[0001] Die Erfindung betrifft ein Abbruchgerät zum Abbrechen und Zerkleinern von insbesondere
Stahlbeton, bestehend aus zwei scherenartig zusammenwirkenden, hydraulisch angetriebenen
Backen, von denen einer wenigstens zwei, der andere wenigstens drei mit Brechzähnen
besetzte Arbeitsleisten aufweist, die sämtlich parallel nebeneinander angeordnet sind
und in der Schließstellung abwechselnd ineinander greifen.
[0002] Abbruchgeräte des vorgenannten Aufbaus werden in erster Linie unmittelbar vor Ort
zum Abbruch von Bauwerken jeglicher Art, technischen Anlagen etc. eingesetzt. Soweit
es um den Abbruch von Bauwerken aus Stahlbeton oder um das Zerlegen von Stahlbetonteilen
geht, werden an solche Abbruchgeräte besondere Anforderungen gestellt, da Stahlbeton
ein sehr heterogenes Material aus extrem harten Zuschlagstoffen, Zement und Stahlbewehrung
ist. Während sich die Stahlbewehrung vergleichsweise problemlos durch Scheren trennen
läßt, muß der Beton vornehmlich durch bloße Druckkräfte verkleinert werden. Dabei
müssen die Druckkräfte in einer über der Druckfestigkeit des Betons liegenden Größenordnung
aufgebracht werden. Diese Zerkleinerung des Betons muß zudem zuerst erfolgen, bevor
die Stahlbewehrung freiliegt und getrennt werden kann.
[0003] In der Praxis sind zwei Gerätetypen bekannt, von denen die eine - auch als Betonbeißer
bezeichnet - nur zum Zerkleinern von Beton geeignet ist, während die andere zum Trennen
der Stahlbewehrung eingesetzt wird. Betonbeißer, die also vornehmlich hohe Druckkräfte
an der Betonoberfläche aufbringen müssen, weisen entweder längs oder quer zu den Backen
verlaufende Brechzähne auf (DE-A-33 42 305, WO 88/03213). Die Brechzähne an den beiden
Backen arbeiten gegeneinander, d.h. sie liegen in der Schließstellung der Backen aufeinander.
Die Druckkräfte werden also unmittelbar zwischen den einander gegenüberliegenden Brechzähnen
auf die Oberfläche des Betons aufgebracht und der Beton im wesentlichen durch Flächendruck
zerstört. Daher wird versucht, die Stahlbewehrung so weit wie möglich freizulegen.
Zum Trennen der Stahlbewehrung werden dann ähnlich aufgebaute Geräte eingesetzt, deren
Backen jedoch mit Schneidwerkzeugen ausgestattet sind (DE-A-27 22 258, 36 23 061).
Die Backen bzw. die daran angebrachten Schneidwerkzeuge sind so zueinander angeordnet,
daß sie beim Schließen der Backen scherend aneinander vorbeilaufen und die Bewehrung
durch eine Schneidbewegung auftrennen.
[0004] Daneben sind kombinierte Geräte bekannt, die also sowohl zum Zerkleinern des Betons,
als auch zum Trennen der Bewehrung eingerichtet sind (DE-A-28 51 320, Prospekt NPK
"CRUSHERS 85.11 10U der Nippon Pneumatic Mfg. Co., Ltd.). Bei diesen Geräten sind
an beiden Backen sowohl Brechzähne, als auch Schneidwerkzeuge ausgebildet, wobei sich
die Brechzähne ausschließlich in dem vom Scherengelenk entfernten Bereich der Backen,
die Schneidwerkzeuge hingegen in dem dem Scherengelenk nahen Bereich der Backen befinden.
Diese kombinierten Abbruchgeräte haben zwar den Vorteil, daß für die gesamte Abbrucharbeit
nur ein Gerät notwendig ist, haben aber den Nachteil, daß beide Arbeitsgänge nacheinander
erfolgen müssen, d.h. es muß der Beton erst soweit verkleinert sein, daß die Bewehrung
freiliegt. Anschließend wird das Abbruchgerät mit geöffneten Backen soweit angestellt,
daß die Bewehrung zwischen die Schneidwerkzeuge kommt. Dies erfordert ein sehr genaues
Arbeiten, was bei den hier in Rechnung zu stellenden Gegebenheiten kaum möglich ist.
Insbesondere beim Zerkleinern und Aufbrechen des Betons läßt sich nicht vermeiden,
daß Betonteile auch zwischen die Schneidwerkzeuge gelangen, die dadurch schnell stumpf
werden oder ausbrechen. Auch ist zwangsläufig aufgrund der örtlichen Trennung von
Brechzähnen und Schneidwerkzeugen entweder eine lange Bauweise der Backen notwendig
oder aber sind die zur Verfügung stehenden Brech- und Schneidflächen gegenüber den
vorgenannten Gerätetypen zwangsläufig auf kleinerer Arbeitslänge angeordnet und damit
weniger effektiv.
[0005] Alle vorgenannten Abbruchgeräte haben den Nachteil, daß die insgesamt durch die Brechzähne
zur Verfügung stehende wirksame Fläche relativ klein ist, so daß der größte Teil der
Einsatzzeit für das Aufbrechen und Zerkleinern des Betons benötigt wird, während das
Trennen der Stahlbewehrung problemlos in kurzer Zeit möglich ist. Bei ausschließlich
der Betonzerkleinerung dienenden Geräten ist diesem Umstand bei einer bekannten Ausführung
dadurch Rechnung getragen worden, daß an einem Backen drei parallele Arbeitsleisten
mit Brechzähnen, am anderen Backen zwei, jeweils auf Lücke angeordnete Arbeitsleisten
mit Brechzähnen vorgesehen sind. Die zwei Leisten an dem einen Backen greifen in der
Schließstellung zwischen die drei Leisten am anderen Backen. Hierdurch wird die wirksame
Fläche der Brechzähne erheblich vergrößert und es werden zusätzlich zu den Druckkräften
auch noch Biegekräfte wirksam. Aufgrund der Tatsache, daß die Brechzähne sämtlicher
Arbeitsleisten gleichzeitig wirksam werden, muß eine entsprechend hohe Antriebsleistung
installiert werden. Für Stahlbeton ist diese Ausführung ungünstig, da die Bewehrung
nicht getrennt werden kann und sich beim Schließen der Backen zwischen die Arbeitsleisten
einziehen kann und sich nicht mehr ohne weiteres entfernen läßt. Ein weiterer Nachteil
besteht darin, daß dieses Gerät nicht unmittelbar für den Abbruch eingesetzt werden
kann. Zum Anbau an einen Bagger ist nämlich der eine Backen starr an den Löffelstiel
angekoppelt, während der andere Backen an den Löffel-Kippzylinder angeschlossen ist,
der die Antriebskraft für das Abbruchgerät liefert. Dieser starre Anbau erfordert
ein sehr genaues Anfahren des Baggers an die Abbruchstelle, um nicht zu hohe Verwindungskräfte
in den Löffelstiel einzutragen. Dies ist in der Praxis aber nur selten möglich.
[0006] Ausgehend von dem eingangs genannten und zuletzt beschriebenen Abbruchgerät liegt
der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Ausbildung zu schaffen, mit der Beton wirksam
und energiesparend zerkleinert werden kann. Es soll weiterhin die Möglichkeit geschaffen
werden, Stahlbeton beliebiger Qualität abzubrechen und zu zerkleinern und es sollte
schließlich möglich sein, das Abbruchgerät vor Ort ohne Gefährdung des Löffelstiels
des Baggers einzusetzen.
[0007] Diese Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Abbruchgerät dadurch gelöst, daß bei
dem Backen mit der größeren Anzahl von Arbeitsleisten die beiden äußeren in einer
gemeinsamen Ebene senkrecht zur Schließbewegung liegen, während die dazwischenliegenden
Arbeitsleisten mit Bezug auf die Schließbewegung zurückversetzt sind.
[0008] Aufgrund dieser Ausbildung liegen die Brechzähne in verschiedenen Ebenen senkrecht
zur Schließbewegung der Backen und werden folglich zu verschiedenen Zeitpunkten wirksam.
Zunächst werden die beiden äußeren Arbeitsleisten an dem Backen mit der größeren Anzahl
von Arbeitsleisten zusammen mit den Arbeitsleisten am anderen Backen wirksam. Auf
das abzubrechende bzw. zu zerkleinernde Bauteil bauen sich zwischen den beiden äußeren
Arbeitsleisten erhebliche Biegekräfte auf, die zum Bruch führen. Wenn die Arbeitsleisten
an den Backen mit der kleineren Anzahl an den äußeren Arbeitsleisten des anderen Backens
vorbeigelaufen sind, werden die innenliegenden Arbeitsleisten und damit in erster
Linie Druckkräfte wirksam. Es handelt sich also gleichsam um einen mehrstufigen Brechvorgang
durch kombinierte Biege- und Druckkräfte.
[0009] In bevorzugter Ausführung weist der eine Backen drei, der andere Backen vier Arbeitsleisten
auf, von denen die beiden mittleren zurückversetzt sind, während bei dem anderen Backen
die mittlere Arbeitsleiste gegenüber den beiden äußeren vorversetzt ist.
[0010] Bei dieser Ausführung werden also die Brechzähne an den beiden äußeren Arbeitsleisten
des einen Backens und die Brechzähne der mittleren Arbeitsleiste am anderen Backen
wirksam. Beim weiteren Schließen wird vornehmlich der mittlere Teil des zwischen den
Backen liegenden Bereichs des Abbruchmaterials beansprucht, und zwar zwischen der
mittleren Leiste des einen Backens und den beiden inneren Arbeitsleisten des anderen
Backens. Gleichzeitig werden die äußeren Teile des zwischen den Backen liegenden Bereichs
zwischen den jeweils äußeren Arbeitsleisten beider Backen beaufschlagt. Mit der erfindungsgemäßen
Ausbildung ist eine schnelle und wirksame Zerkleinerung von Beton möglich.
[0011] Zum Trennen der Bewehrung kann dann entweder eine herkömmliche Schrottschere eingesetzt
werden. Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung zeichnet sich jedoch
dadurch aus, daß an den in der Schließstellung einander zugekehrten Seiten von wenigstens
zwei nebeneinander liegenden Arbeitsleisten der beiden Backen zwischen den Brechzähnen
Schneidwerkzeuge angeordnet sind, die in Richtung der Schließbewegung gegenüber den
Brechzähnen zurückversetzt sind und gegen Ende der Schließbewegung scherend aneinander
vorbeilaufen.
[0012] Durch diese erfindungsgemäße Ausbildung ist es möglich, im gleichen Arbeitshub sowohl
den Beton zu zerstören, als auch die Stahlbewehrung zu trennen, und zwar auf der gesamten
Arbeitslänge der Backen. Durch die Anordnung der Schneidwerkzeuge an den einander
zugekehrten Seiten der Arbeitsleisten sind diese gegen unmittelbare Einwirkung auf
den Beton weitestgehend geschützt, zumal Betonteile aufgrund der Tatsache, daß die
Schneidwerkzeuge scherend aneinander vorbeilaufen, nicht in den Scherspalt eindringen
können. Mit dieser Ausbildung ist ein effektives und schnelles Abbrechen von Stahlbetonbauwerken,
wie auch das Zerkleinern von Stahlbeton-Bauteilen möglich.
[0013] Vorzugsweise sind die Schneidwerkzeuge an der mittleren der drei Arbeitsleisten des
einen Backens und an einer der beiden mittleren Arbeitsleisten des anderen Backens
angeordnet, so daß die Schneidwerkzeuge erst wirksam werden, wenn sämtliche Brechzähne
wirksam geworden waren. Damit sind die Schneidwerkzeuge auch am besten gegen den Beton
geschützt.
[0014] Üblicherweise reicht es aus, die Stahlbewehrung im Arbeitsbereich der Backen nur
an einer Stelle aufzutrennen. Gegebenenfalls können aber auch die Schneidwerkzeuge
an den einander zugekehrten Seiten aller Arbeitsleisten vorgesehen sein.
[0015] Eine weiterhin bevorzugte Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, daß die Brechzähne
an den Arbeitsleisten wenigstens eines Backens spitz ausgebildet sind und zwischen
den Flanken benachbarter Brechzähne dieser Arbeitsleisten eine ausgerundete Vertiefung
angeordnet ist, und daß die wirksame Scherkante der Schneidwerkzeuge die tiefste Stelle
der Vertiefung etwa tangiert.
[0016] Durch die spitze Ausbildung der Brechzähne einerseits und die zwischen benachbarten
Brechzähnen angeordneten, ausgerundeten Vertiefungen ergibt sich der wesentliche Vorteil,
daß die Stahlbewehrung - nachdem die Brechzähne wirksam geworden waren, an den Zahnflanken
entlang in die ausgerundeten Vertiefungen gedrängt und dort von den Schneidwerkzeugen
zwangsläufig erfaßt wird. Es ist insbesondere nicht möglich, daß die Stahlbewehrung
zwischen den Brechzähnen eingeklemmt und damit lediglich verbogen wird oder gar die
Backen blockiert werden.
[0017] Dies wird noch dadurch unterstützt, daß die Brechzähne quer zur Bewegungsrichtung
der Backen etwa linear verlaufende Brechkanten mit nach beiden Seiten abfallenden
Zahnflanken aufweisen.
[0018] Die Brechzähne verdrängen zwangsläufig die Stahlbewehrung nach außen in die Vertiefungen
an dem einen Backen, so daß kontrollierte Schnittverhältnisse wie bei einer Spezialschere
vorliegen.
[0019] Vorteilhafterweise sind die Brechzähne an den Arbeitsleisten auswechselbar angeordnet.
Beispielsweise kann vorgesehen sein, daß die Brechzähne mit einem der Arbeitsleiste
zugekehrten Rücken, einem flächigen Widerlager an der Arbeitsleiste anliegen und wenigstens
ein in eine Vertiefung am Widerlager der Arbeitsleiste eingreifendes Führungsteil
aufweisen, mittels dessen sie an der Arbeitsleiste befestigt sind.
[0020] Auf diese Weise sind die Brechzähne einerseits einwandfrei positioniert, andererseits
werden die Kräfte vom Brechzahn flächig in den Backen eingeleitet. Im Gegensatz zu
dem üblichen Auftragschweißen der Brechzähne auf die Backen des Abbruchgerätes lassen
sich bei der erfindungsgemäßen Ausbildung die Brechzähne bei entsprechendem Verschleiß
leicht auswechseln.
[0021] In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung sind auch die Schneidwerkzeuge an den Arbeitsleisten
auswechselbar angeordnet, um sie bei Verschleiß austauschen zu können. Vorzugsweise
ist die Ausbildung so getroffen, daß die Schneidwerkzeuge als quadratische Schneidplatten
ausgebildet sind, die in ihrem Zentrum an den Arbeitsleisten befestigt sind und deren
sämtliche Kanten Scherkanten bilden.
[0022] Die Schneidwerkzeuge sind bei dieser Ausführungsform in der Art von Wendeschneidplatten
ausgebildet. Als Scherkanten wirken sämtliche Längskanten an beiden Seiten der Schneidplatten,
so daß jede Seite vier Scherkanten, die Schneidplatte insgesamt also acht Scherkanten
aufweist. Die Scherkanten an der einen Seite werden nacheinander durch einfaches Verdrehen
der Schneidplatte wirksam, während nach Wenden der Schneidplatte die Scherkanten an
der anderen Seite genutzt werden können.
[0023] Vorzugsweise sind die Schneidplatten in den Arbeitsleisten versenkt angeordnet, um
sie einerseits einwandfrei positionieren zu können, andererseits die Kräfte besser
aufnehmen zu können.
[0024] In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die Brechzähne so angeordnet
sind, daß die gemeinsame Ebene der Brechkanten der Brechzähne gegenüberliegender Arbeitsleisten
nicht die Achse des Scherengelenks schneidet.
[0025] Auf diese Weise ergibt sich bei einem bestimmten Arbeitshub des hydraulischen Antriebszylinders
der Backen eine größere maximale Maulweite. Auch ist sichergestellt, daß alles Material
zwischen den Backen auch im außen liegenden Bereich aufgebrochen bzw. getrennt wird.
Aus diesem Grunde ist eine gleiche Anordnung auch hinsichtlich der Scherkanten der
Schneidwerkzeuge vorgesehen.
[0026] Vorzugsweise ist die gemeinsame Ebene der Brechkanten der Brechzähne und der Scherkanten
der Schneidwerkzeuge an gegenüberliegenden Arbeitsleisten gegenüber der Achse des
Scherengelenks in der gleichen Richtung versetzt.
[0027] Eine konstruktiv und kräftemäßig besonders günstige Ausführung zeichnet sich dadurch
aus, daß die Arbeitsleisten an ihrem inneren Ende unter Zwischenschaltung von Distanzringen
an einem Achsbolzen des Scherengelenks der Backen verspannt und an ihrem äußeren Ende
durch eine Verbindungsleiste starr miteinander verbunden sind.
[0028] Die Stabilität wird gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel noch dadurch verbessert,
daß die Arbeitsleisten etwa dreieckförmig ausgebildet sind, wobei das Scherengelenk
im Bereich der einen, die Verbindungsleiste im Bereich einer weiteren und ein weiteres
Verbindungsstück im Bereich der dritten Ecke angeordnet sind.
[0029] Wie bereits eingangs angedeutet, sind die Backen des Abbruchgerätes hydraulisch angetrieben.
Eine vorteilhafte Ausführungsform sieht vor, daß im Bereich der dritten Ecke des einen
Backens ein Hydraulikzylinder angreift, der an einer den anderen Backen aufweisenden,
über das Scherengelenk hinausreichenden Verlängerung abgestützt ist.
[0030] Zweckmäßigerweise ist die Verlängerung des einen Backens als Gehäuse ausgebildet
und zum Anschluß an den Löffelstiel eines Baggers eingerichtet.
[0031] Diese Ausbildung gibt die Möglichkeit, daß der Hydraulikzylinder in dem Gehäuse so
angeordnet ist, daß die Kolbenstange in jeder Lage innerhalb desselben liegt, und
daß die Hydraulikzuführung über die Kolbenstange erfolgt.
[0032] Diese Ausbildung hat den Vorteil, daß das empfindlichste Funktionsteil des Abbruchgerätes,
nämlich die Kolbenstange stets geschützt in dem Gehäuse angeordnet ist und nicht durch
äußere Kräfte, herabfallende Teile oder dergleichen beschädigt werden kann. Dadurch,
daß der Antrieb der Backen nicht vom Löffel-Kippzylinder her erfolgt, kann das Abbruchgerät
gegenüber dem Löffelstiel jede beliebige Stellung einnehmen, so daß das Abbruchgerät
insbesondere vor Ort auch ohne genaues Anfahren des Baggers in jeder beliebigen Stelle
am Bauwerk angreifen kann.
[0033] Dem gleichen Zweck dient die weitere Ausgestaltung, wonach zwischen dem Gehäuse und
dem Löffelstiel des Baggers eine Drehverbindung und ein Drehmotor vorgesehen ist,
dessen Drechachse etwa senkrecht zu der Achse des Scherengelenks verläuft.
[0034] Das Abbruchgerät kann also gegenüber dem Löffelstiel des Baggers in jede beliebige
Position gedreht werden, um einen effektiven Angriff am Bauwerk bzw. Bauteil zu ermöglichen.
[0035] Nachstehend ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung wiedergegebenen Ausführungsbeispiels
beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- eine Seitenansicht des Abbruchgerätes bei geöffneten Backen;
- Figur 2
- eine der Fig. 1 entsprechende Seitenansicht in der Schließstellung der Backen;
- Figur 3
- eine Ansicht in Richtung des Pfeils 3 gemäß Fig. 2 und
- Figur 4
- einen Schnitt IV-IV gemäß Fig. 3.
[0036] Das Abbruchgerät gemäß Fig. 1 und 2 weist ein Gehäuse 1 auf, das aus zwei Seitenwangen
3 und einer diese an der Seite 2 verbindenden Wandung gebildet und an der der Seite
2 gegenüberliegenden Seite offen ist. Am oberen Teil des Gehäuses 1 ist über eine
Drehverbindung ein Anschlußteil 4 angeordnet, in welchem ein Drehmotor 5 zum Drehen
des Abbruchgerätes um die Achse 6 angeordnet ist.
[0037] Das Abbruchgerät weist zwei Backen 7, 8 auf, die im wesentlichen dreieckförmig ausgebildet
sind. Der Backen 8 ist starr mit dem Gehäuse 1 verbunden, während der andere Backen
7 am Scherenlager 9 angelenkt ist. Als Antrieb für den Backen 7 dient ein Hydraulikzylinder
10, der im Gehäuse 1 bei 11 gelagert ist und über ein Gelenk 12 an einem Arm 13 angreift,
der wiederum mit der Backen 7 verbunden ist. Mittels des Hydraulikzylinders 10 läßt
sich der Backen 7 aus der in Fig. 1 gezeigten Öffnungsstellung in die Schließstellung
gemäß Fig. 2 verschwenken. Bei dieser Bewegung liegt die Kolbenstange 14 des Hydraulikzylinders
10 stets innerhalb des Gehäuses, in dem der Hydraulikzylinder 10 an dem Gelenk 12
angreift. Die Hydraulikzuführung erfolgt im Bereich des Lagers 11 über entsprechende
Kanäle in der Kolbenstange 14.
[0038] Der schwenkbare Backen 7, weist wie aus Fig. 3 ersichtlich, drei parallel nebeneinander
liegende Arbeitsleisten 15, 16 und 17, der feststehende Backen 8 vier parallel nebeneinander
liegende Arbeitsleisten 18, 19, 20 und 21 auf. Sämtliche Arbeitsleisten sind mit mehreren
in Erstreckungsrichtung der Backen hintereinander angeordneten Brechzähnen 22 bzw.
23 ausgestattet. Die Brechzähne 22 des Backens 7 und die Brechzähne 23 des Backens
8 liegen jeweils auf gemeinsamen Radien bezüglich des Schwenklagers 9, so daß sie
bei der Schließbewegung unmittelbar gegeneinander wirken. Beim gezeigten Ausführungsbeispiel
sind die Brechzähne dreieckförmig ausgebildet und weisen eine senkrecht zur Bewegungsebene
der Backen 7, 8 verlaufende Schneidkante 24 auf, von der aus die Flanken 25 zum Backen
hin abfallen. Die dreieckförmigen Brechzähne sind auswechselbar an den Backen angeordnet.
Sie weisen zu diesem Zweck ein Führungsteil 26 auf, mit dem sie in eine Vertiefung
im Backen eingreifen und durch einen quer verlaufenden Bolzen 27 festgelegt sind.
In dieser Lage stützen sich die dreieckförmigen Zähne mit ihrem flächigen Rücken 28
an einem entsprechend flächigen Widerlager 29 am Backen ab.
[0039] Wie aus Fig. 3 ersichtlich, sind die Brechzähne 22 an den Backen 7 und die Brechzähne
23 an den Backen 8 mit ihren Schneidkanten nicht in der gleichen Ebene angeordnet.
Die Brechzähne 23 an den beiden äußeren Arbeitsleisten 18 und 21 des Backens 8 liegen
in einer Ebene, während die Brechzähne 23 an den beiden dazwischenliegenden Arbeitsleisten
19, 20 demgegenüber zurückversetzt sind. Umgekehrt sind die Brechzähne 22 an der mittleren
Arbeitsleiste 16 des Backens 7 gegenüber den Brechzähnen 22 der beiden äußeren Arbeitsleisten
15, 17 dieses Backens vorversetzt. Bei der Schließbewegung werden also zunächst die
Brechzähne 22 an der mittleren Arbeitsleiste 16 des Backens 7 und die Brechzähne 23
an den beiden äußeren Arbeitsleisten 18, 21 des Backens 8 wirksam. Das zwischen den
Backen eingespannte Bauteil wird demzufolge auf Druck und Biegung beansprucht. Beim
weiteren Schließen wird der mittlere Bereich des eingespannten Bauteils zwischen der
mittleren Arbeitsleiste 16 des Backens 7 und den beiden mittleren Arbeitsleisten 19,
20 des Backens 8 beansprucht, während im äußeren Bereich die Brechzähne an den äußeren
Arbeitsleisten 15, 17 bzw. 18, 21 beider Backen wirksam werden.
[0040] Die Arbeitsleisten 15, 16, 17 des einen Backens 7 und die Arbeitsleisten 18-21 am
Backen 8 sind einerseits am Schwenklager 9 über Distanzringe miteinander verspannt,
während sie am äußeren Ende über Verbindungsleisten 29 starr miteinander verbunden
sind. Die Arbeitsleisten sind weiterhin, wie bereits angedeutet, dreieckförmig ausgebildet
und im Bereich der dritten Ecke bei 30 wiederum mittels eines Sieb durchsetzenden
Bolzens und Distanzringen miteinander verspannt.
[0041] Die mittlere Arbeitsleiste 16 am Backen 7 und eine der mittleren Arbeitsleisten am
Backen 8 - beim gezeigten Ausführungsbeispiel die Arbeitsleiste 19 - sind mit Schneidwerkzeugen
31, 32 ausgestattet, die als quadratische Schneidplatten ausgebildet sind. Die Schneidplatten
31, 32 sind in entsprechende Vertiefungen an den Arbeitsleisten 16 bzw. 19 eingesenkt
und mittels eines lösbaren Befestigungsmittels 33 fixiert. Jede Kante 34 jedes Schneidwerkzeugs
31, 32 bildet eine Scherkante, so daß durch Verdrehen der Schneidplatten 31, 32 und
durch Wenden insgesamt acht Scherkanten zur Verfügung stehen.
[0042] Die Schneidwerkzeuge 31, 32 sind, wie gesagt, an den mittleren Arbeitsleisten 16
und 19 angeordnet, die also beim Schließen der Backen 7, 8 zuletzt wirksam werden.
Sie sitzen an den einander zugekehrten Seiten der beiden Arbeitsleisten unterhalb
der Brechzähne 22 bzw. 23.
[0043] Beim gezeigten Ausführungsbeispiel bilden die Scherkanten 34 der Schneidwerkzeuge
31 an der Arbeitsleiste 16 des Backens 7 praktisch den Zahngrund zwischen den Brechzähnen
22. Der Zahngrund verläuft also linear. Am gegenüberliegenden Backen 8 hingegen schließen
an die Flanken 25 der Brechzähne 23 ausgerundete Vertiefungen 35 an. Die Schneidwerkzeuge
32 an der Arbeitsleiste 19 des Backens 8 tangieren mit ihrer Scherkante 34 die Vertiefung
35 an ihrer tiefsten Stelle. Beim Schließen der Backen 7, 8 wird zunächst der zwischen
den Backen befindliche Beton gebrochen und zerdrückt. Die von den Brechzähnen 22 und
23 nicht zu zerkleinernde Bewehrung wird gegen Ende der Schließbewegungen von den
Flanken 25 der Brechzähne 22, 23 in die Vertiefungen 35 verdrängt und dort von den
Scherkanten 34 der Schneidwerkzeuge 31, 32 wirksam erfaßt und getrennt.
[0044] Wie insbesondere aus Fig. 2 und 4 ersichtlich, liegt die gemeinsame Ebene der wirksamen
Scherkanten 34 der Schneidwerkzeuge 31, 32 exzentrisch zum Schwenklager 9. Ebenso
liegen auch die gemeinsamen Ebenen der Brechzähne 22, 23 der verschiedenen Arbeitsleisten
in einer nach der gleichen Seite exzentrisch versetzten Lage zum Schwenklager 9.
1. Abbruchgerät zum Abbrechen und Zerkleinern von insbesondere Stahlbeton, bestehend
aus zwei scherenartig zusammenwirkenden, hydraulisch angetriebenen Backen, von denen
einer wenigstens zwei, der andere wenigstens drei mit Brechzähnen besetzte Arbeitsleisten
aufweist, die sämtlich parallel nebeneinander angeordnet sind und in der Schließstellung
abwechselnd ineinander greifen, dadurch gekennzeichnet, daß bei dem Backen (8) mit
der größeren Anzahl von Arbeitsleisten (18-21) die beiden äußeren (18, 21) in einer
gemeinsamen Ebene senkrecht zur Schließbewegung liegen, während die dazwischen liegenden
Arbeitsleisten (19, 20) mit Bezug auf die Schließbewegung zurückversetzt sind.
2. Abbruchgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der eine Backen (7) drei
(15-17), der andere Backen (8) vier Arbeitsleisten (18-21) aufweist, von denen die
beiden mittleren (19, 20) zurückversetzt sind, während bei dem anderen Backen (7)
die mittlere Arbeitsleiste (16) gegenüber den beiden äußeren (15, 17) vorversetzt
ist.
3. Abbruchgerät, insbesondere nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß an
den in der Schließstellung einander zugekehrten Seiten von wenigstens zwei nebeneinander
liegenden Arbeitsleisten (16, 19) der beiden Backen (7, 8) zwischen den Brechzähnen
(22, 23) Schneidwerkzeuge (31, 32) angeordnet sind, die in Richtung der Schließbewegung
gegenüber den Brechzähnen zurückversetzt sind und gegen Ende der Schließbewegung scherend
aneinander vorbeilaufen.
4. Abbruchgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidwerkzeuge
(31, 32) an der mittleren (16) der drei Arbeitsleisten (15-17) des einen Backens (7)
und an einer (19) der beiden mittleren Arbeitsleisten des anderen Backens (8) angeordnet
sind.
5. Abbruchgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß an den
einander zugekehrten Seiten aller Arbeitsleisten (15-17, 18-21) Schneidwerkzeuge angeordnet
sind.
6. Abbruchgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Brechzähne
(22, 23) an den Arbeitsleisten (15-17, 18-21) wenigstens eines Backens (7 oder 8)
spitz ausgebildet sind und zwischen den Flanken (25) benachbarter Brechzähne (23)
dieser Arbeitsleisten eine ausgerundete Vertiefung (35) angeordnet ist, und daß die
wirksame Scherkante (34) der Schneidwerkzeuge (31, 32) zwischen diesen Brechzähnen
(23) die tiefste Stelle der Vertiefung etwa tangiert.
7. Abbruchgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Brechzähne
(22, 23) quer zur Bewegungsrichtung der Backen (7, 8) etwa linear verlaufende Brechkanten
(24) mit nach beiden Seiten abfallenden Zahnflanken (25) aufweisen.
8. Abbruchgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Brechzähne
(22, 23) an den Arbeitsleisten (15-17, 18-21) auswechselbar angeordnet sind.
9. Abbruchgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Brechzähne
(22, 23) mit einem der Arbeitsleiste (15-17, 18-21) zugekehrten Rücken (28), einem
flächigen Widerlager (29) an der Arbeitsleiste anliegen und wenigstens ein in eine
Vertiefung am Widerlager der Arbeitsleiste eingreifendes Führungsteil (26) aufweisen,
mittels dessen sie an der Arbeitsleiste befestigt sind.
10. Abbruchgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Brechzähne
(22, 23) mittels die Arbeitsleiste (15-17, 18-21) und das Führungsteil (26) durchsetzender
Bolzen (27) befestigt sind.
11. Abbruchgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidwerkzeuge
(31, 32) an den Arbeitsleisten (16, 19) auswechselbar angeordnet sind.
12. Abbruchgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidwerkzeuge
(31, 32) als quadratische Schneidplatten ausgebildet sind, die in ihrem Zentrum an
den Arbeitsleisten (16, 19) befestigt sind und deren sämtliche Kanten Scherkanten
(34) bilden.
13. Abbruchgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidplatten
(31, 32) in den Arbeitsleisten (16, 19) versenkt angeordnet sind.
14. Abbruchgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Brechzähne
(22, 23) so angeordnet sind, daß die gemeinsame Ebene der Brechkanten (24) der Brechzähne
gegenüberliegender Arbeitsleisten (15-17, 18-21) nicht die Achse des Scherengelenks
(9) schneidet.
15. Abbruchgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die gemeinsame
Ebene der in Betrieb befindlichen Scherkanten (34) der Schneidwerkzeuge (31, 32) gegenüberliegender
Arbeitsleisten (15-17, 18-21) nicht die Achse des Scherengelenks (9) schneidet.
16. Abbruchgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die gemeinsame
Ebene der Brechkanten (24) der Brechzähne (22, 23) und der Scherkanten (34) der Schneidwerkzeuge
(31, 32) an gegenüberliegenden Arbeitsleisten (15-17, 18-21) gegenüber der Achse des
Scherengelenks (9) in der gleichen Richtung versetzt sind.
17. Abbruchgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitsleisten
(15-17, 18-21) an ihrem inneren Ende unter Zwischenschaltung von Distanzringen an
einem Achsbolzen des Scherengelenks (9) der Backen (7, 8) verspannt und an ihrem äußeren
Ende durch eine Verbindungsleiste (29) starr miteinander verbunden sind.
18. Abbruchgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitsleisten
(15-17, 18-21) etwa dreieckförmig ausgebildet sind, wobei das Scherengelenk (9) im
Bereich der einen, die Verbindungsleiste (29) im Bereich einer weiteren und ein weiteres
Verbindungsstück (30) im Bereich der dritten Ecke angeordnet sind.
19. Abbruchgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich
der dritten Ecke des einen Backens (7) ein Hydraulikzylinder (10) angreift, der an
einer den anderen Backen aufweisenden, über das Scherengelenk (9) hinausreichenden
Verlängerung abgestützt ist.
20. Abbruchgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Verlängerung
des einen Backens (8) als Gehäuse (1) ausgebildet ist und zum Anschluß an den Löffelstiel
eines Baggers dient.
21. Abbruchgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß der Hydraulikzylinder
(10) in dem Gehäuse so angeordnet ist, daß die Kolbenstange (14) in jeder Lage innerhalb
derselben liegt, und daß die Hydraulikzuführung über die Kolbenstange erfolgt.
22. Abbruchgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
dem Gehäuse (1) und dem Löffelstiel des Baggers eine Drehverbindung und ein Drehmotor
(5) vorgesehen ist, dessen Drechachse (6) etwa senkrecht zu der Achse des Scherengelenks
(9) verläuft.