[0001] Die Erfindung betrifft eine Laboratoriums-Zentrifuge mit einem Antriebs-Motor, der
an seinem Motor-Gehäuse orientiert befestigt ist derart, daß dessen Antriebs-Welle
vertikal ausgerichtet verläuft, auf die ein Rotor aufgesetzt ist, und mit einem Träger
antriebsseitig des Motors, an dem mindestens eine Meßeinrichtung an mindestens einer
Aufnahme-Fläche, die orientiert zur Achse der Antriebs-Welle verläuft, angeordnet
ist.
[0002] Zentrifugen weisen üblicherweise verschiedene Meß- und Sicherheitseinrichtungen auf,
z. B. Unwucht-Erkennungseinrichtungen, Temperatursensoren oder Anordnungen zum Erkennen
des jeweils eingesetzten Zentrifugen-Rotors.
[0003] Zur Halterung von Meßeinrichtungen in der Nähe von Antriebs-Welle oder Rotor einer
Zentrifuge werden Träger in Form von abgewinkelten Bügeln eingesetzt. Dabei ist eine
Seite des Bügels so ausgebildet, daß sie an einer Wand des Zentrifugenkessels oder
des Motor-Gehäuses mittels Schrauben oder Klemmen befestigt werden kann, während die
andere Bügelseite eine zur Aufnahme einer Meßeinrichtung geeignet ausgerichtete Fläche
aufweist. Zur Vermeidung turbulenter Luftströmungen aufgrund von Asymmetrien innerhalb
des Zentrifugenkessels und aufgrund des Platzmangels innerhalb des Zentrifugenkessels,
sind die Träger möglichst dünnwandig und klein ausgelegt.
Ein derartiger Träger ist z. B. in der Produktinformationsschrift ''Suprafuge 22''
(2M 8.87/N Kr der Firma Heraeus Sepatech GmbH, Am Kalkberg, 3360 Osterode am Harz,
auf Seite 5, linke Spalte, unten, abgebildet. Das Bild zeigt den Innenraum eines Zentrifugenkessels
bei abgenommenem Rotor. Am Boden des Kessels ist ein Bügel befestigt, der ein Infrarot-Erkennungssystem
für die Identifikation der auf der Rotorunterseite angebrachten, spezifischen Rotorkennung
trägt.
[0004] Normalerweise erfordert jede Meßeinrichtung eine gesonderte Art und Weise der Halterung
und eine unabhängige Justiermöglichkeit. Die Verwendung derartiger Träger für die
Aufnahme verschiedener Meßeinrichtungen oder zur gleichzeitigen Aufnahme mehrerer
Meßeinrichtungen ist daher nur sehr eingeschränkt möglich. Außerdem besteht aufgrund
ihrer filigranen Bauweise die Gefahr der Verformung der Träger und der Dejustierung
der Meßeinrichtung.
[0005] Die Erfindung hat sich als Aufgabe gestellt, einen einfachen und kostengünstigen
Träger für die gleichzeitige Halterung mehrerer und verschiedener Meßeinrichtungen
in der Nähe des Rotors und des Motors einer Zentrifuge bereitzustellen, der Asymmetrien
innerhalb der Zentrifugenkammer vermeidet, den Justieraufwand für die erforderlichen
Meßeinrichtungen vermindert und die Betriebssicherheit der Zentrifuge erhöht.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei der eingangs angegebenen Zentrifuge dadurch
gelöst, daß der Träger als becherförmiges Teil ausgebildet ist, das an dem Motor-Gehäuse
derart befestigt ist, daß der Rand des Trägers auf dem Motor-Gehäuse aufsitzt und
sich die Welle durch den Becherboden hindurch erstreckt und die Seitenwände des Trägers
die Welle umschließen, und daß die Aufnahme-Fläche des Trägers an dessen Seitenwänden
oder dessen Boden ausgebildet ist, an der die Meßeinrichtung orientiert ausgerichtet
befestigt ist. Durch die Ausbildung des Trägers als becherförmiges Bauteil wird eine
gute Formstabilität gewährleistet, die Gefahr der Dejustierung der am Träger angeordneten
Meßeinrichtungen wesentlich vermindert, der Justieraufwand durch die zentrale Anordnung
des Trägers verringert und die Betriebssicherheit der Zentrifuge erhöht. Dadurch,
daß der becherförmige Träger im wesentlichen rotationssymmetrisch und geschlossen
ausgebildet und mit dem Becher-Boden nach oben auf dem Motor-Gehäuse befestigt ist,
werden Turbulenzen im Innenraum der Zentrifugenkammer weitgehendst verhindert. Die
Anordnung des Trägers auf dem Motor-Gehäuse derart, daß die Antriebs-Welle von den
Seitenwänden des Trägers umschlossen wird, erleichtert die Ausbildung von Aufnahmeflächen
an dessen Boden und an dessen Seitenwänden für Meßeinrichtungen, die in der Nähe und
in definierter Orientierung zur Antriebs-Welle und zum Rotor gehalten werden.
[0007] Besonders einfach gestaltet sich die Aufnahme von Meßeinrichtungen mit konkav gekrümmten
bzw. ebenen Anbauflächen und einer Orientierungsrichtung parallel oder senkrecht zur
Achse der Welle an den Seitenwänden des Trägers, wenn mindestens ein Abschnitt einer
Seitenwand des Trägers parallel zur Achse der Antriebswelle verläuft bzw. mindestens
ein Abschnitt einer Seitenwand planparallel zur einer Ebene ausgebildet ist, in der
die Antriebs-Welle liegt. Für die Aufnahme von Meßeinrichtungen mit einer ebenen Anbau-
oder Orientierungsfläche ist es vorteilhaft, wenn der Boden oder ein Teil des Bodens
des Trägers senkrecht zur Achse der Antriebs-Welle verläuft. Die Positioniergenauigkeit
für derart gestaltete Meßeinrichtungen wird erhöht und die Gefahr des Verrutschens
während des Betriebes ausgeschlossen, wenn in den Boden Vertiefungen eingelassen sind,
deren Bodenfläche senkrecht zur Achse der Antriebs-Welle verlaufen und deren Seitenwände
die Meßeinrichtung zusätzlich stützen.
[0008] Für das Einkleben von Meßeinrichtungen mit runden, ebenen Anbauflächen und horizontal
ausgerichteten Orientierungsflächen sind Vertiefungen im Boden vorteilhaft, die einen
runden Querschnitt und an ihrem Rand einen innerhalb der Vertiefung verlaufenden Ringkanal
aufweisen, in dem sich überschüssiger Klebstoff sammelt, wodurch eine horizontale
Ausrichtung der Orientierungsflächen gewährleistet wird.
[0009] Zur Halterung von Meßeinrichtungen, die Strom- oder Signal-Leitungen erfordern, ist
eine Ausbildung des Bodens mit einer Ausnehmung und einem zur Außenseite des Trägers
durchgehenden Schlitz von Vorteil; durch den Schlitz können die Kabel vor der Welle
des Rotors geschützt hindurch geführt werden. Durch die Formung der Ausnehmung und
des Schlitzes derart, daß das Kabel kurz vor der Meßeinrichtung in einem leichten
Bogen geführt wird, wobei es an einer abgeschrägten Wand der Ausnehmung aufliegt,
wird eine Zugentlastung zwischen Meßeinrichtung und Kabel erreicht.
[0010] Zur Befestigung des Trägers auf dem Motor-Gehäuse hat sich eine Ausbildung des Trägers
mit einem nach außen weisenden, ringförmig umlaufenden Flansch bewährt, der entweder
über den gesamten Umfang auf dem Motor-Gehäuse aufgeklebt wird oder über den Umfang
gleichmäßig verteilte Bohrungen aufweist, über die er an den entsprechenden Bohrungen
im Motor-Gehäuse angeschraubt wird.
[0011] Da, insbesondere bei der Ultra-Zentrifugation, sehr lange und dünne Antriebs-Wellen
benutzt werden, ist ein Schutz der Wellen vor mechanischer Beschädigung erforderlich.
Dies gewährleistet bereits die Ausbildung des Trägers als becherförmiges Teil, das
über die Welle gestülpt ist. Zusätzlich ist hierfür auch eine Ausbildung des Trägers
vorteilhaft derart, daß vom Boden eine vertikal ausgerichtete Hülse absteht, die sich
nach unten und/oder oben erstreckt und durch die die Welle verläuft. Im Falle eines
Wellen-Bruchs schützt die Hülse außerdem die am Träger angeordneten Meßvorrichtungen
vor Beschädigungen und übernimmt bei einem Bruch der Welle in ihrem unteren Teil eine
Not-Führung der Welle bis zum Stop des Zentrifugen-Motors.
[0012] Die Herstellung des Trägers als Spritzgußteil und aus Kunststoff ist besonders kostengünstig.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachstehend
näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
- Figur 1
- eine Draufsicht auf einen auf dem Motor-Gehäuse einer Zentrifuge montierten Träger
mit abgenommenem Rotor,
- Figur 2
- einen vertikalen Schnitt durch die in Figur 1 dargestellte Zentrifuge, entlang der
Linie II-II und
- Figur 3
- eine vergrößerte Detail-Ansicht eines vertikalen Schnittes durch eine Boden-Vertiefung
des in Figur 1 verwendeten Trägers entlang der Linie III - III.
[0014] Der Träger 1 besteht aus einem Kunststoffspritzteil, das becherförmig, im wesentlichen
rotationssymmetrisch und geschlossen, ausgebildet und mit seinem Becher-Boden 2 nach
oben auf das Motor-Gehäuse 3 so aufgesetzt ist, daß die Welle 4 ein Durchgangsloch
5 im Boden 2 zentrisch durchläuft. Der freie Becher-Rand ist als nach außen weisender
Flansch 6 ausgebildet, der gleichmäßig über den Umfang angeordnete Bohrungen 7 aufweist,
an denen er mittels Schrauben am Motor-Gehäuse 3 befestigt ist. Zum Schutz der Welle
4 vor mechanischer Beschädigung ist der Boden 2 des Trägers 1 vertikal nach oben und
nach unten hülsenförmig ausgebildet. Außerdem schützt die Hülse 8 im Falle eines Bruchs
der Welle 4 die am Träger 1 montierten Meßeinrichtungen und sie übernimmt bei einem
Bruch der Welle 4 in ihrem unteren Teil, die Funktion der Führung für die Welle 4
bis zum Stop des Zentrifugen-Motors 9. An den Seitenwänden und am Boden 2 des Trägers
1 sind eine Reihe von orientierten Flächen 11, 15, 17, 23 ausgebildet. Ein Teil einer
Seitenwand 10 des Trägers 1 ist planparallel zu einer Ebene, in der die Achse der
Antriebs-Welle 4 verläuft, ausgebildet. An dieser planen Fläche 11 ist ein faseroptischer
Sensor 12 zur Erfassung der Rotorkennung befestigt. Aufgrund der festen Zuordnung
des Trägers 1 zum Motor (9), zur Welle 4 und damit auch zum Rotor 13 ist der am Träger
1 montierte faseroptische Sensor 12 in einer definierten Position zur Rotorunterseite,
so daß ein sicheres Erkennen der auf der Rotorunterseite angebrachten Rotorkennung
ohne großen Justieraufwand ermöglicht wird. Das Faserbündel 14 des Sensors 12 wird
an einer Stelle, kurz vor dem Bereich der Befestigung des Sensors 12 an der planen
Fläche 11, über eine von der Becher-Außenseite schräg nach oben verlaufende Fläche
15 geführt, auf der es leicht gekrümmt aufliegt. Dadurch wird der Sensor 12 zugentlastet
und die Gefahr seiner Dejustierung vermindert. Der Boden 2 des Trägers 1 weist eine
runde, ca. 2 mm tiefe Vertiefung 16 auf, deren im wesentlichen horizontale Bodenfläche
17 besonders genau bearbeitet ist und in die eine Dosenlibelle 18 mit einem Durchmesser,
der dem der Vertiefung 16 entspricht, eingeklebt ist. Am äußeren Rand der Vertiefung
16 verläuft ein ca. 1 mm tiefer Ringkanal 19, in dem sich überschüssiger Klebstoff
ansammelt und so gewährleistet, daß die Dosenlibelle 18 exakt horizontal ausgerichtet
ist. Da die Dosenlibelle 18 über den Träger 1 eine feste Zuordnung zum Motor 9 aufweist,
zeigt sie, ohne Justage zwischen Motor (9) und Dosenlibelle 18, die relevante, horizontale
Lage des Motors 9 an. Zur Aufnahme eines Unwucht- sensors 20 für eine, während des
Betriebes der Zentrifuge auftretende Unwucht, ist in den Boden 2 des Trägers 1 eine
Ausnehmung eingelassen. Die Strom-Ka- bel 21 des Unwuchtsensors 20 führen durch einen
zur Außenseite des Trägers 1 durchgehenden Schlitz 22 nach außen, dadurch ist gewährleistet,
daß die Kabel 21 nicht mit der Welle 4 oder mit dem Rotor 13 in Berührung kommen.
Auch diese Kabel 21 werden über eine von der Becher-Außenseite nach oben verlaufende
Schräge 23 zugentlastend geführt. Wegen der Lagerung des Motors 9 auf Gummipuffern,
befindet sich der Drehpunkt für die im Falle einer Unwucht auftretenden Unwuchtbewegungen
am Motorfuß. Aufgrund der großen Entfernung zwischen dem auf dem Träger 1 montierten
Unwuchtsensor 20 und dem auf der gegenüberliegenden Motorseite liegenden Drehpunkt
der Unwuchtbewegung, wird durch den langen, wirksamen Hebelarm, an der Stelle des
Unwuchtsensors 20 eine Vergrößerung und damit eine genauere Erfassung auftretender
Unwuchtbewegungen bewirkt. In eine weitere Vertiefung des Bodens 2 ist, ähnlich wie
der faseroptische Sensor 12 für die Rotorerkennung, eine faseroptische Vorrichtung
24 zur Messung der Rotordrehzahl eingesetzt, die ein auf der Unterseite des Rotors
13 angebrachtes Muster erfaßt aus dessen Wiederholfrequenz bei der Rotation die Rotor-Drehzahl
ermittelt wird.
1. Laboratoriums-Zentrifuge mit einem Antriebs-Motor, der an seinem Motor-Gehäuse orientiert
befestigt ist derart, daß dessen Antriebs-Welle vertikal ausgerichtet verläuft, auf
die ein Rotor aufgesetzt ist, und mit einem Träger antriebsseitig des Motors, an dem
mindestens eine Meßeinrichtung an mindestens einer Aufnahme-Fläche, die orientiert
zur Achse der Antriebs-Welle verläuft, angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß
der Träger (1) als becherförmiges Teil ausgebildet ist, das an dem Motor-Gehäuse (3)
derart befestigt ist, daß der Rand des Trägers (1) auf dem Motor-Gehäuse (3) aufsitzt
und sich die Welle (4) durch den Becher-Boden (2) hindurch erstreckt und die Seitenwände
(10) des Trägers (1) die Welle (4) umschließen, und daß die Aufnahme-Fläche des Trägers
(1) an dessen Seitenwänden (10) oder dessen Boden (2) ausgebildet ist, an der die
Meßeinrichtung orientiert ausgerichtet befestigt ist.
2. Zentrifuge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Abschnitt einer
Seitenwand (10) des Trägers (1) parallel zur Achse der Antriebs-Welle (4) verläuft.
3. Zentrifuge nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Abschnitt
einer Seitenwand (10) des Trägers (1) planparallel zu einer Ebene, in der die Achse
der Antriebs-Welle (4) liegt, ausgebildet ist.
4. Zentrifuge nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Boden
(2) oder ein Teil des Bodens des Trägers (1) senkrecht zur Achse der Antriebs-Welle
(4) verläuft.
5. Zentrifuge nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in den Boden
(2) des Trägers (1) mindestens eine Vertiefung (16) eingelassen ist, deren Grundfläche
senkrecht zur Achse der Antriebs-Welle (4) verläuft.
6. Zentrifuge nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß in den Boden eine Vertiefung
(16) mit rundem Querschnitt eingelassen ist, die einen innerhalb der Vertiefung (16)
und an ihrem Rand verlaufenden Ringkanal (19) aufweist.
7. Zentrifuge nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß in den Boden
(2) des Trägers (1) mindestens eine Ausnehmung eingelassen ist, die einen zur Außenseite
des Trägers (1) durchgehenden Schlitz (22) aufweist.
8. Zentrifuge nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Rand
des Trägers (1) einen nach außen weisenden Flansch (6) aufweist, an dem der Träger
(1) am Motor-Gehäuse (3) befestigt ist.
9. Zentrifuge nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß vom Boden
(2) eine vertikal ausgerichtete Hülse (8) absteht, durch die die Welle (4) verläuft.
10. Zentrifuge nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Hülse (8) vertikal
nach unten und/oder oben erstreckt.
11. Zentrifuge nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger
(1) ein Spritzgußteil ist.
12. Zentrifuge nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger
aus Kunststoff besteht.