(19)
(11) EP 0 452 617 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.10.1991  Patentblatt  1991/43

(21) Anmeldenummer: 91100725.0

(22) Anmeldetag:  22.01.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B42F 7/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 14.04.1990 DE 9004311 U

(71) Anmelder: PAPIERFABRIK OBERSCHMITTEN GmbH
D-63667 Nidda (DE)

(72) Erfinder:
  • Schleier, Arnold
    D-6312 Laubach (DE)

(74) Vertreter: Dickel, Klaus, Dipl.-Ing. 
Herrnstrasse 15
80539 München
80539 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Klarsichthülle


    (57) Eine Klarsichthülle zur Aufbewahrung von Schriftstücken und Dokumenten besteht aus zwei aufeinanderliegenden Schichten aus gebleichtem Pergamyn, die entlang der Heftlasche (11), der dieser gegenüberliegenden Seitenkante (21) sowie ihrer Unterkante (23) miteinander verbunden sind, wobei die Heftrandkante eine geschlossene Lasche (11) zur Aufnahme eines Verstärkungsstreifens bilden kann. Das Material ist recyclingsfähig und abfallschonend entsorgbar. Es ist griffig und lädt sich statisch nicht auf.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Klarsichthülle zum Schutz und zur Aufbewahrung von Schriftstücken und Dokumenten.

    [0002] Derartige Klarsichthüllen sind allgemein bekannt und werden gegenwärtig aus Kunststoffen unterschiedlicher Zusammensetzung hergestellt. Diese Klarsichthüllen sind jedoch mit einer Vielzahl gravierender Nachteile verbunden. So laden sich die Kunststoff-Folien statisch auf, haften aneinander, so daß die Schriftstücke nur schwer einführbar sind. Außerdem bewirkt die statische Aufladung ein Anziehen von Schmutz und Staub. Ein weiterer Nachteil herkömmlicher Klarsichthüllen ist ihre glatte Oberfläche. Sie sind hierdurch nicht stapelbar und neigen dazu, seitlich auszurutschen. Schließlich führt das herkömmlich verwendete Kunststoffmaterial zu einer erheblichen Umweltbelastung. Die Hüllen verrotten nicht oder nur sehr langsam, wenn sie dem Abfall zugeführt werden. Eine Entsorgung ist somit problematisch.

    [0003] Angesichts dieser vielschichtigen Problematik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung der aufgezeigten Nachteile, eine Klarsichthülle zur Verfügung zu stellen, die abfallschonend und recyclingfähig ist, die sich statisch nicht auflädt und deren Lebensdauer im wesentlichen derjenigen des aufzubewahrenden Schriftstückes entspricht.

    [0004] Gelöst wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung durch die im Kennzeichen des Hauptanspruches angegebenen Merkmale, wobei hinsichtlich bevorzugter Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Klarsichthülle auf die Merkmale der Unteransprüche verwiesen wird.

    [0005] Die Klarsichthülle ist gekennzeichnet durch zwei aufeinanderliegende Schichten aus gebleichtem Pergamyn, die entlang der Heftkante, der dieser gegenüberliegenden Seitenkante sowie ihrer Unterkante miteinander verbunden sind.

    [0006] Durch diese konstruktive Ausgestaltung wird eine Tasche gebildet, in welche Schriftstücke und Dokumente einsteckbar sind. Da es sich bei dem Hüllenmaterial um Pergamyn handelt, ist eine abfallschonende Entsorgung möglich. Das Material ist recyclingfähig, womit die Umweltbelastungen auf ein Minimum reduziert sind. Eine statische Aufladung tritt nicht ein, so daß sich die Schriftstücke behinderungsfrei einschieben lassen, während andererseits Schmutz und Staub nicht angezogen werden. Das Material ist, im Gegensatz zu Kunststoff-Folien, geruchsneutral, während die Oberfläche griffig ist, d.h., daß die Klarsichthüllen auch stapelbar sind, ohne seitlich auszurutschen.

    [0007] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Klarsichthülle bildet die Heftrandkante eine geschlossene Lasche zur Aufnahme eines Verstärkungsstreifens. Dieser vorteilhaft aus Karton bestehende Verstärkungsstreifen wird in die geschlossene Lasche eingeschoben, womit eine stabile Halterung für die Hülle entsteht. Die Lasche der Heftrandkante und der Verstärkungsstreifen tragen zweckmäßig eine aufeinander ausgerichtete Normlochung. Damit läßt sich die Klarsichthülle in handelsüblich verfügbare Ordner einheften. Der Verstärkungsstreifen aus Karton verhindert ein Ausreißen der Hülle.

    [0008] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform bestehen die vordere Schicht und die rückwärtige Schicht der Klarsichthülle materialeinheitlich aus einem Bogen, wobei die Heftlasche durch Umfalten der Rückkante des zusammengelegten Bogens gebildet ist. Damit vereinfacht sich einerseits die Herstellung der Klarsichthülle, während andererseits die Heftlasche eine vierfache Schichtdicke und damit eine erhöhte Festigkeit besitzt. Auch hier ist eine geschlossene Lasche gebildet, in welche der aus Karton bestehende Verstärkungsstreifen eingeschoben werden kann. Die Lasche ist mit der Vorderschicht oder der Rückschicht über ein Haftmittel verbunden, bei welchem es sich vorzugsweise um einen Kleber handelt.

    [0009] Die der Heftrandkante gegenüberliegende geschlossene Seitenkante ist vorteilhaft durch einen Umschlag der vorderen Schicht und der rückwärtigen Schicht gebildet, die miteinander verklebt sind. Damit entsteht entlang der Vorderkante eine geradlinige Begrenzung der Tasche zur Aufnahme der Schriftstücke.

    [0010] Entsprechendes gilt für die geschlossene Unterkante der erfindungsgemäßen Klarsichthülle. Auch hier wird diese geschlossene Unterkante bevorzugt durch einen Umschlag der vorderen Schicht und der rückwärtigen Schicht gebildet, die unter- bzw. miteinander verklebt sind.

    [0011] Es wird damit eine Klarsichthülle zur Verfügung gestellt, die herkömmlichen, aus diversen Kunststoffen hergestellten Hüllen wesentlich überlegen sind. Weitere Vorteile, Einzelheiten und erfindungswesentliche Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Klarsichthülle, unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen. Dabei zeigen im einzelnen:
    Fig. 1
    die Draufsicht auf eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Klarsichthülle, maßstabsreduziert,
    Fig. 2
    die Draufsicht auf einen in die Heftlasche einschiebbaren Verstärkungsstreifen in gleichem Maßstab wie Fig. 1,
    Fig. 3
    einen Schnitt durch die Klarsichthülle, entsprechend der Schnittlinie A-A in schematischer Darstellung und vergrößertem Maßstab,
    Fig. 4
    einen Schnitt entlang der Schnittlinie B-B der Fig. 1, entsprechend der Darstellung in Fig. 3, und
    Fig. 5
    einen Schnitt entlang der Schnittlinie C-C der Fig. 1, entsprechend der Darstellung in Fig. 3.


    [0012] Die in Fig. 1 dargestellte, insgesamt mit der Bezugsziffer 10 versehene Klarsichthülle bildet eine Tasche zur Aufnahme von nicht dargestellten Schriftstücken und/oder Dokumenten. Sie ist aus einem großen Pergamynbogen hergestellt und besitzt im allgemeinen, abzüglich der Heftlasche 11, ein Format mit solchen Dimensionen, daß ein übliches DIN A4-Schriftstück in die Tasche einschiebbar ist. Größere und kleinere Formate sind jedoch ohne weiteres möglich.

    [0013] Die Heftlasche ist beidseitig geschlossen und vermag durch Einschieben den in Fig. 2 dargestellten Verstärkungsstreifen 12 aufzunehmen. Der Verstärkungsstreifen 12 besteht zweckmäßig aus Karton. Er ist mit einer Normlochung 13 versehen, die der Normlochung 14 in der Heftlasche 11 entspricht. Nachdem der Verstärkungsstreifen 12 in die Heftlasche 11 eingeschoben ist, deckt sich die Lochung 13 mit der Lochung 14, so daß die Klarsichthülle 10 in einem üblichen Hefter abgeheftet werden kann.

    [0014] Der konstruktive Aufbau der Heftlasche 11 mit eingeschobenem Verstärkungsstreifen 12 ergibt sich aus der Darstellung in Fig. 3. Durch das Zusammenlegen eines großen Pergamynbogens ergibt sich die Vorderschicht 15 und die Rückschicht 16, die zwischen sich die Tasche 17 zur Aufnahme der Dokumente einschließen.

    [0015] Die Heftlasche 11 wird gebildet, indem ein Streifen entlang der Rückkante des gefalteten Bogens umgefalzt wird. Er wird über einen Kleber 28 mit der vorderen Schicht 15 der Klarsichthülle 10 verbunden. Im Bereich des Streifens ergibt sich zwischen der Vorder- und Rückschicht eine geschlossene Lasche 19, zur Aufnahme des Verstärkungsstreifens 12. Es ergeben sich somit im Bereich der Heftlasche 11 fünf übereinanderliegende Materialschichten, die einen sicheren Halt für die Klarsichthülle 10 bilden.

    [0016] In Fig. 4 ist ein Schnitt durch den rechten Seitenrand der Klarsichthülle 10 wiedergegeben. Auch hier schließt die Vorderschicht 15 mit der Rückschicht 16 die Aufnahmetasche 17 ein, in welche die Dokumente eingeführt werden. Der rechte Rand beider Schichten 15 und 16 ist umgeschlagen, wobei die jeweils aneinanderliegenden Flächen mit einem Klebstoff 20 dauerhaft zusammengehalten sind. Es ergibt sich somit eine geradlinige Begrenzung der Tasche 17 durch die geschlossene Seitenkante 21.

    [0017] In Fig. 5 ist ein Schnitt durch die Unterkante der Klarsichthülle 10 wiedergegeben. Die Vorderschicht 15 und Rückschicht 16 begrenzen die Aufnahmetasche 17 für die Schriftstücke und Dokumente. Die Endbereiche der beiden Schichten 15 und 16 sind umgeschlagen, wobei die sich berührenden Flächen durch einen Klebstoff 22 dauerhaft miteinander verbunden sind. Es ergibt sich damit auch hier durch die geschlossene Unterkante 23 eine geradlinige Begrenzung der Klarsichthülle 10.

    [0018] Es soll an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich angegeben werden, daß es sich bei der vorangehenden Beschreibung lediglich um eine solche beispielhaften Charakters handelt und daß verschiedene Abänderungen und Modifikationen möglich sind, ohne dabei den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Somit kann die Klarsichthülle 10 auch aus zwei Pergamynbögen hergestellt sein, die etwa im Bereich der Heftlasche 11 miteinander verklebt sind. Auch kann die Faltkante des großen Bogens etwa an der in Fig. 4 wiedergegebenen geschlossenen Seitenkante 21 oder der in Fig. 5 gezeigten Unterkante 23 liegen. Es liegt auch im Rahmen der Erfindung, die Heftlasche, die Seitenkante und die Unterkante zurückzufalten und mit der Rückschicht der Klarsichthülle zu verkleben.


    Ansprüche

    1. Klarsichthülle zum Schutz und zur Aufbewahrung von Schriftstücken und/oder Dokumenten, gekennzeichnet durch zwei aufeinanderliegende Schichten (15, 16) aus gebleichtem Pergamyn, die entlang der Heftlasche (11), der dieser gegenüberliegenden Seitenkante (21) sowie ihrer Unterkante (23) miteinander verbunden sind.
     
    2. Klarsichthülle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Heftrandkante (11) eine geschlossene Lasche (19) zur Aufnahme eines Verstärkungsstreifens (12) bildet.
     
    3. Klarsichthülle nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Verstärkungsstreifen (12) aus Karton besteht.
     
    4. Klarsichthülle nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Heftlasche (11) und der Verstärkungsstreifen (12) jeweils eine aufeinander ausgerichtete Normlochung (13, 14) tragen.
     
    5. Klarsichthülle nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die vordere Schicht (15) und die rückwärtige Schicht (16) materialeinheitlich aus einem Bogen bestehen und die Heftlasche (11) durch Umfalten der Rückkante des zusammengelegten Bogens gebildet ist.
     
    6. Klarsichthülle nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Heftlasche (11) mit der Vorderschicht (15) oder der Rückschicht (16) der Hülle (10) über ein Haftmittel verbunden ist.
     
    7. Klarsichthülle nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die geschlossene Seitenkante (21) durch einen Umschlag der vorderen Schicht (15) und der rückwärtigen Schicht (16) gebildet ist.
     
    8. Klarsichthülle nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die aufeinanderliegenden Endbereiche der Seitenkante (21) über ein Klebemittel (20) dauerhaft miteiander verbunden sind.
     
    9. Klarsichthülle nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die geschlossene Unterkante (23) durch einen Umschlag der vorderen Schicht (15) und der rückwärtigen Schicht (16) gebildet ist.
     
    10. Klarsichthülle nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die miteinander in Berührung stehenden Endbereiche der Schichten (15, 16) der geschlossenen Unterkante (23) über ein Klebemittel (22) dauerhaft miteinander verbunden sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht