[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Einrichten und Steuern einer Falzmaschine
mit einem Bogenanleger, einem Ausrichtetisch und einem Parallelfalzwerk sowie ggf.
einem zusätzlichen Schwertfalzwerk.
[0002] Bei Falzmaschinen wird im Anleger der oberste Bogen von einem Saugrad- oder Saugbandsystem
angesaugt und in die Maschine transportiert. Der Takt für das Ansaugen der Bogen hängt
von der jeweiligen Bogenlänge und vom Abstand von Bogen zu Bogen ab. Die Sauglänge
für das Ansaugsystem wird je nach der Formatgröße vorgegeben.
[0003] Bei modernen Maschinen werden diese Werte mittels Dekadenschaltern, -zählern usw.
eingegeben. Es sind aber auch Steuerungen bekannt, bei denen lediglich die Bogenlänge
eingegeben und die Sauglänge in einem bestimmten Verhältnis zur Bogenlänge automatisch
errechnet wird.
[0004] Bei den bekannten Schwertsteuerungen wird der Auslösezeitpunkt für das Falzschwert
ebenfalls digital eingegeben. Es wird also z.B. der Weg des Bogens vom erfassenden
Sensor bis zum Bogenanschlag eingegeben. Dabei müssen bestimmte verfahrensbedingte
Größen berücksichtigt werden, beispielsweise die Beruhigungsdauer des Bogens am Anschlag.
[0005] Ebenso sind Lösungen bekannt, bei denen der Sensor jeweils auf das entsprechende
Format eingestellt werden muß. Hierzu wird der Sensor innerhalb der Maschine verschoben.
Der Sensor kann sowohl im Bereich der Vorderkante des Bogens (Bogenanschlag) als auch
an der Hinterkante des Bogens angeordnet werden. Es muß jedoch der Sensor jeweils
entsprechend eingestellt werden.
[0006] Die Überwachung der Bogen innerhalb der Maschine erfolgt meist durch mechanisch wirkende
Mikroschalter, die z.B. durch das Zusammenstauchen von Papier ausgelöst werden. Auch
dienen Sensoren dazu, die Abstands- oder Höhenänderung des Papiers zu erfassen. Eine
weitere Möglichkeit besteht darin, die Wegstrecke eines Bogens mit einer ebenfalls
manuell eingegegebenen Wegstrecke zu vergleichen und entsprechend auszuwerten.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Einrichten und Steuern
einer Falzmaschine anzugeben, durch das der Einrichtvorgang automatisiert und vereinfacht
werden kann und mit dem es möglich ist, auftretende Fehler mit Sicherheit zu erkennen
und die jeweiligen Ursachen zu beheben.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß mittels eines Sensors und
eines mit einem Antriebselement der Maschine gekuppelten Wegfühlers die Länge eines
Musterbogens ausgemessen wird, und daß die gemessene Bogenlänge abgespeichert und
zur Überwachung und Steuerung als Soll-Bogenlänge herangezogen wird.
[0009] Wenn nach dem erfindungsgemäßen Verfahren der Musterbogen am Sensor vorbeigelaufen
ist, ist seine Länge bekannt. Damit ist es z.B. möglich, den Einlauf der Bogen vom
Papierstapel auf den Ausrichtetisch zu überwachen.
[0010] Nach einer bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden längs
des Papierweges in der Maschine mehrere, ggf. verstellbare Sensoren angeordnet. Beim
Einrichten der Maschine wird dann unter Verwendung des ermittelten Längenmaßes des
Musterbogens als Vergleichsmaß der Abstand zwischen einzelnen oder allen Sensoren
gemessen, abgespeichert und zur Überwachung und Steuerung der Maschine herangezogen.
[0011] Da hiermit zusätzlich zur Bogenlänge auch der Abstand zwischen einzelnen und ggf.
allen Sensoren bekannt ist, läßt sich der Durchlauf der Bogen durch die Maschine nach
dem Verfolgungsprinzip überwachen. Es läßt sich feststellen, wie viele Bogen sich
zwischen zwei bestimmten Punkten befinden, was wiederum zu verschiedenen Überwachungszwecken
ausgenutzt werden kann.
[0012] Der Erfindung wird anhand der in der Zeichnung schematisch dargestellten Falzmaschine
erläutert.
[0013] Die in der Zeichnung dargestellte Falzmaschine weist einen Hubtisch mit einem darauf
abgelegten Papierstapel 1 auf, der einem Anleger 3 vorgelagert ist. Dem Anleger 3
folgen in der Laufrichtung des Papiers ein Anlegetisch 4, ein Parallelfalzwerk 6 und,
schließlich, ein Querbruch- oder Schwertfalzwerk 7. Zum Abheben des jeweils obersten
Papierbogens dient ein von einem Ventil 17 gesteuertes Saugrad 8. Mit einem Antriebselement,
beispielsweise einer Walze des Parallelfalzwerks 6, dessen Umfangsgeschwindigkeit
der Bewegungsgeschwindigkeit des Papiers möglichst genau gleich ist, ist ein Wegfühler
9 gekuppelt. Der Wegfühler 9 gibt je Einheits-Drehwinkel eine bestimmte Impulszahl
ab, so daß die Impulszahl der Einheits-Wegstrecke der Papierbögen entspricht.
[0014] Das Schwert des Schwertfalzwerkes 7 wird über eine Brems-Kupplungseinheit zum Antrieb
der Maschine zugeschaltet und in Richtung des Pfeils 16 auf- und abbewegt. Längs des
Papierweges sind Sensoren 11, 13, 14 und 15 angeordnet, die ebenso wie das Saugrad
8 und das Ventil 17, der Wegfühler 9 und der Antrieb 10 mit einer Steuerung 18 verbunden
sind. Die Steuerung 18 kann als Hardware-Steuerung ausgelegt werden, vorzugsweise
wird aber eine Mikroprozessor-Steuerung verwendet, die mit einer speziell entwickelten
Software arbeitet.
[0015] Nach Betätigen einer Starttaste wird vom Papierstapel 1 der oberste Papierbogen 2
mit Hilfe des Saugrades 8 abgesaugt und auf den Ausrichtetisch 4 transportiert. Von
dem unmittelbar hinter dem Saugrad 8 angeordneten Sensor 11 wird danach zunächst die
Vorder- und dann die Hinterkante des Papierbogens 2 erfaßt, so daß seine Länge im
Vergleich mit den vom Wegfühler 9 gleichzeitig abgegebenen Impulsen automatisch ermittelt
wird. Bei diesem ersten Bogen wird mit einem festen Wert für die Sauglänge gearbeitet.
Für die Folgebogen wird die Sauglänge im Verhältnis zur vorher ermittelten Bogenlänge
automatisch errechnet und im Rechner als Sollwert abgespeichert. Grundsätzlich kann
jedoch dieser Wert auch manuell korrigiert und abgespeichert werden.
[0016] Gleichzeitig mit dem Durchlauf des ersten Bogens 2 durch die gesamte Maschine werden
die Abstände der einzelnen Sensoren 11, 13, 14 und 15 voneinander ausgemessen und
abgespeichert, wobei im einzelnen der Sensor 13 vor dem Parallelfalzwerk, der Sensor
14 hinter dem Parallelfalzwerk und der Sensor 15 hinter dem Schwertfalzwerk angeordnet
ist. Wenn also einer der Sensoren für bestimmten Arbeiten in eine neue Position gebracht
werden mußte, so wird der jeweilige Abstand entsprechend neu ausgemessen und eingespeichert.
[0017] Ein weiterer Meß- und Speichervorgang erfolgt zwischen dem Parallelfalzwerk 6 und
dem Schwertfalzwerk 7. Wenn der inzwischen im Parallelbruch gefalzte Bogen das Parallelbruchfalzwerk
verläßt, wird er ebenfalls an Vorder- und Hinterkante erfaßt und seine Länge ermittelt.
Mit diesen Werten und weiteren maschinenfesten Daten kann der Auslösezeitpunkt für
das Falzschwert automatisch errechnet werden. Der gleiche Vorgang wiederholt sich
bei einem evtl. folgenden Drei- und Vierbruch.
[0018] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die Schaltpunkte unabhängig von der gefahrenen
Geschwindigkeit exakt eingehalten. Die Software für die Steuerung ist dabei so ausgelegt,
daß verfahrens- oder geschwindigkeitsbedingte Parameter entsprechend berücksichtigt
werden, beispielsweise die Beruhigungszeiten der Bogen, Schaltzeiten der Ventile,
Ansprechzeiten von Klappen und Weichen usw. Einstellungen für die Schaltpunkte sind
nicht erforderlich.
[0019] Durch das Messen des Bogens an jedem Sensor besteht die Möglichkeit, dies in die
Überwachung einzubeziehen. Am ersten Sensor 11 hinter dem Anleger 3 kann die Länge
des Bogens jeweils mit der des Musterbogens verglichen werden. Bleibt ein Bogen hängen
und länger unter dem Sensor 11 als seiner Länge entspricht, so wird hierdurch ein
längerer Bogen simuliert, was als Fehlermeldung ausgegeben wird. Ebenso wird die Länge
des Bogens nach dem Parallelfalzwerk 6 vom Sensor 14 erfaßt und in engen Bereichen
mit der dort festgestellten Länge des Musterbogens verglichen. Auf diese Weise wird
der Falzvorgang überwacht. Bei Fehlfalzungen schaltet die Maschine sofort ab und der
verfalzte Bogen läuft nicht mehr in die nächste Einheit ein. Der gleiche Vorgang wird
an den nachgeschalteten Schwertfalzeinheiten wiederholt.
[0020] Ein weiteres Überwachungssystem der Maschine arbeitet nach dem Verfolgungsprinzip.
Z.B. wird durch den Sensor 13 am Einlauf des Parallelfalzwerks 6 und den Sensor 14
am Auslauf desselben beim ersten Musterbogen 2 der Abstand zwischen den Sensoren 13
und 14 ausgemessen. Je nach Einstellung der Falztaschen legt die Vorder- und ggf.
auch die Hinterkante des Bogens einen unterschiedlichen Weg durch das Falzwerk zurück.
Weil beim Musterbogen 2 die Strecke zwischen den Sensoren 13, 14 ausgemessen wurde,
ist dem Rechner der jeweils eingestellte Abstand zwischen den Sensoren 13, 14 bekannt.
Bei den folgenden Bogen wird der Weg des Bogens vom Sensor 13 zum Sensor 14 verfolgt
und mit der Sollänge des Musterbogens verglichen. Wenn es zu Abweichungen kommt, wird
die Maschine abgeschaltet.
[0021] Wenn sich also z.B. ein Bogen um eine Falzwalze wickelt und das Falzwerk nicht mehr
verläßt, so wird dies als Fehler erkannt und die Maschine abgeschaltet bzw. es werden
Maßnahmen eingeleitet, durch die der Fehler beseitigt wird. Die Erkennung von Fehlern
im Parallelfalzwerk 6 ist sehr wichtig, da sie von außen kaum zu erkennen sind.
[0022] Die gleiche Überwachung wird auch zwischen den Sensoren im sog. Kombinationsbereich
der Maschine, also der Kreuzbruchfalzwerke eingesetzt. Allerdings ist es erforderlich,
jeden Bogen zwischen zwei Sensoren unabhängig voneinander zu verfolgen. Je größer
der Abstand zwischen zwei Sensoren ist und je mehr Bogen gleichzeitig zwischen diesen
unterwegs sein können, um so mehr Weg-Zählsysteme müssen gleichzeitig arbeiten.
[0023] Bei langen Strecken und bei Strecken, auf denen die Bogen dem Antrieb nicht verhältnismäßig
genau folgen, läßt das erfindungsgemäße Verfahren noch eine weitere Überwachung zu.
Sie basiert wiederum auf dem Ausmessen zwischen zwei Sensoren. Der Rechner dividiert
diese Strecke durch die Bogenlänge und den Bogenabstand und erhält somit die maximal
mögliche Anzahl der auf dieser Strecke laufenden Bogen. Der erste Sensor meldet der
Steuerung jeden einlaufenden und der zweite Sensor jeden auslaufenden Bogen. Wenn
dann die Zahl der zwischen den beiden Sensoren laufenden Bogen durch einen Stopper
größer wird als die zuvor errechnete maximal mögliche Anzahl, wird die Maschine wiederum
stillgesetzt.
[0024] Für alle Störungen, die in der Maschine auftreten können, ist eine Bedieneranzeige
vorgesehen, die in einem schematischen Bild der Maschine die Störungen am jeweiligen
Ort anzeigt.
1. Verfahren zum Einrichten und Steuern einer Falzmaschine mit einem Bogenanleger (3),
einem Ausrichtetisch (4) und einem Parallelfalzwerk (6) sowie ggf. einem zusätzlichen
Schwertfalzwerk (7), dadurch gekennzeichnet, daß mittels eines Sensors (11) und eines mit einem Antriebselement der Maschine gekuppelten
Wegfühlers (9) die Länge eines Musterbogens ausgemessen wird, und daß die gemessene
Bogenlänge abgespeichert und zur Überwachung und Steuerung als Soll-Bogenlänge herangezogen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei mehreren längs des Papierweges in der Maschine angeordneten und ggf. längs
des Papierweges verstellbaren Sensoren unter Vergleich mit dem ermittelten Längenmaß
des Musterbogens der Abstand zwischen den Sensoren (11, 13, 14, 15) gemessen, abgespeichert
und zur Überwachung und Steuerung der Maschine herangezogen wird.