[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines keramischen Formkörpers
durch Formen einer keramischen Formmasse zu einem formstabilen Formling und anschließendes
Brennen eines Formlings.
[0002] Wenn hier von keramischen Formmassen die Rede ist, so ist der Begriff "keramische
Formmasse" im weitesten Sinn zu verstehen. Er umschließt alle feinkeramischen und
grobkeramischen Formmassen, wie Steingut, Steinzeug, Vitreous China, Bone China und
insbesondere Porzellan, ferner technische Keramikmassen, zum Beispiel auf der Basis
von Siliziumkarbid, Siliziumnitrid, Aluminiumoxyd und Zirkonoxyd.
[0003] Wenn hier von keramischen Formkörpern die Rede ist, so ist auch dieser Begriff im
weitesten Sinne unabhängig von der Formgebung zu verstehen, insbesondere ist aber
an dünnschalige Formkörper gedacht, wie sie als Eßgeschirrteile in Form von Tellern,
Schüsseln, Schalen und Kannen vorkommen. Besondere Bedeutung hat die Erfindung für
die Herstellung von Tellern, Schalen und Schüsseln, die herkömmlicherweise durch Verpressen
von pulverförmigen keramischen Formmassen hergestellt werden können, z.B. aus granuliertem
Porzellankorn. Grundsätzlich ist die Erfindung anwendbar auf die Verarbeitung aller
technischen Stäube, auch solche der Pulvermetallurgie.
[0004] Zur Herstellung von keramischen Formkörpern ist das sogenannte isostatische Pressen
bekannt. Es wird beispielsweise verwiesen auf die DE-PS 31 01 236, DE-OS 31 28 347
und die DE-PS 31 28 348. In all diesen Fällen wird pulverförmige keramische Formmasse
ihrer endgültigen dem Brennen vorangehenden Verpressung zum Formling dadurch unterworfen,
daß diese Formmasse in einen Formhohlraum eingefüllt wird, der teilweise mit einer
Membran ausgekleidet ist, wobei nach der Einfüllung der pulverförmigen keramischen
Masse in den Formhohlraum die Masse durch Ausübung hydrostatischen Drucks auf die
Rückseite der Membran gegen eine starre Formfläche angepreßt wird, welche sozusagen
die Bezugsfläche für den Preßvorgang bildet und dem Formling in seinen optisch oder
technisch wichtigsten Oberflächenbereichen ihre Form exakt aufprägt.
[0005] Aus der US-PS 3 664 799 ist es weiterhin bekannt, eine Toilettenschüssel in einem
Formhohlraum zu pressen, die mit einander gegenüber liegenden Membranen ausgekleidet
ist, wobei auf der Rückseite beider Membranen Fluidendruck gleichzeitig aufgebracht
wird. Dabei sind die optisch und technisch wichtigsten Oberflächenbereiche wiederum
in Anlage mit starren Formflächen, die nicht von den Membranen belegt sind.
[0006] Auch aus der US-PS Re. 20 460 ist es bekannt, keramische Formteile isostatisch zu
verpressen. Dabei ist im Falle der Herstellung eines massiven kugelförmigen Formkörpers
eine isostatische Preß-Membran bekannt, die einen großen Teil der Oberfläche bedeckt.
Aber auch hierbei liegt der Formling während des Preßvorgangs mit einem Restbereich
seiner Oberfläche an einer starren Formgebungsfläche unter Preßdruck an. Auch kann
man dabei nicht zwischen einem Vorformling und einem Formling unterscheiden, weil
der endgültige Formling in einem einzigen Preßvorgang entsteht.
[0007] Insoweit als sich diese US-PS Re. 20 460 mit der Herstellung von flachen Formteilen
wie Schüsseln oder Tellern befaßt, entspricht sie den Vorschlägen der zuvor genannten
Patentschriften insofern, als die Formteile wiederum zwischen einer Membran und einer
starren Formfläche ihre endgültige Verpressung erfahren.
[0008] Die Drücke, die zum isostatischen Pressen von Geschirrteilen in der keramischen Industrie
bisher angewendet worden sind, liegen in der Größenordnung von 200 bis 300 bar.
[0009] Ein großes Problem, welches in der keramischen Industrie bisher stets aufgetaucht
ist, gleichgültig auf welche Weise auch immer der zu brennende Formling hergestellt
worden ist, liegt in dem Schwund des Formlings und in der Deformation des Formlings
beim Brennen.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, keramische Formkörper mit möglichst exakter
Oberflächengestalt herzustellen und insbesondere den Schwund und die durch den Schwund
auftretenden Deformationserscheinungen beim Brennen zu verringern.
[0011] Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß die Formmasse in
einem Formgebungsvorgang in Kontakt mit mindestens einer im wesentlichen starren Formgebungsfläche
zu einem formstabilen, dem zu gewinnenden Formkörper geometrisch ähnlichen, Vorformling
ausgeformt wird und daß dieser Vorformling in einem ihn allseitig einschließenden
formgebungsneutralen Schutzhautsystem ohne Anpressung gegen steife Formgebungsflächen
durch allseitige Pressung mittels eines auf die Außenseite des Schutzhautsystems einwirkenden
Preßfluids unter Volumensverkleinerung bei gleichzeitiger Erhaltung geometrischer
Ähnlichkeit zu dem Formling verpreßt wird.
[0012] Wenn bei der Definition des erfindungsgemäßen Verfahrens von einem "formstabilen
Vorformling" gesprochen wird, so ist damit gemeint, daß der Vorformling durch etwa
ihm zugedachte weitere Handhabungs- und Bearbeitungsmaßnahmen und die allseitige Verpressung
nicht in seiner Oberflächenform beeinflußt wird, d.h. geometrische Ähnlichkeit behält.
[0013] Wenn bezüglich des Schutzhautsystems gesagt wird, daß es formgebungsneutral sein
soll, so ist damit gemeint, daß die Existenz des Schutzhautsytems keinerlei Einfluß
auf die Oberflächengestaltung des Formlings haben soll, die vom Preßfluid ausgehende
Druckverteilung auf die Oberfläche des Formlings also so sein soll, als ob das Schutzhautsystem
überhaupt nicht vorhanden wäre. Diese Formgebungsneutralität wird durch entsprechend
dünne, glatte und flache Schutzhautwerkstoffe erzielt, wobei die jeweils anzuwendende
Hautstärke natürlich von dem jeweiligen Schutzhautmaterial und dem jeweiligen Anwendungsfall
abhängt.
[0014] Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß man bei Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens eine weit exaktere Oberflächengestalt der keramischen Formkörper nach dem
Brennen erhält als nach den bisher angewandten Verfahren. Dies ist überraschend insofern,
als man auf die Formgebung bei der Endverpressung des dem Brennvorgang zu unterwerfenden
Formlings durch Anlage an starre Formflächen verzichtet. Es hat sich gezeigt, daß
bei einer allseitigen Druckeinwirkung des Preßfluids auf den vorher gebildeten Vorformling
die Exaktheit der Oberflächengestaltung des Vorformlings nicht verschlechtert wird.
Der Vorformling erfährt eine geometrisch ähnliche Volumenskompression, bleibt aber
in seiner Oberflächengestaltung so exakt wie er vorher beispielsweise im Kontakt mit
starren Formgebungsflächen hergestellt worden ist; zum Beispiel: eine ebene Fläche
bleibt überraschenderweise eine ebene Fläche. Andererseits ist der Schwund beim nachfolgenden
Brennen reduziert und das Ausmaß der beim Brennen eintretenden Deformation ist gegenüber
den vorbekannten Verfahren wesentlich verringert. Während man beim Brennen von nach
bekannten Verfahren hergestellten Formlingen wie Tellern oder Platten beispielsweise
mit einem Durchbeulen nicht unterstützter Flächen innerhalb des Standfußes rechnen
mußte und sich bemüht hat, diese Durchbeulungen durch entsprechende Ausformung des
Formlings zu kompensieren, treten solche Deformationserscheinungen bei der Herstellung
von Formkörpern nach dem erfindungsgemäßen Verfahren nur in sehr viel geringerem Maße
- wenn überhaupt - auf.
[0015] Ein weiteres Problem bei bisherigen Herstellungsverfahren war, daß die entstehenden
Formkörper in unterschiedlichem Maße dem Brennschwund unterworfen waren, so daß Teller,
welche gleich groß sein sollten, tatsächlich mit unterschiedlichem Durchmesser und
unterschiedlicher Höhe ausfielen. Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens reduziert
sich mit dem Brennschwund auch entsprechend die Variationsbreite der Abmessungen von
in gleichen Formen hergestellten Keramikkörpern. Die bisher von Brand zu Brand auftretenden
Schwankungen der Formkörpergrößen werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren, ohne
daß die Gleichmäßigkeit der Brandbedingungen verändert wird, ebenfalls geringer.
[0016] Weiterhin hat sich gezeigt, daß die Oberflächenstruktur der gebrannten Formkörper
verbessert wird. Insbesondere werden glatte Flächen glatter als bisher und frei von
Nadelstichlöchern und sonstigen Strukturen.
[0017] Bei Formkörpern mit dünnschaligen Rändern ist ein altes Problem die Randschlagfestigkeit,
die insbesondere bei Geschirrteilen für Haushalt und Verköstigungsgewerbe von großer
Bedeutung ist. Es hat sich gezeigt, daß diese Randschlagfestigkeit bei Anwendung des
erfindungsgemäßen Verfahrens wesentlich verbessert wird. So wurde zum Beispiel festgestellt,
daß die Randschlagfestigkeit von nach dem erfindungsgemäßen Verfahren unter einem
Preßdruck von 1000 bar hergestellten Tellern um den Faktor 2 höher liegt als die Randschlagfestigkeit
sonst gleicher Teller, die im üblichen isostatischen Preßverfahren, etwa nach der
DE-PS 31 01 236, hergestellt worden sind.
[0018] Das Problem, ebene Standflächen von Geschirrteilen zu erhalten, die ein Wackeln der
Geschirrteile auf dem Tisch verhindern, ist bei der erfindungsgemäßen Herstellungsart
ebenfalls weitgehend gelöst.
[0019] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin, daß die Formlinge
dank der ihnen vermittelten allseitigen Pressung beim Einbringen in einen Brennofen
bereits erheblich kleinere Abmessungen, und zwar in allen Richtungen, besitzen, als
bei der bisherigen Herstellungsweise der Formlinge. Beispielsweise kann man bei Anwendung
eines Preßdrucks von 1000 bar auf einen flachen Teller, der vorher im isostatischen
Preßverfahren in herkömmlicher Weise bei 250 bar geformt worden ist, mit einer Durchmesserverringerung
von 6 %. Dies entspricht einer Verringerung des Brennschwundes um ca. 50 %; ein Beispiel:
Betrug bisher die Verringerung des Durchmessers durch Brennschwund 12 % so reduziert
sich diese Brennschwundverringerung nunmehr auf 6 %. Damit wird auch eine effektivere
Ausnutzung des teueren Brennraums gewährleistet.
[0020] Sehr gute Ergebnisse des erfindungsgemäßen Verfahrens hat man bei Drücken von ≧ 350
bar, ≧ 400 bar, ≧ 500 bar, ≧ 750 bar und ≧ 1000 bar ermittelt. Dabei hat sich gezeigt,
daß bei weiterer Steigerung über 1000 bar hinaus das Ergebnis nicht mehr wesentlich
verbessert wird, jedenfalls die Verbesserung nicht mehr im gleichen Verhältnis zum
Aufwand steht, wie in den tieferliegenden Druckbereichen.
[0021] Im einzelnen hängen die anzuwendenden Drücke auch davon ab, wie der Vorformling hergestellt
worden ist, also etwa durch isostatisches Pressen, quasi-isostatisches Pressen, statisches
Pressen, Schlickergießen, Spritzgießen und Töpfern. Die vorgenannten Werte gelten
insbesondere für den Fall, daß die Vorformlinge durch isostatisches Pressen gewonnen
worden sind.
[0022] Um sicherzustellen, daß die beim allseitigen Pressen eintretende allseitige Volumenkompression
nach dem Nachlassen des Preßdrucks aufrechterhalten bleibt, ist insbesondere bei Porzellanmassen
vorgesehen, daß die allseitige Pressung erfolgt, während der Vorformling Wasser enthält.
Der Wassergehalt bei der allseitigen Pressung kann dabei zwischen ca. 2 Gew.% und
ca. 15 Gew.% betragen und beträgt vorzugsweise ca. 3,5 Gew.% bis ca. 10 Gew.%. Die
Beibehaltung der Volumenkompression nach Aufhebung des Preßdrucks kann auch dadurch
bewirkt werden, daß der Vorformling während der allseitigen Pressung ein hochmolekulares
organisches Bindemittel erhält, beispielsweise Carboxymethylcellulose oder einen flüssigen
Kunststoff.
[0023] Die Präsenz der vorstehend angegebenen Gehalte an Wasser und/oder hochmolekularem
organischem Bindemittel ist insbesondere bei Porzellanmassen auch schon während der
Herstellung des Vorformlings erwünscht, insbesondere dann, wenn der Vorformling aus
trockenem Granulat hergestellt wird.
[0024] Insoweit als beim Nachverpressen Wasser oder organisches Bindemittel in dem Vorformling
enthalten sein soll, kann das Wasser bzw. das organische Bindemittel jeweils noch
von der Vorformung her vorhanden sein. Wenn zwischen der Ausbildung des Vorformlings
und dem allseitigen Nachverpressen eine längere Lagerungsperiode eingeschaltet ist
und während dieser Lagerungsperiode der von der Vorformung her vorhandene Wassergehalt
durch Abdampfung entweichen kann, so ist es auch denkbar, vor der Nachverpressung
dem nachzuverpressenden Vorformling erneut einen Wasserzusatz zu vermitteln. Beispielsweise
kann dieser Wasserzusatz auch durch Aufbringen einer wasserhaltigen Glasur erfolgen,
wenn beabsichtigt ist, vor dem Nachverpressen eine Glasur anzubringen. Als flüssiger
Kunststoff kommt insbesondere der unter der Handelsbezeichnung "Vienapas" erhältliche
flüssige Kunststoff in Frage.
[0025] Die Herstellung des formstabilen Formlings ist nicht an die oben durch Literaturhinweise
identifizierten Herstellungsverfahren gebunden. Grundsätzlich ist bei allen bekannten
Herstellungsverfahren für den Vorformling eine Verbesserung durch die anschließende
Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens zu erzielen. Insbesondere ist die Anwendung
des erfindungsgemäßen Verfahrens dann von Vorteil, wenn der später dem allseitigen
Preßdruck auszusetzende Vorformling in einem Formhohlraum mit mindestens teilweisem
Oberflächenkontakt mit starren Formgebungsflächen geformt worden ist und damit in
den optisch und technisch wichtigsten Oberflächenbereichen eine exakte Form erhalten
hat.
[0026] Das erfindungsgemäße Verfahren kann es mit sich bringen, daß der Vorformling nach
seiner Formgebung durch starre Formgebungsflächen von diesen wenigstens teilweise
getrennt werden muß, um mit der Schutzhaut versehen werden zu können. Dies ist ein
wesentlicher Unterschied gegenüber den zuvor identifizierten bekannten Verfahren des
isostatischen Pressens, bei denen die Formgebung bis zur Brennreife in Kontakt mit
der isostatischen Membran erfolgt und in der Endphase des Verpressens immer noch eine
starre Formgebungsfläche an dem entstehenden Formling anliegt.
[0027] Besonders vorteilhaft ist die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens, wenn die
Formgebung des formstabilen Vorformlings in Oberflächenkontakt mit starren Formgebungsflächen
unter Verwendung pulverförmiger Formmasse und unter Druck gegen die starren Formgebungsflächen
erfolgt ist, wie dies nicht nur beim isostatischen Preßverfahren herkömmlicher Art
der Fall ist, sondern auch bei Preßverfahren, etwa nach der DE-OS 31 44 678 oder nach
der DE-OS 33 39 487. Wenn festgestellt wird, daß der Formgebungsvorgang des Vorformlings
in Kontakt mit mindestens einer
im wesentlichen starren Formgebungsfläche erfolgt, so soll dies die Möglichkeit miteinschließen, daß die
Formgebungsfläche von einer elastischen Membran gebildet ist, sofern diese elastische
Membran durch eine starre Stützfläche unterstützt ist.
[0028] Es hat sich gezeigt, daß bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens auf Vorformlinge,
die - gleichgültig wie - aus pulverförmiger keramischer Masse, beispielsweise aus
sprühgetrocknetem Porzellankorn, gepreßt worden sind, die Qualität der Formkörper
durch die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens wesentlich verbessert wird und
ein Niveau erreicht, wenn nicht übersteigt, das dem Qualitätsniveau von im Schlicker-Gieß-Verfahren,
im Spritz-Gießverfahren oder im Rollprozeß hergestellten Formkörpern entspricht, wobei
anzumerken ist, daß bisher die aus Pulver gepreßten keramischen Formkörper nach dem
Brennen in ihrer Formkonstanz, in ihrer Randschlagfestigkeit und in ihrer Oberflachenstruktur
nicht immer das Qualitätsniveau der nach den genannten Verfahren hergestellten Formkörper
erreicht haben.
[0029] Wenn der Vorformling aus rieselfähiger keramischer Masse gepreßt wird, zum Beispiel
im isostatischen Preßverfahren mit im wesentlichen einachsiger Preßrichtung, so wird
empfohlen, den beim nachfolgenden allseitigen Pressen erfindungsgemäß anzuwendenden
Preßdruck über denjenigen Druck anzuheben, der beim vorangehenden isostatischen Pressen
des Vorformlings angewandt worden ist. Wendet man beispielsweise zur Gewinnung des
anschließend allseitig zu verpressenden Vorformlings bei einem isostatischen Preßverfahren
einen Druck von ca. 100 bar bis 300 bar an, so liegt man mit den oben angegebenen
Werten von 350 bar bis 1200 bar richtig. Zu bemerken ist aber, daß auch schon dann
erhebliche Vorteile mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielt werden können, wenn
das an die Formgebung des Vorformlings anschließende allseitige isostatische Pressen
mit im wesentlichen gleichen Drücken durchgeführt wird, die vorher beim isostatischen
einachsigen Pressen angewandt worden sind. Dies ist damit zu erklären, daß dann jedenfalls
in denjenigen Richtungen, in denen vorher eine Pressung nicht stattgefunden hat, also
insbesondere in radialer Richtung, eine Volumenkompression auftritt.
[0030] Ausdrücklich eingeschlossen in das erfindungsgemäße Verfahren soll auch sein, wenn
der Vorformling durch Gießen eines fließfähigen Schlickers in eine von flüssigkeitsaufnehmenden
Formgebungsteilen gebildete Hohlform und anschließenden Entzug von Flüssigkeit aus
dem Schlicker durch die Formgebungsteile hergestellt wird. Die nach diesem klassischen
Verfahren hergestellten Formlinge sind in ihrer Qualität bei sorgfältiger Verfahrensdurchführung
nur selten zu beanstanden. Gleichwohl hat sich ergeben, daß durch die Anwendung der
allseitigen Pressung auf derart hergestellte Vorformlinge noch weitere Qualitätsverbesserungen
oder - anders ausgedrückt - gleichbleibende Qualität bei weniger sorgfältiger Verfahrensführung
erzielt wird.
[0031] Schließlich ist das erfindungsgemäße Verfahren auch dann anwendbar, wenn der formstabile
Vorformling nach einer anderen klassischen Methode aus einer plastischen Formmasse
geformt wird (Rollverfahren oder Töpferscheibe).
[0032] Wie auch immer das Schutzhautsystem beschaffen ist, empfiehlt es sich, den durch
die Schutzhaut eingeschlossenen Vorformling enthaltenden Raum vor der allseitigen
Pressung zu evakuieren, damit ein in der Schutzhaut enthaltenes Luftvolumen nicht
beim Pressen oder Entspannen zu einer Zerstörung des Vorformlings bzw. Formlings führen
kann.
[0033] Es hat sich gezeigt, daß der Vorformling vor der allseitigen Pressung mit einem Dekor
bedruckt werden kann, ggf. auch schon bei der Bildung des Vorformlings (siehe z.B.
DE-OS 32 07 565), ohne daß das Dekor durch die allseitige Pressung beschädigt oder
verzerrt wird. Die Dekoraufbringung auf den Vorformling kann dabei nach der Bildung
des Vorformlings erfolgen, aber auch während der Bildung des Vorformlings; letzteres
Verfahren ist aus der DE-OS 32 07 565 bekannt, auf die wegen Einzelheiten verwiesen
wird. Für hier soll nur folgendes gesagt werden: Beim isostatischen Pressen des Vorformlings
zwischen einer unteren Formhälfte mit isostatischen Membranen und einer oberen Formhälfte
mit starrer Formgebungsfläche wird die starre Formgebungsfläche mit dem Dekorauftrag
ggf. unter kompensierender Verzerrung versehen und wird dann beim Pressen einer zwischen
die Membran und die starre Formgebungsfläche eingebrachten Keramikpulverdosis auf
den entstehenden Vorformling übertragen.
[0034] Das erfindungsgemäße Verfahren ist aber auch dann anwendbar, wenn der Formkörper
nach der allseitigen isostatischen Pressung vor dem Brennen oder ggf. nach einem ersten
Brand dekoriert wird.
[0035] Besonders überraschend ist folgendes: Man hat festgestellt, daß bei Anwendung des
erfindungsgemäßen Verfahrens und Aufbringung einer Glasur etwa durch Spritzen oder
Tauchen auf den Vorformling vor dessen allseitiger Pressung hervorragende Glasureigenschaften
an dem gebrannten Formkörper zu beobachten sind, nachdem dieser samt Glasur in einem
EINMAL-Schnellbrandverfahren gebrannt worden ist. Die hierbei gewonnenen Glasureigenschaften
sind wesentlich besser als die Glasureigenschaften, die dann erreicht werden, wenn
man zum Vergleich einen nach dem isostatischen Preßverfahren, etwa der DE-OS 31 28
347, hergestellten Formling vor dem Brennen glasiert und ihn dann einem EINMAL-Schnellbrandverfahren
unterwirft. Die Qualitätsverbesserung liegt insbesondere darin, daß bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren mit der Glasurauftragung vor der allseitigen Pressung ein Formkörper mit
für das unbewaffnete Auge völlig gleichmäßiger Glasur erhalten wird, dieses im Gegensatz
zu einem Verfahren, bei dem die Glasur auf einen durch das herkömmliche isostatische
Pressen etwa nach der DE-OS 31 28 347 hergestellten Formling vor dem EINMAL-Schnellbrandverfahren
aufgebracht wird; im Falle dieses letzteren Verfahrens zeigt die Glasur gelegentlich
Poren und "Schlangenhautstruktur".
[0036] Die Glasurmasse kann bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens nach der Bildung
des formstabilen Vorformlings beispielsweise durch Bespritzen aufgebracht werden.
Formstabilität heißt in diesem Fall, daß der Vorformling mindestens so strukturfest
sein muß, daß er das Spritzen und die damit verbundenen Handhabungsvorgänge ohne Deformation
und ohne Zerstörung übersteht.
[0037] Zum Begriff des EINMAL-Schnellbrandverfahrens sei gesagt, daß hierbei der Formling
während einer Brennzeit von insgesamt ca. 6 - 8 Stunden zunächst während einer Temperaturanstiegsphase
von ca. 3 - 4 Stunden einer von ca. 450°C auf ca. 1450°C ansteigenden Temperatur ausgesetzt
wird, sodann während einer Temperaturhaltephase von ca. 1 Stunde einer annähernd konstanten
Temperatur von ca. 1450°C ausgesetzt wird und anschließend während einer Temperaturabsenkungsphase
von ca. 2 1/2 Stunden einer von ca. 1450°C auf ca. 100 °C absinkenden Temperatur unterworfen
wird. Dies ist ein typisches Temperaturprofil, wie es beispielsweise bei Anwendung
einer Porzellanmasse auf der Basis von
58 % Kaolin
23 % Quarz
19 % Feldspat
und bei Verwendung einer Glasurmasse von
4 % Kaolin
27 % Quarz
29 % Pegmatit
23 % Kaolin-Schamotte
14 % Dolomit
3 % Kalkspat
angewandt werden kann, wobei sich bei anderen Rezepturen Änderungen ergeben mögen.
Typisch für das EINMAL-Schnellbrandverfahren ist der Temperatursturz bei der Temperaturabsenkung
der ggf. ein Plateau im mittleren Bereich der Sturzphase besitzt.
[0038] Bemerkenswert ist, daß es bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens in Verbindung
mit der Glasuraufbringung vor dem allseitigen Pressen möglich ist, glasierte und ggf.
auch dekorierte Keramikkörper mit höchster Struktur- und Oberflächenqualität in einem
einzigen Schnellbrand zu erhalten.
[0039] Das Bilden der Schutzhaut kann auf verschiedene Weise vorgenommen werden, zum Beispiel
dadurch, daß der Vorformling in einen das Schutzhautsystem bildenden, allseitig geschlossenen
Sack aus Folienmaterial, insbesondere aus flacher synthetischer Kunststoff-Folie,
eingebracht wird. Dabei ist aus Gründen der Schmiegungseigenschaften ein Sack aus
Elastomer-Folie, zum Beispiel Kautschuk-Folie oder Synthese-Kautschuk-Folie vorteilhaft.
Faltenbildungen, die zu Abdrücken in dem Vorformling führen könnten, sind dabei ausgeschlossen.
Es hat sich aber überraschenderweise gezeigt, daß auch bei Verwendung von weniger
elastischen Folien, zum Beispiel Kunststoff-Folien auf Polyäthylen-, Polypropylen-,
Polyamid- oder Polyesterbasis, gute bis sehr gute Ergebnisse selbst dann erzielt werden
können, wenn Faltenbildungen eintreten. Dieses Ergebnis ist überraschend und kann
möglicherweise dadurch erklärt werden, daß es bei den angewandten sehr hohen Drücken
möglicherweise zu einem Kaltfließen der Folien kommt, das zur Unterdrückung von faltenbedingten
Strukturen führt, sofern der Vorformling genügend "formstabil" ist, etwa durch vorheriges
isostatisches Pressen bei 200 - 250 bar.
[0040] Die Säcke können durch Verschweißen oder Vulkanisieren verschlossen werden, wobei
es sich empfiehlt, den den Vorformling einschliessenden Sack vor dem Verschweißen
aus den oben angegebenen Gründen zu evakuieren. Für das Einschließen der Vorformlinge
in Foliensäcke stehen herkömmliche Folienverpackungsmaschinen zur Verfügung, beispielsweise
solche aus der Lebensmittelindustrie, so daß durch diesen zusätzlichen Arbeitsgang
die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens insgesamt nicht wesentlich geschmälert
werden. Zu erwähnen ist, daß auch eine Schrumpfung der Foliensäcke angewandt werden
kann.
[0041] Die Verpackung im Foliensack wird man insbesondere dann anwenden, wenn es sich um
sogenannte Flachgeschirrteile handelt, also Teller, Schalen und Schüsseln. Will man
dagegen Hohlgeschirrteile, wie Kannen, dem erfindungsgemäßen Verfahren unterwerfen,
so ist es einfacher, die Schutzhaut durch allseitiges Auftragen einer Beschichtungsmasse
auf den Vorformling zu bilden; dabei kann die Forderung nach Evakuierung des Innenraums
der Schutzhaut beispielsweise dadurch erfüllt werden, daß der Auftrag der Beschichtungsmasse
auf den Vorformling im evakuierten Raum stattfindet.
[0042] Verschiedene Beschichtungsmassen kommen in Frage, sofern nur die Formgebungsneutralität
und die jeweils geforderte Dichtigkeit gewährleistet sind. So kann man die Schutzhaut
aus einer thermoplastifizierten Masse, wie Wachs, bilden. Es ist aber auch möglich,
daß die Schutzhaut aus einer Lösung oder Suspension einer filmbildenden Masse gebildet
wird, wobei das Lösungs- bzw. Suspendiermittel nach Auftrag einer flüssigen Schicht
der Lösung bzw. Suspension aus dieser flüssigen Schicht ausgetrieben wird, oder daß
zur Bildung der Schutzhaut eine flüssige durch chemische Reaktion erhärtbare Masse
auf den Vorformling aufgetragen und nach der Auftragung erhärtet wird.
[0043] Die Aufbringung des allseitigen Drucks kann auf einfachste Weise dadurch erfolgen,
daß der von dem Schutzhautsystem eingeschlossene Vorformling in ein Druckgefäß eingebracht
wird, dieses Druckgefäß verschlossen wird und ein in dem Druckgefäß aufgenommenes
Fluid unter Druck gesetzt wird. Dabei können auch mehrere Vorformlinge in das Druckgefäß
eingebracht und dabei ggf. sogar unmittelbar aufeinander gestapelt werden, solange
das Eigengewicht der stapeloberen Vorformlinge nicht zu einer Deformation der stapelunteren
Vorformlinge führt. Es hat sich nämlich gezeigt, daß bei den zur Anwendung kommenden
sehr hohen Preßdrücken die allseitige Beaufschlagung auch dann gewährleistet ist,
wenn der jeweilige Vorformling auf einer starren Stützfläche steht oder von weiteren
stapeloberen Vorformlingen belastet ist. Die Auflage auf einer Stützfläche wird nicht
als "Anpressung gegen steife Anlageflächen" im Sinne der Erfindung verstanden.
[0044] Eine andere, vor allem in automatisierten Arbeitsabläufen bevorzugte, Durchführungsweise
des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß der Vorformling zwischen zwei
die Schutzhaut bildende Membranen eingelegt wird und die Membranen sodann jeweils
auf ihrer von dem Vorformling abgelegenen Seite dem Preßfluid ausgesetzt werden. Auch
hierbei können die Membranen von Flachfolien aus Synthese-Kunststoff oder elastomerem
Werkstoff hergestellt sein. Die Verwendung von Elastomer-Folien, insbesondere Kautschuk-
und Synthese-Kautschuk-Folien, verdient den Vorzug.
[0045] Eine den Vorformling besonders schonende Verfahrensvariante besteht darin, daß mindestens
eine der Membranen auf ihrer von dem Vorformling abgelegenen Seite mit einer Stützmasse
hinterfüllt wird, welche eine dem Oberflächenprofil des Formlings annähernd folgende
Stützfläche für den Vorformling vor Beginn der allseitigen Pressung bildet. Dabei
kann die jeweilige Membran vor dem Auflegen des Vorformlings durch Vakuum gegen die
Stützfläche angesaugt werden, so daß auch die optimale Positionierung des Formlings
einfach gefunden werden kann.
[0046] Als Stützmasse kann zum Beispiel eine Schaumstoffmasse verwendet werden. Es ist zu
bemerken, daß auch die Stützmasse beim allseitigen Verpressen nicht in Kontakt mit
der Vorformlingsoberfläche treten soll. Dieser Kontakt wird vielmehr beim Anlegen
des jeweiligen Preßfluids aufgehoben.
[0047] Es empfiehlt sich, den Zwischenraum zwischen den Membranen vor der Beaufschlagung
der Membranen mit Preßfluid zu evakuieren, und zwar soweit, daß möglichst auch Luftreste
aus dem Gefüge des Vorformlings abgezogen werden.
[0048] Die Erfindung schafft weiter ein Verfahren zur Herstellung von Formlingen in der
Weise, daß die keramische Formmasse zwischen mindestens zwei jeweils mit einer Membran
belegten starren Formgebungsflächen zum Vorformling dadurch verpreßt wird, daß Druckfluid
auf die formmasseferne Seite nur einer ersten, einer ersten starren Formfläche zugehörigen,
Membran zur Einwirkung gebracht wird und die Formmasse dadurch gegen die zweite an
der zweiten starren Formfläche starr abgestützten Membran angedrückt wird und daß
sodann unter gleichzeitiger Distanzierung oder nach erfolgter Distanzierung der zweiten
starren Formfläche von dem Vorformling beide den Vorformling vollständig einschließende
Membranen gleichzeitig derart allseitig mit Fluidendruck beaufschlagt werden, daß
der zwischen den beiden Membranen eingeschlossene Vorformling ohne Kontakt mit starren
Formflächen zum Formling verpreßt wird. Diese Verfahrensvariante zeigt, daß das erfindungsgemäße
Verfahren nicht grundsätzlich daran gebunden ist, den entstandenen Vorformling vollständig
aus dem Formraum zu entnehmen, in dem er entstanden ist, um ihn anschließend der allseitigen
Pressung zu unterwerfen; es genügt vielmehr, den Kontakt des Vorformlings mit den
starren Formgebungsflächen zu lösen.
[0049] Als Preßfluid kommen grundsätzlich Druckflüssigkeiten, insbesondere Wasser und Druckgase,
in Frage. Bevorzugt arbeitet man mit Druckflüssigkeit.
[0050] Die Schutzhaut muß dem jeweiligen Medium entsprechend der Forderung nach Abdichtung
angepaßt sein.
[0051] Das erfindungsgemäße Verfahren ist mit besonderem Vorzug auf die Herstellung dünnschaliger
Formkörper anzuwenden, bei denen die Randschlagfestigkeit eine besondere Rolle spielt.
Gerade bei solchen dünnschaligen Formkörpern war die gegenüber herkömmlichem hydrostatischem
Pressen erreichte Qualitätsverbesserung nicht zu erwarten.
[0052] Die Erfindung betrifft weiter Einrichtungen zum Pressen eines keramischen Formlings.
[0053] Nach einer ersten Alternative ist eine solche Einrichtung gekennzeichnet durch einen
mit einem lösbaren Deckelteil versehenen Druckbehälter zur Aufnahme mindestens eines
mit einer Schutzhaut versehenen Vorformlings und einen an den Innenraum des Druckbehälters
angeschlossenen Druckerhöher zum Unterdrucksetzen eines in dem Druckbehälter enthaltenen
Fluids.
[0054] Nach einer zweiten Alternative, die insbesondere für automatische Arbeitsabläufe
vorgesehen ist, besteht die Einrichtung aus mindestens und vorzugsweise zwei Drucktöpfen
mit je einem Hohlraum und je einer den jeweiligen Hohlraum umschließenden Dichtrandfläche.
Die Dichtrandflächen sind einander zugekehrt und mit je einer den jeweiligen Hohlraum
überdeckenden Membran überzogen. Die Drucktöpfe sind mit ihren Dichtrandflächen unter
Einklemmung der beiden Membranen gegeneinander durch eine Preßeinrichtung andrückbar,
so daß der jeweilige Vorformling zwischen die einander zugekehrten Seitenflächen der
Membranen innerhalb der Dichtrandflächen eingeschlossen wird. Die Folien liegen dann
allseitig an den Vorformling an, auch dort, wo die Membranen aneinander anliegen,
jedenfalls von dem Augenblick an, zu dem das Preßfluid durch entsprechende Druckerhöher
angelegt wird. Zum Absaugen der Luft aus dem Zwischenraum zwischen den beiden Membranen
sollte eine Absaugeinrichtung vorgesehen sein.
[0055] Um den Arbeitstakt zu beschleunigen ist es wesentlich, daß beim jeweiligen Pressen
möglichst wenig Preßfluid bewegt werden muß. Aus diesem Grunde empfiehlt es sich,
in mindestens einem der Hohlräume eine Stützmasse vorzusehen, die ggf. auch nur als
Volumenverdrängermasse wirksam ist und ggf. fluidpermeabel sein kann. Will man die
Hohlräume vor dem Einbringen des Vorformlings evakuieren, um die jeweilige Membran
an eine Stützfläche anzusaugen, so wird man den jeweiligen Hohlraum mit einer Luftabsaugung
versehen.
[0056] Eine weitere Alternative für eine erfindungsgemäße Einrichtung ist gekennzeichnet
durch mindestens zwei zusammenwirkende Formwerkzeuge mit einander zugekehrten einen
Formhohlraum bildenden starren Formflächen, je eine Membran in Anlage an den beiden
starren Formflächen, eine Einklemmvorrichtung zum Einklemmen von Membranrändern der
beiden Membranen im Umgebungsbereich der starren Formflächen, je eine Fluidenzuführung
zur formhohlraumfernen Seite der beiden Membranen, eine Fluidenzuflußsteuerung, welche
selektiv die Beaufschlagung einer bzw. beider Membranen gestattet und eine Einstellvorrichtung
zur Veränderung des Abstands zwischen den beiden Formflächen unter Aufrechterhaltung
der Einklemmung der Membranränder.
[0057] Auch diese Einrichtung ist für automatische Arbeitsabläufe sehr geeignet. Das Einfüllen
der Formmasse kann bei einer solchen Einrichtung grundsätzlich durch Vakuumanlegen
geschehen, indem etwa an einer ersten Umfangsstelle zwischen den beiden Membranen
ein Vakuum angelegt und an einer anderen Umfangsstelle das Porzellangranulat zugeführt
wird. In diesem Fall ist es notwendig, jedenfalls aber zweckmäßig, beim Füllvorgang
Vakuum an der Rückseite der beiden Membranen anzulegen, damit diese nicht unter dem
inneren Vakuum im Formhohlraum kollabieren.
[0058] Die beiliegenden Figuren erläutern die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen;
es stellen dar:
- Fig. 1
- eine Einrichtung zur Herstellung eines Vorformlings zur Verwendung in dem erfindungsgemäßen
Verfahren;
- Fig. 2
- eine Einrichtung zum Glasieren des Vorformlings;
- Fig. 3
- einen Vorformling in einer Schutzhaut;
- Fig. 4
- eine weitere Ausführungsform eines Vorformlings in einer Schutzhaut;
- Fig. 5
- eine erste Ausführungsform einer Einrichtung zum allseitigen Pressen von Vorformlingen;
- Fig. 6
- eine zweite Ausführungsform einer Einrichtung zum allseitigen Pressen von Vorformlingen;
- Fig. 7
- eine dritte Ausführungsform einer Einrichtung, die gleichzeitig zum isostatischen
Vorpressen und zum vollisostatischen Endpressen des vorgepreßten Vorformlings geeignet
ist und
- Fig. 8
- den über der Zeit aufgetragenen Temperaturverlauf beim Brennen des Formlings in einem
Brennofen.
[0059] In Fig. 1 ist ein isostatischer Drucktopf mit 10 bezeichnet. In diesem isostatischen
Drucktopf 10 ist eine Druckkammer ausgebildet, welche mit 12 bezeichnet ist. In die
Druckkammer 12 ist eine Stützplatte 14 unbeweglich eingesetzt. Die Stützplatte 14
weist an ihrer Oberseite eine Formfläche 16 auf. Auf dieser Formfläche 16 liegt eine
Preßmembran 18 aus einem elastisch deformierbaren Werkstoff auf, welche sich der Formfläche
16 anschmiegt. Der Profilrand 20 der Preßmembran 18 umgreift den Rand der Stützplatte
14 und ist durch einen Befestigungsring 22 auf dem Oberrand 24 des Drucktopfes 10
befestigt. An die Druckkammer 12 ist eine hydraulische Hochdruckleitung 26 angeschlossen,
durch welche ein Hochdruckfluid, beispielsweise hydraulisches Öl, in die Druckkammer
12 eingelassen werden kann. Der Druck dieses Hochdruckfluids verteilt sich durch Bohrungen
28 der Stützplatte 14 über die Unterseite der Preßmembran 18, um diese beim isostatischen
Pressen nach oben drücken zu können.
[0060] Das isostatische Preßwerkzeug 10 arbeitet mit einem über ihm angeordneten Schießkopf
zusammen, der ganz allgemein mit 30 bezeichnet ist. An diesem Schießkopf 30 und zwar
an einer Zwischenplatte 38, welche mit einer Druckplatte 36 fest verbunden ist, ist
ein Verschlußring 32 axial beweglich aufgehängt, der in seinem größten Abstand von
der Zwischenplatte 38 durch Bolzenhülsenkombinationen 34 festgelegt ist. Innerhalb
des Verschlußrings 32 ist an der Zwischenplatte 38 ein Formstempel 40 angebracht,
dessen Unterseite eine starre Formfläche 42 bildet. Die Formfläche 42 ist von einer
Masse zuführöffnung 44 angeschnitten, welche den unteren Ausgang einer in dem Formstempel
40 ausgebildeten Ringkammer 46 bildet. Die Ringkammer 46 ist an eine seitlich auf
sie zulaufende Massezuführleitung 48 angeschlossen, welche durch den Formstempel 40
und die Zwischenplatte 38 zu einem Massevorratsbehälter 50 verläuft. Der Massezuführöffnung
44 ist ein nach unten konisch erweitertes Verschlußstück 52 zugeordnet, welches sich
mit seiner Stützfläche 54 an eine Gegensstützfläche 56 abstützt, wenn das Verschlußstück
52 sich in der in Fig. 1 dargestellten Verschlußstellung befindet. Die Unterseite
des Verschlußstücks 52 liegt dann bündig mit der Formfläche 42 des Formstempels 40.
[0061] Das Verschlußstück 52 ist mit einem Schaft 58 versehen, welcher in einer Bohrung
60 des Formstempels 40 und der Zwischenplatte 38 geführt und durch eine Schraubendruckfeder
62 nach oben, d.h. in Verschlußstellung, vorgespannt ist. Durch ein Steuergerät 64
kann das Verschlußstück 52 nach unten in Offenstellung übergeführt werden. Das Steuergerät
64 arbeitet im Maschinentakt.
[0062] Zwischen dem Formstempel 40 und dem Verschlußring 32 ist ein Ringspalt 66 definiert,
welcher in die zwischen der Formfläche 42 und der Preßmembran 18 definierte Schießkammer
68 einmündet. Der Ringspalt 66 ist an eine durch den Verschlußring 32 verlaufende
Unterdruckleitung 70 angeschlossen, die zu einem Unterdruckerzeuger 72 führt. In der
Leitung 70 liegt ein maschinentaktgesteuertes Ventil 74.
[0063] An die Massezuführungsleitung 48 ist eine Fluidisierungsluftleitung 76 angeschlossen,
welche über ein maschinentaktgesteuertes Ventil 78 an Atmosphäre oder einen Druckvorrat
80 angeschlossen ist. Mit der soweit beschriebenen Einrichtung wird das Verfahren
zur Herstellung eines Formlings wie folgt durchgeführt:
[0064] Zunächst befindet sich der Schießkopf 30 in der in Fig. 1 dargestellten abgehobenen
Stellung, jedoch außerhalb der Flucht mit dem Drucktopf 10, so daß auf die starre
Formgebungsfläche 42 ein Dekor mitels einer elastischen Dekorübertragungsfläche übertragen
werden kann. Nach Auftrag des Dekors auf der starren Formgebungsfläche 42 wird der
Schießkopf 30 in Flucht mit dem Drucktopf 10 gebracht. Dann wird der Schießkopf 30
maschinentaktgesteuert auf das isostatische Preßwerkzeug 10 abgesenkt. Dabei legt
sich zunächst der Verschlußring 32 auf den Profilrand 20 der Preßmembran 18 und den
Befestigungsring 22. Im weiteren Verlauf der Absenkung des Schießkopfs 30 legt sich
dann der Verschlußring 32 gegen die Zwischenplatte 38 an und schließlich gelangt die
Formgebungsfläche 42 in ihre untere Endstellung. Der auf die Druckplatte 30 wirkende
Druck wird zunächst allein über den Verschlußring 32 auf den Halterring 22 übertragen.
Die Schießkammer 68 ist nunmehr geschlossen. Es wird nun durch Öffnen des Ventils
74 an die Schießkammer 68 Unterdruck angelegt, wobei es auch möglich ist, mit der
Anlegung des Unterdrucks bereits während des Absenkvorgangs des Schießkopfes 30 zu
beginnen. Vor Beginn der Unterdruckanlegung an die Schießkammer 68 wird an die Unterseite
der isostatischen Membran 18 über die Leitung 26 ebenfalls Unterdruck angelegt, so
daß die isostatische Membran 18 in Kontakt mit der Fläche 16 bleibt. Nach Aufbau eines
Unterdrucks in der Schießkammer 68 oder auch schon während des Aufbaus des Unterdrucks
wird das Verschlußstück 52 in seine Offenstellung durch das Steuergerät 64 nach unten
verschoben. Nunmehr kann durch den Unterdruck in der Schießkammer 68 pulverförmige
keramische Formmasse aus dem Formmassebehälter 50 angesaugt werden. Als Formmasse
kommt insbesondere sprühgetrocknete granulatförmige Porzellanmasse in Frage. Die Ansaugung
erfolgt in der Weise, daß sich bei Beginn der Füllung des Schießraums 68 keine verdichteten
Ansammlungen von Formmasse an der Einmündung des Ringspalts 66 in den Schießraum 68
ergeben, welche das weitere Absaugen von Luft behindern könnten. Durch die Fluidisierungsluft,
welche über die Leitung 76 zugeführt wird, wird die in die Schießkammer 68 eintretende
Formmasse derart fluidisiert, daß sich in der ganzen Schießkammer eine gleichmäßige
Verteilung ergibt in dem Sinne, daß an jedem Ort innerhalb der Schießkammer das Spektrum
der Granulatkorngröße annähernd das gleiche ist.
[0065] Nach beendeter Füllung der Schießkammer 68 wird das Verschlußstück 52 in die Verschlußstellung
angehoben und legt sich mit der Stützfläche 54 gegen die Gegenstützfläche 56 an, so
daß die Formfläche 42 über die Formmassezuführöffnung 44 glatt durchgeht. Das an die
Schießkammer 68 angelegte Vakuum wird aber dabei aufrechterhalten.
[0066] Hierauf wird bei 26 das Hochdruckfluid zugelassen, so daß die Preßmembran 18 angehoben
und die Formmasse unter einem Druck von ca. 300 bar gepreßt wird. Da seit Beginn der
Einführung der Formmasse in den Schießraum 68 in diesem ein Unterdruck herrscht, besteht
keine Gefahr des Einschlußes von Lufträumen in dem entstehenden Formling.
[0067] Nach Beendigung des isostatischen Preßvorgangs wird die Schießkammer 68 von dem Unterdruckabsauger
72 getrennt. Nunmehr kann der Schießkopf 30 wieder angehoben und seitlich abgeschwenkt
werden, so daß der endgültig gepreßte Vorformling nunmehr aus dem isostatischen Preßwerkzeug
10 entnommen und seiner weiteren Verarbeitung zugeführt werden kann, während auf die
starre Formgebungsfläche 42 wiederum ein Dekor aufgedruckt werden kann. Alternativ
kann die Herstellung des Vorformlings auch nach der Methode und Vorrichtung gemäß
DE-OS 31 44 678 erfolgen.
[0068] Der so gebildete formstabile Vorformling 81 wird nunmehr, wie in Fig. 2 dargestellt,
in eine Glasurauftragsvorrichtung 82 gebracht. Er wird dabei auf einen Drehteller
84 gestellt und drehend von einer Glasurdüse 86 bespritzt. Nach Trocknen der Glasur
wird der Vorformling 81, wie in Fig. 3 dargestellt, in einen Foliensack 88, bestehend
aus zwei Flachfolien 88a und 88b eingelegt, worauf der Foliensack längs eines Rands
90 verschweißt wird. Das Verschweißen erfolgt in einer nicht dargestellten Unterdruckkammer,
so daß der Innenraum des Sackes evakuiert wird und auch etwaige Lufteinschlüsse in
dem Vorformling entzogen werden. Nach Aufheben des Vakuums legt sich der Foliensack
88 eng an den Vorformling 81 an, wie in Fig. 3 bei 88' dargestellt.
[0069] Der so mit einer allseitigen Schutzhaut 88' überzogene Vorformling wird nunmehr in
ein Druckgefäß 94 gemäß Fig.5 eingelegt, ggf. zusammen mit weiteren Vorformlingen.
Das Druckgefäß 94 wird mit einem druckfesten Deckel 96 verschlossen. In das Druckgefäß
94 wird daraufhin mittels einer Pumpe oder eines Druckkolbens 98 Druckflüssigkeit
eingepumpt und unter einem Druck von zwischen 350 bar und 1200 bar gesetzt. Dieser
Druck wird während einer Zeit von 0,5 Sekunden aufrechterhalten. Danach wird der Druck
wieder abgebaut, der Deckel 96 entfernt und die Formlinge 81 werden entnommen. Es
wird festgestellt, daß sich bei Anwendung eines Drucks von 1000 bar der Durchmesser
des Vorformlings um ca. 6 % verringert hat.
[0070] Der Formling ist nunmehr brennbereit. Der Foliensack 88 wird entfernt und der Formling
wird in einem EINMAL-Schnellbrandverfahren in einem Brennofen bekannter Bauart gebrannt,
und zwar mit einem Temperaturverlauf wie er in Fig. 8 dargestellt ist.
[0071] In Fig. 8 ist auf der Abszissenachse die Zeit in Stunden und auf der Ordinatenachse
die Temperatur in Grad Celsius aufgetragen. Man erkennt, daß die Gesamtbrenndauer
ca. 7 1/2 Stunden beträgt, wobei zunächst während einer Temperaturanstiegsphase t1
von ca. 4 Stunden die Temperatur von ca. 450°C auf ca. 1450°C erhöht wird, während
einer Temperaturhaltephase t2 von ca. 1 Stunde die Temperatur bei ca. 1450°C gehalten
wird und während einer Temperaturabsenkphase t3 von ca. 2 1/2 Stunden die Temperatur
von ca. 1450°C auf ca. 100°C sturzgekühlt wird. Nach Beendigung der in Fig. 8 gezeigten
Brennzeit ist der dekorierte und glasierte Formkörper zur Vermarktung fertig.
[0072] In Fig. 4 ist eine Alternative für die Ausgestaltung der Schutzhaut dargestellt.
Man erkennt einen kannenartigen Vorformling 181, der von einer Schutzhaut 188 vollständig
eingeschlossen ist. Die Schutzhaut 188 ist aus einer filmbildenden Latex durch Tauchen
aufgebracht und anschließend erhärtet worden. Falls eine Entgasung des Vorformlings
181 gewünscht ist, kann das Aufbringen der Schutzhaut 188 unter Vakuum erfolgen.
[0073] Bei dem Vorformling 181 handelt es sich um einen Formling, der üblicherweise im Schlicker-Gieß-Verfahren
in einer Gipsform hergstellt wird, wobei nach dem Vergießen des Vorformlings in der
Gipsform der Flüssigkeitsgehalt des Schlickers von der Gipsform bei erhöhter Temperatur
aufgenommen wird. Der danach aus der Gipsform entschalte Vorformling 181 ist formstabil
im Sinne der Erfindung und kann mit der Schutzhaut 188 beschichtet werden. Der Vorformling
181 mit der Schutzhaut 188 kann in dem Druckbehälter 94 unter einem Druck von ca.
350 bar bis 1200 bar allseitig verpreßt werden. Danach wird die Schutzhaut 188 abgezogen,
abgelöst oder abgebürstet. Der Formling ist dann reif zum Brennen mit einem Temperaturprogramm,
wie in Fig. 8 dargestellt.
[0074] Bei Herstellung von Flachformlingen (unter Flachformlingen werden hier alle Vorformlinge
verstanden, welche keine hinterschnittenen Hohlräume besitzen) kann das allseitige
Verpressen auch so durchgeführt werden, wie in Fig. 6 anhand eines Tellers dargestellt.
Die Preßeinrichtung umfaßt hier einen unteren Preßtopf 209 und einen oberen Preßtopf
211, welche Hohlräume 209a bzw. 211a aufweisen. Die Hohlräume 209a und 211a sind jeweils
durch eine formgebungsneutrale Elastomer-Membran 288x bzw. 288y abgedeckt, die sich
über die jeweilige Randfläche 209b bzw. 211b erstreckt. Der Vorformling 281 wird nach
der Entnahme aus der isostatischen Formgebungseinrichtung etwa gemäß Fig. 1 und ggf.
nach Dekorbedruckung und Glasierung zwischen die beiden Membranen 288x und 288y eingelegt.
Dabei wird der Vorformling 281 auf die untere Membran 288x gestellt. Vor dem Aufstellen
des Vorformlings 281 auf die Membran 288x kann diese durch eine Absaugeinrichtung
213 nach unten gegen eine Stützmasse 215 angesaugt sein, so daß sie sich gegen eine
Stützfläche 217 anlegt, die entsprechend dem Vorformlingsprofil geformt ist. Danach
wird der obere Drucktopf 211 vertikal auf den unteren Drucktopf 209 abgesenkt, so
daß die beiden Membranen 288x und 288y zwischen die Randflächen 209b und 211b eingeklemmt
werden. Mittels einer Absaugsonde 219 wird dabei der Zwischenraum zwischen den gegeneinander
gelegten, den Formling zwischen sich aufnehmenden Membranen 288x und 288y abgesaugt.
Die Absaugsonde 219 wird hierauf in Pfeilrichtung 221 zurückgezogen. Hierauf werden
die Hohlräume 209a und 211a durch Druckerhöherleitungen 223 und 225 mit Druckfluid,
insbesondere Druckflüssigkeit, gefüllt und unter Druck gesetzt. Die Druckeinleitung
geschieht dabei in der Weise, daß der Vorformling 281 bei Druckanlegung stets in schwebendem
Zustand und außerhalb Kontakt mit den Begrenzungsflächen der Hohlräume 209a und 211a
gehalten wird. Auch ein Kontakt mit der Stützmasse 215 wird vermieden, jedenfalls
dann, wenn die Stützmasse aus einem starren oder hartelastischen Material besteht.
Wenn die Stützmasse 215 aus einem weich-elastischen Kunststoff besteht, ist eine Berührung
mit der Stützmasse 215 je nach deren Weichheitsgrad unschädlich. Die Stützmasse 215
erfüllt auch und ggf. nur die Funktion einer Volumenverdrängermasse, welche dafür
sorgt, daß beim Preßvorgang eine möglichst geringe Fluidmenge in den Hohlraum 217
transportiert werden muß. Unter diesem Gesichtspunkt könnte auch der Hohlraum 211a
mit einer Volumenverdrängermasse gefüllt sein.
[0075] Die Membranen 288x und 288y bestehen aus einer formgebungsneutralen dünnen Kautschuk-
oder Synthese-Kautschuk-Folie, die sich faltenfrei an den Formling 281 diesen allseitig
umschließend anlegt, sobald die Absaugsonde 219 die Luft abgesaugt hat. In den Hohlräumen
211a und 209a wird ein Druck von ca. 350 bar bis ca. 1200 bar eingeleitet. Dieser
Druck wird für eine Zeit von 0,5 Sekunden aufrechterhalten.
[0076] Danach wird der Druck in den Hohlräumen 209a und 211a aufgehoben. Die Drucktöpfe
209 und 211 werden voneinander abgehoben und der Formling 281 ist nunmehr reif für
einen Brand, insbesondere einen Schnellbrand gemäß Fig. 8.
[0077] Es wurde festgestellt, daß der Vorformling 281 bei der allseitigen Pressung gemäß
Fig. 6 eine Durchmesserverringerung von 6 % erfährt, wenn der Vorformling gemäß der
Erläuterung zu Fig. 1 hergestellt worden ist und der Druck in den Hohlräumen 209a,211a
auf 1000 bar gebracht wird.
[0078] Beim nachfolgenden Brennen gemäß Fig. 8 tritt eine Durchmesserverringerung von 6
% ein.
[0079] Untersuchungen des gebrannten Formkörpers 281 haben gezeigt, daß dieser eine im strengen
Sinn geometrisch ähnliche Form besitzt wie der aus der Presse gemäß Fig. 1 entnommene
Vorformling, wobei insbesondere die Sichtfläche ihre exakte Profilierung und der Standfuß
seine plane Standfläche beibehalten hat. Durchbeulungen nach unten sind nicht eingetreten.
Die Glasur ist frei von Poren und frei von Schuppenstruktur und erscheint bei Betrachtung
mit dem unbewaffneten Auge völlig ebenmäßig glatt. Es soll nicht ausgeschlossen sein,
daß das Dekor und/oder die Glasur auch nach dem Preßvorgang gemäß Fig. 3 oder 6 aufgebracht
wird. Es soll auch nicht ausgeschlossen sein, daß das Dekor und/oder die Glasur erst
nach einem ersten Brand des allseitig gepreßten Formlings aufgetragen werden und danach
ein weiterer Brand erfolgt. Es ist aber nochmals zu erwähnen, daß eine besonders vorteilhafte
Wirkung des erfindungsgemäßen Verfahrens dann erreicht wird, wenn der durch einen
ersten Preßvorgang aus pulverförmiger keramischer Masse gewonnene Vorformling zunächst
dekoriert und/oder glasiert wird, hierauf der allseitigen Pressung gemäß Fig. 5 oder
6 unterworfen wird und danach in einem EINMAL-Schnellbrandverfahren gebrannt wird.
Diese kombinierte Verfahrensweise führt bei geringsten Herstellungskosten zu einem
hinsichtlich Struktur und Aussehen optimalen Formkörper.
[0080] In Fig. 7 ist eine weitere Einrichtung zur Herstellung eines Formlings dargestellt.
Diese Einrichtung umfaßt einen unteren Klemmrahmen 331, der mit einer Unterform 333
fest verbunden ist. Die Unterform 333 weist eine untere starre Formfläche 335 auf.
Diese untere starre Formfläche 335 ist mit einer unteren Membran 337 belegt, die in
dem unteren Klemmrahmen 331 verankert ist. Man erkennt weiter einen oberen Klemmrahmen
339, der durch eine Klemmpresse 341 mit dem unteren Klemmrahmen 331 verklemmbar ist.
In dem oberen Klemmrahmen 339 ist eine Oberform 343 vertikal verschiebbar geführt
und durch ein Einstellgerät 345 höhenverstellbar. Die Oberform 343 weist eine obere
Formfläche 347 auf, an der eine obere Membran 349 anliegt. Die obere Membran 349 ist
in dem oberen Klemmrahmen 339 verankert.
[0081] Wenn die beiden Membranen 337 u. 349 an den jeweiligen Formflächen 335 u. 347 anliegen,
ist zwischen ihnen ein Hohlraum 351 gebildet. Um diesen Hohlraum zu füllen, kann durch
eine nicht eingezeichnete Absaugleitung Vakuum angelegt und durch eine ebenfalls nicht
eingezeichnete Füll-Leitung keramische fließfähige Masse eingefüllt werden. Während
dieses Füllvorgangs werden die Membranen 337 u. 349 in durch rückseitig angelegten
Unterdruck Kontakt mit der jeweiligen Membran gehalten. Wenn der Füllvorgang des Formhohlraums
351 beendet ist, wird über ein Fluidensteuergerät 353 und eine Leitung 355 zunächst
Druck an die Unterseite der unteren Membran 337 gegeben, so daß die Formmasse, wie
in der rechten Hälfte der Fig. 7 dargestellt, gegen die von der oberen Formfläche
347 starr unterstützte obere Membran 349 angedrückt wird und damit der Vorformling
entsteht, dessen Oberseite exakt die Formgebung der Formfläche 347 übernimmt. Dieser
Vorformling wird sodann allseitig hydrostatisch gepreßt.
[0082] Hierzu wird die Oberform 343 vermittels des Einstellgeräts 345 geringfügig gehoben,
beispielsweise um 10 mm. Nunmehr werden durch das Fluidensteuergerät 353 und die beiden
Leitungen 355 u. 357 die beiden Membranen 337 u. 349 beide auf der Rückseite gleichmäßig
mit Fluidendruck beaufschlagt, so daß der von den beiden Membranen 337 u. 349 als
Schutzhautsystem eingeschlossene Vorformling nunmehr zwischen den beiden Formflächen
335 u. 347 schwebend allseitig gleichmäßig vom Fluidendruck beaufschlagt wird. Bei
dieser Ausführungsform kann also die eine Membran 337, welche bei der Bildung des
Vorformlings als isostatische Druckmembran wirkt, während des allseitigen Pressens
gleichzeitig als Teil der Schutzhaut verwendet werden. Eine Entnahme des Vorformlings
aus der seine Formgebung bewirkende Formeinrichtung ist nur insoweit notwendig, als
der Vorformling von der unteren Formfläche 335 und von der oberen Formfläche 347 distanziert
wird. Dadurch, daß die obere und untere Formfläche 335 u. 347 von dem Formling distanziert
sind, ist ungeachtet der Profilierung eine allseitige Kompression, insbesondere auch
in radialer Richtung, möglich.
[0083] Alternativ ist es auch denkbar, die Oberform 343 durch das Druckfluid anzuheben,
etwa bis zu einem Anschlag; in diesem Fall kann auf das Einstellgerät 345 verzichtet
werden.
[0084] Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemaße Einrichtung sind insbesondere
zur Herstellung von dünnschaligen Werkstücken geeignet, z. B. Tassen, Teller, Platten
und Schalen von Haushalts- und Gaststättengeschirr, bei denen eine hohe Kantenschlagfestigkeit
besonders erwünscht ist.
1. Verfahren zur Herstellung eines keramischen Formkörpers durch Formen einer keramischen
Formmasse zu einem formstabilen Formling (81) und anschließendes Brennen des Formlings
(81),
dadurch gekennzeichnet,
daß die Formmasse in einem Formgebungsvorgang in Kontakt mit mindestens einer im wesentlichen
starren Formgebungsfläche (42) zu einem formstabilen, dem zu gewinnenden Formkörper
geometrisch ähnlichen, Vorformling (81) ausgeformt wird und daß dieser Vorformling
(81) in einem ihn allseitig einschließenden formgebungsneutralen Schutzhautsystem
(88) ohne Anpressung gegen steife Formgebungsflächen durch allseitige Pressung mittels
eines auf die Außenseite des Schutzhautsystems (88) einwirkenden Preßfluids unter
Volumensverkleinerung bei gleichzeitiger Erhaltung geometrischer Ähnlichkeit zu dem
Formling verpreßt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Preßfluid auf einen Druck von mindestens 500 bar gebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Preßfluid auf einen Druck von mindestens 750 bar gebracht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Preßfluid auf einen Druck von mindestens 1000 bar gebracht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Preßfluid auf einen Druck von mindestens 1200 bar gebracht wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die allseitige Pressung erfolgt, während der Vorformling (81) Wasser enthält.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die allseitige Pressung erfolgt, während der Vorformling (81) einen Wassergehalt
von ca. 2 Gew.% bis ca. 15 Gew.% enthält.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die allseitige Pressung erfolgt, während der Vorformling (81) ca. 3,5 Gew.% bis
ca. 10 Gew.% Wasser enthält.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die allseitige Pressung erfolgt, während der Vorformling (81) ein hochmolekulares
organisches Bindemittel enthält.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die allseitige Pressung erfolgt, während der Vorformling (81) Carboxymethylcellulose
enthält.
11. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die allseitige Pressung erfolgt, während der Vorformling (81) einen flüssigen
Kunststoff enthält.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Schutzhautsystem (88) von wenigstens annähernd konstanter Hautstärke verwendet
wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorformling (81) in einem Formhohlraum (68) in mindestens teilweisem Oberflächenkontakt
mit im wesentlichen starren Formgebungsflächen (42) geformt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorformling (81) aus dem Formhohlraum (68) entnommen und danach mit dem Formhautsystem
(88) umhüllt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorformling (81) in dem Formhohlraum (68) unter Druck aus pulverförmiger Formmasse,
insbesondere durch Sprühtrocknung gewonnenem Korn, geformt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorformling (81) in dem Formhohlraum (68) unter einem Druck geformt wird,
welcher geringer ist als der bei der nachfolgenden allseitigen Pressung angewandte
Druck.
17. Verfahren nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorformling (81) in dem Formhohlraum bei (68) einem Druck von ca. 100 bis
ca. 300 bar geformt wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorformling (81) in dem Formhohlraum (68) zwischen einer im wesentlichen starren
Formfläche (42) und einer isostatischen Membran (18) geformt wird, welche auf der
formmassefernen Seite einem Fluidendruck ausgesetzt wird.
19. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorformling (181) durch Gießen eines fließfähigen Schlickers in eine von flüssigkeitsaufnehmenden
Formgebungsteilen gebildete Hohlform und anschließenden Entzug von Flüssigkeit aus
dem Schlicker durch die Formgebungsteile hergestellt wird.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorformling aus einer plastischen Formmasse geformt wird, die auf der Töpferscheibe
verarbeitbar ist und nach der Formgebung vor der allseitigen Pressung einer Trocknung
unterworfen wird.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß der durch das Schutzhautsystem (88) eingeschlossene, den Vorformling (81) enthaltende
Raum vor der allseitigen Pressung evakuiert wird.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 21,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorformling (81) bei seiner Bildung oder vor der allseitigen Pressung mit
einem Dekor bedruckt wird.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 22,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorformling (81) vor der allseitigen Pressung mit einer Glasurmasse beschichtet
wird.
24. Verfahren nach Anspruch 23,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Glasurmasse als flüssige Glasurmasse durch Spritzen oder Tauchen aufgebracht
wird.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 24,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Formling (81) einem Schnellbrand (Fig. 7) unterworfen wird.
26. Verfahren nach Anspruch 25,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Formling (81) während einer Brennzeit von insgesamt ca. 6 - 8 Stunden zunächst
während einer Temperaturanstiegsphase (t1) von ca. 3 - 4 Stunden einer von ca. 450°C
auf ca. 1450°C ansteigenden Temperatur ausgesetzt wird, sodann während einer Temperaturhaltephase
(t2) von ca. 1 Stunde einer annähernd konstanten Temperatur von ca. 1450°C ausgesetzt
wird und anschließend während einer Temperaturabsenkungsphase (t3) von ca. 2 1/2 Stunden
einer von ca. 1450°C auf ca. 100°C absinkenden Temperatur unterworfen wird.
27. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 26,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorformling (81) in einen die Schutzhaut bildenden allseitig geschlossenen
Sack (88) aus Folienmaterial, insbesondere aus flacher synthetischer Kunststoff-Folie
(88a, 88b), eingebracht wird.
28. Verfahren nach Anspruch 27,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Sack (88) aus flacher Elastomer-Folie, insbesondere Kautschuk-Folie oder Synthese-Kautschuk-Folie,
verwendet wird.
29. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 und 28,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sack (88) durch Verschweissen oder Vulkanisieren verschlossen wird.
30. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 29,
dadurch gekennzeichnet,
daß der den Vorformling (81) einschließende Sack (88) evakuiert wird.
31. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 26,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Schutzhautsystem (188) durch allseitiges Auftragen, ggf. im Vakuum einer Beschichtungsmasse
auf den Vorformling (181) gebildet wird.
32. Verfahren nach Anspruch 31,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Schutzhautsystem (188) aus einer thermoplastifizierbaren Masse, wie Wachs,
gebildet wird.
33. Verfahren nach Anspruch 31,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Schutzhautsystem (188) aus einer Lösung oder Suspension einer filmbildenden
Masse gebildet wird, wobei das Lösungs- bzw. Suspendiermittel nach Auftrag einer flüssigen
Schicht der Lösung bzw. Suspension aus dieser flüssigen Schicht ausgetrieben wird.
34. Verfahren nach Anspruch 31,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bildung des Schutzhautsystems (188) eine flüssige durch chemische Reaktion
erhärtbare Masse auf den Vorformling (181) aufgetragen und nach der Auftragung erhärtet
wird.
35. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 34,
dadurch gekennzeichnet,
daß der von dem Schutzhautsystem (88) eingeschlossene Vorformling (81) in ein Druckgefäß
(94) eingebracht wird, dieses Druckgefäß verschlossen wird und ein in dem Druckgefäß
aufgenommenes Fluid unter Druck gesetzt wird.
36. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 26,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorformling (281) zwischen zwei das Schutzhautsystem bildende Membranen (288x,
288y) eingelegt wird und die Membranen sodann jeweils auf ihrer von dem Vorformling
abgelegenen Seite dem Preßfluid ausgesetzt werden.
37. Verfahren nach Anspruch 36,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Membranen (288x, 288y) Flachfolien aus Synthese-Kunststoff oder elastomerem
Werkstoff verwendet werden.
38. Verfahren nach Anspruch 36 oder 37,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine der Membranen (288x, 288y) auf ihrer von dem Vorformling (281)
abgelegenen Seite mit einer Stützmasse (215) hinterfüllt wird, welche eine dem Oberflächenprofil
des Vorformlings (281) annähernd folgende Stützfläche (217) für den Vorformling (281)
vor Beginn der allseitigen Pressung bildet.
39. Vefahren nach Anspruch 38,
dadurch gekennzeichnet,
daß die jeweilige Membran (288x) vor dem Auflegen des Vorformlings (281) durch Vakuum
gegen die Stützfläche (217) angesaugt wird.
40. Verfahren nach Anspruch 39,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Stützmasse (215) eine Schaumstoffmasse verwendet wird.
41. Verfahren nach einem der Ansprüche 36 bis 40,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Zwischenraum zwischen den Membranen (288x, 288y) vor der Beaufschlagung der
Membranen (288x, 288y) mit Preßfluid evakuiert wird.
42. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, 15 bis 18, 21 bis 22 und 25 bis 26,
dadurch gekennzeichnet,
daß die keramische Formmasse (351) zwischen mindestens zwei jeweils mit einer Membran
(337;349) belegten starren Formflächen (335;347) zum Vorformling dadurch verpreßt
wird, daß Druckfluid auf die formmasseferne Seite nur einer ersten, einer ersten starren
Formfläche (335) zugehörigen, Membran (337) zur Einwirkung gebracht wird und die Formmasse
(351) dadurch gegen die zweite an der zweiten starren Formfläche (347) starr abgestützten
Membran (349) angedrückt wird und daß sodann unter gleichzeitiger Distanzierung oder
nach erfolgter Distanzierung der zweiten starren Formfläche (347) von dem Vorformling
beide den Vorformling vollständig einschließende Membranen (337;349) gleichzeitig
derart allseitig mit Fluidendruck beaufschlagt werden, daß der zwischen den beiden
Membranen (337;349) eingeschlossene Vorformling ohne Kontakt mit starren Formflächen
(335;347) zum Formling verpreßt wird.
43. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 42,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Preßfluid eine Flüssigkeit verwendet wird, wobei das Schutzhautsystem (88)
flüssigkeitsdicht ausgebildet wird.
44. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 43,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Preßfluid ein Gas verwendet wird, wobei das Schutzhautsystem (88) gasdicht
ausgebildet wird.
45. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 44,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein dünnschaliger Formkörper (81) nach Art eines Porzellangeschirrteils hergestellt
wird, insbesondere ein Teller, eine Schale oder eine Tasse.
46. Einrichtung zum Pressen eines keramischen Formlings,
gekennzeichnet durch einen mit einem lösbaren Deckelteil (96) versehenen Druckbehälter
(94) zur Aufnahme mindestens eines mit einem Schutzhautsystem versehenen Vorformlings
(81) und einen an den Innenraum des Druckbehälters (94) angeschlossenen Druckerhöher
(98) zum Unterdrucksetzen eines in dem Druckbehälter (94) enthaltenen Fluids.
47. Einrichtung zum Pressen eines keramischen Formlings,
gekennzeichnet durch mindestens und vorzugsweise zwei Drucktöpfe (209, 211) mit je
einem Hohlraum (209a, 211a) und je einer den jeweiligen Hohlraum umschließenden Dichtrandfläche
(209b, 211b), welche der jeweils anderen Dichtrandfläche zugekehrt ist, und mit je
einer den jeweiligen Hohlraum (209a, 211a) und die jeweilige Dichtrandfläche (209b,
211b) überdeckenden Membran (288x, 288y), wobei die Drucktöpfe (209, 211) mit ihren
Dichtrandflächen (209b, 211b) unter Einklemmung der beiden Membranen (288x, 288y)
gegeneinander durch eine Preßeinrichtung andrückbar sind unter Einschluß des jeweiligen
Formlings (281) zwischen die einander zugekehrten Seitenflächen der beiden Membranen
(288x, 288y), und wobei die Hohlräume (209a, 211a) der beiden Drucktöpfe (209, 211)
mit jeweils einem Druckerhöher (223, 225) verbunden sind, zum Unterdrucksetzen jeweils
eines Fluidvolumens innerhalb des jeweiligen Hohlraums (209a, 211a).
48. Einrichtung nach Anspruch 47,
gekennzeichnet durch eine Absaugeinrichtung (219) zum Absaugen der Luft aus dem Zwischenraum
zwischen den beiden Membranen (288x, 288y).
49. Einrichtung nach Anspruch 47 oder 48,
gekennzeichnet durch eine Stützmasse (215), insbesondere eine fluidpermeable Stützmasse
in mindestens einem (209a) der Hohlräume (209a, 211a) und vorzugsweise in einem durch
die jeweilige Membran (288x) nach oben abgeschlossenen Hohlraum (209a).
50. Einrichtung nach einem der Ansprüche 47 bis 49,
gekennzeichnet durch eine Luftabsaugeinrichtung (213) in Verbindung mit mindestens
einem (209a) der Hohlräume (209a, 211a).
51. Einrichtung zur Herstellung eines keramischen Formlings,
gekennzeichnet durch mindestens zwei zusammenwirkende Formwerkzeuge (333;343) mit
einander zugekehrten einen Formhohlraum bildenden starren Formflächen (335;347), je
eine Membran (337;349) in Anlage an den beiden starren Formflächen, eine Einklemmvorrichtung
(341) zum Einklemmen von Membranrändern der beiden Membranen (337;349) im Umgebungsbereich
der starren Formflächen (335;347), je eine Fluidenzuführung (355,357) zur formhohlraumfernen
Seite der beiden Membranen (337;349), eine Fluidenzuflußsteuerung (353), welche selektiv
die Beaufschlagung beider Membranen (337;349) gestattet und eine Einstellvorrichtung
zur Veränderung des Abstands zwischen den beiden Formflächen (335;347) unter Aufrechterhaltung
der Einklemmung der Membranränder.