[0001] Die Erfindung betrifft einen Weichenantrieb für Eisenbahnanlagen, bei dem die Weichenzungen
mit Überwachungsstangen in den Endlagen festgelegt werden, und die Kraftübertragung
vom Antriebsaggregat auf die Schubstange über eine in eine Mulde kraftschlüssig eingreifende
Rolle erfolgt, wobei die Rolle in einem auf die Schubstange gleitbar angeordneten
Gehäuse geführt ist und von einem Verriegelungsbolzen in der Mulde festgehalten wird.
[0002] Derartige Weichenantriebe sind beispielsweise aus der DE-AS 19 52 824 und 26 06 664
bekannt. Dabei wird der Verriegelungsbolzen mittels einer Feder, meist einer Tellerfeder,
gegen die Rolle gedrückt, die ihrerseits die kraftschlüssige Verbindung mit der Schubstange
herstellt (Fig. 1).
[0003] Die kraftschlüssige Verbindung hat die Aufgabe, die Weiche auffahrbar zu machen.
Wird die Weiche aufgefahren, so tritt an der abliegenden Weichenzunge eine Kraft auf,
die über der Festhaltekraft der kraftschlüssigen Verbindung liegt, und bewegt die
Schubstange in die andere Endlage (Fig. 2). Da das Gehäuse über eine Wippe im Antriebsgehäuse
festgelegt ist, drückt die Schubstange die Rolle aus der Mulde gegen die Kraft der
Feder heraus und entriegelt so die kraftschlüssige Verbindung. Die Federkraft kann
mittels Gewindescheibe entsprechend eingestellt werden.
[0004] In vielen Anwendungsfällen ist jedoch eine auffahrbare Weiche nicht erwünscht. Sowohl
von den Herstellern als auch von den Verwendern solcher Weichen wird gewünscht, die
Weiche mit einfachen Mitteln von auffahrbar auf nicht auffahrbar umrüsten zu können.
[0005] In der DE-AS 19 52 824 wird vorgeschlagen, bei Verwendung als nichtauffahrbare Weiche,
die Feder und die Rolle durch einen entsprechend ausgebildeten, starr mit dem Federgehäuse
verbundener Bolzen auszutauschen, wodurch die kraftschlüssige Verbindung zwischen
Schubstange und Federgehäuse durch eine formschlüssige Verbindung ersetzt wird. Diese
Einrichtung hat jedoch den Nachteil, daß beim Umbau das gesamte Federgehäuse ausgewechselt
werden muß.
[0006] In der DE-AS 26 06 664 sind zwei weitere Lösungen vorgestellt. In der einen werden
Prüfriegel verwendet, die in Aussparungen in den Schubstangen eingreifen. In der auffahrbaren
Version haben die Aussparungen abgeschrägte Fortsetzungen, so daß die Prüfriegel beim
Auffahrvorgang vollständig ausgehoben werden. Bei der nichtauffahrbaren Ausführung
sind die Aussparungen in den Schubstangen nur teilweise abgeschrägt. Erreicht der
Prüfriegel das Ende der nur teilweise abgeschrägten Aussparung, ist keine weitere
Bewegung mehr möglich, und der Antrieb bleibt durch die Prüfriegel verriegelt. Nachteilig
ist dabei, daß je nach Verwendung die Schubstangen unterschiedlich sein müssen, was
bei der Fertigung bereits berücksichtigt werden muß.
[0007] Die zweite Lösung sieht einen wahlweise einschaltbaren Riegel vor, durch den der
Aushebeweg der Rolle nach oben begrenzt werden kann. Damit bleibt die kraftschlüssige
Verbindung erhalten, der Prüfriegel wird nicht vollständig ausgehoben und der gesamte
Antrieb bleibt verriegelt. Auch diese Lösung enthält den Nachteil, daß der Umbau von
auffahrbar auf nichtauffahrbar an einem schwer zugänglichen Teil erfolgt.
[0008] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, den bekannten Weichenantrieb so zu verbessern,
daß ein Umbau von auffahrbar auf nichtauffahrbar in einfacher Weise und an einer leicht
zugänglichen Stelle erfolgen kann.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Verriegelungsbolzen an
seinem der Rolle abgewandten Ende mittels einer am Gehäuse befestigten, starren Verriegelungsvorrichtung
verriegelt ist.
[0010] Eine Verriegelungsvorrichtung am oberen Ende des Gehäuses ist leicht zugänglich und
kann im Bedarfsfall in einfacher Weise durch vorgespannte Federn ersetzt werden, und
damit auffahrbar gemacht werden.
[0011] Ein weiterer Nachteil aller bekannten Lösungen liegt darin, daß ein Auffahrvorgang
auf eine nichtauffahrbare Weiche entweder eine Entgleisung oder eine Zerstörung des
Weichenantriebes oder der Weiche selbst zur Folge hat.
[0012] Es ist daher Aufgabe der Weiterbildungen der Erfindung, den nichtauffahrbaren Weichenantrieb
so zu verbessern, daß im Falle eines Auffahrvorganges der Schaden begrenzt bleibt
und zerstörte Teile in einfacher Weise und an leicht zugängigen Stellen ausgetauscht
werden können.
[0013] Diese Aufgabe wird in einer Weiterbildung der Erfindung dadurch gelöst, daß die Verriegelungsvorrichtung
eine Sollbruchstelle aufweist. Eine derartige Sollbruchstelle kann je nach den gewünschten
Anforderungen dimensioniert werden. Sie unterscheidet eine damit ausgestattete Weiche
von der auffahrbaren Weiche dadurch, daß sie nicht rückstellbar ist. Sie ist erst
wieder befahrbar, wenn die Sollbruchstelle repariert bzw. erneuert wurde.
[0014] Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß die Verriegelungsvorrichtung eine
in das Gehäuse einschraubbare Gewindescheibe mit einer zum Bolzen konzentrischen Bohrung,
deren Durchmesser größer ist als der Außendurchmesser des Bolzens, und eine zwischen
dem Bolzen und der Gewindescheibe eingeklemmten Scheerscheibe mit vorgegebener Bruchfestigkeit
enthält.
[0015] Beim Auffahren wird die Scheerscheibe vom Bolzen durchstoßen. Diese Sollbruchstelle
kann in einfacher Weise nach Herausschrauben der Gewindescheibe ausgetauscht werden.
Durch die Verwendung von Scheerscheiben unterschiedlicher Stärke und/oder aus unterschiedlichem
Material kann die Bruchfestigkeit und damit die Entriegelungskraft eingestellt weden.
Durch einfachen Ausbau der starren Verriegelungsvorrichtung und Einlegen einer Feder
zwischen Bolzen und Gewindescheibe kann der Weichenantrieb auffahrbar eingerichtet
werden. Die Bedienungselemente sind dabei leicht zugängig.
[0016] Eine Weiterbilung der Erfindung sieht vor, daß die Verriegelungsscheibe mittels Sicherungsschraube
gegen Verdrehen gesichert ist. Damit wird verhindert, daß durch unbeabsichtigtes Verdrehen
der Gewindescheibe ein undefinierter Abstand zwischen Bolzen und Scheerscheibe entsteht.
[0017] Nach einer weiteren Ausgestaltung kann die Sicherungsschraube verplombt sein und
damit gegen beabsichtigtes Verdrehen der Gewindescheibe bzw. Austausch der Scheerscheibe
geschützt sein.
[0018] Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. In der
zugehörigen Zeichnung zeigt Fig. 1 eine kraftschlüssige Verbindung von Schubstange
und Gehäuse entsprechend dem Stand der Technik. In Fig. 2 ist dieselbe Einrichtung
nach einem Auffahrvorgang entriegelt dargestellt. Fig. 3 zeigt die verbesserte Einrichtung
nach der vorliegenden Erfindung und Fig. 4 dieselbe Einrichtung im aufgefahrenen Zustand.
[0019] Gemäß Fig. 1 besteht die bekannte Anordnung einer kraftschlüssigen Verbindung zwischen
der Schubstange 1 und dem Federgehäuse 4 aus einer Rolle 3, die mittels Bolzen 5 in
eine Mulde 2 gedrückt wird. Der Anpreßdruck wird dabei mit einer Feder 6, die auf
den Bolzen 5 wirkt, erzeugt und kann mit der Gewindescheibe 7 entsprechend eingestellt
werden.
[0020] Im Auffahrzustand wird, wie in Fig. 2 gezeigt, die Schubstange durch die auf die
hier nicht gezeigte abliegende Weichenzunge wirkende Kraft in die andere Endlage gedrückt.
Dabei wird die Festhaltekraft der Feder auf die Rolle überwunden und die Rolle aus
der Mulde gehoben. Dieser Zustand kann erst wieder durch einen Weichenstellvorgang
rückgängig gemacht werden, wobei die Rolle wieder in die Mulde gepreßt wird.
[0021] Fig. 3 zeigt die erfindungsgemäße Einrichtung, in der die Feder lediglich durch eine
Verriegelungsvorrichtung ersetzt ist, die aus einer Gewindescheibe 9 und einer Scheerscheibe
8 besteht. Der Bolzen 5 hat hier keinen Bewegungsweg, sondern ist durch die Scheerscheibe
8 und die darüber formschlüssig eingeschraubte Gewindescheibe 9 festgeklemmt. Die
zweite Gewindescheibe 7 dient hier nur als Führung und kann in beliebiger Stellung
innerhalb der Gewindelänge eingeschraubt sein. Die Gewindescheibe ist mittels einer
Plombenschraube 11 unverdrehbar gesichert. Über das gesamte Gehäuseende ist eine Schutzkappe
10 gestülpt, die ebenfalls durch die Plombenschraube 11 gesichert ist. Die Öse 12
auf der Plombenschraube 11 bietet die Möglichkeit, eine Drahtplombe anzubringen und
damit die Vorrichtung gegen Mißbrauch zu schützen. In vorteilhafter Weise werden dabei
zwei Plombenschrauben im Winkel von ca. 90° zueinander verwendet und miteinander mit
einem einzigen Plombendraht verplombt.
[0022] Fig. 4 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung im Auffahrzustand. Wie bereits in Fig.
2 erläutert, wird die Schubstange nach links gezogen. Dabei wird die Rolle aus der
Mulde gehoben und gegen den Bolzen 5 gepreßt. Der Bolzen 5 durchbricht dabei die Scheerscheibe
8 wodurch die kraftschlüssige Verbindung entriegelt ist. Da keine vorgespannte Rückstellfeder
vorhanden ist, kann die Einrichtung erst wieder durch Öffnen der Schutzkappe 10, Ausschrauben
der Gewindescheibe 9, Auswechseln der zerstörten Scheerscheibe 8 durch eine neue und
Einsetzen der Gewindescheibe 9 bis zum Anschlag, in Funktion gebracht werden.
1. Weichenantrieb für Eisenbahnanlagen, bei dem die Weichenzungen mittels Überwachungsstangen
in den Endlagen festgelegt werden, und die Kraftübertragung vom Antriebsaggregat auf
die Schubstangen (1) über eine in eine Mulde (2) kraftschlüssig eingreifende Rolle
(3) erfolgt, wobei die Rolle in einem auf der Schubstange gleitbar angeordneten Gehäuse
(4) geführt ist und von einem Verriegelungsbolzen (5) in die Mulde gedrückt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß der Verriegelungsbolzen (5) an seinem der Rolle (3) abgewandten Ende mittels
einer am Gehäuse (4) befestigten, starren Verriegelungsvorrichtung (8 und 9) verriegelt
ist.
2. Weichenantrieb nach Ansprch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verriegelungsvorrichtung (8 und 9) eine Sollbruchstelle (8) aufweist.
3. Weichenantrieb nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verriegelungsvorrichtung eine in das Gehäuse (4) einschraubbare Gewindescheibe
(9) mit einer zum Bolzen (5) konzentrischen Bohrung (13), deren Durchmesser größer
ist als der Außendurchmesser des Bolzens (5), und eine zwischen dem Bolzen (5) und
der Gewindescheibe (9) eingeklemmte Scheerscheibe (8) mit vorgegebener Bruchfestigkeit
enthält.
4. Weichenantrieb nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewindescheibe (9) mittels Plombenschraube (11) gegen Verdrehen gesichert
ist.
5. Weichenantrieb nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Plombenschraube (11) verplombt ist.