[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Sacks oder Beutels mit
im gefüllten Zustand rechteckigem Boden und angesetztem Griffteil.
[0002] Säcke oder Beutel dieser Art sind beispielsweise aus den DE-GM 81 15 909 und 82 07
889 bekannt. Diese bekannten Säcke oder Beutel weisen jedoch den Nachteil auf, daß
die gleichsam ein Bodenblatt bildenden schenkelartigen Streifen, die in ihrem mittleren
Bereich mit dem mit dem Griffloch versehenen Stegteil verbunden sind, vollflächig
oder nahezu vollflächig mit dem Boden verklebt sind, so daß auf den Boden über das
Stegteil, also im Bereich der den Boden durchsetzenden Langsmittelebene des Sackes,
erhebliche Beanspruchungen beim Tragen ausgeübt werden, die dadurch entstehen, daß
die von dem Stegteil ausgeübten Kräfte im wesentlichen im Bereich einer mittig durch
das Bodenrechteck verlaufenden Linie in diesen eingeleitet werden.
[0003] Zur Vermeidung dieses Nachteils wurde in der deutschen Patentanmeldung P 40 12 896.2
ein Sack oder Beutel beschrieben, der durch Eckeinschläge teilweise überlappende Seiteneinschläge
gebildet ist und dessen angesetztes Griffteil aus einem mittleren Stegteil mit dem
Griffloch und aus mit diesem verbundenen seitlichen schenkelartigen Streifen aus flexiblem
Material besteht, wobei der aufgezogene Boden in an sich bekannter Weise mit einem
Innenriegel verklebt oder verschweißt ist, der dichtend mit den inneren Rändern der
Eckeinschläge und zumindest den inneren Rändern der Seiteneinschläge angrenzend an
deren Faltlinien verbunden ist, wobei das Griffteil in den noch offenen Boden eingelegt
ist und wobei dessen schenkelartigen Streifen zumindest teilweise von den Seiteneinschlägen
überdeckt und mit diesen verklebt oder verschweißt sind. Bei diesem Sack oder Beutel
ist die dem durch einen Zettel gebildeten Innenriegel zugewandte Seite der seitlichen
schenkelartigen Streifen des Griffteils, die zwischen sich das mit dem Griffloch versehene
Stegteil tragen, nicht mit diesem Innenriegel verklebt, sondern die Seiteneinschläge
überlappen die seitlichen schenkelartigen Streifen und sind mit diesen durch deren
Seiten verklebt oder verschweißt, an denen sich auch das mittlere Stegteil mit dem
Griffloch befindet. Dieser Sack oder Beutel zeichnet sich daher durch einen Tunell
aus, der zwischen der Unterseite des Griffteils und der Außenseite des Innenriegels
gebildet ist. Aufgrund dieser Ausbildung werden über das mittlere Stegteil und die
mit diesem verbundenen schenkelartigen Streifen die Tragkräfte im wesentlichen unmittelbar
in die Seitenwandungen des gefüllten Sackes oder Beutels eingeleitet, so daß das Griffteil
wesentlich größere Tragkräfte aufzunehmen vermag, ohne daß der Sack dadurch beschädigt
oder Bodenteile von diesem abgelöst werden.
[0004] Es hat sich als nachteilig erwiesen, daß der vorbeschriebene Sack oder Beutel nicht
ohne weiteres und einfach maschinell herstellbar ist.
[0005] Aufgabe der hier vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Herstellung
des vorbeschriebenen Sacks oder Beutels an die Hand zu geben, mit welchem dieser einfach
und kostengünstig maschinell in einer Produktionslinie hergestellt werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Herstellungsverfahren zur Herstellung eines gattungsgemäßen
Sacks oder Beutels mit folgenden Schritten gelöst. Zunächst wird ein Schlauchstück
an einem Ende mit zwei zueinander und zu den seitlichen Faltkanten im wesentlichen
parallelen Einschnitten versehen. Anschließend wird der Boden unter Bildung von Eckeinschlägen
und Seiteneinschlägen in an sich bekannter Weise aufgezogen. Auf den aufgezogenen
Boden wird ein in einer separaten Verfahrensfolge gefertigter Griffteilzettel mit
einem Verstärkungsbereich und einem im aufgefalteten Zustand einen Verstärkungsstreifen
bildenden Bereich vorzugsweise derart aufgeklebt oder aufgeschweißt, daß an einem
Seiteneinschlag ein Randbereich von dem vorgefertigten Griffteilzettel nicht überdeckt
wird. Anschließend werden ein Seiteneinschlag und die Eckeinschläge um eine Faltlinie,
welche durch die Spitzen der Eckeinschläge verläuft, gefaltet und der aufgefaltete
Teil wird über eine Randzone des Seiteneinschlags und gegebenenfalls des aufgelegten
Griffteilzettels flächig verklebt bzw. verschweißt. Dabei ist die Randzone so gewählt,
daß sie von der sich beim Befüllen des Beutels ergebenden Faltlinie begrenzt ist.
Somit entsteht der den Sack oder Beutel auszeichnende Tunell unterhalb des Griffs.
[0007] Der Griffteilzettel kann in vorteilhafter Weise in folgender Verfahrensfolge hergestellt
werden. Ein Verstärkungsstreifen und ein unmittelbar daran angesetzter Halbschlauch
werden auf eine kontinuierlich laufende Bahn aufgeklebt oder aufgeschweißt. Anschließend
wird um eine den aufgeklebten Verstärkungsstreifen ungefähr halbierende Faltlinie
gefaltet und das freie Ende des Schenkels des aufgeklebten oder aufgeschweißten Halbschlauchs
mit dem darüberliegenden Bereich der Bahn verklebt oder verschweißt. Grundsätzlich
kann die Bahn vor oder nach dem vorbeschriebenen Falten unter Bildung des Griffteilzettels
geschnitten werden.
[0008] Um die vorbeschriebene Faltung zu erleichtern, kann die Faltlinie auf dem Verstärkungsstreifen
durch ein entsprechendes Messer angeritzt werden oder vorgerillt werden.
[0009] Der Grifflocheinschnitt kann vorteilhaft nach Fertigstellung des vorbeschriebenen
Bodens mit eingelegtem Griffteil, jedoch vor Befüllung des Sacks oder des Beutels
eingestanzt werden.
[0010] Weitere Einzelheiten und Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens werden anhand
eines in den Figuren der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
Es zeigen:
- Fig. 1:
- eine Draufsicht auf einen von einer Schlauchbahn abgetrennten Schlauchabschnitt in
flachliegendem Zustand,
- Fig. 2:
- den Abschnitt nach Fig. 1 mit aufgezogenen Boden,
- Fig. 3:
- den Abschnitt nach Fig. 2 mit auf das aufgezogene Bodenquadrat aufgetragener Leimschicht,
- Fig. 4:
- den Abschnitt nach Fig. 3 mit auf das aufgezogene Bodenquadrat aufgelegten und verklebten
Griffteilzettel,
- Fig. 5:
- eine der Fig. 4 entsprechende Darstellung, wobei ein Randbereich beleimt ist,
- Fig. 6:
- eine Draufsicht auf den hochgefalteten Boden,
- Fig. 7:
- eine der Fig. 6 entsprechende Darstellung, wobei der Griffteil mit einer Grifflocheinstanzung
versehen ist, und
- Figuren 8-11:
- schematische Darstellungen teils in Draufsicht und teils im Querschnitt der einzelnen
Verfahrensstufen bei der Herstellung des Griffteilzettels.
[0011] In Fig. 1 ist ein von einer Schlauchbahn aus Papier oder thermoplastischen Kunststoff
abgetrenntes Schlauchstück 10 dargestellt, das das Ausgangswerkstück zur Herstellung
des Sackes oder Beutels bildet. In einem ersten Verfahrensschritt wird das Schlauchstück
10 an seinem oberen Rand mit zwei zueinander und zu den seitlichen Faltkanten parallelen
Einschnitten 12 versehen, die etwa denselben Abstand zu den seitlichen Faltkanten
13 aufweisen.
[0012] Fig. 2 zeigt das Sackwerkstück gem. Fig. 1 nach dem in üblicher Weise erfolgten Aufziehen
des Bodens. Durch das Aufziehen ergeben sich die Eckeinschläge 14 und die Seiteneinschläge
16 bzw. 18. Die Seiteneinschläge 16, 18 sind durch die Schnittlinien 12 teilweise
von den Eckeinschlägen 14 getrennt. Die gestrichelt angedeuteten Faltlinien 17,19,
sind diejenigen Faltlinien, um die die Seiteneinschläge 16, 18 nach Befüllen des Sackes
abgekantet sind.
[0013] Auf das aufgezogene sogenannte Bodenquadrat wird sodann mittels einer Formatbeleimung
eine Leimschicht 21 aufgebracht, wie es in Fig. 3 durch die schraffierten Bereiche
angedeutet ist. Dabei wird an dem unteren Seiteneinschlag 16 ein Randstreifen 20 vom
Leimauftrag freigehalten.
[0014] Bei dem nächsten Verfahrensschritt wird auf die Leimschicht ein in einer separaten
Verfahrensabfolge vorbereiteter Griffteilzettel 22 aufgelegt und dadurch verklebt,
wie dies in Fig. 4 dargestellt ist. Die Linie 23 entspricht dem unteren äußeren Rand
des Griffteilzettels 22. Hieraus ist ersichtlich, daß der Randbereich 20 des unteren
Seiteneinschlags 16 nicht durch den Griffteilzettel 22 überdeckt wird. Selbstverständlich
kann der Griffteilzettel 22 auch mit dem Bodenquadrat flächig verschweißt werden,
wobei die Schweißflächen dann den entsprechenden beleimten Flächen 21 der Fig. 3 entsprechen.
[0015] Durch die entsprechende Verklebung bzw. Verschweißung des Bodenquadrats mit dem Griffteilzettel
22 wird eine dichtendes Schliessen des Bodens erreicht.
[0016] Anhand der Fig. 8-11 kann die separate Verfahrensfolge zur Herstellung des Griffteilzettels
erläutert werden. Fig. 8 zeigt eine Draufsicht einer laufenden Bahn 32 aus Papier
bzw. Kunststoffolie, wobei die strichpunktierte Linie andeuten soll, daß die Bahn
beliebig verlängert verläuft. Auf die Bahn wird entsprechend der Fig. 9 eine Leimschicht
33 kontinuierlich aufgetragen. In Fig. 9 ist die beleimte Fläche 33 der Bahn 32 schraffiert
dargestellt. Auf die beleimte Fläche werden zwei weitere Bahnen kontinuierlich aufgebracht,
wobei eine erste Bahn einen Verstärkungsbereich 24 bildet und eine andere Bahn durch
entsprechende Führung über ein Faltdreieck in Form eines Halbschlauchs 26 auf die
Leimfläche derart aufgebracht wird, daß ein Schenkel mit der Bahn 32 verklebt wird,
während der andere Schenkel frei schwenkbar angelenkt ist. Der Verstärkungsbereich
24 und der Halbschlauch 26 werden unmittelbar nebeneinanderliegend aufgeklebt.
[0017] Die Faltkante 27 des Halbschlauchs 26 grenzt dabei unmittelbar an den Verstärkungsbereich
24 an, während der Halbschlauch zur gegenüberliegenden Seite hin offen ist. Die Anordnung
des Verstärkungsbereichs 24 und des Halbschlauchs 26 sind aus der Draufsicht gem.
Fig. 10 bzw. dem Querschnitt gem. Fig. 10a ersichtlich. Fig. 10 zeigt weiter, daß
von den den Verstärkungsbereich 24 bzw. den Halbschlauch 26 bildenden Bahnen ein Teil
der Leimfläche 33 nicht abgedeckt ist. Dieser Teilbereich ist in Fig. 10 mit 35 bezeichnet.
[0018] Die gem. Fig. 10 vorbereitete zusammengesetzte Bahn wird um die gegebenenfalls vorgerillte
Faltlinie 34 unter Bildung einer Faltkante 37 derart gefaltet, daß der Leimstreifen
35 auf den freien Schenkel des Halbschlauchs 26 zu liegen kommt, so daß hierdurch
die Bahn 32 mit dem entsprechend freien Schenkel des Halbschlauchs 26 verklebt wird.
Nach dem Falzen ergibt sich in Draufsicht die in Fig. 11 dargestellte Konfiguration.
Fig. 11a zeigt einen Querschnitt hierdurch. Die so vorbereitete Bahn wird anschließend
in Breite des Griffteilzettels 22 mittels eines Messers zugeschnitten. Wenn auch in
der voranstehenden Beschreibung des Verfahrensablaufs im einzelnen ein Verkleben der
Bahnen beschrieben wurde, kann das erfindungsgemäße Verfahren genausogut durch entsprechendes
Verschweißen der Flächen durchgeführt werden.
[0019] Nachdem der so vorbereitete Zettel mit dem Bodenquadrat verklebt oder verschweißt
ist, wird in einem nächsten Verfahrensschritt eine Randzone 30, wie sie in Fig. 5
dargestellt ist, beleimt. Diese Randzone umfaßt den Randstreifen 20 des Seiteneinschlags
16 und einen Randbereich 40 (vgl. Fig. 11) des Griffteilzettels 22, zwischen der äußeren
Zettelrandlinie 23 und der sich nach dem Befüllen ergebenden Faltkante 17.
[0020] Anschließend wird der Seiteneinschlag 16 mitsamt den halben Eckeinschlägen 14 um
eine Faltlinie 28 (vgl. Fig. 5), die durch die Spitzen der Eckeinschläge 14 verläuft,
nach oben gefaltet, so daß die beleimte Randzone 30 mit dem entsprechenden Flächenteil
des Griffteilzettels 22 verklebt werden kann. Alternativ zum Beleimen und anschließenden
Verkleben kann die Randzone 30 selbstverständlich auch flächig verschweißt werden.
[0021] Anschließend ergibt sich ein flachliegender Sack entsprechend der Fig. 6, wobei der
Tunell gebildet ist.
[0022] Im Verstärkungsbereich 24 kann anschließend die entsprechende Grifflochstanzlinie
36 ausgebildet werden.
1. Verfahren zur Herstellung eines Sacks oder Beutels mit im gefüllten Zustand rechteckigem
Boden und angesetztem Griffteil
gekennzeichnet durch
folgende Schritte:
a) Versehen eines Schlauchstücks (10) an einem Ende mit zwei zueinander und zu den
seitlichen Faltkanten im wesentlichen parallelen Einschnitten (12),
b) Aufziehen des Bodens unter Bildung von Eckeinschlägen (14) und Seiteneinschlägen
(16, 18),
c) Aufkleben oder Aufschweißen eines in einer separaten Verfahrensfolge gefertigten
Griffteilzettels (22) mit einem Verstärkungsbereich (24) und einem im aufgefalteten
Zustand einen Verstärkungsstreifen bildenden Bereich (26) vorzugsweise derart, daß
an einem Seiteneinschlag (16) ein Randbereich (20) von dem vorgefertigten Griffteil
nicht überdeckt wird,
d) Falten eines Seiteneinschlags (16) und der Eckeinschläge (14) um eine Faltlinie
(28), die durch die Spitzen der Eckeinschläge (14) verläuft, und
e) flächiges Verkleben bzw. Verschweißen über eine Randzone (30) des Seiteneinschlags
(16) und gegebenenfalls des aufgelegten Griffteilzettels (22).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Griffteilzettel (22) in
folgenden Schritten hergestellt wird:
a) Aufkleben oder Aufschweißen eines Verstärkungsstreifens (24) und eines unmittelbar
daran angesetzten Halbschlauchs (26) auf eine kontinuierlich laufende Bahn (32),
b) Falten um eine den Verstärkungsstreifen ungefähr halbierende Faltlinie (34) und
c) Verkleben oder Verschweißen des freien Schenkels des Halbschlauchs (26) mit dem
darüberliegenden Bereich der Bahn (32),
wobei die Bahn (32) vor oder nach dem Falzen unter Bildung des Griffteilzettels (22)
geschnitten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Faltlinie (34) auf dem
Verstärkungsstreifen (24) angeritzt bzw. gerillt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Schritt
e) des Anspruchs 1 der Grifflocheinschnitt (36) eingestanzt wird.