(19)
(11) EP 0 455 997 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.11.1991  Patentblatt  1991/46

(21) Anmeldenummer: 91105610.9

(22) Anmeldetag:  09.04.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B41F 9/06, B41F 31/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 10.05.1990 DE 9005340 U

(71) Anmelder: Windmöller & Hölscher
D-49525 Lengerich (DE)

(72) Erfinder:
  • Schröder, Volker, Dipl.-Ing.
    W-4540 Lengerich (DE)
  • Gerhard, Klaus
    W-4543 Lienen (DE)
  • SchÀ¤perklaus, Jörg
    W-4540 Lengerich (DE)

(74) Vertreter: Laufhütte, Dieter, Dr.-Ing. et al
Lorenz-Seidler-Gossel Widenmayerstrasse 23
D-80538 München
D-80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Farbwerk


    (57) Die Erfindung betrifft ein Farbwerk mit einem Druckzylinder (14) und einer Auftragswalze (12). Zur Lösung der Aufgabe, ein derartiges Farbwerk derart weiterzubilden, daß die Druckqualität verbessert wird, weist die Auftragswalze (12) eine glatte Mantelfläche (16), vorzugsweise aus Gummi oder Kunststoff auf. Die Auftragswalze (12) ist während des Farbauftrags ohne Spalt und vorzugsweise unter Druck an den Druckzylinder (14) anstellbar. Die Umfangsgeschwindigkeit der Auftragswalze (12) ist im Verhältnis zu derjenigen des Druckzylinders (14) variabel.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Farbwerk mit einem Druckzylinder und einer Auftragswalze.

    [0002] Es sind bereits Farbwerke bekannt, bei denen die Farbauftragung mittels einer langsam rotierenden Auftragswalze erfolgt, die sich innerhalb einer Farbauftragshaube in einer Verteilrinne dreht. Durch entsprechende Anordnung der Auftragungswalze an den Druckzylinder bilden der Mantel der Auftragswalze und der Druckzylinder eine Keilrinne, die in einem schmalen Spalt endet, dessen Größe je nach der gewünschten Farbfilmstärke einstellbar ist. Dabei ist es bekannt, den Mantel der Auftragswalze als Filztuch auszuführen, welches einen Teil der Farbe aufsaugt und eine rauhe Oberfläche hat. Die vom Druckzylinder ablaufende Farbe wird in einer unterhalb des Druckzylinders angeordneten Wanne, dem sogenannten Farbkasten, aufgefangen und einem Sammeltank zugeführt. Überschüssige Farbe wird vor dem Bedrucken der Bahn mittels einer zustellbaren Rakel abgestreift. Dieser vorbekannte Stand der Technik weist den Nachteil auf, daß die Farbe durch die Auftragswalze nicht gleichmäßig auf die Druckwalze aufgetragen werden kann. Die Farbschicht soll sich zwar je nach eingestellter Spaltbreite gleichmäßig über die Druckwalze verteilen, in der Realität wird aber beobachtet, daß kein gleichmäßiger Farbauftrag auf der Druckwalze erreicht werden kann, worunter auch die erzielte Druckqualität leidet.

    [0003] Es stellt sich daher die Aufgabe, ein gattungsgemäßes Farbwerk derart weiterzubilden, daß die Druckqualität verbessert wird.

    [0004] Diese Aufgabe wird in Weiterbildung des gattungsbildenden Standes der Technik durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Dabei weist die Auftragswalze eine glatte Mantelfläche, vorzugsweise aus Gummi oder Kunststoff auf. Diese Auftragswalze wird nun während des Farbauftrags ohne Spalt und vorzugsweise unter Druck an den Druckzylinder angestellt. Die Umfangsgeschwindigkeit der Auftragswalze ist im Verhältnis zu derjenigen des Druckzylinders variabel. Durch das Zusammenwirken der erfindungsgemäßen Merkmale wird ein gleichmäßiger Farbauftrag gewährleistet, der einen exakten und sauberen Druck ermöglicht. Je nach Stoffeigenschaften der aufzutragenden Farbe kann dabei das Farbauftragsergebnis durch Variation des Anstelldrucks der Auftragswalze bzw. durch Variation von deren Umfangsgeschwindigkeit optimiert werden. Zur Erzielung eines gleichmäßigen Farbauftrags hat es sich als besonders vorteilhaft ergeben, daß die Umfangsgeschwindigkeit der Auftragswalze während des Farbauftrags geringer ist als diejenige des Druckzylinders.

    [0005] Der Anpreßdruck zwischen der Auftragswalze und dem Druckzylinder kann variabel einstellbar sein.

    [0006] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Drehachse der Auftragswalze oberhalb derjenigen des Druckzylinders angeordnet. Dadurch wird der Umlaufweg der Druckwalze nach Bedrucken der Bahn bis zum Neuauftrag der Farbe möglichst klein gehalten.

    [0007] Dadurch kann in vorteilhafter Weise ein Antrocknen der Farbreste innerhalb der Saugnäpfchen des Druckzylinders verhindert werden, da aufgrund der relativ hohen Umfangsgeschwindigkeit der durch diese Lehre verkürzte Weg, den die Saugnäpfchen nach Abgabe der Farbe an das zu bedruckende Medium zurückzulegen haben, schnell zurückgelegt wird und ein Austrocknen auch bei hochflüchtiger Farbe nicht zu befürchten ist.

    [0008] Die erfindungsgemäße Ausgestalung des Farbwerks kann allerdings dazu führen, daß so wenig Farbe auf dem Druckzylinder aufgetragen ist, daß die Rakel trocken läuft. Das ist insbesondere dadurch zu befürchten, daß die im Vergleich zum Stand der Technik nur dünn aufgetragene Farbschicht aufgrund der verhältnismäßig hohen Umfangsgeschwindigkeit des Druckzylinders in die unterhalb des Druckzylinders angeordnete Auffangwanne abgeschleudert wird. Das Trockenlaufen der Rakel führt zu unerwünschtem Verschleiß. Um diesen Verschleiß zu verhindern, ist nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung, für die selbständig Schutz beansprucht wird, unterhalb der Druckwalze ein schalenartiges Blech zustellbar zu dieser angeordnet. Das schalenartige Blech kann derart tangential an den Druckzylinder angestellt werden, daß ein Abschleudern der aufgetragenen Farbe verhindert werden kann. Damit wird ein Trockenlaufen der Rakel und der dadurch bedingte Verschleiß unterbunden. Das schalenartige Blech kann einseitig an einem anlagenfesten Schwenkpunkt angelenkt sein und mittels eines Handgriffs um diesen verschwenkbar sein. Dadurch ist eine einfache Handhabung durch das Bedienungspersonal möglich.

    [0009] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sind anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels erläutert. Die Figur zeigt eine schematische Schnittdarstellung durch eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Farbwerks.

    [0010] Das Farbwerk 10 weist einen Druckzylinder 14 in bekannter Weise auf, an den mittels einer Gegendruckwalze 26 eine zu bedruckende Bahn 28 angedrückt wird. In der Figur ist die Drehrichtung des Druckzylinders mit dem Pfeil a angezeigt. An den Druckzylinder angestellt ist eine Auftragswalze 12. Diese weist eine beschichtete, glatte Mantelfläche, vorzugsweise aus Gummi oder Kunststoff, auf und ist mit variablem Druck gegen die Druckwalze 14 anstellbar. Die Laufrichtung der Auftragswalze 12 ist mit dem Pfeil b angezeigt. Die Drehachse 18 der Auftragswalze 12 ist vom Boden aus gesehen oberhalb der Drehachse des Druckzylinders 14 angeordnet. Selbstverständlich ist die Auftragswalze 12 in nicht näher dargestellter Weise verschieblich im Maschinengestell gelagert, so daß sie jeweils an Druckzylinder unterschiedlicher Druchmesser angestellt werden kann.

    [0011] Oberhalb der Auftragswalze 12 ist der Farbzulauf 30 in an sich bekannter Weise angeordnet. Die Farbe läuft in die zwischen Auftragswalze 12 und Druckzylinder 14 ausgebildete Keilrinne und wird mittels der Auftragswalze 12 im wesentlichen in die Saugnäpfchen auf der Oberfläche des Druckzylinders 14 hineingepreßt. Je nach den Eigenschaften der aufzutragenden Farbe kann der Farbauftrag dadurch variiert werden, daß die Umfangsgeschwindigkeit der Auftragswalze 12 gegnüber derjenigen des Druckzylinders variiert wird und daß der Anpreßdruck der Auftragswalze an dem Druckzylinder entsprechend variiert wird. Gute Ergebnisse werden in der Regel erzielt, wenn die Umfangsgeschwindigkeit der Auftragswalze niedriger ist als diejenige des Druckzylinders 14.

    [0012] Unterhalb des Druckzylinders ist in üblicher Weise ein trogförmiger Farbkasten 32 mit Ablauf 34 angeordnet. Der Auftragswalze 12 im wesentlichen gegenüberliegend ist auf der anderen Seite des Farbkastens eine Rakel 36 in üblicher Bauweise an den Druckzylinder 14 angestellt, die dazu dient, überschüssige Farbe auf dem Druckzylinder wegzurakeln.

    [0013] Zwischen dem Druckzylinder 14 und dem trogförmigen Farbkasten 32 ist ein um einen Drehpunkt 22 verschwenkbares schalenartiges Blech 20 angeordnet. Dieses schalenartige Blech 20 unterfängt den Druckzylinder 14, wobei es über einem nahe seinem freien Ende angreifenden Hebelmechanismus 34 mit einem Handgriff 24 derart verbunden ist, daß es bei einer Auslenkung des Handgriffs 24 in Doppelpfeilrichtung c eine entsprechende Schwenkbewegung in Doppelpfeilrichtung d ausführt. In einer gewünschten Lage kann das schalenartige Blech 20 durch einen üblichen Feststellmechanismus, beispielsweise eine Feststellschraube, fixiert werden (in der Figur nicht dargestellt). Mittels des anstellbaren schalenartigen Blechs kann nun verhindert werden, daß die auf der Druckwalze außerhalb der Saugnäpfchen befindliche Farbe vollständig in den Farbkasten 32 abgeschleudert wird und daß dadurch die Rakel 36 trockenläuft. Somit kann durch die schalenartige Wanne 20, die in ihrem Bereich nahe des Schwenkpunkts 22 vorzugsweise als ebene Platte, wie in der Figur dargestellt ist, ausgeführt ist, in besonders vorteilhafter Weise jeglicher Verschleiß durch Trockenlaufen der Rakel 36 verhindert werden.


    Ansprüche

    1. Farbwerk mit einem Druckzylinder (14) und einer Auftragswalze (12),

    dadurch gekennzeichnet,

    daß die Auftragswalze (12) eine glatte Mantelfläche (16), vorzugsweise aus Gummi oder Kunststoff aufweist,

    daß die Auftragswalze (12) während des Farbauftrags ohne Spalt und vorzugsweise unter Druck an den Druckzylinder (14) anstellbar ist und

    daß die Umfangsgeschwindigkeit der Auftragswalze (12) im Verhältnis zu derjenigen des Druckzylinders (14) variabel ist.
     
    2. Farbwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umfangsgeschwindigkeit der Auftragswalze (12) während des Farbauftrags geringer ist als diejenige des Druckzylinders (14).
     
    3. Farbwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Anpreßdruck zwischen Auftragswalze (12) und Druckzylinder (14) variabel ist.
     
    4. Farbwerk nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehachse (18) der Auftragswalze (12) oberhalb derjenigen des Drehzylinders (14) liegt.
     
    5. Farbwerk, vorzugsweise nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß unterhalb der Druckwalze (14) ein schalenartiges Blech (20) zustellbar zu dieser angeordnet ist.
     
    6. Farbwerk nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das schalenartige Blech (20) einseitig an einem anlagenfesten Schwenkpunkt (22) angelenkt ist und mittels eines Handgriffs (24) um diesen verschwenkbar ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht