[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbrennung von Gasen, welche mit Stäuben
beladen sind, insbesondere Pyrolysegasen aus Abfallentsorgungsanlagen, in einer Brennkammer,
wobei die Partikel im Schwebezustand gehalten werden, sowie eine Brennkammer zum Einsatz
bei diesem Verfahren.
[0002] Im Zuge vieler industrieller Verfahren, einschließlich der Erzeugung von Energie,
entstehen als Neben- bzw. Abfallprodukte auch Stäube, Aschen oder Schlämme. Diese
werden meist durch Deponierung entsorgt. Nun sind aber viele dieser Abfallprodukte
aufgrund des sie hervorbringenden Verfahrens mit umwelt- und gesundheitsschädlichen
Stoffen kontaminiert. Anderseits wurde auch bei vielen schon länger bekannter Substanzen
in neuerer Zeit deren Schädlichkeit erkannt, sodaß aus diesen Gründen eine Deponierung
ohne umfassende Schutzmaßnahmen als nicht mehr akzeptabel angesehen werden muß. Die
Stäube, Aschen oder Schlämme könnten durch Wasser oder Wind aus den Deponien freigesetzt
werden und Wasser kann auch zur Auslaugung der Schadstoffe und deren weiterer Verbreitung
führen. Schließlich ist auch die sichere Handhabung dieser Abfallstoffe aufgrund deren
Eigenschaften, wie etwa meist kleiner bis kleinsten Partikelgrößen mit daraus resultierender
Gefahr des leichten Entkommens, sehr umständlich, technisch aufwendig und damit auch
relativ teuer.
[0003] Als spezielles Beispiel eines Verfahrens, bei welchem kontaminierter Staub auftritt,
sei die BRAM-(Brennstoff aus Müll) Verbrennung genannt. Die Abgase derartiger Anlagen
sind aufgrund der Zusammensetzung des Mülls besonders mit organischen Verbindungen
und vor allem mit Schwermetallen belastet, die sich bevorzugt an den Feinstäuben anlagern.
Diese Feinstäube sind auch schon ohne Anlagerung durch ihre Lungengängigkeit sehr
gesundheitsschädlich. Mit den bisland üblichen Verbrennungsverfahren für Gase war
die Nutzung derartiger Gase nur mit großem zusätzlichen Aufwand zur Reinigung von
den besagten belastenden Stoffen möglich. Beispielsweise mußten aufwendige Reinigungsanlagen
für das Abgas vorgesehen sein und aufgrund der Staubbelastung kam es auch immer wieder
zu Störungen in der Brennkammer bzw. in den nachgeschalteten Reinigungsanlagen.
[0004] Darüberhinaus wurden die Eigenschaften des im Gas enthaltenen Staubes nicht geändert,
sodaß dieser weiterhin schwierig zu deponieren und aufgrund der Belastung mit schädlichen
Chemikalien und Schwermetallen sehr umweltgefährdend ist. Die eben angeschnittene
Problematik ist jedoch nicht mehr auf die BRAM-Gase beschränkt, sondern tritt bei
der Verbrennung beliebiger mit Stäuben beladener Gase auf.
[0005] Aber auch Rauchgase und Schlacken aus Kraftwerken und Müllverbrennungsanlagen, Pyrolysegasen
aus Abfallentsorgungsanlagen, Schlämme aus Klär- und Filteranlagen oder ähnliches
fallen unter die Gruppe der zu entsorgenden Stoffe, und auch sie sind immer mehr mit
Umweltgiften belastet. Die angesprochenen Stoffe wären oftmals zur nochmaligen Energiegewinnung
durch Verbrennung geeignet, was jedoch aufgrund der Schadstoffbelastung bei Anwendung
der herkömmlichen Verbrennungsverfahren mit großen Schwierigkeiten bezüglich einer
vorangehenden Reinigung oder einer Reinigung des Abgases verbunden wäre.
[0006] Auf dem Gebiet der Verbrennung fester oder flüssiger Brennstoffe ist es bekannt,
das Abgas dadurch von Staub bzw. teilchenförmigen Emmissionen zu befreien, indem in
einem der Verbrennung nachfolgenden Verfahrensschritt diese Stäube bzw. Teilen verschmolzen
und anschließend abgeschieden werden. So beschreibt beispielsweise die DE-OS 35 06
102 eine kohlebefeuerte Energieanlage, in welcher Kohlestaub durch Luft bei hohem
Druck in Verbrennungsöfen geführt und in einem den Öfen nachgeschalteten Zyklon wie
ungeschmolzener Asche befreit wird. Diese Entfernung der Asche ist jedoch unvollständig,
so daß eine weitere Präzisionsstaubentfernungsvorrichtung nachgeschaltet werden muß.
Dieser zusätzliche Verfahrensschritt erfordert einen zusätzlichen apparativen Aufwand
und einen Energieeinsatz, welcher die die Wirtschaftlichkeit des Gesamtverfahrens
herabsetzt.
[0007] Die DE-OS 33 07 011, die WO 85/02454 sowie die US-PS 4542 708 beschreiben Prozesse
zur Reinigung der Abgase von Verbrennungen fester oder flüssiger Brennstoffe, bei
welchen in der Verbrennung nachgeschaltenen Verfahrensschritten unter zusätzlichem
apparativen Aufwand die Flugasche bzw. teilchenförmige Emmissionen abgeschieden werden.
[0008] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, ein Verfahren anzugeben, das
die Verbrennung von Gasen gestattet, welche mit Stäuben beladen sind. Das Verfahren
soll die Verbrennung von aufgrund der Staubbelastung schwierig verbrennbaren Gas gestatten,
ohne übermäßigen Aufwand für Reinigungsanlagen für das Abgas zu erfordern. Im besonderen
soll das Verfahren im Zusammenhang mit Abfallentsorgungsanlagen Verwendung finden.
[0009] Eine weitere Aufgabe war die Ausgestaltung des Verfahrens, so daß Stäube, Aschen
oder Schlämme beliebiger Herkunft, auch schadstoffbelastet, in eine Form übergeführt
werden können, die ein gefahrloses Deponieren erlaubt.
[0010] Eine zusätzliche Aufgabe der Erfindung war schließlich die Konstruktion einer Brennkammer
zur Verwendung in den erfindungsgemäßen Verfahren.
[0011] Das Verfahren zur Lösung der erstgenannten Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur in der Brennkammer über den Fließpunkt des Staubes gehalten wird,
wobei die Staubpartikel in der Brennkammer verschmelzen und in an sich bekannter Weise
in flüssiger oder wiederverfestigter Form aus der Brennkammer ausgetragen werden.
Bei diesem Verfahren wird also in vorteilhafter Weise in einer Stufe das Gas zu Energiegewinnung
verbrannt und gleichzeitig von den darin enthaltenen Stäuben gereinigt. Durch die
Verschmelzung liegen die Stäube schließlich in einer Form vor, in der sie in einfacher
Weise in glasartige Granulatteilchen oder Formkörper übergeführt werden können, so
daß bei der Deponierung ein Auswaschen der enthaltenen Giftstoffe nicht mehr möglich
ist. Darüberhinaus ist das entstehende Granulat bzw. die Formkörper aufgrund der größeren
Dichte und Teilchendimensionen als herkömmlich ausgefilteter Staub leichter in der
Handhabung.
[0012] Gemäß einem weiteren Merkmal ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen,
daß in das zur Verbrennung bestimmte Gas vor dessen Verbrennung zur Konditionierung
bestimmte Stäube, Aschen oder Schlämme in feinverteilter Form eingebracht und im Schwebezustand
gehalten werden und die Temperatur in der Brennkammer über den höchstgelegenen Fließpunkt
der Stäube, Aschen oder Schlämme gehalten wird.
[0013] Die vorerst in Schwebe befindlichen Partikel der Stäube, Aschen oder Schlämme werden
auch hierbei durch das Einschmelzen zu größeren und damit schwereren Agglomeraten
verbunden. Diese können von der Gasströmung nicht weiter getragen werden und fallen
daher unter dem Einfluß der Schwerkraft zum tiefstliegenden Punkt der Vorrichtung.
Von dort können sie dann leicht in flüssiger Form als Schmelze abgezogen und einer
weiteren Verarbeitung, vorzugsweise ebenfalls einer Granulierung oder der Bildung
von Formkörpern, wie Pellets etc. zugeführt werden.
[0014] Partikel, die noch im Abgas zurückgeblieben sind, können durch herkömmliche Staubabscheider,
beispielsweise Gewebefilter, welche für Feinstäube besonders geeignet sind, oder Elektrofilter,
aus dem Abgas entfernt und erneut dem Schmelzverfahren zugeführt werden, wodurch ein
besonders guter Wirkungsgrad erreicht werden kann. Die letztlich hergestellten Granulatteilchen
oder Formkörper sind viel einfacher und sicherer in der Handhabung als die ursprünglichen
Stäube, Aschen oder Schlämme und erfordern auch bei der Deponierung nicht derart strenge
Sicherheitsvorkehrungen. Darüberhinaus werden viele Schadstoffe durch die hohen zum
Schmelzen benötigten Temperaturen, vorzugsweise zwischen 1000-1500°C verbrannt und
damit unschädlich gemacht. Anderseits werden die Schadstoffe durch das Zusammenschmelzen
derart in die Granulatteilchen bzw. Formkörper eingebunden, sodaß sie gegen Auswaschen
oder ähnliches sicher und damit gegenüber der Umwelt sicher verwahrt sind.
[0015] Die Brennkammer, welche zumindest eine Zufuhrleitung für das, die Stäube, Aschen
oder Schlämme enthaltende Gas, allenfalls zumindest eine Zuleitung für das Heizmedium,
sowie zumindest einen Abzug für das behandelte Gas und eine Austragsvorrichtung für
die geschmolzenen Partikel umfaßt, ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß
zumindest eine der Zufuhrleitungen gegenüber der radialen Richtung bezüglich der Achse
der Brennkammer verschwenkt ist, vorzugsweise zwischen 10 und 60°, wobei sie aber
höchstens genau senkrecht auf die radiale Richtung steht.
[0016] Weitere Merkmale, Vorteile sowie Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend
und unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
Dabei zeigt Fig. 1 einen Schnitt durch eine erfindungsgemäße Brennkammer in schematischer
Darstellung,
Fig. 2a und 2b je einen Querschnitt entlang der Linie a-a in Fig. 1 für zwei verschiedene
Ausführungsformen der Brennkammer,
Fig. 3a und 3b bis Fig. 7a und 7 b zeigen Schnitte durch weitere Varianten der erfindungsgemäßen
Brennkammer,
Fig. 8 stellt die isolierte Aufstellungsvariante dar, und
Fig. 9 zeigt die Einbindung der Brennkammer in ein Wärmerückgewinnungssystem.
[0017] Stäube, Aschen oder Schlämme müssen zu Beginn der einen Variante des Verfahrens vorerst
in den Strom eines Gases eingebracht werden. Dabei ist es im Prinzip gleichgültig,
an welcher Stelle der Gaszuführung diese Einbringung erfolgt. Im Falle sehr großer,
schwerer Partikel ist es natürlich von Vorteil, sie relativ nahe der Stelle zuzumischen,
an der der Schmelzvorgang stattfindet, da sich ansonsten zu viel der Teilchen im Leitungssystem
absetzen und die weitere Strömung behindern könnte. Um die Staubpartikel für den Transport
zur Schmelzstelle in Schwebe zu halten und sie dann in einer, einen günstigen Erwärmungs-bzw.
Verbrennungsablauf gewährleistenden Verteilung im Gasstrom zu erhalten, müssen die
Stäube, Aschen oder Schlämme in feinverteilter Form zugeführt werden. Dies kann durch
langsames Einrieseln in den bewegten Gasstrom, durch Zuführen mittels Injektoren oder
Düsen und im besonderen für die feuchtigkeitshältigen Schlämme auch durch Zerstäuben
vorgenommen werden. Anschließend wird der Gasstrom weitergeleitet und tritt schließlich
über eine oder mehrere Zufuhrleitungen in den Bereich ein, in dem die Verbrennung
dews Gases und damit das Einschmelzen der in Schwebe gehaltenen Partikel erfolgt.
[0018] Bei der Verfahrensvariante, bei der lediglich ein staubbeladenes Gas, insbesondere
zur Energiegewinnung verbraucht werden soll, entfällt natürlich der gesamte mit der
Einbringung der Partikel zusammenhängende Verfahrensschritt. Somit werden also z.B.
Abgase aus BRAM-Anlagen oder Pyrolysegase aus Abfallentsorgungsanlagen direkt in den
Schmelzbereich eingeleitet.
[0019] Selbstverständlich ist es in vielen Fällen möglich, die beiden Verfahren zu kombinieren.
D.h., man bringt zu entsorgende Stäube, etc. in ein zu verbrennendes staubbeladenes
Gas ein, wodurch beide Aufgaben in einem Verfahrensschritt gelöst werden.
[0020] Darüberhinaus ist die Einbringung der Stäube, Aschen oder Schlämme in ein schadstoffhältiges
Gas eine weitere vorteilhafte Alternative. Hiebei wird zusätzlich auch das Gas durch
die thermische Nachverbrennung konditioniert und von den darin enthaltenen Schadstoffen
befreit.
[0021] Vorzugsweise wird das Verfahren in einer dafür besonders ausgelegten Brennkammer
1 (Fig. 1) durchgeführt. Diese weist, wie schon aus dem bisher Gesagten hervorgangen
ist, zumindest eine Zufuhrleitung 2 für den staubhältigen Gasstrom auf.
[0022] Zum Zweck der besseren Verteilung des Gases und der Staubpartikel in der Brennkammer
1 sind mehrere Eintrittsstellen für das Gas entlang des Umfanges der Brennkammer vorgesehen.
Sie befinden sich alle im oberen, meist zylindrischen Teil 1′ davon und, gemäß einem
weiteren Merkmal der Erfindung ist zumindest eine der Zufuhrleitungen 2 gegenüber
der radialen Richtung bezüglich der Achse der Brennkammer verschwenkt, wobei sie aber
höchstens genau senkrecht darauf steht (Fig.2a,2b). Vorzugsweise wird eine genau senkrecht
auf die radiale Richtung stehende, d.h. für runde Brennkammern genau tangentiale Gaszufuhrleitungen
(Fig.2a), im Falle der Brennkammern mit nur einer oder zwei Eintrittsöffnungen verwendet,
da die Strömung hiebei gleichmäßiger entlang der Brennkammerwand verläuft. Bei drei
oder mehr Einmündungen können die Achsen der Zufuhrleitungen mit der tangentialen
Richtung einen spitzen Winkel einschließen (Fig.2b), welcher vorzugsweise zwischen
10° und 60° beträgt. Das hat zur Folge, daß mehr Gas und damit auch Schwebeteilchen
in den zentralen Bereich der Brennkammer gelangen und so deren Volumen und die Wärmeenergie
besser ausgenützt wird. Dieses Merkmal hat eine zylinderförmige, bewegte Gasströmung
zur Folge, in der die Staubteilchen auch in der Brennkammer solange in Schwebe gehalten
werden, bis sie durch das Zusammenschmelzen an Gewicht und Größe zunehmen und in den
unteren Teil 1˝ der Brennkammer 1 fallen. Dieser ist im wesentlichen konisch nach
unten zulaufend gestaltet, sodaß sich die aus den sich hier ansammelnden zusammengeschmolzenen
Agglomeraten bildende Schmelze am tiefsten Punkt der Brennkammer 1 sammelt und von
da durch eine Austragsvorrichtung 3 in flüssigem Zustand abgezogen wird. Die Schmelze
wird anschließend entweder granuliert, wozu nicht dargestellte herkömmliche Vorrichtungen,
beispielsweise ein Wasserbad, in das die Schmelze eingeleitet wird, verwendet werden.
Die verschmolzenen Partikel können auch zu im wesentlichen beliebig ausgebildeten
Formkörpern vergossen werden.
[0023] Gemäß einer weiteren Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die verschmolzenen
Partikel in wieder verfestigter Form abgezogen. Dazu ist sowohl die passive als auch
die aktive Kühlung der Partikel mit darauffolgender Er starrung möglich. Passive Kühlung
kann etwa darin bestehen, die verschmolzenen Partikel während des Fallens in immer
kühlere Zonen der Brennkammer bzw. daran anschließender Vorrichtungen gelangen zu
lassen, wobei Wärme abgestrahlt wird und die Temperatur der Partikel schließlich unter
dem Fließpunkt des Staubes sinkt. Anderseits kann durch an sich bekannte Maßnahmen
die Temperatur des die geschmolzenen Teilchen enthaltenden Gases oder auch der Teilchen
selbst aktiv abgesenkt werden. Z.B. können Wärmetauscher vorgesehen sein, um das Gas
abzukühlen (Abkühlung durch Wärmeentzug), kühlende Medien, wie Wasser od.dgl. in das
Gas eingesprüht (Mischungskühlung) oder bevorzugt auf die geschmolzenen Teilchen aufgesprüht
werden, wodurch den Partikeln aufgrund der Verdampfung dieses Mediums die Wärme entzogen
wird. Das behandelte Gas, ob inertes Trägergas oder Abgas aus industriellen Anlagen,
tritt durch zumindest einen Abzug 4 in Richtung der Achse der Brennkammer aus. Für
das, die Brennkammer 1 verlassende Gas können sich noch weitere Behandlungsschritte
anschließen, wenn dies aufgrund dessen Beschaffenheit nötig sein sollte. So kann das
Abgas in eine Entschwefelungs-,Entstickungs- oder ähnliche Anlage geleitet werden,
und bzw. oder es kann auch noch eine herkömmliche Entstaubungsanlage zur Entfernung
noch im Abgas verbliebenen Reststaubes angeschlossen sein. Der in einer solchen Anlage,
z.B. Gewebe- oder Elektrofilter, abgeschiedene Staub wird vorteilhafterweise wieder
der Brennkammer 1 zur Einschmelzung zugeführt.
[0024] Oftmals wird im Abgas der Brennkammer 1 ein Anteil an geschmolzenen Partikeln vorliegen,
die nicht die notwendige Größe und Schwere erreicht haben, wie es zur obenstehend
beschriebenen regulären Abscheidung notwendig ist. Diese kleinen und kleinsten Teilchen
würden unter Umständen zu großen Problemen bei der Weiterbehandlung oder Weiterverwertung
des Gases führen, sie würden etwa in nachgeschalteten Leitungen oder Apparaten abkühlen,
erstarren und an den Leitungswandungen bzw. Apparaturen anhaften, sodaß deren Funktion
bald beeinträchtigt wäre.
[0025] Daher wird in ähnlicher Art und Weise wie zuvor erläutert, die Temperatur des Abgases
der Brennkammer 1 und damit der verschmolzenen Partikel nach der Erhitzung durch Wärmeentzug,
beispielsweise mittels Wärmetauscher, durch Einspritzen von Wasser od.dgl., oder Zusatz
von kalten gasförmigen Medien, beispielsweise kalter Luft, soweit abgesenkt, daß die
Partikel erstarren und das Gas beispielsweise der Wärmerückgewinnung zugeführt werden
kann. Nunmehr sind sie in Abscheideanlagen, wie etwa Gewebefilter, etc. problemlos
abscheidbar und das gereinigte Gas kann beispielsweise einer weiteren Verwertung zugeführt
oder abgeleitet werden. Die abgeschiedenen erstarrten Partikel werden vorteilhafterweise
nochmals dem Gas vor der Erhitzung zugegeben, um sie neuerlich einzuschmelzen und
regulär abziehen zu können.
[0026] Zur Einbringung der Stäube, Aschen oder Schlämme, ist in zumindest einer Zufuhrleitung
2 für das zu verbrennende Gas eine Einbringungsvorrichtung 5 vorgesehen (Fig.3a).
Gemäß einer Variante (Fig.3b) kann alternativ oder auch ergänzend dazu auch zumindest
eine, direkt in die Brennkammer 1 einmündende Einbringvorrichtung 5′ vorgesehen sein.
Je nach dem einzubringenden Material und dessen Eigenschaften wie Korngröße, Feuchte,
Fließfähigkeit, etc. umfassen die Einbringvorrichtungen 5,5′,5˝ beispielsweise Injektoren,
Zellenradzuteiler, Düsen u. dgl.
[0027] Bei der letztgenannten Ausführungsform (Fig.3b) ist eine Konstruktion von Vorteil,
bei welcher die Einbringungsrichtung, meist durch die Verlängerung der Achse der Einbringleitung
in die Brennkammer hinein repräsentiert, und die gedachte Verlängerung der nächstliegenden
Zufuhrleitung für das Gas einander schneiden (Schnittpunkt S in Fig. 3b, siehe auch
Fig. 2b). Dadurch wird das gesamte eingebrachte Material vom Gasstrom erfaßt, in die
zylinderförmige Strömung mitgerissen und gut in dieser verteilt, und dadurch ein schnelles
Absinken zum Boden der Brennkammer vermieden.
[0028] Neben dem Rückführen des nicht eingeschmolzenen Staubes könnte auch das Gas, wenn
sich seine Eigenschaften durch die Behandlung nicht nachteilig verändert haben, wieder
in den Prozeß eingegliedert und zum neuerlichen Staubtransport herangezogen werden.
[0029] Da das staubhältige Gas brennbar ist, kann der Energiebedarf zur Erhitzung günstigstenfalls
ausschließlich durch Verbrennen dieses Gases selbst erfolgen. Dabei muß natürlich
immer in Betracht gezogen werden, daß zum Einschmelzen relativ hohe Temperaturen erzielt
werden müssen, vorzugsweise zwischen 1000° und 1500°C. Daher kann die Brennkammer
auch zusätzlich durch andere Heizarten, vorzugsweise die Direktbefeuerung erwärmt
werden.
[0030] Die dafür gangbaren Varianten reichen von der Verbrennung fester, flüssiger oder
gasförmiger Brennstoffe, wie beispielsweise Kohlenstaub, Heizöl oder Brenngasen, bis
hin zur Lichtbogenheizung oder ähnlichem.
[0031] Alle der angeführten Varianten zur Wärmezufuhr sind auch für das Verfahren mit Einbringung
von Stäuben, Aschen oder Schlämmen durchführbar.
[0032] Fig. 4a stellt schematisch ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Brennkammer
1 mit Zufuhrleitungen 2 für ein staubhältiges Gas und Zuleitungen 6 für ein Heizmedium
dar, Fig. 4b zeigt eine Variante mit Zufuhrleitungen 2′ für Armgas, d.h. Brenngas
mit niedrigem Heizwert, bzw. 2˝ für Reichgas sowie einer Zuleitung 6 für ein sauerstoffhältiges
Gas, vorzugsweise Luft, zur Verbesserung der Verbrennung der Brennstoffe.
[0033] Anschließend sollen noch einige vorteilhafte Ausgestaltungsformen der erfindungsgemäßen
Brennkammer beschrieben werden, die zum Teil auch weitere Verbesserungen des Verfahrens
gestatten.
[0034] Die hohen Verfahrenstemperaturen von vorzugsweise 1000 bis 1500°C stellen hohe Anforderungen
an die Hitzefestigkeit der Konstruktionsteile der Brennkammer und deren angeschlossenen
Leitungen, Teile etc. Daher kann die Brennkammer statt in einfachster ungekühlter,
lediglich mit feuerfester Ausmauerung versehener Ausführung (Fig.5a) auch mit Kühlvorrichtungen
ausgestattet sein. Neben baulichen Ausgestaltungen, wie etwa Kühlrippen od.dgl. (nicht
dargestellt) an der Außenseite der Kammer 1 ist hauptsächlich der Ein-oder Anbau eines
von Kühlmittel durchflossenen, die Kammer 1 umfassenden Systems 7 vorgesehen, wie
z.B. in Fig. 5b dargestellt. Dies kann soweit gehen, daß die Wandung der Brennkammer
1 aus aneinanderliegenden Kühlrohren aufgebaut ist. Dadurch ist die Verwertung der
beim erfindungsgemäßen Verfahren anfallenden Abwärme über Wärmetauscher für das besagte
Kühlmittel leicht möglich. Allerdings darf auch bei vorhandenen Kühlsystemen die Temperatur
der Brennkammerinnenwand nicht unter der Fließtemperatur des Staubes, der Asche oder
der Schlammpartikel liegen, damit diese bei Wandberührung nicht erstarren und an der
Wandung anhaften.
[0035] Schließlich kann auch die, dem Abgas bzw. Trägergas nach der Behandlung innewohnende
Wärmeenergie in entsprechender Weise genutzt werden, sodaß die erfindungsgemäße Brennkammer
zur Eingliederung in ein Wärmerückgewinnungssystem geeignet ist.
[0036] Der Schritt zur Ausnutzung der Wärmeenergie des Abgases der Brennkammer 1 führt zu
einer vorteilhaften Absenkung von dessen Temperatur. Damit werden, wie bereits beschrieben,
im Abgas befindliche Reststaub-Anteile verfestigt und können noch aus dem Gasstrom
ausgesondert werden. Doch auch für die der Brennkammer nachgeschalteten Anlage, z.B.
ReststaubFilter oder andere Abgas-Konditioniereinrichtungen, wären allzu hohe Temperaturen
nachteilig. Aus diesem Grund kann, vorzugsweise wenn keine Temperatursenkung des Abgases
aufgrund eines Wärmetauschers zur Wärmerückgewinnung erfolgt, der Abzug 4 der Brennkammer
1 mit Strahlflächen und bzw. oder anderen kühlenden Einbauten 8 , z.B. Wärmetauscherrohren,
(Fig. 6a) versehen sein.
[0037] In Fig. 6b ist weiters mit 8′ ein Drallbrecher gekennzeichnet. Dabei handelt es sich
um Leitbleche, die entlang des Umfanges des Abzuges 4 verteilt sind und zur Mitte
hin weisen. Sie sorgen für die Ausbildung einer geradlinigen Strömung, welche zur
Durchleitung durch nachgeordnete Anlagen günstiger ist als die in der Brennkammer
entstandene spiralförmige Abgasströmung.
[0038] Wie zuvor schon erwähnt, kann es notwendig oder erwünscht sein, zusätzlich eine Abgas-Konditionierung
vorzusehen. Neben der Möglichkeit diese in der Brennkammer 1 und dem Abzug 4 nachgeschalteten
Anlage durchzuführen, kann diese Konditionierung schon, zumindest teilweise, in der
Brennkammer 1 oder beim Passieren des Abzuges 4 erfolgen. Zu diesem Zweck ist die
erfindungsgemäße Brennkammer 1 mit einer oder mehreren Zuleitungen 9 und Vorrichtungen
10 zum Einbringen von kühlenden und bzw. oder konditionierenden Medien, wie z.B. Luft,
Kaltgas, Inertgas, Sorben für Schwefel- bzw. Stickoxide, etc. versehen (Fig.7a). Die
besagten Vorrichtungen befinden sich im oder am Abzug 4 oder auch direkt in der Brennkammer
1, dabei wieder vorzugsweise in unmittelbarer Nähe der Abzugsöffnung. Eine weitere
Variante,in Fig. 7b dargestellt, sieht vor, die gesamte Innenwandung des Abzuges 4
zur Einbringung der Medien auszulegen, beispielsweise durch Einbau eines mit einer
Zuleitung 9′ verbundenen ringzylindrischen Hohlkörpers 10' mit perforierter Innenwandung.
[0039] Selbstverständlich sind auch alle beliebigen Kombinationen eines oder mehrerer der
Verfahrensschritte und der konstruktiven Merkmale der Brennkammer im Rahmen der Erfindung
möglich und deren spezielle Verwirklichung dem Fachmann je nach den spezifischen Anforderungen
überlassen.
[0040] Eine Ausführung der erfindungsgemäßen Brennkammer 1 als isoliert aufgestellte Verfahrensapparatur,
lediglich mit den Zufuhrleitungen 2 bzw. 6 verbunden und dem Abzug 4, sowie einem
Schlackenaustrag 3 und einem Auffangbehälter 14 für die Schlacke ist in der Fig. 8
dargestellt.
[0041] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung kann aber auch, wie schematisch in Fig.
9 gezeigt, die Brennkammer 1 in ein Wärmerückgewinnungssystem integriert sein. Hier
sind der Brennkammer 1 und dem Abzug 4 beispielsweise eine oder mehrere Heizflächen
12, Wärmetauscher, etc. nachgeordnet, vorzugsweise auch Ascheabscheider 13 od.dgl.
1. Verfahren zur Verbrennung von Gasen, welche mit Stäuben beladen sind, insbesondere
Pyrolysegasen aus Abfallentsorgungsanlagen, in einer Brennkammer, wobei die Partikel
im Schwebezustand gehalten werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur in der
Brennkammer über dem Fließpunkt des Staubes gehalten wird, wobei die Staubpartikel
in der Brennkammer verschmelzen und in an sich bekannter Weise in flüssiger oder wieder
verfestigter Form aus der Brennkammer ausgetragen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in das zur Verbrennung bestimmte
Gas vor dessen Verbrennung zur Konditionierung bestimmte Stäube, Aschen oder Schlämme
in feinverteilter Form eingebracht und im Schwebezustand gehalten werden, und die
Temperatur in der Brennkammer über dem höchstgelegenen Fließpunkt der Stäube, Aschen
oder Schlämme gehalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Schlämme fein zerstäubt in
das Gas eingesprüht werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gas und die darin
im Schwebezustand gehaltenen Partikel zusätzlich durch Direktbefeuerung, insbesondere
durch Verbrennung von Brenngasen, Heizöl oder Kohlenstaub, durch Lichtbogenheizung
oder ähnliches, erhitzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stäube, Aschen oder Schlämme
zumindest teilweise in ein schadstoffhältiges Gas eingebracht werden, und zusätzlich
auch das Gas beim Erhitzen durch thermische Nachverbrennung konditioniert und von
den darin enthaltenen Schadstoffen befreit wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur des Abgases
und der verschmolzenen Partikel nach der Erhitzung durch Wärmeentzug, vorzugsweise
mittels Wärmetauscher, durch Einspritzen von insbesondere Wasser oder Zusatz von kalten,
gasförmigen Medien, vorzugsweise kalter Luft, soweit abgesenkt wird, daß im Gas verbliebene
verschmolzene Partikel erstarren und in Abscheideanlagen, insbesondere Gewebefilter,
abgeschieden werden können, und das gereinigte Gas der Wärmeverwertung, vorzugsweise
einem Wärmetauscher, zugeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die abgeschiedenen erstarrten
Patikel nochmals dem Gas vor der Verbrennung zugegeben werden.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die verschmolzenen Partikel
in ein Wasserbad geleitet und darin granuliert werden.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die verschmolzenen Partikel
zu Formkörpern vergossen werden.
10. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die verschmolzenen Partikel
beim Abziehen durch aktive oder passive Kühlung zur Erstarrung gebracht werden.
11. Brennkammer zum Einsatz bei dem Verfahren nach Anspruch 1, mit zumindest einer Zufuhrleitung
für das die Stäube, Aschen oder Schlämme enthaltende Gas, allenfalls zumindest einer
Zuleitung für das Heizmedium, sowie zumindest einem Abzug (3) für das behandelte Gas
und einer Austragsvorrichtung für die geschmolzenen Partikel, dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest eine der Zufuhrleitungen (2) gegenüber der radialen oder tangentialen
Richtung bezüglich der Achse der Brennkammer verschwenkt ist, vorzugsweise zwischen
10° und 60° bezüglich der Tangentialen, wobei sie aber höchstens genau senkrecht auf
die radiale Richtung steht.
12. Brennkammer nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß in zumindest einer, vorzugsweise
jeder Zufuhrleitung (2) zumindest für das Trägergas bzw. das staubbelastete Gas eine
Einbringungsvorrichtung (5), beispielsweise Injektoren, Düsen, für Stäube, Aschen
oder Schlämme vorgesehen ist.
13. Brennkammer nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest eine,
direkt in die Brennkammer (1) einmündende Einbringungsvorrichtung (5′) für Stäube,
Aschen oder Schlämme vorgesehen ist.
14. Brennkammer, nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die gedachte Verlängerung
der Einbringrichtung der Einbringvorrichtung (5′) und die gedachte Verlängerung der
nächstliegenden Zufuhrleitung (2) einander schneiden.
15. Brennkammer nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß in oder an der Wandung der
Brennkammer (1) ein Kühlsystem (7) vorgesehen sind.
16. Brennkammer nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß im Abzug (4) für das behandelte
Gas Strahlflächen und / oder Kühleinrichtungen (8), vorzugsweise Wärmetauscher, zur
Erniedrigung der Abgastemperatur vorgesehen sind.
17. Brennkammer nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß im Abzug (4) für das behandelte
Gas Drallbrecher (8′), (d.h. Leitbleche für die Gasströmung) vorgesehen sind.
18. Brennkammer nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß in der Brennkammer (1) oder
an bzw. in deren Abzug (4) für das behandelte Gas zumindest eine Vorrichtung (10,
10′) zum Einbringen von kühlenden oder konditionierenden Medien, wie insbes. Luft,
Kaltgas, Inertgas, Sorbens vorhanden sind.