[0001] Die Erfindung betrifft ein Austraggerät zur Bedienung von Doppelkartuschen, welche
zwei parallelachsig nebeneinander angeordnete Vorratszylinder und ein diese verbindendes
Mündungsteil aufweisen, wobei das Austraggerät zwei je einem der Kartuschenzylinder
zugeordnete, mit vorgegebenem Achsabstand längsbeweglich geführte Stössel sowie eine
mit einer Führung für das Kartuschen-Mündungsteil versehene Haltevorrichtung zur austauschbaren
Aufnahme der Kartuschen aufweist.
[0002] Die zur Bedienung durch das Austraggerät bestimmten Doppelkartuschen dienen in bekannter
Weise zur Verarbeitung von sogenannten Zweikomponenten-Massen. Sie enthalten in ihren
Vorratszylindern voneinander getrennt die beiden zusammengehörigen Massen bzw. Komponenten,
wobei die Zylinder an ihrem dem Mündungsteil gegenüberliegenden Ende je durch einen
Förderkolben verschlossen sind. Zur Verarbeitung wird eine Doppelkartusche in die
Haltevorrichtung des Gerätes eingesetzt. Die beiden Stössel des Gerätes und die von
ihnen beaufschlagten Förderkolben werden dann mit einer gleichlaufenden Hubbewegung
vorgetrieben, wodurch der Inhalt aus jedem Zylinder volumetrisch entsprechend dem
Zylinderquerschnitt ausgetragen wird. Ein solches Austraggerät ist z.B. in der EP-A-0
276 665 beschrieben, und als Beispiel für eine Doppelkartusche der genannten Art wird
auf die EP-A-0 294 672 verwiesen.
[0003] Zur einwandfreien Bedienung der Kartuschen ist es erforderlich, dass deren Zylinder
innerhalb der Haltevorrichtung auf die beiden Stössel ausgerichtet sind, d.h. die
Zylinderachsen sollen möglichst mit den Stösselachsen fluchten. Dies bietet keine
besonderen Schwierigkeiten, solange nur Kartuschen mit immer gleichbleibenden Zylinderdurchmessern
verwendet werden; bisher sind vor allem Doppelkartuschen mit zwei gleichen Zylindern
für den Austrag beider Komponenten im Volumenverhältnis 1:1 verbreitet. Gewisse Zweikomponenten-Systeme
erfordern jedoch ein abweichendes Mischungs- bzw. Austragsverhältnis ihrer Komponenten
und somit Doppelkartuschen mit entsprechend verschiedenen Zylinderquerschnitten bzw.
-durchmessern.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, das vorgenannte Austraggerät so zu gestalten,
dass ohne Aenderungen an der Haltevorrichtung wahlweise Kartuschen verschiedener Art,
nämlich mit zwei voneinander abweichenden Durchmesser-Verhältnissen ihrer Zylinder,
eingesetzt werden können und dabei korrekt ausgerichtet sind.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist das erfindungsgemäss Austraggerät gekennzeichnet durch
im Bereich der Haltevorrichtung angeordnete, zur Ausrichtung der Kartuschenzylinder
auf die Stössel bestimmte Rastmittel, welche getrennte, jedem der Stössel zugeordnete
und für unterschiedliche Zylinderdurchmesser bemessene Rastorgane aufweisen. Bei jeder
der Kartuschenarten wirkt dann jeweils nur der eine Zylinder mit einem Teil der (dem
einen Stössel zugeordneten) Rastorgane zusammen, während die übrigen Rastorgane unbeteiligt
sind, jedoch die Führung für das Mündungsteil zur Ausrichtung der Kartusche beiträgt.
[0006] Zweckmässige weitere Ausgestaltungen des im Patentanspruch 1 definierten Erfindungsgegenstandes
sind in den Ansprüchen 2-5 angegeben.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Austraggerätes wird nachstehend im
Zusammenhang mit der Zeichnung näher beschrieben.
Fig. 1 ist ein Längsschnitt durch die Haltevorrichtung des nur teilweise dargestellten
Austraggerätes, wobei eine eingesetzte Doppelkartusche strichpunktiert angedeutet
ist,
Fig. 2 ist eine Stirnansicht der Anordnung nach Fig. 1,
Fig. 3a ist ein Schnitt entlang der Linie III-III in Fig. 1, und
Fig. 3b zeigt einen ebensolchen Schnitt, jedoch mit einer anderen, in die Haltevorrichtung
eingesetzten Doppelkartusche.
[0008] Das nur teilweise dargestellte Austraggerät weist eine Kopfplatte 8 auf, in welcher
zwei Stössel 10 längsbeweglich geführt sind; der vorgegebene Abstand der beiden Stösselachsen
11 ist mit d bezeichnet. Die Stössel 10 sind in ihrer Ausgangslage gezeichnet, aus
welcher sie zur Betätigung von Doppelkartuschen nach links (in Fig. 1) vorgetrieben
werden. Der an sich bekannte Antriebsteil für die Stössel 10 befindet sich auf der
rechten Seite der Kopfplatte 8 und ist in Fig. 1 grösstenteils weggebrochen. Es handelt
sich beispielsweise um eine pneumatische Zylinder/Kolben-Einheit, deren Zylinder 9
an der Kopfplatte 8 befestigt ist und deren Kolben (nicht sichtbar) die beiden Stössel
10 antreibt. Ein Ansatz 7 unten an der Kopfplatte 8 dient zur Befestigung eines ebenfalls
nicht dargestellten Traggriffes für das Austraggerät.
[0009] Auf der zum Stösselantrieb entgegengesetzten Seite der Kopfplatte befindet sich eine
Haltevorrichtung zur austauschbaren Aufnahme von Doppelkartuschen 20. Die Haltevorrichtung
besteht im wesentlichen aus einer Stirnplatte 13 und zwei parallelen, die Stirnplatte
13 mit der Kopfplatte 8 verbindenden Streben 12.
[0010] Die vom Austraggerät zu bedienenden, in die Haltevorrichtung 12, 13 einzusetzenden
Doppelkartuschen 20 weisen zwei mit parallelen Achsen nebeneinander angeordnete Vorratszylinder
21, 22 auf. Die beiden Zylinder sind an ihrem einen Ende durch ein Mündungsteil 23
verbunden, während in das andere Ende je ein von den Stösseln 10 zu beaufschlagender
Förderkolben 25 eingesetzt ist. Die beiden Zylinder 21, 22 sind vorzugsweise im Bereich
des stösselseitigen Endes zusätzlich mittels Stegen oder dergleichen verbunden, wie
in Fig. 1 angedeutet.
[0011] Ein Vertikalschlitz 14 in der Stirnplatte 13 bildet eine Führung für das Mündungsteil
23 der jeweils in der Haltevorrichtung befindlichen, im vorliegenden Beispiel von
oben her einzusetzenden Doppelkartusche 20. Dadurch liegen die beiden Zylinderachsen
übereinander in der gleichen Vertikalebene 16 (Fig. 2), welche auch die beiden Stösselachsen
11 enthält. Der Achsabstand der Kartuschenzylinder 21, 22 stimmt wenigstens angenähert
mit demjenigen der beiden Stössel 10 überein. Zwecks Positionierung der Doppelkartusche
20 in Richtung der Zylinder- bzw. Stösselachsen weist das Mündungsteil 23 eine umlaufende,
flanschartige Rippe 24 auf, die in eine am Schlitz 14 vorgesehene Nut 14a eingreift.
[0012] Die Doppelkartusche 20 nach Fig. 1, 2 und 3a weist zwei Zylinder 21, 22 von gleichem
Durchmesser auf (querschnitts- bzw. Austragsverhältnis 1:1). Die Fig. 3b unterscheidet
sich von der Fig. 3a nur dadurch, dass eine Doppelkartusche 20a eingesetzt ist, deren
Zylinder 21a, 22a verschiedene Durchmesser aufweisen, im vorliegenden Beispiel für
ein querschnitts- bzw. Austragsverhältnis von 2:1. Sowohl die Zylinder der Kartusche
20 (Fig. 3a) als auch der Kartusche 20a (Fig. 3b) sind mit ihren Achsen auf die Achsen
11 der jeweils zugeordneten Stössel 10 ausgerichtet. Dies ist ohne irgendwelche Aenderung
am Austraggerät bzw. an der Haltevorrichtung gewährleistet dank besonderen, nachstehend
beschriebenen Rastmitteln zur Ausrichtung der Kartuschenzylinder 21, 22 bzw. 21a,
22a auf die beiden Stössel 10. An diesen Rastmitteln sind getrennte, jedem der Stössel
10 zugeordnete Rastorgane 31 bzw. 32 vorgesehen, und die genannten Rastorgane sind
für unterschiedliche Zylinderdurchmesser bemessen: Im vorliegenden Beispiel entspricht
das Rastorgan 32 dem Durchmesser des Zylinders 22 und das Rastorgan 31 dem grösseren
Durchmesser des Zylinders 21a.
[0013] Die im Bereich der Haltevorrichtung angeordneten Rastmittel sind vorzugsweise, wie
im vorliegenden Beispiel, an einem lösbar mit der Haltevorrichtung verbundenen Führungsteil
30 ausgebildet. Beim Führungsteil 30 handelt es sich um einen schalenförmigen Kunststoff-Spritzgussteil,
der sich im wesentlichen zwischen den beiden Streben 12 befindet und mit seinen Rändern
die letzteren übergreift; mittels klinkenförmigen Vorsprüngen 36 am Führungsteil 30,
welche in Durchbrechungen 15 an den Streben 12 eingreifen, ist eine Schnappverbindung
hergestellt, welche bei Bedarf lösbar ist. An der Innenseite des schalenförmigen Führungsteils
30 sind im vorderen und hinteren Endbereich der Kartuschenzylinder Rippen 33 angeformt,
welche die genannten Rastmittel bilden. Die Rippen 33 befinden sich beidseits der
Kartuschenzylinder (symmetrisch zur Ebene 16) und weisen als Rastorgane kreisbogenförmige
Randabschnitte 31 bzw. 32 auf. Wie ersichtlich, lassen sich sowohl die Kartusche 20
wie auch die Kartusche 20a zwischen die übereinanderliegden Rastorgane 31, 32 einfügen.
Am "Eingang" zum unteren Rastorgan 32 für den kleineren Durchmesser bilden die Rippen
33 Rastnocken 34, und für den grösseren Zylinder 21a bilden die hochgezogenen Enden
der Rippen 33 ähnliche, federnde Rastnocken.
[0014] Bei eingesetzter Doppelkartusche 20 nach Fig. 3a ist nur der untere Zylinder 22 im
unteren Rastorgan 32 gehalten, wodurch die Höhenlage der Kartusche bezüglich den Stösselachsen
11 bestimmt ist; der obere Zylinder 21 bleibt zwischen den Rastorganen 31 frei. Bei
der Kartusche 20a nach Fig. 3b ist dagegen der grössere Zylinder 21a zwischen den
oberen Rastorganen 31 gehalten und dadurch die Höhenlage der Kartusche bestimmt, während
der kleinere Zylinder 22a unten gegenüber den Rastorganen 32 frei bleibt. In beiden
Fällen ist aber das Mündungsteil 23 der Kartusche 20 bzw. 20a am Schlitz 14 in der
Stirnplatte 13 seitlich geführt. Dadurch ist ein "Pendeln" des jeweils nicht eingerasteten
Kartuschenzylinders 21 bzw. 22a ausgeschlossen, und beide Kartuschenzylinder sind
auf die jeweiligen Stössel einwandfrei ausgerichtet. Die gleichen Rastmittel 33 können
somit wahlweise zwei verschiedene Arten von Doppelkartuschen mit unterschiedlichen
Durchmesser-Paarungen aufnehmen und ausrichten.
[0015] Im schalenförmigen Führungsteil 30 ist ein nach unten herausragender Stift 35 vertikal
verschiebbar gelagert. Dieser wird jeweils bei korrekt eingesetzter Kartusche von
dieser in der dargestellten, unteren Endlage gehalten. Diese Lage überträgt sich auf
einen nicht dargestellten, im Handgriff des Austraggerätes eingebauten Mechanismus,
welcher den Stössel-Vortrieb verhindert, solange nicht eine Kartusche korrekt eingesetzt
ist (siehe EP-A-0 331 942). Bei der Kartusche 20 ist es der untere Zylinder 22, welcher
den Stift 35 in der unteren Lage hält. Dagegen ist bei der Kartusche 20a (Fig. 3b)
zu diesem Zweck am kleineren Zylinder 22a unten eine Rippe 25 angeformt, die gleich
weit nach unten reicht wie der Zylinder 22. Die Rippe 25 soll mindestens im Bereich
des Stiftes 35 vorhanden sein, kann sich aber auch über die gesamte Länge des Zylinders
22a erstrecken.
[0016] Bei entsprechender Bemessung der Rastorgane 31, 32 können selbstverständlich auch
Doppelkartuschen mit anderen Durchmesser-Verhältnissen ihrer Zylinder wahlweise aufgenommen
und ausgerichtet werden; gegebenenfalls ist die Haltevorrichtung des Gerätes mit den
entsprechenden Rastmitteln auszurüsten, wozu sich die Ausbildung der Rastmittel an
einem lösbar befestigten Führungsteil besonders eignet.
[0017] Auch an Austraggeräten, deren Haltevorrichtung die Doppelkartuschen mit nebeneinander
statt übereinander liegenden Vorratszylindern aufnimmt, lässt sich das beschriebene
Prinzip in analoger Weise verwirklichen.
1. Austraggerät zur Bedienung von Doppelkartuschen (20, 20a), welche zwei parallelachsig
nebeneinander angeordnete Vorratszylinder (21, 22, 21a, 22a) und ein diese verbindendes
Mündungsteil (23) aufweisen, wobei das Austraggerät zwei je einem der Kartuschenzylinder
zugeordnete, mit vorgegebenem Achsabstand (d) längsbeweglich geführte Stössel (10)
sowie eine mit einer Führung (14) für das Kartuschen-Mündungsteil (23) versehene Haltevorrichtung
(12, 13) zur austauschbaren Aufnahme der Kartuschen (20, 20a) aufweist, gekennzeichnet durch im Bereich der Haltevorrichtung (12, 13) angeordnete, zur Ausrichtung der Kartuschenzylinder
(21, 22, 21a, 22a) auf die Stössel (10) bestimmte Rastmittel (33), welche getrennte,
jedem der Stössel (10) zugeordnete und für unterschiedliche Zylinderdurchmesser bemessene
Rastorgane (31, 32) aufweisen.
2. Austraggerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rastmittel (33) an
einem lösbar mit der Haltevorrichtung (12, 13) verbundenen Führungsteil (30) ausgebildet
sind.
3. Austraggerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rastmittel durch
beidseits der Kartuschenzylinder angeordnete Rippen (33) gebildet sind, welche als
Rastorgane kreisbogenförmige Randabschnitte (31, 32) aufweisen.
4. Austraggerät nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Rippen
(33) an einem als Kunststoff-Spritzgussteil gefertigten, schalenförmigen Führungsteil
(30) angeformt sind.
5. Austraggerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Führung (14) für das
Kartuschen-Mündungsteil (23) eine senkrecht zu den Stösselachsen (11) verlaufende
Nut (14a) aufweist, die zur Führung einer am Mündungsteil (23) vorstehenden Rippe
(24) zwecks axialer Positionierung der Doppelkartusche (20) bestimmt ist.