[0001] Bei der meist rohrförmigen Verpackung von Tabletten, Dragees, Kapseln oder Perlen
wird je nach Art des Füllguts häufig darauf Wert gelegt, daß dieses nicht feucht wird.
Ist dies der Fall, muß befürchtet werden, daß trotz eines Schraubverschlusses oder
Stopfens, vor allem durch das Öffnen des Behälters, feuchte Luft in das Innere gelangen
kann, die ihre Feuchtigkeit an das Füllgut abgibt. Es sind deshalb seit langem sogennante
"Trockenverschlüsse" bekannt. Diese bestehen aus einem im Inneren des Verschlusses
angebrachten Zylinder, der einen geringeren Durchmesser als der den Behälterrand übergreifende
Außenzylinder bei einem Schraubverschluß oder in den Behälterrand eingreifende Außenzylinder
bei einem Stopfen aufweist und der mit einem Trockenmittel gefüllt und danach dem
Behälterinnenraum zugewandt, durch eine Pappscheibe verschlossen ist. Zweck dieser
Maßnahme ist es, die im Behälterinneren entstehende Feuchtigkeit sozusagen "aufzusaugen",
d.h. der Wasserdampf dringt durch die Pappscheibe und wird von dem Trockenmittel,
z.B. Silikagel oder Tonerde oder Molekularsieb, absorbiert.
[0002] Es sind ferner aus diesen Trockenverschlüssen entwickelte Trockenmittelzylinder bekannt,
die wie die für Verschlüsse vorbeschriebenen aufgebaut sind und dazu dienen, in meist
größeren Behältern dem Füllgut zugegeben zu werden.
[0003] Der Nachteil dieser Art der Trockenhaltung in einem Arznei- oder Genußmittelbehälter
kann in einer sogenannten "Übertrocknung" insbesondere des in der Nähe der im Stopfen
zusammengefaßten Trockensubstanz liegenden Füllgutes liegen.
Hierunter wird verstanden, daß der Wasserdampf zu schnell durch die Trennung zwischen
Trockensubstanz und Inhalt bildende Pappscheibe diffundiert, die den die Substanz
aufnehmenden Zylinder verschließt, wodurch die in der Nähe befindlichen Tabletten,
Dragees oder dergleichen zu trocken werden und dann leicht brechen. Dies wird häufig
von dem Zustand begleitet, daß der über der Pappscheibe liegende Anteil der Trockensubstanz
sehr schnell und intensiv verbraucht wird, wodurch eine Art Barriereschicht entsteht,
die das Eindringen weiteren Wasserdampfs verhindert. Die Folge ist, daß das oben in
der Nähe der Trockensubstanz liegende Füllgut zu trocken wird und das mehr in der
Nähe des Bodens des Behälters liegende Füllgut nicht trocken genug gehalten wird.
Besonders nachteilig macht sich dies nach der Erfahrungspraxis bei Gelatinekapseln
bemerkbar. Außerdem ist die Herstellung derartiger Verschlüsse kompliziert, weil zuerst
der Verschluß gespritzt, dann der Innenzylinder mit Trockensubstanz gefüllt, danach
eine Pappscheibe eingelegt und dann, meist durch Umbördelung des Zylinderrandes, die
Pappscheibe befestigt werden muß.
[0004] Hier setzt die Erfindung ein, deren Aufgabe es demnach war, einen Arznei- bzw. Genußmittelbehälter
für Tabletten, Dragées, Kapseln und dergleichen zu schaffen, der den gesamten Inhalt
trocken hält, ohne daß eine stellenweise Übertrocknung zu befürchten ist und der einfach
in der Herstellung ist. Diese Aufgabe löst die Erfindung allgemein dadurch, daß für
einen Behälter und dessen Verschluß, insbesondere für Arzneimittel und Genußmittel
in Form von Tabletten, Dragées, Kapseln und Perlen, mit einem ein körniges Trockenmittel
enthaltenden Einsatz dieser Einsatz für den Behälter und/oder Verschluß aus Kunststoff
besteht, in dem die Trockenmittelkörner gebunden aufgenommen, aber in größtmöglicher
Menge nicht vollständig eingebettet sind, so daß zumindest ein wesentlicher Teil ihrer
aktiven Oberfläche dem Behälterinnenraum frei zugewandt liegt.
[0005] Durch die CH-PS 343 104 ist es zwar bekanntgeworden, sogenannte Weichpackungsmaterialien,
z.B. Folien für Suppenbeutel, mit Absorptionsmaterial in feinster Verteilung und durch
das Material, in dem das Absorptionsmaterial eingebettet ist selber oder durch eine
zusätzliche Schicht geschützt, zu versehen. Die Feinstverteilung des Absorptionsmaterials
und dessen vollständige Einbettung, gegebenenfalls unter Verwendung einer, wenn natürlich
auch Feuchtigkeit durchlassenden Schutzschicht ist technisch aufwendig und kann die
Wirkung des Absorptionsmaterials erheblich einschränken.
[0006] Vollständigkeit erhebenden Ausführungsbeispielen in der Zeichnung dargestellt und
anhand dieser nachfolgend beschrieben.
Es stellen dar:
- Fig. 1
- einen Vertikalschnitt durch einen erfindungsgemäßen Behälter in vergrößertem Maßstab;
- Fig. 2
- den Vertikalschnitt einer aus Fig. 1 entwickelten Ausführungsform eines Behälters
nach der Erfindung;
- Fig. 3
- einen erfindungsgemäßen Verschlußstopfen im Vertikalschnitt und im Maßstab der Fig.
1 und 2;
- Fig. 4
- einen Vertikalschnitt durch eine weiter abgewanlete Ausführungsform eines Behälters;
- Fig. 5
- einen Vertikalschnitt durch eine abgewandelte Ausführungsdform eines Verschlußstopfens;
- Fig. 6
- eine Unteransicht des Verschlußstopfens nach Fig. 5;
- Fig. 7
- einen Vertikalschnitt durch eine weitere alternative Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Verschlußstopfens;
- Fig. 8
- eine Unteransicht des Verschlußstopfens nach Fig. 7;
- Fig. 9
- eine aus der Ausführungsform nach den Fig. 7 und 8 entwickelte Alternative eines Verschlußstopfens
in der Unteransicht.
[0007] Fig. 1 zeigt einen allgemein mit 1 bezeichneten Behälter aus Kuststoff, insbesondere
für während der Aufbewahrung trockenzuhaltende Arzneimittel in Tabletten-, Dragée-,
Kapsel und Perlenform, der aber auch für Genußmittel, z.B. sog. Brausetabletten geeignet
ist. Er besteht aus dem meist aber nicht immer zylindrischen Hauptkörper 2 mit Boden
3 und einer umlaufenden Ringrille 4 im Randbereich für den Eingriff des Dichtungswulstes
eines Verschlußstopfens. Der Behälter kann aber auch am oberen offenen Rand ein Außengewinde
aufweisen und mit einer Verschlußkappe verschlossen werden.
[0008] Erfindungsgemäß ist der Hauptkörper 2 des Behalters 1 innen mit einer Trockenmittelschicht
ausgekleidet, die aus einem Einsatz in Form eines Hohlzylinders 5 besteht.
[0009] Der Hohlzylinder 5 ist aus einem Kunststoff, z.B. PS, PE oder PP mit Beimischung
von Trockenmittel in Körnerform gespritzt, und zwar derart, daß die Trockenmittelkörner
im größtmöglichen Umfang gebunden, aber nicht völlig eingebettet sind, d.h. zumindest
ein wesentlicher Teil ihrer aktiven Oberfläche dem Innenraum 6 des Behälters zugewandt
liegt. Hierzu beträgt die Dicke des Hohlzylinders 5 bei einer Körnergröße des Trockenmittels
von 0,5 bis 0,8 mm etwa 1,5 mm, d.h. die Korngröße macht etwa 30 bis 50 % der Zylinderdicke
aus. Die Gesamtwanddicke des Behälters kann dann etwa 2 mm betragen.
[0010] Der Einsatz in Form eines Hohlzylinders 5 kann je nach Inhaltsart und -form,d.h.
Je nach dem gewünschten Trocknungsgrad,oben und unten offen sein oder, wie dargestellt,
einen Boden 7 aufweisen.
[0011] Der Einsatz kann auch aus einem Kunststoff-Trockenmittel-Gemisch bestehen, dem ein
geringer Prozentsatz Treibmittel zugemischt wurde.
[0012] Das Treibmittel soll also so dosiert zugesetzt werden, daß kein Aufschäumen, sondern
nur in gewissem Umfang eine porige Oberflächenstruktur entsteht, d.h. die Trockensubstanz
nicht eingebettet, sondern für die Entfaltung ihrer Wirksamkeit für den im Behälter
entstehenden Wasserdampf zugänglich bleibt. Damit wird eine direkt zugängliche, das
Trockenmittel aufweisende Oberfläche geschaffen, die aber gleichzeitig durch die Tatsache,
daß das Trockenmittel nicht kompakt, sondern von Kunsstoff gehalten, vorliegt, eine
örtliche übertrocknung vermeidet.
[0013] Die Ausführungsform nach Fig. 2 unterscheidet sich von der nach Fig. 1 dadurch, daß
die wirksame aktive Oberfläche der im Raum 8 des Behälters 9 wirkenden Trockensubstanz
durch eine sich vom Boden 10 des hohlzylinderförmigen Einsatzes 11 erhebenden Stempel
vergrößert ist, der je nach Inhaltsart verschieden hoch sein kann.
[0014] Für einen Behälter nach den Fig. 1 und 2 kann ein in Fig. 3 im Vertikalschnitt dargestellter
Stopfen 13 mit als Handhabe dienender Deckplatte 14 genügen, dessen in den Behälter
eingreifender Zylinder 15 einen Dichtwulst 16 aufweist. Wenn die aktive Oberfläche
des Trockenmittels so weit wie bei dem Beispiel nach Fig. 1 reicht oder sogar gemäß
Fig. 2 noch durch einen Stempel 12 erhöht ist, kann ein Stopfeneinsatz 17 in Form
eines Vollzylinders geringer Höhe bzw. einer Tablette ausreichen.
[0015] Der Behälter 18 nach Fig. 4 wiest einen hohlzylindrischen Einsatz 19 mit oder ohne
Boden auf, der nur einen Teil der Höhe des Hauptkörpers des Behälters einnimmt. In
einem solchen Fall kann ein Stopfen 20 nach den Fig. 5 und 6 zweckmäßig sein, dessen
Einsatz 21 weiter als der Einsatz 17 des Stopfens 13 nach Fig. 3 in den Innenraum
22 des Behälters 18 nach dem Verschließen eingreift und der über eine große trockenmittelaktive
Oberfläche verfügt. Diese wird bei diesem Ausführungsbeispiel dadurch erreicht, daß
der Einstz 21 in Form eines in einer Ausnehmung 23 der Unterseite der Deckplatte 24
eingesetzten Zylinders in einzelne aufrechtstehende, im Abstand liegende Scheiben
25a, 25b ... aufgeteilt ist, so daß Zwischenkanäle 26 entstehen, in die im Raum 22
entstehender Wasserdampf eindringen kann.
[0016] In den Stopfen kann aber auch, wie in den Fig. 7 und 8 veranschaulicht, ein zylinderförmiger
Einsatz 27 eingesetzt sein, der aus konzentrischen Ringen 28a, 28b mit Mittelstempel
29 besteht, zwischen deren senkrechte Wände 30 ebenfalls die gegebenenfalls zu feuchte
Luft aus dem Innenraum des Behälters eindringen kann .
[0017] Fig. 7 veranschaulicht auch, daß die Ringe 28 und Stempel 29 unterschiedliche Höhen
aufweisen können, ebenso wie dies die Scheiben 25 des Verschlusses nach den Fig. 5
und 6 tun können.
[0018] Die Unteransicht eines dem Aufbauprinzip den Fig. 7 und 8 folgenden Stopfens 31 gemäß
Fig. 9 zeigt, daß z.B. dieRinge 32a, 32b auch Zwischenräume 33,34 bildende Unterbrechungen
aufweisen können, um der einströmenden Luft überall Zugang zu verschaffen.
[0019] Auch dem trockenzuhaltendem Gut lose beigegebenen Trockenmittelkapseln können nach
dem Erfindungsprinzip gestaltet sein und werden auch in diesem Fall durch ihre gegenüber
bekannten Kapseln wesentlich vergrößerte aktive Oberfläche eine bessere Trockenhaltung
gewährleisten oder in geringerer Zahl zum Einsatz gelangen können. Hierfür können
z.B. einfach Einsätze 21 oder 27 nach den Fig. 5 bis 9 verwendet werden.
[0020] Die dargestellten und vorstehend beschriebenen Beispiele können nur eine kleine Auswahl
der Gestaltungsmöglichkeiten wiedergeben, die sich dem Erfindungsgedanken unterordnen.
So können selbstverständlich alle dargestellten Behälter mit allen dargestellten Stopfen
kombiniert werden, ebenso wie anstelle der dargestellten und beschriebenen Stopfen
auch den Behälterrand übergreifende Kappen nach dem Prinzip der Stopfendarstellung
erfindungsgemäß mit einem Trockenmitteleinsatz ausgerüstet werden können.
[0021] Die Einsätze der Behälter müssen nicht durchgehende Zylinder sein, sondern können
in Felder oder Streifen aufgeteilt sein, die nur durch ein oder mehrere Ringe zusammengehalten
sind. Die Stopfeneinsätze müssen nicht kreisrund sein, sondern können jede andere
Form, z.B. quadratische haben.
[0022] Die Herstellung eines Behälters oder Verschlusses nach der Erfindung kann in der
Weise erfolgen, daß zunächst ein Einsatz auf einer Maschine gespritzt wird und in
derselben oder einer anderen um diesen herum der Behälter vervollständigt wird. Dadurch
kann der Arbeitsaufwand gegenüber dem Füllen eines im Verschluß befindlichen Zylinders
mit Trockenmittel, Verschließen durch eine Pappscheibe und Befestigen der Scheibe
wesentlich verringert werden.
1. Behälter und Behälterverschluß, insbesondere für Arznei- und Genußmittel in Form von
Tabletten, Dragées, Kapseln und Perlen, mit einem ein körniges Trockenmittel enthaltenden
Einsatz, dadurch gekennzeichnet, daß der Einsatz für Behälter und/oder Verschluß aus Kunststoff besteht, in dem die
Trockenmittelkörner gebunden aufgenommen, aber in größtmöglicher Menge nicht eingebettet
sind, so daß zumindest ein wesentlicher Teil ihrer aktiven Oberfläche dem Behälterinnenraum
frei zugewandt liegt.
2. Behälter und Behälterverschluß nach dem Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunstsoff-Trockenmittel-Mischung ein Treibmittel, z.B. Hirschhornsalz, zugefügt
ist.
3. Behälter nach dem Anspruch 1 oder den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Einsatz die Form eines Hohlzylinders (5,11,19) mit oder ohne Boden (7,10)
hat.
4. Behälter nach dem Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die aktive Oberfläche des Einsatzes durch Vorsprünge, Erhebungen oder dergl.
vergrößert ist.
5. Behälter nach dem Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß sich aus der Mitte des Zylinderbodens (10) ein die ganze oder einen Teil der
Länge des Behälters einnehmender Stempel (12) erhebt.
6. Behälter nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der hohlzylinderförmige Einsatz (5,11,19) die ganze für das Füllgut bestimmte
Höhe oder einen Teil derselben einnimmt.
7. Behälter nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke des Einsatzes 1,5 bis 3,0 mal der durchschnittlichen Korngröße des
Trockenmittels entspricht.
8. Behälterverschluß nach den Ansprüchen 1 oder 1 und 2 in Stopfen- oder Kappenform,
dadurch gekennzeichnet, daß der Einsatz (17, 21,27) Zylinder- oder Blockform hat.
9. Behälterverschluß nach dem Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinder oder Block (21) aus im Abstand parallel nebeneinanderliegenden Scheiben
(25) gleicher oder unterschiedlicher Höhe besteht.
10. Behälterverschluß nach dem Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinder oder Block (31) aus gegebenenfalls unterbrochenen konzentrischen
Ringen (28) gleicher oder unterschiedlicher Höhe besteht.
11. Trockenmittelkapsel dadurch gekennzeichnet, daß sie die Form eines Einsatzes nach den Ansprüchen 8 bis 10 hat.