[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schmiermittel für die Züge von Posaunen oder
dgl. Musikinstrumenten.
[0002] Um eine einwandfreie Gleitbewegung der Posaunenzüge zu erreichen, müssen diese geschmiert
werden. Für diesen Zweck hat man bisher Fettpräparate, beispielsweise auf Vaseline-Basis,
verwendet. Diese Schmiermittel haben jedoch eine Reihe von Nachteilen. So ist die
Gefahr groß, daß sich am Zug Fettnester bilden, die ein einwandfreies Laufen des Zuges
behindern. Darüberhinaus bleibt die Schmierfähigkeit nur über einen relaiv kurzen
Zeitraum erhalten, so daß der sich bildende Schmierfilm häufig erneuert werden muß.
Schließlich besteht die Gefahr, daß ein derartiger Schmierfilm bei Nichtgebrauch der
Posaune relativ rasch härtet, so daß aufwendige Reinigungsarbeiten in relativ kurzen
Zeitspannen erforderlich sind.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schmiermittel der angegebenen Art zu
schaffen, das im aufgetragenen Zustand eine besonders lange Schmierfähigkeit besitzt
und nicht zur Nesterbildung neigt.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Schmiermittel gelöst, das zwei in der
angegebenen Reihenfolge nacheinander auf den entsprechenden Zug aufzubringende Komponenten
umfaßt, nämlich
(a) Siliconöl;
(b) wässrige Seifenlösung.
[0005] Das erfindungsgemäße Zweikomponentensystem führt, wenn es in der angegebenen Reihenfolge
aufgebracht wird, d.h. zuerst das Siliconöl und danach die wässrige Seifenlösung,
auf dem gebildeten Ölfilm zu einem festen Schmierfilm, dessen Gleitwirkung besonders
lang erhalten bleibt und diesbezüglich dem eingangs erwähnten Stand der Technik überlegen
ist. Darüberhinaus neigt das erfindungsgemäße Mittel im aufgebrachten Zustand nicht
zur Nesterbildung, d.h. es entstehen keine örtlichen Ansammlungen des Mittels, die
eine mögliche Bremsung des zugehörigen Zuges herbeiführen können. Das erfindungsgemäße
Mittel härtet auch nicht so schnell wie entsprechende Präparate auf Fett-Basis.
[0006] Das erfindungsgemäße Mittel wird insbesondere in der folgenden Weise aufgebracht:
Vor dem Aufbringen des Mittels wird der entsprechende Posauneninnenzug von altem Fett
befreit, und der Außenzug wird ebenfalls sorgfältig gereinigt. Danach wird das Siliconöl
auf die Schuhe des Innenzuges aufgetragen. Das Siliconöl wird dann gleichmäßig verteilt,
beispielsweise durch Aufziehen des Außenzuges und gründliches Hin- und Herbewegen
desselben.
[0007] Es wird dann die wässrige Seifenlösung auf den Siliconölfilm aufgebracht, am besten
so, daß sie auf das obere Ende des Zuges gegeben wird und von diesem auf dem Siliconölfilm
herunterläuft. Es folgt eine gründliche Verteilung der Seifenlösung, beispielsweise
ebenfalls durch Zugbewegungen.
[0008] Besonders gute Ergebnisse werden erzielt, wenn das Siliconöl und die Seifenlösung
im Verhältnis 1 : 10 - 20 aufgebracht werden. So wird beispielsweise ein Tropfen Siliconöl
als Basis auf den Innenzug aufgebracht und auf diesem gleichmäßig verteilt, wonach
eine etwa 10 - 20 Tropfen entsprechende Menge der wässrigen Seifenlösung auf den Siliconölfilm
aufgebracht und auf diesem ebenfalls gleichmäßig verteilt wird.
[0009] Neben den vorstehend aufgezeigten Vorteilen, die durch das erfindungsgemäß ausgebildete
Schmiermittel erzielbar sind, wie beispielsweise besonders langer Erhalt der Schmierfähigkeit,
kein schneller Verlust des Schmiermittels, keine Nesterbildung und damit Bremsung
des Zuges, besitzt das erfindungsgemäße Mittel auch eine besonders gute korrosionsverhindernde
Wirkung.
[0010] Es wird vorzugsweise ein Siliconöl verwendet, das eine Viskosität von 3 - 20 mm²
s⁻¹ (cSt) bei 25° C aufweist. Bei dem mit besonders guten Ergebnissen verwendeten
Siliconöl handelt es sich um ein linearpolymeres Dimethylsiloxan. Ein solches Siliconöl
ist im Handel unter der Bezeichnung Baysilone-Öl M erhältlich und wird von der Firma
Bayer AG, Leverkusen produziert.
[0011] Die wässrige Seifenlösung enthält zweckmäßigerweise gelöste Feinseife. Diese Seifen
zeichnen sich durch einen hohen Gehalt an reinsten Fetten (Preßtalg, Olivenöl u. dgl
.) aus. Sie sind für den erfindungsgemäßen Einsatzzweck besser geeignet als feste
Seifen (Kernseifen), die einen geringeren Fettgehalt besitzen. Die Art der verwendeten
Feinseife ist nicht kritisch; es können handelsübliche Seifen verwendet werden.
[0012] Was die Konzentration der wässrigen Seifenlösung anbetrifft, so hat sich gezeigt,
daß mit einer Konzentration von 125 g Seife pro 6 - 7 lit Wasser besonders gute Ergebnisse
erzielt werden.
[0013] In Weiterbildung der Erfindung enthält das Schmiermittel als dritte Komponente Wasser,
das nach der ersten und zweiten Komponente als Sprühnebel auf den Zug aufgebracht
wird. Das aufgebrachte Wasser wirkt hierbei als Gleitverstärker. Die entsprechende,
aufzubringende Wassermenge ist in Abhängigkeit von den jeweiligen Verhältnissen individuell
zu bestimmen. Bei Bedarf ist ein entsprechender Sprühvorgang zu wiederholen.
[0014] Es versteht sich, daß sich jeder Posaunenzug konstruktions- und gebrauchsbedingt
anders verhält. Insofern muß die optimale Dosierung des erfindungsgemäßen Schmiermittels
(einschließlich der Dosierung der Einzelkomponeten) für den jeweiligen Zug individuell
ermittelt werden. Die vorstehend angegebenen Vehältniswerte können daher nur den äußeren
Rahmen für den Einsatz des erfindungsgemäßen Mittels abstecken.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels im einzelnen erläutert.
[0016] Zuerst wurde ein Innenzug einer Posaune mit einem herkömmlichen Vaseline-Präparat
behandelt. Vor dem Aufbringen des Präparates wurde der Innenzug mit einem Papiertaschentuch
und Feuerzeugbenzin von altem Fett befreit. Der Außenzug wurde mit einer Reinigungsstange,
die mit Verbandmull umwickelt war, sorgfältig gereinigt.
[0017] Auf die Schuhe des Innenzuges wurde dann eine solche Menge Vaseline aufgebracht,
daß nach dem Aufziehen des Außenzuges und dem gründlichen Hin- und Herbewegen desselben
der Innenzug mit einem gleichmäßigen Vaseline-Film bedeckt war.
[0018] Die auf diese Weise geschmierte Posaune wurde dann einem zweistündigen Gebrauch ausgesetzt.
Danach wurde eine Auswertung vorgenommen. Es wurde festgestellt, daß die Vaseline
nahezu vollständig verbraucht worden war, d.h. es war kein gleichmäßiger Gleitfilm
mehr vorhanden. Darüberhinaus hatten sich Fettnester gebildet, so daß sich ein "Hängen"
des Zuges einstellte.
[0019] Die gleiche Posaune wurde dann einem Reinigungsvorgang unterzogen, wobei der entsprechende
Innenzug in der vorstehend beschriebenen Weise von Fett befreit und der dazugehörige
Außenzug wie vorstehend beschrieben gereinigt wurde. Dann wurde ein Tropfen Siliconöl
(Dimethylsiloxan mit einer Viskosität von 10 mm² s⁻¹ (cSt) (bei 25°C) (Baysilone-Öl
M 10) auf die Schuhe des Innenzuges aufgetragen. Der Außenzug wurde aufgezogen und
gründlich hin- und herbewegt.
[0020] Dann wurden 10 Tropfen einer wässrigen Seifenlösung (125 g handelsübliche Feinseife
pro 6 lit Wasser) auf den Innenzug aufgetragen, und zwar derart, daß sie von oben
nach unten am Innenzug ca. 10 cm auf dem aufgebrachten Siliconölfilm herunterlief.
Dann wurde die Seifenlösung durch Zugbewegungen gründlich verteilt.
[0021] Schließlich wurde mit einer Sprühflasche Wasser aufgesprüht, um einen gleitverstärkenden
Effekt zu erreichen.
[0022] Bei der Auswertung ergab sich, daß der Gleitfilm nach 2 h Gebrauch der Posaune noch
gut erhalten war. Es hatten sich keine Nester gebildet. Die Posaune konnte weitere
2 h in Gebrauch genommen werden, ohne daß sich Behinderungen der Gleitbewegung einstellten.
Die Lebensdauer des Schmierfilmes betrug hierbei etwa 4 h, d.h. etwa doppelt so lang
wie der Film des herkömmlichen Vaseline-Präparates.
1. Schmiermittel für die Züge von Posaunen oder dgl. Musikinstrumenten, dadurch gekennzeichnet,
daß es zwei in der angegebenen Reihenfolge nacheinander auf den entsprechenden Zug
aufzubringende Komponenten umfaßt, nämlich
(a) Siliconöl;
(b) wässrige Seifenlösung.
2. Schmiermittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Siliconöl und die Seifenlösung
im Verhältnis 1 : 10 - 20 aufgebracht werden.
3. Schmiermittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es bei dem Siliconöl
um ein linearpolymeres Dimethylsiloxan handelt.
4. Schmiermittel nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Siliconöl eine Viskosität von 3 - 20 mm² s⁻¹ (cSt) bei 25°C besitzt.
5. Schmiermittel nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die wässrige Seifenlösung gelöste Feinseife enthält.
6. Schmiermittel nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die wässrige Seifenlösung eine Konzentration von 125 g Seife pro 6 - 7 lit Wasser
besitzt.
7. Schmiermittel nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
es als dritte Komponente Wasser enthält, das nach der ersten und zweiten Komponente
als Sprühnebel auf den Zug aufgebracht wird.