[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen mobilen Sitzbadeinsatz in bestehende Badewannen
mit einer in handelsüblichen Badewannen plazierbaren Sitzanordnung zur selbständigen
Benützung durch Personen, welche ohne fremde Hilfe nicht in handelsübliche Badewannen
gelangen können, um ihnen zu ermöglichen, in Selbstbedienung ein Sitzbad zu nehmen.
Solche mobile Sitzbadeinsätze sind allgemein in der Kranken- und Alterspflege anwendbar.
Insbesondere sind sie aber für Mietwohnungen geeignet, um die wachsende Zahl privat
wohnender älterer Menschen in ihrer hygienischen Versorgung unabhängig zu machen und
ihnen zu ermöglichen, auch im Alter ihre eigene Wohnung zu nutzen und eine selbstbestimmte
Lebensführung zu wahren. Weiter sind solche Sitzbadeinsätze für Personen bestimmt,
bei denen aus medizinischen Gründen beim Baden die Sitzstellung zwingend vorgeschrieben
ist.
[0002] Es ist bekannt, das ältere Menschen kaum mehr in der Lage sind, selbständig in eine
handelsübliche Badewanne zu gelangen und dieselben auch wieder selbständig zu verlassen.
Besonders schwierig ist es für sie, in einer nassen und rutschigen Badewanne ohne
fremde Hilfe aufzustehen. Meistens bleibt nur die Wahl, entweder Hilfsmittel anzuschaffen
(oft im Nachgang zu einem Unfall) oder auf ein selbständiges Baden ganz zu verzichten.
Diese Hilfsmittel reichen von aufsteckbaren Haltegriffen und einlegbaren Sitzen über
technische Hebeanlagen bis zu ganzen Badewanneneinheiten mit Ueberführungssystemen.
Alle diese Geräte gehen davon aus, dass ein Körperbehinderter in eine 4o - 5o cm tiefe
Wanne steigen und dieselbe auch wieder verlassen muss. Oft ist aber auch bei Verwendung
solcher Hilfsmittel eine zusätzliche Person zur Hilfeleistung notwendig.
[0003] So ist, z.B aus der Europäischen Patentschrift Nr. 0 100 321 der Anmelderin eine
Spital-Badewanne bekannt geworden, bei der eine elektrohydraulisch betriebene Hebevorrichtung
mit Hydraulikzylinder, Kolbenstange, und Motor-Pumpen-Aggregat an einem den Wannenkörper
stützenden Gestellrahmen angebaut ist. Der Hydraulikzylinder weist eine nach oben
ausstossbare Kolbenstange auf, an derem obenliegenden Ende die Tragkonstruktion für
eine Sitz und Liegeschale aufgesetzt ist, die von einer Stellung ausserhalb des Wannenköpers
in eine Stellung innerhalb des Wannenkörpers gedreht werden kann und in beiden Stellungen
auf die Höhe des Wannenbodens absenkbar ist. Bei der selbstständigen Benützung durch
einen Körperbehinderten wird derselbe die Sitzplatte zweckmässigerweise auf etwa 45
- 50 cm über Boden absenken, darauf Platz nehmen und sich auf eine ausreichende Höhe
über den Wannenrandflansch steuern und sich in eine Stellung in der vertikalen Längsmittenebene
der Badewanne drehen. Durch Absenken der Sitzanordnung gelangt der Benützer alsdann
in eine Stellung innerhalb des Wannenkörpers in welcher die vorgesehene Bade-Behandlung
vorgenommen werden kann.
Obwohl sich dieser Badewannenlift grundsätzlich zur Selbstbedienung durch Körperbehinderte
eignet, sind hierfür doch Beweglichkeit und Konzentration erforderlich, wie sie bei
älteren und behinderten Menschen oft nicht in ausreichendem Masse vorhanden sind.
Ueberdies hat sich gezeigt, dass das selbständige Ueberführen in und aus Badewannen
mittels Badewannenlift darauf hinausläuft, sich ohne fremde Hilfe entlang der drei
Raumachsen frei zu bewegen und dies in beträchtlicher Höhe über dem Badezimmerboden.
Dies wird von Körperbehinderten oft als unangenehm empfunden, weil sie sich dabei
unsicher oder gar gefährdet fühlen und durch eine technische Panne in eine schwierige
Lage geraten könnten, aus der sie sich nicht selbständig befreien könnten. Ein weiterer
Nachteil ergibt sich aus dem Umstande, dass ein Badewannenlift eine doch recht aufwendige
technische Einrichtung darstellt, deren Anwendung wegen ihres hohen Anschaffungspreises
und auch wegen der zu ihrer Installation notwendigen baulichen Massnahmen eingeschränkt
ist. Dies gilt insbesondere für die Badezimmer privat wohnender Menschen in Mietwohnungen.
Erforderlich wäre eine Vorrichtung, die von Körperbehinderten leicht und sicher bedient
werden kann und die sich vom Anschaffungspreis wie vom Aufwand her zum Nachrüsten
bestehender Badewannen in Mietwohnungen eignet.
[0004] Weiter ist in der Europäischen Patentanmeldung Nr. 0 324 899 ein Badewanneneinsatz
beschrieben, der aus einem Bodengestell, einer Hubplatte und dazwischen angeordneten
Führungs- und Hubeinrichtungen aufgebaut ist. Damit eine körperlich behinderte Person
auf die Hubplatte gelangen kann, muss dieselbe auf das Niveau des Badewannenrandes
angehoben sein. Die Hubplatte wird dann mit der Person in die Badestellung abgesenkt.
Nach Beendigung des Bades wird die Hubplatte erneut auf die Höhe des Badewannenrandes
angehoben, von wo die Badewanne - auch bei eingeschränkter Mobilität - in der Regel
ohne fremde Hilfe verlassen werden kann. Es sind zwei Führungseinrichtungen vorgesehen,
in Form von je zwei scherenartig miteinander gelenkig verbundenen Schwenkrahmen -
einem äusseren und einem inneren - die jeweils zwei koaxiale Festlager am Bodengestell
bzw. der Hubplatte und zwei ebenfalls koaxiale Schiebelager an Hubplatte bzw. Bodengestell
aufweisen und mittels Lenkerstangen für eine gemeinsame Bewegung synchronisiert sind.
Beide Schwenkrahmen sind Rechteckrahmen, die im Mittelbereich durch eine Gelenkstange
miteinander gelenkig verbunden sind. Der innere Schwenkrahmen ist schmäler als der
äussere Schwenkrahmen, sodass er in der abgesenkten Stellung der Hubplatte in diesen
hineinpasst. Der äussere Schwenkrahmen hat zwei obere Festlager und zwei untere Schiebelager
die in Schienen am Bodengestell geführt sind. Der innere Schwenkrahmen hat zwei untere
Festlager und zwei obere Schiebelager, die in entsprechenden Schienen an der Unterseite
der Hubplatte geführt sind. Die Hubeinrichtung besteht aus zwei Druckwasserschläuchen,
deren Enden am Bodengestell und an der Hubplatte befestigt sind. Bei diesem Badewanneneinsatz
besteht die Schwierigkeit, dass die Schiebelager der Schwenkrahmen in den sie führenden
Schienen zum Verklemmen neigen, insbesondere in der Hochstellung der Hubplatte, wenn
die Schwenkrahmen steil stehen. Es besteht dann die Gefahr, dass die Hubplatte bei
abgesenktem Hubwerk durch die Selbstklemmung der Schiebelager in ihrer Höchstlage
festgehalten wird und dann schlagartig herabfällt, wenn die Selbstklemmung, z.B durch
eine Bewegung der von der Hubplatte getragenen Person gelöst wird. Um dies zu vermeiden,
ist am oberen Querholm zwischen beiden Schiebelagern des inneren Schwenkrahmens eine
Federanordnung angebracht, deren anderes Ende zum benachbarten oberen Querholm zwischen
den beiden Festlagern des äusseren Schwenkrahmens der anderen Führungseinrichtung
führt. In der Hochstellung der Hubplatte ist diese Federanordnung gespannt. Die Schwenkrahmen
jeder Führungseinrichtung können so sehr steil gestellt werden, ohne dass beim nachfolgenden
Entlasten der Druckwasserschläuche die Schiebelager in den Schienen verklemmen, da
die Federanordnung ein solches Verklemmen verhindert oder überwindet. Da bei diesem
Badewanneneinsatz die Hubeinrichtung vom lokalen Wassernetz angetrieben wird, ist
deren Funktion vom vorhandenen Wasserdruck abhängig. Dieser kann aber von Ort zu Ort
wie auch innerhalb eines Gebäudes unterschiedlich sein. Entsprechend ergeben sich
unterschiedliche Betriebsbedingungen, was einen freizügigen Einsatz dieses Badewanneneinsatzes
einschränken oder gar verunmöglichen kann. Weiter ist auch bei diesem verbesserten
Badewanneneinsatz die inherente Ursache für das schlagartige Herabfallen der Hubplatte,
nämlich das Klemmen der in Schienen geführten Gleitstücke, nicht behoben. Zudem ist
diese Klemmneigung stark variabel, da die Schienen-/Gleitstückkombination je nach
Betriebszustand des Badewanneneinsatzes zeitweilig sowohl ausserhalb, wie auch innerhalb
des Badewassers zu liegen kommt. Die vorgesehene Federanordnung muss deshalb von Zeit
zu Zeit in ihrer Zug - oder Druckkraft an den Gleitzustand der Schiebelager angepasst
werden und bedarf so der Wartung. Weiter hat sich als nachteilig erwiesen, dass auf
der horizontalen Hubplatte die Sitzstellung nur mit gestreckten oder angezogenen Beinen
eingenommen werden kann. Insbesondere ist es nicht möglich, die Beine in normaler
Hängestellung nach unten baumeln zu lassen, wie dies bei stark eingeschränkter Beweglichkeit
oder bei Herzleiden wünschenswert wäre.
Ein letzter wesentlicher Nachteil bezieht sich in gleicher Weise auf beide vorgenannten,
den nächstliegenden Stand der Technik definierenden Fundstellen. Er besteht darin,
dass es in beiden Fällen nicht möglich ist, in konventionellen Liegebadewannen ein
Sitzbad zu nehmen, mit frei nach unten hängenden Beinen und bis auf Brusthöhe reichendem
Wasserstand. Solche Sitzbäder sind in vielen Fällen aber gefordert, z.B. bei stark
reduzierter Beweglichkeit oder bei Herz- und Kreislaufleiden und es wäre wünschenswert,
dass konventionelle Liegebadewannen, wie sie in Mietwohnungen anzutreffen sind, hierfür
verwendet werden könnten.
[0005] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung wie sie in den Ansprüchen
gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, einen Sitzbadeinsatz zu schaffen, der körperlich
behinderten Menschen ermöglicht, auf bequeme und sichere Weise in bestehenden Badewannen
selbständig ein Sitzbad zu nehmen. Die Neuerung bezweckt ferner einen Sitzbadeinsatz
so zu gestalten, dass er preisgünstig ist, und ohne bauliche Massnahmen mit handelsüblichen
Badewannen kombinierbar ist. Weiter soll ein solcher Sitzbadeinsatz zum kostengünstigen
Nachrüsten bestehender Badeeinrichtungen geeignet sein, insbesondere in Mietwohnungen
privat wohnender älterer Menschen.
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäss mit den Mitteln, wie sie in der Fassung
des unabhängigen Patentanspruches gekennzeichnet sind. Vorteilhafte Weiterbildungen
sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0006] Der Sitzbadeinsatz gemäss der Erfindung hat den Vorteil, dass für seinen Betrieb
keine speziellen Zu- und Ableitungen erstellt werden müssen. Vielmehr wird die bereits
bestehende und erprobte Installation dazu verwendet, um Frischwasser zuzuführen oder
um in die bestehende Badewanne abgelassenes oder übergelaufenes Badewasser abzuführen.
Ein allfälliges Versagen der elektro-pneumatischen Türdichtung wäre augenfällig d.h.
deren gute Funktion ist überwacht. Der antragsgemässe Sitzbadeinsatz besitzt deshalb
eine hohe Zuverlässigkeit - insbesondere in wassertechnischer Hinsicht. Auch hat sich
als vorteilhaft erwiesen, dass mit dem antragsgemässen Sitzbadeinsatz der Bewegungsablauf
beim Baden so vereinfacht wird, dass er auch von Körperbehinderten selbständig bewältigt
werden kann und diese also nicht mehr gezwungen sind, sich beim Baden riskanten, motorisch
angetriebenen Ueberführmanövern auszuliefern. Dieser einfache, immer gleichbleibende
Bewegungsablauf wird auch von älteren Menschen nach wenigen Sitzbädern beherrscht
und dadurch das Vertrauen in die eigenen motorischen Fähigkeiten gestärkt. Der erfindungsgemässe
Badewanneneinsatz zeichnet sich deshalb durch eine hohe Sicherheit aus, was bei alleinwohnenden
älteren Menschen vorrangig ist. Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus dem Umstande,
dass die Neuerung ermöglicht, in einfachen Liegebadewannen wie sie in Mietwohnungen
normalerweise vorhandenen sind, ein "echtes" Sitzbad zu nehmen, mit frei nach unten
hängenden Beinen und bis auf Schulterhöhe reichendem Wasserstand. Dies entspricht
vorteilhaft der Badestellung, wie sie bei eingeschränkter Beweglichkeit oder bei Herz-
und Kreislauleiden aus hygienischen und medizinischen Gründen gefordert ist. Schliesslich
besteht ein weiterer Vorteil darin, dass der erfindungsgemässe Sitzbadeinsatz geeignet
ist von älteren Menschen in grosse Zahl beschafft zu werden, insbesondere wegen seiner
Vorzüge hinsichtlich Gestehungspreis, Unterhalt und Anwendung in Mietwohnungen. Er
kann so eine weite Verbreitung finden und dadurch der älteren Bevölkerung Selbständigkeit
bis ins hohe Alter ermöglichen - ein nicht zu unterschätzender sozialer Vorteil.
[0007] Anhand einer Zeichnung sowie der zugehörigen Beschreibung wird ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung näher erläutert, wobei in den Figuren gleiche Elemente mit gleichen
Bezugszeichen versehen sind. Das gewählte Anwendungsgebiet liegt in der Verwendung
der antragsgemässen Neuerung zum Nachrüsten handelsüblicher Liegebadewannen um älteren
Menschen zu ermöglichen, darin selbständig ein Sitzbad zu nehmen. Selbstverständlich
ist dieser Sitzbadeinsatz nicht auf dieses Ausführungsbeispiel und auf diese Anwendung
beschränkt sondern allgemein anwendbar, wenn gewährleistet werden soll, dass Körperbehinderte
in ihrer hygienischen Versorgung unabhängig sind. In der lediglich dieses Ausführungs-
und Anwendungsbeispiel der Erfindung darstellenden Zeichnung zeigen:
- Fig. 1a;1b;1c
- in perspektivischer Sicht, im Schnitt und in Ansicht Disposition und prinzipieller
Aufbau einer Sitzbadeinrichtung, bestehend aus dem erfindungsgemässen Sitzbadeinsatz
und einer bestehenden, handelsüblichen, Liegebadewanne.
- Fig. 2a;2b
- in perspektivischer Sicht und teilweise im Schnitt eine detaillierte Skizze des erfindungsgemässen
Sitzbadeinsatzes.
- Fig. 3a;3b
- eine Darstellung der einfachen Bewegungsabläufe, wie sie bei Anwendung des erfindungsgemässen
Sitzbadeinsatzes ausreichend sind, um in handelsüblichen Liegebadewannen ein Sitzbad
zu nehmen.
[0008] In Fig. 1a sind der erfindungsgemässe, mobile Sitzbadeinsatz 1 und eine Liegebadewanne
2 einzeln dargestellt, vor deren Zusammenbau zu einer Sitzbadeinrichtung. Der mobile
Sitzbadeinsatz 1 ist als Wannenkörper 3 ausgebildet, welcher eine wasserdichte Tür
4, Armaturen 5 und eine Elektropneumatik-Einheit 6 enthält. Der Wannenkörper 3 ist
vorne und hinten durch eine vordere bzw. hintere Wannenkörper-Längsseite 7 bzw. 8
begrenzt und nach unten durch ein Wannenkörper-Fussteil 9 und eine Sitzanordnung 10
mit Sitzdrehteller 11 abgeschlossen. Die beiden Wannenkörper-Längsseiten 7, 8 sind
unten über ihre ganze Länge als Wannenkörper-Flansche 12, 13 ausgebildet. Bei der
bestehenden Badewanne 2 handelt es sich um eine handelsübliche Liegebadewanne, wie
sie in Mietwohnungen normalerweise eingebaut ist. Sie besitzt oben je einen vorderen
und einen hinteren Badewannenrand 14, 15. Fig. 1b zeigt einen Querschnitt durch die
Sitzbadeinrichtung, entlang der Schnittlinie A-A in Fig. 1a, wenn der erfindungsgemässe
Sitzbadeinsatz 1 in die bestehende Badewanne 2 eingelegt und auf ihr abgestützt ist.
Das Wannenkörper-Fussteil 9 wird vom Inneren der bestehenden Badewanne 2 berührungslos
aufgenommen. Klar ersichtlich sind die Wannenkörper-Flansche 12, 13 wie sie zur Abstützung
des Sitzbadeinsatzes 1 auf der bestehenden Badewanne 2 auf dem vorderen und hinteren
Badewannenrand 14, 15 zur Auflage kommen. Fig. 1c stellt die Sitzbadeinrichtung dar,
wie sie durch Einlegen des mobilen Sitzbadeinsatzes 1 in die bestehende Badewanne
2 gebildet wird, im Gebrauch durch einen Körperbehinderten 16 der auf dem Sitzdrehteller
11 um die Vertikalachse 17 drehbar, in Sitzstellung gelagert ist, mit im Wannenkörper-Fussteil
9 frei nach unten hängenden Beinen und einem Wasserniveau 18, das bis auf Schulterhöhe
reicht.
[0009] Eine detaillierte Darstellung des mobilen Sitzbadeinsatzes 1 ist in Fig. 2 gegeben,
wobei Fig. 2a seine Einzelteile zeigt: nämlich der Wannenkörper 3, die wasserdichte
Tür 4, die Armaturen 5, und die Elektropneumatik-Einheit 6 während in Fig. 2b - in
vergrössertem Massstab - die pneumatische Gummidichtung 19 dargestellt ist. Der Wannenkörper
3 wird seitlich durch Wannenkörperseiten begrenzt, nämlich durch eine vordere und
eine hintere Wannenkörper-Längsseite 7, 8 beide parallel zur Längsmittelachse 20,
eine fuss- und eine kopfseitige Wannenkörper-Querseite 21, 22 beide parallel zur Quermittelachse
23 und nach unten durch ein Wannenkörper-Fussteil 9 und eine Sitzanordnung 10 abgeschlossen.
Die beiden Wannenkörper-Längsseiten 7, 8 sind an ihren Unterseiten über ihre ganze
Länge als Wannenkörper-Flansche 12, 13 ausgebildet die zur Längsmittelachse 20 parallel
verlaufen und in etwa in der Ebene der Sitzanordnung 10 liegen. Beim Zusammenbau von
Sitzbadeinsatz 1 und Badewanne 2 gelangen die beiden Wannenkörper-Flansche 12, 13
auf den entsprechenden Badewannenrändern 14, 15 zur Auflage. Um eine zusätzliche Stabilität
gegen horizontales Verrutschen des Sitzbadeinsatzes 1 zu erreichen, genügt es, denselben
mit den beiden Halterungen 24, 25 an der hinteren Badezimmerwand 26 zu befestigen,
z.B. mit zwei Dübeln. Bei bestehenden Badewannen 2 sind der vordere und der hintere
Badewannenrand 14, 15 auf ca. 50 bis 60 cm über dem Badezimmerboden 27 angeordnet.
Dies ist auch die günstigste durchschnittliche Absitzhöhe für einen Menschen. In der
Praxis wird von Körperbehinderten denn auch tatsächlich der vordere Badewannenrand
14 als Absitzhilfe und Zwischenstufe beim Transfer in und aus Badewannen benutzt.
Da beim Abstützen des mobilen Sitzbadeinsatzes 1 auf der bestehenden Badewanne 2 die
Wannenkörper-Flansche 12, 13 auf den Badewannenrändern 14, 15 aufliegen, kommt die
Sitzanordnung 10 d.h. der Wannenboden der neugebildeten Sitzbadeinrichtung auf diese
ergonomisch optimale Höhe zu liegen, sodass auf technische Hebegeräte verzichtet werden
kann. In die hintere Wannenkörper-Längsseite 8 ist eine Aussparung 28 eingelassen,
welche als Ueberlauf vom mobilen Sitzbadeinsatz 1 in die bestehende Badewanne 2 dient
und weiter ermöglicht, mit dem Wannenkörper 3 enge Durchgänge wie z.B. Badezimmertüren
zu passieren. Die Sitzanordnung 10 enthält einen um die Vertikalachse 17 drehbaren
Sitzdrehteller 11. Die vordere Wannenkörper-Längsseite 7 enthält eine wasserdichte
Tür 4 die als Klapptüre 29 ausgebildet ist, wobei der Türflügel 30 für das Ein- und
Aussteigen mit dem Scharnier 31 um die horizontale Drehachse 32 nach oben weggeklappt
werden kann und so zwischen einer Zu-Stellung Z und einer Offen-Stellung O hin und
her geschwenkt werden kann. Die zwischen dem Türflügel 30 und der vorderen Wannenkörper-Längsseite
7 vorgesehene Türdichtung 33 ist eine pneumatische Gummidichtung 19, welche in der
Zu-Stellung Z durch den Sicherheitsverschluss 34 gesichert ist. Die fusseitige Wannenkörper-Querseite
22 enthält Armaturen 5 welche über flexible Schläuche 35 an den Armaturen 36 der bestehenden
Badewanne 2 angeschlossen sind. Mit der Elektropneumatik-Einheit 6, wird die pneumatische
Dichtung 19 betätigt. Sie ist mit dem Sicherheitsverschluss 34 gegen irrtümliche oder
missbräuchliche Betätigung verriegelt. In Fig. 2b ist die pneumatische Dichtung 19
der wasserdichten Klapptüre 29 in vergrössertem Massstab dargestellt. Zwischen dem
Türflügel 30 und dem Türanschlag 37 befindet sich eine Dichtlippe 38 welche von der
Elektropneumatik-Einheit 6 zwischen einer nichtdichtenden Stellung N und einer dichtenden
Stellung D pneumatisch betätigt werden kann. Sie gewährleistet so eine Abdichtung
der vorderen Wannenkörper-Längsseite 7 gegen Wasseraustritt. Dabei ist in diesem Ausführungsbeispiel
der untere horizontale Teil des Türanschlages 37 gegenüber der Sitzanordnung 10 mit
dem Sitzdrehteller 11 etwas angehoben.
[0010] Die Funktionsweise der erfindungsgemässen Neuerung sei im folgenden anhand des Bewegungsablaufes
erläutert, wie er zum nehmen eines Sitzbades erforderlich ist; in Fig. 3a für den
Fall eines Körperbehinderten 16 mittlerer Grösse oder darüber, in Fig. 3b für einen
Körperbehinderten 16 kleinerer Grösse. Zum Einsteigen in die erfindungsgemässe Sitzbadeinrichtung
wird die wasserdichte Klapptüre 29 in die Offen-Stellung O hochgeklappt. Da der Türflügel
30 von der Gasfeder 39 gestützt wird, ist hierzu eine Muskelkraft von lediglich ca.
5 Newton erforderlich, welche auch von älteren Menschen leicht aufgebracht werden
kann. Der Körperbehinderte 16 setzt sich dann auf den Sitzdrehteller 11 und zwar in
einer Sitzstellung Q, ausserhalb des Wannenkörpers 3 und parallel zur Quermittelachse
23. Dabei fühlt er sich vollkommen sicher, da er sich mit beiden Beinen 40 bequem
auf dem Badezimmerboden 27 abstützt. Als nächstes geht es darum, aus der Sitzstellung
Q auf bequeme und sichere Weise in das Innere des Wannenkörper 3 zu gelangen. Hierzu
hebt der Sitzende mit Unterstützung der Arme seine Beine 40, z.B. eines nach dem andern,
über den vorderen Badewannenrand 14 in das Wannenkörper-Fussteil 9, dreht sich dabei
aus der Sitzstellung Q und geht kurzzeitig durch eine transiente Sitzstellung T in
der er sich schräg zum Wannenkörper 3 befindet. Diese Drehbewegung aus der Sitzstellung
Q ist unter ständiger Kontrolle des Badenden, wobei er sich zumindest mit einer Hand,
z.B. in der Aussparung 28 in der hinteren Wannenkörper-Längsseite 8 halten kann. Dabei
dreht er seinen Körper fast automatisch um 90° und gelangt in eine Sitzstellung L
innerhalb des Wannenkörpers 3, parallel zu seiner Längsmittelachse 20. Diese Sitzstellung
L mit frei nach unten hängenden Beinen gilt als ideale Badestellung insbesondere für
ältere Menschen, da sie ihre Beine nur schwer gerade biegen können und da im Falle
von Herz- oder Kreislaufleiden eine Liegestellung in warmem Wasser ohnehin vermieden
werden muss.
Zum Sitzbaden in der erfindungsgemässen Sitzbadeinrichtung wird der gasfedergestützte
Türflügel 30 - z.B mit der linken Hand 41 - bequem heruntergeholt, der Sicherheitsverschluss
34 zugestossen, der Wasserablauf mittels Gummikugel an Nylonschnur verschlossen und
die Wasserfüllung eingeleitet. Bei einem Wasserstand von ca. 20 cm. im Wannenkörper-Fussteil
9 wird die Türdichtung automatisch aufgepumpt (ca. o,5 bar, mit 12 V Luftpumpe in
einem Steuerkasten angeordnet) und dabei die Klapptüre 29 ca. 5 mm angehoben, was
den Sicherheitsverschluss 34 in der Zustellung blockiert - die Türe kann nicht mehr
geöffnet werden. Auf Wunsch und je nach Ausrüstung wird der Luft-Whirl eingeschaltet.
Zum Aussteigen aus der erfindungsgemässen Sitzbadeinrichtung wird vorerst das Wasser
abgelassen. Bei ca. 20 cm Restwasserstand im Wannenkörper-Fussteil 9 wird die Türdichtung
33 automatisch entspannt und der Sicherheitsverschluss 34 freigegeben. Die Klapptüre
29 kann nach oben geöffnet werden, wozu wieder nur ca. 5 Newton Muskelkraft erforderlich
sind. Der Patient kann die Beine selbst über den offenen Rand der Türöffnung anheben
und auf dem Sitzdrehteller 11 in die seitliche Sitzstellung Q gehen um neben der Wanne
aufzustehen. Klein gewachsene Menschen können bei höherer Wannenanordnung einen Schemmel
42 benutzen um die optimale Absitzhöhe zu erreichen.
REFERENZLISTE
[0011]
- 1)
- Mobiler Sitzbadeinsatz
- 2)
- Bestehende Badewanne
- 3)
- Wannenkörper
- 4)
- Wasserdichte Türe
- 5)
- Armaturen des mobilen Wannenkörpers (3)
- 6)
- Elektropneumatik-Einheit
- 7)
- Vordere Wannenkörper-Längsseite
- 8)
- Hintere Wannenkörper-Längsseite
- 9)
- Wannenkörper-Fussteil
- 10)
- Sitzanordnung
- 11)
- Sitzdrehteller
- 12)
- Vorderer Wannenkörper-Flansch
- 13)
- Hinterer Wannenkörper-Flansch
- 14)
- Vorderer Badewannenrand
- 15)
- Hinterer Badewannenrand
- 16)
- Körperbehinderter
- 17)
- Vertikalachse
- 18)
- Wasserniveau
- 19)
- Pneumatische Gummidichtung
- 20)
- Längsmittelachse
- 21)
- Kopfseitige Wannenkörper-Querseite
- 22)
- Fussseitige Wannenkörper-Querseite
- 23)
- Quermittelachse
- 24)
- Halterung I (gegen seitliches Verrutschen)
- 25)
- Halterung II (gegen seitliches Verrutschen)
- 26)
- Hintere Badezimmerwand
- 27)
- Badezimmerboden
- 28)
- Aussparung
- 29)
- Klapptüre
- 30)
- Türflügel
- 31)
- Scharnier
- 32)
- Horizontale Drehachse (im Scharnier 31)
- 33)
- Türdichtung
- 34)
- Sicherheitsverschluss
- 35)
- Flexible Schläuche
- 36)
- Armaturen der bestehenden Badewanne (2)
- 37)
- Türanschlag
- 38)
- Dichtlippe
- 39)
- Zu-Stellung (der wasserdichten Tür 4)
- 40)
- Offen-Stellung (der wasserdichten Tür 4)
- 35)
- Nicht-dichtende Stellung
- 36)
- Dichtende Stellung
- 40)
- Sitzstellung ausserhalb des Wannenkörpers, parallel zur Quermittelachse 23
- 41)
- Sitzstellung innerhalb des Wannenkörpers, parallel zur Längsmittelachse 20
- 42)
- Transiente Sitzstellung schräg zum Wannenkörper, beim Uebergang zwischen Q und L
- 43)
- Gasfeder
- 44)
- Beide Beine
- 45)
- Linke Hand
- 46)
- Schemmel
- 47)
- Niveauwächter
- 48)
- Schwellwert
1. Mobiler Sitzbadeinsatz in bestehende Badewannen für Körperbehinderte mit einer in
handelsüblichen Badewannen plazierbaren Sitzanordnung zur selbstständigen Benützung
durch Personen, welche ohne fremde Hilfe nicht in und aus handelsübliche Badewannen
gelangen können, um ihnen zu ermöglichen, in Selbstbedienung ein Sitzbad zu nehmen
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Sitzanordnung (10) als integrierender Bestandteil eines Wannenkörpers (3)
mit Längsmittelachse (20) und Quermittelachse (23) ausgebildet ist, welcher Wannenkörper
(3) weiter ein Wannenkörper-Fussteil (9), eine vordere Wannenkörper-Längsseite (7)
eine hintere Wannenkörper-Längsseite (8) sowie eine fusseitige Wannenkörper-Querseite
(22) enthält,
- dass der Wannenkörper (3) in bestehende Badewannen (2) einlegbar und auf denselben
abstützbar ausgebildet ist, wozu die vordere Wannenkörper-Längsseite (7) einen vorderen
Wannenkörper-Flansch (12) und die hintere Wannenkörper-Längsseite (8) einen hinteren
Wannenkörper-Flansch (13) besitzen,
- dass die vordere Wannenkörper-Längsseite (7) eine wasserdichte Tür (4) mit Scharnier
(31), Türdichtung (33) und Sicherheitsverschluss (34) aufweist, welche in einer Offen-Stellung
(O) das Innere des Wannenkörpers (3) für Körperbehinderte (16) zugänglich macht und
in einer Zu-Stellung (Z) die Wasserfüllung des Wannenkörpers (3) bis zum Ueberlauf
ermöglicht,
- dass die hintere Wannenkörper-Längsseite (8) eine Aussparung (28) aufweist, welche
als Ueberlauf und als Sicherheitshandgriff ausgebildet ist,
- dass die Sitzanordnung (10) einen, um eine Vertikalachse (17) drehbaren Sitzdrehteller
(11) enthält, zur Selbstüberführung von Körperbehinderten (16) aus einer Sitzstellung
(Q) quer zur Längsmittelachse (20) ausserhalb des Wannenkörpers (3) in eine Sitzstellung
(L) parallel zur Längsmittelachse (20) innerhalb des Wannenkörpers (3) und umgekehrt
und
- dass die fusseitige Wannenkörper-Querseite (22) Armaturen (5) aufweist, welche über
flexible Schläuche (35) mit den Armaturen (36) der bestehenden Badewanne (2) verbunden
sind.
2. Mobiler Sitzbadeinsatz in bestehende Badewannen
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Abstützung des mobilen Sitzbadeinsatzes (1) auf einer bestehenden Badewanne
(2) der vordere Wannenkörper-Flansch (12) auf dem vorderen Badewannenrand (14) und
der hintere Wannenkörper-Flansch (13) auf dem hinteren Badewannenrand (15) zur Auflage
kommen.
3. Mobiler Sitzbadeinsatz in bestehende Badewannen
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei der wasserdichten Tür (4) um eine von einer Gasfeder (39) gestützte
Klapptüre (29) handelt, welche im Scharnier (31) um eine horizontale Drehachse (32)
zwischen einer unteren Zu-Stellung (Z) und einer oberen Offen-Stellung (O) hin und
her schwenkbar ist.
4. Mobiler Sitzbadeinsatz in bestehende Badewannen
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei der Türdichtung (33) um eine pneumatische Gummidichtung (19) handelt,
welche bei geschlossener Klapptüre (29) die vordere Wannenkörper-Längsseite (7) gegen
Wasseraustritt abdichtet.
5. Mobiler Sitzbadeinsatz in bestehende Badewannen
dadurch gekennzeichnet,
dass das Wasserniveau (18) im Sitzbadeinsatz (1) und die Stellung der wasserdichten
Türe (4) verriegelt sind, und hierzu ein Niveauwächter (43) mit Schwellwert (S) vorgesehen
ist, wobei das Wasserniveau (18) durch die Offen-Stellung (O) der wasserdichten Tür
(4) auf einen Wert = S begrenzt ist, und die wasserdichte Türe (4) durch ein Wasserniveau
(18) > S in ihrer Zu-Stellung (Z) blockiert ist.
6. Mobiler Sitzbadeinsatz in bestehende Badewannen
dadurch gekennzeichnet,
dass die Aussparung (28) in der hinteren Wannenkörper-Längsseite (8) auf das Passieren
enger Durchgänge, wie Badezimmertüren, abgestimmt ist.
7. Mobiler Sitzbadeinsatz in bestehende Badewannen
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sitzbadeinsatz (1) auf einem separaten Gestell abgestützt ist.
8. Mobiler Sitzbadeinsatz in bestehende Badewannen
dadurch gekennzeichnet,
dass der Wannenkörper (3) aus einem Kunststoff mit geringer spezifischer Masse ausgebildet
ist.
9. Mobiler Sitzbadeinsatz in bestehende Badewannen
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sitzbadeinsatz (1) mit Halterungen (24;25) an einer, z.B. an der hinteren
Badezimmerwand (26) gegen seitliches Verrutschen gesichert ist.
10. Mobiler Sitzbadeinsatz in bestehende Badewannen
dadurch gekennzeichnet,
dass der vordere Wannenkörper-Flansch (12) und der hintere Wannenkörper-Flansch (13)
zur Längsmittelachse (20) parallel verlaufen oder gegen dieselbe um einen Vertikalwinkel
± α geneigt sind.