[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Klebebinden von Büchern und Broschüren
gemäss dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Bei bekannten derartigen Maschinen können die Bearbeitungsebenen der Werkzeuge an
den Bearbeitungsstationen, den Besonderheiten des zu fertigenden Buches entsprechend,
in der Höhe verstellt werden. Das Höhenverstellen der Werkzeuge im Hinblick auf die
Besonderheiten des Buches ist Teil des Einrichtens der Maschine. Eine wesentliche
Grösse für das Einrichten der Maschine ist dabei der notwendige, sogenannte Aushang
der fertig bearbeiteten Buchblockrücken, das heisst, das Vorstehen der Buchblockrücken
aus den Klemmzangen nach unten. Der Aushang richtet sich zur Hauptsache nach der Ausbildung
der an die Buchblockrücken anzubringenden Umschläge. Insbesondere die Höhe der seitlichen
Verklebung mit dem Buchblock bestimmt dabei den minimalen Aushang. Der Einrichter
der Maschine ist bestrebt, den Aushang so klein wie möglich zu halten, da mit grösser
werdendem Aushang eine saubere Bearbeitung der Buchrücken erschwert oder verunmöglicht
wird. Dies führt nun dazu, dass der Einrichter praktisch bei jeder Umstellung auf
ein andersartiges Buch sämtliche Bearbeitungsstationen neu einstellen muss. Zur Erleichterung
des Einrichtens sind bei bekannten Maschinen die Bearbeitungsstationen mit Skalen
oder anderen Geräten zum Anzeigen der eingestellten Höhe (mit Bezug auf eine zur Umlaufebene
der Zangen parallele Ebene) ausgerüstet.
[0003] Die an einer Bearbeitungsstation angezeigten Werte geben aber dem Einrichter keinen
direkten Hinweis auf die Einstellung der Bearbeitungsebene dieser Station mit Bezug
auf den Aushang oder mit Bezug auf die Bearbeitungsebenen anderer Bearbeitungsstationen.
Muss beispielsweise der Aushang um 3 Millimeter grösser als die Standardeinstellung
gewählt werden, zeigt die Anzeige bei einer Leimwalze 4 Millimeter obwohl nur 1 Millimeter
Leim aufgetragen wird. Dies gilt entsprechend auch für alle anderen Bearbeitungsstationen.
Der Einrichter ist also gezwungen, jede Bearbeitungsstation einzeln einzustellen und
die Einstellwerte abhängig vom Aushang auszurechnen. Dieses Vorgehen ist zeitaufwendig
und bringt zudem die Gefahr von Einstellfehlern mit sich. Ein weiterer Nachteil besteht
darin, dass der Einrichter nur an der Qualität des fertigen Buches (oder der Broschüre)
die Qualität des Einrichtens feststellen kann, was eine Optimierung der Einstellung
an den verschiedenen Bearbeitungsstationen erfordert, wodurch umfangreicher Ausschuss
entstehen kann, bis die optimale Maschineneinstellung gefunden ist.
[0004] Die Erfindung hat die Beseitigung der erwähnten Nachteile und der Schaffung einer
Einrichtung der eingangs genannten Art zur Aufgabe, durch welche Einrichtung bei einer
Änderung des Aushangs das Neueinstellen der Arbeitsstationen vermieden werden kann.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1.
[0006] Anhand der beiliegenden schematischen Zeichnung wird die Erfindung beispielsweise
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Funktionsschema zur Erläuterung der Erfindung und
- Fig. 2
- eine gleiche Darstellung wie Fig. 1 eines Ausführungsbeispiels der Erfindung.
[0007] Die Zeichnung zeigt in Fig. 1 rein schematisch und in linearer Darstellung die nach
einer Richtung (Pfeil P) bewegten Zangen 7 einer Klebebindemaschine. Entlang dem dargestellten
Ausschnitt aus der Bahn der Zangen 7 befinden sich fünf Bearbeitungsstationen 1 bis
3, 4, 5 und 6, denen noch eine nicht dargestellte Auslage für die mit dem Deckel versehenen
Buchblöcke nachgeordnet ist. Die Zangen 7 werden mit gleich bleibender Geschwindigkeit
an den Bearbeitungsstationen vorbei bewegt. Bei der Eingabestation 1 werden die von
einer Zusammentragmaschine herkommenden, auf dem Rücken stehenden Buchblöcke 8 (mit
Einfach- oder Doppelnutzen) zwischen das Klemmbackenpaar einer offenen Zange 7 gebracht
und auf einen Tisch 9 abgestellt, wobei die einzelnen Bogen bündig gegen die Richtfläche
1' des Tisches 9 aufgestossen werden. Der Abstand der Richtfläche 1' von der Umlaufebene
7' der Unterkanten der Zangen 7 ist um den Betrag x1 grösser als der Aushang "A" der
Buchblöcke 8, damit der Buchblockrücken an nachfolgenden Bearbeitungsstationen 2,
3 spangebend bis auf den Aushang "A" abgetragen, das heisst, bearbeitet werden kann.
[0008] Der Aushang "A" der Buchblöcke 8 ist der Abstand der Umlaufebene 7' der Unterkanten
der Zangen 7 von der Ebene 10 des fertig bearbeiteten Buchblockrückens.
[0009] Bei der oder unmittelbar anschliessend an die Eingabestation 1 werden die Zangen
7 geschlossen. Sie pressen die eingegebenen Buchblöcke zusammen. Bei der nachfolgenden
Frässtation 2 wird der Buchblockrücken bis zur Arbeitsebene 2' des Fräsers 11, das
heisst, um den Betrag x1 - x2 abgetragen. Bei der darauf folgenden Feinbearbeitungsstation
3 wird der Buchblockrücken weiter auf die Arbeitsebene 3' eines Schleifwerkzeugs 12
gekürzt, deren Abstand (x3) von der Ebene 10 des fertig bearbeiteten Buchblockrückens
gleich 0 und somit von der Umlaufebene 7 der Zangenunterkanten gleich dem Ausgang
"A" ist.
[0010] Bei der folgenden Beleimstation 4, 5 wird auf den Buchblockrücken eine Leimschicht
von der Dicke x5 aufgetragen. Dieser Auftrag erfolgt in zwei Stufen. Eine erste Walze
4 trägt eine erste Leimschicht der Dicke x4 und eine zweite Walze 5 eine weitere Schicht
der Dicke x5 - x4 auf. Die Arbeitsebenen 4', 5' der Leimwalzen 4, 5 sind gegenüber
der Ebene 10 um die Beträge x4 bzw. x5 nach unten versetzt. Bei der folgenden Station
6 wird in einer Arbeitsebene 6' im Abstand x6 vom Buchblockrücken ein Buchdeckel 13
an diesen gepresst. Das seitliche Andrücken des Buchdeckels 13 an den Buchblock 8
erfolgt gleichzeitig oder anschliessend.
[0011] Bei der der Station 6 folgenden Auslage (nicht dargestellt) werden die Zangen 7 geöffnet
und das Buch auf eine Abtransportvorrichtung abgelegt.
[0012] Fig. 2 zeigt in gleicher Darstellung wie Fig. 1 eine mögliche Ausgestaltung der Bearbeitungsstationen
1 bis 6 einer Klebebindemaschine. Ein horizontaler Träger 14 ist vertikal verschiebbar
in einem Teil 15 des nicht dargestellten Maschinenständers gelagert und bildet eine
horizontale bzw. zu den Ebenen 7', 10 parallele Bezugsebene 16. Mittels eines Schrittmotors
17 und einem Ritzel-Zahnstangengetriebe 18 ist der Träger 14 gegenüber dem Maschinenständer
und damit den Zangen 7 vertikal verstellbar. Damit ist der Abstand der Bezugsebene
16 von den Ebenen 7', 10 wählbar. Die Werkzeuge der Stationen 1 bis 6 sind an zur
Bezugsebene 16 vertikalen Zahnstangen 19 bis 23 angebracht, die ihrerseits vertikal
verschiebbar im Träger 14 gelagert und mittels Schrittmotoren 24 bis 28 und Ritzel-Zahnstangengetrieben
verstellbar sind. Mittels der Schrittmotoren 24 bis 28 sind damit die Abstände der
Arbeitsebenen 1', 2', 3', 4', 5', 6' der Werkzeuge von der Bezugsebene 16 wählbar.
[0013] Erfolgt nach Ende der Herstellung eines Buches eine Umstellung der Maschine auf ein
anderes, zweites Buch, muss der Einrichter bloss den Aushang "A" durch Betätigen des
Motors 17 einstellen, indem er die Arbeitsebene 3' der Feinbearbeitungsstation in
Abstand A zu den Unterkanten der Zangen 7, das heisst, der Ebene 7' bringt. Der Abstand
der übrigen Arbeitsebenen 1', 2', 4', 5', 6' zur Ebene 10 der Buchblockrücken ist
wieder gleich wie während der vorangegangenen Verarbeitungskampagne.
[0014] Während der Anhang "A" durch die Breite der seitlichen Leimstreifen am Buch bestimmt
ist, sind die Abstände der Arbeitsebenen 1', 2', 4', 5', 6' der Werkzeuge der Stationen
1, 2, 4, 5 und 6 von der Ebene 10 Qualitätsparameter, die von der Dicke des Buchblockes,
der Papierdicke und Papierqualität, der Zahl der Seiten pro Druckbogen, der Qualität
der Klebebindung, der Dicke des Buchdeckels usw. abhängen. Bei der Umstellung der
Maschine von einem Buch auf ein anderes kann es daher nach der Einstellung des Aushangs
"A" notwendig werden, dass die Arbeitsebenen 1', 2', 4', 5', 6' der einzelnen Stationen
1, 2 und 4 bis 6 individuell nachgestellt bzw. deren Einstellungen durch den Einrichter
optimiert werden müssen.
[0015] Zur Einrichtung der Maschine ist vorzugsweise eine Steuerung 29 mit Rechner vorgesehen.
Sie weist ein Tastenfeld 30 für die Ansteuerung der Motoren 17, 24 bis 28 und einen
Display 26 für eine Anzeige der Abstände der Arbeitsebenen 1' bis 6' von mindestens
einer der Ebenen 7' und/oder 10 auf. Damit ist für den Einrichter bei jedem Auftrag
die optimale Einstellung der Arbeitsstationen 1 bis 6 direkt am Display erfass- und
damit auch protokollierbar. Bei einer Auftragwiederholung kann er daher für das Einrichten
der Maschine die optimalen Einstellungen für die einzelnen Arbeitsstationen direkt
seinen Arbeitsprotokollen entnehmen. Die Erstellung der Arbeitsprotokolle erfolgt
indessen vorzugsweise durch die Steuereinrichtung selbst mittels eines zugeordneten
Druckers oder eines digitalen Datenspeichers.
[0016] Statt der angeführten elektronischen Mittel mit Rechner kann natürlich auch jede
Bearbeitungsstation 1 bis 6 in bekannter Weise mit den eingangs erwähnten Skalen und
Geräten zum Einstellen und Anzeigen der eingestellten Höhe versehen sein, wobei die
Anzeige jedoch in Relation zur Bezugsebene 16 erfolgt. Zudem ist auch der Antrieb
17, 18 mit einer solchen Skala oder einem solchen Gerät versehen, deren bzw. dessen
Anzeige in Relation zur Umlaufebene 7' erfolgt. In Fig. 2 sind solche Geräte angedeutet
und mit 32 bezeichnet.
1. Einrichtung zum Klebebinden von Büchern und Broschüren, in welcher die Buchblöcke
(8) zwischen Klemmorganen (7) über mehrere Bearbeitungsstationen (1 bis 6) nacheinander
transportiert werden, und in welcher die Abstände der Arbeitsebenen (1' bis 6') der
einzelnen Bearbeitungsstationen (1 bis 6) mit Bezug auf die Bewegungsebene (7') der
den Bearbeitungsstationen (1 bis 6) zugewandten Kanten der Klemmorgane (7) individuell
einstellbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass eine Verstellvorrichtung (14, 17, 18)
vorhanden ist, mit welcher die Abstände der Arbeitsebenen (1' bis 6') aller Bearbeitungsstationen
(1 bis 6) mit Bezug auf die Bewegungsebene (7') der Klemmorgane (7) gemeinsam verstellbar
sind.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstellvorrichtung
einen in einem Teil (15) eines Maschinenständers (15) in Richtung zur Bewegungsebene
(7') der Klemmorgane (7) verschiebbaren Träger (14) aufweist, auf welchem die individuell
einstellbaren Arbeitsstationen (1 bis 6) gelagert sind, und dass zwischen dem Träger
(14) und dem Teil (15) des Maschinenständers ein Vorschubantrieb (17, 18) angeordnet
ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (14) eine der
Bewegungsebene (7') der Klemmorgane (7) zugewandte und zu dieser parallele Bezugsebene
(16) aufweist, bezüglich welcher die Bearbeitungsstationen (1 bis 6) einstellbar sind,
wobei der Abstand der Bezugsebene (16) von der Bewegungsebene (7') der Klemmorgane
(7) mittels der Verstellvorrichtung (14, 17, 18) verstellbar ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass Einstellvorrichtungen der
Bearbeitungsstationen (1 bis 6) und die Verstellvorrichtung (14, 17, 18) des Trägers
(14) je mit einer Anzeigevorrichtung (31; 32) zur Anzeige eines auf die Bezugsebene
(16) des Trägers (14) bzw. auf die Bewegungsebene (7') der Klemmorgane (7) bezogenen
Einstellwertes bzw. Verstellwertes versehen sind.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzeigevorrichtungen
(31) Teil einer mit einem Tastenfeld (30) und einem Rechner versehenen Steuereinrichtung
(29) sind.