(57) Verfahren zur Herstellung von kunststoffummantelten Rohrverbindungsstücken durch
Spritzgießen, bei dem ein innerer, mit einem Gewinde zum Einschrauben einer Armatur
versehener Muffenkörper mit einem äußeren Kunststoffmuffenkörper in einem Spitzgußwerkzeug
drehfest verbunden wird.
Das Verfahren soll so weitergebildet werden, daß mit vergleichsweise geringem Aufwand
eine dauerhafte Verbindung zwischen dem mit einem Gewinde zum Einschrauben einer Armatur
versehenen inneren Muffenkörper und dem äußeren Kunststoffmuffenkörper erreicht wird,
die auch unter extremen mechanischen und Wärmebelastungen vollständig dicht bleibt.
Dies wird dadurch erreicht, daß der äußere Kunststoffmuffenkörper aus einem niedrigschmelzenden
Olefin-Material spritzgegossen wird, woraufhin in die Muffenbohrung ein Kernkörper
eingesetzt wird, dessen äußere Oberfläche der inneren Oberfläche des herzustellenden
Rohrverbindungsstücks entspricht, und danach zwischen den Kernkörper und die innere
Oberfläche des Kunststoffmuffenkörpers zur Herstellung des inneren Muffenkörpers ein
höherschmelzendes Olefin-Material eingespritzt wird, das die Oberfläche des äußeren
Kunststoffmuffenkörpers aufschmilzt und mit ihr verschmilzt.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von kunststoffummantelten Rohrverbindungsstücken
durch Spritzgießen, bei dem ein innerer, mit einem Gewinde zum Einschrauben einer
Armatur versehener Muffenkörper mit einem äußeren Kunststoffmuffenkörper in einem
Spritzgußwerkzeug drehfest verbunden wird.
[0002] Mit einem bekannten Verfahren dieser Art werden Unterputzmuffen aus Kunststoff als
Teil eines Übergangsstücks zur Verbindung von Kunststoffrohren für flüssige Medien
mit Armaturen aus metallischen Werkstoffen, insbesondere für den Sanitär- und Heizungsbereich,
hergestellt, wobei das eine Ende der Unterputzmuffe eine abgesetzte Bohrung zum Einschweißen
eines Kunststoffrohres und das andere Muffenende eine eingespritzte metallene Anschlußhülse
mit einem Gewinde zum Aufschrauben einer Armatur aufweist (DGM 8716394).
[0003] Um eine zug- und drehfeste Verbindung zwischen der metallenen Hülse und der aus Kunststoff
bestehenden Unterputzmuffe zu schaffen, die durch Aufspritzen des Kunststoffmaterials
auf die Hülse hergestellt wird, weist die Anschlußhülse an ihrem hinteren Ende eine
radiale Hinterschneidung auf, die mit wenigstens einem sich in etwa axial und parallel
zur Längsachse der Anschlußhülse erstreckenden Hinterstich versehen ist und in die
das Kunststoffmaterial des Muffenkörpers eindringt, um dadurch eine Formschlüssigkeit
zwischen Anschlußhülse und Muffenkörper herzustellen. Desweiteren ist die äußere Oberfläche
der Anschlußhülse mit sich rund um ihren Umfang erstreckenden Nocken oder Stegen versehen,
in die das Kunststoffmaterial der Unterputzmuffe beim Aufspritzen der Muffe eindringt.
Trotz dieser mit erheblichem Fertigungsaufwand hergestellten Oberflächenschikanen
der metallenen Anschlußhülse, die dazu dienen sollen, eine formschlüssige Verbindung
zwischen Kunststoffkörper und Metallkörper herzustellen, ist jedoch nicht auszuschließen,
daß sich aufgrund von Schrumpfungen Leckagewege zwischen den einander berührenden
Oberflächen verschiedenen Materials öffnen, die die Unterputzmuffe als Verbindungselement
zwischen den Kunststoffrohren und einer auf- bzw. einzuschraubenden Armatur unbrauchbar
machen können.
[0004] Bei einem weiteren bekannten Übergangsstück der oben beschriebenen Art wird zur Herstellung
einer formschlüssigen Verbindung zwischen der metallenen Anschlußhülse und dem auf
sie aufgespritzten Muffenkörper aus Kunststoff die Anschlußhülse mit einer Verdrehsicherung
in bezug auf den sie umgebenden Kunststoffkörper versehen, die aus in dem stirnseitigen
inneren Ende der Anschlußhülse angebrachten Vertiefungen in Form von Schlitzen, Bohrungen
u.dgl. und auf der äußeren Oberfläche der Anschlußhülse angeordneten Vertiefungen
in Form von Schlitzen, Bohrungen u.dgl. bestehen, die mit den stirnseitigen Vertiefungen
zumindest teilweise in Verbindung stehen und in die der aufgespritzte Kunststoff eindringen
kann. (DGM 88 10 285). Auch hier wird also zu dem Zweck, zwischen Kunststoffkörper
und Metallkörper eine mechanisch haltbare und darüberhinaus flüssigkeitsdichte Verbindung
zu schaffen, ein erheblicher Fertigungsaufwand getrieben.
[0005] Schließlich ist auch bereits vorgeschlagen worden, ein Kupplungsstück für das Ende
eines aus Kunststoffmaterial bestehenden Schlauchs mit dem Schlauch durch Angießen
oder Anformen dadurch zu verbinden, daß das Ende des Schlauchs in eine Spritzgußform
für den Körper des Kupplungsstücks eingelegt wird, wobei ein oberflächliches Verschmelzen
des Schlauchmaterials und des Kupplungsstücks, wenn beide Teile aus demselben Kunststoffmaterial
bestehen, beabsichtigt ist.
[0006] Diese Verfahrensweise ist jedoch zur Herstellung von kunststoffummantelten Rohrverbindungsstücken,
insbesondere Übergangsstücken zum Verbinden von Kunststoffrohren mit Armaturen aus
metallischen Werkstoffen, nicht geeignet, weil sie nicht zu einer mechanisch festen
und flüssigkeitsdichten, dauerhaften Verbindung der genannten Teile führt. Dies ergibt
sich bereits daraus, daß der zum Umgießen bestimmte Schlauch mindestens einen Bund
aufweisen soll, der in der Nähe des Schlauchendes vor dem Aufbringen des Kupplungsstücks
in denjenigen Teil des Schlauches geprägt wird, der von dem Körper aus Kunststoffmaterial
umgeben sein soll. Mit dieser Maßnahme soll der Widerstand gegenüber am Kupplungsstück
angreifenden Zugkräften erhöht werden (DE-US 2 307 467).
[0007] Die Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin, das Verfahren der eingangs genannten
Art so weiterzubilden, daß mit vergleichsweise geringem Aufwand eine dauerhafte Verbindung
zwischen dem mit einem Gewinde zum Einschrauben einer Armatur versehenen inneren Muffenkörper
und dem äußeren Kunststoffmuffenkörper erreicht wird, die auch unter extremen mechanischen
und Wärmebelastungen vollständig dicht bleibt.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der äußere Kunststoffmuffenkörper
aus einem niedrigschmelzenden Olefin-Material spritzgegossen wird, woraufhin in die
Muffenbohrung ein Kernkörper eingesetzt wird, dessen äußere Oberfläche der inneren
Oberfläche des herzustellenden Rohrverbindungsstücks entspricht, und danach zwischen
den Kernkörper und die innere Oberfläche des Kunststoffmuffenkörpers zur Herstellung
des inneren Muffenkörpers ein höherschmelzendes Olefin-Material eingespritzt wird,
das die Oberfläche des äußeren Kunststoffmuffenkörpers aufschmilzt und mit ihr verschmilzt.
[0009] Der dieser Verfahrensweise zugrundeliegende wesentliche Gedanke besteht darin, für
die beiden miteinander im Spritzgußverfahren zu verbindenden Muffenkörper verschiedene
Kunststoffmaterialien zu verwenden, die sich zwar im Schmelzfluß miteinander verbinden,
sich jedoch zumindest im Hinblick auf ihre Schmelztemperaturen in der Weise unterscheiden,
daß der äußere Muffenkörper bei einer niedrigeren Temperatur schmilzt als der innere
Muffenkörper. Dadurch wird sichergestellt, daß der zunächst im Spritzgußverfahren
hergestellte äußere Muffenkörper durch das nachträglich in die Spritzgußform eingespritzte
Material höherer Temperatur oberflächlich mit Hilfe des sich auf höherer Schmelztemperatur
befindenden Spritzgußmaterials des inneren Muffenkörpers so weit aufgeschmolzen wird,
daß die Verschmelzung zu einer dauerhaften Verbindung der beiden unterschiedlichen
Materialien führt, welche auch größeren Wärmespannungen und mechanischen Beanspruchungen
widersteht. Als Material für den äußeren Muffenkörper hat sich Polypropylen (PP) bewährt,
das eine Schmelztemperatur von etwa 170°C hat, während für das Material des inneren
Muffenkörpers zweckmäßigerweise ein Polyamid (PA) mit einer Schmelztemperatur von
etwa 300°C Verwendung findet. Das letztgenannte Material läßt sich zudem mit Kohlenstoffasern
oder Glasfasern mischen, um dadurch seine Zugfestigkeit und Scherfestigkeit in etwa
denjenigen von Messing anzupassen.
[0010] Besonders vorteilhaft, weil kostengünstig, hat sich diejenige Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens erwiesen, bei der auf Schikanen in Form von Rippen, Nuten,
Rillen, Vertiefungen, Hinterschneidungen u.dgl. auf der inneren Oberfläche des äußeren
Muffenkörpers verzichtet wird, da die Schmelzverbindung zwischen den beiden Hülsen
ausreichend drehfest ist und eine Schwindung des Spritzgießmaterials beim Erkalten
nicht zu befürchten ist, da beide verwendeten Materialien Olefine sind.
[0011] Die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendeten Schritte sehen
vor, daß zunächst der äußere Muffenkörper in einem geeigneten Spritzgußwerkzeug aus
Polypropylen gespritzt wird, woraufhin nach seinem Erkalten und dem Entfernen des
den Hohlraum des Muffenkörpers ausfüllenden Kerns, der eine glatte äußere Oberfläche
aufweist, ein zweiter Kern kleineren Durchmessers eingelegt wird, dessen äußere Oberfläche
der negativen Form der inneren Oberfläche des herzustellenden Rohrverbindungs- bzw.
Übergangsstücks entspricht, also üblicherweise ein Gewinde aufweist, in das später
eine metallene Anschlußarmatur eingeschraubt wird.
[0012] Nach dem Einlegen des zweiten Kerns wird der Hohlraum zwischen dem äußeren Muffenkörper
und der Kernoberfläche mit Ultramid T, also einem Polyamid, ausgespritzt, dessen Schmelzpunkt
bei etwa 300°C liegt und das sich durch Aufschmelzen der Oberfläche des äußeren Muffenkörpers
mit letzterem innig verbindet.
[0013] Nach dem Erkalten des inneren Muffenkörpers wird der Kern entfernt und das Rohrverbindungsstück
in seiner Gesamtheit der Spritzgußform entnommen. Es kann dann sofort zweckentsprechend
Verwendung finden, da eine Nachbearbeitung nicht erforderlich ist.
1. Verfahren zur Herstellung von kunststoffummantelten Rohrverbindungsstücken durch Spritzgießen,
bei dem ein innerer, mit einem Gewinde zum Einschrauben einer Armatur versehener Muffenkörper
mit einem äußeren Kunststoffmuffenkörper in einem Spritzgußwerkzeug drehfest verbunden
wird,
dadurch gekennzeichnet, daß der äußere Kunststoffmuffenkörper aus einem niedrigschmelzenden Olefin-Material
spritzgegossen wird, woraufhin in die Muffenbohrung ein Kernkörper eingesetzt wird,
dessen äußere Oberfläche der inneren Oberfläche des herzustellenden Rohrverbindungsstücks
entspricht, und danach zwischen den Kernkörper und die innere Oberfläche des Kunststoffmuffenkörpers
zur Herstellung des inneren Muffenkörpers ein höherschmelzendes Olefin-Material eingespritzt
wird, das die Oberfläche des äußeren Kunststoffmuffenkörpers aufschmilzt und mit ihr
verschmilzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als niedrigschmelzendes Olefin-Material Polypropylen und als hochschmelzendes
Olefin-Material Polyamid verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Polyamid Kohlefasern in einem Anteil zugesetzt sind, der die Zugfestigkeit
und Scherfestigkeit des Werkstoffs etwa auf die entsprechenden Werte von Messing erhöht.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß der äußere Kunststoffmuffenkörper und der innere Muffenkörper in ein und demselben
Spritzgußwerkzeug unter Verwendung zweier verschiedener Kernkörper hergestellt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest die innere radiale Oberfläche des äußeren Kunststoffmuffenkörpers,
die mit der äußeren Oberfläche des inneren Muffenkörpers verschmilzt, als glatte Oberfläche,
frei von Nuten, Rillen, Vertiefungen und Hinterschneidungen u.dgl. hergestellt wird.