößerung des Restspaltes die entsprechend dick
aufgetragene Fettschicht bzw. Paste dann immer noch die einzelnen Arbeitsräume gegeneinander
abdichtet. In praktischen Versuchen hat sich darüber hinaus gezeigt, daß gerade im
unteren Drehzahlbereich einer Brennkraftmaschine der Liefergrad gegenüber bislang
in der Praxis eingesetzten Verdrängermaschinen deutlich verbessert werden kann. Es
kommt noch hinzu, daß bei Verdrängermaschinen, deren Grundwerkstoff überwiegend Magnesium
ist, auf eine Beizung nach der spanabhebenden Bearbeitung verzichtet werden kann,
so daß ein weiterer kostenaufwendiger Herstellungsschritt entfallen kann.
[0009] Bei den vorgeschlagenen Verfahren zur Aufbringung der Auftragsmasse wird in vorteilhafter
Weise die Wirkung der Verdrängermaschine für die Verteilung der Auftragsmasse genutzt.
Überschüssige Auftragsmasse wird durch die Verdrängermaschine selbst von deren Einlaß
zum Auslaß hindurchgefördert und sorgt so über den gesamten Umfang der spiralförmigen
Wände für eine gleichmäßige, dem jeweiligen Restspaltmaß entsprechende Verteilung
der Auftragsmasse.
[0010] In der Zeichnung ist in schematischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
dargestellt, das im folgenden näher erläutert wird. Man erkennt eine gattungsgemäße
Verdrängermaschine 1 mit einem feststehenden Gehäuse 2, in das eine schlitzartige,
spiralförmig verlaufende Verdrängerkammer 3 eingearbeitet ist, die von einem Einlaß
4 zu einem Auslaß 5 führt. Umfangswände 6 und 7 der Verdrängerkammer 3 verlaufen im
wesentlichen parallel mit konstantem Abstand zueinander und können beispielsweise
durch mehrere aneinander anschließende Kreisbögen gebildet sein.
[0011] In der Verdrängerkammer 3 ist ein ebenfalls spiralförmig verlaufender, zungen- oder
bandartiger Verdrängerkörper 8 gehalten, dessen Krümmung so bemessen ist, daß er die
inneren und äußeren Umfangswände 6, 7 der Verdrängerkammer 3 bei dem in der Zeichnung
gezeigten Ausführungsbeispiel je 2 x nahezu berührt. Dieser Verdrängerkörper 8 ist
nun beispielsweise durch Befestigung auf einer hier nicht dargestellten, exzentrisch
antreibbaren Scheibe derart geführt, daß jeder seiner Punkte beim Antrieb in der mit
dem Pfeil 9 angegebenen Richtung eine durch die Umfangswände der Verdrängerkammer
3 begrenzte Kreisbewegung ausführt. Die Kontur dieser Kreisbewegung ist in der Zeichnung
mit dem Kreis 10 angegeben, wobei der in dem Kreis eingetragene Punkt 11 jeweils eine
markierte Stellung des antreibenden Exzenters angibt.
[0012] Infolge der mehrfachen, abwechselnden Annäherung des Verdrängerkörpers 8 an die inneren
und äußeren Umfangswände 6, 7 der Verdrängerkammer 3 ergeben sich auf beiden Seiten
des Verdrängerkörpers 8 sichelförmige, das Arbeitsmedium einschließende Arbeitsräume,
die durch den exzentrischen Antrieb des Verdrängerkörpers 8 in Umfangsrichtung durch
die Verdrängerkammer 3 hindurch in Richtung auf den Auslaß 5 vorgeschoben werden.
Zur Verdeutlichung dieses Arbeitsprinzips sind in der Zeichnung gegeneinander abzudichtende
Arbeitsräume mit 12 und 13 bezeichnet und durch eine besondere Schraffur gekennzeichnet.
[0013] Um nun beispielsweise den Arbeitsraum 13 zur Erhöhung des Gesamtwirkungsgrades der
Verdrängermaschine 1 abzudichten, ist auf den Umfangsflächen des Verdrängerkörpers
8 sowie auf den Umfangswänden 6 und 7 eine gestrichelt angedeutete selbsthaftende
viskose Auftragsmasse 14 aufgetragen. Diese fett- oder pastenartige Auftragsmasse
ist so konsistent, daß sie auch über längere Betriebsdauern der Verdrängermaschine
1 hinweg durch das zu fördernde kompressible Medium nicht abgeblasen werden kann.
Wird die erfindungsgemäße Verdrängermaschine 1 für Aufladezwecke von Brennkraftmaschinen
genutzt, ist vorzugsweise eine Auftragsmasse 14 zu verwenden, die öl-, kraftstoff-
und abgasresistent ist.
[0014] Die Auftragsmasse 14 dient jedoch nicht nur der radialen Abdichtung, sondern ist
auch geeignet die - in der Zeichnung nicht dargestellten - axialen Dichtspalte zwischen
dem Verdrängerkörper 8 und der Verdrängerkammer 3 abzudichten. Die Auftragsmasse 14
kann jedoch bei der axialen Dichtung auch in Kombination mit in der Zeichnung ebenfalls
nicht dargestellten Dichtleisten verwendet werden, die beispielsweise am stirnseitigen
Rand des Verdrängerkörpers 8 angeordnet sind und die die gegenüberliegende Wand der
Verdrängerkammer 3 vorzugsweise unter einer elastischen Vorspannung stehend berühren.
Für diese Dichtleisten wirkt die Auftragsmasse 14 als Schmierung und gewährleistet
somit über lange Betriebsdauern hinweg eine gleichmäßig gute Dichtwirkung, weil der
Verschleiß der Dichtleisten erheblich herabgesetzt wird.
[0015] Verständlicherweise kann an einzelnen Verdrängermaschinen die Auftragsmasse 14 von
Hand, beispielsweise durch Bestreichen der in Frage kommenden Wandungen mit einem
Pinsel, aufgetragen werden. Für die Großserienfertigung ist jedoch ein Beschichtungsverfahren
anzustreben, das kostengünstig automatisierbar ist. So ist es beispielsweise möglich,
den Verdrängerkörper 8 und/oder das Gehäuse 2 in einen mit der Auftragsmasse gefüllten
Behälter zu tauchen. Nach dem anschließenden Einbau des Verdrängerkörpers 8 in das
Gehäuse 2 wird der Verdrängerkörper 8 in Pfeilrichtung 9 so lange gedreht, bis die
auf den Oberflächen der jeweiligen Wandungen vorhandene überschüssige Auftragsmasse
14 aus dem Auslaß 5 hinausgefördert ist. Auf diese Weise stellen sich optimale Spaltmaße
ein, ohne daß besondere Anforderungen hinsichtlich einer maßgenauen Dosierung oder
einer Feinverteilung der Auftragsmasse 14 entstehen.
[0016] Alternativ kann aber auch die bereits fertig zusammengebaute Verdrängermaschine 1
am Einlaß 4 unter gleichzeitiger Bewegung des Verdrängerkörpers 8 vollständig mit
Auftragsmasse gefüllt werden. Anschließend wird der Verdrängerkörper 8 so lange weiterbewegt,
bis die überschüssige Auftragsmasse aus der Verdrängermaschine 1 hinausgefördert ist.
Zur Beschleunigung dieses Verfahrens kann es zweckmäßig sein, am Einlaß 4 die zu verteilende
Auftragsmasse so zu dosieren, daß einerseits eine einwandfreie Beschichtung sämtlicher
Flächen gewährleistet wird, und daß andererseits möglichst wenig überschüssige Auftragsmasse
noch hinausgefördert werden muß.
[0017] Ebenfalls leicht automatisierbar ist eine Beschichtung des Verdrängerkörpers 8 sowie
des Gehäuses 2 mit einer Sprühvorrichtung. Für ein derartiges Auftragsverfahren ist
die Auftragsmasse zunächst mit einem Lösungsmittel zu versehen, damit sie sprühfähig
wird. Nach der Beschichtung verdampft dann das Lösungsmittel, so daß die Auftragsmasse
dann über die Selbsthaftung hinaus auch im Betrieb der Verdrängermaschine 1 auf den
Wandungen abblassicher haftet.
[0018] Es ist im jeweiligen Anwendungsfalle zu prüfen, ob zur Gewährleistung einer einwandfreien
Dichtwirkung die Beschichtung nur eines Bauteiles, beispielsweise des Verdrängerkörpers
8 oder des Gehäuses 2, ausreichend ist, oder ob eine Beschichtung beider Bauteile
vor einer Verdrehung des Verdrängerkörpers 8 in der Verdrängerkammer 3 notwendig ist.
[0019] In praktischen Versuchen hat sich herausgestellt, daß sowohl hinsichtlich der Maßgenauigkeit
des radialen Dichtspaltes als auch der Oberflächenqualität der zu beschichtenden Flächen
wesentlich größere Fertigungstoleranzen zugelassen werden können. Dadurch wird nicht
nur die spanabhebende Fertigung als solche weniger aufwendig, sondern der gesamte
Herstellungsprozeß kann so sicher beherrscht werden, daß für die Überprüfung der Maßhaltigkeit
an Bauteilen der Verdrängermaschine 1 in der Großserienfertigung nur noch Stichprobenkontrollen
und nicht wie bisher jedes Bauteil erfassende Kontrollen durchgeführt werden müssen.
[0020] Durch die erfindungsgemäße Abdichtung mit einer fett- bzw. pastenartigen Auftragsmasse
wird das der Erfindung zugrundeliegende Problem also ebenso einfach wie wirkungsvoll
gelöst.
1. Verdrängermaschine (1) für kompressible Medien mit wenigstens einer in einem feststehenden
Gehäuse (2) angeordneten, nach Art eines spiralförmig verlaufenden Schlitzes ausgebildeten
Verdrängerkammer (3) und mit einem der Verdrängerkammer (3) zugeordneten, ebenfalls
spiralförmig ausgebildeten, band- oder zungenartigen Verdrängerkörper (8), der auf
einem gegenüber dem Gehäuse (2) exzentrisch antreibbaren scheibenförmigen Läufer derart
gehalten ist, daß während des Betriebes jeder seiner Punkte eine von den Umfangswänden
(6, 7) der Verdrängerkammer (3) begrenzte Kreisbewegung ausführt, und dessen Krümmung
gegenüber derjenigen der Verdrängerkammer (3) so bemessen ist, daß er die radial inneren
und äußeren Umfangswände (6, 7) der Verdrängerkammer an jeweils mindestens einer beim
Betrieb kontinuierlich fortschreitenden Dichtungslinie nahezu berührt, sowie mit wenigstens
einem Mittel zur Abdichtung der zwischen dem feststehenden Gehäuse (2) und dem Verdrängerkörper
(8) bzw. dem Läufer gebildeten Spalte, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel eine
an Wandungen des Verdrängerkörpers (8) und/oder der Verdrängerkammer (3) selbsthaftende
und im Betrieb der Verdrängermaschine (1) nicht abblasbare, viskose Auftragsmasse
(14) nach der Art eines Fettes oder einer Paste ist.
2. Verdrängermaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftragsmasse
(14) ölresistent ist.
3. Verdrängermaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftragsmasse
(14) kraftstoffresistent ist.
4. Verdrängermaschine nach Anspruch 1,2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftragsmasse
(14) abgasresistent ist.
5. Verfahren zur Beschichtung der Verdrängermaschine (1) mit der Auftragsmasse (14) nach
wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Verdrängerkörper
(8) und/oder die Verdrängerkammer (3) in einen mit der Auftragsmasse (14) gefüllten
Behälter getaucht wird, und daß anschließend nach deren Zusammenbau der Verdrängerkörper
(8) in der Verdrängerkammer (3) so lange bewegt wird, bis die überschüssige Auftragsmasse
(14) aus der Verdrängermaschine (1) herausgefördert worden ist.
6. Verfahren zur Beschichtung der Verdrängermaschine (1), mit der Auftragsmasse (14)
nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die fertig
montierte Verdrängermaschine (1) mit der Auftragsmasse (14) gefüllt wird und daß anschließend
der Läufer bzw. der Verdrängerkörper (8) so lange bewegt wird, bis die überschüssige
Auftragsmasse (14) aus der Verdrängermaschine (1) herausgefördert worden ist.
7. Verfahren zur Beschichtung der Verdrängermaschine (1), mit der Auftragsmasse (14)
nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftragsmasse
(14) zunächst mit einem Lösungsmittel versetzt wird, und daß anschließend die mit
dem Lösungsmittel versetzte Auftragsmasse (14) auf den Verdrängerkörper (8) und/oder
die Verdrängerkammer (3) gesprüht wird.