[0001] Die Erfindung betrifft ein Geschoß für Geländeüberwachung , das sich im fallenden
Abschnitt seiner Flugbahn um seine Längsachse dreht und das eine Sendeeinrichtung
zur Übermittlung von Daten an eine Empfangsstation aufweist.
[0002] Ein ähnliches Geschoß ist aus der DE 31 14 600 A1 bekannt geworden. Dieses Geschoß
fliegt nach dem Abschuß in einer etwa ballistischen Flugbahn auf das zu überwachende
Gelände zu. In der Geschoßspitze ist eine Radarantenne um einen festen Winkel zur
Geschoßachse geneigt angeordnet, so daß das Geschoß aufgrund seiner drallbedingten
Eigendrehung das zu überwachende Gelände spiralförmig abtastet. Die reflektierten
und vom Geschoß empfangenen Radarpulse werden zu einer Datenfolge vorverarbeitet und
über Funk vom Geschoß zu einer Bodenstation übermittelt. Es werden jedoch keine Angaben
darüber gemacht, auf welche Weise die zu übermittelnden Daten möglichst effektiv übertragen
werden können.
[0003] Die DE 33 13 648 beschreibt ein Verfahren zur Echtzeit-Geländeaufklärung mit Hilfe
eines Flugkörpers, der gleichzeitig als Träger für Aufklärungs-Tochtergeschosse und
als Funk-Relaisstation dient. Es ist angegeben, daß die Antennencharakteristiken der
Tochtergeschosse für etwa einen Viertel- bis Halbraum hinter dem Geschoß auszulegen
sind. Über die zur Erstellung der Funkverbindung notwendigen Mittel wird ebenfalls
keine Anregung gegeben.
[0004] Es ist Aufgabe der Erfindung, bei einer an sich bekannten Funkverbindung zwischen
einem Geschoß und einer Bodenstation die Einrichtung am Geschoß dahingehend zu verbessern,
daß mit möglichst geringem Energieaufwand eine zeitlich und räumlich optimierte Datenübertragung
ermöglicht wird.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Hauptanspruches
wiedergegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungsformen ergeben sich aus
den Merkmalen der Unteransprüche.
[0006] Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Geschosses ist darin zu sehen, daß es
mit Hilfe der erfindungsgemäßen Anordnung von Richtantennen an einem Aufklärungsgeschoß
möglich ist, die Leistungsdichte pro bestrahlter Fläche um den Richtfaktor der Antenne
zu erhöhen. Deshalb wird die im Geschoß durch Raum- , Gewichts- und Energie-Knappheit
nur begrenzt verfügbare Sendeleistung erheblich besser ausgenutzt. Weiterhin können
auch nur ausgewählte Empfangsgebiete versorgt werden, wodurch schließlich die Wahrscheinlichkeit
des Entdecktwerdens erheblich sinkt.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der einzigen Figur der Zeichnung dargestellt
und wird im folgenden näher beschrieben.
[0008] In der Figur ist schematisch vereinfacht ein Geschoß 1 dargestellt, das nach dem
Abschuß in der zweiten Hälfte seiner annähernd ballistischen Flugbahn aerodynamische
Wirkmittel - hier einen Fallschirm 2a - ausgestoßen oder ausgefahren hat. Diese aerodynamischen
Wirkmittel sollen den annähernd ballistischen Verlauf der Flugbahn dahingehend beeinflussen
, daß zum einen die Fluggeschwindigkeit des Geschosses reduziert wird, zum anderen
die Hauptachse 5 des Geschosses in eine etwa vertikale Lage gebracht wird und schließlich
das Geschoß mit Hilfe einer hierfür geeigneten Einrichtung an den aerodynamischen
Wirkmitteln - hier Steuerklappen 2b - in Rotation versetzt wird. Aufgrund dieser Eigenrotation
bestrahlt die Richtantenne 3a, die um einen bestimmten Winkel α zur Hauptachse 5 geneigt
angeordnet ist, in Abhängigkeit von der Höhe des Geschosses über der Erdoberfläche
mittels einer spiraligen Abtastspur eine Kreisfläche.
[0009] Als Richtantenne findet eine den Bedürfnissen des Einbauortes und der Anwendung angepaßte
an sich bekannte Antenne mit starker Strahlbündelung in Elevations - und Azimut-Richtung
Verwendung. Zur Verbesserung der flächendeckenden Versorgung können am Umfang des
Geschosses 1 auch mehrere Richtantennen 3b, die in wählbarer zeitlicher Abfolge von
einer Steuerelektronik 8 angesteuert werden, angeordnet sein. Die Elevationsrichtung
der Hauptachsen der Richtantennen kann variabel ausgeführt sein. Die geometrische
Anordnung wird den Betriebsbedingungen angepaßt.
[0010] An die Steuerelektronik 8 ist wenigstens ein Sensor 6 als Geber für die Sendezeiten
der Richtantennen 3a, b angeschlossen. Der Sensor 6 kann sowohl einzelne als auch
Kombinationen der nachfolgend genannten Detektoren umfassen.Zum einen kann der Sensor
6 einen Höhenmesser zur Betätigung des Fallschirmausstosses oder zum Einschalten der
jeweiligen Richtantenne beinhalten. Weiterhin kann ein Zeitmeßgerät für diese Funktionen
vorgesehen sein. Findet ein Sensor für das anliegende Erdmagnetfeld Verwendung, so
kann die Richtantenne 3a punktgenau bestimmte Bereiche der Erdoberfläche versorgen.
In Kombination mit dem Sensor 6 oder auch allein kann ein weiterer Sensor/Empfänger
7 Anwendung finden. Dieser Sensor ist dafür geeignet, ereignistypische Signaturen,
wie Schall, Licht usw., die auch codiert sein können, zu detektieren und die Steuereinrichtung
entsprechend zu beeinflussen. Damit ist es möglich, beispielsweise in einem Minenfeld
einzelne Minen gezielt nach der Maßgabe eines Ereignisses und/oder nach Maßgabe eines
Aufforderungssignals an das Geschoß 1 bestimmte Daten weiter zu verarbeiten. Das Geschoß
dient somit als Kommunikations-Hilfsmittel innerhalb eines Minenfeldes. Dabei ist
die Gefahr des Entdecktwerdens für diese Kommunikationseinrichtung relativ gering,
da jeweils nur ausgewählte Gebiete für kurze Zeit bestrahlt und andere Gebiete bewußt
ausgeblendet werden. Die Energiebilanz ist sehr günstig, da einerseits im Falle einer
Abstrahlung über eine volle Umdrehung aufgrund der Bündelung nur geringe Sendeleistung
benötigt wird und andererseits im Falle einer auf bestimmte Empfängerpositionen gerichtete
Abstrahlung die Sendezeit sehr kurz ist.
1. Geschoß für Geländeüberwachung , das sich im fallenden Abschnitt seiner Flugbahn um
seine Längsachse dreht und das eine Sendeeinrichtung zur Übermittlung von Daten an
eine Empfangsstation aufweist,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- das Geschoß (1) weist aerodynamische Wirkmittel (2a, b) zur Beeinflussung der Fallgeschwindigkeit
und der Rotationsgeschwindigkeit auf;
- das Geschoß weist wenigstens eine Richtantenne (3a, b) auf, deren Hauptstrahlachse
(4) zur Längsachse (5) des Geschosses (1) geneigt angeordnet ist.
2. Geschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstrahlung von Daten mittels der Richtantenne(n) (3a, b) nach Maßgabe der
Höhe über der Erdoberfäche erfolgt.
3. Geschoß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstrahlung von Daten mittels der Richtantenne(n) (3a, b) über den gesamten
Winkelbereich der Drehung des Geschosses (1) um die Längsachse (5) erfolgt.
4. Geschoß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstrahlung von Daten mittels der Richtantenne(n) (3a, b) über wenigstens
einen Sektor der Drehung des Geschosses (1) um die Längsachse (5) erfolgt.
5. Geschoß nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswahl des Sektors nach Maßgabe eines Sensors (6), beispielsweise für das
Erdmagnetfeld, für Peilsignale oder für ausgewählte Ereignisse, getroffen wird.
6. Geschoß nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstrahlung von Daten innerhalb eines Sektors über mehrere nacheinander angesteuerte
Richtantennen (3a, b) erfolgt.
7. Geschoß nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Geschoß (1) wenigstens einen Sensor (7) oder Empfänger ( ) zur Bereitstellung
der zu übermittelnden Daten aufweist.