(19)
(11) EP 0 457 004 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.11.1991  Patentblatt  1991/47

(21) Anmeldenummer: 91104865.0

(22) Anmeldetag:  27.03.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B04B 3/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT SE

(30) Priorität: 28.04.1990 DE 9004952 U

(71) Anmelder: Braunschweigische Maschinenbauanstalt AG
D-38122 Braunschweig (DE)

(72) Erfinder:
  • Hentschel, Volkmar, Dipl.-Ing.
    W-3300 Braunschweig (DE)
  • Kurland, Heinrich, Ing.-grad.
    W-3305 Erkerode-Lucklum (DE)
  • Schaper, Helmut
    W-3300 Braunschweig (DE)

(74) Vertreter: Gramm, Werner, Prof., Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Gramm + Lins Theodor-Heuss-Strasse 1
38122 Braunschweig
38122 Braunschweig (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Siebzentrifuge


    (57) Die Erfindung betrifft eine kontinuierlich arbeitende Siebzentrifuge, insbesondere Zuckerzentrifuge, mit zwei angetriebenen, um eine Vertikalachse (4) drehbaren, mit Abstand übereinander in einem gemeinsamen Gehäuse (3) angeordneten Schleudertrommeln (1,2), wobei dem Ausfallflansch (5) der oberen Schleudertrommel (1) eine Einrichtung (6) zum Zuführen einer Einmaischflüssigkeit zugeordnet sowie eine stationäre, den abgeschleuderten Zucker auffangende Auffangeinrichtung (7) nachgeschaltet sind, von der zumindest eine Abführleitung (8) für die eingemaischte Zuckermasse in eine Beschleunigungseinrichtung (9) der unteren Schleudertrommel (2) führt. Zur Verbesserung der Anpassungsmöglichkeiten wird erfindungsgemäß ein Antrieb (10-14) mit unabhängig voneinander einstellbaren Drehzahlen der beiden Schleudertrommeln (1,2) vorgeschlagen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine kontinuierlich arbeitende Siebzentrifuge, insbesondere Zuckerzentrifuge, mit zwei angetriebenen, um eine Vertikalachse drehbaren, mit Abstand übereinander in einem gemeinsamen Gehäuse angeordneten Schleudertrommeln, wobei dem Ausfallflansch der oberen Schleudertrommel eine Einrichtung zum Zuführen einer Einmaischflüssigkeit zugeordnet sowie eine stationäre, den abgeschleuderten Zucker auffangende Auffangeinrichtung nachgeschaltet sind, von der zumindest eine Abführleitung für die eingemaischte Zuckermasse in eine Beschleunigungseinrichtung der unteren Schleudertrommel führt.

    [0002] Eine derartige Ausführungsform läßt sich der DE-A1-36 22 959 entnehmen. Hier sind die beiden Schleudertrommeln über ein zentrales Distanzrohr miteinander verbunden und mit einer gemeinsamen angetriebenen Zentrifugenwelle gekuppelt. Am oberen Ende der Zentrifugenwelle befindet sich ein Pendellager mit darüber angeordnetem Antriebsmotor.

    [0003] Von einer Füllvorrichtung wird eine Beschleunigereinrichtung innerhalb der oberen Schleudertrommel gefüllt. Die Füllmasse gelangt in den unteren Bereich des Trommelmantels und wandert über dessen Innenseite bis zum Ausfallflansch der oberen Schleudertrommel, wo der trockengeschleuderte Zucker ausgetragen wird. Eine Waschvorrichtung mit Düsen sprüht eine Waschflüssigkeit auf die wandernde Zuckerschicht, wodurch der Reinheitsgrad des Zuckers erhöht wird. Der abgeschleuderte Muttersirup gelangt in eine Auffangrinne und wird über eine Abführleitung abgeführt. Der abgeschleuderte Zucker wird über eine Vorrichtung im Bereich des Ausfallflansches mit einer Einmaischflüssigkeit, beispielsweise einem Sirup höherer Reinheit beaufschlagt und eingemaischt. Die so eingemaischte Zuckermasse gelangt dann über die genannte Abführleitung exzentrisch in die genannte Beschleunigungseinrichtung der unteren Schleudertrommel. Auch hier wandert die Zuckerschicht über die Innenseite des Trommelmantels und wird dabei mittels einer Waschvorrichtung gewaschen. Der ausgeschleuderte Zucker gelangt über einen Ausfallflansch der unteren Schleudertrommel in einen Ringraum, während der abgeschleuderte Sirup separat abgeführt wird. Der abgeschleuderte Zucker kann trocken ausgetragen werden und wird in diesem Falle von der Innenwand des Gehäuses aufgefangen und einem Zuckerausfallkanal zugeführt. Der aus der unteren Schleudertrommel ausgetragene Zucker kann aber auch eingemaischt werden.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorbekannte Siebzentrifuge hinsichtlich ihrer Anpassungsmöglichkeiten zu verbessern.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Antrieb mit unabhängig voneinander einstellbaren Drehzahlen der beiden Schleudertrommeln.

    [0006] Dabei ist es zweckmäßig, je einen separaten Antriebsmotor für die obere und untere Schleudertrommel vorzusehen. Eine preiswerte Einrichtung zur Veränderung der jeweiligen Drehzahl ist gegeben bei Verwendung je eines Keilriemenantriebs mit auswechselbaren Keilriemenscheiben.

    [0007] Die erfindungsgemäße Siebzentrifuge gibt erstmalig die Möglichkeit, die Schleuderkraft jeder Schleudertrommel unabhängig von der der anderen zu ändern, um sie den verfahrenstechnischen Erfordernissen anzupassen. Bei einer Zuckerzentrifuge ist es zweckmäßig, wenn die obere Schleudertrommel einen größeren Durchmesser und damit eine größere Siebfläche aufweist als die untere Schleudertrommel, und wenn die obere Schleudertrommel mit einer höheren Umdrehungszahl angetrieben wird als die untere Schleudertrommel. Dadurch kann der höheren Viskosität sowie der größeren Menge der in die obere Schleudertrommel eingeführten Füllmasse im Vergleich zu dem der unteren Schleudertrommel zugeführten Affinationsmagma Rechnung getragen werden. Diese Optimierung der Verfahrensweise ist durch bloßes Auswechseln der Keilriemenscheiben und damit auch beim Betreiber selbst möglich.

    [0008] In einer zweckmäßigen Ausführungsform sind zwei um 180° versetzt angeordnete Abführleitungen vorgesehen, die über einen gemeinsamen Auslaufstutzen zentrisch in der Beschleunigungseinrichtung der unteren Schleudertrommel münden.

    [0009] In der Zeichnung ist eine als Beispiel dienende Ausführungsform schematisch im Vertikalschnitt dargestellt.

    [0010] Die dargestellte Zuckerzentrifuge umfaßt zwei mit Abstand übereinander angeordnete Schleudertrommeln 1,2, die in einem gemeinsamen Gehäuse 3 angeordnet und um eine gemeinsame Vertikalachse 4 drehbar sind.

    [0011] Dem Ausfallflansch 5 der oberen Schleudertrommel 1 ist eine Einrichtung 6 zum Zuführen einer Einmaischflüssigkeit zugeordnet. Außerdem ist dem Ausfallflansch 5 eine stationäre, den abgeschleuderten Zucker auffangende Auffangeinrichtung 7 in Form eines Einmaischkonus nachgeschaltet. Von dieser Auffangeinrichtung 7 führen zwei um 180° versetzt angeordnete Abführleitungen 8 über einen gemeinsamen Auslaufstutzen 8a zentrisch in eine Beschleunigungseinrichtung 9 der unteren Schleudertrommel 2.

    [0012] Der oberen Schleudertrommel 1 ist ein oberer Antriebsmotor 10 und der unteren Schleudertrommel 2 ein unterer Antriebsmotor 11 zugeordnet. Die Drehübertragung erfolgt jeweils über einen Keilriemenantrieb 12 und austauschbaren Keilriemenscheiben 13,14.

    [0013] Die obere Schleudertrommel 1 ist in einem oberen Pendellager 15, die untere Schleudertrommel 2 in einem unteren Stehlager 16 gelagert.


    Ansprüche

    1. Kontinuierlich arbeitende Siebzentrifuge, insbesondere Zuckerzentrifuge, mit zwei angetriebenen, um eine Vertikalachse (4) drehbaren, mit Abstand übereinander in einem gemeinsamen Gehäuse (3) angeordneten Schleudertrommeln (1,2), wobei dem Ausfallflansch (5) der oberen Schleudertrommel (1) eine Einrichtung (6) zum Zuführen einer Einmaischflüssigkeit zugeordnet sowie eine stationäre, den abgeschleuderten Zucker auffangende Auffangeinrichtung (7) nachgeschaltet sind, von der zumindest eine Abführleitung (8) für die eingemaischte Zuckermasse in eine Beschleunigungseinrichtung (9) der unteren Schleudertrommel (2) führt, gekennzeichnet durch einen Antrieb (10-14) mit unabhängig voneinander einstellbaren Drehzahlen der beiden Schleudertrommeln (1,2).
     
    2. Siebzentrifuge nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch je einen separaten Antriebsmotor (10,11) für die obere und untere Schleudertrommel (1,2).
     
    3. Siebzentrifuge nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch je einen Keilriemenantrieb (12) mit auswechselbaren Keilriemenscheiben (13,14).
     
    4. Siebzentrifuge nach Anspruch 1, 2 oder 3, gekennzeichnet durch zwei um 180° versetzt angeordnete Abführleitungen (8), die über einen gemeinsamen Auslaufstutzen (8a) zentrisch in der Beschleunigungseinrichtung (9) der unteren Schleudertrommel (2) münden.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht