(19)
(11) EP 0 458 184 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.11.1991  Patentblatt  1991/48

(21) Anmeldenummer: 91107869.9

(22) Anmeldetag:  15.05.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B66F 9/075
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB

(30) Priorität: 22.05.1990 DE 4016495
14.07.1990 DE 4022450

(71) Anmelder: Linde Aktiengesellschaft
D-65189 Wiesbaden (DE)

(72) Erfinder:
  • Goetz, Bernhard, Dipl.-Ing.
    W-8750 Aschaffenburg (DE)
  • Nägel, Dieter
    W-8751 Grosswallstadt (DE)

(74) Vertreter: Schaefer, Gerhard, Dr. 
Linde Aktiengesellschaft Zentrale Patentabteilung
D-82049 Höllriegelskreuth
D-82049 Höllriegelskreuth (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Gabelstapler


    (57) Ein Gabelstapler weist ein Hubgerüst 1 auf, das um eine am Vorderbereich des Gabelstaplers parallel zur Fahrbahn und quer zur Fahrzeuglängsachse angeordnete Achse neigbar ist. Der Gabelstapler ist ferner mit einem Fahrerschutzdach versehen, das zwecks Erlangung einer geringen Bauhöhe des Fahrzeuges aus zwei Stützelementen und einer Querverbindung gebildet ist. Die Stützelemente stehen mit dem Hubgerüst 1 in Wirkverbindung und sind bevorzugt als Neigezylinder ausgebildet, deren Zylinderrohre 9 starr miteinander verbunden sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Gabelstapler mit einem Hubgerüst, das um eine am Vorderbereich des Gabelstaplers parallel zur Fahrbahn und quer zur Fahrzeuglängsachse angeordnete Achse neigbar ist, und einem Fahrerschutzdach, das ein mit dem Hubgerüst in Wirkverbindung stehendes Stützelement aufweist. Ein derartiger Gabelstapler ist aus dem DE-GM 86 02 229 bekannt. Bei diesem Gabelstapler und auch bei anderen Gabelstaplern des bekannten Standes der Technik ergibt sich insbesondere bei in großen Höhen ausfahrbaren Hubmasten und großer Hubkraft das Problem, daß erhebliche Torsionskräfte beispielsweise bei außermittig angeordneter Last auch im Zusammenhang mit während der Fahrt auftretenden Seitenkräften, die auf die Last einwirken und zu Biegemomenten führen, entstehen. Die Torsionskräfte bewirken Verformungen des Hubgerüstes. Treten diese Verformungen schwingungsförmig auf, so kann es zu einem Ermüdungsbruch des Hubgerüstes kommen. Die bei dem genannten Stand der Technik gezeigte Anordnung eines Stützelements soll dieses verhindern. Das Stützelement besteht aus einer Linearführung, die von einem rollengeführten Lenker gebildet wird, der in der Lage ist, Querkräfte aufzunehmen und Verwindungen des Hubgerüstes zu vermeiden. Es ergibt sich jedoch als Nachteil, daß ein solcher Gabelstapler eine große Bauhöhe aufweist.

    [0002] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Gabelstapler der eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen, der eine verringerte Bauhöhe und einen vereinfachten Aufbau ermöglicht.

    [0003] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß quer zur Fahrzeuglängsachse zwei Stützelemente voneinander beabstandet sind, die mindestens eine Querverbindung aufweisen und zusammen mit der Querverbindung das Fahrerschutzdach bilden. Die parallel zueinander angeordneten Stützelemente sind in das Fahrerschutzdach vorzugsweise als tragende Elemente integriert und werden durch dieses starr miteinander verbunden. Die beschriebene Anordnung gewährleistet bei einfachem Aufbau eine geringe Bauhöhe. Darüberhinaus ist bei der Konstruktion einer unterhalb der Fahrerschutzvorrichtung anzuordnenden Kabine größtmögliche Gestaltungsfreiheit auch hinsichtlich einer Optimierung der Sicht nach oben gegeben, da die Kabine nicht wie bei vielen bekannten Gabelstaplern die Funktion eines Fahrerschutzdaches übernehmen muß. Durch die einfachere Bauweise der Kabine und des Fahrzeugrahmens werden die Herstellungskosten und die Montagekosten dieser Bauteile deutlich gesenkt.

    [0004] Bei einem Gabelstapler mit zumindest einem annähernd parallel zur Fahrzeuglängsachse angeordnetem Neigezylinder, der im Bereich des Fahrerschutzdaches vorgesehen und gemeinsam mit diesem an mindestens einer auf dem Gegengewicht des Gabelstaplers angeordneten Säule befestigt ist, ist gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung des Erfindungsgegenstandes vorgesehen, daß die Stützelemente als Neigezylinder ausgebildet sind, deren Zylinderrohre starr miteinander verbunden sind. Die Verwendung der üblicherweise am Rahmen befestigten Neigezylinder als Stützelemente entlastet den Rahmen durch den Wegfall der Neigezylinderkräfte, da diese nun unmittelbar in das Gegengewicht eingeleitet werden.

    [0005] Es ist auch möglich, anstelle zweier Neigezylinder nur einen Neigezylinder und eine parallel dazu angeordnete rollen- oder gleitgelagerte Linearführung zur Aufnahme der Querkräfte vorzusehen. Ebenso können auch zwei parallel zueinander angeordnete Linearführungen vorgesehen sein, wobei einer dieser Linearführungen oder auch beiden jeweils ein Neigezylinder zugeordnet ist. Die Linearführungen sind zur Aufnahme von Querkräften vorgesehen.

    [0006] Gemäß einer stabilitätsverbessernden Weiterbildung des Erfindungsgegenstandes können zwei auf dem Gegengewicht angeordnete, annähernd senkrecht zur Fahrzeuglängsachse voneinander beabstandete Säulen vorgesehen sein, an denen jeweils ein Neigezylinder befestigt ist und die im oberen Bereich durch einen Querträger miteinander verbunden sind. Auf diese Weise ergibt sich eine äußerst stabile und verformungsarme Baueinheit. Die in diese Baueinheit vom Hubgerüst aus eingeleiteten Kräfte werden an eine oder zwei Säulen weitergegeben, die auf dem Gegengewicht befestigt sind. Das gegossene Gegengewicht verformt sich bei Krafteinleitung praktisch nicht.

    [0007] Unter den zahlreichen Ausführungsvarianten des Erfindungsgegenstandes besteht eine zweckmäßige Ausführungsform darin, daß die Zylinderrohre der Neigezylinder an dem Hubgerüst und die Kolbenstangen an den Säulen befestigt sind, wobei die Querverbindung der Zylinderrohre aus mindestens einem der Zylinderrohre diagonal verbindenden Steg besteht, an dem parallel zur Fahrzeuglängsachse angeordnete Schutzstreben befestigt sind, die seitlich versetzt zu an dem Querträger ebenfalls in Fahrzeuglängsrichtung befestigten Schutzstreben angeordnet sind. Auf diese Weise entsteht eine hoch stabile, fachwerkartige Querverbindung zwischen den Neigezylindern. Die Abstände der Stege und der beim Rückwärtsneigen des Hubgerüstes im Sinne einer Verzahnung ineinanderfahrenden Schutzstreben sind im übrigen so bemessen, daß keine größeren Gegenstände durchfallen können.

    [0008] Um einen Ausgleich zwischen der einem Kreisbogen folgenden Bahn der Neigebewegung des Hubgerüstes und der Linearbewegung der Neigezylinder zu schaffen, ist es zweckmäßig, daß die Zylinderrohre und die Kolbenstangen jeweils gelenkig an dem Hubgerüst und an den Stützen befestigt sind.

    [0009] Anstelle einer Ausbildung des Fahrerschutzdaches mit Hilfe von Schutzstreben und Stegen ist es auch möglich, das Fahrerschutzdach als Schutzblech auszubilden.

    [0010] Die Erfindung soll anhand der nachstehenden schematischen Figuren in einem Ausführungsbeispiel mit verschiedenen Varianten näher erläutert werden. Es zeigen:
    Figur 1
    eine perspektivische Darstellung eines Gabelstaplers
    Figur 2
    eine Draufsicht auf den Gabelstapler
    Figur 3
    eine Draufsicht auf einen Gabelstapler mit einer Variante des Fahrerschutzdaches und des Stützelementes.


    [0011] Figur 1 zeigt einen Frontsitz-Gabelstapler mit einem frontseitigen Hubgerüst 1 samt daran befestigtem Gabelträger 2, einem heckseitigen Gegengewicht 3 und einer zwischen Hubgerüst und Gegengewicht angeordneten Kabine 4, in der sich der Arbeitsplatz des Fahrers befindet. Der Hubmast 1 ist um eine annähernd in Höhe der Vorderradnaben angeordnete Achse schwenkbar. Auf dem Gegengewicht 3 sind zwei voneinander beabstandete, annähernd vertikal angeordnete Säulen 5 befestigt, beispielsweise geschraubt, die sich etwas über die maximale Kabinenhöhe hinaus erstrecken. Die Säulen 5 sind an den oberen Enden durch einen Querträger 6 miteinander verbunden.

    [0012] Wie insbesondere aus Figur 2 erkennbar ist, sind an den Enden des Querträgers 6 Gelenkaufnahmen 7 vorgesehen, wobei in jeder Gelenkaufnahme 7 jeweils eine Kolbenstange 8 eines Neigezylinders gelenkig befestigt ist. Die beiden Neigezylinder sind parallel zueinander angeordnet. Das Zylinderrohr 9 jedes Neigezylinders ist jeweils in eine Gelenkaufnahme 10 des Hubgerüstes 1 gelenkig befestigt. Die Versorgung der Zylinderrohre 9 der Neigezylinder mit Drucköl erfolgt über in der Figur nicht dargestellte Druckschläuche, die an dem Hubgerüst befestigt sind. Die Zylinderrohre 9 der beiden Neigezylinder sind durch zwei sich diagonal kreuzende Stege 11 miteinander verbunden. Parallel zur Fahrzeuglängsachse sind an den Stegen 11 befestigte Schutzstreben 12 vorgesehen. An den Querträger 6 sind parallel versetzt zu den Schutzstreben 12 mehrere Schutzstreben 13 vorgesehen, so daß sich ein Verzahnungseffekt ergibt. Die Stege 11 und die Schutzstreben 12 und 13 bilden zusammen mit den Neigezylindern ein Fahrerschutzdach, durch das verhindert wird, daß herabfallende Gegenstände den Fahrer verletzen. Die Größe der Freiräume zwischen den Stegen 11 und zwischen den Schutzstreben 12 und 13 hängt von der Größe der Gegenstände ab, die nicht durch die Freiräume hindurchfallen sollen. Es ist zudem möglich, die Freiräume durch eine durchsichtige, aber belastbare (hochschlagfeste) Scheibe abzudecken, die beispielsweise aus zwei beim Zurückneigen des Hubgerüstes übereinander fahrenden Hälften besteht, um ein Durchfallen auch von kleinen Gegenständen zu verhindern.

    [0013] Anstelle von zwei Neigezylindern kann auch nur ein Neigezylinder vorgesehen sein, während der zweite Neigezylinder durch eine die Querkräfte aufnehmende Linearführung (Gleit- oder Rollenführung) ersetzt ist.

    [0014] Es ist auch möglich, zwei Linearführungen vorzusehen und diesen jeweils einen Neigezylinder zuzuordnen, wie dies in Figur 3 dargestellt ist. Dabei werden die Stützelemente von Längsträgern 14 gebildet, die durch mehrere Querstege 15 miteinander verbunden sind. Jeder Längsträger 14 ist in einer zugeordneten Rollenführung 16 geführt, die jeweils an einem Ausleger 5a der Säule 5 angeordnet ist. Im Bereich der Ausleger 5a ist auch der Querträger 6, der der stabilitätserhöhenden Verbindung der beiden Säulen 5 dient, befestigt. Die Längsträger 14 sind im Frontbereich des Gabelstaplers auf geeignete Weise, das heißt vorzugsweise gelenkig, mit dem Hubgerüst 1 verbunden. Bevorzugt gelenkig sind auch die beiden Neigezylinder an dem Ausleger 5a und dem Hubgerüst 1 befestigt. Die dargestellte Vorrichtung ist in Figur 3 in durchgezogenen Linien in der vordersten Position gezeigt. Die gestrichten Linien stellen den hinteren Bereich dar, bei nach hinten geneigtem Hubgerüst. Die Verbindung der Längsträger 14 zu den Rollenführungen kann mittels einer geeigneten Profilierung der Längsträger erfolgen.

    [0015] Die beschriebene Vorrichtung übernimmt neben der Funktion des Fahrerschutzes infolge der starren Querverbindung der Zylinderrohre 9 mit ein oder mehreren Stegen 11 die Funktion einer Drehmomentstütze, damit eine Verformung des Hubgerüstes durch lastbedingte, auf den Hubmast einwirkende Kräfte weitgehend verhindert wird. Um Verspannungen beim Neigen des Hubgerüstes 1 zu vermeiden, die aus der Kopplung der kreisbogenförmigen Bahnkurve der Anlenkstelle am Hubgerüst mit der Linearbewegung der Neigezylinder entstehen könnten, sind die Gelenkaufnahmen 7 und 10 vorgesehen.


    Ansprüche

    1. Gabelstapler mit einem Hubgerüst, das um eine am Vorderbereich des Gabelstaplers parallel zur Fahrbahn und quer zur Fahrzeuglängsachse angeordnete Achse neigbar ist, und einem Fahrerschutzdach, das ein mit dem Hubgerüst in Wirkverbindung stehendes Stützelement aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß quer zur Fahrzeuglängsachse zwei Stützelemente voneinander beabstandet sind, die mindestens eine Querverbindung aufweisen und zusammen mit der Querverbindung das Fahrerschutzdach bilden.
     
    2. Gabelstapler mit zumindest einem annähernd parallel zur Fahrzeuglängsachse angeordneten Neigezylinder, der im Bereich des Fahrerschutzdaches vorgesehen und gemeinsam mit diesem an mindestens einer auf dem Gegengewicht des Gabelstaplers angeordneten Säule befestigt ist, nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützelemente als Neigezylinder ausgebildet sind, deren Zylinderrohre (9) starr miteinander verbunden sind.
     
    3. Gabelstapler nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwei auf dem Gegengewicht (3) angeordnete, annähernd senkrecht zur Fahrzeuglängsachse voneinander beabstandete Säulen (5) vorgesehen sind, an denen jeweils ein Neigezylinder befestigt ist und die im oberen Bereich durch einen Querträger (6) miteinander verbunden sind.
     
    4. Gabelstapler nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylinderrohre (9) der Neigezylinder an dem Hubgerüst (1) und die Kolbenstangen (8) an den Säulen (5) befestigt sind, wobei die Querverbindung der Zylinderrohre (1) aus mindestens einem Diagonalsteg (11) besteht, an dem parallel zur Fahrzeuglängsachse angeordnete Schutzstreben (12) befestigt sind, die seitlich versetzt zu an den Querträger (6) ebenfalls in Fahrzeuglängsrichtung befestigten Schutzstreben (13) angeordnet sind.
     
    5. Gabelstapler nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylinderrohre und die Kolbenstangen (8) jeweils gelenkig an dem Hubgerüst (1) und an den Säulen (5) befestigt sind.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht