(19)
(11) EP 0 452 831 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.10.1991  Patentblatt  1991/43

(21) Anmeldenummer: 91105896.4

(22) Anmeldetag:  12.04.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B63B 1/12, B63H 16/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 14.04.1990 DE 9004318 U

(71) Anmelder: Hassler, Michael P.
D-82119 Gauting (DE)

(72) Erfinder:
  • Hassler, Michael P.
    D-82119 Gauting (DE)

(74) Vertreter: Pöhner, Wilfried Anton, Dr. 
Kaiserstrasse 27 Postfach 63 23
97013 Würzburg
97013 Würzburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Wasserfahrzeug mit Tretantrieb


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf ein Wasserfahrzeug insbesondere zur Verwendung durch Einzelpersonen, welches Auftriebskörper, einen Tretantrieb und einen Sitz aufweist, wobei die Auftriebskörper zwei Rümpfe (1) vorzugsweise aus Leichtmetallen oder Kunststoff sind, die mittels eines zerlegbaren Gestänges (2) lösbar untereinander so verbunden sind, daß ihre Längsachsen etwa parallel zueinander ausgerichtet sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Wasserfahrzeug insbesondere zur Verwendung durch Einzelpersonen mit einem Auftriebskörper, einem Tretantrieb und einem Sitz.

    [0002] Wasserfahrzeuge der gattungsgemäßen Art dienen in erster Linie der zu Zwecken der Freizeitgestaltung ausgeübten Fortbewegung auf dem Wasser. Als solche sind sie - bisher vor allem unter dem Namen "Tretboote" - weithin bekannt. Im Gegensatz zu Ruderbooten bieten Wasserfahrzeuge der gattungsgemäßen Art die Möglichkeit, die im Vergleich zu der Arm- und Rückenmuskulatur in der Regel wesentlich höhere Kraft der Beinmuskeln zur Fortbewegung auf dem Wasser auszunutzen. Insofern dürften sie grundsätzlich ergonomisch günstiger sein, als Ruder- und/oder Paddelboote, also die mögliche Leistungsfähigkeit des menschlichen Körpers besser ausnutzen als jene. Bisher ist es allerdings nicht gelungen, Wasserfahrzeuge der gattungsgemäßen Art so zu gestalten, daß sie ohne weitere Schwierigkeiten etwa in PKW zu Wasserflächen mitgeführt werden können. Die bisher bekannten gattungsgemäßen Wasserfahrzeuge sind allesamt für einen derartigen Transport nur bedingt geeignet, da zu sperrig und nicht zerlegbar.

    [0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Wasserfahrzeug mit Tretantrieb zu schaffen, das bei einfachem Aufbau den Vorteil der leichten Zerlegbarkeit und damit die Möglichkeit des Transports mit normalem PKW bietet.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Auftriebskörper zwei Rümpfe, vorzugsweise aus Leichtmetallen oder Kunststoff sind, die mittels eines zerlegbaren Gestänges lösbar untereinander so verbunden sind, daß ihre Längsachsen etwa parallel zueinander ausgerichtet sind. Der damit erzielte Vorteil besteht darin, daß durch die beiden Rümpfe nach dem bekannten Katamaran-Prinzip eine hohe Stabilität des Wasserfahrzeugs erreicht wird, das Fahrzeug aber selbst auf Transportmaße zerlegt werden kann, die einen PKW-Transport gestatten.

    [0005] In einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß das Gestänge aus vorzugsweise vier Traversen besteht, die jeweils von einem Rumpf ausgehen umd in einem Rahmenkopf zusammentreffen. Diese Anordnung bietet neben einem einfachen Aufbau vor allem den Vorteil des schnellen Einsetzens und Lösens der Gestängeverbindungen, die allesamt in einem zentralen Punkt, dem Rahmenkopf, zusammenlaufen.

    [0006] In einer Fortbildung der Erfindung wird weiterhin vorgeschlagen, daß die Traversen aus der durch die Oberseite der Rümpfe beschriebenen Ebene nach oben herausragen.
    Der Vorteil dieser pyramidenförmigen Anordnung besteht nun insbesondere darin, daß der Rahmenkopf so eine Lage vergleichsweise hoch über der Wasserfläche einnehmen kann. Der Rahmenkopf eignet sich daher bei dieser Anordnung zur Aufnahme eines Sitzes. Die Steuerung und Änderung der Fahrtrichtung wird besonders einfach dann, wenn der Sitz in größerer Höhe über der Wasserfläche angeordnet ist, so daß durch Gewichtsverlagerung einer der beiden Rümpfe zu tieferem Eintauchen gebracht werden kann. Da sich dadurch der Wasserwiderstand dieses Rumpfes erhöht, ist ein Steuern durch bloße Gewichtsverlagerung möglich.

    [0007] In einer Fortbildung der Erfindung ist außerdem bevorzugt, daß die Verbindungen zwischen Traversen und Rümpfen und/oder zwischen Traversen und Rahmenkopf lösbare Verbindungen, insbesondere Schraub-, Steck- oder Klemmverbindungen sind. Diese Ausführung der notwendigen Verbindungen bietet vor allem den Vorteil der raschen Zerlegbarkeit des gesamten Wasserfahrzeugs. Bei geeigneter Ausführung der fraglichen Verbindungen wird eine Lösung ohne besonderes Werkzeug möglich sein. Das erfindungsgemäße Wasserfahrzeug kann daher schnell und unschwer demontiert und etwa auf oder in einem PKW zu einer geeigneten Wasserfläche mitgeführt werden.

    [0008] Bevorzugt ist als Sitz an der Oberseite des Rahmenkopfes einen Sattel zu befestigen. Diese Anordnung bietet den Vorteil der stabilen Befestigung des Sitzes, der sich an dem Punkt abstützt, an dem alle auf das Wasserfahrzeug einwirkenden Kräfte zusammentreffen. Zudem wird sich der Rahmenkopf wegen seiner konstruktionsbedingten zentralen Lage in der Regel etwa vertikal über dem Fahrzeugschwerpunkt befinden. Die Ausführung des Sitzes als Sattel bietet zudem den Vorteil einer aufrechten und ermüdungsfreien Sitzposition.

    [0009] Weiterhin ist in einer Fortbildung der Erfindung vorgesehen, daß der Sattel an seiner Vorderseite einen Haltegriff aufweist.
    Er gestattet der auf dem Sattel sitzenden Person eine subjektiv und objektiv stabile Sitzposition einzunehmen.

    [0010] Besonders bevorzugt ist an der Unterseite des Rahmenkopfs eine Gabel zu befestigen, deren beide Gabelarme an ihren unteren Enden von einer Achse durchgriffen werden, an der endseitig mittels Kurbelstangen Pedale befestigt sind und daß zwischen den Gabelarmen etwa mittig auf der Achse und mit dieser starr verbunden ein Schaufelrad angebracht ist.
    Der mit dieser Anordnung verbundene Vorteil liegt im einfachen und unkomplizierten Aufbau der Antriebsmechanik, die direkt mit der Pedalerie verbunden ist. Es mag sein, daß ein Schaufelrad gegenüber einem Schraubenantrieb einen geringeren Wirkungsgrad aufweist. Dieser Nachteil wird jedoch durch den Vorteil des einfacheren Aufbaus aufgewogen.

    [0011] In einer weiteren Ausbildung der Erfindung wird außerdem vorgeschlagen, daß das Schaufelrad aus einer mit der Achse fest verbundenen, annähernd kreisförmigen, von der Achse im Mittelpunkt durchgriffenen Scheibe und Schaufelblättern besteht, die mit der Scheibe dergestalt fest verbunden sind, daß sie von ihrem Mittelpunkt radial nach außen weisen.

    [0012] Zur Verbesserung der Manövrierfähigkeit ist ein Ruderblatt zwischen den Rümpfen in das Wasser eintauchend angeordnet. Dessen Verschwenkung erfolgt und wird bestimmt durch einen von dem auf dem Sattel sitzenden Benutzer aus erreichbaren Lenker oder Knauf, bei dessen Verschwenken oder Verdrehen die Position des Ruderblatts geändert wird. Zur Steurung kann auch der Haltegriff genutzt werden.Die Übertragung der Bewegung auf das Ruderblatt erfolgt auf beliebige Weise z.B. durch ein Kabel, ein Gestänge, eine Welle.

    [0013] In der konkreten baulichen Realisierung ist darüber hinaus bevorzugt, daß die beiden Rümpfe durch weitere Traversen unmittelbar miteinander verbunden sind.

    [0014] Der mit dieser Anordnung erzielte Vorteil besteht in einer erhöhten Stabilität des gesamten Wasserfahrzeugs gegen Verwindungen, die etwa bei leichtem Wellenschlag eintreten könnten.

    [0015] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung lassen sich dem nachfolgenden Beschreibungsteil entnehmen, in dem anhand der Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert wird. Es zeigen:

    Figur 1 ein erfindungsgemäßes Wasserfahrzeug ohne Sattel und Antriebsmechanismus in der Ansicht von oben,

    Figur 2 ein erfindungsgemäßes Wasserfahrzeug mit Sattel und Antriebsmechanismus in der Seitenansicht

    Figur 3 einen Antriebsmechanismus im Detail



    [0016] In Fig. 1 ist deutlich erkennbar, daß das erfindungsgemäße Wasserfahrzeug aus zwei parallel zueinander ausgerichteten Rümpfen (1) besteht, die über Gestänge (2) untereinander verbunden sind. Wie aus dieser Zeichnung ebenfalls ersichtlich ist, besteht es im Ausführungsbeispiel aus vier Traversen (3), die jeweils von einem Rumpf (1) ausgehen und in einem Rahmenkopf (4) zusammentreffen.

    [0017] Wie aus Fig. 2 des weiteren entnehmbar, ist dieser Rahmenkopf (4) mit einem Sattel (5) versehen. An diesem Sattel (5) ist wiederum ein Haltegriff (6) befestigt. Wie in dem in Fig. 2 zeichnerisch dargestellten Ausführungsbeispiel weiterhin erkennbar ist, befindet sich unterhalb des Rahmenkopfs (4) die Gabel (7). Diese ist an ihren unteren Enden von einer Achse (8) durchgriffen, an der die Pedalerie und der Schaufelradantrieb befestigt sind.

    [0018] Die Details ergeben sich aus dem in Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiel. Hier ist erkennbar, daß die Gabel (7) an den unteren Enden der Gabelarme von der Achse (8) durchgriffen ist, an der mittels Kurbelstangen (9) die Pedale (10) befestigt sind. Auf dieser Achse (8) wiederum sitzt das Schaufelrad (11). Dieses wiederum besteht - wie in dem zeichnerisch dargestellten Ausführungsbeispiel erkennbar - aus einer Scheibe (12), auf der die Schaufelblätter (13) angeordnet sind.


    Ansprüche

    1. Wasserfahrzeug insbesondere zur Verwendung durch Einzelpersonen, mit einem Auftriebskörper, einem Tretantrieb und einem Sitz, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftriebskörper zwei Rümpfe (1) vorzugsweise aus Leichtmetallen oder Kunststoff sind, die mittels eines zerlegbaren Gestänges (2) lösbar untereinander so verbunden sind, daß ihre Längsachsen etwa parallel zueinander ausgerichtet sind.
     
    2. Wasserfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gestänge (2) aus vorzugsweise vier Traversen (3) besteht, die jeweils von einem Rumpf (1) ausgehen und in einem Rahmenkopf (4) zusammentreffen.
     
    3. Wasserfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Traversen (3) aus der durch die Oberseite der Rümpfe (1) beschriebenen Ebene nach oben herausragen.
     
    4. Wasserfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungen zwischen Traversen (3) und Rümpfen (1) und/oder zwischen Traversen (3) und Rahmenkopf (4) lösbare Verbindungen, insbesondere Schraub-, Steck- oder Klemmverbindungen sind.
     
    5. Wasserfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Rahmenkopf (4) an seiner Oberseite als Sitz ein Sattel (5) befestigt ist.
     
    6. Wasserfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Sattel (5) auf seiner Vorderseite einen Haltegriff (6) aufweist.
     
    7. Wasserfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Rahmenkopf (4) an seiner Unterseite eine Gabel (7) befestigt ist, die zwei Gabelarme aufweist, die an ihren unteren Enden von einer Achse (8) durchgriffen werden, an der endseitig mittels Kurbelstangen (9) Pedale (10) befestigt sind und daß zwischen den Gabelarmen etwa mittig auf der Achse (8) und mit dieser fest verbunden ein Schaufelrad (11) angebracht ist.
     
    8. Wasserfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Schaufelrad aus einem mit der Achse (8) fest verbundenen, annähernd kreisförmigen, von der Achse (8) etwa im Mittelpunkt durchgriffenen Scheibe (12) und Schaufelblättern (13) besteht, die mit der Scheibe (12) derart fest verbunden sind, daß sie von ihrem Mittelpunkt radial nach außen weisen.
     
    9. Wasserfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Rümpfen (1) ein Ruderblatt schwenkbar befestigt ist, das über einen im Bereich des Sattels angeordneten Lenker oder verschwenk- oder verdrehbaren Knauf betätigbar ist.
     
    10. Wasserfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Rümpfe (1) durch weitere Traversen unmittelbar miteinander verbunden sind.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht