[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung entsprechend dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1. Eine solche Einrichtung ist bekannt aus der DE-OS 34 17 487. Im Falle der dort
in Figur 1 dargestellten Anordnung sind zwei Preßwalzen, die sich horizontal einander
gegenüberstehen, dazu vorgesehen, in dem zwischen ihnen gebildeten Preßspalt die auf
ihre Mantelfläche aufgetragene Beschichtungsmasse auf die Warenbahn zu übertragen.
Als Auftragswerk dient hier jeweils eine Vorrichtung, die einen elastischen Rakelhalter
trägt, wobei als Rakelelement eine mit Umfangsrillen versehene Rollrakel verwendet
wird. Es ist mit dieser Einrichtung möglich, sehr geringe Auftragsmengen mit Auftragsmassen
von sehr geringem Feststoffgehalt aufzutragen. Die Auftragsmengen können pro Seite
der Warenbahn 2 bis 3 g/m² betragen. In Figur 3 dieser Schrift ist eine Anordnung
mit nur einer Walze beschrieben, bei der einerseits ein Auftragswerk der Mantelfläche
der Walze zugeordnet ist und andererseits im Bereich der Mantelfläche sich ein zweites,
mit einer Düsenkammer versehenes Auftragswerk zum Auftragen von Beschichtungsmasse
direkt auf die eine Seite der Warenbahn befindet, wobei die andere Seite der Warenbahn
von der Mantelfläche der Walze her beschichtet wird. Bei der in Figur 1 dieser Schrift
dargestellten Anordnung sind die Auftragswerke jeweils im oberen, äußeren (d.h. auf
der von der jeweils anderen Seite weggewandten Seite jeder Walze) Quadranten vorgesehen
und gleich ausgebildet.
[0002] Die Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber, eine Einrichtung anzugeben, bei der
beide Auftragsmöglichkeiten, also mit Rakelauftragswerk mit Sumpf einerseits und Auftragswerk
mit Düsenkammer andererseits, mit wenig Aufwand vorgesehen ist.
[0003] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einer Einrichtung der eingangs angegebenen
Art durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs 1 gelöst. Es
werden die beiden Walzen, die nach Bedarf zwischen sich einen Preßspalt bilden können,
übereinander, statt horizontal nebeneinander angeordnet. Man gewinnt dadurch Raum,
um die nötigen drei Auftragswerke im Bereich der beiden Walzen so montieren zu können,
daß zu jedem Auftragswerk eine Zutrittsmöglichkeit für den Bediener ohne weiteres
in der üblichen Arbeitshaltung möglich ist.
[0004] Durch eine bestimmte Bahnführung ist außerdem erreichbar, daß höchstens ein nur kleiner
Umschlingungswinkel der Walzen erforderlich wird. Ein großer Umschlingungswinkel könnte
dann von großem Nachteil sein, wenn saugfähiges Papier verwendet wird. Bei den kleinen,
vorgesehenen Auftragsmengen (Trockensubstanz) besteht bei großen Umschlingungswinkeln
die Gefahr, daß die Bahn in zu trockenem Zustand von einer der Walzen abläuft. Dazu
ist weiter ein schwenkbares Traggestell für eine oberhalb der oberen Walze angeordnete
Umlenkrolle vorgesehen. Weitere Umlenkrollen führen die Bahn in den Keller unterhalb
der Bedienerebene der unteren Walze für den Fall, daß die Bahn den Preßspalt zwischen
den beiden Walzen nicht durchlaufen muß. Dieser Fall gilt für die Beschichtungsvariante,
wenn das Düsenauftragswerk der unteren Walze zum Einsatz kommt. In diesem Fall werden
Streichmassen aufgetragen - im allgemeinen mit einem Strichgewicht von mehr als 7
g/m². Man hat dadurch auch die Möglichkeit, oberhalb der Anordnung zum Beschichten
eine zusätzliche Trockeneinrichtung, z.B. einen Infrarot-Trockner, für die mit der
Streichmasse beschichtete Seite der Warenbahn vorzusehen.
[0005] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
erläutert, wobei die Einrichtung im Querschnitt prinzipmäßig dargestellt ist.
[0006] Es ist eine untere Gegenwalze für die strichpunktiert dargestellte Warenbahn 1 vorgesehen,
der zwei Auftragswerke 5 und 6 zugeordnet sind. Davon weist das linke Auftragswerk
eine sogenannte Düsenkammer 10, die im allgemeinen mit dem Rakelelement 8 vereinigt
ausgebildet ist, und die die Auftragsmasse vorzugsweise unter überatmosphärischem
Druck der Warenbahn direkt zuführt. Als Rakelelement dient im allgemeinen eine Strichklinge,
und überschüssige Streichmasse fließt im allgemeinen entgegen der Laufrichtung der
Warenbahn in eine Auffangwanne über einen an der Gegenwalze 1 gebildeten Überlaufspalt
ab. Damit können beliebige Auftragsmengen oberhalb 4 bis 5 g/m² bis etwa 15 g/m² je
Seite der vorzugsweise aus Papier oder Karton gebildeten Warenbahn aufgetragen werden.
Dieses Auftragswerk befindet sich also auf der Seite der Gegenwalze 1, auf der die
Warenbahn der Streichstation also der dargestellten Streichanlage vorzugsweise von
der Papiermaschine her zugeführt wird. In diesem Fall, wenn dieses Auftragswerk benutzt
wird, wird die Warenbahn über Umlenkrollen 25 bis 28 teilweise unterhalb des die Bedienerebene
A bildenden Fundaments 54 - also im Keller - geführt, so daß sie also dem Düsenauftragswerk
von der anderen Seite her zuläuft. Auf dieser (anderen) Seite befindet sich nun ein
Auftragswerk 6 mit einem von einem elastischen Halter getragenen, mit Umfangsrillen
versehenen Rollrakelstab 15. Der elastische Halter samt Rollrakelstab 15 sowie der
Tragbalken für diese beiden Elemente bilden an der Mantelfläche der Gegenwalze 1 einen
Sumpf aus fließfähiger Auftragsmasse, von einer Konsistenz von höchstens 8 %, wie
z.B. Leim. Damit wird die Rückseite der Bahn beschichtet - d.h. mehr oder weniger
imprägniert, z.B. für die sogenannte Flachlagekorrektur - wenn auf der anderen Seite
(Vorderseite) der Warenbahn die Streichmasse von der Düsenauftragseinrichtung 5 aufgetragen
wird.
[0007] Oberhalb der Gegenwalze 1 befindet sich eine Preßwalze 2, der ein ähnliches Auftragswerk
7 wie das zweite Auftragswerk 6 der (unteren) Gegenwalze 1 zugeordnet ist. Auch hier
ist eine Rollrakel 18 mit elastischem Halter vorgesehen, die von einem Rakelbalken
17 getragen werden und einen Sumpf 19 aus Auftragsmasse an der Mantelfläche der Preßwalze
2 bilden. Dabei ist eine Walzenstuhllagerung 43 vorgesehen, die eine Verstellung entweder
des Lagers 44 der Preßwalze 2 oder eine Verstellung der Gegenwalze 1 in vertikaler
Richtung um etwa 1 bis 2 cm ermöglicht.
[0008] Es ist also möglich, bei Außerbetriebnahme des Düsenauftragswerkes 5 die beiden Walzen
1 und 2 sich zu nähern, so daß sie zwischen sich einen Preßspalt bilden. Es wird dann
die aus dem Sumpf 16 bzw. 19 der beiden an den Mantelflächen der beiden Walzen vorgesehenen
Auftragswerke 6 bzw. 7 auf die Warenbahn übertragen. In diesem Fall verläuft die Warenbahn
entsprechend der strichpunktierten Linie, durchläuft also nicht den Keller, sondern
wird von weiteren Umlenkrollen 59 und 60 so geführt, daß sie direkt in den von den
beiden Walzen gebildeten Preßspalt einlaufen kann. Die Rollrakeln 15 und 18 weisen
zu dem Zweck der genauen und gleichmäßigen Dosierung feine Umfangsrillen auf.
[0009] Die Auftragsfeststoffgehalte betragen bei Leimung bis etwa 16 % und bei Pigmentierung
bis 35 % evtl. 50 %. Die entsprechenden flächenbezogenen Auftragsgewichte betragen
dann 2 bis 4 gr/m² bzw. 4 bis 7 gr/m².
[0010] Da in diesem Fall auch das obere, d.h. das der Preßwalze 2 zugeordnete Auftragswerk
7 in Betrieb ist, ist auch eine Bedienerbühne vorhanden, d.h. es ist zumindest ein
Bedienerboden 36 in der ausgezogen dargestellten Lage eingeschwenkt, so daß der Bedienungsmann
dort seine Arbeit verrichten kann. Bei diesem Betriebsfall ist weiterhin eine für
den anderen Betriebsfall vorgesehene Umlenkrolle 32 aus dem Bereich der Bedienerbühne
herausgeschwenkt, wozu sie an einer Schwenkvorrichtung 33 gelagert ist, die an einem
Arm 34 die Umlenkrolle 32 trägt.
[0011] Durch die dann vorhandene, andere Bahnführung entsprechend der doppelpunkt-strichlierten
Linie kann oberhalb der Streichstation eine zusätzliche Trockeneinrichtung 45 für
die Seite der Warenbahn vorgesehen werden, die den erheblich dickeren Strichauftrag
der Streichmasse des Düsenauftragswerks 5 aufweist. Diese Trockeneinrichtung kann
z.B. Infrarot-Trockenelemente 48 aufweisen. Eine weitere Umlenkrolle 46 leitet die
Bahn dann an der zusätzlichen Trockeneinrichtung vorbei.
[0012] Wie man aus der Figur erkennt, ist der Angriffspunkt der Rollrakel 15 des Auftragswerks
6 der Gegenwalze 1 etwa - in Horizontalrichtung betrachtet - in der Mitte dieser Walze.
Dadurch ändert sich bei Verschiebung der Walze in vertikaler Richtung um 1 oder 2
cm die Lage des elastischen Halters der Rollrakel 15 in dem Zustand, wenn sie an den
Mantel der Walze angepreßt ist, nur wenig. Man kann durch ein leichtes Verschwenken
der Halteeinrichtung des elastischen Halters die dann auftretende Abstandsänderung
der Rollrakel zur Mantelfläche der Gegenwalze 1 ohne weiteres ausgleichen. Dieses
Auftragswerk braucht also dann nicht in vertikaler Richtung verstellbar ausgebildet
zu sein. Dies vereinfacht die gesamte Anordnung natürlich noch weiter.
[0013] Für die Streicheinrichtung muß ein auf dem Fundament 54 aufgesetztes Gestell 50 zur
Halterung des Düsenkammer-Auftragswerks 5 vorgesehen sein, um die Verstellung dessen
Winkellage in Bezug auf die Gegenwalze 1 und ein Abschwenken desselben von dieser
zu ermöglichen. Dazu sind Verstelleinrichtungen 51 und 52 vorgesehen.
1. Einrichtung zum Auftragen mindestens einer Beschichtung auf eine laufende Warenbahn,
insbesondere aus Papier oder Karton, mit zwei Walzen, die zwischen sich einen Preßspalt
bilden, und denen jeweils an ihrer Umfangsfläche ein Auftragswerk für Auftragsmasse
zugeordnet ist zwecks Übertragung der Auftragsmasse im Preßspalt auf die Warenbahn,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
a) von zwei zur gleichzeitigen Beschichtung der Warenbahn vorgesehenen Auftragswerken
(5, 6) einer ersten Gegenwalze (1) ist auf der ersten Seite derselben, ein Düsenauftragswerk
(5) zum Auftragen einer Beschichtungsmasse von mehr als 5 g/m² direkt auf die Warenbahn
vorgesehen,
b) auf der anderen Seite der Gegenwalze (1) befindet sich ein Rakelelement (15) mit
einem elastischen Rakelhalter, an denen ein Sumpf (16) aus einer zweiten Auftragsmasse
gebildet ist,
c) oberhalb der Gegenwalze (1) befindet sich die andere Preßwalze (2) mit geringem
Abstand zur Gegenwalze (1), um einen Preßspalt mit dieser zu bilden und an der gleichen
Seite der Preßwalze (2), wie die der ersten Seite der Gegenwalze (1) mit dem Düsenauftragswerk
(5) befindet sich ein weiteres Rakelelement (18) mit einem elastischen Rakelhalter,
an denen ein zweiter Sumpf (19) aus einer dritten, fließfähigen Auftragsmasse (Suspension)
gebildet ist, und
d) es ist eine absenkbar ausgeführte Lagerung für eine der beiden Walzen zum Einstellen
des Spaltes zwischen den beiden Walzen (1, 2) vorgesehen.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß - in Horizontalrichtung gesehen
- vor dem Auftragswerk (7) der Preßwalze (2), also auch auf der ersten Seite der beiden
Walzen (1, 2) eine erste Umlenkrolle (32) oberhalb der Preßwalze (2), sowie eine Schwenkvorrichtung
(33, 34) zum Hochschwenken der Umlenkrolle (32) von einer der Preßwalze (2) nahen,
im Bereich einer Bedienerbühne für deren Auftragswerk (7) liegenden Position zu einer
dieser entfernten Position sowie zumindest ein wegschwenkbarer oder wegfahrbarer Bedienerboden
der Bedienerbühne (36) am Auftragswerk (7) der Preßwalze (2) vorgesehen sind.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch Bahnumlenkrollen (27, 28,
29) im Keller - also unterhalb der Bedienerebene (A) der Auftragswerke (5, 6) der
Gegenwalze (1) - zur Führung der Bahn zur Gegenwalze (1) und zum Düsenauftragswerk
(5) derselben von unten (Keller) her auf der Seite der Gegenwalze (1), die das Auftragswerk
(6) mit dem Sumpf (16) aufweist.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Rakelelement
der Auftragswerke (5, 6, 7) eine Rollrakel mit Umfangsrillen für geringes flächenbezogenes
Auftragsgewicht bei Konsistenzen der Auftragsmasse von höchstens 50 % ist.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die erste
Seite der Gegenwalze (1) die ist, auf der die Warenbahn aus der Papiermaschine herausgeführt
wird.