[0001] Die Erfindung betrifft eine Spulentransportvorrichtung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
[0002] Spulenkörper sind im Normalfall von einer Produktionsstätte zu einer weiteren Produktionslinie
Zu verlagern. Die Abgabestelle bzw. die Aufnahmepositionen für die Spulenkörper liegen
an den einzelnen Produktionsstätten nicht immer auf ein und derselben Ebene. Fallweise
müssen auch ganze Gebäudeetagen überbrückt werden.
[0003] Spulen bzw. Spulenkörper aufnehmende Transportmittel sind häufig von unterschiedlicher
Ausführung. So können im Bereich der einen Produktionstätte die Spulen mittels eines
Förderbandes befördert werden, während im Bereich der nächsten Produktionsstätte der
gleiche Spulenkörper z.B an eine Hängefördereinrichtung übergeben und von dieser weitergefördert
werden muß.
[0004] Zur Überbrückung von Höhenunterschieden werden sogenannte Spulenlifter bzw. Spulenhubeinrichtungen
verwendet, wie sie beispielsweise in der DE-PS 33 34 977 und in der DE-OS 37 12 378
beschrieben sind, die euch einer Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
entspricht.
[0005] Bei der Spulentransportvorrichtung gemäß der DE-OS 37 12 378 besteht die eigentliche
Spulennahme aus zwei parallel im Abstand voneinander angeordneten Röllchenbahnen,
bei denen ein Weitertransport von darauf abgestützten Spulen unter dem Einfluß der
Schwerkraft erfolgt. Die vertikale Achse, um die der eigentliche Spulenträger drehbar
ist, liegt seitlich außerhalb des Spulenträgers, wodurch die Vorrichtung in horizontaler
Richtung relativ raumaufwendig ist.
[0006] Die in der DE-PS 33 34 977 beschriebene Spulentransportvorrichtung hat ein im wesentlichen
zentral zum Spulenträger liegendes Hubaggregat in Form einer Hubsäule, die während
ihrer Aufund Abwärtsbewegung mit einer seitlichen Nockenführung zusammenwirkt, um
das Hubaggregat und damit den Spulenträger in Drehung versetzen zu können. Die Drehung
des Spulenträgers hängt somit von einer bestimmten Höhenstellung und der Konstruktion
der Nockenführung ab, so daß damit relativ enge Grenzen gesetzt sind. Die eigentliche
Spulenstützeinrichtung besteht aus seitlichen Trag- und Stützarmen. Im Bereich der
Aufnahmestelle für Spulenkörper ist der Spulentransportvorrichtung eine Fördereinrichtung
in Form von angetriebenen Förderriemen zugeordnet, die ausschließlich im Bereich der
Spulenaufnahmestelle wirksam sind. Für die Übergabe der Spulen von der Transportvorrichtung
nach ihrem Hochfahren sind spezielle Aufnahmeaggregate erforderlich, beispielsweise
in Form von in die Spulenhülsen einfahrbaren Dornen oder Zapfen, die an einer Hängefördereinrichtung
angeordnet sind. Mit dieser bekannten Vorrichtung ist es nicht möglich oder nahezu
unmöglich, Spulenkörper beispielsweise von einer höher liegenden Ebene in den Bereich
einer tiefer liegenden Ebene zu befördern, da bei einer Aufnahme von Spulenkörper
in einer höher liegenden Ebene keine sichere Übergäbe der Spulen an die Spulentransportvorrichtung
sichergestellt ist.
[0007] Bei beiden bekannten Spulentransportvorrichtungen besteht weiterhin nicht die Möglichkeit
einer sicheren Spulenaufnahme durch die Transportvorrichtung von beiden Seiten der
Transportvorrichtung her, da bei beiden bekannten Spulentransportvorrichtungen Anschläge
vorgesehen sind, die die Aufnehme von Spulenkörpern an der Spulenaufnahmestelle nur
von einer Seite möglich machen.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine demgegenüber in ihrer Funktions- und
Betriebsweise vielfältiger als die bekannten Vorrichtungen dieser Art arbeitende Spulentransportvorrichtung
zu schaffen.
[0009] Zur Lösung dieser Aufgabe dienen die Merkmale des kennzeichnenden Teiles des Patentanspruches.
[0010] Die erfindungsgemäße Spulentransportvorrichtung kennzeichnet sich im wesentlichen
durch eine aktive Spulenstützeinrichtung aus, wobei die Übergabe der Spulen von der
bzw. an die Spulentransportvorichtung in jeder Höhenlage und in jeder Drehstellung
der Transportvorrichtung möglich ist. Zu diesem Zweck ist der Spulenträger mit einem
eigenen Endlosförderer, z.B. Bandantrieb, ausgerüstet, um einzelne Spulen oder Spulengruppen
im Bereich des Spulenträgers so zu positionieren, daß weitere Manipulationen mit bzw.
an der Spule bzw. den Spulen durchgeführt werden können.
[0011] Dadurch, daß der Endlosförderer in Form von z.B. zwei Förderriemen, einem Endlosband,
einem Endlosriemen oder einer Endloskette wahlweise in der einen oder in dar anderen
Richtung wirksam werden kann, besteht die Möglichkeit, die von des Spulenträger aufgenommenen
Spulen hinsichtlich der Spulenstirnseite so zu orientieren, daß nach der Weitergabe
der Spulen an eine weiterverarbeitende Produktionsstätte dar Fadenablauf in beiden
Richtungen (P- bzw. Q- Ablauf) erfolgen kann.
[0012] Die erfindungsgemäße Spulentransportvorrichtung wird im folgenden anhand der Zeichnung
näher beschrieben:
- Fig.1
- teilweise im Schnitt eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Spulentransportvorrichtung;
- Fig.2
- in schematischer Darstellung im wesentlichen den Spulenträger der erfindungsgemäßen
Vorrichtung in Zuordnung zu vor und nachgeschalteten Spulenförderbändern,
- Fig.3
- in schematischer Seitenansicht den Spulenträger in zwei unterschiedlichen Stellungen;
- Fig.4
- die erfindungsgemäße Spulentransportvorrichtung in Zuordnung zu einer weiterfördernden
Hängeeinrichtung; und
- Fig.5
- die erfindungsgemäße Spulentransportvorrichtung in Zuordnung zu einer abgewandelten
Ausführungsform einer weiterfördernden Fördereinrichtung;
[0013] Die Spulentransportvorrichtung gemäß Fig.1 enthält einen Gestellrahmen 1 mit zwei
seitlichen Rahmenteilen 2 und 3, einer Bodenplatte 4 und einer Oberplatte 5. Zwischen
den Platten 4 und 5 erstrecken sich mit seitlichem Abstand zwei Führungssäulen 6 und
7, zwischen denen ein Hubschlitten 8 geführt ist. In der Führungssäule 7 ist ein nicht
dargestelltes Antriebsaggregat, vorzugsweise ein Hydraulik- oder Pneumatikmotor, untergebracht,
der über die Leitung 10 aus einem Speicherbehälter 9 mit Energie versorgt wird, um
den Hubschlitten 8 in Richtung des Doppelpfeiles F1 auf- und abbewegen zu können.
[0014] An der Oberseite des Hubschlittens 8 ist eine Hubsäule 11 befestigt, die in einer
in die Oberplatte 5 eingesetzten Führungsbuchse 12 geführt ist. An der Unterseite
des Hubschlittens 8 ist ein vorzugsweise in beiden Drehrichtungen wirksamer Motor
13, vorzugsweise Pneumatik- oder Hydraulikmotor, befestigt, mit dem die Hubsäule 11
in beiden Richtungen in Drehung versetzt werden kann.
[0015] An dem die Oberplatte 5 tragenden Ende der Hubsäule 11 ist die Basisplatte 15 des
eigentlichen Spulenträgers 14 befestigt. An der Basisplatte 15 ist eine um die Horizontalachse
16 kippbare Spulenstützeinrichtung angelenkt, die einen nach oben offenen, im wesentlichen
U-förmigen Rahmen 17 enthält. In dem Rahmen 17 sind mittels Achsen 19 und 20 Rollenkörper
21, 22, 23, 24 gelagert, über bzw. um die als Endlosförderer die Transportriemen 18
laufen. Anstelle von zwei Transportriemen kann der Endlosförderer auch nur ein Endlosglied
in Form eines Endlosbandes, eines Endlosriemens oder einer Endloskette umfassen.
[0016] Auf der Basisplatte 15 ist ein weiterer Antriebsmotor 25 für den Antrieb eines Riemens
26 gelagert, mit dem die Achse 20 wahlweise in der einen oder der anderen Drehrichtung
antreibbar ist. Die Rollen 21 und 22 sind drehfest mit der Achse 20 verbunden. Der
Motor 25 wird über die Leitung 33 mit Energie versorgt.
[0017] Zum Kippen des Rahmes 17 um die horizontale Kippachse 16 ist zwischen der Basisplatte
15 und dem Rahmen 17 ein Hubzylinder 27 befestigt, der über die Leitung 28 mit Energie
versorgt wird.
[0018] Der Doppelpfeil F2 zeigt an, daß die Förderriemen 18 in beiden Richtungen angetrieben
werden können. Der Doppelpfeil F3 zeigt an, daß mittels des Motors 13 der Spulenträger
14 in der einen oder in der anderen Richtung gedreht werden kann.
[0019] Fig.2 zeigt die Zuordung der erfindungsgemäßen Spulentransportvorrichtung, die durch
die Hubsäule 11 und den Spulenträger 14 repräsentiert ist, zu einem Spulenzuförderband
A und demgegenüber unterschiedliche Höhenstellungen einnehmenden Spulenweiterförderbänder
B und C. Den Bändern A, B und C zugeordnete Pfeile zeigen an, daß das Band A Spulen
D zufördert, während die Bänder B und C Spulen weiterfördern. Die erfindungsgemäße
Spulentransportvorrichtung macht es möglich, Spulen auch in umgekehrter Richtung zu
transportieren, etwa derart, daß Spulen D mittels der Bänder B und C zugefördert und
mittels des Bandes A weitergefördert werden. Jedes der drei Bänder A, B und C kann
unabhängig von dem anderen Band entweder ein Zuführförderband oder ein Weiterförderband
sein.
[0020] Dadurch, daß mit der erfindungsgemäßen Spulentransportvorrichtung der eigentliche
Spulenträger 14 in jeder Höhenstellung in jede beliebige Drehstellung verbracht werden
kann, und auch dadurch, daß der Spulenträger 14 als unmittelbare Abstützung für die
Spulen D einen aktiven Förderbandantrieb enthält, können die Spulen D in jeder Höhenstellung
aufgenommen und in jeder Höhenstellung wieder abgegeben werden. Die einzelnen Spulen
D können im Hinblick auf den sogenannten P- oder den sogenannten Q- Ablauf der Fäden
ausgerichtet bzw. orientiert werden. Fig. 2 zeigt den Spulenträger 14 in zwei unterschiedlichen
Höhenstellungen.
[0021] Fig.3 zeigt in vollen Linien den Rahmen 17 einerseits in seiner ursprünglichen Transportstellung
und anderseits bei ausgefahrenem Hubzylinder 27 in einer um die Horizontalachse 16
gekippten Stellung ( gestrichelt dargestellt); in dieser gestrichelt dargestellten
Kippstellung können die Spulen D seitlich entladen werden, beispielsweise auf ein
im einzelnen nicht dargestelltes weiterförderndes Transportband.
[0022] Fig.4 zeigt in schematischer Darstellung die Zuordung der erfindungsgemäßen Spulentransportvorrichtung
zu einer Hängefördereinrichtung, bestehend aus einer Förderschiene 29 und entlang
dieser Förderschiene 29 verfahrbaren Spulenaufnahme 30, die einen in die Spulenhülse
einfahrbaren Zapfen bzw. Dorn 31 enthalten.
[0023] Fig.5 zeigt die erfindungsgemäße Spulentransportvorrichtung, bei der der Spulenträger
4 zur gleichzeitigen Aufnahme von zwei Spulen bzw. Spulenkörper D geeignet ist. Für
die Abnahme der Spulen D von dem Spulenträger 14 dient ein seitlich in die Spulenhülsen
einfahrbarer Dorn bzw. Zapfen 32.
[0024] Die erfindungsgemäße Spulentransportvorrichtung gestattet es, z. B. Distanzen zwischen
vor- und nachgeschalteten Transporteinrichtungen mit lageorientiert ausgerichteten
Spulen zu überbrücken und auch weitere Maßnahmen zu treffen, wie das Sortieren, Orientieren
und das lagegerechte Verteilen von Spulen in einem Gesamttransportstrom.
1. Spulentransportvorrichtung mit einem mittels eines Hubaggregates in vertikaler Richtung
auf und ab bewegbaren und um eine Vertikalachse beweglichen Spulenträger, der eine
Basisplatte umfasst, an der eine um eine im wesentlichen horizontal ausgerichtete,
bewegliche und um eine Horizontalachse kippbare Stützeinrichtung angelenkt ist, von
der die Spulen während dar Spulenübergabe und während des Spulentransportes an ihrem
Außenumfang entlang von Mantellinien abgestützt werden, dadurch gekennzeichnet, daß
die Stützeinrichtung einen Endlosförderer umfaßt, der wahlweise in dar einen oder
in der anderen Richtung mittels eines Antriebmotor antreibbar ist, dar auf der Basisplatte
(15) gelagert ist, an deren Unterseite zentrisch zur Stützeinrichtung das Hubaggregat
in Form einer Hubsäule (11) angreift, die gleichzeitig die vertikale Drehachse für
den Spulenträger (14) bildet, dessen horizontale Kippachse (16) zentrischen in der
Längsmittelebene des Endlosförderers unterhalb desselben liegt.
2. Spulentransportvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Endlosförderer
ein Endlosband, eine Endloskette oder ein Endlosriemen ist.
3. Spulentransportvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Endlosförderer
zwei in seitlichem Abstand voneinander liegende Förderriemen (18) aufweist, die mittels
eines gemeinsamen Antriebsmotors (25) antreibber sind, und daß die horizontale Kippachse
(16) des Spulenträgers (14) mit gleichen Abständen zu den Förderriemen (18) unterhalb
derselben liegt.