[0001] Die Erfindung betrifft ein Schneidwerk für einen Schriftgutvernichter mit zwei parallel
zueinander angeordneten, über Zahnräder angetriebenen, rotierenden Messerwellen, die
jeweils eine Vielzahl von axial aneinandergereihten, ineinandergreifenden Messerscheiben
aufweisen, die von einer in Axialrichtung wirksamen Kraft an ihren Schneidflanken
paarweise auf Anschlag, d.h. in Schnittkontakt gehalten werden.
[0002] Bei den Schneidwerken der genannten Gattung ist es wichtig, daß auch unter höherer
Belastung der Messerwellen stets ein guter Schnittkontakt zwischen den Schneidflanken
der Messerscheiben erhalten bleibt. Sofern sich die Schneidflanken beispielsweise
auf Grund von Elastizitäten im Gehäuse des Schriftgutvernichters voneinander entfernen,
kommt es eher zu einem Reißen als zu einem sauberen Schneiden der Schriftstücke. Dieses
führt dazu, daß eine erhöhte Schneidleistung benötigt wird und daß sich vermehrt Schneidpartikel,
Papierfasern und Schneidstaub in den Zwischenräumen zwischen den Messerscheiben ansammeln,
die ein einwandfreies Auswerfen der Papierstreifen behindern, so daß die Neigung des
Schneidwerkes, auf Grund einer Überlastung zu blockieren, erhöht wird.
[0003] Durch das DE-GM 88 13 569 ist es bereits bekannt geworden, an wenigstens einer der
beiden Messerwellen eines Schneidwerkes der genannten Gattung eine in Axialrichtung
wirksame Feder anzuordnen. Diese Feder stellt sicher, daß die Schneidflanken der Messerscheiben
unter allen Betriebsbedingungen miteinander in Kontakt bleiben, so daß ein sauberer
Schnitt des Schriftgutes gewährleistet ist. Nachteilig ist es jedoch, daß die Federkraft
auf die größte Belastung ausgelegt und daher recht groß sein muß. Dieses führt dazu,
daß auch im Leerlauf bzw. bei geringer Belastung des Schneidwerkes relativ große Reibungskräfte
wirksam sind und daß im schneidwerk ein relativ großer Verschleiß auftritt. Außerdem
stellt die Feder ein zusätzliches Bauteil dar und die Anordnung der Feder erfordert
zusätzliche konstruktive Maßnahmen im Schneidwerk. Dieses führt insgesamt zu einer
Verteuerung des Schneidwerkes.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die genannten Nachteile zu vermeiden und
eine Anpassung der an den Messerwellen wirksamen Axialkräfte an die jeweilige Belastung
zu erreichen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Dadurch,
daß die Zahnräder auf den Messerwellen in Axialrichtung fixiert und mit Schrägverzahnungen
versehen sind, wird erreicht, daß sich in Abhängigkeit von der Belastung des Schneidwerkes,
d.h. von der Menge des zugeführten Schriftgutes eine in Axialrichtung an den Messerwellen
wirksame, lastabhängige Kraftkomponente aufbaut. Diese in Axialrichtung wirksame Kraftkomponente
kann durch den Winkel der Schrägverzahnungen der Zahnräder so gewählt werden, daß
sie den Schneidkontakt zwischen den Schneidflanken der Messerscheiben unter allen
Betriebsbedingungen aufrechterhält. Die Wirkung der Schrägverzahnung der Zahnräder
ergibt sich in Abhängigkeit von der Auslegung des Gehäuses des Schneidwerkes vielfach
bereits auf Grund der Elastizitäten im Gehäuse des Schneidwerkes und gegebenenfalls
auch an den Messerscheiben. Diese Elastizitäten bedingen bei Einwirkung der an den
Messerwellen wirksamen Axialkraft häufig bereits eine ausreichend große axiale Verschiebung
der Messerscheiben, die die Ausweichbewegung derselben auf Grund der Belastung während
des Schneidvorganges ausgleicht.
[0006] Ein weiterer vorteilhafter Effekt ergibt sich daraus, daß für den Fall, daß das Schneidwerk
auf Grund einer Überlastung festgelaufen ist, die Drehrichtungsumkehr beim Reversieren
bewirkt, daß an den Schrägverzahnungen der Zahnräder eine axiale Kraftkomponente aufgebaut
wird, die die Tendenz hat, die Schneidflanken der Messerscheiben zu entlasten und
die Messerscheiben voneinander wegzubewegen. Dieser Effekt begünstigt das Freilaufen
des Schneidwerkes beim Reversieren. Im übrigen ergibt sich auch dieser Effekt, ohne
daß zusätzliche Bauteile angeordnet bzw. zusätzliche kostenverursachende konstruktive
Maßnahmen ergriffen werden müssen.
[0007] Vorteilhaft kann es sein, wenn wenigstens eine der Messerwellen mit axialem Spiel
gelagert ist. Ein derartiges axiales Spiel stellt unabhängig von Elastizitäten im
Gehäuse des Schneidwerkes sicher, daß die von den Schrägverzahnungen der Zahnräder
erzeugte axiale Kraftkomponente an den Schneidflanken der Messerscheiben voll wirksam
wird. Andererseits kommt es beim Rückwärtslauf, d.h. beim Reversieren des Schneidwerkes
zu einer deutlichen Trennung der Schneidflanken der Messerscheiben voneinander. Es
bildet sich zwischen den Messerscheiben entsprechend der Größe des axialen Spiels
der Messerwellen ein deutlicher Spalt aus, der das Freilaufen des Schneidwerkes erheblich
begünstigt.
[0008] Vorteilhaft ist es weiterhin, wenn die Messerscheiben als Stanzteile ausgebildet
und mittels Distanzbuchsen auf den Wellen der Messerwellen gegeneinander verspannt
sind. Eine derartige Messerwelle ist kostengünstig herstellbar und weist bei richtiger
Dimensionierung der Teile, insbesondere auch in einem Schneidwerk mit den erfindungsgemäßen
Merkmalen eine ausreichend große Stabilität auf.
[0009] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Schneidwerkes
im Längsschnitt dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben.
[0010] In der Zeichnung ist mit 1 ein Schneidwerk bezeichnet, das zwei parallel zueinander
angeordnete, über Zahnräder 2 angetriebene rotierende Messerwellen 3 aufweist. Die
Zahnräder 2 sind mit ineinandergreifenden Schrägverzahnungen 4 versehen und auf den
Messerwellen 3 drehfest und in Axialrichtung fixiert angeordnet.
[0011] Die Messerwellen 3 sind von Messerscheiben 5 gebildet, die auf Wellen 6 aufgereiht
und mittels Distanzbuchsen 7 gegeneinander verspannt, d.h. befestigt sind. Die Distanzbuchsen
7 bestimmen dabei den Abstand der einzelnen Messerscheiben 5 zueinander. Eine der
Messerwellen 3 ist zusätzlich mit einem Antriebszahnrad 8 versehen, über das das Schneidwerk
mittels eines in der Zeichnung nicht dargestellten Antriebsmotors angetrieben wird.
[0012] Die Messerwellen 3 sind auf Wellenzapfen 9 in Lagern 10, die in einem Gehäuse 11
des Schneidwerkes 1 angeordnet sind, beidseitig gelagert. Beide Messerwellen 3 weisen
dabei ein axiales Spiel zwischen einem Ansatz 12 am Wellenzapfen 9 und jeweils einem
Lager 10 auf.
[0013] Wie in der Zeichnung durch axial gerichtete Pfeile kenntlich gemacht, entstehen auf
Grund der Schrägverzahnungen 4 der auf den Messerwellen 3 in Axialrichtung fixierten
Zahnräder 2 bei laufendem Schneidwerk 1 an den Messerwellen 3 axial gerichtete Kräfte,
die die Messerscheiben 5 beider Messerwellen 3 gegeneinanderschieben bzw. beim Rückwärtslauf
des Schneidwerkes 1 die Messerscheiben 5 voneinander weg bewegen. Das Spiel zwischen
den Ansätzen 12 und den Lagern 10 der Messerwellen 3 ermöglicht eine geringfügige
Axialbewegung der Messerwellen 3, die in dem dargestellten Ausführungsbeispiel den
beschriebenen Effekt sicherstellen.
[0014] An den Schrägverzahnungen 4 der Zahnräder 2 entsteht bei laufendem Schneidwerk 1
eine axiale Kraftkomponente, deren Größe abhängig ist von der Größe der an den Zahnrädern
2 insgesamt übertragenen Kraft. Die in Axialrichtung wirkende Kraftkomponente ist
also in ihrer Größe abhängig von der Belastung des Schneidwerkes 1, d.h. abhängig
von der Menge des zugeführten Schriftgutes. Je größer die Belastung des Schneidwerkes
1 ist, desto größer ist auch die in axialer Richtung wirksame Kraftkomponente, die
die Messerscheiben 5 an ihren Schneidflanken 13 gegeneinander preßt. Die axiale Kraftkomponente
wirkt also den an den Messerwellen 3 wirksamen Schneidkräften, die die Tendenz haben,
die Messerscheiben 5 voneinander wegzudrücken, entgegen und stellt bei richtiger Dimensionierung
des Winkels der Schrägverzahnungen 4 der Zahnräder 2 unter allen Betriebsbedingungen
eine optimale Funktion des Schneidwerkes 1, d.h. einen einwandfreien Schneidvorgang
an den Schneidflanken 13 sicher.
[0015] Beim Reversieren des Schneidwerkes 1 wirken die axialen Kraftkomponenten entgegengesetzt
und bewegen die Messerscheiben 5 der Messerwellen 3 voneinander weg. Der sich bildende
Spalt zwischen den Messerscheiben 5 begünstigt das Freilaufen des Schneidwerkes 1
nach dem Blockieren infolge einer Überlastung.
[0016] Der beschriebene erfindungsgemäße Effekt ergibt sich in Abhängigkeit von der Auslegung
des Schneidwerkes 1 unter bestimmten Voraussetzungen, und auch dann, wenn die Messerwellen
ohne Spiel gelagert sind. Sofern das Gehäuse 11 des Schneidwerkes bzw. die Messerwellen
3 an sich eine Elastizität von einer gewissen Größe aufweisen, kommt es in Abhängigkeit
von der Belastung des Schneidwerkes 1 zu einer lastabhängigen Verstärkung der Anpressung
an den Schneidflanken 13 der Messerscheiben 5. Die Anpressung wirkt also insbesondere
bei leichter gebauten Schneidwerken 1 der auf Grund der Belastung eintretenden Verformung
entgegen und stellt auch hier eine einwandfreie Funktion unter allen Einsatzbedingungen
sicher. Auch hier gilt, daß beim Reversieren die Schneidflanken 13 der Messerscheiben
5 entlastet werden, was ein Freilaufen eines blockierten Schneidwerkes begünstigt.
1. Schneidwerk für einen Schriftgutvernichter mit zwei parallel zueinander angeordneten,
über Zahnräder angetriebenen, rotierenden Messerwellen, die jeweils eine Vielzahl
von axial aneinandergereihten, ineinandergreifenden Messerscheiben aufweisen, die
von einer in Axialrichtung wirksamen Kraft an ihren Schneidflanken paarweise auf Anschlag,
d. h. in Schnittkontakt gehalten werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Zahnräder (2) auf den Messerwellen (3) in Axialrichtung fixiert und mit
Schrägverzahnungen (4) versehen sind.
2. Schneidwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine der Messerwellen
(3) mit axialem Spiel gelagert ist.
3. Schneidwerk nach Anspruch 1 und gegebenenfalls Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Messerscheiben (5) als Stanzteile ausgebildet und mittels Distanzbuchsen (7)
auf den Wellen (6) der Messerwellen (3) gegeneinander verspannt sind.