[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Anleger für Bogen in einer bogenverarbeitenden
Maschine, insbesondere einer Bogenrotationsdruckmaschine, der die Gattungsmerkmale
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 aufweist.
[0002] Ein solcher Anleger ist aus der DE-OS 36 09 550 bekannt. Blasdüsen zur Vorlockerung
sind bei dieser Anordnung in einer Reihe verstellbar nebeneinander angeordnet und
in Höhe der oberen Bogen im Bogenstapel auf die Bogenhinterkante gerichtet und ständig
mit Blasluft aus einer zentralen Blasluftquelle beaufschlagt. Die Zufuhr zu weiteren,
gegenüber den ersteren unterschiedlich gestalteten Blasdüsen ist im Arbeitstakt des
Anlegers regulierbar, um eine Art Luftpolster aus Tragluft für den oberen, durch Trennsauger
abgehobenen Bogen zu bilden. Die Anpassung an unterschiedliches Bogenmaterial, insbesondere
an unterschiedliche Papierqualitäten, erfolgt durch Einstellung der Höhe und der Wirkungsrichtung
der Düsen, des Luftstromes und durch entsprechende Auswahl der Düsenformen. Trotz
solcher Maßnahmen kommt es vor allem bei steigenden Maschinengeschwindigkeiten vor,
daß die Bogen im Bogenstapel sich an der Hinterkante und/oder an der Vorderkante nicht
voneinander lösen und Bogen von den Fördermitteln, die ihn in den Anleger transportieren,
nicht einwandfrei erfaßt werden, oder Mehrfachbogen in den Anleger gelangen und einen
Maschinenstop auslösen. Insbesondere schwere Papiere, zum Beispiel Karton, neigen
zu Wellenbildungen, worunter die dichte Anlage des abzuhebenden Bogens am Trennsauger
leidet, aber auch bei dünnen, festsitzenden Papiersorten sind der Betriebssicherheit
der Anlegerfunktion Grenzen gesetzt. Der oberste, an seiner Hinterkante angehobene
Bogen wird nicht weit genug mit Tragluft unterblasen, so daß sein Transport nicht
sichergestellt ist.
[0003] Zum Zwecke der Erreichung einer besseren Halterung des Bogens nach dem Abheben vom
Bogenstapel und einer verbesserten Funktion des Anlegers ist es aus der DE-PS 1 699
507 bekannt, die Zahl der Trennsauger zu erhöhen und außerdem eine erhöhte Zahl von
Schleppsaugern in mehreren sich über die Bogenbreite erstreckenden Reihen in Förderrichtung
des Bogens hintereinander anzuordnen, wodurch jedoch ein beträchtlicher Mehraufwand
entsteht und der Luftbedarf, somit auch der Energiebedarf, entsprechend steigt.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Erhöhung der Betriebssicherheit des Anlegers unabhängig
von der Qualität des zu verarbeitenden Bogenmaterials und eine Steigerung der Druckgeschwindigkeit
mit kostengünstigen Mitteln und einem geringeren Energieaufwand zu erreichen. Die
Erfindung löst diese Aufgabe durch Ausbildungsmerkmale nach dem Kennzeichen des Patentanspruches
1.
[0005] Durch diese Ausbildungsmerkmale wird separate Blasluft mit einem gegenüber der Zentralluft
erhöhten Druck aus einer von der allgemeinen Blasluftversorgung des Anlegers unabhängigen
Blasluftquelle im Arbeitstakt des Anlegers zum Trennen der Hinterkante des obersten
Bogens vom Bogenstapel durch Lockerungsbläser vorteilhaft stoßartig in den Stapel
geblasen, wobei dieser Bogen in an sich bekannter Weise durch eine geeignete Trennvorrichtung
an der Hinterkante angehoben wird. Unter diese n angehobenen Bogen wird Tragluft mit
erhöhtem Druck aus der separaten Blasluftquelle im Arbeitstakt der Maschine geblasen,
damit die Trennung dieses Bogens von dem darunterliegenden Bogen bis hin zur Bogenvorderkante
mit einer wesentlich verbesserten Betriebssicherheit als bisher erfolgt. Das dabei
aufgebaute Luftkissen kann individuell an die Erfordernisse in Abhängigkeit von dem
Bogenmaterial und der Maschinengeschwindigkeit definiert und somit optimaler gestaltet
werden als bisher. Bei Anlegern, welche einen Saugkopf mit einem auf die Hinterkante
des obersten Bogens im Bogenstapel aufsetzbaren Tastfuß aufweisen, über den normalerweise
Tragluft unter den obersten Bogen geblasen wird, erfolgt der Ausstoß von Tragluft
aus der separaten Blasluftquelle vorteilhaft über die Düsen in diesem Tastfuß und
über weitere, daneben angeordnete Tragluftdüsen, die in an sich bekannter Weise von
der Bogenmitte schräg zur Seite gerichtet sein können, oder eventuell auch nur über
eine dieser beiden Blasdüsen.
[0006] Die Versorgung der Tragluftdüsen (im Tastfuß und in Tragluftbläsern) und Lockerungsbläser
mit separater Blasluft erfolgt vorteilhaft durch einen relativ kleinen Kompressor
über ein Steuerventil, welches als Drehventil ausgebildet und mit dem Antrieb des
Saugkopf es, insbesondere Antriebsgliedern des Tastfußes, gekoppelt ist. In diesem
Merkmal liegt ein besonderer Vorzug, weil dadurch ein Synchronlauf des Drehventils
mit den Antriebsgliedern des Saugkopfes, insbesondere des Tastfußes, erleichtert wird
und die Blaszeiten für die separate Blasluft exakter bestimmt und eventuell auch äußerst
kurz bemessen werden können. AuÆerdem kann durch die separate Versorgung der Blasdüsen
für die Tragluft und für die Trennluft individueller gesteuert werden, da diese Blasluft
von den Konditionen der allgemeinen Blasluftversorgung unabhängig ist. Insbesondere
ermöglicht diese separate Blasluftversorgung für das Trennen und das Unterblasen des
abgehobenen Bogens höhere Drücke, bei gegebenenfalls reduzierten Blaszeiten. Die allgemeine
Blaslufterzeugung muß nicht den höheren Druck erzeugen, sondern kann eventuell mit
einem reduzierten Druck arbeiten, worin ein wirtschaftlicher Vorteil liegt.
[0007] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung des Erfindungsgedankens sind einige der an
der Hinterkante im Bereich der oberen Bogen des Bogenstapels vorgesehenen Hinterkantenbläser
ebenfalls an die separate Blasluftversorgung anschließbar, wodurch die Flexibilität
zur Anpassung an besondere Betriebsbedingungen durch den verfügbaren höheren Druck
gesteigert wird.
[0008] Durch die Versorgung der Tragluft unter den oberen, abgehobenen Bogen einblasenden
Blasdüsen mit separater Blasluft wird nicht nur die Betriebssicherheit erhöht, sondern
gleichzeitig die benötigte Luftmenge reduziert, weil kürzere Blaszeiten möglich sind
beziehungsweise die allgemeine Blasluftversorgung mit niedrigerem Druck arbeiten kann,
so daß auch ein geringerer Energieverbrauch eintritt, wodurch die Umwelt entlastet
wird.
[0009] Auf der Zeichnung ist die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt.
[0010] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Draufsicht auf einen Anleger mit einem Schaltschema für die Luftversorgung,
- Fig. 2
- eine Darstellung entsprechend Figur 1 mit einem geänderten Schaltschema für die Luftversorgung,
- Fig. 3
- eine Rückansicht der an der Bogenhinterkante wirksamen Blasdüsen in einem gegenüber
Figur 1 und 2 vergrößerten Maßstab,
- Fig. 4
- einen Schnitt nach der Linie IV - IV der Figur 3 und
- Fig. 5
- einen Schnitt nach der Linie V - V der Figur 3.
[0011] Die Figuren 1 und 2 zeigen eine Draufsicht auf den obersten Bogen 1 im Bogenstapel
und auf den als Blockschema wiedergegebenen Saugkopf 2. An der Unterseite des Saugkopfes
2 befindet sich der im Arbeitstakt des Anlegers angetriebene Tastfuß 3. Die z um Beispiel
aus einem oder mehreren Trennsaugern bestehende Trennvorrichtung zum Abheben des obersten
Bogens vom Bogenstapel ist auf der Zeichnung aus Gründen der besseren Übersicht nicht
dargestellt. Die Gestaltung dieser Trennvorrichtung kann in herkömmlicher Weise erfolgen.
[0012] Im Bereich der Hinterkante der oberen Bogen 1 im Bogenstapel sind in einer Reihe
nebeneinander höhen- und seitenverstellbar auf die Bogenhinterkante gerichtete Lockerungsbläser
4 (Fig. 3 und 5) auf einem querverlaufenden Rohr 5 angeordnet. Auf dem Rohr 5 sind
von der Mitte nach außen versetzte Hinterkantenbläser 10 als Lockerungsbläser zum
Trennen des obersten Bogens höhenverstellbar angeordnet. Seitlich neben dem Bogenstapel
sind im Bereich der oberen Bogen weitere Diagonalbläser 6 vorgesehen. Die Hinterkantenbläser
10 sowie die Diagonalbläser 6 werden im Schaltschema nach Fig. 1 über Zuleitungen
7 von einer Zentralluftversorgung 8 aus oder einer anderen Blasluftquelle permanent
mit Blasluft versorgt. Für die Blasdüsen 9 im Tastfuß 3 (Fig. 3 und 4) sowie für zwei
oder mehr seitlich daneben angeordnete und im Beispiel schräg nach außen gerichtete
Tragluftbläser 11 und Lockerungsbläser 4 ist eine separate Blasluftversorgung mittels
eines in der Leistung gegenüber dem Zentralaggregat beträchtlich verringerten Kompressors
12 vorgesehen, der gegenüber der Zentralluftversorgung 8 unabhängig mit einem erhöhten
Druck wirksam und regelbar ist. Im Bedarfsfall können aber auch die Hinterkantenbläser
10 mit separater Blasluft beaufschlagt werden. Die Blasluft aus dem separaten Kompressor
12 wird durch die Leitung 13 über ein Drehventil 14 zugeführt und gesteuert, wobei
das Drehventil 14 mit Antriebsgliedern des Saugkopfes, vorzugsweise mit Antriebsgliedern
des Tastfußes 3, gekoppelt ist, so daß das Drehventil 14 synchron mit der Tastfußbewegung
um läuft und eine exakte Steuerung der separaten Blasluft in den Düsen 9 und Bläsern
11 ermöglicht.
[0013] Im Bedarfsfalle können entsprechend dem Schaltschema in Fig. 2 auch Düsen in den
Hinterkantenbläsern 10 mit der separaten Blasluft aus dem Kompressor 12 oder einer
anderen Quelle separater Blasluft versorgt werden, wenn dadurch eine Erhöhung der
Betriebssicherheit bei der Vereinzelung und insbesondere beim Abheben des obersten
Bogens vom Bogenstapel erzielbar ist.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0014]
- 1
- Bogen
- 2
- Saugkopf
- 3
- Tastfuß
- 4
- Lockerungsbläser
- 5
- Tragrohr
- 6
- Diagonalbläser
- 7
- Zuleitung
- 8
- Zentralluftversorgung
- 9
- Blasdüse
- 10
- Hinterkantenbläser
- 11
- Tragluftbläser
- 12
- Kompressor
- 13
- Zuleitung
- 14
- Drehventil
1. Anleger für Bogen in einer bogenverarbeitenden Maschine, bei dem Blasdüsen zum Vorlockern
der oberen Bogen eines Bogenstapels wenigstens auf die Hinterkante der oberen Bogen
im Bogenstapel gerichtet sind und Blasdüsen, die im Arbeitstakt des Anlegers von der
Bogenhinterkante her Tragluft unter den oberen, mittels einer Trennvorrichtung vom
Bogenstapel abgehobenen Bogen blasen, vorgesehen sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß Blasdüsen (9,11) für Tragluft durch ein synchron mit der Trennvorrichtung angetriebenes
Steuerventil (14) im Arbeitstakt des Anlegers mit Blasluft aus einer separaten, unabhängig
von einer zentralen Blasluftversorgung (8) des Anlegers regelbaren Blasluftquelle
(12) beaufschlagbar sind.
2. Anleger nach Anspruch 1 mit einem ein- und ausschwenkend angetriebenen, sich im Arbeitstakt
periodisch auf die Bogenhinterkante des oberen Bogens im Bogenstapel aufsetzenden
Tastfuß,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb des Steuerventils (14) (Drehventil) für die getaktet den Blasdüsen
(9,11) zugeführte separate Tragluft mit dem Antrieb für den Tastfuß (3) gekoppelt
ist.
3. Anleger nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Beaufschlagung der Blasdüsen (9,11) für Tragluft stoßartig erfolgt.
4. Anleger nach den vorhergehenden Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet,
daß an der Hinterseite des Bogenstapels neben den mit der separaten Blasluftquelle
(12) verbundenen und im Arbeitstakt der Maschine mit Blasluft beaufschlagten Lockerungsbläsern
(4) weitere, permanent mit Blasluft beaufschlagte Hinterkantenbläser (10) angeordnet
sind, die wahlweise ebenfalls mit der separaten Blasluftquelle (12) verbindbar sind.