(19)
(11) EP 0 452 943 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.10.1991  Patentblatt  1991/43

(21) Anmeldenummer: 91106257.8

(22) Anmeldetag:  18.04.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B05C 1/02, B05C 13/02, B05C 11/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE DK ES FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 18.04.1990 DE 4012331

(71) Anmelder: KRONES AG Hermann Kronseder Maschinenfabrik
D-93068 Neutraubling (DE)

(72) Erfinder:
  • Schmelzer, Stephan
    W-8402 Neutraubling (DE)

(74) Vertreter: Grünecker, Kinkeldey, Stockmair & Schwanhäusser Anwaltssozietät 
Maximilianstrasse 58
80538 München
80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Auftragen einer Flüssigkeit auf Flaschen


    (57) Die Erfindung beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Auftragen einer Flüssigkeit auf Flaschen, bei dem die Flaschen in einem Teilungsabstand über einen Teil der Transportstrecke unter Anlage an wenigstens ein Auftragselement (13) befördert werden und dabei unter Rotation Flüssigkeit auf wenigstens einem Teil ihrer Außenfläche aufnehmen.
    Um den Flüssigkeitsauftrag mit möglichst geringen Flüssigkeitsmengen, jedoch trotzdem gleichmäßig, zu ermöglichen, sieht die Erfindung vor, daß die Flüssigkeit auf das Auftragselement (13) mittels sich beabstandet zum Auftragselement bewegenden Spritzdüsen (16) aufgetragen wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Auftragen einer Flüssigkeit auf Flaschen entsprechend dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bzw. 2.

    [0002] Mehrwegflaschen aus Glas, Kunststoff usw. werden nach mehreren Umläufen infolge der starken Beanspruchung in den Abfüllanlagen sowie auf dem Transport zum und vom Verbraucher häufig rasch unansehlich. Insbesondere durch das Aneinanderschlagen in den Abfüllanlagen bilden sich bevorzugt im oberen und unteren Randbereich des zylindrischen Flaschenrumpfes Scheuerstellen sowie sonstige Absplitterungen und Kratzer. In manchen Abfüllbetrieben wird daher auf die Mehrwegflaschen ein dünner Film aus flüssigem Kunststoff, z.B. einem Siloxan, aufgebracht, der die Kratzer und Scheuerstellen weitgehend abdeckt und den Flaschen ein neuwertiges Erscheinungsbild verleiht (DE-OS 29 41 105). Auch wurde bereits vorgeschlagen, die Mehrwegflaschen bei jedem Durchlauf in der Abfüllanlage mit einem flüssigen Kaltendvergütungsmittel zu benetzen, wie es ähnlich in der Glashütte auf die Flaschen aufgebracht wird. Dadurch soll der von der Glasherstellung herrührende Schutzfilm wieder aufgefrischt bzw. aufrechterhalten werden. Schließlich ist es bekannt, auf Flaschen einen Farbfilm aufzutragen sowie flüssige oder pastöse Kunststoffe als Schutzmantel und zur Erhöhung der Stabilität. Alle diese sowie weitere flüssige oder pastöse Mittel, die zum Auftragen auf die Oberfläche von Flaschen oder dergl. geeignet sind, werden im Nachstehenden der Einfachheit halber mit "Flüssigkeit" bezeichnet.

    [0003] Zum Auftragen von Flüssigkeiten auf Flaschen sind bereits spezielle Maschinen mit einem eigenen Antrieb und einem die Flaschen auf einer Kreisbogenbahn bewegenden Transportstern bekannt geworden (BE-PS 882 671; GB-A-20 47 578). Die Flaschen im Transportstern werden durch Abwälzen auf einem feststehenden Reibsegment in Eigenrotation versetzt und durch mit dem Transportstern umlaufende Rollen oder Gleitschuhe aus elastischem Material beaufschlagt, die mittels einer Zuführeinrichtung fortlaufend mit der Flüssigkeit benetzt werden. Diese bekannten, die Gattung bildenden Maschinen, mit denen in der Regel nicht etikettierte Flaschen behandelt werden, können von ihrer Auftragswirkung her durchaus befriedigen. Allerdings hat sich herausgestellt, daß man relativ viel Flüssigkeit zuführen muß, um eine befriedigende Übergabe von den Zuführleitungen auf die Auftragselemente zu bewirken und um sicherzustellen, daß die aufgenommene Flüssigkeit mengenmäßig vor der nächsten erneuten Benetzung so ausreicht, daß ein gleichmäßiger Übertrag auf die Flaschen erfolgen kann. Dabei wird im allgemeinen in den Auftragselementen eine große Flüssigkeitsmenge aufgesaugt, die dann durch Anlage der Flaschen wieder herausgepreßt wird und nach unten abfließt.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, dieses Problem zu lösen und ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Auftragen für Flüssigkeiten der eingangs genannten Art so zu verbessern, daß verschiedenste Arten von Flüssigkeiten mit geringem Flüssigkeitsverbrauch gleichmäßig aufgetragen werden könnten.

    [0005] Gelöst wird diese Aufgabe mit dem im Anspruch 1 angegebenen Verfahren sowie mit der im Anspruch 2 angegebenen Vorrichtung, mit der man dieses Verfahren durchführen kann.

    [0006] Durch das Auftragen der Flüssigkeit mit Sprühdüsen, die sich zumindestens zum Teil über die Auftragselemente beabstandet zu diesen bewegen, ist es möglich, in sehr dünnen Schichten mit geringen Flüssigkeitsmengen die Flüssigkeit unmittelbar vor Übernahme der Flüssigkeit auf die Flaschen aufzutragen. Dadurch ist es nicht erforderlich, daß die Auftragselemente übermäßige Flüssigkeitsvorräte speichern müssen. Dies führt zu einer Reduzierung des Flüssigkeitsverbrauchs.

    [0007] Die abhängigen Ansprüche geben vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung wieder.

    [0008] Durch die Verwendung der Spritzdüsen und entsprechende Ausbildung der Auftragsfläche ist ein vollflächiges Auftragen der Flüssigkeit auf den zylindrischen Flaschenrumpf gemäß Anspruch 14 sowie auch ein gezieltes Auftragen auf die für Scheuerstellen besonders anfälligen oberen und unteren Bereiche des Flaschenrumpfes gemäß Anspruch 16 möglich. Dadurch, daß die Flüssigkeit durch die umlaufenden Düsen direkt auf die Außenseite der Auftragselemente bzw. der dadurch gebildeten Auftragsfläche aufgetragen wird, kann diese gemäß Anspruch 18 aus einem schwammartigen Material mit überwiegend geschlossenen Poren bestehen. Dadurch kann sich das Auftragselement nicht mit Flüssigkeit vollsaugen, die ungenutzt an der Unterseite abtropfen würde.

    [0009] Im Anspruch 19 ist schließlich eine vorteilhafte Anordnung der erfindungsgemäßen Vorrichtung beschrieben, wobei die Vorrichtung dort Teil des Auslaufsterns einer Etikettiermaschine ist.

    [0010] Nachstehend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung beschrieben. Dabei zeigt
    Figur 1
    eine im Auslaufstern einer Etikettiermaschine integrierte Vorrichtung nach der Erfindung,
    Figur 2
    den Schnitt A-B nach Figur 1,
    Figur 3
    eine teilweise Draufsicht auf die Etikettiermaschine mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung und
    Figur 4
    den Schnitt C-D nach Figur 3.


    [0011] Es ist zunächst darauf hinzuweisen, daß die erfindungsgemäße Vorrichtung an diversen Stellen unabhängig von vor- oder nachgeschalteten Füllern oder Etikettiermaschinen gleichermaßen anwendbar ist, um Flüssigkeit auf Flaschen aufzutragen. Nachfolgend wird die Erfindung in einem speziellen Anwendungsfall beschrieben, wobei diese Vorrichtung dort Teil einer Etikettiermaschine ist und im Auslaufstern der Etikettiermaschine integriert ist.

    [0012] Diese Etikettiermaschine nach den Figuren 1 und 2 ist zum Etikettieren und anschließenden Beschichten von aufrechtstehenden Flaschen 1, nämlich Mehrwegflaschen aus Glas mit einer Flüssigkeit, nämlich mit einem flüssigem Kunststoff zum Abdecken von Scheuerstellen, eingerichtet. Diese Beschichtungsvorrichtung ist in dem im folgenden als Auslaufstern bezeichneten Sternförderer 7 verwirklicht.

    [0013] Die Etikettiermaschine weist ein kastenartiges Gehäuse 21 auf, in dem ein nicht gezeigter Antriebsmotor untergebracht ist. Auf dem Gehäuse 21 sind ein Drehtisch 2 mit einem vorgeschalteten Einlaufstern 6 und dem als Auslaufstern ausgebildeten Sternförderer 7 sowie dem Auslaufstern 10 um jeweils senkrechte Achsen drehbar gelagert.

    [0014] Dem Einlaufstern 6 ist eine um eine horizontale Achse drehbare Einlaufschnecke 22 vorgeordnet, welche die auf einem horizontalen Zuförderband 12 zur Etikettiermaschine transportierten Flaschen 1 auf Abstand bringt und teilungsgerecht an den Einlaufstern 6 übergibt. In dessen Taschen 9 werden die Flaschen 1 durch einen ortsfesten Einlaufbogen 23 gehalten und aufen dann auf den Drehtisch 2, wo sie durch nicht gezeigte heb- und senkbare Zentrierglocken auf gleichfalls nicht gezeigten steuerbaren Drehtellern fixiert werden. Vom Drehtisch 2 werden die Flaschen 1 dann an den ersten Auslaufstern 7 übergeben, an dessen Umfang ein ortsfester Auslaufbogen 24 angeordnet ist. Der zweite Auslaufstern 10 übernimmt die Flaschen 1 vom ersten Auslaufstern 7 und stellt sie auf einem horizontalen Abförderband 11 ab, durch welches die Flaschen von der Etikettiermaschine wegtransportiert werden. Auf dem Zuförderband 12, dem Abförderband 11 sowie am Umfang des zweiten Auslaufsterns 10 werden die Flaschen durch entsprechend angeordnete ortsfeste Geländer 26 geführt. Im Bereich der Sterne 6, 7 und 10 stehen die Flaschen auf ortsfesten Überschubblechen 29. Die Förderelemente 2, 6, 7, 10 und 22 sowie die Förderbänder 11 und 12 werden durch den Antriebsmotor der Etikettiermaschine synchron zueinander und kontinuierlich in Pfeilrichtig angetrieben, so daß die Flaschen 1 positionsgenau und auch bei hohen Leistungen schonend transportiert werden können.

    [0015] Auf dem Gehäuse 21 sind ferner zwei herkömmliche Etikettierstationen 3 und 4 angeordnet, die mit ihren rotierenden Greiferzylindern 27 die Umlaufbahn der Flaschen 1 auf dem Drehtisch 2 tangieren und durch den Antriebsmotor der Etikettiermaschine synchron zum Drehtisch 2 angetrieben werden. Durch die erste Etikettierstation 3 werden die Flaschen 1 mit einem Rumpf- und einem Brustetikett versehen, die in einer nachfolgenden Anbürststation 28 mit nicht gezeigten Bürsten und Schwammrollen fest an die Flaschen geschmiegt werden. Durch die zweite Etikettierstation 4 werden die Flaschen 1 mit einem Rückenetikett ausgestattet, das in einer weiteren nachfolgenden Anbürststation 28 mit nicht gezeigten Bürsten und Schwammrollen an die Flaschen angedrückt wird. Danach laufen die vollständig etikettierten Flaschen 1 in den ersten Auslaufstern 7 ein.

    [0016] Wie die Fig. 2 zeigt, weist der erste Auslaufstern 7 eine obere Sternplatte 7 a und eine untere Sternplatte 7 b auf. Die beiden Sternplatten 7 a und 7 b sind parallel zueinander mit Abstand auf einer gemeinsamen Nabe 7 c befestigt. An der Oberseite der oberen Sternplatte 7 a und an der Unterseite der unteren Sternplatte 7 b sind jeweils im vorderen und hinteren Bereich jeder Tasche 9 frei drehbare Rollen 14 mit parallel zur Drehachse des Auslaufsterns 7 verlaufenden Achsen gelagert. Die Rollen 14 greifen am untersten bzw. obersten Bereich des zylindrischen Flaschenrumpfes an und ermöglichen somit einerseits einen exakten, teilungsgerechten Transport und andererseits eine mühelose Eigendrehung der Flaschen 1 im ersten Auslaufstern 7.

    [0017] Dem ersten Auslaufstern 7 ist die Vorrichtung 8 zum Auftragen der Flüssigkeit auf die in seinen Taschen 9 auf einer Kreisbogenbahn bewegten, fertig etikettierten Flaschen 1 zugeordnet. Diese Vorrichtung 8 weist ein feststehendes, konzentrisch zum Auslaufstern 7 angeordnetes Reib- und Auftragselement 13 mit einer bogenförmigen, genauer gesagt teilzylindrischen Reib- und Auftragsfläche auf. Das Reib- und Auftragselement 13 besteht aus einem geschlossenporigen Neoprenschaum, der auf ein teilzylindrisches Stützblech 30 aufgeklebt ist. Das Stützblech 30 ist seinerseits in senkrechter Lage am ortsfesten Auslaufbogen 24 befestigt. Die Anordnung ist derart getroffen, daß sich die in den Taschen 9 des ersten Auslaufsterns 7 befindlichen Flaschen 1 leicht in den Neoprenschaum des Reib- und Auftragselements 13 eindrücken und daher mit diesem in Reibkontakt kommen. Bei einer Rotation des Auslaufsterns 7 werden daher die Flaschen 1 mit Hilfe des Reib- und Auftragselement 13 kontinuierlich in Eigenrotation versetzt.

    [0018] Bei der Anordnung nach Fig. 1 werden die Flaschen 1 im ersten Auslaufstern über einen Winkelbereich von ca. 270 Grad bewegt, wobei der Auslaufstern 7 den gleichen Durchmesser aufweist wie der Einlaufstern 6. Dieser relativ große Winkelbereich, der bei den üblichen Flaschen- und Sterndurchmessern eine mindestens viermalige Eigendrehung der Flaschen 1 ergibt, ist möglich aufgrund der gegensinnigen Umlenkung im nachfolgenden zweiten Auslaufstern 10 und der gegenüber dem Zuförderband 12 seitlich versetzten Anordnung des Abförderbands 11.

    [0019] Eine andere Möglichkeit ist in Fig. 3 angedeutet. Hier ist der Durchmesser des Auslaufsterns 7 größer als derjenige des Einlaufsterns 6. Ein zweiter Auslaufstern ist nicht vorhanden. Stattdessen verläuft das Abförderband 11 in seinem Anfangsbereich tangential zum Auslaufstern 7 und damit unter einem spitzen Winkel zum Zuförderband 12. Auch so ist eine relativ lange Reib- und Auftragsfläche realisierbar, die zum Aufbringen der üblichen Flüssigkeiten auf Flaschen vollkommen ausreicht.

    [0020] Die Vorrichtung 8 am ersten Auslaufstern 7 weist neben dem Reib- und und Auftragselement 13 als weiteren wesentlichen Bestandteil eine die Reib- und Auftragsfläche von außen dosiert mit Flüssigkeit benetzende Zuleitung 15 auf. Deren aktive Elemente sind Spritzdüsen 16, die radial nach außen gerichtet höhenmäßig zwischen den Sternplatten 7 a und 7 b und umfangsmäßig zwischen zwei benachbarten Taschen 9 am ersten Auslaufstern 7 befestigt sind. Die Spritzdüsen 16 laufen somit zusammen mit dem ersten Auslaufstern 7 um. Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 und 2 ist nach jeder zweiten Tasche 9 eine Spritzdüse 16 vorgesehen, was für viele Einsatzfälle passend ist. Bei höherem Verbrauch an Flüssigkeit bzw. einer dickeren Beschichtung können auch nach jeder Tasche 9 eine oder mehrere Spritzdüsen 16 vorgesehen sein. Andererseits kann bei geringem Verbrauch bzw. geringerer Schichtdicke beispielsweise auch nur nach jeder dritten oder vierten Tasche 9 eine Spritzdüse 16 vorgesehen sein.

    [0021] Wie die Fig. 1 und 2 zeigen, ist die schlitzförmige Düsenöffnung jeder Spritzdüse 16 derart ausgerichtet, daß diese einen sich fächerförmig verbreiternden Strahl an zwei benachbarten Flaschen 1 vorbei auf das feststehende Reib- und Auftragselement 13 richtet. Der Strahl verläuft bezüglich der Drehachse des ersten Auslaufsterns 7 radial nach außen und zwar in einer durch die Drehachse gehenden senkrechten Ebene. Die Flaschen 1 selbst werden somit durch den Sprühstrahl nicht erreicht. Dagegen wird bei einer Rotation des zweiten Auslaufsterns 7 die Reib- und Auftragsfläche von jeder einzelnen Spritzdüse 16 im wesentlichen über die gesamte Höhe und über eine bestimmte Länge, d.h. flächenförmig mit Flüssigkeit besprüht. Zweckmäßigerweise endet der Sprühstrahl mit einem geringen Abstand vom oberen und unteren Rand der Reib- und Auftragsfläche, damit zuverlässig verhindert wird, daß der Sprühstrahl über das Reib- und Auftragselement 13 hinausgeht.

    [0022] Jede Spritzdüse 16 ist über ein kurzes Rohr- oder Schlauchstück mit einem eigenen Schaltventil 19 verbunden, das an der oberen Sternplatte 7 a derart befestigt ist, daß sein gefederter Schaltstift nach oben ragt. Jedes Schaltventil 19 ist durch ein weiteres kurzes Rohr- oder Schlauchstück mit einem gemeinsamen Drehverteiler 17 verbunden, der konzentrisch zum ersten Auslaufstern 7 sitzt. Der drehbare Teil des Drehverteilers 17 ist auf der oberen Sternplatte 7 a befestigt. Der feststehende Teil des Drehverteilers 17 wird über einen horizontalen Arm 25, der sich mit seinem freien Ende an einer senkrechten Standsäule 5 abstützt, gegen Drehung gesichert. Über diesen Arm 25 verläuft ein längeres Rohr- oder Schlauchstück vom Drehverteiler 17 zum geschlossenen Vorratsbehälter 18 für die Flüssigkeit. Aus diesem wird die Flüssigkeit durch Einleiten von Druckluft mit einstellbarem Druck zu den Spritzdüsen 16 hoch und durch diese hindurchgedrückt.

    [0023] Am Arm 25 ist ferner eine ortsfeste Steuerkurve 20 für die Schaltventile 19 befestigt. Diese ist als bogenförmige Hubkurve ausgebildet und ragt in die Umlaufbahn der Schaltstifte derart hinein, daß diese im Bereich der Steuerkurve 20 nach unten gedrückt werden und dadurch die Flüssigkeitszufuhr zu den Spritzdüsen 16 freigeben. Wie die Fig. 1 zeigt, beginnt die Steuerkurve 20 kurz hinter dem Anfang des Reib- und Auftragselements 13 und endet in etwa nach zwei Drittel dessen Länge. Außerhalb der Steuerkurve 20 sind die Schaltventile 19 unter Einfluß ihrer Federelemente selbsttätig geschlossen; die Flüssigkeitszufuhr zu den Spritzdüsen 16 ist unterbunden.

    [0024] Wie die Fig. 2 zeigt, bestreicht die wirksame Reib- und Auftragsfläche des nahezu über seine gesamte Höhe mit Flüssigkeit bespritzten Reib- und Auftragselements 13 den gesamten zylindrischen Bereich des Flaschenrumpfs, einschließlich des etikettierten Bereichs. Selbstverständlich ist es auch möglich, nur bestimmte Teilbereiche des Flaschenrumpfs zu beaufschlagen, wie in Fig. 4 angedeutet ist. Hier ist das Reib- und Auftragselement 13 zweiteilig ausgeführt und bestreicht nur den oberen und unteren Randbereich des zylindrischen Flaschenrumpfs. Dabei wird jeder Teil des Reib- und Auftragselements 13 durch eine eigene Spritzdüse 16 versorgt.

    [0025] Bei Aufnahme der Produktion der vorstehend beschriebenen Etikettiermaschine ist durch manuelles oder automatisches Öffnen eines die Druckluftzufuhr zum Vorratsbehälter 18 regelnden Stellventils 31 die Zuführung der Flüssigkeit zu den Spritzdüsen 16 einzuleiten. Dadurch werden die im Bereich der Steuerkurve 20 stehenden Spritzdüsen 16 mit unter Druck stehender Flüssigkeit versorgt und beginnen, die betreffenden Bereiche des Reib- und Auftragselements 13 mit Flüssigkeit zu besprühen. Falls die Etikettiermaschine zu diesem Zeitpunkt noch stillsteht, werden nur Teilbereiche der Reib- und Auftragsfläche beaufschlagt. Da infolge der geschlossenporigen Gestaltung das Reib- und Auftragselement 13 keine Flüssigkeit speichert, läuft diese nach unten ab und wird in einer den gesamten unteren Rand des Reib- und und Auftragselements 13 bestreichenden Rinne 32 aufgefangen. Befindet sich die Etikettiermaschine bereits in Rotation, so werden die beiden ersten Drittel des Reib- und Auftragselements 13 vollflächig über die in diesem Bereich immer geöffneten Spritzdüsen 16 benetzt. Auch in diesem Falle tropft die überschüssige Flüssigkeit nach unten ab, solange keine Flaschen 1 vorhanden sind. Zweckmäßgerweise wird daher das Stellventil 31 erst geöffnet, kurz bevor die ersten etikettierten Flaschen den Auslaufstern 7 erreichen. Eine Automatisierung dieses Vorgangs ist äußerst einfach, da ohnehin jede übliche Etikettiermaschine mindestens einen Flaschenfühler aufweist, durch den die Etikettenabgabe gesteuert wird. Auf die Rinne 32 kann dann auch verzichtet werden.

    [0026] Die in den ersten Auslaufstern 7 einlaufenden etikettierten Flaschen 1 werden in dessen Taschen 9 durch die Rollen 14 drehbar aufgenommen und durch Abwälzen auf dem ortsfesten Reib- und Auftragselement 13 kontinuierlich in Eigenrotation versetzt. Gleichzeitig nehmen die Flaschen 1 von der Reib- und Auftragsfläche die vorher durch die zwischen den Flaschen 1 mitlaufenden Spritzdüsen 16 aufgetragene Flüssigkeit gleichmäßig über den Umfang verteilt auf. Im Endbereich des Reib- und Auftragselements 13, in dem die Spritzdüsen 16 bereits geschlossen sind, erfolgt ein nochmaliges intensives Anrollen und ggf. Abquetschen überschüssiger Flüssigkeit. Schichtdicken von wenigen Mymetern Stärke bzw. aus wenigen Milligramm Flüssigkeit können so problemlos erzielt werden. Durch entsprechende Auswahl des Drucks im Vorratsbehälter 18, der Anzahl und Gestaltung der Spritzdüsen 16 sowie durch die Auswahl von Form und Material für das Auftrags- und Reibelement 13 ist eine einfache Anpassung an die Betriebsbedingungen möglich.

    [0027] Durch das Auftrags- und Reibelement 13 nach Fig. 2 erfolgt zusätzlich ein intensives Anrollen der Rumpf- und Rückenetiketten, die mit dem flüssigen Kunststoff oder dgl. benetzt sind. Dies führt zu einem äußerst vorteilhaften Aussehen der fertig behandelten Flaschen 1.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Auftragen einer Flüssigkeit auf Flaschen, bei dem die Flaschen in einem Teilungsabstand über einen Teil einer Transportstrecke unter Anlage an wenigstens ein Auftragselement befördert werden und dabei unter Rotation Flüssigkeit auf wenigstens einen Teil ihrer Außenfläche aufnehmen,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Flüssigkeit auf das Auftragselement (13) mittels wenigstens einer sich beabstandet zum Auftragselement bewegenden Spritzdüse (16) aufgetragen wird.
     
    2. Vorrichtung zum Auftragen einer Flüssigkeit auf Flaschen, mit einer Transportvorrichtung (7) für die Flaschen,
    mit wenigstens einem Auftragselement (13) an dem die Flaschen unter Anlage und unter Rotation vorbeitransportiert werden und
    mit einer Zuleitung (15) zum Zuführen von Flüssigkeit an das Auftragselement,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Zuleitung (15) mindestens eine Spritzdüse (16) aufweist, die beabstandet und relativ zum Auftragselement (13) bewegbar sowie auf das Auftragselement (13) gerichtet angeordnet ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Spritzdüse (16) an der Transportvorrichtung (7) angeordnet ist.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Transportvorrichtung als Sternförderer (7) mit Taschen (9) ausgebildet ist.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Auftragselement (13) ortsfest am Umfang des Sternförderers (7) mit einer bogenförmigen Auftragsfläche angeordnet ist.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Spritzdüse (16) zwischen zwei Taschen (9) des Sternförderers (7) befestigt und im wesentlichen radial nach außen gerichtet ist.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 3 bis 6,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß am Umfang des Sternförderers (7) gleichmäßig verteilt mehrere Spritzdüsen (16) angeordnet sind.
     
    8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Spritzdüsen (16) eine schlitzförmige, parallel zur Drehachse des Sternförderers (7) angeordnete Düsenöffnung aufweist.
     
    9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 8,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Spritzdüsen (16) zwischen den zwei parallelen Platten (7a, 7b) des Sternförderers (7) befestigt sind.
     
    10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Spritzdüsen (16) über einen konzentrisch zur Drehachse des Sternförderers (7) angeordneten Drehverteiler (17) an einen Vorratsbehälter (18) für die Flüssigkeit angeschlossen sind.
     
    11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 10,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Zuleitung (15) eine Steuereinrichtung (19, 20) aufweist, welche die Spritzdüsen (16) nur beim Passieren des Auftragselements (13) mit Flüssigkeit versorgt.
     
    12. Vorrichtung nach Anspruch 10,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Steuereinrichtung (19, 20) derart ausgebildet ist, daß die Spritzdüsen (16) nur einen Anfangsbereich des Auftragselements (13) mit Flüssigkeit benetzen.
     
    13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß jeder Spritzdüse (16) ein eigenes Schaltventil (19) vorgeordnet ist, das durch eine ortsfeste Steuerkurzve (10) geöffnet bzw. geschlossen wird.
     
    14. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Auftragselement (13) im wesentlichen den gesamten zylindrischen Bereich der Flaschen einschließlich eventuell etikettierter Zonen beaufschlagt und im wesentlichen über seine gesamte Höhe mit Flüssigkeit benetzt wird.
     
    15. Vorrichtung nach Anspruch 14,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Spritzdüsen (16) einen zwischen benachbarten Flaschen radial nach außen hindurchtretenden, fächerartigen Strahl aussenden.
     
    16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 15,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Auftragselement (13) mehrere schmale bogenförmige Auftragsflächen aufweist, die den zylindrischen Bereich der Flaschen vorzugsweise am oberen und unteren Rand beaufschlagen.
     
    17. Vorrichtung nach Anspruch 16,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß jeder der schmalen Auftragsflächen von mindestens einer eigenen, mit dem Sternförderer (17) umlaufenden Spritzdüse (16) benetzt wird.
     
    18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 17,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Auftragselement (13) aus einem schwammartigen Material mit überwiegend geschlossenen Poren besteht.
     
    19. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 2 bis 18,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Sternförderer der Auslaufstern einer Etikettiermaschine ist.
     




    Zeichnung