[0001] Die Erfindung betrifft eine zweischichtige, körperschalldämpfende sowie vor Korrosion
schützende, abriebfeste Beschichtung für steife Substrate, insbesondere für Bleche
im Unterbodenbereich von Kraftfahrzeugen, die ferner zur Reduktion von durch aufprallende
Teilchen hervorgerufenen Geräuschen dient.
[0002] Elastische Strukturen wie beispielsweise dünne Bleche von Fahrzeugkarosserien oder
Maschinengehäusen strahlen unter Luftschallanregung bzw. Körperschalleinwirkung wegen
ihrer ungenügenden Dämpfung hohe Anteile von Luftschall unterschiedlicher Frequenzen
ab. Es ist bekannt, zur Dämpfung viskoelastische Dämpfungsfolien oder -beschichtungen
auf die schallabstrahlenden Bleche aufzubringen.
[0003] Eine weitere Ursache für störende Geräusche insbesondere bei Kraftfahrzeugen sind
aufprallende Teilchen (Steine und Splitt, Sand, Wasser), welche von den Rädern gegen
die Radkästen und den Fahrzeugboden geschleudert werden. Dieses Geräusch wirkt besonders
störend und unangenehm, da es in erheblichem Umfang höherfrequente Schallanteile enthält.
Eine bekannte Lösung für dieses Problem besteht darin, in das Radhaus eine Vorsatzschale
aus Kunststoff, z.B. aus Polypropylen, einzusetzen. Derartige Schalen werden in einigen
Millimeter Abstand schwebend vor dem Radhausblech angebracht. Diese Maßnahme ist zwar
wirksam, aber auch kompliziert und verhältnismäßig kostenaufwendig.
[0004] Eine weitere denkbare Möglichkeit bestände darin, den unmittelbaren Aufprall der
Teilchen auf die Bleche im Unterbodenbereich von Kraftfahrzeugen dadurch zu vermeiden,
daß man geeignete Beläge auf die Blechstruktur aufbringt. Ein solcher Belag müßte
möglichst weich und dick sein, um für die anfliegenden Teilchen einen räumlich und
somit auch zeitlich "langen Bremsweg" bereitzustellen. Auf diese Weise würde sich
eine erhebliche Reduktion der Geräuscherzeugung, insbesondere im höher frequenten,
besonders störenden Frequenzbereich erreichen lassen. Eine grundsätzliche physikalische
Gesetzmäßigkeit, die Fourier-Transformation, sagt aus, daß das Verhalten eines Systems
im Zeitbereich streng mit dem zugehörigen Verhalten im Frequenzbereich gekoppelt ist:
Je schneller ein Vorgang zeitlich abläuft, umso mehr höhere Frequenzen sind zur Beschreibung
dieses Vorganges im Frequenzbereich nötig. Kurze abrupte Vorgänge beinhalten mehr
hohe Frequenzen als länger andauernde, weniger abrupte.
[0005] Aus der DE-PS 28 52 828 ist es bekannt, eine körperschalldämpfende, gleichzeitig
vor Korrosion schützende, abriebfeste Beschichtung auf einem steifen Substrat herzustellen,
indem man nacheinander zwei Beschichtungsmassen aufträgt, die nach dem Härten einen
unterschiedlichen E-Modul aufweisen. Dabei ist die dem Substrat zugewandte innere
Schicht weicher als die äußere Deckschicht. Mit Hilfe dieser Beschichtungen wird eine
erhebliche Verbesserung der Körperschalldämpfung erreicht. Zur Erzeugung der Beschichtung
werden zwei verschiedene Plastisole aufgetragen und durch Erwärmen geliert und dadurch
ausgehärtet. Die innere (weichere) Schicht kann ggf. auch aufgeschäumt sein.
[0006] Das Problem der Minderung von durch aufprallende Teilchen hervorgerufenen Geräuschen
ist in der DE-PS 28 52 828 nicht angesprochen. Darüber hinaus hat sich herausgestellt,
daß die dort angegebenen Beschichtungen nicht über längere Zeit stabil sind, sondern
daß sich ihre mechanischen und damit auch ihre akustischen Eigenschaften mit der Zeit
ändern. Zur Anwendung im Kraftfahrzeugbau muß jedoch eine Beschichtung so ausgebildet
sein, daß sie die gestellten Anforderungen nicht nur zu Beginn, sondern möglichst
über die gesamte Lebensdauer des Fahrzeuges erfüllt.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Beschichtung für steife Substrate,
insbesondere für Bleche im Unterbodenbereich von Kraftfahrzeugen einschließlich der
Radkästen zu entwickeln, welche körperschalldämpfend wirkt sowie korrosionsschützend
und abriebfest ist, und welche darüber hinaus gleichzeitig zu einer wesentlichen Verringerung
der durch aufprallende Teilchen hervorgerufenen Geräusche führt. Wesentlich ist es
darüber hinaus, daß die Beschichtung die angestrebten Eigenschaften über längere Zeiträume
hinweg praktisch unverändert besitzt.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe wird eine zweischichtige Beschichtung vorgeschlagen, welche
aus einer dem Substrat zugewandten inneren Schicht und einer Deckschicht besteht,
wobei nach dem Gelieren und/oder Aushärten die innere Schicht im Vergleich zu der
Deckschicht weicher ist und eine größere Schichtdicke aufweist; diese Beschichtung
ist dadurch gekennzeichnet, daß
a) die innere Schicht ein Polymer A und einen Weichmacher W₁ und
b) die Deckschicht ein Polymer B und einen Weichmacher W₂
enthalten, wobei entweder die Polymeren A und B eine unterschiedliche chemische Zusammensetzung
aufweisen und das Polymer A mit dem Weichmacher W₂ und das Polymer B mit dem Weichmacher
W₁ im wesentlichen unverträglich sind, oder beide Schichten im wesentlichen dieselbe
Konzentration an einem Weichmacher (W₁ = W₂) enthalten, so daß in keinem Fall eine
Beeinträchtigung einer Schicht durch Weichmacher aus der anderen Schicht stattfindet.
[0009] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die innere Schicht aufgeschäumt, wodurch
sowohl deren Weichheit erhöht als auch deren Schichtdicke vergrößert wird. Im allgemeinen
weist die innere Schicht eine 2- bis 20-mal größere Schichtdicke als die Deckschicht
auf. Der E-Modul der inneren weicheren Schicht sollte im allgemeinen < 10⁸ dyn/cm²
sein. Das Flächengewicht der Beschichtung insgesamt ist vorzugsweise geringer als
dasjenige des Substrates.
[0010] Eine Beschichtung, welche die oben erwähnten Forderungen erfüllt, muß gleichzeitig
sehr weich und möglichst dick sein, damit sie die aufprallenden Teilchen wirksam abzustoppen
vermag. Ferner soll sie eine möglichst gute Wirksamkeit als körperschalldämpfende
Entdröhnungsmasse zeigen. Für die praktische Anwendung ist es darüber hinaus aber
auch wesentlich, daß die Beschichtung guten Korrosionsschutz bietet und vor allem
hohe Abriebfestigkeit zeigt. Ganz besonders gilt dies im Bereich der Radkästen. Hohe
Weichheit und gute Abriebfestigkeit sind einander widersprechende Anforderungen, welche
jedoch von der erfindungsgemäßen zweischichtigen Beschichtung erfüllt werden. Die
blechseitig angeordnete Schicht ist weicher und verhältnismäßig dick, so daß sie die
gestellten akustischen Bedingungen erfüllt. Ihre Dicke liegt im allgemeinen im Bereich
von 1 bis 5 mm. Die Deckschicht ist dünner und relativ zäh-elastisch, so daß sie die
Abriebfestigkeit sicherstellt. Eine Dicke im Bereich von 0,25 bis 1 mm ist bevorzugt.
[0011] Für die Praxis ist es entscheidend, daß die Eigenschaften der beiden Schichten langzeitstabil
sind, d.h. die Deckschicht muß dauerhaft zähelastisch und abriebfest, die weiche innere
Schicht dauerhaft weich bleiben. Erfindungsgemäß wird dies dadurch sichergestellt,
daß die Zusammensetzung der beiden Schichten so aufeinander abgestimmt ist, daß keine
Migration von Weichmacher aus einer in die andere Schicht stattfindet bzw. der migrierende
Weichmacher die physikalischen Eigenschaften der anderen Polymerschicht aufgrund seiner
Unverträglichkeit nicht beeinträchtigt. Dies kann auf verschiedene Weise erreicht
werden:
- Wenn die Polymeren in der inneren weichen Schicht und in der harten Deckschicht eine
unterschiedliche chemische Zusammensetzung aufweisen, dann werden für die beiden Schichten
Weichmacher ausgewählt, welche jeweils mit dem Polymeren der anderen Schicht nicht
verträglich sind. Normalerweise ist ein höherer Weichmachergehalt für die innere Schicht
erforderlich, um die gewünschte größere Weichheit zu erzielen, was aufgrund des Konzentrationsgefälles
zu einer Wanderung des Weichmachers in die Deckschicht hinein führen kann. Wenn der
Weichmacher der inneren Schicht mit dem Polymeren der Deckschicht unverträglich ist,
wird eine Aufweichung der Deckschicht verhindert. Durch die Unverträglichkeit der
Weichmacher mit dem Polymeren der jeweils anderen Schicht werden Beeinträchtigungen
der mechanischen Eigenschaften der Schichten verhindert.
- Eine weitere Lösung des Problems besteht darin, daß man bei Verwendung desselben Weichmachers
für beide Schichten im wesentlichen dieselbe Weichmacherkonzentration anwendet und
auf diese Weise eine Wanderung des Weichmachers unterbindet. Die erforderliche höhere
Weichheit der inneren Schicht wird in diesem Fall durch eine Aufschäumung erreicht.
[0012] Durch diese Maßnahmen wird die geforderte Langzeitstabilität der mechanischen Eigenschaften
der Beschichtung sichergestellt. In der oben erwähnten DE-PS 28 52 828 finden sich
keinerlei Hinweise in dieser Richtung und die dort angegebenen Beispiele erfüllen
die vorstehend genannten Bedingungen nicht: In Beispiel 1 findet für die innere Schicht
Arylalkylsulfonat als Weichmacher Verwendung, welcher mit Polyvinylchlorid, dem Polymeren
der Deckschicht, verträglich ist, so daß eine Aufweichung der Deckschicht durch Weichmacherwanderung
eintritt. In Beispiel 2 findet für beide Schichten der identische Weichmacher in unterschiedlicher
Konzentration Anwendung, was aufgrund des Konzentrationsgefälles ebenfalls zu einer
Migration des Weichmachers führt.
[0013] Zur Herstellung der erfindungsgemäßen zweischichtigen Beschichtungen finden Plastisole
Verwendung, wie sie seit geraumer Zeit als Unterbodenschutz, Schweißnahtversiegelung,
Klebstoffe und dergleichen in den Automobilbau Eingang gefunden haben und wie dies
auch aus der DE-PS 28 52 828 bereits grundsätzlich bekannt ist. Die Beschichtung kann
besonders vorteilhaft dergestalt aufgebracht werden, daß die beiden Schichten in aufeinanderfolgenden
Spritzvorgängen gebildet werden (Naß-auf-Naß-Auftrag), wobei die Gelierung der Schichten
gleichzeitig und gemeinsam durch eine nachfolgende Wärmebehandlung erfolgt. Es ist
jedoch auch möglich, die innere Schicht nach der Aufbringung durch Erwärmen vorzugelieren
sowie gegebenen-falls aufzuschäumen und erst dann die Deckschicht aufzubringen. Zur
Gelierung der Plastisole wird während 10 bis 60 Minuten auf etwa 100 bis 180°C erhitzt.
[0014] Die erforderliche unterschiedliche Weichheit der Schichten wird wie bereits ausgeführt
entweder durch einen höheren Weichmachergehalt in der inneren Schicht und/oder durch
eine Aufschäumung der inneren Schicht erreicht.
[0015] Als Polymere für die Plastisole eignen sich vor allem Pulver von Polyvinylchloridhomo-
und/oder -copolymeren, z.B. mit Vinylacetat. Geeignet sind ferner Pulver von (Meth)acrylathomo-
und/oder -copolymeren, wie sie in den DE-PS 24 54 235 und 25 29 732 beschrieben sind.
Auch sogenannte Kern/Schale-Acrylpolymere gemäß DE-AS 27 22 752 lassen sich mit Vorteil
verwenden.
[0016] Für Polyvinylchloridhomo- und -copolymere sind zahlreiche geeignete Weichmacher wie
Phthalate, Phosphate, Adipate und Zitronensäureester bekannt. Besonders bevorzugt
sind Dialkylphthalate wie z.B. Diocytlphthalat und Dinonylphthalat, weil sie mit (Meth)acrylathomo-
und -copolymeren unverträglich sind. Für die letzteren sind als Weichmacher Dibenzylether,
Dibenzyltoluol, Diphenylmethan sowie Diphenylether besonders geeignet, weil sie ihrerseits
mit Vinylchloridhomo- und -copolymeren nicht verträglich sind. Dagegen sind z.B. Arylalkylsulfonate
mit beiden Gruppen von Polymeren verträglich, so daß sie nur dann Anwendung finden
können, wenn die Weichmacherkonzentration in beiden Schichten im wesentlichen identisch
ist.
[0017] Geeignete Blähmittel, welche beim Gelieren der Plastisole aktiviert werden, sind
dem Fachmann bekannt. Zu nennen sind beispielsweise Azodicarbonamid, Azoisobuttersäurenitril,
Dinitrosodimethylterephthalamid und gegebenfalls auch Wasser.
[0018] Die mechanischen Eigenschaften der Schichten, insbesondere die Härte sowie auch die
Abriebfestigkeit, lassen sich durch den Zusatz von anorganischen Füllstoffen in an
sich bekannter Weise beeinflussen. Geeignete Füllstoffe sind beispielsweise Calciumcarbonat
und -oxid, Bariumsulfat, Ruß, Graphit, Titandioxid, Talkum sowie organische oder anorganische
Hohlkugeln.
[0019] Zur näheren Erläuterung der Erfindung sollen die nachfolgenden Beispiele dienen.
Beispiel 1
[0020] Das Plastiol zur Herstellung der inneren weicheren Schicht wies folgende Zusammensetzung
auf:

[0021] Zur Erzeugung aufgeschäumter Schichten wurde gegebenenfalls 1% Azodicarbonamid zugestzt.
[0022] Für die Deckschicht fand ein Plastisol folgender Zusammensetzung Verwendung:

[0023] Die beiden Plastisole wurden naß auf naß auf ein Blech aufgespritzt und durch 30
Minuten langes Erhitzen auf 160°C eingebrannt. Es wurden zweischichtige Beschichtungen
erhalten, welche nicht nur ausgezeichnete Abriebfestigkeit aufwiesen, sondern auch
ein sehr gutes Dämpfungsverhalten zeigten, und welche in der Lage sind, die Energie
von aufprallenden Teilchen weitgehend zu absorbieren und eine ganz erhebliche Geräuschminderung
zu bewirken, vergl. die in Beispiel 3 angegebenen Ergebnisse für die Versuche C, D,
E und F.
Beispiel 2
[0024] Ein schäumbares Plastisol zur Herstellung der inneren weicheren Schicht wies folgende
Zusammensetzung auf:

[0025] Für die Deckschicht wurde dasselbe Plastisol wie in Beispiel 1 verwendet.
Beispiel 3
[0026] Es wurden die nachfolgend angegebenen Beschichtungen im APAMAT® daraufhin untersucht,
wie effektiv sich jeweils die Schallentstehung durch Steinschlag, Spritzwasser usw.
vermindern läßt. Im APAMAT® können allerdings prinzipiell nur mehr oder weniger plane
Proben untersucht werden. Die Radhausbleche sind jedoch keineswegs plan, so daß ihre
Steifigkeit gegenüber einem planen Blech erheblich erhöht ist. Um diese Steifigkeitserhöhung
annäherungsweise nachzubilden, wurden plane 1 mm dicke Stahlplatten (84 x 84 cm) verstrebt,
wobei zur Lagefixierung der Streben jeweils 3 Nieten dienten. Die eigentliche Fixierung
erfolgte mit TEROKAL® 4520-34 (Teroson GmbH), einem extrem haftfähigen und stark aushärtenden
Einkomponentenkleber.
[0027] Jedes so verstrebte Blech wurde zunächst als solches und dann mit der Beschichtung
vermessen, wobei folgende Anordnung für die Messung verwendet wurde:

[0028] Das in der Empfangskabine des APAMAT® ermittelte Terz-Schalldruck-Spektrum des unbehandelten
Bleches wurde gespeichert und diente als Referenz. Die Referenzspektren aller verstrebten
Leerbleche waren praktisch identisch. Die Terz-Spektren mit der jeweiligen Beschichtung
wurden ebenfalls ermittelt und anschließend vom Referenzspektrum des Trägerbleches
subtrahiert. Die so gebildeten Differenzspektren sind ein Maß für die Effektivität
der jeweiligen Beschichtung. Sie sind in den Figuren 1 und 2 dargestellt.
[0029] Die wie vorstehend beschrieben verstrebten Stahlbleche (jeweils 84 x 84 cm; 6,7 kg
Gewicht) wurden mit den nachfolgenden Beschichtungen versehen:
A TEROTEX® 3105-147 (Teroson GmbH) in einer Schichtdicke von ca. 1,2 mm (Beschichtungsgewicht
ca. 1 kg). Es handelt sich um ein handelsübliches PVC-Plastisol für den Unterbodenschutz
von Kraftfahrzeugen.
B vorgelagerte Platte aus Polypropylen/EPDM mit einer Dicke von 2 bis 3 mm (3,4 kg).
Diese Variante entspricht einer Radhausauskleidung gemäß Stand der Technik.
C Es wurde eine zweischichtige Beschichtung gemäß Beispiel 1 aufgebracht. Die innere
Schicht war geschäumt und wies eine Dicke von ca. 5,5 mm auf, die Dicke der äußeren
Schicht lag bei ca. 1 mm. Das Gesamtbeschichtungsgewicht betrug 3 kg.
D Es wurde eine zweischichtige Beschichtung gemäß Beispiel 1 aufgebracht. Die innere
Schicht war geschäumt und wies eine Schichtdicke von ca. 4 mm auf, die Schichtdicke
der Deckschicht betrug ca. 0,5 mm. Das Gesamtbeschichtungsgewicht lag bei 2,4 kg.
E Es wurde eine zweischichtige Beschichtung gemäß Beispiel 1 aufgebracht, wobei die
innere Schicht geschäumt war und eine Schichtdicke von ca. 7 mm aufwies. Die Dicke
der Deckschicht betrug ca. 1 mm, das Gesamtbeschichtungsgewicht lag bei 3,3 kg.
F Es wurde eine Beschichtung gemäß Beispiel 1 aufgebracht, wobei die innere Schicht
nicht aufgeschäumt war und eine Schichtdicke von ca. 3 mm aufwies. Die Schichtdicke
der Deckschicht lag bei etwa 1 mm. Das Gesamtbeschichtungsgewicht betrug 3,7 kg.
[0030] Die Ergebnisse der APAMAT®-Messungen mit Kugelanregung sind in den Diagrammen 1 und
2 dargestellt. Die akustische Wirksamkeit der Beläge hängt von deren Weichheit und
Dicke ab. Weiche und dicke Beläge reduzieren die Körperschallanregung des Bleches
oberhalb einer bestimmten Grenzfrequenz drastisch. Diese Grenzfrequenz verschiebt
sich mit weicher bzw. dicker werdendem Belag zu tieferen Frequenzen. Die harten Deckschichten,
welche zur Sicherstellung der ausreichenden Abriebfestigkeit erforderlich sind, mindern
etwas die Wirksamkeit des darunterliegenden weichen Belages. Die Deckschichten sollten
daher nicht dicker als unbedingt notwendig sein.
[0031] Im einzelnen zeigen die Meßergebnisse folgendes:
- Die einschichtige Beschichtung aus abriebfestem PVC-Plastisol ist allen anderen Varianten
deutlich unterlegen (A).
- Die Polypropylenplatte (B) ist vor allem bei höheren Frequenzen den erfindungsgemäßen
Beschichtungen deutlich unterlegen.
- Die erfindungsgemäßen Beschichtungen C und D zeigen insbesondere bei etwas höheren
Frequenzen ein ausgezeichnetes Verhalten.
- Der Vergleich der Beschichtungen E und F zeigt die gute Wirksamkeit einer Beschichtung,
bei der die innere Schicht nicht aufgeschäumt ist; durch Aufschäumung wird jedoch
die Wirksamkeit noch weiter verbessert.
Beispiel 4
[0032] Die nachfolgende Tabelle illustriert das Langzeitverhalten einer erfindungsgemäßen
Beschichtung im Vergleich zu einer Beschichtung ähnlich dem Beispiel 1 der DE-PS 28
52 828. Abweichend von dem erfindungsgemäßen Beispiel 1 enthielt bei dem Vergleichsversuch
das Plastisol für die innere Schicht statt Dibenzyltoluol ein Gemisch aus Arylalkylsulfonat
und Dibenzyltoluol im Verhältnis 1:1 als Weichmacher. Das Arylalkylsulfonat ist sowohl
mit dem Methacrylatterpolymer als auch mit dem PVC verträglich.
[0033] In der nachfolgenden Tabelle sind die Werte für die Zugfestigkeit der beiden Beschichtungen
nach längerer Lagerzeit bis zu 8 Wochen aufgeführt. Bei der erfindungsgemäßen Beschichtung
gemäß Beispiel 1 zeigt sich, daß die Zugfestigkeit im Laufe der Lagerung langsam zunimmt;
es ist dies das typische Verhalten von normalen PVC-Plastisolen bei der Alterung.
Bei dem Vergleichsversuch zeigt sich demgegenüber eine Abnahme der Zugfestigkeitswerte
aufgrund einer Wanderung des Alkylarylsulfonats aus der Methacrylatschicht in die
PVC-Schicht, wodurch letzere weicher wird. Die Zugfestigkeit der 2-Schichtsysteme
wird im wesentlichen durch die zähelastische PVC-Plastisolschicht bestimmt, so daß
deren Veränderung für die beobachtete Verschlechterung verantwortlich ist.

1. Zweischichtige, körperschalldämpfende sowie vor Korrosion schützende, abriebfeste
Beschichtung für steife Substrate, insbesondere für Bleche im Unterbodenbereich von
Kraftfahrzeugen, zur Reduktion von durch aufprallende Teilchen hervorgerufenen Geräuschen,
bestehend aus einer dem Substrat zugewandten inneren Schicht und einer Deckschicht,
wobei nach dem Gelieren und/oder Aushärten die innere Schicht im Vergleich zu der
Deckschicht weicher ist und eine größere Schichtdicke aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß
a) die innere Schicht ein Polymer A und einen Weichmacher W₁ und
b) die Deckschicht ein Polymer B und einen Weichmacher W₂ enthalten,
wobei entweder die Polymeren A und B eine unterschiedliche chemische Zusammensetzung
aufweisen und das Polymer A mit dem Weichmacher W₂ und das Polymer B mit dem Weichmacher
W₁ im wesentlichen unverträglich sind, oder beide Schichten im wesentlichen dieselbe
Konzentration an einem Weichmacher (W₁ = W₂) enthalten, so daß in keinem Fall eine
Beeinträchtigung einer Schicht durch Weichmacher aus der anderen Schicht stattfindet.
2. Beschichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Schicht aufgeschäumt
ist.
3. Beschichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Schicht
eine 2- bis 20-mal größere Schichtdicke als die Deckschicht aufweist.
4. Beschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die innere
Schicht einen E-Modul < 10⁸ dyn/cm² aufweist.
5. Beschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Flächengewicht
der Beschichtung insgesamt geringer als dasjenige des Substrates ist.
6. Beschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymer
A ein (Meth)acrylathomo- oder -copolymer ist.
7. Beschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymer
B ein Vinylchloridhomo- oder -copolymer ist.
8. Beschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Weichmacher
W₁ Dibenzyltoluol oder ein Diphenylether ist.
9. Beschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Weichmacher
W₂ ein Dialkylphthalat ist.
10. Beschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine oder
beide Schichten ferner Füllstoffe enthalten.
11. Verfahren zur Aufbringung einer Beschichtung gemäß den Ansprüchen 1 bis 10, bei welchem
man zwei Plastisole unterschiedlicher Zusammensetzung nacheinander auf das Substrat
aufbringt und die Schichten entweder gleichzeitig oder nacheinander durch Erhitzen
auf höhere Temperatur geliert und gegebenfalls aufschäumt, dadurch gekennzeichnet,
daß man zwei Plastisole verwendet, welche
a) für die innere Schicht ein Polymer A und einen Weichmacher W₁ und
b) für die Deckschicht ein Polymer B und einen Weichmacher W₂ enthalten,
wobei entweder die Polymeren A und B eine unterschiedliche chemische Zusammensetzung
aufweisen und das Polymer A mit dem Weichmacher W₂ und das Polymer B mit dem Weichmacher
W₁ im wesentlichen unverträglich sind, oder beide Schichten im wesentlichen dieselbe
Konzentration an einem Weichmacher (W₁ = W₂) enthalten, so daß in keinem Fall eine
Beeinträchtigung einer Schicht durch Weichmacher aus der anderen Schicht stattfindet.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß man für die innere Schicht
ein Plastisol verwendet, welches ein zur Aufschäumung geeignetes Blähmittel enthält.