[0001] Die Erfindung betrifft eine Kontaktanordnung gemäß Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Derartige Kontaktanordnungen für Vakuumschaltröhren sind bereits bekannt, insbesondere
aus der DE-OS 34 11 784. Um eine Stauchung der Zylinderwand durch den Kontaktdruck
zu verhindern, hat man dort eine Stütze in Form eines Kreiszylinders bzw. eines hohlen
Kegelstumpfes im Inneren des Topfkontaktstückes - an dessen Zylinderwand anliegend,
plaziert. Eine solche Konstruktion erfordert eine aufwendige Herstellung und ergibt
Probleme wegen der unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten der Materialien. Schließlich
wird durch die relativ massive Stütze ein nicht unerheblicher Stromanteil geführt
werden, der den Stegen zur Bildung eines Magnetfeldes entzogen wird.
[0003] Bei der Kontaktanordnung der DE-OS 29 47 562 hat man eine Stütze in Form eines zylindrischen
Ringes in eine umlaufende Stirnnut der Kontaktträgerwand eingesetzt. Um eine Stromführung
durch die Stütze zu unterbinden, soll diese gegenüber der Trägerwand isoliert sein,
was einen zusätzlichen Aufwand darstellt.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Stütze zu schaffen, die sich einfach
herstellen und montieren läßt, hohe Kontaktdrücke zu übertragen in der Lage ist und
dennoch nur mit geringem Querschnitt auskommt.
[0005] Die Lösung gelingt mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1.
[0006] Die überwiegend in den Bohrungen verlaufenden Stifte sind in Axialrichtung des Kontaktstückes
mit einer erheblichen Flächenpressung belastbar. Die Bohrung läßt sich leicht herstellen
und am Sacklochboden erhält der Stift einen sicheren Anschlag zur Übertragung von
Axialkräften. In den dem Sackloch jeweils gegenüberliegenden Stegteilen mit einer
Durchgangsbohrung, kann der Stift, sofern er aus einem metallischen oder metallisiertem
keramischen Werkstoff besteht, einfach durch Lötung festgesetzt werden.
[0007] Ist die Bohrung von der Stirnseite aus in die Zylinderwand eingebracht, so wird der
Stift zweckmäßigerweise bis zur Stirnseite geführt. Er liegt dann an dem auf die Stirnwand
aufgesetzten Kontaktelement an und braucht nicht weiter im angrenzenden Stegteil befestigt
sein. Für diese Anordnung eignen sich besonders Stifte aus Keramik bzw. Keramikverbundmaterial,
die dann für eine Lötung nicht besonders präpariert zu werden brauchen.
[0008] Bei Verwendung von Stahlstiften wird die ohnehin zwischen dem Kontaktelement sowie
der Stirn der Zylinderwand eingelegte Lötfolie für ein Mitverlöten im angrenzenden
Stegteil Sorge tragen.
[0009] Soll der Stift (bei entsprechender Steigung der Schlitze) mehrere Schlitze überbrücken,
so stellt dies kein Problem dar.
[0010] Bei entsprechender Länge der Schlitze können pro Schlitzlänge zwei oder mehrere Stifte
erforderlich werden. Wesentlich dabei ist, daß ein Stift in der Nähe des Schlitzbeginnes
an der Stirnseite der Zylinderwand plaziert wird, da dieser Bereich für eine axiale
Stauchung am empfindlichsten ist. Bei Verwendung von Keramikstiften empfiehlt es sich,
nur solche mit einer erhöhten Bruchzähigkeit einzusetzen. Diese sind in der Regel
aus Keramikverbundwerkstoffen entsprechend den Unteransprüchen 8 und 9 gefertigt.
[0011] Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
[0012] Es zeigen:
- Figur 1
- eine Kontaktanordnung mit zwei Topfkontaktstücken in Einschaltstellung,
- Figur 2
- eine Draufsicht auf ein Topfkontaktstück bei abgenommenem Kontaktelement.
[0013] Die Topfkontaktstücke 11 bzw. 12 bestehen im wesentlichen aus dem Topfboden 13, 14,
in dem die Stromzuleitungen 15, 16 eingesetzt sind. Am Topfboden sind jeweils die
als Kontaktträger fungierenden Zylinderwände 17, 18 angeformt. Auf deren Stirnseite
19 sind Kontaktelemente 20, 21 in Form von Scheiben bzw. Ringscheiben aufgesetzt.
Deren Material unterscheidet sich von dem der Zylinderwände, da es dem Schaltlichtbogen
unmittelbar ausgesetzt ist. Es besitzt daher bezüglich Abreißstrom, Kontaktwiderstand,
Schweißneigung und Abbrand günstige Eigenschaften. Die übrigen Teile der Kontaktanordnung
bestehen in der Regel aus hochentgastem Kupferwerkstoff.
[0014] In die Zylinderwände 17, 18 sind Schlitze 22 eingebracht, die an der Stirnseite 19
beginnen und bis in den Topfboden 13, 14 bzw. dessen Nähe geführt sind. Sie sind zur
Rotationsachse 23 der Kontaktanordnung bzw. der Kontaktstücke geneigt. Dadurch entstehen
Stege 24, 25 für den Stromfluß, der immer eine gegenüber der Rotationsachse 23 geneigte
Richtungskomponente enthält. Bei dem dargestellten Verlauf der Stege in den sich gegenüberstehenden
Topfkontaktstücken 11, 12 wird ein zwischen den Kontaktelementen entstehender Lichtbogen
eine Stromschleife bilden, deren magnetische Kraft den Lichtbogen zwischen den Kontaktelementen
rotieren läßt.
[0015] Die Anzahl der Stege sowie deren Neigung zur Rotationsachse ist beliebig wählbar.
Beim Einschalten werden sie mit sehr großen mechanischen Kräften in axialer Richtung
belastet. Diese Kräfte bewirken neben einer Stauchung auch eine gewisse Verbiegung
der einzelnen Stege zu ihrer über den Topfboden überhängenden Seite hin. Dabei verkürzen
sich die Zylinderwände 17, 18 in axialer Richtung und die Stege schließen sich kurz.
Zur Verhinderung dieser schädlichen Auswirkungen ist in die Zylinderwandungen 17,
18 jeweils pro Schlitz 22 eine Bohrung 26, also insgesamt vier Bohrungen, eingebracht.
Sie werden von den Stirnseiten 19 aus in die Zylinderwandungen niedergebracht, derart,
daß der der Stirn 19 nahegelegene Stegteil durchbohrt und der darunter liegende, jenseits
des Schlitzes 22 gelegene Stegteil mit einem Sackloch versehen ist. Zwischen dem Sackloch
und dem Topfboden 13, 14 sollte sich in axialer Richtung kein Schlitz mehr befinden.
Das Sackloch kann auch im Topfboden selbst enden.
[0016] Die Bohrungen befinden sich im allgemeinen auf einem mittleren Kreisdurchmesser der
Zylinderwandung (siehe Figur 2).
[0017] In die Bohrungen sind zylindrische Stifte 27 eingesetzt. Sie durchdringen jeweils
den bzw. die Stegteile, die zwischen der Stirn 19 sowie dem Stegteil mit dem Sackloch
sich befinden und reichen bis zum Grund des Sackloches. Sie schließen andererseits
mit der Stirn 19 der Zylinderwände bündig ab. Nach Auflötung der Kontaktelemente 20,
21 auf die Stirn 19 sind die Stifte 27 gegen herausfallen gesichert und fest fixiert.
Diese Art der Plazierung hat den Vorteil, daß die Stifte nicht unbedingt eine Lötverbindung
eingehen müssen, d. h., es kann auf eine Metallisierung bei Verwendung von Keramikstiften
verzichtet werden.
[0018] Gleichwohl kann es zweckmäßig sein, die Stifte auf jeden Fall in dem stirnnahen Stegteil
mit einzulöten. Dies hat den Vorteil, daß Bohrungs- und Stiftlänge mit größeren Toleranzen
wählbar sind. Wesentlich ist, daß die Stifte die Kontaktkraft übertragen und unzulässige
Stauchungen bzw. Verbiegungen der Stege verhindern.
[0019] Für größere Kontaktstückdurchmesser können bei entsprechend langen Stegen pro Schlitz
auch zwei Stifte eingesetzt werden. Dabei ist in jedem Falle ein Stift in der Nähe
des Schlitzanfanges zu plazieren. Der andere kann in der Nähe des Schlitzendes eingesetzt
werden.
[0020] Als metallischer Werkstoff für die Stifte bietet sich Edelstahl mit ausreichend geringer
elektrischer Leitfähigkeit an. Dieser Werkstoff ist lötfähig, und der Stift wird ohne
weitere Maßnahmen in die Lötverbindung der Kontaktelemente 20, 21 mit der entsprechenden
Zylinderwand mit einbezogen. Der durch die in die Stege eingebrachten metallischen
Stifte entstehende Leitungsnebenschluß, ist aufgrund der geringen elektrischen Leitfähigkeit
des metallischen Werkstoffes in Bezug auf die Funktion des Kontaktes ohne Bedeutung
und somit vernachlässigbar. Metallische Werkstoffe, z. B. Edelstahl, haben gegenüber
den keramischen Werkstoffen den Vorteil, daß sie kostengünstiger sind und bei mechanischer
Überbelastung nicht brechen.
[0021] Bei Verwendung von keramischen Werkstoffen für die Stifte sollte insbesondere auf
Keramikverbundwerkstoffe mit einer hohen Bruchzähigkeit zurückgegriffen werden. Keramische
Werkstoffe können durch Einlagerung von Verstärkungskomponenten wie Y₂O₃ (Yttriumoxyd),
TiC (Titancarbid), TiN (Titannitrid), ZrO₂ (Zirkonoxyd) zu Verbundwerkstoffen ertüchtigt
werden. Als besonders geeignetes Material hat sich Al₂O₃ mit dispers eingelagerten
SiC (Siliciumcarbid)-Fasern aufgrund seiner besonders hohen Bruchzähigkeit herausgestellt.
[0022] Keramische Werkstoffe haben gegenüber metallischen Werkstoffen den Vorteil, daß sie,
zumindest im jüngfräulichen Zustand, zwischen den einzelnen Stegen keinen Nebenschluß
erzeugen.
1. Kontaktanordnung für elektrische Vakuumschaltröhren, mit koaxial zueinander angeordneten
Topfkontaktstücken, deren an den Topfboden sich anschließende, als Kontaktträger fungierende
Zylinderwand durch zur Rotationsachse des Kontaktstückes schräg verlaufende Schlitze
in Stege (Strompfade) aufgeteilt und die Stirn der Zylinderwand mit einem scheiben-
bzw. ringförmigen Kontaktelement abgedeckt ist und daß die Schlitze mittels einer,
gegenüber dem Kontaktträger schlechter leitenden Stütze überbrückt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Stütze von mindestens einem zylindrischen Stift (27) gebildet ist, der in
eine annähernd parallel zur Rotationsachse (23) des Kontaktstückes (11, 12) sich erstreckenden
Bohrung (26) der Zylinderwand (17, 18) eingesetzt ist, wobei der Stift (27) - in Einschieberichtung
gesehen - in dem jenseits der bzw. des Schlitzes (22) gelegenen Stegteil in ein Sackloch
eingreift und in dem dem Sackloch in axialer Richtung gegenüberliegenden Stegteil,
in das er zuerst eingreift - den bzw. die Schlitze mechanisch überbrückend - festgesetzt
ist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Stift von der Stirnseite
(19) der Zylinderwand (17, 18) aus eingesetzt und das Sackloch sich in einem topfbodennahen
Stegteil befindet.
3. Anordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Stift (27) bündig mit der
Stinrseite (19) der Zylinderwand (17, 18) abschließt.
4. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Stift
(27) in dem Stegteil, in dem er zuerst eingreift, durch Lötung festgesetzt ist.
5. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwei oder
mehrere Stifte (27) pro Schlitzlänge eingesetzt sind, von denen einer in unmittelbarer
Nähe des Schlitzanfanges an der Stirnseite (19) der Zylinderwand (17, 18) plaziert
ist.
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Edelstahlstift
verwendet ist.
7. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Stift
(27) aus Keramik verwendet ist.
8. Anordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Stift (27) aus einem Keramikverbundwerkstoff
besteht, wobei in die Keramik Verstärkungskomponenten wie Y₂O₃, TiC, TiN, ZrO₂ eingelagert
sind.
9. Anordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß in das Material des Keramikstiftes
SiC-Fasern eingelagert sind.