[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Bürstenhalter mit einer in einem Kohlebürstenschacht
verschiebbaren Kohlebürste, einem auf die Kohlebürste in Richtung ihres Verschiebewegs
eine Kraft einleitenden Druckhebel und einem Federelement, das einerseits von dem
Druckhebel und andererseits von einem Befestigungspunkt ausgeht, wobei zum Anliegen
der Kohlebürste an zumindest einer Kohlebürstenschachtwandung Querkräfte auf die Kohlebürste
in Bereich deren Fußes durch ein auf der Kohlebürstenschachtwandung gegenüberliegender
Seitenfläche der Kohlebürste einwirkendes, dauernd an der Seitenfläche anliegendes
Element einleitbar ist.
[0002] Durch Herstellungstoleranzen bedingt sitzen Kohlebürsten mit Spiel in einem Kohlebürstenschacht.
Dies ist insbesondere dann nachteilig, wenn die Kohlebürsten Motoren zugeordnet sind,
bei denen eine Umkehr der Drehrichtung wie z.B. bei Waschmaschinenmotoren oder Traktionsmotoren
erfolgt, also ein Reversierbetrieb gegeben ist. Durch den Reversiervorgang verschiebt
sich der Bürstenfuß entsprechend dem Halterspiel. Dieses Verschieben ist häufig mit
einem Kippvorgang verbunden.
[0003] Durch den Kippvorgang bilden sich an der Bürste zwei Laufflächen, die gegeneinander
geneigt sind. Dies hat zur Folge, daß die Stromdichte ansteigt und zuweilen unzulässig
hohe Werte annimmt. Auch werden die Kommutierungsbedingungen verschlechtert, da die
Kommutierungszeit verringert wird.
[0004] Um dieses Verschieben der Kohlebürste beim Reversieren auszuschließen, besteht die
Möglichkeit, Fertigungstoleranzen extrem eng zu wählen. Dies würde jedoch zu einer
Kostenbelastung führen, die kaum vertretbar ist. Zudem ist insbesondere aufgrund der
verschiedenen Materialien und der damit verbundenen unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten
ein Verschieben der Kohlebürste innerhalb des Halterschachtes nicht vollständig auszuschließen.
[0005] Um mit anderen Maßnahmen das Kippen der Kohlebürste auszuschließen, ist nach der
DE-A-19 31 104 vorgesehen, daß eine Rollbandfeder auf eine Schräge des Bürstenkopfes
einwirkt und dabei neben der Anpreßkraft eine weitere Kraftkomponente vermittelt,
die gegen die gegenüberliegende Schachtfläche wirkt. Der zweite Druckpunkt wird von
der Halterung der Rollbandfeder festgelegt. Konstruktiv bedingt verringern sich im
Laufe der Abnutzung die Querkräfte.
[0006] Nach der DE-A-24 05 754 ist eine Rollbandfeder starr an einer Kohlebürste befestigt,
um sowohl Querkräfte zum Anliegen der Kohlebürste an einer Schachtwand als auch Kräfte
in Richtung des Kommutators hervorzurufen. Eine entsprechende Konstruktion ist erkennbar
nachteilig, da ein Austausch der Kohlebürste gleichfalls einen Austausch der Feder
bewirkt. Daher ist eine diesbezügliche Lösung allein aus Kostengesichtspunkten vernachlässigbar.
Ferner ist nachteilig, daß ein Verkanten der Bürste in der Führung und damit nur eine
Aufnahme der Querkräfte in der Berührungslinie erfolgt.
[0007] Eine aus der DE-A-33 46 595 bekannte Rollbandfeder übt sowohl einen Druck auf die
Kohlebürste in Richtung des Kommutators als auch Querkräfte aus. Dabei liegt in bezug
auf die Querkräfte der Angriffspunkt recht hoch, so daß sich ein ungünstiges Moment
ergibt.
[0008] In der DE-B 1 488 671 wird ein Bürstenhalter beschrieben, bei dem zur Einleitung
von Querkräften in eine Kohlebürste ein schwenkbarer, an einem Druckhebel gelagerter
Hebel vorgesehen ist. Auf den Schwenkhebel und den Druckhebel wirken jeweils gesonderte
Schraubenfedern ein, um gewünschte Kräfte in die Kohlebürste einzuleiten.
[0009] Ein beweglicher Schwenkhebel für eine Kohlebürstenanordnung ist aus der US-A 2,532,827
bekannt. Dieser geht nach einem Ausführungsbeispiel von einer gesonderten Welle aus.
Auf den Schwenkhebel wirkt eine Schraubenfeder, die gleichzeitig auf einen Druckhebel
einwirkt. Die Schraubenfeder selber umgibt eine von einer Befestigungsplatte des Bürstenhalters
ausgehende weitere Welle.
[0010] Der vorliegenden Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen Bürstenhalter der eingangs
beschriebenen Art so weiterzubilden, daß mit konstruktiv einfachen Maßnahmen sichergestellt
ist, daß insbesondere bei einem Reversierbetrieb ein Verschieben bzw. Kippen der Kohlebürste
ausgeschlossen ist, wobei gewährleistet sein soll, daß das Einleiten der Querkräfte
im Bereich des Kohlebürstenfußes erfolgt. Auch soll eine Verbesserung der Wärmeableitung
von der Kohlebürste möglich sein.
[0011] Das Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Element entlang einer im
Bereich einer Öffnung des Kohlebürstenschachtes verlaufenden Schräge verschiebbar
ist und mittelbar oder unmittelbar der weitere Befestigungspunkt des Federelementes
ist.
[0012] Durch das Federelement wird zum einen sichergestellt, daß das vorzugsweise als drehbares
Rollelement ausgebildete Element bestrebt ist, entlang der Schräge zu der Kohlebürste
hin bewegt zu werden, also in den Bereich des geringsten Abstands von Schräge und
Kohlebürste. Hierdurch ist sichergestellt, daß das Element stets in einem Umfang auf
die Kohlebürste einwirkt, daß diese auf der der Angriffsfläche gegenüberliegenden
Fläche an der entsprechenden Kohleschachtwandung anliegt. Dies wiederum bedeutet,
daß ein Verschieben des Fußbereichs der Kohlebürste ausgeschlossen ist. Folglich ist
auch bei großem Spiel zwischen Kohlebürste und Kohlebürstenschacht sichergestellt,
daß ein Kippen unterbleibt.
[0013] Zum anderen wird über das Federelement die in Richtung auf den Kommutator oder den
Schleifring wirkende Kraft in die Kohlebürste eingeleitet. Erkennbar stellt diese
Konstruktion sicher, daß die Richtung der Querkraft unabhängig von der Stellung des
Elementes, das unmittelbar auf die Kohlebürstenkopffläche einwirkt, also der Druckfingerstellung
oder des entsprechenden Rollbandabschnittes, in die Kohlebürste eingeleitet wird.
Auch bleibt weitgehend die resultierende Querkraft konstant.
[0014] Verstärkt können die Querkräfte dadurch werden, daß der Druckfinger auf einer abgeschrägten
Bürstenkopffläche aufliegt, wie es jedoch bereits nach dem Stand der Technik bekannt
ist.
[0015] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung können zumindest die aufeinanderwirkenden
Flächen von dem weiteren Element wie dem Rollenelement und der Kohlebürste elektrisch
isoliert ausgebildet sein, wodurch ein unkontrollierter Stromfluß ausgeschlossen ist.
Dabei kann vorzugsweise das weitere Element aus einem elektrisch isolierenden Material
bestehen oder mit einem solchen beschichtet sein. Durch das weitere Element, insbesondere
in Form des um eine parallel zur Schräge verlaufende Achse drehbaren Rollenelementes
wird die Reibung zwischen der Kohlebürste und dem die Querkräfte hervorrufenden Element
reduziert. Eine Reibungsverminderung kann zusätzlich dadurch erreicht werden, daß
die aufeinandergleitenden Flächen reibungsmindernd ausgebildet sind.
[0016] Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich nicht nur
aus den Ansprüchen und den diesen zu entnehmenden Merkmalen - für sich und/oder in
Kombination -, sondern auch aus der nachfolgenden Beschreibung eines der Zeichnung
zu entnehmenden bevorzugten Ausführungsbeispiels.
[0017] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines Bürstenhalters,
- Fig. 2
- eine Detaildarstellung des Bürstenhalters nach Fig. 1 und
- Fig. 3
- eine Rückansicht des Ausschnitts des Bürstenhalters nach Fig. 2.
[0018] In den Figuren, in denen gleiche Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen sind,
ist ein Bürstenhalter (10) mit einem grundsätzlich an und für sich bekannten Aufbau
dargestellt, wobei mittels erfindungsgemäß ausgebildeter Merkmale sichergestellt ist,
daß auf eine Kohlebürste (12) Querkräfte F einwirken, so daß insbesondere bei einem
Reversierbetrieb ein Verschieben bzw. Verkippen der Kohlebürste (12) ausgeschlossen
ist.
[0019] Der Bürstenhalter (10) weist einen für die Kohlebürste (12) bestimmten Kohlebürstenschacht
(14) auf, der von der Kohlebürste (12) durchsetzt wird, damit diese mit einem nicht
dargestellten Kommutator oder mit Schleifringen einer elektrischen Maschine zur Übertragung
des Stromes wechselwirken kann.
[0020] Sind in der Zeichnung die Abmessungen der Kohlebürste (12) und des Kohlebürstenschachtes
(14) so dargestellt, daß eine paßgenaue Aufnahme gegeben ist, so ist dies kein zwingendes
Merkmal. Vielmehr kann ein erhebliches Spiel zwischen der Kohlebürste (12) und den
Innenwandungen des Kohlebürstenschachtes (14) bestehen, ohne daß erwähntermaßen die
Gefahr eines Verschiebens bzw. Verkippens der Kohlebürste (12) besteht.
[0021] Damit auf die Kohlebürste (12) in Richtung des Kommutators bzw. Schleifringes eine
in Längsrichtung der Kohlebürste (12) gerichtete Kraft einwirken kann, ist im Ausführungsbeispiel
ein Druckhebel (16) vorgesehen, dessen Finger (18) auf die Kopffläche (20) der Kohlebürste
(12) einwirkt. Im Ausführungsbeispiel ist die Kopffläche (20) angeschrägt, damit eine
Querkraft in Richtung des Pfeiles F hervorgerufen werden kann. Der Druckhebel (16)
weist Lagerzapfen (22) auf, die in Aufnahmen (24) von Schenkeln (26) und (28) einbringbar
sind, um so den Druckhebel (16) im gewünschten Umfang verschwenken zu können.
[0022] Damit der Finger (18) auf der Kopffläche (20) kraftschlüssig aufliegt, geht von dem
Druckhebel (16) eine Zugfeder wie Schraubenfeder (30) aus, die von einer Befestigung
(32) ausgeht, die ihrerseits mittelbar von den Schenkeln (26) und (28) der Kohlebürstenhalterung
(10) ausgeht.
[0023] Die Querkräfte F sollen bewirken, daß die Kohlebürste (12) an der Innenfläche der
Wandung (34) des Kohlebürstenschachtes (14) flächig anliegt.
[0024] Wird die im Kopfbereich hervorgerufene Querkraft F durch den Druckfinger (18) eingeleitet,
so wirkt zur Hervorrufung der Querkraft im Fußbereich (36) der Kohlebürste (12) auf
diese ein entlang einer Schräge (38) verschiebbares Rollelement (40) auf die Kohlebürste
(12) ein. Die Schräge (38) wird von Abschnitten der Schenkel (26) und (28) gebildet.
Entlang dieser schräg verlaufenden Schenkelabschnitte, also der Schräge (38) verläuft
ein Zapfen oder eine Welle (42), die von Abschnitten des Elementes (40) umgeben ist,
wie insbesondere die Darstellung der Fig. 3 verdeutlicht.
[0025] Zwischen den als Zylinder ausgebildeten Abschnitten des Elementes (40) verläuft die
Befestigung (32) für die Schraubenfeder (30). Mit anderen Worten geht die Befestigung
(32) von der Welle (42) aus. Hierdurch bedingt ist die Welle (42) und damit das Rollenelement
(40) bestrebt, entlang der Schräge (38) in Richtung der Kohlebürste (12) verschoben
zu werden, so daß hierdurch wiederum die Querkraft F im Fußbereich (36) der Kohlebürste
(12) derart eingeleitet wird, daß die Kohlebürste (12) flächig an der Kohlebürstenschachtwandung
(34) anliegt.
[0026] Die Schräge (38) verläuft im Bereich einer Aussparung (44), die derjenigen Kohlebürstenschachtwandung
gegenüberliegt, an der die Kohlebürste (12) durch die Querkräfte F bedingt anliegt.
[0027] Ferner weist die Schräge (38) bzw. die Schenkelabschnitte am freien Ende (46) einen
parallel zu den Schachtwandungen verlaufenden Abschnitt auf, durch den sichergestellt
ist, daß die Welle (42) nicht unkontrolliert von der Schräge (38) abrutschen kann.
[0028] Zumindest die mit der Kohlebürste (12) wechselwirkenden Bereiche des Rollelementes
(40) können aus einem elektrisch isolierenden Material ausgebildet sein.
[0029] Erkennbar übt das Schraubenfederelement (30) eine Doppelfunktion aus, nämlich zum
einen den Druckhebel (16) und damit den Druckfinger (18) zur Kohlebürste (12) zu verschwenken
und zum anderen das Element (40) derart entlang der Schräge (38) zu bewegen, bis ein
festes Anliegen an der der Wandung (34) gegenüberliegenden Fläche der Kohlebürste
(12) erfolgt. Hierdurch werden die in der Fig. 1 dargestellten mit dem Symbol F gekennzeichneten
Querkräfte in die Kohlebürste (12) eingeleitet, so daß ein Bewegen bzw. Kippen innerhalb
des Kohlebürstenschachtes (14) ausgeschlossen ist. Gleichzeitig wird erkennbar, daß
die Richtung der Querkräfte F im Bereich des Fußes (36) der Kohlebürste (12) unabhängig
von der Stellung des Druckfingers und damit des Verschleisses der Kohlebürste (12)
ist.
1. Bürstenhalter (10) mit einer in einem Kohlebürstenschacht (14) verschiebbaren Kohlebürste
(12), einem auf die Kohlebürste in Richtung ihres Verschiebewegs eine Kraft einleitenden
Druckhebel (16) und einem Federelement (30), das einerseits von dem Druckhebel und
andererseits von einem Befestigungspunkt (32) ausgeht, wobei zum Anliegen der Kohlebürste
an zumindest einer Kohlebürstenschachtwandung (34) Querkräfte (F) auf die Kohlebürste
in Bereich deren Fußes durch ein auf der Kohlebürstenschachtwandung gegenüberliegender
Seitenfläche der Kohlebürste einwirkendes, dauernd an der Seitenfläche anliegendes
Element (40) einleitbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Element (40) entlang einer im Bereich einer Öffnung des Kohlebürstenschachtes
(14) verlaufenden Schräge (38) verschiebbar ist und mittelbar oder unmittelbar der
weitere Befestigungspunkt (32) des Federelementes (30) ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Element (40) ein um eine parallel zu der Schräge (38) verlaufendes und zu
dieser verschiebbare Achse (42) drehbares Rollelement ist.
3. Einrichtung nach zumindest Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Rollelement (40) eine sich an der Schräge (38) abstützende Welle (42) umgibt,
von der das Federelement (30) ausgeht.
4. Einrichtung nach zumindest Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schräge (38) freie Flächen von Schenkeln (26,28) einer Bürstenhalterung (10)
sind, die den Kohlebürstenschacht (14) als integralen Teil aufweist.
5. Einrichtung nach zumindest Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Element (40) in den mit der Kohlebürste (12) wechselwirkenden Bereichen aus
elektrisch isolierendem Material besteht oder mit diesem versehen ist.
6. Einrichtung nach zumindest Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die miteinander wechselwirkenden Flächen von der Kohlebürste (12) und dem Element
(40) zumindest bereichsweise reibungsmindernd ausgebildet sind.