[0001] Die Erfindung betrifft eine Bogenoffsetdruckmaschine nach dem Oberbegriff des ersten
Patentanspruchs.
[0002] Aus der DE-AS 1 098 963, der DD-PS 86 631 sowie der DE 3 232 171 A1 ist es bekannt,
den Gummizylinder des Druckwerkes einer Bogenoffsetdruckmaschine zur Druckan- und
-abstellung durch bei Druckmittelbeaufschlagung wirksam werdende Stellmittel zu betätigen.
Wie aus den letzten beiden Schriften entnehmbar, hat das An- bzw. Abstellen von Gummi-
und Plattenzylinder bzw. Gummi- und Druckzylinder nacheinander und im Bereich der
jeweils gegenüberliegenden Zylinderkanäle zu erfolgen. Dies ist nötig, damit beim
Abstellen des Gummizylinders vom Druckzylinder der letzte noch zu bedruckende Bogen
voll ausgedruckt wird, bzw. beim Abstellen des Gummizylinders vom Plattenzylinder
über die Drucklänge kein Farbabfall auf dem Gummizylinder entsteht. Entsprechendes
gilt für die Anstellvorgänge.
[0003] Aus der ersten der eingangs genannten Schriften ist es bekannt, zum An- und Abstellen
der Druckwerkszylinder zu bestimmten Zeitpunkten und in bestimmter Reihenfolge Zeitgebereinrichtungen
vorzusehen, welche maschinensynchron angetrieben werden und sogenannte Zeitnocken
aufweisen, welche ihrerseits die verschiedenen Wechselventile zur Druckmittelbeaufschlagung
steuern. Soll Druck an- bzw. abgestellt werden, so liegt der Betätigungszeitpunkt,
d.h. der Zeitpunkt der Druckmittelbeaufschlagung der Arbeitszylinder (Stellmittel)
stets bei einer bestimmten Stellung der Druckwerkszylinder zueinander.
[0004] Bei zunehmender Druckgeschwindigkeit (Drehzahl der Druckwerkszylinder) verkürzt sich
das Zeitintervall der Kanalkorrespondenz, d.h. der Zeitraum in welchem die Kanäle
von Platten- und Gummizylinder sowie von Gummi- und Druckzylinder einander gegenüberliegen.
Damit bei mit jeder Drehzahl laufender Druckmaschine der Zeitpunkt zu dem der Gummizylinder
bezüglich Druck- und Plattenzylinder an- bzw. abgestellt wird, innerhalb der jeweils
gegenüberliegenden Kanäle liegt, können die Auslösezeitpunkte entsprechend der Maschinenstellung
innerhalb und zu Beginn der Kanalkorrespondenz eingestellt sein, d.h. innerhalb des
Kanalbereiches und zum Druckende hin gelegen. Nachteilig ist bei einem fest von der
Maschinenstellung abhängenden und innerhalb des Kanalbereichs gelegenen Schaltzeitpunkt,
daß gerade bei schnellaufender Druckmaschine nur ein sehr kurzes Zeitintervall zwischen
dem Zeitpunkt der Druckmittelbeaufschlagung der Stellmittel und dem Zeitpunkt zu dem
der Gummizylinder vollständig zum bzw. vom Druck- oder Plattenzylinder an- bzw. abgestellt
ist, zur Verfügung steht. Damit diese An- und Abstellvorgänge auch bei höchsten Maschinengeschwindigkeiten
innerhalb des Bereichs gegenüberliegender Zylinderkanäle vollständig abgeschlossen
sind, ist es nötig, die bei Druckmittelbeaufschlagung wirksam werdenden Stellmittel
(doppelt wirkende Arbeitszylinder) für höchste Kräfte auszulegen, entsprechend Druckmittel
(Druckluft, Öl) bei hohen Arbeitsdrucken zu schalten und ebenso dieses mit hohem Druck
bereitzustellen.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, eine Bogenoffsetdruckmaschine gemäß
dem Oberbegriff von Anspruch 1 derartig zu verbessern, so daß der konstruktive Aufwand
für die bei Druckmittelbeaufschlagung wirksam werdenden Stellmittel weitgehenst reduziert
werden kann und insbesondere die Verwendung von bei Druckluftbeaufschlagung wirksam
werdenden Stellmittel bei konstruktiv vertretbarem Aufwand zur Druckan- und -abstellung
bei höchsten Druckgeschwindigkeiten möglich ist.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des ersten Patentanspruchs.
Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen in Verbindung mit
der Beschreibung und den Zeichnungen.
[0007] Nachstehend wird eine Ausführungsform der Erfindung an einem Beispiel näher erläutert.
Die zugehörige Zeichnung zeigt:
- Fig. 1 a,b,c
- das Druckwerk einer Offsetdruckmaschine,
- Fig. 2
- ein Diagramm zur Kanalkorrespondenz,
- Fig. 3
- die Vorverlegung der drehzahlabhängig ermittelten Schaltzeitpunkte,
- Fig. 4
- ein Blockschaltbild einer Steuereinrichtung,
- Fig. 5
- eine vorteilhafte Ausgestaltung einer Druckan- und - abstellvorrichtung mit doppelt
wirkenden Pneumatikzylindern.
- Fig. 6 a, b
- Sensoranordnungen an einem Pneumatikzylinder.
[0008] Fig. 1 a,b,c zeigt das Druckwerk einer Bogenoffsetdruckmaschine, in welchem ein Plattenzylinder
1, ein Gummizylinder 2 und ein Druckzylinder 3 zusammenwirken. Zur Druckan- und -abstellung
ist dazu, wie aus dem Stand der Technik hinreichend bekannt, der Gummizylinder 2 beispielsweise
beidseitig exzentrisch gelagert und mittels jeweils daran angelenkter doppelt wirkender
mit Druckmittel beaufschlagbare Arbeitszylinder sowohl bezüglich Druckzylinder 2 als
auch bezüglich Plattenzylinder 1 an- bzw. abstellbar (z.B. DE-AS 1 098 963).
[0009] Aus der OD-PS 86 631 und der DE 3 232 171 A1 sind Druckan- und - abstellvorrichtungen
mit bei Druckmittelbeaufschlagung wirksam werdenden Stellmitteln, welche den Gummizylinder
2 bezüglich Plattenzylinder 1 und Druckzylinder 3 an- bzw. abstellen bekannt. Hier
sind neben exzentrischen Lagerungen für den Gummizylinder 2 zusätzlich Lagerhebel
für wenigstens den Gummizylinder 2 vorgesehen. Durch Druckmittelbeaufschlagung der
entsprechenden Stellmittel (doppelt wirkende Arbeitszylinder) kann - ausgehend von
der Druckanstellung (Fig. 1 a) - der Gummizylinder 2 zunächst lediglich vom Druckzylinder
3 abgestellt werden. In der Stellung nach Fig. 1 b haben Gummi- und Plattenzylinder
2, 1 weiterhin Kontakt. Soll der Druck ganz abgestellt werden, so wird durch Druckmittelbeaufschlagung
eines weiteren Stellmittels der Gummizylinder 2 auch vom Plattenzylinder 1 abgestellt
(Fig. 1c).
[0010] Wie bereits in der Beschreibungseinleitung angeführt, erfolgt das An-und Abstellen
des Gummizylinders 2 bezüglich Druck- und Plattenzylinder 3, 1 jeweils innerhalb des
Zeitintervalls, in dem die Kanäle 1.1, 2.1, 3.1 von Platten- und Gummizylinder 1,
2 bzw. Gummi- und Druckzylinder 2, 3 miteinander korrespondieren.
[0011] Das Kommando für die Druckabstellung kann dabei entweder manuell vom Drucker oder
durch eine Überwachungseinrichtung an der Anlage (Fotozelle, Doppelbogenkontrolle)
ausgelöst werden. In beiden Fällen erfolgt ein Sperren der Anlage (kein Bogen an Vorgreifer)
und bei entsprechender Stellung der Maschine ein Abstellen des Gummizylinders 2 vom
Druckzylinder 3 und anschließend beispielsweise nach beliebig vielen weiteren Umdrehungen
ein Abstellen des Gummizylinders 2 vom Plattenzylinder 1.
[0012] Der Vorgang zur Druckanstellung erfolgt entsprechend. Wird das Druckan-Kommando gegeben,
so erfolgt, nachdem der erste Bogen korrekt an der Anlage liegt, das Anstellen des
Gummizylinders 2 an Plattenzylinder 1 (Kanalkorrespondenz). Nach beliebig vielen frei
wählbaren Umdrehungen (Voreinfärben des Gummizylinders 2) wird der Bogen vom Vorgreifer
an das Druckwerk übergeben. Wenn die Kanäle 2.1 und 3.1 miteinander korrespondieren,
wird der Gummizylinder 2 an den Druckzylinder 3 angestellt, dieser erste Bogen somit
voll ausgedruckt. Bei mehr als einem Druckwerk schalten sich die weiteren Druckwerke
in Folge ab bzw. zu. Eine Steuereinrichtung, die oben beschriebene Funktionen insbesondere
bei mehr als einem Druckwerk ausführt, ist beispielsweise aus der DE 2 607 808 A1
bekannt. Eine Zeitgebereinrichtung, welche die An- bzw. Abstellsignale zu bestimmten
Maschinenstellungen bereitstellt, entspricht in ihrer Wirkung einer logischen Und-Verknüpfung
aus einem externen Kommando-Signal (Druck an /Druck ab) und der Maschinenstellung,
d.h. einem Signal, welches angibt, daß zu diesem Zeitpunkt das An- bzw. Abstellen
erfolgen kann.
[0013] Fig. 2 zeigt über drei Umdrehungen die gegenseitige Korrespondenz der Druckbereiche
bzw. der Kanäle von Gummizylinder 2 und Druckzylinder 3 als horizontales Programm
GD. Entsprechend diesen drei Umdrehungen werden drei Bögen, d.h. Bogen n - 1, Bogen
n und Bogen n + 1 gedruckt. Oberhalb Diagramm GD ist im Diagramm GP die Korrespondenz
der Druckbereiche bzw. Kanäle von Gummizylinder 2 und Plattenzylinder 1 dargestellt.
Die Verschiebung von GP bezüglich GD entspricht dabei der Anordnung der Druckwerkszylinder
gemäß Fig. 1 a, b, c. Das Bild, welches auf Bogen n gedruckt wird, wurde entsprechend
früher, d.h. eine bestimmte Maschinenstellung zuvor, vom Plattenzylinder 1 auf Gummizylinder
2 übertragen. In den Diagrammen GD bzw. GP sind ferner mit DA die Druckanfänge und
mit DE die Druckenden der jeweiligen Druckzonenkorrespondenz eingezeichnet. In Diagramm
GD und GP entspricht somit die Phase DE/DA einer Kanalkorrespondenz von Gummi- und
Druckzylinder 2, 3 bzw. Gummi- und Plattenzylinder 2, 1.
[0014] Im Diagramm GD nach Fig. 2 ist ferner für Bogen n - 1 eine Winkelskalierung für die
Maschinenstellung eingezeichnet, mit einem Nullpunkt der per definitionem bei der
Korrespondenz der Druckanfänge von Gummizylinder 2 und Druckzylinder 3 liegt. Diese
Nullpunktgebung ist dabei beliebig. Das Druckwerk nimmt gemäß obiger Definition die
0
o-Stellung ein, wenn die Druckanfänge DA von Gummi- und Druckzylinder 2, 3 einander
gegenüberstehen. Des weiteren sei angenommen, daß die Breite der Kanäle (bei einfach
großem Druckzylinder 2) 90
o beträgt. Auch dieser Wert ist rein beispielhaft gewählt. Gemäß obiger Definition
entspricht somit die Stellung 270
o des Druckwerkes der Stellung von Gummi- und Druckzylinder 2, 3, wenn deren Druckenden
DE miteinander korrespondieren. Stellungen zwischen 270
o und 360
o entsprechen Stellungen von Gummi- und Druckzylinder 2, 3, in welchen deren Kanäle
2.1, 3.1 einander gegenüberliegen. Aus dem Diagramm GP nach Fig. 2 läßt sich ebenso
die Maschinenstellung bzw. der Korrespondenz der Druckbereiche von Platten- und Gummizylinder
1, 2 ablesen. Bei einer Maschinenstellung zwischen 150
o und 240
o korrespondieren somit die Kanäle 1.1 und 2.1 von Platten- und Gummizylinder 1, 2
miteinander.
[0015] Soll nach dem Bogen n - 1 der Gummizylinder 2 vom Druckzylinder 3 abgestellt werden
(Bogen n = Fehlbogen), so bildet in bekannter Weise eine Zeitgebereinrichtung ein
Signal zum Schaltzeitpunkt SGD, welches die Druckmittelbeaufschlagung des für diese
Abstellbewegung vorgesehenen Stellmittels auslöst (Diagramm GD). Soll zusätzlich im
Anschluß daran der Gummizylinder 2 vom Plattenzylinder 1 abgestellt werden, so löst
die Zeitgebereinrichtung bei der mit SGP gekennzeichneten Maschinenstellung die Druckmittelbeaufschlagung
des zur Abstellung des Gummizylinders 2 vom Plattenzylinder 1 führenden Stellmittels
aus. Entsprechendes gilt für das Druckanstellen, nur daß dann der Schaltzeitpunkt
SGP für das Anstellen des Gummizylinders 2 an Plattenzylinder 1 wenigstens eine ganze
Maschinenumdrehung vor dem Schaltzeitpunkt SGD liegt.
[0016] Gemäß Fig. 2 sind die Schaltzeitpunkte SGD, SGP zu Beginn der Kanalkorrespondenz
gelegt, d.h. kurz nachdem die Druckendebereiche DE der entsprechenden Zylinder einander
gegenüberstanden. Ein derartiges Legen der Schaltzeitpunkte SGD, SGP gewährleistet,
daß für das An- bzw. Abstellen des Gummizylinders 2 fast die gesamte Kanalbreite zur
Verfügung steht. In diesem Winkelbereich, also in einer von der Druckgeschwindigkeit
abhängigen Zeit muß das oder die Stellmittel durch Druckmittelbeaufschlagung den Gummizylinder
2 ganz in Kontakt zum Platten- oder Druckzylinder 1, 3 bringen, bzw. ganz von diesen
lösen. Dabei sind von den Stellmitteln grundsätzlich zwei Arten von Kräften zu überwinden:
- An- bzw. Abstellen des Gummizylinders 2 mit einer Kraft gegen Platten- und Druckzylinder
1, 3 (Beistellung),
- die Trägheit des Gummizylinders 2 nebst dessen Lager bei der zur An- bzw. Abstellung
führenden Bewegung von der Ausgangslage in die Endlage.
[0017] Der erstgenannte Kraftanteil ist näherungsweise druckgeschwindigkeitsunabhängig,
der zweite Anteil nimmt aber mit zunehmender Druckgeschwindigkeit stark zu, da sich
der Zeitraum der Kanalkorrespondenz verkürzt, der zu verstellende Weg des Gummizylinders
2 aber gleich bleibt. Der maximale Abstand des Gummizylinders 2 vom Plattenzylinder
1 und Druckzylinder 3 soll gerade beim Abstellen noch innerhalb des Kanalbereiches
erreicht werden. Durch eine einfache Rechnung läßt sich zeigen, daß dabei die von
den Stellmitteln aufzubringenden Kräfte mit dem Quadrat der Druckgeschwindigkeit zunehmen.
[0018] Der zur Druckab- bzw. -anstellung zur Verfügung stehende Zeitraum verkürzt sich aber
noch zusätzlich durch eine sogenannte Reaktionszeit welche vom Auslösen der Druckmittelbeaufschlagung
(Schaltzeitpunkte SGD, SGP) bis zur Reaktion der Stellmittel (Druckaufbau, Ein- bzw.
Ausfahren einer Kolbenstange eines doppelt wirkenden Arbeitszylinders) vergeht. Auch
erreicht das Stellmittel erst nach einer gewissen Zeit seine maximale Arbeitsgeschwindigkeit
(Kolbengeschwindigkeit des Arbeitszylinders) und ebenfalls wird gerade bei doppelt
wirkenden Arbeitszylindern mit hoher Kolbengeschwindigkeit dieser vor Erreichen seiner
Endlage gebremst (Endlagenbremsung beispielsweise durch Querschnittsverengung einer
Austrittsöffnung).
[0019] Aus den voranstehend geschilderten Gründen ist eine Druck- und - abstellung durch
bei Druckmittelbeaufschlagung wirksam werdenden Stellmitteln bei den heute erreichbaren
hohen Druckgeschwindigkeiten (bis 20 000 Bogen/h) nur durch sehr hohen konstruktiven
Aufwand bezüglich der Stellmittel (Arbeitszylinder) sowie der das Druckmittel bei
hohen Drucken bereitstellenden Anlage (Druckpumpen, Druckspeicher) möglich. Eine Druckan-
und -abstellung durch mit Druckluft betätigbare Stellmittel (doppelt wirkende Pneumatikzylinder)
ist daher gerade wegen der nötigen sehr hohen Drucke bei konstruktiv vertretbarem
Aufwand kaum möglich.
[0020] Nach der Erfindung ist zur Begrenzung des konstruktiven Aufwandes, insbesondere um
die Verwendung pneumatischer Stellmittel zu ermöglichen, vorgesehen, daß die Steuereinrichtung
4 die Schaltsignale SGD, SGP zur Druckan- und -abstellung nicht unabhängig von der
Druckgeschwindigkeit (Drehzahl des Druckwerkes) bildet, sondern zusätzlich noch die
Drehzahl des Druckwerkes (Druckgeschwindigkeit) erfaßt und dementsprechend aus der
Maschinenstellung und der Druckgeschwindigkeit die Schaltzeitpunkte SGD, SGP bereitstellt.
[0021] Gemäß Fig. 3 werden die Schaltzeitpunkte SGD, SGP zur An- und Abstellung des Gummizylinders
2 bezüglich Druckzylinder 3 (Diagramm GD) und bezüglich Plattenzylinder 1 (Diagramm
GP) drehzahlabhängig vorverlegt. Die Abzissen der Diagramm GD und GP zeigen wie in
Fig. 2 die Maschinenstellung, auf der Ordinate ist zusätzlich die Druckgeschwindigkeit
in Bogen/h aufgetragen. In Fig. 3 ist nun aus den dargestellten Kennlinien die drehzahlabhängige
Lage der Schaltzeitpunkte SGD, SGP entnehmbar. Im einfachsten Fall werden die Schaltzeitpunkte
SGD, SGP drehzahproportional vorverlegt. Selbstverständlich kann auch eine andere
von der Maschinendrehzahl abhängige Vorverlegung (Kennlinienform) gewählt sein, beispielsweise
eine emphirisch oder durch Modellrechnung bestimmte. Auch kann vorgesehen sein, die
Schaltzeitpunkte stufenweise bzgl. der Drehzahl vorzuverlegen. Dies bedeutet, daß
in einem ersten Drehzahlbereich eine Vorverlegung um einen bestimmten Winkelbetrag
erfolgt, im nächsten Drehzahlbereich um einen entsprechend größeren usw. Dies entspricht
einer Kennlinie mit Stufenform.
[0022] Die Größe dieses Vorverlegens richtet sich dabei in erster Linie nach der Größe des
bereits beschriebenen Reaktionszeitintervalles, d.h. der Zeitspanne, die zwischen
Schaltzeitpunkt (Auslösen der Druckmittelbeaufschlagung) und einer ersten kräftemäßigen
Reaktion des oder der Stellmittel durch die wirkende Druckmittelbeaufschlagung vergeht
(Druckaufbau in den Arbeitskammern). Innerhalb dieser Reaktionszeit liegt ferner die
Schaltzeit, beispielsweise der von der Steuereinrichtung angesteuerten Ventile, d.h.
diejenige Zeit, die die Ventile zum Öffnen oder Schließen benötigen. Ferner sind die
Schaltzeitpunkte SGD, SGP drehzahlabhängig soweit vorzuverlegen, daß bei jeder Druckwerksdrehzahl
der Gummizylinder 2 bei der Druckabstellung zu Beginn des Druckanfanges DA bereits
seine Endstellung bezüglich Druckzylinder 3 bzw. Plattenzylinder 1, d.h. den größten
vorgesehenen Abstand eingenommen hat. Ebenso gilt für die Druckanstellung, daß die
Schaltzeitpunkte SGP, SGD, d.h. die Schaltzeitpunkte, welche das Anstellen des Gummizylinders
2 an den Plattenzylinder 1 bzw. das Anstellen des Gummizylinders 2 an den Druckzylinder
3 auslösen, soweit vorzuverlegen sind, daß der Gummizylinder 2 zum Beginn des Druckanfangs
DA bereits vollständig mit der vorgesehenen Beistellung an die entsprechenden Zylinder
angestellt ist.
[0023] Da innerhalb der Reaktionszeit der Gummizylinder 2 noch keine Bewegung zur An- bzw.
Abstellung ausführt, steht bei einer drehzahlabhängigen Vorverlegung des Abschaltezeitpunktes
SGD, SGP die gesamte Kanalbreite für die An- bzw. Abstellbewegung des Gummizylinders
2 zur Verfügung. Die durch die Vorverlegung der Schaltzeitpunkte SGD, SGP aus dem
Kanalbereich rausgelegte Reaktionszeit verkürzt somit die für die Bewegung des Gummizylinders
2 zur Verfügung stehende Zeit nicht.
[0024] Nach einer weiteren Erfindungsvariante ist vorgesehen, die Reaktionszeit und/oder
die Hubzeit, d.h. diejenige Zeitspanne zu messen, welche das oder die Stellmittel
benötigen, um die das An- bzw. Abstellen bewirkende Bewegungen auszuführen. Mit einer
an den Stellmitteln angebrachten Sensorik in Verbindung mit einer Zeiterfassungseinrichtung
4' wird dann die Länge der Zeitspanne erfaßt, welche vom Abgeben der Schaltsignale
(Schaltzeitpunkte SGD, SGP; Ansteuern der Magnetventile) bis zu einer ersten kräftemäßigen
Reaktion des oder der Stellmittel durch die Druckmittelbeaufschlagung vergeht. Ist
das Stellmittel als doppeltwirkender Arbeitszylinder ausgebildet, so entspricht die
Reaktionszeit der Zeitspanne zwischen Abgabeschaltsignal und dem Beginn der Hubbewegung
eines Arbeitskolbens (Beginn des Ausfahrens bzw. Eintauchens einer Kolbenstange).
[0025] Die oben angeführte Hubzeit entspricht bei einem doppeltwirkenden Arbeitszylinder
derjenigen Zeitspanne, welche eine Kolbenstange zum vollständigen Ein- bzw. Ausfahren
benötigt. In beiden Fällen ist vorgesehen, diese gemessenen Zeiten zusätzlich zur
drehzahlabhängigen Vorverlegung der Schaltzeitpunkte SGD, SGP zu verwenden. Die drehzahlabhängige
Vorverlegung erfolgt dann nicht nur um einen von der Drehzahl der Maschine abhängenden
Winkelbetrag, sondern um einen Winkelbetrag, der der Reaktionszeit entspricht, welche
beispielsweise beim letzten An- bzw. Abstellvorgang auftrat. Dieser Winkelbetrag ergibt
sich dann einfach aus dem Produkt von Winkelgeschwindigkeit (Ist-Drehzahl) mit einer
bei einem vorigen An- bzw. Abstellvorgang festgestellten Reaktionszeit.
[0026] Wird die Hubzeit des oder der Stellmittel erfaßt, so kann die drehzahlabhängige Vorverlegung
der Schaltzeitpunkt SGD, SGP zusätzlich in Abhängigkeit der bei einem früheren (dem
letzten) An- bzw. Abstellvorgang festgestellten Hubgeschwindigkeit erfolgen. Werden
hohe Hubgeschwindigkeiten festgestellt, so kann ein geringeres Vorverlegen der Schaltzeitpunkte
SGD, SGP (geringerer Winkelbetrag) ausreichen als bei niedrigerer Hubgeschwindigkeit.
Das Vorverlegen der Schaltzeitpunkte SGD, SGP wird somit der Hubgeschwindigkeit angepaßt.
Auch ist so feststellbar, ob sich durch Alterung bzw. durch Verschleiß oder sonstige
Einflüsse die Hubzeit (Hubgeschwindigkeit) der Stellmittel vergrößert. Somit sind
nötige Wartungs- bzw. Reperaturarbeiten frühzeitig erkennbar.
[0027] Fig. 4 zeigt eine Steuereinrichtung 4 für ein Druckwerk nach der Erfindung. Über
eine Kommandoleitung 5 wird dieser das Druckan- bzw. - abstellkommando zugeführt,
ferner erhält die Steuereinrichtung 4 von einem synchron mit der Maschinendrehzahl
laufenden Drehwinkelgeber 6 ein Stellungssignal, welches der Stellung der Druckwerkszylinder
(Winkelstellung) zueinander entspricht. Ist die Steuereinrichtung 4 nach dem Stand
der Technik ausgebildet, so gibt diese bei Druckan- bzw. Druckabkommando genau dann
über Steuerleitungen 7, 8 die Schaltsignale für die Druckmittelbeaufschlagung der
Stellmittel ab, wenn die Ist-Stellung des Druckwerkes (Drehwinkelgeber 5) der bzw.
den Sollstellungen für den Druckan- bzw. Druckabstellvorgang des Gummizylinders 2
entsprechen (Schaltzeitpunkte SGD, SGP nach Fig. 2). Eine derartige Bereitstellung
von Schaltsignalen in Abhängigheit lediglich von der Maschinenstellung ist aus der
DE 2 607 808 A1 bekannt.
[0028] Nach der Erfindung ist nun vorgesehen, daß die Steuereinrichtung 4 die zum Druckan-
und Druckabstellen führenden Sollstellungen in Abhängigkeit von der Maschinendrehzahl
bildet, also vorverlegte Schaltsignale bildet. Dazu wird Steuereinrichtung 4 über
eine weitere Signalleitung 9 die Ist-Drehzahl des Druckwerkes (Maschinengeschwindigkeit),
insbesondere bereits in digitaler Form zugeführt. In vorteilhafter Weise kann dieses
Drehzahlsignal der Steuerung des Hauptantriebes 10 entnommen sein, da dort zur Regelung
der Maschinendrehzahl ohnehin ein Ist-Drehzahl-Signal vorliegt. Dieses muß dann lediglich
entsprechend der Hauptantriebsübersetzung modifiziert werden. Ganz allgemein kann
das Ist-Drehzahl-Signal ein beliebiges, in seinem Wert die Maschinengeschwindigkeit
wiedergebendes Signal sein.
[0029] Der synchron mit der Bogenoffsetdruckmaschine verbundene Drehwinkelgeber 6 ist beispielsweise
als hochauflösender 12-Bit-Drehwinkelgeber ausgeführt und ist beispielsweise an einer
sogenannten Eintourenwelle der Anlage montiert. Selbstverständlich kann dieser sich
auch an einer beliebigen synchron mit der Maschine bewegten Welle befinden.
[0030] Die Steuereinrichtung 4 nach der Erfindung ist als Rechner ausgebildet und zur Errechnung
sowie zur Bereitstellung der Schaltsignale entsprechend der Sollstellungen in Echtzeitverarbeitung
ausgeführt. Steuereinrichtung 4 beinhaltet ferner die nötigen Input-/Output-Baugruppen
für die Kommandoleitung 5, das Signal vom Drehwinkelgeber 6, das Ist-Drehzahlsignal
der Signalleitung 9 sowie für die Bereitstellung der Schaltsignale auf den Steuerleitungen
7 und 8. Über Steuerleitung 7 und 8 wird dann die Druckmittelbeaufschlagung der Stellmittel
beispielsweise über elektrisch schaltbare Ventile (Magnetventile) zur Druckan- bzw.
-abstellung ausgelöst. Wie noch weiter unten beschrieben ist vorgesehen, zur Druckan-
bzw. -abstellung zwei doppelt wirkende Pneumatikzylinder vorzusehen. Pro Druckwerk
sind also zur Druckan- bzw. -abstellung vier Arbeitskammern vorhanden. Diese vier
Arbeitskammern sind über elektrisch schaltbare Magnetventile mit Druckluft beaufschlagbar,
wobei diese dann, wie in Fig. 4 angedeutet, durch vier Steuerleitungen 7, 8 ansteuerbar
sind.
[0031] Nach der obenstehend geschilderten Ausführungsvariante kann Steuereinrichtung 4 über
Signalleitungen RZ/HZ mit der Sensorik an den Stellmitteln verbunden sein. Auf der
Signalleitung RZ/HZ liegt dabei beispielsweise genau dann ein Signal (Impuls) an,
wenn das Stellmittel beginnt eine Hubbewegung auszuführen. Durch eine beispielsweise
in der Steuereinrichtung 4 implementierte Zeiterfassungseinrichtung 4' ist somit die
Zeitspanne ermittelbar, welche vom Abgeben der Schaltsignale (Schaltzeitpunkte SGD,
SGP; Ansteuern der Ventile über Steuerleitung 7 bzw. 8) bis zum reagieren der Stellmittel
(Ein- bzw. Ausfahren einer Kolbenstange) vergeht. Wie bereits weiter oben beschrieben
wird dann die so ermittelte Reaktionszeit dazu verwendet bei einem späteren Druckan-
bzw. Abstellvorgang die drehzahlabhängige Vorverlegung der Schaltzeitpunkte SGD, SGP
(Winkelbeträge) in Abhängigkeit dieser Reaktionszeiten zu ermitteln.
[0032] Soll die Hubzeit des oder der Stellmittel erfaßt werden, so werden der Steuereinrichtung
4 über Signalleitung RZ/HZ beispielsweise zwei Signale zugeführt, wobei dann das erste
mit dem Beginn und das zweite mit dem Ende der Hubbewegung zusammenfällt. Durch die
Zeiterfassungseinrichtung 4' ist somit die Hubzeit der Stellmittel feststellbar.
[0033] Der drehzahlabhängig gelegte Schaltzeitpunkt SGD, welcher das An- bzw. Abstellen
des Gummizylinders 2 vom Druckzylinder 3 auslöst, kann dabei um einen Drehwinkelbetrag
vorverlegt sein, welcher der Summe von Reaktionszeit und Hubzeit entspricht. So wird
erreicht, daß der Gummizylinder 2 stets vor Ende der Kanalkorrespondenz mit Druckzylinder
3 an diesen vollständig an- bzw. abgestellt ist.
[0034] Eine Steuereinrichtung 4, welche ein drehzahlabhängiges Vorverlegen der Schaltzeitpunkte
SGD, SGP in Verbindung mit der an den Stellmitteln angebrachten Sensorik und der durch
die Zeiterfassungseinrichtung 4' ermittelten Reaktions- und/oder Hubzeiten bewirkt,
kann als selbstlernendes Steuersystem bezeichnet werden, da das Auslösen der Druckmittelbeaufschlagung
in Abhängigkeit von zuvor ermittelten Reaktions- und/oder Hubzeiten erfolgt.
[0035] In einer einfachen Ausführungsform errechnet Steuereinrichtung 4 für den Zeitpunkt
die nötigen Schaltzeitpunkte SGD, SGP, d.h. die Soll-Stellungen der Maschine zu denen
die Schaltsignale auf den Steuerleitungen 7, 8 anliegen sollen, nachdem über Kommandoleitung
5 das Druckan-, Druckabkommando gegeben wurde. Besonders vorteilhaft ist es aber,
wenn Steuereinrichtung 4 die nötigen Sollstellungen, d.h. Schaltzeitpunkte SGD, SGP
zur Druckan-, -abstellung für die verschiedenen Drehzahlen einmal beispielsweise bei
Inbetriebnahme der Druckmaschine errechnet und jede Sollstellung für einen bestimmten
Drehzahlbereich in einer eigenen Speicherzelle ablegt. Jede dieser Speicherzellen
ist dann bei entsprechender Aufbereitung über das Drehzahlsignal der Signalleitung
9 adressierbar, d.h. der dort eingeschriebene Wert und somit auch der Drehzahl entsprechende
Wert steht nach einer einfachen Adressierung zur Verfügung. Die Sollstellung für die
nötigen Schaltvorgänge liegt somit direkt vor. Sobald die Ist-Stellungen der Maschine
den Soll-Stellungen entsprechen, werden, wie bereits beschrieben, die entsprechenden
Schaltsignale auf den Steuerleitungen 7, 8 bereitgestellt.
[0036] Eine obige Ermittlung der Schaltzeitpunkte SGD, SGP, d.h. der Soll-Stellungen der
entsprechenden Schaltsignale, wobei die Drehzahl der Maschine als Adresse verwendet
wird, spart Rechenzeit und gewährleistet, daß die nötigen Schaltsignale auch innerhalb
kürzester Zeiten bereitsgestellt werden können.
[0037] Die Zahl der Drehzahlklassen bzw. Drehzahlbereiche, in denen der gesamte Drehzahlbereich
der Maschine (Stillstand bis Maximaldrehzahl) unterteilt bzw. quantisiert wird, richtet
sich nach der digitalen Auflösung des Drehzahlsignals, d.h. der maximalen Anzahl der
durch das Drehzahlsignal adressierbaren Speichereinheit. Dementsprechend viele vorberechnete
Schaltzeitpunkte SGD und SGP sind somit abspeicherbar. Diese Art der Bereitstellungen
von Soll-Stellungen (Winkelstellung der Druckwerkszylinder zueinander) kann in einfacher
Weise dazu benutzt werden, eine nicht lineare Kennlinie für die drehzahlabhängige
Schaltzeitpunktvorverlegung zu verwenden. Die Quantisierung des Drehzahlbereiches
kann ferner gezielt dazu verwendet werden, um die Zahl der Schaltzeitpunkte SGD, SGP
zu reduzieren und entsprechend nur wenige Speicherplätze bereitzustellen. Bei geringem
Speicherumfang verkürzt sich die Speicherzugriffszeit, die Schaltzeitpunkte SGD, SGP
entsprechend der Drehzahlklasse in welchen die jeweilige Ist-Drehzahl liegt kann so
in kürzester Zeit bereitgestellt werden.
[0038] Wie bereits angedeutet ist vorgesehen, daß die Druckan- bzw. Druckabstellung bewirkende
Stellmittel in Form zweier doppelt wirkender Pneumatikzylinder auszubilden. Die insgesamt
vier Arbeitskammern dieses Stellmittels sind dann von der Steuereinrichtung 4 über
Signalleitungen 7, 8 und entsprechende elektrisch schaltbare Ventile (Magnetventile)
mit Druckluft beaufschlagbar. Fig. 5 zeigt eine vorteilhafte, sich nicht in einfacher
Weise aus dem Stand der Technik herleitende Ausgestaltung eines Stellmittels zur Druckan-
und -abstellung, welches zwei doppelt wirkende Pneumatikzylinder 2.1 B, 2.1 C aufweist.
Der Gummizylinder 2 ist dabei in bekannter Weise beidseitig in Exzenterbuchsen 11
gelagert und ist durch zweistufiges Verschwenken der Exzenterbuchsen 11 an Platten-
und Druckzylinde 1, 3 anstellbar, vom Druckzylinder 3 abstellbar, wobei er am Plattenzylinder
1 angestellt bleibt und von beiden Druckwerkszylindern ganz abstellbar. Die entsprechenden
An- bzw. Abstellzustände nach Fig. 1 a, b, c ergeben sich durch das Verschwenken der
Exzenterbuchsen 11 in die Stellungen a, b, c in Fig. 5. Das Verschwenken der Exzenterbuchsen
11 erfolgt über Laschen 12 und Abrückhebel 13, die auf einer sich quer über die Maschinenbreite
erstreckenden Abrückwelle 14 sitzen. Ein Verdrehen der Abrückwelle 14 verschwenkt
somit die beiden Exzenterbuchsen 11 in die Druckan- bzw. Druckabstellungen gemäß a,
b, c nach Fig. 1 und Fig. 5. Das Verdrehen der Abrückwelle 14 bewirkt ein auf einer
Maschinenseite befindliches und aus den Laschen 15 und 16 gebildetes Kniehebelgetriebe
mit einem gestellfesten Widerlager 17. Lasche 15 ist dabei an einem weiteren Hebelarm
18 der Abrückwelle 14 angelenkt. An Lasche 15 ist ferner eine Koppel 19 angelenkt,
welche die Kolbenstangen 20. B, 20.C zweier parallel angeordneter, sich gestellfest
abstützender und doppelt wirkender Pneumatikzylinder 21.b, 21.c miteinander gelenkig
verbindet. Im ausgefahrenen Zustand bringen die Kolbenstangen 20.b 21.C das Kniehebelgetriebe
der Laschen 15, 16 in eine gestreckte Lage, wobei dann Gummizylinder 2 an Platten-
und Druckzylinder 1, 3 ansteht.
[0039] Die insgesamt vier Arbeitskammern der Pneumatikzylinder 21.8, 21.C sind beispielsweise
über Magnetventile von der Steuereinrichtung 4 über die Steuerleitungen 7, 8 mit Druckluft
beaufschlagbar. Zum Abstellen des Gummizylinders 2 vom Druckzylinder 3 wird Pneumatikzylinder
21.B derartig geschaltet, daß Kolbenstange 20.B eintaucht und so über Koppel 19 in
kraftverstärkender Weise das Kniehebelgetriebe der Laschen 15, 16 in eine eingeknickte
Lage bringt. Soll der Druck ganz abgestellt werden, so wird Pneumatikzylinder 21.C
geschaltet, so daß Kolbenstange 21.C einfährt und ebenfalls in kraftverstärkender
Weise über Koppel 19 das Kniehebelgetriebe der Laschen 15, 16 in eine vollständig
abgeknickte Lage versetzt. Die Exzenterbuchsen 11 sind nun nach Stellung c (Fig. 5)
verschwenkt und der Gummizylinder 2 vom Plattenzylinder 1 abgestellt. Das Druckanstellen
erfolgt nun ebenfalls in zwei Phasen durch entsprechendes Ansteuern der Arbeitskammern
der Pneumatikzylinder 21.B, 21.C, wobei dann zuerst Kolbenstange 20.C ausfährt (Anstellen
des Gummizylinders 2 an Plattenzylinder 1) und dann Kolbenstange 20.B herausfährt
und damit der Gummizylinder 2 an dem Druckzylinder 1 angestellt wird. Eine derartige
Ausführung eines Stellmittels bestehend aus zwei Pneumatikzylindern 21.B, 21.C, verbindet
die Vorteile einer Parallelschaltung (Addition der Hubkräfte) mit den Vorteilen einer
Hintereinanderschaltung (Addition der Hubweg e) doppelt wirkender Arbeitszylinder.
Da die Pneumatikzylinder 21.B, 21.C einzeln durch die Steuereinrichtung 4 zu den Schaltzeitpunkten
SGD, SGP schaltbar sind, sind die beschriebenen drei Stellungen des Gummizylinders
2 bezüglich Plattenzylinder 1 und Druckzylinder 3 anfahrbar. Auch ist es möglich,
zur spontanen Druckabstellung, beide Pneumatikzylinder 21.B, 21.C gleichzeitig zu
schalten, also den Gummizylinder 2 gleich ganz von Druckzylinder 3 und auch Plattenzylinder
1 abzustellen.
[0040] Fig. 6a zeigt eine Ausführungsmöglichkeit der Sensorik an dem Pneumatikzylinder 21.B.
Die Ausführung der Sensorik an Pneumatikzylinder 21.C ist dabei die gleiche. Demnach
ist ein Sensor 22 derartig im Bereich der Kolbenstange 20.B angeordnet, so daß durch
diesen zwei an der Kolbenstange 20.B angebrachte Markierungen 23 abtastbar sind. Ist
die Kolbenstange 20.B fast vollständig ausgefahren (nahezu obere Endlage), so korrespondiert,
wie dargestellt, die untere Markierung 23 mit Sensor 22. Bei fast vollständig eingefahrener
Kolbenstange 20.B korrespondiert dementsprechend (nicht dargestellt) die obere Markierung
23 mit Sensor 22. Sensor 22 ist entsprechend seinem Wirkungsprinzip dazu ausgebildet,
genau dann ein Signal abzugeben, wenn eine der beiden Markierungen 23 ihm gegenübersteht.
[0041] Wird Pneumatikzylinder 21.B derartig geschaltet, daß Kolbenstange 20.B von der ausgefahrenen
Endlage (Fig. 6) in die eingefahrene Endlage eintaucht, so gibt Sensor 22 einen Impuls
zu Beginn der Bewegung von Kolbenstange 20.B und einen bei Ende der Bewegung von Kolbenstange
20.B ab. Durch die geschilderte Anordnung der Sensoren 22 in Verbindung mit den Markierungen
23 ist sowohl die Hubzeit als auch die Reaktionszeit des Pneumatikzylinders 21.b erfassbar
(Zeiterfassungseinrichtung 4'). Da sich an beiden Pneumatikzylindern 21.B, 21.C Sensoren
22 nebst Markierungen 23 befinden, werden die von den beiden Sensoren 22 gelieferten
Signale (z.B. Impulse) über zwei Signalleitungen RZ/HZ der Steuereinrichtung 4 bzw.
der Zeiterfassungseinrichtung 4' zugeführt (Fig. 4).
[0042] Die Sensoren 22 können als optische Reflexabtaster bzw. als Hall-Sensoren oder sogenannte
Reed-Kontakte ausgeführt sein. Dementsprechend handelt es sich bei den Markierungen
23 um optisch abtastbare Marken (Schwärzungen) bzw. um einen kleinen, permanent magnetischen
Bereich in der Kolbenstange 20.B bzw. 20.C. Die zuletzt genannte Ausführung der Sensoren
22 nebst Markierung 23 gilt als besonders vorteilhaft, da diese Abtastungsart weitgehend
unabhängig vom Verschmutzungsgrad der Kolbenstange 20.B, 20.C ist. Selbstverständlich
sind auch andere Sensoranordnungen bzw. eine nach einem anderen Wirkprinzip arbeitende
Sensorik anwendbar, wobei lediglich ein Signal (Impuls) bei Beginn und bei Ende der
Kolbenbewegung von der Sensorik bereitgestellt werden muß.
[0043] Eine weitere Variante der Sensorik zeigt Fig. 6b. Hier sind zwei Sensoren 22 (Hall-Sensoren)
vorgesehen, welche am Pneumatikzylinder 21.B im Bereich der Endlagen seines Arbeitskolbens
(gestrichelt) angeordnet sind. Der Kolben besitzt für die Sensoren 22 beispielsweise
ein permanent magnetischen Bereich.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 1
- Plattenzylinder
- 1.1
- Kanal -Plattenzylinder
- 2
- Gummizylinder
- 2.1
- Kanal-Gummizylinder
- 3
- Druckzylinder
- 3.1
- Kanal-Druckzylinder
- 4
- Steuereinrichtung
- 4'
- Zeiterfassungseinrichtung
- 5
- Kommandoleitung
- 6
- Drehwinkelgeber
- 7
- Steuerleitung
- 8
- Steuerleitung
- 9
- Signalleitung-Drehzahl
- 10
- Hauptantrieb-Steuerung
- 11
- Exzenterbuchse
- 12
- Lasche
- 13
- Abrückhebel
- 14
- Abrückwelle
- 15
- Lasche
- 16
- Lasche
- 17
- Widerlager
- 18
- Hebelarm
- 19
- Koppel
- 20.B
- Kolbenstange
- 20.C
- Kolbenstange
- 21.B
- Pneumatikzylinder
- 21.C
- Penmatikzylinder
- 22
- Sensor
- 23
- Markierung
- DA
- Druckanfang
- DE
- Druckende
- SGD
- Schaltzeitpunkt (Maschinenstellung) für das An- bzw. Abstellen von Gummizylinder 2
bezüglich Druckzylinder 3,
- SGP
- Schaltzeitpunkt (Maschinenstellung) zum An- bzw. Abstellen des Gummizylinders bezüglich
Plattenzylinder 1
- RZ/HZ
- Signalleitung
1. Bogenoffsetdruckmaschine mit wenigstens einem Druckwerk, in dem wenigstens der Gummizylinder
zur Druckan- und Abstellung durch bei Druckmittelbeaufschlagung wirksam werdende Stellmittel
betätigbar ist, wobei das Auslösen der Druckmittelbeaufschlagung gesteuert durch eine
die Winkelstellung der Druckwerkszylinder erfassende Steuereinrichtung erfolgt,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Steuereinrichtung (4) zusätzlich auch die Ist-Drehzahl des Druckwerkes zuführbar
ist und daß die Steuereinrichtung (4) dazu ausgebildet ist, die Auslösezeitpunkte
(Schaltzeitpunkte SGD, SGP) zur Druckmittelbeaufschlagung derartig in Abhängigkeit
der Ist-Drehzahl des Druckwerkes in Drehrichtung der Druckwerkszylinder vorzuverlegen,
so daß die Stellmittel bei jeder Ist-Drehzahl des Druckwerkes ausschließlich im Bereich
der gegenüberliegenden Zylinderkanäle (1.1, 2.1, 3.1) wirksam werden.
2. Bogenoffsetdruckmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Erfassung der Winkelstellung der Druckwerkszylinder ein hochauflösender Drehwinkelgeber
(6) an einer synchron mit dem Druckwerk drehenden Welle (Eintourenwelle) angebracht
ist und daß die Winkelstellung der Druckwerkszylinder der Steuereinrichtung (4) in
digitaler Form zuführbar ist.
3. Bogenoffsetdruckmaschine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Erfassung der Ist-Drehzahl des Druckwerkes der Steuerung des Hauptantriebes
(10) ein Drehzahlsignal entnehmbar ist und dieses der Steuereinrichtung 4 zuführbar
ist.
4. Bogenoffsetdruckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckmittelbeaufschlagung der Stellmittel durch mit der Steuereinrichtung
(4) in Wirkverbindung stehende und elektrisch schaltbare Ventile (Magnetventile) erfolgt.
5. Bogenoffsetdruckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit an den Stellmitteln angebrachten Sensoren (22) in Verbindung mit einer Zeiterfassungseinrichtung
(4') die Zeitspanne zwischen den Auslösezeitpunkten (Schaltzeitpunkte SGD, SGP; Druckmittelbeaufschlagung)
und dem Beginn einer daraufhin von den Stellmitteln ausgeführten Bewegung erfassbar
sind (Reaktionszeit) und daß die Steuereinrichtung (4) dazu ausgebildet ist, vorverlegte
Auslösezeitpunkte (Schaltzeitpunkte SGD, SGP) für künftige Druckan- und -abstellvorgänge
zusätzlich auch in Abhängigkeit dieser ermittelten Zeitspannen (Reaktionszeiten) bereitzustellen.
6. Bogenoffsetdruckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit an den Stellmitteln angebrachten Sensoren (22) in Verbindung mit einer Zeiterfassungseinrichtung
(4') die Zeitspanne, welche die Stellmittel benötigen um die die An- bzw. Abstellvorgänge
bewirkende Bewegungen auszuführen, erfassbar sind (Hubzeit) und daß die Steuereinrichtung
(4) dazu ausgebildet ist, vorverlegte Auslösezeitpunkte (Schaltzeitpunkte SGD, SGP)
für künftige Druckan- und -abstellvorgänge zusätzlich auch in Abhängigkeit dieser
ermittelten Zeitspannen (Hubzeiten) bereitzustellen.
7. Bogenoffsetdruckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stellmittel in jedem Druckwerk als doppeltwirkende und bei Druckluftbeaufschlagung
wirksam werdende Arbeitzylinder ausgebildet sind.
8. Bogenoffsetdruckmaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kolbenstangen (20.B, 20.C) zweier doppeltwirkender Pneumatikzylinder (21.B,
21.C) gelenkig mit einer Koppel (19) verbunden sind, diese an einer Lasche (15) eines
aus den Laschen (15, 16) gebildeten Kniehebelgetriebes angelenkt ist, welches sich
an einem gestellfesten Widerlager (17) abstützt und daß die den Gummizylinder (2)
lagernden Exzenterbuchsen (11) über Laschen (12) und auf einer Abrückwelle (14) sitzende
Abrückhebel (13) verschwenkbar sind, in dem Lasche (15) des aus den Laschen (15, 16)
gebildeten Kniehebelgetriebes an einem Hebelarm (18) der Abrückwelle (14) angelenkt
ist.
9. Bogenoffsetdruckmaschine nach Anspruch 5 und/oder 6 und Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Pneumatikzylinder (21.B, 21.C) im Bereich deren Kolbenstangen (20.B, 20.C)
je einen Sensor (22) aufweisen, durch den zwei auf jeder Kolbenstange (20.B, 20.C)
angebrachte Markierungen (23) abtastbar sind.
10. Bogenoffsetdruckmaschine nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Markierungen (23) als optisch abtastbare Marken ausgebildet sind und daß die
Sensoren (22) als optische Reflextaster ausgebildet sind.
11. Bogenoffsetdruckmaschine nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Markierungen (23) als permanent magnetische Bereiche ausgebildet sind und
daß die Sensoren (22) als Hall-Sensor bzw. als Reed-Kontakt ausgebildet sind.