[0001] Die Erfindung betrifft eine Zusatzvorrichtung für eine Webmaschine, insbesondere
für eine Webmaschine mit entsprechend integrierter Drehervorrichtung zur Herstellung
einer Gewebebindung, sowie mit einer innerhalb oder ausserhalb der Webmaschine angeordneten
und mit einer ersten, angetriebenen Welle in Wirkverbindung stehenden Trittvorrichtung,
von welcher über mehrere, in ihrer Anzahl mit der Anzahl Schäfte übereinstimmende
Gestänge eine Hub-und/oder Senkbewegung auf die zugeordneten Schäfte zur Fachbildung
mit anschliessendem Schusseintrag übertragbar ist.
[0002] Bei den allgemein bekannten Webmaschinen werden zur Herstellung textiler Flächengebilde
mittels einer entsprechenden Schaftsteuerung im wesentlichen die einen oder anderen
Kettfäden zur Bildung eines sogenannten Faches gehoben und gesenkt und etwa gleichzeitig
in das so gebildete Fach der Schussfaden eingetragen. Durch das abwechselnde Heben
und Senken verschiedener Schäfte und dem jeweiligen Schusseintrag wird somit im wesentlichen
eine Gewebebindung erzeugt, wobei die Schussfäden beispielsweise seitlich abgeschnitten
werden. Das Abschneiden der Schussfäden hat jedoch den Nachteil, dass die auf diese
Weise gebildete Webkante nicht gleichmässig verläuft und somit den Anforderungen bestimmter
Gewebearten nicht entspricht.
[0003] Weiterhin sind Webverfahren bekannt, bei welchen das Gewebe zur Erreichung besonderer
Eigenschaften mit einer Dreherbindung versehen wird. Zur Erreichung dieser Dreherbindung
sind in der Webmaschine in Abhängigkeit von der Schaftbewegung betätigbare Dreherelemente
vorgesehen, mittels welcher Dreherelemente die jeweiligen Kettfäden im Gewebe derart
überkreuzt werden, dass der Dreherfaden (Kettfaden) beispielsweise einmal rechts und
einmal links von dem oder den anderen Kettfäden (Stehfäden) liegt und dadurch die
übliche Dreherbindung entsteht. Diese Dreherbewegung ist im wesentlichen mit der Schaftbewegung
gekoppelt und wirkverbunden (Fachschluss), so dass die Dreherbindung von der Gewebebindung
abhängig ist.
[0004] Bei der Herstellung besonderer Gewebearten, beispielsweise bei Crepe-, Seide-, Satingeweben
oder dergleichen, welche die sogenannte Satinbindung aufweisen, sowie unter Verwendung
moderner, hochelastischer Garne besteht jedoch das Problem, dass die Gewebe, welche
mit der üblichen Dreherbindung versehen sind, weder in ihrer Qualität noch in bezug
auf die Eigenschaften der Webkanten den gestellten Anforderungen entsprechen. Eine
Satinbindung hat beispielweise eine 4:1 Gewebebindung, bei welcher vier Schussfäden
im Oberfach und ein Schussfaden im Unterfach eingebracht ist.
[0005] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Zusatzvorrichtung für eine Webmaschine
zur Herstellung von Geweben, insbesondere von Geweben der genannten Art zu schaffen,
mittels welcher Zusatzvorrichtung auf den Dreher abgestimmte Schaftbewegungen erreichbar
sind und somit ein exakter Fachschluss für die Dreherfäden erreichbar ist, während
gleichzeitig das Fach für die Satinbindung der erwähnten Gewebearten unverändert bleibt.
[0006] Das vorstehend beschriebene Problem wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass zwei
mit den zugeordneten Schäften wirkverbundene Gestänge von der Trittvorrichtung entkoppelt
sind, und die entkoppelten Gestänge jeweils mit einem auf einer von der ersten Welle
angetriebenen zweiten Welle angeordneten Exzenterelement in Wirkverbindung stehen,
derart, dass bei Betätigung der Exzenterelemente eine auf die Funktion der Drehervorrichtung
abgestimmte, von der Trittvorrrichtung unabhängige, Betätigung der entsprechenden
Schäfte erreichbar ist.
[0007] Mit der erfindungsgemässen Zusatzvorrichtung besteht nunmehr die Möglichkeit, auch
unter Verwedung moderner, elastischer Garne, geradlinige und stabile Webkanten herzustellen,
wobei gleichzeitig eine Qualitätsverbesserung des gesamten Gewebes erreicht wird.
[0008] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung in Verbindung
mit den in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen und den einzelnen Patentansprüchen.
[0009] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung beschrieben. Es zeigt:
- Fig.1
- ein in schematischer Ansicht dargestelltes Aufbausystem einer Webmaschine mit entsprechend
zugeordneter Zusatzvorrichtung,
- Fig.2
- ein in perspektivischer Ansicht dargestelltes, erstes Ausführungsbeispiel der Zusatzvorrichtung
für die Webmaschine gemäss Fig.1,
- Fig.3
- die von der anderen Seite gesehene und in perspektivischer Ansicht dargestellte Zusatzvorrichtung
gemäss Fig.2,
- Fig.4
- die in Draufsicht dargestellte Zusatzvorrichtung gemäss Fig.2 und 3,
- Fig.5
- ein zweites, in Ansicht dargestelltes Ausführungsbeispiel einer Zusatzvorrichtung
für die Webmaschine gemäss Fig.1,
- Fig.6
- die in Draufsicht dargestellte Zusatzvorrichtung gemäss Fig.5,
- Fig.7
- die gemäss der Linie VII-VII in Schnittansicht dargestellte Zusatzvorrichtung gemäss
Fig.5, und
- Fig.8
- ein drittes, in Ansicht dargestelltes Ausführungsbeispiel einer Zusatzvorrichtung
für die Webmaschine gemäss Fig.1.
[0010] Fig.1 zeigt in schematisch dargestellter Ansicht das Aufbausystem einer in der Gesamtheit
mit 100 bezeichneten Webmaschine und man erkennt zwischen zwei im Abstand zueinander
angeordneten Seitenteilen 95,95' gelagerte Schäfte 90 mit entsprechend zugeordneter
Drehervorrichtung 300,300'. Die Seitenteile 95,95' sind durch entsprechende Querträger
94,94' in nicht näher dargestellter Weise miteinander verbunden. Die hintereinander
angeordneten Schäfte 90 werden einzeln oder in Kombination zur Erreichung einer sogenannten
Fachbildung in Pfeilrichtung Z,Z' auf- und abwärts bewegt.
Zur Erreichung der in Pfeilrichtung Z,Z' orientierten Hub- und/oder Senkbewegung
ist der einzelne Schaft 90' über ein in der Gesamtheit mit 80 bezeichnetes Hebel-
und Gestängesystem mit einer entsprechend zugeordneten Trittvorrichtung 75 wirkverbunden.
Das Hebel- und Gestängesystem 80 umfasst eine Anzahl Gestänge 80' welche mit der Anzahl
Schäfte 90' identisch ist. Die Trittvorrichtung 75 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel
als sogenannte Aussentritt-Vorrichtung ausgebildet.
[0011] Die in Fig.1 schematisch dargestellte Trittvorrichtung 75 umfasst eine Anzahl in
einem entsprechend ausgebildeten Gehäuse 71 angeordnete, nicht näher dargestellte
Kurvenscheiben, welche auf einer im Gehäuse 71 angeordneten Welle 73 gelagert und
mit dieser wirkverbunden sind. Seitlich an dem Gehäuse 71 ist auf der Welle 73 ein
erstes Zahnrad 72 gelagert und damit wirkverbunden. Das erste Zahnrad 72 steht über
eine Gliederkette 76 oder über einen Antriebsriemen mit einem zweiten Zahnrad 77 in
Eingriff, wobei das zweite Zahnrad 77 auf einer Welle 78 gelagert und mit dieser wirkverbunden
ist.
Die Trittvorrichtung 75 wird im wesentlichen von der mit nicht dargestellten Mitteln
angetriebenen Welle 78 sowie der damit wirkverbundenen Teile 77,76 und 73 betätigt.
Die beiden Wellen 73 und 78 sind parallel und höhenversetzt zueinander angeordnet.
[0012] Den einzelnen, im Gehäuse 71 angeordneten sowie auf der Welle 73 gelagerten Kurvenscheiben
(nicht dargestellt) ist je ein damit wirkverbundener, nicht dargestellter Kipphebel
zugeordnet. An jedem einzelnen Kipphebel ist eine, in Fig.1 teilweise dargestellte
Schubstange 74 angelenkt. Mittels der Schubstangen 74 wird eine etwa formschlüssige
Energieübertragung auf das damit wirkverbundene Hebel- und Gestängesystem 80' für
die in Pfeilrichtung Z,Z' orientierte Hub- und/oder Senkbewegung der entsprechenden
Schäfte 90' übertragen.
[0013] Das in der Gesamtheit mit 80 bezeichnete Hebel- und Gestängesystem für die Schäfte
90 umfasst im wesentlichen eine Anzahl in parallelem Abstand zueinander angeordnete
Schubstangen 81. An jeder Schubstange 81 sind zwei im Abstand zueinander angeordnete
Winkelhebel 84,84' gelagert. Die an der ersten Schubstange 81 in Pfeilrichtung X''
schwenkbar gelagerten Winkelhebel 84,84' sind jeweils über erste und zweite Hubstangen
87,87' und 86,86' mit den entsprechend zugeordneten Schäften 90' wirkverbunden. Die
Hubstangen 86,86' und 87,87' sind für die in Pfeilrichtung Z und Z' orientierte, exakte
Hub- und/oder Senkbewegung der Schäfte 90' jeweils in entsprechend ausgebildeten Gehäusen
85,85' angeordnet und geführt.
An dem einen, der Trittvorrichtung 75 zugewandten Ende der ersten Schubstange 81
ist jeweils eine zweite Schubstange 82 angelenkt. Die zweite Schubstange 82 ist mit
dem einen Ende mit einem Kipphebel 83 wirkverbunden, wobei der Kipphebel 83 ferner
im oberen Bereich mit der Schubstange 74 wirkverbunden und auf einem Achskörper 83'
gelagert ist.
Die Teile 83,82,81 und 84,84' sowie die Teile 87,87',86, 86' bilden zusammen das
einzelne, in der Gesamtheit mit 80' bezeichnete Gestänge, welches mit dem einzelnen
Schaft 90' sowie mit einem entsprechend zugeordneten, nicht dargestellten Dreherelement
wirkverbunden ist.
[0014] Der Trittvorrichtung 75 ist, wie in Fig.1 schematisch dargestellt, eine in der Gesamtheit
mit 60,160 oder 260 bezeichnete Zusatzvorrichtung zugeordnet. Die jeweilige Zusatzvorrichtung
60,160,260 ist über ein weiteres Zahn- oder Kettenrad 65,165,265 und einer Gliederkette
66 oder einem Antriebsriemen mit einem weiteren, auf der ersten Welle 78 gelagerten
Zahn- oder Kettenrad 67 wirkverbunden. Das Zahn- oder Kettenrad 67 für die Zusatzvorrichtung
60,160 oder 260 ist im Abstand zu dem Zahn- oder Kettenrad 77 für die Trittvorrichtung
75 auf der Welle 78 angeordnet. Die beiden Zahn- oder Kettenräder 67,77 sind mittels
nicht näher dargestellter Befestigungsmittel, beispielsweise durch eine an sich bekannte
Nut/Feder-Verbindung mit der angetriebenen Welle 78 drehfest wirkverbunden.
[0015] In Fig.2 ist als erstes Ausführungsbeispiel die Zusatzvorrichtung 60 in perspektivischer
Ansicht dargestellt, welche im wesentlichen ein Lagergestell 10, eine darauf angeordnete
und gelagerte Steuervorrichtung 30 sowie eine entsprechend zugeordnete Spannvorrichtung
35 für die Gliederkette oder den Antriebsriemen 66 umfasst. Die Spannvorrichtung 35
wird in Verbindung mit Fig.3 im einzelnen beschrieben.
Das Lagergestell 10 hat zwei im Abstand zueinander angeordnete und mit Bohrungen
12,12' versehene Seitenteile 11 und 11' sowie eine die Seitenteile 11,11' miteinander
verbindende Trägerplatte 13. Das Lagergestell 10 wird, wie in Fig.1 dargestellt, mit
nicht dargestellten Schrauben an dem Gehäuse 71 der Trittvorrichtung 75 befestigt.
Auf der Trägerplatte 13 sind zwei Lagerböcke 15,15' im Abstand zueinander angeordnet
und befestigt. Die Lagerböcke 15,15' haben je ein entsprechend ausgebildetes Lagerteil
17,17' und einen Stützkörper 16,16' sowie einen seitlich daran angeordneten Steg 14,14'.
Eine Welle 18 ist mit dem einen Ende in dem Lagerteil 17 angeordnet und gelagert und
durchdringt mit dem anderen Ende das Lagerteil 17'. An dem freien, das Lagerteil 17'
durchdringenden Ende der Welle 18 ist das damit wirkverbundene Zahn- oder Kettenrad
65 angeordnet, welches mittels der Gliederkette 66 oder dem Antriebsriemen mit der
angetriebenen, ersten Welle 78 (Fig.1) wirkverbunden ist.
Zwischen den im Abstand zueinander angeordneten Lagerböcken 15,15' ist die Steuervorrichtung
30 angeordnet, welche im wesentlichen zwei in geringem Abstand zueinander auf der
Welle 18 angeordnete und in nicht näher dargestellter Weise damit wirkverbundene Exzenterelemente
20 und 25 umfasst. Bei dem in Fig.2 dargestellten Ausführungsbeispiel hat das erste
Exzenterelement 20 eine Scheibe 23 sowie eine diese form- und kraftschlüssig umschliessende
Platte 22. An der Platte 22 ist an der einen Seite ein Kurbelhebel 21 angeordnet oder
angeformt. Die Scheibe 23 wird von einer exzentrisch daran angeordneten Bohrung 23'
für die Welle 18 durchdrungen. Das zweite Exzenterelement 25 ist analog ausgebildet
und umfasst eine Platte 27 sowie einen daran angeordenten oder angeformten Kurbelhebel
26. Die Platte 27 umschliesst ebenfalls eine in Fig.2 nicht sichtbare Scheibe 28 mit
exzentrisch angeordneter Bohrung 28', welche ebenfalls von der Welle 18 durchdrungen
wird.
Die Welle 18 wird von dem angetriebenen Zahn- oder Kettenrad 65 um ihre Längsachse
A in Pfeilrichtung A' angetrieben, wodurch gleichzeitig die mit der Welle 18 wirkverbundenen
Exzenterelemente 20 und 25 betätigt werden. Die um die Achse A in Pfeilrichtung A'
orientierte Drehbewegung wird mittels der Exzenterelemente 20,25 in eine in Pfeilrichtung
X orientierte Schubbewegung der beiden Kurbelhebel 21,26 umgewandelt. Durch die in
Pfeilrichtung X orientierte Schubbewegung der beiden an den entsprechenden Kipphebeln
83 angelenkten Kurbelhebel 21,26 werden die beiden damit in Wirkverbindung stehenden
Gestänge 80' (Fig. 1) in Pfeilrichtung X' bewegt.
[0016] Fig.3 zeigt die von der anderen Seite gesehene und in perspektivischer Ansicht dargestellte
Zusatzvorrichtung 60 und man erkennt das Lagergestell 10 mit den beiden Seitenteilen
11,11', die daran angeordnete Spannvorrichtung 35, das auf der Welle 18 gelagerte
Zahn- oder Kettenrad 65 sowie die beiden Exzenterelemente 20 und 25 der Steuervorrichtung
30. Weiterhin erkennt man die auf der Welle 18 exzentrisch gelagerten Scheiben 23,28
sowie die die Scheiben 23,28 umgreifenden Platten 22,27 mit den daran angeformten
und in Pfeilrichtung X bewegbaren Kurbelhebeln 21 und 26.
Die Spannvorrichtung 35 hat einen Hebelarm 32, welcher mit dem einen als Gelenkstück
32' ausgebildeten Ende an dem Seitenteil 11' gelagert ist. Am anderen Ende des Hebelarms
32 ist eine Führungsrolle 33 für die Gliederkette 66 (Fig.2) angeordnet. An dem Hebelarm
32 ist weiterhin ein mit einem Absatz 31'' versehenes Führungsstück 31 für eine Feder
31' (Druckfeder) angelenkt. Mit dem anderen Ende durchdringt das bolzenartig ausgebildete
Führungsstück 31 eine am Seitenteil 11' befestigte und mit einer entsprechend ausgebildeten
Öffnung (nicht dargestellt) versehene Stützplatte 34. Die Feder 31' umgibt das Führungsstück
31 vollumfänglich und ist einerseits an dem Absatz 31'' und andererseits an der Stützplatte
34 abgestützt. Der Hebelarm 32 ist gegen die Rückstellkraft der Feder 31' um die nicht
näher bezeichnete Achse des Gelenkstücks 32' in Pfeilrichtung B schwenkbar.
Die Spannvorrichtung 35 dient im wesentlichen dazu, dass die die beiden Zahn- oder
Kettenräder 65,67 miteinander wirkverbindende Gliederkette 66 oder der entsprechend
ausgebildete Antriebsriemen durch den gegen die Rückstellkraft der Feder 31' in Pfeilrichtung
B schwenkbaren Hebelarm 32, beziehungsweise mit der Führungsrolle 33 exakt mit den
Zahn- oder Kettenrädern in nicht näher dargestellter Weise permanent in Eingriff steht.
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Spannvorrichtung 135 oder 235
für die eine sowie die nicht dargestellte Spannvorrichtung für die andere Ausführungsvariante
der Zusatzvorrichtung 60,160 oder 260 im wesentlichen analog ausgebildet sind.
[0017] In Fig.4 ist die Zusatzvorrichtung 60 in Draufsicht dargestellt und man erkennt das
Lagergestell 10 mit der Trägerplatte 13, die darauf im Abstand zueinander angeordneten
Lager 17,17' mit der Welle 18 sowie das seitlich an der Welle 18 gelagerte Zahn- oder
Kettenrad 65. Zwischen den beiden Lagern 17,17' ist die im wesentlichen aus den Teilen
20,21,22 und 25,26,27 gebildete Steuervorrichtung 30 angeordnet. Weiterhin erkennt
man die Spannvorrrichtung 35 mit dem Hebelarm 32 und der daran angeordneten Rolle
33.
[0018] Funktion und Arbeitsweise der Zusatzvorrichtung 60:
Mit der Zusatzvorrichtung 60 werden die beiden von der Trittvorrichtung 75 entkuppelten
und mit den beiden Kurbelhebeln 21,26 der Zusatzvorrichtung 60 wirkverbundenen Gestänge
80' und die beiden damit in nicht näher dargestellter Weise in Wirkverbindung stehenden
Schäfte 90' mit der in Fig.1 schematisch dargestellten dargestellten Drehervorrichtung
300,300' zeitlich koordiniert betätigt.
Beispielsweise wird für eine Satinbindung eine Gewebebindung 4:1 gewählt. Hierbei
werden vier Fäden in das Oberfach und ein Faden in das Unterfach eingebracht und mittels
der Zusatzvorrichtung 60 beim Einbringen des einzelnen Fadens eine Dreherbindung einzeln
durchgeführt.
Mit der Zusatzvorrichtung 60 wird somit erreicht, dass während der Phase, in welcher
das Webfach offen bleibt, ein vom Webfach unabhängiger Fachschluss für die Webkanten
erzeugt wird. Gleichzeitig wird die Dreherbewegung durchgeführt und dadurch jeder
Schussfaden einzeln in die Dreherbindung eingedreht. Der dadurch von der Gewebebindung
unabhängig erreichbare Fachschluss für die Dreherbindung der Dreherfäden bewirkt eine
Stabilisierung der Webkanten.
Fig.5 zeigt in schematisch dargestellter Ansicht und Fig.6 in entsprechender Draufsicht
das zweite Ausführungsbeispiel der Zusatzvorrichtung 160 für die Webmaschine 100 gemäss
Fig.1.
Die Zusatzvorrichtung 160 umfasst ein im wesentlichen aus Seitenteilen 111,111'
und einer Trägerplatte 113 gebildetes Lagergestell 110. Auf der Trägerplatte 113 sind
drei im Abstand zueinander angeordnete Lagerböcke 115,115',115'' für eine Welle 118,118'
angeordnet und mit nicht dargestellten Mitteln befestigt. An dem einen Ende der Welle
118 ist das Zahn- oder Kettenrad 165, zwischen den beiden Lagerböcken 115' und 115''
eine Steuervorrichtung 130 und zwischen den beiden Lagerböcken 115'' und 115 ein Getriebe
150 angeordnet. Dem Zahn- oder Kettenrad 165 ist die in Fig.5 schematisch dargestellte
Spannvorrichtung 135 zugeordnet, welche wie bereits erwähnt mit der vorstehend in
Verbindung mit Fig.3 beschriebenen Spannvorrichtung 35 identisch ist. Am anderen Ende
der Welle 118' ist im Abstand zu dem Lagerbock 115 ein Auslöseelement 170 angeordnet
und in nicht näher dargestellter Weise mit der Welle 118' wirkverbunden.
Das in einem entsprechend ausgebildeten Getriebekasten 140 angeordnete Getriebe
150 umfasst ein erstes Kegelrad 151, ein zweites Kegelrad 152 und ein drittes Kegelrad
153. Der aus zwei Seitenwänden 144,144', einer Rückwand 145' und einer Vorderwand
145 (Fig.6) gebildete Getriebekasten 140 wird an seiner oberen Seite (Fig.5) durch
einen in nicht näher dargestellter Weise angelenkten Deckel 143 und an seiner unteren
Seite durch einen als Oelwanne ausgebildeten Boden 141 verschlossen. An der tiefsten
Stelle des trichterartig ausgebildeten Bodens 141 ist eine Oel-Ablassschraube 142
vorgesehen.
In Fig.6 ist die Zusatzvorrichtung 160 in Draufsicht dargestellt, und man erkennt
das Zahn- oder Kettenrad 165, das Lagergestell 110 mit der Trägerplatte 113, die aus
den Teilen 120,121 und 125,126 gebildete Steuervorrichtung 130, das im wesentlichen
aus den Kegelrädern 151,152,153 gebildete Getriebe 150 sowie den etwa aus den Stirn-
und Seitenwänden 145,145' und 144,144' gebildeten Getriebekasten 140. Das Kegelrad
151 ist mit der Welle 118 sowie mit dem an einem entsprechend ausgebildeten Lagerbock
154 gelagerten Kegelrad 152 und das Kegelrad 152 mit dem am Wellenstück 118' gelagerten
Kegelrad 153 wirkverbunden.
Weiterhin erkennt man die in den Lagerböcken 115',115'' gelagerte Welle 118, das
versetzt dazu angeordnete und mit dem Kegelrad 153 in Wirkverbindung stehende und
im Lagerbock 115 gelagerte Wellenstück 118', an welchem das Auslöseelement 170 angeordnet
und befestigt ist.
[0019] In Fig.7 ist die Zusatzvorrichtung 160 in Schnittansicht gemäss der Linie VII-VII
in Fig.5 dargestellt, und man erkennt das Seitenteil 111' und die Trägerplatte 113
des Lagergestells 110 sowie die daran angeordnete Spannvorrichtung 135. Weiterhin
erkennt man den Lagerbock 115' mit der daran gelagerten Welle 118 für die beiden Exzenterscheiben
120,125 mit den jeweils daran angeordneten Kurbelhebeln 121,126.
[0020] Die Funktion der in Verbindung mit den Figuren 5,6 und 7 beschriebenen Zusatzvorrichtung
160 ist analog der vorstehend beschriebenen Funktion der Zusatzvorrichtung 60 gemäss
Fig.2 bis 4.
Abweichend und zusätzlich wird bei der Zusatzvorrichtung 160 durch das zugeordnete
Getriebe 150 und dem entsprechend damit wirkverbundenen Auslöseelement 170 ein nicht
dargestelltes Steuerorgan für eine Auswahl, zum Beispiel von Garnen mit unterschiedlichen
Qualitäten oder Farben des jeweilig einzubringenden Schussfadens gesteuert.
[0021] Fig.8 zeigt in schematisch dargestellter Ansicht das dritte Ausführungsbeispiel der
Zusatzvorrichtung 260 für die Webmaschine 100 gemäss Fig.1.
Die Zusatzvorrichtung 260 umfasst ein im wesentlichen aus Seitenteilen 211,211'
und einer Trägerplatte 213 gebildetes Lagergestell 210. Auf dem Lagergestell 210 sind
drei im Abstand zueinander angeordnete Lagerböcke 215,215',215'' für eine erste Welle
218 und 218' angeordnet und mit nicht dargestellten Mitteln befestigt. An dem einen
Ende der Welle 218 ist das Zahn- oder Kettenrad 265 mit der entsprechend zugeordneten
Spannvorrichtung 235 angeordnet. Zwischen den beiden Lagerböcken 215' und 215'' ist
eine aus den Teilen 220 und 225 gebildete Steuervorrichtung 230 angeordnet.
Zwischen den beiden Lagerböcken 215'' und 215 ist ein Getriebe 250 angeordnet,
welches ein erstes mit der Welle 218 in Wirkverbindung stehendes Zahnrad 251, ein
damit in Eingriff stehendes zweites Zahnrad 252 sowie ein drittes Zahnrad 253 und
viertes damit in Eingriff stehendes Zahnrad 254 umfasst. Die beiden parallel zueinander
angeordneten Zahnräder 251,254 sind auf der Welle 218 beziehungsweise auf der versetzt
dazu angeordneten Welle 218' und die beiden Zahnräder 252,253 sind auf einer in den
Lagerböcken 215,215'' angeordneten Welle 219 gelagert.
Die Steuervorrichtung 230 und die Spannvorrichtung 235 entsprechen im wesentlichen
der in Verbindung mit den Figuren 2,3 und 4 beschriebenen Steuervorrichtung 30 und
Spannvorrichtung 35.
[0022] Die Funktion der Zusatzvorrichtung 260 ist analog der vorstehend beschrieben Funktion
der Zusatzvorrichtung 60 und 160.
Abweichend von der Zusatzvorrichtung 160 ist hierbei lediglich die Ausbildung des
Getriebes 250.
1. Zusatzvorrichtung für eine Webmaschine (100), insbesondere für eine Webmaschine mit
entsprechend integrierter Drehervorrichtung (300,300') zur Herstellung einer Gewebebindung,
sowie mit einer innerhalb oder ausserhalb der Webmaschine angeordneten und mit einer
ersten, angetriebenen Welle (78) in Wirkverbindung stehenden Trittvorrichtung (75),
von welcher über mehrere, in ihrer Anzahl mit der Anzahl Schäfte (90) übereinstimmende
Gestänge (80') eine Hub-und/oder Senkbewegung auf die zugeordneten Schäfte (90') zur
Fachbildung mit anschliessendem Schusseintrag übertragbar ist, dadurch gekennzeichnet,
dass zwei mit den zugeordneten Schäften (90') wirkverbundene Gestänge (80') von der
Trittvorrichtung (75) entkoppelt sind, und die entkoppelten Gestänge (80') jeweils
mit einem auf einer von der ersten Welle (78) angetriebenen zweiten Welle (18;118;218)
angeordneten Exzenterelement (20,25;120,125;220,225) in Wirkverbindung stehen, derart,
dass bei Betätigung der Exzenterelemente (20,25;120,125;220,225) eine auf die Funktion
der Drehervorrichtung (300,300') abgestimmte, von der Trittvorrichtung (75) unabhängige,
Betätigung der entsprechenden Schäfte (90') erreichbar ist.
2. Zusatzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden ersten,
dem Warenbaum der Webmaschine (100) zugeordneten, nebeneinanderliegenden Gestänge
(80') des Gestängesystems (80) von der Trittvorrichtung (75) entkoppelt und mit den
beiden getrennt betätigbaren Exzenterelementen (20,25;120,125;220,225) wirkverbunden
sind.
3. Zusatzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die auf der zweiten
Welle (18;118;218) angeordneten und mit dieser drehfest wirkverbundenen Exzenterelemente
(20,25;120,125;220,225) jeweils über einen entsprechend daran angeordneten Kurbelhebel
(21,26;121,126;221,226) mit den beiden abgekoppelten Gestängen (80') wirkverbunden
sind.
4. Zusatzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Welle (18;118;218)
in achsparallelem Abstand zu der ersten Welle (78) angeordnet und über ein drehfest
verbundenes Zahn- oder Kettenrad (65;165;265) sowie über eine Gliederkette (66) mit
einem entsprechend zugeordneten, an der ersten Welle (78) angeordneten Zahn- oder
Kettenrad (67) wirkverbunden ist.
5. Zusatzvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Gliederkette (66)
durch eine Spannvorrichtung (35;135;235) mit den korrespondierend zueinander auf den
beiden Wellen (78 und 18;118;218) angeordneten Zahn- oder Kettenrädern (67;65;165;265)
in Eingriff gehalten ist.
6. Zusatzvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass die
Spannvorrichtung (35;135;235) einen gegen die Rückstellkraft einer Feder (31') schwenkbar
an einem Lagergestell (10;110;210) gelagerten Hebelarm (32) umfasst, an welchem am
vorderen Ende eine mit der Gliederkette (66) in Eingriff stehende Führungsrolle (33)
drehbar gelagert ist.
7. Zusatzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass den Exzenterelementen
(120,125) ein auf der einen Seite mit der Welle (118) wirkverbundenes Kegelradgetriebe
(150) zugeordnet ist, von welchem ein auf der anderen Seite des Kegelradgetriebes
(150) mit einer Abtriebswelle (118') wirkverbundenes und als Schussfaden-Steuerorgan
ausgebildetes Auslöseelement (170) betätigbar ist.
8. Zusatzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass den Exzenterelementen
(220,225) ein aus zwei Zahnradpaaren gebildetes und mit der Welle (118) wirkverbundenes
Stirnradgetriebe (250) zugeordnet ist, von welchem eine Abtriebswelle (218') und ein
damit wirkverbundenes und als Schussfaden-Steuerorgan ausgebildetes Auslöseelement
(270) betätigbar ist.