(19)
(11) EP 0 457 174 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.11.1991  Patentblatt  1991/47

(21) Anmeldenummer: 91107459.9

(22) Anmeldetag:  08.05.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F41A 13/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE ES FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 17.05.1990 DE 4015822

(71) Anmelder: Mauser-Werke Oberndorf GmbH
D-78727 Oberndorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Bertiller, Roland
    W-7230 Schramberg (DE)
  • Schneider, Hubert
    W-7216 Dietingen (DE)
  • Dieterle, Gerd
    W-7242 Dornhan 1 (DE)

(74) Vertreter: Hofmann, Gerhard, Dipl.-Ing. Patentassessor 
Stephanstrasse 49
D-90478 Nürnberg
D-90478 Nürnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Rauchabsauger für Waffenrohre


    (57) Um die Schußgaskonzentration in einem Kampfraum hinter einem Waffenrohr zu verringern, ist in einem mittleren Bereich des Waffenrohres (7) ein Rauchabsauger (8) angeordnet. Dieser Rauchabsauger (8) ist nach außen gasdicht an das Waffenrohr (7) angeschlossen und nach innen zur Kaliberbohrung (5) des Waffenrohres (7) über eine schräg verlaufende Ausblasbohrung (3) sowie über Y-förmige Ventilbohrungen (2) verbunden. Die Ventilbohrungen (2) sind durch ein Rückschlagventil (6) in Form eines Federpaketes mit geschichteten Blattfedern beaufschlagt. Dadurch ist ein gutes Füllen des Rauchabsaugers mit Schußgasen bei einem sehr schnellen Schließen des Rückschlagventiles möglich, was ausschlaggebend ist für eine erwünschte lange Ausblaszeit der Gase durch die Ausblasbohrung (3).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Rauchabsauger für Waffenrohre, der im wesentlichen aus einem Hohlzylinder gebildet ist, welcher um das Waffenrohr angeordnet und mit diesem gasdicht verbunden ist und durch zumindest eine schräg zur Waffenrohrmündung verlaufende Ausblasbohrung mit der Kaliberbohrung des Waffenrohres verbunden ist.

    [0002] Aus der Gerätbeschreibung "Turm und Bewaffnung Kampfpanzer Leopard A4", Juni 1974, Seiten 55 und 56, geht ein Rauchabsauger der vorgenannten Art hervor.

    [0003] Diese Rauchabsauger dienen dazu, den Kampfraum beim Schießen weitgehend von Pulvergasen freizuhalten. Dabei tritt beim Schuß ein Teil der hochgespannten Gase durch die schräg nach vorn gerichteten Bohrungen im Waffenrohr in den Rauchabsauger ein. Wenn ein Geschoß das Waffenrohr verlassen hat, strömt das im Rauchabsauger angesammelte Gas wieder mit relativ hoher Geschwindigkeit aus den Bohrungen aus und reißt auch die im hinteren Teil des Waffenrohres befindlichen Gase in Richtung zur Waffenrohrmündung mit.

    [0004] Wie sich jedoch in der Praxis gezeigt hat, hat die Funktion dieses bekannten Rauchabsaugers insbesondere bei Waffenrohren mit relativ kleiner Kaliberbohrung nicht ausgereicht, um den Co-Wert im Kampfraum so stark zu reduzieren, daß Schäden für die Personen im Kampfraum ausgeschlossen werden können.

    [0005] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, einen Rauchabsauger für Waffenrohre der eingangs genannten Art zu schaffen, der trotz einfacher Bauart auch eine gute Funktion bei großen wie bei kleinen Baugrößen bzw. Waffenrohrkalibern gewährleistet.

    [0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, das zumindest eine Ventilbohrung zwischen der Kaliberbohrung des Waffenrohres und dem Rauchabsauger vorgesehen ist, die durch ein im Rauchabsauger angeordnetes Rückschlagventil beaufschlagt ist.

    [0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen 2 bis 7 genannt.

    [0008] Die Besonderheit dieses neuen Rauchabsaugers für Waffenrohre ist die gute Funktion sowohl bei großen als auch bei sehr kleinen Baugrößen. Dadurch ist es möglich, beispielsweise Rauchabsauger auch an Waffenrohren anzubringen, die als Einsteckrohre für Waffensysteme verwendet werden. Die Funktion des Rauchabsaugers wird durch die Rückschlagventile bestimmt, welche die Einlaßgeschwindigkeit, den Druck und damit die Ausblaszeit des Gases steuern. Von besonderem Vorteil dieser am Umfang des Waffenrohres innerhalb des Rauchabsaugers angebrachten Rückschlagventile sind in deren Bauart und in der Anordnung der Ventilbohrungen zu sehen. Die Rückschlagventile bestehen gemäß den Patentansprüchen aus geschichteten Blattfedern, die durch die Schußgase angehoben werden und sich durch ihre Eigenspannung sofort wieder schließen, sobald der Schußgasstrom abbricht. Die Schließgeschwindigkeit dieser Ventilbauart ist sehr hoch. Dies hat den besonderen Vorteil, daß dadurch eine erwünschte, lange Auslaszeit der Gase erzielt wird. Durch die Y-förmigen Ventilbohrungen teilt sich der vom Waffenrohr in den Rauchabsauger strömende Gasstrom, sodaß die Strömungsgeschwindigkeit des Gases verringert wird. Durch den flachen Austrittswinkel der Eintrittsöffnungen in den Rauchabsauger ist nur ein geringer Öffnungswinkel der Blattfederventile notwendig.

    [0009] Diese erfindungsgemäßen Ventile für Rauchabsauger bleiben über lange Schußserien wartungsfrei und sind sehr langlebig. Außerdem wird für diese Bauart der Rückschlagventile eine nur geringe Bauhöhe benötigt.

    [0010] In der Zeichnung ist ein Beispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
    Figur 1
    einen Rauchabsauger eines Waffenrohres im Schnitt mit geöffnetem Rückschlagventil,
    Figur 2
    den Rauchabsauger gemäß Figur 1 im Schnitt, jedoch mit geschlossenem Rückschlagventil.


    [0011] Um ein Waffenrohr 7 ist vorzugsweise in dessen mittleren Bereich ein Rauchabsauger 8 in Form eines Hohlzylinders angeordnet. Der Rauchabsauger 8 ist an seinem vorderen und hinteren Endbereich mit dem Waffenrohr 7 durch Dichtringe 10 und 11 mit dem Waffenrohr 7 gasdicht verbunden. Um einen Rauchabsaugerraum 4 zu erhalten, ist in dem Beispiel nach Figur 1 die äußere Mantelfläche des Waffenrohres 7 im Bereich zwischen den beiden Dichtringen 10 und 11 ringförmig ausgenommen. Darüberhinaus kann auch der Hohlzylinder des Rauchabsaugers 8 im Bereich zwischen den beiden Dichtringen 10 und 11 radial nach außen ausgeformt sein, um einen ausreichend großen Rauchabsaugerraum 4 zu schaffen.

    [0012] Wie bei den bekannten Rauchabsaugern üblich, kann auch im vorliegenden Fall der Rauchabsauger 8 mit einer vorderen Gewindemutter 12 und einem hier nicht gezeigtem Sicherungsring auf dem Waffenrohr festgeschraubt werden.

    [0013] Dazu kann der Rauchabsauger 8 am hinteren, dem Verschluß zugewandten Ende durch einen ebenfalls nicht gezeigten Keil gegen Verdrehen gesichert sein. Ein eventuell sich in dem Rauchabsauger ansammelndes Wasser kann durch eine Ablasschraube 13 im hinteren Bereich abgelassen werden.

    [0014] Von der Kaliberbohrung 5 des Waffenrohres 7 geht eine Ausblasbohrung 3 aus, welche unter einem zur Waffenrohrlängsachse 9 verlaufenden flachen Winkel schräg zum rückwärtigen Ende des Waffenrohres ausgerichtet ist und den Rauchabsaugerraum 4 einmündet. Über den Umfang des Waffenrohr 7 verteilt können zweckmäßigerweise mehrere solcher Ausblasbohrungen 3 vorgesehen sein, die vorteilhafterweise im regelmäßigen Abstand zueinander angeordnet sind. Die Ausblasbohrung 3 mündet derart im hinteren Bereich des Rauchabsaugerraums 4 ein, daß gutes Ausströmen der in dem Rauchabsauger 8 gesammelten Gase ohne Störungen möglich ist. In Richtung zur Waffenrohrmündung vor der Ausblasbohrung 3 befindet sich eine Ventilbohrung 2 in einer Y-Bauform. Von dem unteren zentralen Kanal 2.1 zweigen zwei Seitenkanäle 2.2 ab, die um 180 Grad zueinander gegenläufig ausgerichtet sind und in dem Rauchabsaugerraum 4 einmünden. Die beiden schräg verlaufenden Kanäle 2.2 befinden sich jeweils unter einem flachen Winkel zur Längsachse 9 des Waffenrohres 7. Die beiden Eintrittsöffnungen 14 einer Ventilbohrung 2 werden durch ein Rückschlagventil 6 verschlossen, welches aus einem Federpaket aus geschichteten Blattfedern 6.1 gebildet ist. Die einzelnen Blattfedern 6.1 können entsprechend der Figur 1 von unterschiedlicher Größe sein, sie können natürlich ebenso gut auch von gleicher Größe ausgebildet sein. Das gesamte Federpaket wird durch eine zentrale Schraube 15 gehalten, deren Längsachse 16 durch die Längsachse 17 des unteren Kanals 2.1 der Ventilbohrung 2 geht. Zwischen dem Schraubenkopf und der obersten Blattfeder ist eine Scheibe 18 zwischengefügt.

    [0015] Die Schraube 15 wird in eine Gewindebohrung im Mantel des Waffenrohres 7 verschraubt.

    [0016] Anstelle der in Figur 1 dargestellten einzigen Ventilbohrung 2 sind selbstverständlich im Sinne der Erfindung auch mehrere auf dem Umfang des Waffenrohres 7 verteilte Ventilbohrungen 2 mit Rückschlagventilen 6 möglich. Dabei können zu allen Ventilbohrungen zwei immer entsprechend zugeordnete untere Eintrittskanäle 2.1 vorgesehen sein. Anstelle dieser Eintrittskanäle 2.1 ist es auch möglich, eine umlaufende Ringnut vorzusehen, von der sodann die schräg verlaufenden Kanäle 2.2 ausgehen.

    [0017] Bei einem Abfeuern eines Geschosses 1 treten die mit hohem Druck hinter dem Geschoß 1 herströmenden Gase 19 durch die Y-förmigen Ventilbohrungen 2 und durch die Ausblasbohrungen 3 in den ringförmig gestalteten Rauchabsaugerraum 4 ein. Aufgrund des hohen Gasdruckes haben sich die Rückschlagventile von den Eintrittsöffnungen 14 der Ventilbohrungen leicht abgehoben. Nachdem das Geschoß 1 das Waffenrohr 7 verlassen hat und der Gasdruck im Waffenrohr 7 abfällt, schließen sich die Rückschlagventile 6. Dabei ist zu bemerken, daß die Schließgeschwindigkeit der Rückschlagventile aufgrund der besonderen Bauart aus geschichteten Blattfedern sehr hoch ist. Dies bedeutet nun, daß trotz der vielen Einlaßbohrungen in den Rauchabsaugerraum 4 nur ein relativ langsames Ausblasen des Gases durch die Ausblasbohrungen 3 möglich ist. Diese lange Ausblaszeit ist grundsätzlich gewünscht, damit sämtliche sich noch im Waffenrohr und vor allen Dingen im Bereich des hinteren Verschlusses befindenden Gase bei dem Ausblasen mitgerissen werden können.

    [0018] Figur 2 zeigt den Zustand des geschlossenen Rückschlagventiles 2 mit einem vollständig mit Gasen angefüllten Rauchabsaugerraum 4. Die komprimierten Gase in dem Rauchabsaugerraum 4 strömen nun durch die in Richtung der Mündung des Waffenrohres schräg verlaufenden Ausblasbohrungen 3 in das Waffenrohr 7 ein. Im Zeitraum des Ausströmens des Gases 19 aus dem Rauchabsaugerraum 4 öffnet sich der hier nicht gezeigte Waffenverschluß, sodaß eine Strömung vom Waffenverschluß zur Waffenrohrmündung entsteht und die Gase im hinteren Teil des Waffenrohres 7 mit nach vorne reißt. Durch dieses Funktionsprinzip wird der Kampfraum eines Kampfpanzers oder eines Waffenturmes von Co-Konzentrationen freigehalten.

    [0019] Diese Erfindung hat insgesamt die Vorteile einer gegenüber dem Stand der Technik wesentlich verbesserten Funktion. Dazu besteht kein Gesundheitsrisiko mehr und es ist eine längere Einsatzzeit und dadurch mehr Training möglich. Überdies ist der Rauchabsauger nahezu wartungsfrei durch die besondere Bauart des Rückschlagventils 6.

    [0020] Der als Hohlzylinder ausgebildete Rauchabsauger 8 kann sowohl exzentrisch als auch zentrisch um das Waffenrohr 7 angeordnet sein. Statt eines im Querschnitt kreisringförmigen Rauchabsaugers 8 sind im Sinne der Erfindung auch andere Querschnitte, wie beispielsweise ovale oder mehreckige Querschnitte möglich.


    Ansprüche

    1. Rauchabsauger für Waffenrohre, der im wesentlichen aus einem Hohlzylinder gebildet ist, welcher um das Waffenrohr angeordnet und mit diesem gasdicht verbunden ist und durch zumindest eine schräg zur Waffenrohrmündung verlaufende Ausblasbohrung mit der Kaliberbohrung des Waffenrohres verbunden ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zumindest eine Ventilbohrung (2) zwischen der Kaliberbohrung (5) des Waffenrohres (7) und dem Rauchabsauger (8) vorgesehen ist, die durch ein im Rauchabsauger (8) angeordnetes Rückschlagventil (6) beaufschlagt ist.
     
    2. Rauchabsauger nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Ventilbohrung (2), ausgehend von der Kaliberbohrung (5) des Waffenrohres (7), Y-förmig mit zwei gegenläufig ausgerichteten, schrägen Eintrittsöffnungen (14) ausgebildet ist, die unter einem zur Waffenrohrlängsachse (9) flachen Winkel verlaufen.
     
    3. Rauchabsauger nach den Ansprüchen 1 und 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß über den Umfang des Waffenrohres (7) verteilt mehrere, vorzugsweise in regelmäßigen Abständen zueinander angeordnete Ventilbohrungen (2) vorgesehen sind.
     
    4. Rauchabsauger nach den Ansprüche 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß in der Kaliberbohrung (5) eine Ringnut (2.1) vorgesehen ist, von welcher eine oder mehrere Ventilbohrungen (2.2) mit zueinander gegenläufigen Eintrittsöffnungen (14) in den Rauchabsaugerraum (4) ausgehen.
     
    5. Rauchabsauger nach den Ansprüche 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Rückschlagventil (6) durch ein die Eintrittsöffnungen (14) der Ventilbohrung (2) schließendes Federpaket aus geschichteten Blattfedern (6.1) gebildet ist.
     
    6. Rauchabsauger nach den Ansprüchen 1 und 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die geschichteten Blattfedern (6.1) durch eine Schraube (15) im Rauchabsaugerraum (4) gehalten sind, deren Längsache (16) durch die Längsachse (17) des unteren Teils bzw. der Ringnut (2.1) der Ventilbohrung (2) geht.
     
    7. Rauchabsauger nach den vorhergehenden Ansprüchen,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Ventilbohrung (2) in Richtung zur Mündung des Waffenrohres (7) vor der bzw. den Ausblasbohrungen (3) angeordnet ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht