[0001] Die Erfindung betrifft einen Rauchabsauger für Waffenrohre, der im wesentlichen aus
einem Hohlzylinder gebildet ist, welcher um das Waffenrohr angeordnet und mit diesem
gasdicht verbunden ist und durch zumindest eine schräg zur Waffenrohrmündung verlaufende
Ausblasbohrung mit der Kaliberbohrung des Waffenrohres verbunden ist.
[0002] Aus der Gerätbeschreibung "Turm und Bewaffnung Kampfpanzer Leopard A4", Juni 1974,
Seiten 55 und 56, geht ein Rauchabsauger der vorgenannten Art hervor.
[0003] Diese Rauchabsauger dienen dazu, den Kampfraum beim Schießen weitgehend von Pulvergasen
freizuhalten. Dabei tritt beim Schuß ein Teil der hochgespannten Gase durch die schräg
nach vorn gerichteten Bohrungen im Waffenrohr in den Rauchabsauger ein. Wenn ein Geschoß
das Waffenrohr verlassen hat, strömt das im Rauchabsauger angesammelte Gas wieder
mit relativ hoher Geschwindigkeit aus den Bohrungen aus und reißt auch die im hinteren
Teil des Waffenrohres befindlichen Gase in Richtung zur Waffenrohrmündung mit.
[0004] Wie sich jedoch in der Praxis gezeigt hat, hat die Funktion dieses bekannten Rauchabsaugers
insbesondere bei Waffenrohren mit relativ kleiner Kaliberbohrung nicht ausgereicht,
um den Co-Wert im Kampfraum so stark zu reduzieren, daß Schäden für die Personen im
Kampfraum ausgeschlossen werden können.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, einen Rauchabsauger für Waffenrohre der eingangs
genannten Art zu schaffen, der trotz einfacher Bauart auch eine gute Funktion bei
großen wie bei kleinen Baugrößen bzw. Waffenrohrkalibern gewährleistet.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, das zumindest eine Ventilbohrung
zwischen der Kaliberbohrung des Waffenrohres und dem Rauchabsauger vorgesehen ist,
die durch ein im Rauchabsauger angeordnetes Rückschlagventil beaufschlagt ist.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
2 bis 7 genannt.
[0008] Die Besonderheit dieses neuen Rauchabsaugers für Waffenrohre ist die gute Funktion
sowohl bei großen als auch bei sehr kleinen Baugrößen. Dadurch ist es möglich, beispielsweise
Rauchabsauger auch an Waffenrohren anzubringen, die als Einsteckrohre für Waffensysteme
verwendet werden. Die Funktion des Rauchabsaugers wird durch die Rückschlagventile
bestimmt, welche die Einlaßgeschwindigkeit, den Druck und damit die Ausblaszeit des
Gases steuern. Von besonderem Vorteil dieser am Umfang des Waffenrohres innerhalb
des Rauchabsaugers angebrachten Rückschlagventile sind in deren Bauart und in der
Anordnung der Ventilbohrungen zu sehen. Die Rückschlagventile bestehen gemäß den Patentansprüchen
aus geschichteten Blattfedern, die durch die Schußgase angehoben werden und sich durch
ihre Eigenspannung sofort wieder schließen, sobald der Schußgasstrom abbricht. Die
Schließgeschwindigkeit dieser Ventilbauart ist sehr hoch. Dies hat den besonderen
Vorteil, daß dadurch eine erwünschte, lange Auslaszeit der Gase erzielt wird. Durch
die Y-förmigen Ventilbohrungen teilt sich der vom Waffenrohr in den Rauchabsauger
strömende Gasstrom, sodaß die Strömungsgeschwindigkeit des Gases verringert wird.
Durch den flachen Austrittswinkel der Eintrittsöffnungen in den Rauchabsauger ist
nur ein geringer Öffnungswinkel der Blattfederventile notwendig.
[0009] Diese erfindungsgemäßen Ventile für Rauchabsauger bleiben über lange Schußserien
wartungsfrei und sind sehr langlebig. Außerdem wird für diese Bauart der Rückschlagventile
eine nur geringe Bauhöhe benötigt.
[0010] In der Zeichnung ist ein Beispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
- Figur 1
- einen Rauchabsauger eines Waffenrohres im Schnitt mit geöffnetem Rückschlagventil,
- Figur 2
- den Rauchabsauger gemäß Figur 1 im Schnitt, jedoch mit geschlossenem Rückschlagventil.
[0011] Um ein Waffenrohr 7 ist vorzugsweise in dessen mittleren Bereich ein Rauchabsauger
8 in Form eines Hohlzylinders angeordnet. Der Rauchabsauger 8 ist an seinem vorderen
und hinteren Endbereich mit dem Waffenrohr 7 durch Dichtringe 10 und 11 mit dem Waffenrohr
7 gasdicht verbunden. Um einen Rauchabsaugerraum 4 zu erhalten, ist in dem Beispiel
nach Figur 1 die äußere Mantelfläche des Waffenrohres 7 im Bereich zwischen den beiden
Dichtringen 10 und 11 ringförmig ausgenommen. Darüberhinaus kann auch der Hohlzylinder
des Rauchabsaugers 8 im Bereich zwischen den beiden Dichtringen 10 und 11 radial nach
außen ausgeformt sein, um einen ausreichend großen Rauchabsaugerraum 4 zu schaffen.
[0012] Wie bei den bekannten Rauchabsaugern üblich, kann auch im vorliegenden Fall der Rauchabsauger
8 mit einer vorderen Gewindemutter 12 und einem hier nicht gezeigtem Sicherungsring
auf dem Waffenrohr festgeschraubt werden.
[0013] Dazu kann der Rauchabsauger 8 am hinteren, dem Verschluß zugewandten Ende durch einen
ebenfalls nicht gezeigten Keil gegen Verdrehen gesichert sein. Ein eventuell sich
in dem Rauchabsauger ansammelndes Wasser kann durch eine Ablasschraube 13 im hinteren
Bereich abgelassen werden.
[0014] Von der Kaliberbohrung 5 des Waffenrohres 7 geht eine Ausblasbohrung 3 aus, welche
unter einem zur Waffenrohrlängsachse 9 verlaufenden flachen Winkel schräg zum rückwärtigen
Ende des Waffenrohres ausgerichtet ist und den Rauchabsaugerraum 4 einmündet. Über
den Umfang des Waffenrohr 7 verteilt können zweckmäßigerweise mehrere solcher Ausblasbohrungen
3 vorgesehen sein, die vorteilhafterweise im regelmäßigen Abstand zueinander angeordnet
sind. Die Ausblasbohrung 3 mündet derart im hinteren Bereich des Rauchabsaugerraums
4 ein, daß gutes Ausströmen der in dem Rauchabsauger 8 gesammelten Gase ohne Störungen
möglich ist. In Richtung zur Waffenrohrmündung vor der Ausblasbohrung 3 befindet sich
eine Ventilbohrung 2 in einer Y-Bauform. Von dem unteren zentralen Kanal 2.1 zweigen
zwei Seitenkanäle 2.2 ab, die um 180 Grad zueinander gegenläufig ausgerichtet sind
und in dem Rauchabsaugerraum 4 einmünden. Die beiden schräg verlaufenden Kanäle 2.2
befinden sich jeweils unter einem flachen Winkel zur Längsachse 9 des Waffenrohres
7. Die beiden Eintrittsöffnungen 14 einer Ventilbohrung 2 werden durch ein Rückschlagventil
6 verschlossen, welches aus einem Federpaket aus geschichteten Blattfedern 6.1 gebildet
ist. Die einzelnen Blattfedern 6.1 können entsprechend der Figur 1 von unterschiedlicher
Größe sein, sie können natürlich ebenso gut auch von gleicher Größe ausgebildet sein.
Das gesamte Federpaket wird durch eine zentrale Schraube 15 gehalten, deren Längsachse
16 durch die Längsachse 17 des unteren Kanals 2.1 der Ventilbohrung 2 geht. Zwischen
dem Schraubenkopf und der obersten Blattfeder ist eine Scheibe 18 zwischengefügt.
[0015] Die Schraube 15 wird in eine Gewindebohrung im Mantel des Waffenrohres 7 verschraubt.
[0016] Anstelle der in Figur 1 dargestellten einzigen Ventilbohrung 2 sind selbstverständlich
im Sinne der Erfindung auch mehrere auf dem Umfang des Waffenrohres 7 verteilte Ventilbohrungen
2 mit Rückschlagventilen 6 möglich. Dabei können zu allen Ventilbohrungen zwei immer
entsprechend zugeordnete untere Eintrittskanäle 2.1 vorgesehen sein. Anstelle dieser
Eintrittskanäle 2.1 ist es auch möglich, eine umlaufende Ringnut vorzusehen, von der
sodann die schräg verlaufenden Kanäle 2.2 ausgehen.
[0017] Bei einem Abfeuern eines Geschosses 1 treten die mit hohem Druck hinter dem Geschoß
1 herströmenden Gase 19 durch die Y-förmigen Ventilbohrungen 2 und durch die Ausblasbohrungen
3 in den ringförmig gestalteten Rauchabsaugerraum 4 ein. Aufgrund des hohen Gasdruckes
haben sich die Rückschlagventile von den Eintrittsöffnungen 14 der Ventilbohrungen
leicht abgehoben. Nachdem das Geschoß 1 das Waffenrohr 7 verlassen hat und der Gasdruck
im Waffenrohr 7 abfällt, schließen sich die Rückschlagventile 6. Dabei ist zu bemerken,
daß die Schließgeschwindigkeit der Rückschlagventile aufgrund der besonderen Bauart
aus geschichteten Blattfedern sehr hoch ist. Dies bedeutet nun, daß trotz der vielen
Einlaßbohrungen in den Rauchabsaugerraum 4 nur ein relativ langsames Ausblasen des
Gases durch die Ausblasbohrungen 3 möglich ist. Diese lange Ausblaszeit ist grundsätzlich
gewünscht, damit sämtliche sich noch im Waffenrohr und vor allen Dingen im Bereich
des hinteren Verschlusses befindenden Gase bei dem Ausblasen mitgerissen werden können.
[0018] Figur 2 zeigt den Zustand des geschlossenen Rückschlagventiles 2 mit einem vollständig
mit Gasen angefüllten Rauchabsaugerraum 4. Die komprimierten Gase in dem Rauchabsaugerraum
4 strömen nun durch die in Richtung der Mündung des Waffenrohres schräg verlaufenden
Ausblasbohrungen 3 in das Waffenrohr 7 ein. Im Zeitraum des Ausströmens des Gases
19 aus dem Rauchabsaugerraum 4 öffnet sich der hier nicht gezeigte Waffenverschluß,
sodaß eine Strömung vom Waffenverschluß zur Waffenrohrmündung entsteht und die Gase
im hinteren Teil des Waffenrohres 7 mit nach vorne reißt. Durch dieses Funktionsprinzip
wird der Kampfraum eines Kampfpanzers oder eines Waffenturmes von Co-Konzentrationen
freigehalten.
[0019] Diese Erfindung hat insgesamt die Vorteile einer gegenüber dem Stand der Technik
wesentlich verbesserten Funktion. Dazu besteht kein Gesundheitsrisiko mehr und es
ist eine längere Einsatzzeit und dadurch mehr Training möglich. Überdies ist der Rauchabsauger
nahezu wartungsfrei durch die besondere Bauart des Rückschlagventils 6.
[0020] Der als Hohlzylinder ausgebildete Rauchabsauger 8 kann sowohl exzentrisch als auch
zentrisch um das Waffenrohr 7 angeordnet sein. Statt eines im Querschnitt kreisringförmigen
Rauchabsaugers 8 sind im Sinne der Erfindung auch andere Querschnitte, wie beispielsweise
ovale oder mehreckige Querschnitte möglich.
1. Rauchabsauger für Waffenrohre, der im wesentlichen aus einem Hohlzylinder gebildet
ist, welcher um das Waffenrohr angeordnet und mit diesem gasdicht verbunden ist und
durch zumindest eine schräg zur Waffenrohrmündung verlaufende Ausblasbohrung mit der
Kaliberbohrung des Waffenrohres verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest eine Ventilbohrung (2) zwischen der Kaliberbohrung (5) des Waffenrohres
(7) und dem Rauchabsauger (8) vorgesehen ist, die durch ein im Rauchabsauger (8) angeordnetes
Rückschlagventil (6) beaufschlagt ist.
2. Rauchabsauger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ventilbohrung (2), ausgehend von der Kaliberbohrung (5) des Waffenrohres (7),
Y-förmig mit zwei gegenläufig ausgerichteten, schrägen Eintrittsöffnungen (14) ausgebildet
ist, die unter einem zur Waffenrohrlängsachse (9) flachen Winkel verlaufen.
3. Rauchabsauger nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß über den Umfang des Waffenrohres (7) verteilt mehrere, vorzugsweise in regelmäßigen
Abständen zueinander angeordnete Ventilbohrungen (2) vorgesehen sind.
4. Rauchabsauger nach den Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Kaliberbohrung (5) eine Ringnut (2.1) vorgesehen ist, von welcher eine
oder mehrere Ventilbohrungen (2.2) mit zueinander gegenläufigen Eintrittsöffnungen
(14) in den Rauchabsaugerraum (4) ausgehen.
5. Rauchabsauger nach den Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Rückschlagventil (6) durch ein die Eintrittsöffnungen (14) der Ventilbohrung
(2) schließendes Federpaket aus geschichteten Blattfedern (6.1) gebildet ist.
6. Rauchabsauger nach den Ansprüchen 1 und 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die geschichteten Blattfedern (6.1) durch eine Schraube (15) im Rauchabsaugerraum
(4) gehalten sind, deren Längsache (16) durch die Längsachse (17) des unteren Teils
bzw. der Ringnut (2.1) der Ventilbohrung (2) geht.
7. Rauchabsauger nach den vorhergehenden Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ventilbohrung (2) in Richtung zur Mündung des Waffenrohres (7) vor der bzw.
den Ausblasbohrungen (3) angeordnet ist.