Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung zum Evakuieren und Verschließen von
Beutelpackungen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Bei einer beispielsweise aus
der US-PS 2 692 074 (Figur 22) bekannten Vorrichtung dieser Art wird die von der Beutelpackung
abstehende, flache Kopfverschlußfaltung von den Backen umfaßt und durch Anlegen von
Unterdruck an den Wänden der Verschlußfaltung zwischen diesen ein Saugkanal geschaffen,
durch den die in den Packungen enthaltene Luft abgesaugt wird. Zwischen der Unterseite
der Backen und den Schultern der Beutelpackung sind die Siegelbacken gegeneinander
bewegbar, welche nach dem Absaugen der Luft gegeneinandergepreßt werden, um an der
Kopfverschlußfaltung der Beutelpackung eine Schweißnaht anzubringen. Die bekannte
Evakuier- und Verschließvorrichtung hat den Nachteil, daß während des Evakuierens
der Beutelpackung auf dem zwischen den Backen und den Schultern im Bereich der Siegelbacken
liegenden Teil des Kopfverschlusses der atmosphärische Luftdruck lastet, der bei Unterdruck
in der Beutelpackung die beiden Wände der Kopfverschlußfaltung zunehmend gegeneinander
drückt. Wegen dieses Zudrückens des Halses der Beutelpackung kann in dieser nur ein
geringer Unterdruck erzeugt werden. Dabei ist der erzielbare Unterdruck von der Bildung
von Falten und Runzeln in den Wänden des Kopfverschlusses der Beutelpackung abhängig,
die kleine Kanäle bilden, durch die die Luft abgesaugt werden kann. Diese Kanäle haben
aber wiederum den Nachteil, daß sie beim Versiegeln des Kopfverschlusses mitunter
nicht ganz abgedichtet werden, so daß während der darauffolgenden Lagerung der Beutelpackung
wieder Luft und damit das Produkt schädigender Sauerstoff in die Beutelpackung eindringen
kann.
Vorteile der Erfindung
[0002] Die erfindungsgemäße Evakuier- und Verschließvorrichtung mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruchs 1 hat den Vorteil, daß die Backen auf den Schultern der Beutelpackung
aufliegend deren Kopfverschluß vollständig umfassen, wobei die Wände des Kopfverschlusses
an dem naheliegenden Rahmenteil der Backen glatt anliegen und ihr mittlerer Teil von
den Saugöffnungen auseinandergezogen wird, so daß ein Kanal im Kopfverschluß offengehalten
wird, durch den ein hoher Unterdruck in der Beutelpackung erzeugt werden kann.
[0003] Durch die in den Unteransprüchen angeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen der im Anspruch 1 angegebenen Vorrichtung möglich. Besonders vorteilhaft
ist die Anordnung von Saugöffnungen nach Anspruch 2, da dadurch bei Beutelpackungen
mit Seitenfalten der Seitenfaltenbereich in der Kopfverschlußfaltung zusammengepreßt
wird. Ferner wird ein Einwirken des atmosphärischen Luftdrucks auf den Kopfverschluß
ausgeschaltet, wenn gemäß Anspruch 5 die Beutelpackung gegen die Backen nachgiebig
gedrückt wird, so daß ihre Schultern an der Unterseite der Backen anliegen.
[0004] Mit der erfindungsgemäßen Beutel-Evakuier- und Verschließvorrichtung, die in ihrem
Aufbau sehr einfach und preiswert ist, lassen sich sehr niedrige Restsauerstoffwerte
in den Beutelpackungen erzielen, wenn diese zuvor in einer Schutzgasatmosphäre entsprechend
dem Verfahren nach der DE-OS 15 86 113 gefüllt worden sind. Da die Zeitdauer zum Evakuieren
und Verschließen von Beutelpackungen länger sein kann als andere Bearbeitungsvorgänge,
kann es zweckmäßig sein, in einer Verpackungsmaschine mehrere Beutel-Evakuier- und
Verschließvorrichtungen anzuordnen. Eine solche Anordnung kann vorzugsweise ähnlich
wie die Anordnung von Evakuierkammern oder sonstigen Bearbeitsvorrichtungen sein,
beispielsweise wie die DE-OS 38 14 824 und die DE-OS 38 30 009 zeigen. Den ortsfesten
oder mit einem Förderer umlaufenden Stellplätzen, denen eine Evakuier- und Verschließvorrichtung
zugeordnet ist, werden die Beutelpackungen aus der Fördereinrichtung der Verpackungsmaschine
zugeführt und aus diesen nach dem Evakuieren und Verschließen wieder in die Fördereinrichtung
zurückgeführt.
Zeichnung
[0005] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben. Es zeigen Figur 1 eine Beutel-Evakuier- und -Verschließvorrichtung
im Querschnitt, Figuren 2 und 3 einen ersten und einen zweiten Backen der Vorrichtung
nach Figur 1 in Vorderansicht und Figur 4 die Vorrichtung nach Figur 1 in einer Ansicht
von unten.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0006] Die Vorrichtung zum Evakuieren und Verschließen von Beutelpackungen 1 hat zwei in
horizontaler Ebene gegeneinander bewegbare und preßbare Backen 11, 12 mit einer vertikalen
Berührungsebene. Zum Evakuieren und Versiegeln von Beutelpackungen 1 wird zunächst
deren Kopfverschluß 2 flossenartig flachgefaltet, so daß dieser senkrecht nach oben
von Schultern 3 des Rumpfes 4 absteht. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel der
Beutelpackung 1 sind zwischen den beiden Wänden 5, 6 des Kopfverschlusses 2 außerdem
V-förmige Seitenfalten 7, 8 eingezogen und über die gesamte Höhe der Beutelpackung
erstreckt sich in der Mitte einer Seiterwand eine Längsnaht 9, die als Flossennaht
ausgebildet und umgelegt ist. Die so vorbereitete Beutelpackung 1, deren Inhalt, beispielsweise
gemahlener Kaffee, durch Rütteln verdichtet worden ist, wird in einem Förderbecher
14 einer nicht dargestellten Fördereinrichtung unter die zunächst voneinander entfernten
Backen 11, 12 verbracht und von einer abgefederten Bodenplatte 15 angehoben, so daß
der senkrecht abstehende Kopfverschluß 2 zwischen die beiden Backen 11, 12 ragt und
die Schultern 3 der Beutelpackung 1 an deren Unterseite nachgiebig anliegen. Darauf
werden die beiden Backen 11, 12 gegeneinandergepreßt, so daß der Kopfverschluß 2 dicht
umfaßt wird.
[0007] Die beiden Backen 11, 12 haben je einen auf ihren einander zugewandten Seiten offenen
Hohlraum 17, 18. Die Öffnung der Hohlräume 17, 18 ist je von einem rechteckigen schmalen
Rahmen 21, 22 umgeben, welche Rahmen deckungsgleich sind. Während die Stirnseite des
Rahmens 22 des einen Backens 12 eben ist, steht von der Stirnseite des Rahmens 21
des anderen Backens 11 eine nachgiebige Dichtrippe 25 vor, die in einer Nut 26 befestigt
ist. Die Dichtrippe 25 ist nicht rahmenartig in sich geschlossen, sondern ist im mittleren
Bereich des unteren Rahmenteils 23 unterbrochen. In diesem mittleren Bereich des unteren
Rahmenteils 23 münden nebeneinander mehrere Saugöffnungen 28. Symmetrisch dazu münden
im mittleren Bereich des unteren Rahmenteils 24 des anderen Backens 22 ebenfalls in
einer Reihe dicht nebeneinander Saugöffnungen 29. Vorzugsweise an der Stelle, wo die
Längsnaht 9 der Beutelpackung 1 anliegt, sind keine Öffnungen angeordnet (Figur 2).
Die Saugöffnungen 28, 29 gehören zu Bohrungen 30 in der unteren Wand der Backen 11,
12, die über je einen Verteilerkanal 31, 32 über ein Schaltventil mit einer Unterdruckquelle
verbunden sind. Um das Zusammendrücken der Backen 11, 12 zu begrenzen, sind seitlich
an dem einen Backen 11 eine Stellschraube 35 und am anderen Backen 12 eine Anschlagnase
36 angeordnet.
[0008] Die beiden Hohlräume 17, 18 in den Backen 11, 12 bilden bei geschlossenen Backen
eine Kammer, in die ein mit einer Vakuumquelle über ein Schaltventil verbundener Anschluß
37 durch den Backen 12 mündet. Im unteren Teil der Hohlräume 17, 18 sind zwei gegeneinander
gerichtete mit Heizelementen 38, 39 beheizte Siegelbacken 41, 42 angeordnet, von denen
der eine 42 nachgiebig im Backen 12 befestigt und der andere 41 von einem pneumatischen
Arbeitszylinder 43 gegen den einen Backen 42 bewegbar und preßbar ist. Der bewegbare
Siegelbacken 41 nimmt normal eine zurückgezogene Stellung ein, aus der er zum Versiegeln
des Kopfverschlusses 2 der Beutelpackung 1 gegen den anderen Siegelbacken 42 verschoben
wird.
[0009] Die oben beschriebene Beutel-Evakuier- und -Verschließeinrichtung wirkt wie folgt:
Wie oben bereits ausgeführt, wird eine zu behandelnde Beutelpackung 1 unter die beiden,
voneinander entfernten Backen 11, 12 verbracht und mit der Bodenplatte 15 angehoben,
so daß ihre Schultern 3 an der Unterseite der Backen 11, 12 nachgiebig anliegen. Darauf
werden die beiden Backen 11, 12 gegeneinander verschoben bis die Stellschraube 35
am Backen 11 an der Anschlagnase 36 am anderen Backen 12 anschlägt. In dieser Stellung
liegt die weiche Dichtrippe 25, die von der Stirnseite des Rahmens 21 des einen Backens
11 absteht, abdichtend an der Stirnseite des Rahmens 22 des anderen Backens 12 an.
Außerdem verpressen die Endteile der Dichtrippe 21 im unteren Rahmenteil 23 die beiden
Seitenbereiche mit den Seitenfalten 7, 8 des Kopfverschlusses 2 der Beutelpackung
1. Durch Anlegen eines Unterdruckes an den Saugöffnungen 28, 29 werden die beiden
Wände 5, 6 des Kopfverschlusses 2 der Beutelpackung 1 im Bereich der Saugöffnungen
28, 29 gegen die Stirnseite der unteren Rahmenteile 23, 24 gezogen, so daß in dem
Spalt zwischen den beiden unteren Rahmenteilen 23, 24, in dem keine Dichtripppe angeordnet
ist, im Kopfverschluß 2 zwischen den beiden Wänden 5, 6 des Kopfverschlusses 2 ein
Kanal gebildet wird, der das Beutelinnere mit der von den Hohlräumen 17, 18 gebildeten
Kammer verbindet, und daß außerdem der Kopfverschluß 2 der Beutelpackung 1 von der
umgebenden Atmosphäre dicht abgeschlossen ist. In dieser Stellung wird die Kammer
mit der Vakuumquelle verbunden, wobei Luft und Gas aus der Beutelpackung 1 abgesaugt
werden. Nach einer Zeitdauer von 0,2 bis 1 Sekunde wird der bewegbare Siegelbacken
41 gegen den anderen Siegelbacken 42 verschoben, so daß unter der Einwirkung von Wärme
und Druck am Kopfverschluß 2 eine Siegelnaht gebildet wird. Danach wird die Kammer
durch Bohrungen 43, 44, die oberhalb der Siegelbacken 41, 42 in die Hohlräume 17,
18 münden, belüftet und schließlich werden die Backen 11, 12 wieder in ihre Ausgangsstellung
zurückgezogen. Die evakuierte und verschlossene Beutelpackung 1 wird darauf entfernt
und eine nachfolgende zugeführt.
[0010] Ergänzend wird darauf hingewiesen, daß der Teil des Rahmens der Backen, in dem die
Saugöffnungen zum Offenhalten der Verschlußfaltung der Beutelpackung angeordnet sind,
vorzugsweise konkav ausgebidet sein kann, so daß die Wände der Beutelpackung beim
Auseinanderziehen gestrafft werden. Die Anordnung der Saugöffnungen kann auch so gestaltet
werden, daß diese sich auch im Bereich der Seitenfalten der Beutelverschlußfalterung
erstrecken, wobei die Dichtrippe nur noch wenige Millimeter in den seitlichen Bereich
der Beutelverschlußfalterung reicht.
[0011] Das oben beschriebene und dargestellte Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorzugsweise
für die Behandlungen von Seitenfaltenbeuteln geeignet. Unter sinngemäßer Anpassung
ist eine solche Vorrichtung auch für andere Beutelformen wie Schlauchbeutel, Flachbeutel
und andere Beutel mit flachgezogenem Verschluß verwendbar. Außerdem kann auch die
Längsnaht an anderer Stelle der Beutelpackung liegen.
1. Vorrichtung zum Evakuieren und Verschließen von Beutelpackungen, deren flachgefalteter
Kopfverschluß von Schultern des Rumpfes absteht, mit einem Paar den Kopfverschluß
der Beutelpackung zwischeneinander aufnehmenden, gegeneinanderdrückbaren Backen, die
Saugöffnungen zum Ansaugen und Auseinanderziehen der Wände des Kopfverschlusses sowie
eine zumindest die Mündung des Kopfverschlusses umgebende, mit einer Vakuumquelle
verbindbare Kammer zum Absaugen von Luft oder Gas aus der Beutelpackung haben, und
mit gegen den Kopfverschluß der Beutelpackung unterhalb deren Mündungsrand preßbaren
Siegelbacken zum Anbringen einer Siegelnaht am Kopfverschluß, dadurch gekennzeichnet,
daß die Siegelbacken (41, 42) in die Kammer bildenden Hohlräumen (17, 18) der Backen
(11, 12) angeordnet sind, daß die Hohlräume (17, 18) der Backen (11, 12) von gegeneinander
weisenden, schmalen Rahmen (21, 22) umgeben sind, daß die Saugöffnungen (28, 29) in
den den Schultern (3) der Beutelpackung (1) naheliegenden Rahmenteilen (23, 24) angeordnet
sind und daß im restlichen Rahmenteil (21) eines der Backen (11) eine nachgiebige
Dichtungsrippe (25) gegen den Rahmenteil (22) des anderen Backens (12) vorsteht.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Saugöffnungen (28, 29)
nur im mittleren Bereich des den Schultern (3) der Beutelpackung (1) naheliegenden
Rahmenteils (23, 24) der Backen (11, 12) angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Beutelpackung (1)
mit einer in einer Wand (6) des Beutelverschlusses (2) quer zu dessen Erstreckung
verlaufenden Längsnaht (9) an dem an dieser Längsnaht anliegenden Bereich des Rahmenteils
(23) des Backens (11) keine Saugöffnungen (28) angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bereiche
der Rahmen (21, 22) der Backen (11, 12), in denen die Saugöffnungen (28, 29) angeordnet
sind, konkav ausgebildet sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß den Backen (11, 12) eine eine Beutelpackung (1) tragende Einrichtung (15) zugeordnet
ist, und daß die Backen (11, 12) und die Einrichtung relativ gegeneinander bewegbar
sind, so daß die Beutelpackung mit ihren Schultern (3) gegen die Unterseite der Backen
nachgiebig gedrückt wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die die Beutelpackung (1)
tragende Einrichtung ene Hebeeinrichtung (15) ist, welche die Beutelpackung mit deren
Schultern (3) gegen die Unterseite der Backen (11, 12) drückt.