[0001] Die Erfindung betrifft ein Verkehrssystem für den städtischen Verkehr mit einem,
insbesondere oberhalb der Kabinen verlaufenden, die Hauptstrecke bildenden, zweispurigen
Schienensystem mit Überholmöglichkeiten der in den Stationen haltenden Kabinen.
[0002] Es sind Verkehrssysteme bekannt, bei welchen zwei Wagen im Pendelbetrieb zwischen
zwei Endstellen betrieben werden und eventuell an der Begegnungsstelle eine Mittelstation
aufweisen. Diese bekannten Verkehrssysteme werden im allgemeinen von Standseilbahnen
bzw. Seilschwebebahnen sowie auf Bergbahnen nach Type der AT-PS 383.783 bedient, deren
Nachteil in der Bewegungskoppelung des Gegenwagens und der relativen Anpassungsunfähigkeit
an die benötigte Frequenz besteht. Um hier größere Spielräume zu schaffen, wurden
Umlaufbahnen mit kuppelbaren Kabinen entwickelt, wobei der Verkehr zwischen zwei Endstellen
abgewickelt wurde. Bei Bedarf mehrerer Stationen wurden mehrere Bahnen hintereinander
geschaltet, wobei in der Zwischenstation umgestiegen oder über Übergangsstrecken von
einer Kabine die gesamte Bahn befahren werden konnte. Nachteilig ist der Stationszwang
an den Endstellen und der eigene Antrieb jeder Sektion, wenngleich er in der gemeinsamen
Zwischenstation zusammengelegt werden konnte, und der dadurch bedingte große Personalaufwand.
[0003] Es sind ferner schienengebundene Verkehrssysteme im Stadtverkehr bekannt, die allerdings
bedingt durch den Straßenverkehr störungsanfällig sind, und bei Anordnung in einer
zweiten Verkehrsebene als Untergrundbahn oder Schnellbahnsystem ausgebildet sind.
Derartige Verkehrsmittel sind allerdings nur bei großer Personenfrequenz einsetzbar.
[0004] Da aber auch kleinere Städte ihre Verkehrsprobleme haben, die umweltfreundlich, aber
vor allem verkehrsgerecht zu lösen sind, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß in
den Stationen ein elektronisches Rufsystem installiert ist, daß in den Kabinen Stationswähleinrichtungen
für die Zielstation angeordnet sind und daß die in der Station abfahrbereite Kabine
mittels eines an sich bekannten Schleppantriebes in die Hauptstrecke einschleusbar
und an ein an sich bekanntes längs der Hauptstrecke angeordnetes endloses Zugseil
ankoppelbar vorgesehen ist.
[0005] Die Erfindung ermöglicht einen zumindest teilweisen straßenunabhängigen Linientaxiverkehr
in einer zweiten Verkehrsebene, wobei an Stelle eines Kabinenlenkers eine personalsparende
automatisierte Steuerung möglich ist, die letzten Endes eine tarifmäßig mit den Massenverkehrsmitteln
konkurrenzfähige Verkehrseinrichtung ermöglicht, die durch den geräuscharmen Seilantrieb
auch als verkehrslärmmindernd anzusehen ist. Weitere wesentliche Erfindungssmerkmale
sind in den Unteransprüchen 2 bis 8 angegeben.
[0006] Die Erfindung ist in den Fig. 1 bis 5 beispielsweise und schematisch dargestellt.
[0007] Fig. 1 zeigt ein Verkehrssystem im Grundriß, Fig. 2 zeigt in den Teilschaltbildern
a und b jeweils eine Station, in Fig. 3 ist in zwei Teildarstellungen das Verkehrssystem
im oberirdischen Bereich dargestellt, während Fig. 4 den Übergang vom oberirdischen
in den unterirdischen Bereich darstellt, und in Fig. 5 ist die Fahrtrasse durch ein
Tragseil gegeben, wodurch eine größere Entfernung stützenfrei überwunden werden kann.
[0008] In Fig. 1 ist im Grundriß ein Verkehrssystem zwischen zwei Endbahnhöfen 16 dargestellt,
die im wesentlichen aus einer Umlenkstation bestehen und an denen eventuell eine Station
3 angeschlossen sein kann. Die Streckenführung selbst ist durch das Zugseil 2 symbolisiert,
die Stationen 3 können beidseitig in jeder Richtung oder auch nur einseitig für eine
Richtung in zwangsloser Entfernung angeordnet sein.
[0009] In der Fig. 2a ist das Verkehrsbild einer Station dargestellt, wobei die Hauptstrecke
mit 4 bezeichnet ist, von welcher ein Nebengeleise 6 abzweigt, das durch eine Ausfahrtsweiche
5 und eine Einfahrtsweiche 7 mit der Hauptstrecke 4 verbunden ist. Am Nebengeleise
6 kann dann das Fahrzeug zur Bewältigung des Ein- und Ausstieges kurzzeitig abgestellt
werden. Um auch längerfristiges Abstellen der Kabinen zu ermöglichen, ist in Fig.
2b in Verlängerung des Nebengeleises 6 ein Kabinenspeicher 8 angeordnet, der mit einer
zweiten Einfahrtsweiche 7 mit der Hauptstrecke 4 verbunden ist, so daß leere Kabinen
im Stationsbereich abgestellt werden können, bis sie wieder benötigt werden.
[0010] In Fig. 3a ist ein Bahnabschnitt dargestellt, in welchem das Fahrzeug als hängende
Kabine 12 bewegt wird. Die Kabine hängt von einer Tragschiene 9, welche an Stützen
11 befestigt ist, wobei unter dem Boden der Kabine 12 der Verkehr geführt wird. Das
Zugseil 2 ist unterhalb der Tragschiene 9 angeordnet.
[0011] In Fig. 3b ist eine Variante hiezu dargestellt, bei der die Kabine 12 auf Rollen
14 am Boden 13 bewegt wird, wobei das Fahrzeug durch ein Zugseil angetrieben wird,
welches oberhalb der Kabine 12 verlegt ist.
[0012] In Fig. 4 ist der Übergang einer oberirdischen Fahrstrecke zu einer unterirdischen
Fahrstrecke gezeichnet, wobei, bedingt durch die Aufhängung, der Boden der Kabine
12 nach Art einer Seilschwebebahn immer eben bleibt. Durch diese Maßnahme kann das
Verkehrssystem steigungsunabhängig auch durch eine denkmalgeschützte Zone wie z.B.
Altstadt praktisch unsichtbar geführt werden, ohne daß der übrige Verkehr darunter
leidet.
[0013] In Fig. 5 ist eine weitere Variante zur Fig. 3 dargestellt, bei der die Kabine 12
auf einem Tragseil 9' fährt, so daß Einschnitte im Boden, wie z.B. Flußläufe 15 oder
Täler, praktisch stützenfrei überfahren werden können.
[0014] Durch die freie Anordnungsmöglichkeit der Nebengeleise 6 lassen sich die Stationsbauwerke
durch Entfall von Treppenhäusern, Aufzügen etc. vereinfachen, und die Passagiere können
direkt vom Gehsteig den Bahnsteig bzw. die Kabinen betreten, die dann zu ebener Erde
halten. Durch eine zweispurige Anordnung der Tragschienen wird die Querschwankung
der Kabine hintangehalten, wodurch eine weitere Sicherheit beim Ein- und Ausstieg
ohne Personalaufwand gegeben ist.
[0015] Zu der mechanischen Ausrüstung der Bahn gehört ein elektronisches Rufsystem in jeder
Station, welches in der Zusammenarbeit mit zentraler Steuerung dafür Sorge trägt,
daß immer in jeder Station eine Kabine in Wartestellung ist, bzw. daß bei Spitzenbedarf
leere Kabinen in Umlauf gebracht werden, die die Wartezeit auf eine Kabine verkürzen.
Mit diesem Rufsystem verbunden ist die Stationswähleinrichtung in der Kabine, die
nicht nur die Kabine in die gewählte Zielstation lotst, sondern auch für die Aufnahmebereitschaft
in der Zielstation über die zentrale Steuerung sicherstellt und in der Einstiegsstation
die Einschleusung der Kabine in den Verkehrsstrom der Hauptstrecke unter Gewährleistung
des Mindestabstandes der einzelnen Kabinen ermöglicht, also die stationseigene Schleppeinrichtung
steuert. Diese Steuerung ersetzt das Stationspersonal, so daß lediglich eine zentrale
Überwachung notwendig ist.
1. Verkehrssystem für den städtischen Verkehr mit einem, insbesondere oberhalb der Kabinen
verlaufenden, die Hauptstrecke bildenden, zweispurigen Schienensystem mit Überholmöglichkeiten
der in den Stationen haltenden Kabinen, dadurch gekennzeichnet, daß in den Stationen
(3, 3') ein elektronisches Rufsystem installiert ist, daß in den Kabinen (12) Stationswähleinrichtungen
für die Zielstation angeordnet sind und daß die in der Station abfahrbereite Kabine
mittels eines an sich bekannten Schleppantriebes in die Hauptstrecke einschleusbar
und an ein an sich bekanntes längs der Hauptstrecke angeordnetes endloses Zugseil
ankoppelbar vorgesehen ist.
2. Verkehrssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hauptstrecke am Boden
starrverlegte Schienen oder zumindest auf einem Teil der Strecke über der Kabine (12)
verlegte Tragschienen (9) oder bei der Querung von Gewässern (15) oder Tälern Tragseile
(9') aufweist.
3. Verkehrssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in den Stationen Nebengeleise
(6) angeordnet sind, die an den Enden durch eine Einfahrtsweiche (7) und eine Ausfahrtsweiche
(5) mit der Hauptstrecke (4) verbunden sind.
4. Verkehrssystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Nebengeleise (6) durch
zwei Einfahrtsweichen (7,7') und eine Ausfahrtsweiche (5) mit der Hauptstraße (4)
einen Speicher (8) für Leerkabinen bildend verbunden ist.
5. Verkehrssystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Nebengeleise (6) parallel
und insbesondere in gleicher Höhe zur Hauptstrecke (4) in der Station (2) vorgesehen
ist und zwei hintereinander geschaltete Gleisabschnitte aufweist, die durch ein Weichensystem
getrennt und mit der Hauptstrecke beidseitig verbunden sind.
6. Verkehrssystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gleisabschnitt des
Nebengeleises (6) als Speicher (8) für leere Kabinen und der andere Gleisabschnitt
(11) als Stationsgeleise ausgebildet ist und daß der Verkehr auf dem Nebengeleise
unabhängig vom Durchgangsverkehr, jedoch in diesen eingliedbar, erfolgt.
7. Verkehrssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Nebengeleise unterhalb
oder oberhalb des Durchgangsverkehrs angeordnet ist und der Passagier ohne Treppenanlage
die Kabine vom Straßenniveau betreten kann.
8. Verkehrssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in jeder Station (3, 3')
jeweils mindestens eine Kabine (12) am Nebengeleise abfahrtsbereit gehalten ist.