[0001] Die Erfindung betrifft einen Zentrifugentrockner mit einer horizontal gelagerten
Antriebswelle, einer daran mitdrehend angeschlossenen Trommel, einem innerhalb der
Trommel angeordneten Filter, der einen von der Anschlußseite der Antriebswelle aus
konisch erweiterten Arbeitsraum umschließt, einer eine Stirnseite des Arbeitsraums
bildenden, axial verschiebbaren Stauscheibe, und mit einem Trommel und Stauscheibe
kapselnden Zentrifugengehäuse.
[0002] Bei mechanischer Abtrennung von Feststoffen aus einer Suspensionsflüssigkeit werden
nach Ablauf chemischer, biologischer oder fermentativer Verfahren Filterzentrifugen
eingesetzt. Sämtliche Zentrifugen benötigen eine Entleerungshilfe. Zum Entleeren bekannte
Schälvorrichtungen verursachen durch ihre Bewegungsabläufe z.B. auf Dichtungsabrieb
zurückzuführende Verunreinigungen, die in hochwertigen Pharmasubstanzen untragbar
sind. Schälvorrichtungen enthalten Ablagerungsflächen, die von Suspension benetzt
werden und nach dem Abtropfen ein ungewaschenes Produkt ankrusten lassen. Die Kruste
wird verstärkt durch den beim Schälvorgang entstehenden feinen Staub, der auf die
noch feuchten Ablagerungsflächen gelangt. Bei einer gewissen Dicke platzt die Kruste
in der vibrationsstärksten Trockenschleuderphase ab und verunreinigt das Endprodukt.
[0003] Schälvorrichtungen sind außerdem nachteilig, weil in der Trommel stets eine Restschicht
zurückbleibt, deren Verdichtung zunehmend längere Filtrationszeiten der nachfolgenden
Chargen verursacht. Zum Entfernen der Restschicht muß die Zentrifuge angehalten und
geöffnet werden, wobei während des Abkratzens und Ausschaufelns der Restschicht Lösungsmitteldämpfe
abzusaugen sind. Außerdem gelangen dabei Fremdpartikel in Produkte mit hohen Reinheitsanfordungen,
und Arbeitskräfte sowie Umwelt werden belastet. Bei Schälzentrifugen entstehen neben
den Verunreinigungen noch Verluste aufgrund des während des Schälbetriebes in den
Mutterlaugenraum gelangenden Produkts. Zudem muß bei lösungsmittelhaltigen Substanzen
nach dem Öffnen der Zentrifuge neu inertisiert werden, was zu N₂- und Zeitaufwand
führt.
[0004] Mit vertikalen Obenentleerungszentrifugen wird zwar ein hoher Reinheitsgrad erzielt,
jedoch ist das an die Schälvorrichtung anschließende Rohrleitungssystem für häufigen
Produktwechsel ungeeignet und führt zu Kontaminationsgefahren. Bekannte Schubzentrifugen
sind aufgrund der geschlitzten Filterflächenausführung nur für Produkte mit Korngrößen
über 40 µm einsetzbar. Nachteilig ist die eintrittsseitige Mengenregelung, um das
abfiltrierte Produkt mit Hilfe eines schwingenden Schubbodens in den Konusbereich
zu transportieren, von wo es unkontrolliert zur Austrittsrinne gelangt. Da die Verweilzeit
des Produktes entlang der Konuswand nicht steuerbar ist, eignet sich diese Zentrifugenart
nur für schnell filtrierende, grobkristalline Massenprodukte geringer Qualität. Eine
Wäsche zur Mutterlaugenbefreiung ist wegen der inhomogenen Dichte des unkontrolliert
über den Konusbereich gleitenden Produktes unmöglich.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines trenntechnischen Apparates, der unter
Beseitigung vorbeschriebener Nachteile bei diskontinuierlichem oder kontinuierlichem
Betrieb eine mechanische und/oder eine thermische Trenntechnik vollziehen kann. Das
Produkt soll im feuchten oder auch trockenen Zustand ohne Schälvorrichtung vollständig
und ohne Restschicht entleert werden können.
[0006] Ein Erfindungsvorschlag umfaßt eine Druckkammer-Zentrifugentrommel mit einem Vollmantel
und einem auswechselbaren, mehrlagig zusammengesinterten Metallgewebe-Filterkonus
mit niedrigem Oberflächenreibwert. Der Ringraum zwischen Vollmantel und Filtereinsatz
ist in mehrere Kammern unterteilt, die jeweils eine Diffusoröffnung enthalten, durch
die mittels feststehender Düsen Druckgas injiziert wird zur Ablösung des Produktes
vom Filter sowie zur gleichzeitigen Durchströmung und Trocknung des Produktes. Das
offene Trommelende trägt einen Flansch als Anlage für eine axial verschiebbare Stauscheibe,
die als gasdichter Abschluß ermöglicht, daß der Arbeitsraum im Filterkonus als abgeschlossener
Behälter durch die Antriebswelle gefüllt oder gewaschen wird.
[0007] Die Verfahrensschritte Füllen/Waschen/Trocknen/Schleudern werden im Arbeitsraum ausgeführt,
der von der Benetzung mit Mutterlauge ausgesetzten Einbauten frei ist und ein Höchstmaß
an Produktreinheit gewährleistet. Nach dem Trockenschleudern kann der Arbeitsraum
mit Überdruck beaufschlagt werden, um die kapillare Steighöhe der in der am Filterkonus
haftenden Produktschicht verbliebenen Restfeuchte zu reduzieren und geringste Endfeuchten
zu erreichen, da ein Entweichen des Gasdruckes durch die abgedichtete Stauscheibe
unmöglich ist.
[0008] Nach Beendigung der Filtration wird die Produktschicht durch in die Druckkammern
injizierte Überschallströmungsimpulse und den damit induzierten Druckanstieg vom Filterkonus
abgesprengt. Das Produkt bildet ein z. B. 50% des Arbeitsraumes füllendes Haufwerk,
das wie bei einem Trommeltrockner mit reduzierter Drehzahl weiterbewegt wird. In dieser
Phase wird in die unten befindlichen Druckkammern Heißgas eingedüst, das nunmehr das
umgewälzte Produkt von unten durchströmt und aufgrund der hohen Gasgeschwindigkeit
eine turbulente Produktdurchströmung mit hohem Wärmeaustausch und effizienter Trocknung
bewirkt. Da sich das Produkt nur auf einem Teilbereich des Filterkonus befindet und
aufgrund der Rotation ständig nach unten fällt, tritt das eingeströmte Gas staubgereinigt
durch den Filterkonus hindurch und entweicht durch die Diffusoren in das Zentrifugengehäuse,
von wo es durch Anschlußstutzen weitergeleitet wird.
[0009] Während der Trocknungsphase, die im Unterdruck-, Normaldruck- oder Überdruckbereich
durchgeführt werden kann, verbleibt die Stauscheibe in gasdichter Anlage im Trommelflansch,
so daß keine Verlustströmungen entstehen. Um den Arbeitsraum nach der Trocknung zu
entleeren, wird die Stauscheibe mittels einer Axialantriebseinheit verstellt und durch
eine Umschalteinrichtung in eine mit der Trommel mitdrehende oder eine entkuppelte
Betriebsweise gebracht.
[0010] Das erweiterte Ende der Trommel ist von einem nach innen offenen Ringkanal umgeben,
von dem eine oder mehrere Produktförderleitungen ausgehen. Die Stauscheibe ist zwischen
einer den Zugang zum Ringkanal verschließenden und einer den Ausgang vom Arbeitsraum
freigebenden Stellung verschiebbar. Mittels durch die jeweils untere Druckkammer zugeführter
Druckgasstöße gelangt das Produkt bei langsam drehender Trommel aus dem Filterkonus
in den Ringkanal und kann dort durch mechanische Hilfen und/oder durch eingedüstes
Druckgas in Umlauf gebracht und über einen tangentialen Auslaß herausgeführt werden.
[0011] Am Trommelflansch kann mindestens eine Schaufel befestigt sein, die im Ringkanal
das Produkt einer oder mehreren Förderleitungen zuführt. Bei Produktwechsel kann das
Zentrifugengehäuse einschließlich Trommel und Ringkanal geflutet und bei Trommeldrehung
gewaschen werden, wobei die Waschflüssigkeit den gleichen Weg nimmt wie sonst das
Produkt.
[0012] Ein anderer Erfindungsvorschlag sieht eine perforierte konische Trommel mit einem
Metallfiltereinsatz vor. Dabei ist innerhalb des Zentrifugengehäuses nahe dem äußeren
Trommelumfang mindestens eine sich längs des Mantels erstreckende Verteilerleitung
mit radial einwärts gerichteten Düsen vorgesehen, die zur Zuführung von Waschflüssigkeit,
zur Rückspülung der Filterfläche und/oder zur Zuführung von Druckluft oder Heißgas
dienen. Es können Druckstöße mit Heißgas ausgeübt werden, um das entwässerte Produkt
vom Filter abzulösen und wegzufördern. Durch äußere Zuführung von Heißgas kann die
Fließfähigkeit des Produktes entlang der konischen Trommelwand gesteigert werden.
[0013] Ein durch die Antriebswelle in die Trommel geführtes Waschrohr kann auf einem Innenumfangsbereich
der Trommelwand beaufschlagbare Düsen aufweisen, um auf dem kontinuierlichen Weg des
Produktes entlang der Trommelwand zwischen der Anfangsfiltration und der abschließenden
Reduzierung der Endfeuchte eine Produktwaschung ermöglichen. Auch bei dieser Betriebsweise
wird das Produkt vollständig ausgetragen, indem der gesamte Filterkuchen sich kontinuierlich
entlang der Trommelwand bis zum Ringkanal weiterschiebt.
[0014] Der Konusmantel der Trommel kann mehrere Längsbereiche mit unterschiedlichen Öffnungswinkeln
aufweisen, beispielsweise 15° auf einem ersten Längsdrittel für die Anfangsfiltrierung,
während ein kleinerer Winkel auf dem zweiten Längsdrittel einen langsameren Längsvorschub
bewirkt, wobei außer mit dem über die Stauscheibe feineinstellbaren Austrittsspalt
die Verweilzeit des Produktes im Arbeitsraum noch von zusätzlichen Parametern beeinflußt
wird, wie Trommeldrehzahl, Reibung, Viskosität oder Thixotropie des Produktgemisches,
Temperatur, Stärke der von außen injizierten Druckgasstöße usw. Im übrigen kann mittels
der Stauscheibe und deren Einstellmöglichkeit zwischen Chargenbetrieb und Durchlaufbetrieb
gewählt werden.
[0015] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung von
Ausführungsbeispielen des erfindungsgemäßen Zentrifugentrockners in Verbindung mit
den Zeichnungen, die erfindungswesentliche Einzelheiten zeigen, sowie aus den Ansprüchen.
Die einzelnen Merkmale der Ansprüche können einzeln für sich oder zu mehreren in beliebiger
Kombination bei weiteren Ausführungsformen der Erfindung verwirklicht sein. Es zeigen,
jeweils schematisch,
- Fig. 1
- einen einstufigen, vorzugsweise für einen Chargenbetrieb ausgelegten Zentrifugentrockner
nach der Erfindung im Längsschnitt,
- Fig. 2
- einen dem Aufbau von Fig. 1 ähnlichen Zentrifugentrockner mit innerem Waschrohr für
Durchlaufbetrieb,
- Fig. 3
- eine Variante des Zentrifugentrockners nach Fig. 1 mit einer Druckkammer-Zentrifugentrommel,
- Fig. 4
- eine Teildarstellung aus Fig. 3 mit abgeändertem Mitnehmerbolzen,
- Fig. 5
- einen vergrößerten Längsschnitt durch die Zentrifugentrommel in Fig. 3 und
- Fig. 6
- einen vergrößerten Querschnitt der Zentrifugentrommel nach Fig. 3.
[0016] Entsprechend Fig. 1 steht eine horizontal gelagerte Hohlwelle 7 über einen Keilriementrieb
2 mit einem frequenzgesteuerten Antriebsmotor 1 in Verbindung. Die Welle 7 trägt eine
konische perforierte Zentrifugentrommel 4, in der ein über den Umfang geschlossener
Filterkonus 3 gehalten ist, der aus gewebten zusammengesinterten Metallsieben bestehen
kann. Die Hohlwelle 7 trägt vor der Mündung eine Umlenkhaube 8, um zugeführte Suspension
in Pfeilrichtung an den kleinsten Trommelumfang zu leiten. Die Hohlwelle 7 ist in
einem Lagergehäuse 18 auf einem Maschinenständer 15 abgestützt und trägt einen mittels
einer Gleitringdichtung gehaltenen Anschluß 5 zur Zuführung von Suspension oder Waschflüssigkeit.
[0017] In fester Verbindung mit dem Lagergehäuse 18 steht ein Zentrifugengehäuse 17, das
über eine Wellendichtung 14 gegen die Welle 7 abgedichtet und durch einen Deckel verschlossen
ist, durch den hindurch eine kreisförmige Stauscheibe 9 axial verschiebbar ist. Die
Stauscheibe 9 ist auf einer zentrischen Achse 20 gelagert, die von einer außen auf
dem Deckel angeordneten Antriebseinheit 19 bewegt wird.
[0018] Die Stauscheibe 9 ist entlang einer ortsfesten Führung 21 bis in eine innere Führungsfläche
am erweiterten Ende der Trommel 4 bewegbar, um den Arbeitsraum 23 bei diskontinuierlichem
Betrieb mitdrehend zu schließen. Aus der filtrierten Suspension entsteht ein oberhalb
der Mittelachse eingezeichneter Produktkuchen A. Das von Mutterlauge befreite Produkt
wird gewaschen und trockengeschleudert. Anschließend wird bei reduzierter Drehzahl
und bei geöffneter Stauscheibe 9.1 das Produkt allein aufgrund der Fliehkraft in einen
an den Umfang des erweiterten Trommelendes abgedichtet anschließenden Ringkanal 10
entleert, der nach innen offen ist, jeden geeigneten Querschnitt aufweist, am Zentrifugengehäuse
17 oder an dessen Deckel abgestützt ist und eine Führung 21 trägt, an der die Stauscheibe
in ihrer geöffneten Stellung 9.2 anliegt. Beim Trockenschleudern kann die Trommel
4 über die Hohlwelle mit Überdruck beaufschlagt werden. Danach können von einer oder
mehreren Verteilerleitungen 16 bei langsam drehender Trommel Heißgas-Druckstöße eingeleitet
werden, die den Produktkuchen A von der erwärmten Filterfläche 3 vollständig ablösen.
Das in die Trommel 4 gelangende Heißgas entweicht über einen auf der Stauscheibe 9
befestigten mitdrehenden Filter durch die Achse 21 in eine Vakuumleitung.
[0019] Bei kontinuierlichem Betrieb wird entsprechend Fig. 2 durch die Stauscheibe 9 ein
definierter Austrittsspalt eingestellt und die Trommel 4 ständig mit Suspension beaufschlagt.
Auf einer ersten Konuslänge a wird die Mutterlauge abgeschleudert und in einem Ablaufstutzen
6 aufgefangen. Auf einer zweiten Konuslänge b wird das Produkt mit durch die Rohrleitung
25 injizierter Waschflüssigkeit gewaschen und danach auf einer Konuslänge c trockengeschleudert.
Das schleuderfeuchte Produkt fließt ohne Rückstand in den Ringkanal 10 ab, in dem
am Trommelumfang befestigte Schaufeln 11 das Produkt einem Stromtrockner 12 oder über
die angedeutete Falleitung 13 einem Vakuumtrockner oder Container zuführen.
[0020] Von der Verteilerleitung 16 gehen radial einwärts gerichtete Düsen aus, die in bestimmten
Fällen aus einem einzigen Längsschlitz bestehen können und wahlweise zur Zuführung
von Waschflüssigkeit, Zurückspülung der Filterfläche und/oder zur Zuführung von Druckluft
oder Heißgas dienen.
[0021] Beim Zentrifugentrockner gemäß Fig. 3 bis 6 ist auf dem in das Zentrifugengehäuse
17 abgedichtet eingeführten Ende der Hohlwelle 28 ein Trommelboden 30 befestigt, von
dem ein zylindrischer oder gegen sein freies Ende leicht konisch verjüngter, geschlossener
Trommelmantel 32 ausgeht. Zwischen dem inneren Ende eines Trommelflansches 34 und
dem Trommelboden erstreckt sich ein aus gesintertem Filtergewebe bestehender, versteifter
Metallfilterkonus 36, an dessen Außenseite unter Umfangsabständen U-Profile 38 als
Aufnahme für vom Trommelmantel 32 radial einwärts ausgehende Stegwände 40 angeschweißt
sind, die den konischen Ringraum in zueinander gasdichte Druckkammern 42 unterteilen.
Jede Druckkammer enthält im Trommelboden 30 eine kreisrunde oder längliche Diffusoröffnung
44, durch die in ihren oberen Stellungen von einer oder mehreren, in der feststehenden
Gehäuserückwand 45 angeordneten Düsen 46 in zeitlich wählbaren Intervallen Druckstöße
eingeschossen werden. Der durch Überschallströmung in der Druckkammer 42 entstehende
Druckanstieg bewirkt, daß über die gesamte Segmentfläche die innen am Filterkonus
36 anhaftende Produktschicht abgelöst wird und abfällt.
[0022] Auf einer im Gehäusedeckel 48 abgedichtet verschiebbaren Achse 50 ist eine Stauscheibe
52 drehbar gelagert, die wie im Beispiel nach Fig. 1 und 2 zwischen einer den Arbeitsraum
53 verschließenden Endstellung und den Ausgang zum Ringkanal 54 mehr oder weniger
öffnenden Zwischenstellungen verschiebbar ist. Der Trommelflansch 34 trägt eine Fassung
mit einer Ringfläche 56 für den Umfang 58 der Stauscheibe. Durch die Hohlwelle 28
und durch ein Innenrohr 60 werden den konischen Ringdüsen 28a bzw. 60a Suspension
bzw. Waschflüssigkeit zugeleitet. Dies ermöglicht eine vollautomatische Beschickung,
da die mitrotierende, trompetenförmig aus den Ringdüsen austretende Flüssigkeit aufgrund
ihres variierbaren Vordruckes insbesondere beim vollständigen Waschen des Arbeitsraumes
auf jeden gewünschten Bereich der Innenwand des Filterkonus und der Stauscheibe gelenkt
werden kann. Am Trommelflansch 34 sind in den Ringkanal 54 ragende Schaufeln 64 sowie
Mitnehmerbolzen 66 befestigt, die abgedichtet durch Öffnungen in die Stauscheibe 52
ragen und die Trommeldrehbewegung übertragen. Entsprechend Fig. 4 sind die Mitnehmerbolzen
66 verkürzt, so daß die Stauscheibe ab einer bestimmten Öffnungsgröße des Ringkanals
vom Mitnehmerantrieb entkuppelt und durch Arretierungsbolzen 68 festgehalten ist.
[0023] Im Schleuderbetrieb gelangt abfiltrierte Mutterlauge oder Waschflüssigkeit durch
den Filterkonus 36 in die Druckkammern 42 und fließt von dort entlang dem Trommelmantel
durch die Diffusoröffnungen 44 in das Gehäuse 17 bzw. durch dessen Sammelanschluß
72 ab. Um den Flüssigkeitsablauf bei zylindrischem Trommelmantel 32 sicherzustellen,
wird der gesamte Apparat während des Schleuderbetriebes leicht geneigt, nämlich am
linken Ende in Fig. 2 angehoben. Nach dem Trockenschleudern wird der Trommelraum durch
die Hohlwelle 28 mit Gasüberdruck beaufschlagt, um die kapillare Steighöhe der im
Produkt verbliebenen Restfeuchte zu reduzieren.
[0024] Zum Ablösen der am Filterkonus 36 anhaftenden Produktschicht kann man zunächst Heißgas
mit Niederdruckstößen in die Druckkammern 42 blasen, um den Filterkonus zu erwärmen
und die klebrige Grundschicht des Produktes anzutrocknen. Nach dieser Vortrocknung
erfolgen Hochdruckstöße, unter denen die Produktschicht zerbricht und abfällt. Gleichzeitig
wird der Filterkonus von außen nach innen gereinigt.
[0025] Nach Abreinigung des Filterkonus in den beispielsweise fünf Druckkammern gemäß Fig.
6 wird über die untere Düse 47 Heißgas in Druckstößen eingeführt, um als Wirbelstrom
das Produkt konvektiv zu trocknen. Das in der unteren Hälfte des Arbeitsraumes gesammelte
Produkt wird bei niedriger Drehzahl ständig umgeschichtet und so die Trocknung beschleunigt.
Das eingedüste Gas tritt durch die obere Konushälfte aus.
[0026] Da das im Arbeitsraum mit Lösungsmittel- und anderen Flüssigkeitsdämpfen angereicherte,
im Filter vom Produkt befreite und aus den Druckkammern 42 ausströmende Gas schon
im Zentrifugengehäuse 17 kondensieren darf, von wo es auf kurzem Weg einem Kondensator
zugeführt wird, steht für die Trocknung eine hohe ausnutzbare Temperaturdifferenz
gegenüber dem Fall zur Verfügung, wo das Produkt aus der Filtertrommel mittels eines
Schälkopfes abgelöst und im Gleichstrom von einem konvektiven Trocknungsgas bis in
einen Produktabscheidefilter begleitet wird und deshalb eine gegenüber dem Taupunkt
um mindestens 30° höhere Abgastemperatur haben muß.
[0027] Indem der konvektive Heißgasstrom vom Produkttransport getrennt ist, wird bei gleicher
Trocknungszeit in Bezug auf das bekannte Schälverfahren für die Erwärmung des Trocknungsgases
nur etwa die Hälfte der dort erforderlichen Wärmemenge benötigt. Das unter Anwendung
der neuartigen Gasführung gewonnene Produkt erreicht im Vergleich zur Stromtrocknung
oder Vakuumkontakttrocknung wesentlich niedrigere Endfeuchten, die im ppm-Bereich
liegen.
[0028] Nach Beendigung der im Arbeitsraum 53 im Über- oder Unterdruckbereich durchgeführten
Trocknung und bei geöffnetem Ausgang zum Ringkanal bewirken die weiterhin auf das
Produkt ausgeübten Gasdruckstöße eine Pulsationsförderung, bei der das pulsierende
Fördergas das Produkt durch den Ringkanal in einen Staubabscheider oder einen anderen
Bestimmungsort weitertreibt.
[0029] Die angestrebte vollständige Entleerung des Produktes aus dem von Einbauten freien
Arbeitsraum ohne verbleibende Restschicht wird ohne Schälvorrichtung durch Kombination
folgender Parameter erreicht:
- Niedriger Oberflächenreibwert des metallischen Filterkonus,
- Konuswinkel des auswechselbaren Filterkonus,
- Trommeldrehzahl,
- Druckgas-Impulsströmung in Verbindung mit verstellbarer Stauscheibe.
1. Zentrifugentrockner mit einer horizontal gelagerten Antriebswelle, einer daran mitdrehend
angeschlossenen Trommel, einem innerhalb der Trommel angeordneten Filter, der einen
von der Anschlußseite der Antriebswelle aus konisch erweiterten Arbeitsraum umschließt,
einer eine Stirnseite des Arbeitsraums bildenden, axial verschiebbaren Stauscheibe,
und mit einem Trommel und Stauscheibe kapselnden Zentrifugengehäuse,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- der Filter (4; 36) besteht aus einem über seine gesamte Länge konischen Metallgewebeeinsatz,
- auf der als Füllrohr ausgebildeten Antriebswelle (7; 28) ist die geschlossene Stirnwand
(30) des Arbeitsraums (23; 53) mitdrehend befestigt,
- an seinem erweiterten Ende ist der Arbeitsraum von einem nach innen offenen stationären
Ringkanal (10; 62) umgeben, an den wenigstens eine Produktförderleitung angeschlossen
ist,
- die Stauscheibe (9; 52) ist zwischen einer das erweiterte Ende des Arbeitsraums
(23; 53) abdichtenden Verschlußstellung und Öffnungsstellungen für einen einstellbaren
Austritt zum Ringkanal verschiebbar, mit dem die Verweilzeit des Produktes im Arbeitsraum
gesteuert wird.
2. Zentrifugentrockner nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stauscheibe (9;
52) auf einer in der benachbarten Stirnwand des Zentrifugengehäuses (17) geführten
und durch einen Verstellantrieb axial bewegbaren Achse (20; 50) gelagert ist.
3. Zentrifugentrockner nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an der Mündung der
Antriebswelle eine Leiteinrichtung (8) vorgesehen ist, mit der durch variierbaren
Vordruck Suspension oder Waschflüssigkeit auf jeder gewünschten Stelle in der Länge
des Filterkonus auftrifft.
4. Zentrifugentrockner nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß am erweiterten Ende der Trommel (4; 32) mindestens eine in den Ringkanal ragende
Schaufel (11; 64) befestigt ist.
5. Zentrifugentrockner nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß im Ringkanal (10) eine oder mehrere tangentiale Düsen zur Einführung von Fördergas
vorgesehen sind.
6. Zentrifugentrockner nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der konische Umfang des den Arbeitsraum umschließenden Filterkonus (23; 53) aneinander
anschließende Bereiche mit unterschiedlichen Öffnungswinkeln aufweist.
7. Zentrifugentrockner nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mündung eines vorzugsweise durch die Antriebswelle (7) in den Arbeitsraum
geführten Waschrohres (25) so ausgebildet ist, daß unabhängig von der Produktwaschung
der glattwandige, von Einbauten freie Arbeitsraum von anhaftender Mutterlauge freigewaschen
wird.
8. Zentifugentrockner nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß durch Kombination und geeignete Bemessung der Parameter Filterkonuswinkel, Drehzahl,
Oberflächenreibwert und impulsmäßige äußere Druckgasbeaufschlagung des Filterkonus
dessen vollständige Entleerung vom Produkt mit Pulsationsförderung ohne mechanische
Hilfsmittel erfolgt.
9. Zentrifugentrockner nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das erweiterte Ende der Trommel einen zylindrischen oder konischen Auslaufbund
(34) zur Aufnahme einer Abdichtfläche der Stauscheibe (9) aufweist.
10. Zentrifugentrockner nach einem der vorhergeheden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß innerhalb des Zentrifugengehäuses mindestens eine parallel zum Trommelumfang verlaufende
Verteilerleitung (16) mit radial einwärts gerichteten Austrittsdüsen für Waschflüssigkeit,
Filterreinigungsmedium und/oder Druckluft und Heißgas angeordnet ist.
11. Zentrifugentrockner nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch folgende
Merkmale:
- Die Trommel besteht aus einem am mitdrehenden Trommelboden (30) befestigten geschlossenen
Mantel (32), der sich in Richtung auf sein freies Ende zylindrisch oder konisch verjüngt
erstreckt;
- der konische Ringraum zwischen dem Trommelmantel (32) und dem mit seinem verjüngten
Ende am Trommelboden anschließenden Metallfilterkonus (36) ist durch axiale, den Filterkonus
abstützende Stegwände (40) in Druckkammern (42) unterteilt;
- die Druckkammern enthalten im Trommelboden wenigstens eine Diffusoröffnung (44),
der auf dem gleichen Umkreis in der Rückwand (45) des Zentrifugengehäuses mit geringem
Abstand gegenüberliegend eine obere und eine untere Druckgasdüse (47) zugeordnet ist;
- jede Düse ist mit einer Ventilsteuerung (70) versehen, die während der Überdeckungsdauer
von Diffusor und Düse diese zu intermittierenden Druckgasstößen öffnet.
12. Zentrifugentrockner nach Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß die Diffusoröffnungen
aus auf dem gleichen Teilkreis angeordneten gekrümmten Langlochschlitzen bestehen.
13. Zentrifugentrockner nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Rand
der Diffusoröffnungen über den Innenumfang des Trommelmantels (32) hinausragt.
14. Zentrifugentrockner nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß
die Stirnseite des Düsengehäuses mindestens in Radialrichtung die Diffusoröffnung
überdeckt.
15. Zentrifugentrockner nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die freien Enden des Trommelmantels (32) und des Filterkonus (36) miteinander
abgedichtet verbunden sind und auf einem Umfangsflansch axial gerichtete Mitnehmerbolzen
(66, 67) tragen, die sich durch zugeordnete Öffnungen der Stauscheibe (52) erstrecken.
16. Zentrifugentrockner nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Mitnehmerbolzen
(67) eine begrenzte Länge aufweisen und bei den Austrittsspalt zum Ringkanal (54)
weitgehend freigebender Stauscheibe (52) mit deren Öffnungen außer Eingriff kommen.
17. Zentrifugentrockner nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gehäuse (17) einen oberen ventilgesteuerten Anschlußstutzen zur Absaugung
von Lösungsmittel bzw. Waschflüssigkeit enthaltendem Trocknungsgas aufweist.