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EP 0 452 718 B1 |
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EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
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Hinweis auf die Patenterteilung: |
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22.06.1994 Patentblatt 1994/25 |
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Anmeldetag: 27.03.1991 |
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Glühbehälter für Wärmebehandlung von Füllgut
Annealing basket for the heat treatment of a filling charge
Panier de revenu pour le traitement thermique d'une charge de remplissage
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| (84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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DE FR GB IT |
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Priorität: |
19.04.1990 DE 9004458 U
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| (43) |
Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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23.10.1991 Patentblatt 1991/43 |
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Patentinhaber: Schunk Kohlenstofftechnik GmbH |
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D-35452 Heuchelheim (DE) |
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Erfinder: |
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- Cloos, Arno
W-6301 Heuchelheim (DE)
- Hüttner, Wolf, Dr.
W-6301 Biebertal (DE)
- Weiss, Roland, Dr.
W-6338 Hüttenberg (DE)
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| (74) |
Vertreter: Sternagel, Hans-Günther, Dr. et al |
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Patentanwälte Sternagel & Fleischer
Braunsberger Feld 29 51429 Bergisch Gladbach 51429 Bergisch Gladbach (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
FR-A- 2 411 703 US-A- 4 900 247
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FR-A- 2 475 970
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| Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Gegenstand der Erfindung sind Glühbehälter für die Wärmebehandlung von darin angeordnetem
Füllgut mit Boden und Seitenwänden aus mit Kohlenstoffasern verstärktem Kohlenstoff.
[0002] Offene Behälter zum Glühen und Sintern von Formkörpern und Teilen aus pulvermetallurgischen
Werkstoffen sind bekannt und werden in der Praxis eingesetzt. Derartige Behälter oder
Kästen sind aus Metall, Keramik, SiC-Keramik und anderen Materialien. Die Kästen sind
im Falle von Metall nicht ausreichend korrosionsbeständig und verformen sich durch
Wärmespannungen. Keramikkästen sind spröde und haben infolge der erforderlichen dicken
Materialwände hohes Gewicht.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, Glühbehälter zu schaffen, die die Nachteile der bekannten
Kästen vermeiden.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst durch Glühbehälter für die Wärmebehandlung von darin angeordnetem
Füllgut mit Boden- und Seitenwänden, die dadurch gekennzeichnet sind, daß der Behälter
aus mit Kohlenstoffasern verstärktem Kohlenstoff einer Porosität von 2-30 Vol.% und
einem Kohlenstoffaseranteil von 30-70 Vol.% besteht.
[0005] Der vorzugsweise oben offene Behälter kann auch einen Deckel aus CFC-Material aufweisen.
Bei den Verstärkungsfasern handelt es sich um endlose gereckte Kohlenstoffasern.
[0006] Die Verwendung von mit Kohlenstoffasern verstärktem Kohlenstoff zur Herstellung von
derartigen Behältern hat den Vorteil, daß dünnwandige Behälter hergestellt werden
können, die eine gute chemische Beständigkeit aufweisen, nicht spröde sind und in
der Steifigkeit auch Metallbehältern überlegen sind.
[0007] Fasergelege, Gewebe oder Vliese aus endlosen gereckten Kohlenstoffasern werden mit
Polymerharzen, Pechen, Bitumen getränkt und sogenannte Prepregs hergestellt, aus denen
durch Tiefziehen oder Pressen offene, vorzugsweise rechteckige oder quadratische Behälter
ausgebildet werden. Flache Deckel oder Deckel mit Rand in einer der Behältergröße
entsprechenden Dimensionierung können auf die gleiche Weise hergestellt werden. Die
auf diese Art und Weise hergestellten Rohlinge der Behälter werden einer Wärmebehandlung
unterzogen, um die zum Imprägnieren der Fasergelege, Gewebe oder Vliese verwendeten
Materialien in Kohlenstoff zu überführen. Das Karbonisieren erfolgt üblicherweise
bei einer Temperatur von 200 bis 1000°C. Anschließend wird die poröse Struktur des
Materials verdichtet durch Flüssigimprägnierung mit Phenolharzen, Furanharzen, Polyphenylenen,
Pech oder Mischungen derselben. Danach erfolgt eine Wärmebehandlung bei 200°C bis
2900°C, um das Wand- und Bodenmaterial bzw. den Deckel der Behälter zu graphitieren.
Die Verdichtung der Materialstruktur kann auch durch chemische Abscheidung von Kohlenstoff
in den Poren unter Vakuum erfolgen.
[0008] Der Anteil an verstärkenden Kohlenstoffasern im graphitierten Material beträgt 30-70
Vol.%, vorzugsweise 45-60 Vol.%. Das verdichtete Material weist eine geringe Porosität
oder einen geringen Porenanteil von 2-30, vorzugsweise von 5-15 Vol.% auf.
[0009] Um die Oberfläche der Behälter und gegebenenfalls den Deckel gegen chemischen Angriff
besser zu schützen, insbesondere gegen Oxidation, ist es bevorzugt, daß die Oberflächen
des Behälters und des Deckels durch Ablagerung von Metallen unter Vakuum metallisiert
sind, z.B. mit Tantal, Niob, Molybdän, Kupfer/Nickellegierungen. Es können aber auch
Metalloxidschichten, wie Zirkonoxid, Aluminiumoxid, zum Oberflächenschutz abgeschieden
werden. Ein guter Oberflächenschutz kann auch durch Silizieren und/oder Umwandeln
in SiC oder Verglasen mit Siliciumdioxid und/oder Borverbindungen der Oberfläche des
CFC-Materials erreicht werden. Ein Schutz ist auch durch Aufbringen keramischer Schichten
möglich. Besonders geeignete Materialien sind TiN, BN und TiC. Der geeignete Oberflächenschutz
richtet sich nach dem späteren Verwendungszweck, d.h. den in den Behältern zu behandelnden
Füllgütern. Kleben des Füllgutes an den Wänden oder chemische Reaktionen des Materials
mit dem Füllgut müssen verhindert werden. In der Regel ist CFC-Material bereits ausreichend
inert gegenüber Füllgut und wärmestabil bei der Verwendung, bei denen das zu glühende
oder zu sinternde Füllgut in Durchschuböfen oder Etagenöfen einer Wärmebehandlung
von 500°C bis 2500°C in reduzierender oder inerter Atmosphäre unterzogen wird.
[0010] Im Falle der späteren Verwendung unter oxidierenden Bedingungen ist ein Oberflächenschutz
des CFC-Materials gegenüber Oxidation bevorzugt.
[0011] Die erfindungsgemäßen Behälter können in unterschiedlichen Größen bis zu etwa 100
x 100 cm mit Seitenwandhöhen von 1-50 cm hergestellt werden. Die Größe hängt von der
Größe der Öfen ab, in denen später die Glühbehälter zur Wärmebehandlung des Füllgutes
erfolgen soll. Eine Standardgröße ist beispielsweise 30 x 40 x 10 cm. Bevorzugte Wandstärken
sind 1-8 mm.
[0012] Die beigefügte Figur zeigt einen erfindungsgemäßen Glühbehälter 1 im Längsschnitt
mit Boden 2 und Seitenwänden 3 aus mit Kohlenstoffasern verstärktem Kohlenstoffmaterial.
1. Glühbehälter für die Wärmebehandlung von darin anzuordnendem Füllgut mit Boden und
Seitenwänden,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Behälter aus mit Kohlenstoffasern verstärktem Kohlenstoff einer Porosität
von 2-30 Vol.% und einem Kohlenstoffaseranteil von 30-70 Vol.% besteht.
2. Glühbehälter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der oben offene Behälter einen Deckel aufweist.
3. Glühbehälter nach Ansprüchen 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß er eine rechteckige oder quadratische Form aufweist.
4. Glühbehälter nach jedem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das mit Kohlenstoffasern verstärkte Material eine dünne Oberflächenschutzschicht
aus Metall, Metalloxid aufweist oder die Oberfläche siliziert oder mit SiO₂ oder Borverbindungen
verglast ist oder durch keramische Schichten geschützt ist.
1. Annealing receptacle for the heat treatment of a charge loaded therein, the receptacle
having base and side walls, characterised by the fact that the receptacle consists
of carbon reinforced with carbon fibres and having a porosity of 2-30 vol.% and a
carbon fibre proportion of 30-70 vol.%.
2. Annealing receptacle in accordance with Claim 1, characterised by the fact that the
receptacle which is open at the top is provided with a cover.
3. Annealing receptacle in accordance with Claim 1 or 2, characterised by the fact that
it is of rectangular or square shape.
4. Annealing receptacle in accordance with any one of Claims 1 to 3, characterised by
the fact that the material reinforced with carbon fibres has a thin protective surface
layer of metal or metal oxide or that the surface is siliconized or glazed with SiO₂
or with boron compounds or protected by ceramic layers.
1. Cuve à recuire pour le traitement thermique de produits à placer à l'intérieur de
celle-ci, avec fond et parois latérales, caractérisée en ce que la cuve est en carbone
renforcé aux fibres de carbone présentant une porosité de 2 à 30 % en volume et une
proportion de fibres de carbone de 30 à 70 % en volume.
2. Cuve à recuire selon la revendication 1, caractérisée en ce que la cuve ouverte à
sa partie supérieure comporte un couvercle.
3. Cuve à recuire selon les revendications 1 ou 2, caractérisée en ce qu'elle présente
une forme rectangulaire ou carrée.
4. Cuve à recuire selon chacune des revendications 1 à 3, caractérisée en ce que le matériau
renforcé aux fibres de carbone comporte un mince couche de protection de surface en
métal, oxyde métallique ou la surface est silicée ou vitrifiée avec SiO₂ ou des composés
de bore ou est protégée par des couches céramiques.