Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Unterspannungs-Auslösevorrichtung für einen Geräteschutzschalter
gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Stand der Technik
[0002] Auslösevorrichtungen dieser Art werden in Verbindung mit Schutzschaltern für elektrische
Geräte verwendet, welche elektromotrisch angetriebene Teile aufweisen. Sie haben dort
die Aufgabe, bei Ausfall (oder Unterschreiten eines Minimalwertes) der Betriebsspannung
den Schutzschalter auszulösen und zu verhindern, dass bei wiederkehrender Spannung
der Motor des Geräts unbeabsichtigt von selbst wieder anläuft. Ein Wiedereinschalten
des Geräts darf nur über ein erneutes manuelles Betätigen des Schutzschalters möglich
sein.
[0003] Wichtig ist es hier, zwischen den vorgenannten Geräteschutzschaltern und sog. Motorschutzschaltern
zu unterscheiden. Während erstere im wesentlichen für den Einbau in elektromotrisch
angetriebene Handgeräte vorgesehen sind, dienen letzere vor allem dem Schutz von leistungsstärkeren,
fest installierten Maschinen. Im Hinblick auf die übliche Grösse elektrischer Handgeräte
müssen Geräteschutzschalter sehr kompakt aufgebaut und wegen dem verhältnismässig
niedrigen Preisniveau dieser Geräte auch möglichst einfach und billig sein. Grösse
und Preis der Geräteschutzschalter müssen in einem vernünftigen Verhältnis zu Grösse
und Preis der zu schützenden elektrischen Geräte stehen. Die Anforderungen an Baugrösse
und einfachen Aufbau bestehen bei Motorschutzschaltern nicht im gleichen Ausmass.
Hier stehen Anforderungen an die Sensitivität, die Schaltgenauigkeit, die Schaltleitung
etc. eher im Vordergrund. Das in der Regel höhere Preisniveau festinstallierter Maschinen
lässt auch eine aufwendigere Ausbildung der Schutzschalter zu. So findet man bei Motorschutzschalten
häufig relativ aufwendig ausgebildete Schaltschlösser. Auf Grund der vorgenannten
Unterschiede werden Geräteschutzschalter und Motorschutzschalter beispielsweise in
den Normen auch getrennt behandelt.
[0004] Hinsichtlich der Unterspannungs-Auslösevorrichtungen für Geräteschutzschalter einerseits
und für Motorschutzschalter andererseits gelten im Prinzip ebenfalls die vorgenannten
Unterschiede. Bedingt durch die eher einfachen Auslösmechaniken von Geräteschutzschaltern
müssen allerdings an die rein mechanische Auslösekraft bzw. verfügbare mechanische
Auslösearbeit von Unterspannungs-Auslösevorrichtungen für Geräteschutzschalter höhere
Anforderungen als an Unterspannungs-Auslösevorrichtungen für Motorschutzschalter mit
aufwendiger ausgebildeten, leichter auslösbaren Schaltschlössern gestellt werden.
Darüberhinaus ist bei Unterspannungs-Auslösevorrichtungen für Geräteschutzschalter
dem Verschmutzungsproblem verstärkt Rechnung zu tragen, da hier die Möglichkeiten,
eine Verschmutzung von vornherein zu verhindern, allein schon vom Einbauort her, begrenzter
sind als bei Unterspannungs-Auslösevorrichtungen für Motorschutzschalter.
[0005] Bei beiden Typen von Unterspannungs-Auslösevorrichtungen tritt bei der Verwendung
von Wechselstrommagneten, was die Regel ist, das störende Wechselstrombrummen auf.
Man versucht dem durch eine aufwendige Bearbeitung der Polflächen an Kern und Anker
zu begegnen. Zu glatte Polflächen haben jedoch den Nachteil, dass Kern und Ankern
selbst dann noch aneinander haften, wenn die magnetische Anziehungskraft zwischen
ihnen bei Unterspannung weggefallen ist. Im Falle einer Verschmutzung der Polflächen
ist das Brummen besonders stark. Wie vorstehend ausgeführt, ist bei Unterspannungs-Auslösevorrichtungen
für Geräteschutzschalter eher mit einer Verschmutzung zu rechnen.
[0006] Zur Erzeugung der magnetischen Haltekraft für den Anker während der störungsfreien
Zeit muss in der Wicklung des Elektromagneten eine elektrische Dauerleistung aufgebracht
werden, die sich in Verlustwärme bemerkbar macht. Es versteht sich, dass diese Verlustleistung
so gering wie nur irgend möglich sein sollte. Der Reduzierung dieser Verlustleistung
sind allerdings insoweit Grenzen gesetzt, als die magnetische Haltekraft mindestens
so gross sein muss, dass sie im auslösebereiten Zustand die Federbelastung des Ankers
in Abfallrichtung zu kompensieren in der Lage ist. Bei einer Unterspannungs-Auslösevorrichtung,
wie sie aus dem deutschen Gebrauchsmuster Nr. 78 00 032 bekannt ist, ist der Anker
einer der beiden Hebelarme eines Winkelhebels, dessen anderer Hebelarm mit einem im
auslösebereiten Zustand von einer Auslösefeder belasteten Auslöseorgan belastet ist.
Die magnetische Haltekraft muss hier also die entsprechend dem Hebelverhältnis übersetzte
Auslösekraft der Auslösefeder kompensieren. Selbstverständlich lässt sich durch eine
entsprechende Bemessung des Hebelübersetzungsverhältnisses die erforderliche magnetische
Anzugskraft und damit die Verlustleistung reduzieren. Mit grösser werdender Übersetzung
nimmt jedoch der Arbeitsweg des Auslöseorgans in nachteiliger Weise ab.
Darstellung der Erfindung
[0007] Nach dem Vorstehenden stellt sich der Erfindung die Aufgabe, eine Unterspannungs-Auslösevorrichtung
für einen Geräteschutzschalter anzugeben, bei welcher nur eine geringe Verlustleistung
auftritt, welche dennoch zur Auslösung auch von schwer auslösbaren Geräteschutzschaltern
eine ausreichend grosse Auslösekraft bei einem ausreichend grossen Auslöseweg des
Auslöseorgans aufweist, welche weitgehend unempfindlich gegen Verschmutzung ist, bei
welcher ein Brummen vermieden ist und welche schliesslich auch noch einfach und kostengünstig
herstellbar ist.
[0008] Diese sowie weitere Aufgaben werden gemäss der Erfindung gelöst durch eine Unterspannungs-Auslösevorrichtung
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
[0009] Die erfindungsgemässe Auslösevorrichtung ist demnach zunächst einmal dadurch gekennzeichnet,
dass der Elektromagnet ein Gleichstrommagnet ist und dass ein Gleichrichter zur Gleichrichtung
des durch die Magnetwicklung fliessenden Stromes vorgesehen ist. Die Verwendung eines
Gleichstrommagneten statt des üblichen Wechselstrommagneten löst das lästige Brummproblem.
Gleichstrommagnete sind mit weniger Komponenten und daher einfacher aufgebaut als
Wechselstrommagnete. Eine aufwendige Bearbeitung oder Behandlung der Polflächen zur
Brummreduktion entfällt. Es treten keine Ummagnetisierungsverluste im Kern und im
Anker auf.
[0010] Der Aufwand für den zusätzlich erforderlichen Gleichrichter wird durch die einfachere
Ausbildung und den eingesparten Aufwand zur Brummvermeidung längst kompensiert.
[0011] Weiter sind erfindungsgemäss mechanische Hilfsmittel zur Zustellung des Ankers in
die angezogene Stellung vorgesehen. Damit ist der Vorteil verbunden, dass der Elektromagnet
lediglich so stark ausgelegt sein muss, um den Anker in der angezogenen Stellung gegen
die auf ihn dann einwirkende Abzugskraft zu halten. Er muss nicht auch die Kraft aufbringen,
den Anker in diese Stellung gegen die Wirkung der Abzugskraft anzuziehen. Auch dieses
Merkmal trägt wesentlich dazu bei, den Elektromagneten kompakter und leistungsschwächer
auslegen zu können.
[0012] Schliesslich ist durch die Erfindung auch noch vorgesehen, das Auslöseorgan im auslösebereiten
Zustand selbstlösend zu verklinken, wobei die Selbstlösung der Verklinkung bei Abfallen
des Ankers erfolgt. Hierdurch ist es möglich die auf den Anker im auslösebereiten
Zustand wirkende Abzugskraft zu lediglich einem Teil der auf das Auslöseorgan wirkenden
gesamten Federbelastung zu bemessen, ohne dass sich dies jedoch nachteilig auf den
Auslöseweg des Auslöseorgans auswirkt.
[0013] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der erfindungsgemässen Auslösevorrichtung
sind in den abhängigen Ansprüchen gekennzeichnet.
[0014] Weitere Ausgestaltungen ergeben sich aus einem nachfolgend unter Bezugnahme auf die
beigefügten Zeichnungen erläuterten Ausführungsbeispiel.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0015] In den Zeichnungen zeigt:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemässe Unterspannungs-Auslösevorrichtung und zwar in ihrem rechten
Teil in Ansicht im aufgebrochenen Gehäuse und in ihrem linken Teil im Schnitt entlang
der Linie IV - iV in Fig. 2,
- Fig. 2
- die Vorrichtung von Fig. 1 in Seitenansicht im auslösebereiten Zustand
- Fig. 3
- in entsprechender Darstellung die Vorrichtung von Fig. 1 im ausgelösten Zustand,
- Fig. 4
- in perspektivischer Darstellung Kern und Anker sowie weitere Teile der Vorrichtung
nach den Fig. 1 - 3, wobei im linken Teil der Figur der Anker im angezogenen Zustand
und im rechten Teil der Figur in abgefallener Lage dargestellt ist, und
- Fig. 5
- eine perspektivische Explosionszeichnung der gesamten Auslösevorrichtung.
[0016] In den Figuren sind die übereinstimmende Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0017] Die in den Fig. 1-5 dargestellte Unterspannungs-Auslösevorrichtung weist einen Gleichstrom-Elektromagneten
mit einer Magnetwicklung 3, einem Kern 10 und einem Anker 20 auf. Zur Aufnahme dieser
Elemente ist ein becherförmiges Gehäuse 65 vorgesehen. Im Boden des Gehäuses 65 befindet
sich weiter eine Leiterplatte 66, die mit Gleichrichterdioden 67 bestückt ist. Diese
Schaltungskomponenten dienen dazu, um ausgehend von der zu überwachenden Wechselspannung
- normalerweise Netzwechselspannung - den Speisegleichstrom für die Magnetwicklung
3 des Elektromagenten zu erzeugen. Zumindest im Falle von Netzwechselspannung werden
mit Vorteil auch noch Vorwiderstände zur Reduktion der Spannung und damit der Leistungsaufnahme
der Wicklung vorgesehen. Solche Vorwiderstände sind in Fig. 5 mit 69 bezeichnet. Zur
Begrenzung von Spannungsspitzen können auch noch Zenerdioden vorgesehen sein (nicht
dargestellt).
[0018] Die Spannungszufuhr zur Leiterplatte erfolgt über zwei Anschlussstäbe 68, und zur
Gleichstrom-Verbindung zwischen der Leiterplatte und den Anschlüssen der Magnetwicklung
3 dienen zwei Leiterstifte 39.
[0019] Die Auslösevorrichtung ist bezüglich der in Fig. 1 eingezeichneten Mittelebene 28
symmetrisch aufgebaut. Als tragendes Teil dient ein Spulenkörper 30, zwischen dessen
oberem Flansch 31 und unterem Flansch 32 die Magnetwicklung 3 angeordnet ist ("oben",
"unten", "vertikal" usw. bezieht sich auf die Lage der Vorrichtung gemäss den Fig.
1 - 5). Vom Rand des oberen Flansches 31 steht nach der einen Seite ein Nocken 33
ab, und an der gegenüberliegenden Seite befinden sich zwei ähnliche vom Flansch 31
abstehende Nocken 33'. Mittels dieser Nocken ist das Gehäuse 65 am Spulenkörper 30
angeschnappt. An der Oberseite des Flansches 31 sind nach oben ragende Schnapphaken
36 und diesen benachbarte Führungsstege 36' angeformt (in Fig. 1 weggelassen). Diese
dienen zur Schnappverbindung der Auslösevorrichtung mit einem tragenden Teil 70 eines
mit der Vorrichtung zusammenwirkenden Schutzschalters, wie dies in der Fig. 3 angedeutet
ist.
[0020] Der Kern 10 des Elektromagneten ist ein flacher E-Kern (Fig. 4), dessen Polflächen
14 sich an den Flachseiten der Schenkel 11 und 12 befinden. Der Mittelschenkel 11
des Kerns ragt durch einen zentralen Längskanal im Spulenkörper 30, wobei das freie
Ende mit der Polfläche über den unteren Flansch 32 hinausragt. Die beiden Seitenschenkel
12 des Kerns befinden sich ausserhalb der Wicklung 3 und liegen gegenüberliegend zu
ihren Polflächen am Spulenkörper an. Mittels Schnapphaken 35, die am oberen Flansch
31 angeformt sind und über das Joch 13 greifen, ist der Kern 10 im Spulenkörper 30
festgehalten.
[0021] Der Anker 20 ist ein im wesentlichen u-förmiger Flachanker, dessen U-Schenkel 21,
wie aus Fig. 4 ersichtlich, an den Flachseiten der Aussenschenkel 12 des E-Kernes
10 anliegen. Der Anker 20 führt zwischen seiner angezogenen und seiner abgefallen
Lage (linke bzw. rechte Hälfte in Fig. 7) eine Kippbewegung um die hakenförmig ausgebildeten
Enden 22 seiner U-Schenkel 21 aus. Befestigung und Lagerung des Ankers 20 sind weiter
unten erläutert. Anstatt mit einem dreischenkligen E-Kern 10 könnte der magnetische
Kreis selbstverständlich auch mit einem U-Kern ausgeführt sein, wobei der Anker entsprechend
abweichend zu gestalten wäre. Die beschriebene Ausbildung des magnetischen Kreises
mit flachem Kern und an den Flachseiten seiner Schenkel anliegendem Flachanker ermöglicht
es, diese Teile als kostengünstige Stanzteile aus kaltgewalztem Blech herzustellen,
wobei eine mechanische Nachbearbeitung der Polflächen nicht erforderlich ist. Ausserdem
kann hierdurch die gesamte Querschnittsfläche der Polflächen in einfacher Weise grösser
als die gesamte Querschnittsfläche der Schenkel des Kerns bemessen werden, was sich
günstig auf die Anzugskraft bei eventueller Verschmutzung der Polflächen auswirkt.
[0022] Mit dem bewickelten Spulenkörper 30 ist ein die Wicklung 3 übergreifender Adapterkörper
40 starr verbunden. Der Adapterkörper 40 weist im wesentlichen zwei parallele Seitenwände
42 und eine diese verbindene Mittelwand 41 auf. Er befindet sich vollständig auf der
einen Seite des Kerns 10 (rechts in Fig. 2 und 3). Der Adapterkörper ist seitlich
am Spulenkörper mittels federnder Schnappverbindung gehalten, die durch seitliches
Heranführen hergestellt wird, wobei an beiden Seitenwänden 42 oben je ein Haken 43
eine Einkerbung am oberen Flansch 31 hintergreift (Fig. 4) und unten je ein Nocken
43 in eine Randkerbe am unteren Flansch 32 eingeschnappt ist. Zur Führung des weiter
unten beschriebenen Auslöseorgans 50 weist der Adapterkörper 40 an jeder seiner Seitenwände
eine etwa in Achsrichtung dee Wicklung des Elektromagneten verlaufende Führungsbahn
bzw. Führungskulisse in Form einer Nut 44 auf. Ausserdem ist an jeder der Seitenwände
42 eine Kipplagerung 45 für den Anker 20 angeformt. Jede Kipplagerung 45 liegt gegen
eine Flachseite eines Aussenschenkel 12 des Kerns an und nimmt das Ende 22 eines U-Schenkels
21 auf. Die hakenförmigen Enden 22 hintergreifen ferner je einen federnden Schnapphaken
46, welche Haken ebenfalls am Adapterkörper im Bereich der Ankerlager 45 angeformt
sind. Damit ist der Anker 20 gegenüber den Polflächen 14 des Kerns positioniert. Er
ist jedoch frei, um eine Kippbewegung zwischen der angezogenen Stellung (Fig. 2) und
der abgefallenen Stellung (Fig. 3) auszuführen, wobei die Kippachse durch die Führung
der Schenkelenden 22 in den Lagern 45 bestimmt ist.
[0023] Das Auslöseorgan 50 ist beweglich zur Ausführung einer Auslösebewegung b am Adapterkörper
40 geführt, von der Auslösefeder 17 belastet und steht sowohl mit einer Klinke 38
am Spulenkörper als auch mit dem Anker 20 in Wirkverbindung. Das Auslöseorgan ist
als schwenkbar gelagerter, zweiarmiger Hebel ausgebildet, mit einem klinkenseitigen
(unteren) Hebelarm 51 und einem (oberen) Betätigungs-Hebelarm 52; die Schwenklagerung
wird durch zwei Zapfen 53 gebildet, die je in eine der Nuten 44 eingreifen und in
diesen längsgeführt sind. Jeder der Zapfen 53 befindet sich an einem Seitenarm 54,
der vom Betätigungs-Hebelarm 52 absteht und eine Seitenwand 42 des Adapterkörpers
übergreift. Zum Einfahren der Zapfen 53 in die Führungsnuten 44 bei der Montage weist
jede Seitenwand des Adpaterkörpers eine trichterförmige Ausnehmung 47 auf, die von
unten in die Nut mündet, jedoch eine geringere Tiefe als die Nut aufweist.
[0024] Das Auslöseorgan 50 weist zwei vertikal verlaufende, miteinander fluchtende, durchgehende
Schlitze 59 auf. Durch den oberen dieser Schlitze ragt der vom oberen Spulenflansch
31 ausgehende Nocken 33 hindurch, und in den unteren Schlitz 59 ragt ein ähnlicher,
jedoch kürzerer Nocken 34 hinein, welcher vom unteren Spulenflansch 32 absteht. Durch
diese Führung der Schlitze 59 an den Nocken 33 und 34 wird ein "Verkanten" des Auslöseorgans
50 (in Fig. 4 gesehen) bei seinen vertikalen Schiebebewegungen verhindert.
[0025] Der klinkenseitige Hebelarm 51 des Auslöseorgans weist zwei seitlich gegen den Spulenkörper
abstehende Stege 55 auf, mit denen er den Anker 20 untergreift. An nach oben abgewinkelten
Enden der Stege 55 ist je eine Gleitkante 60 angeformt, die zum Zusammenwirken mit
der zu beiden Seiten des Mittelschenkels 11 des Kerns befindlichen Klinke 38 bzw.
deren Gleitfläche 37 bestimmt ist. Die beiden Abschnitte der Klinke 38 sind unten
am Spulenkörper 30 angeformt. Denkbar wäre auch eine Anordnung der Klinke an dem mit
dem Spulenkörper 30 verrasteten Adapterkörper 40. Jedenfalls ist es von Vorteil, die
Klinke mit ihrer Gleitfläche an einem der genannten Teile 30 bzw. 40 vorzusehen, die
als Kunststoff-Spritzgussteile gefertigt sind; dadurch lässt sich dank hoher Oberflächengüte
eine geringe und konstante Reibung erzielen.
[0026] Der Anker 20 ist an beiden Flachseiten zwischen Mitnahmeflächen 57 geführt, die sich
am klinkenseitigen Hebelarm 51 befinden, und zwar einerseits an den Enden der Stege
55 (in der Nähe der Gleitkante 60) und anderseits an einem Nocken 57', der zwischen
den beiden Stegen 55 angeordnet ist. Der Anker 20 weist an seinem unteren Rand zwei
Ausnehmungen 25 auf, in welche die Stege 55 in der ausgelösten, oberen Endlage des
Auslöseorgans (Fig. 3) mit einigem Spiel hineinragen.
[0027] Die Auslösefeder 17 ist aus einem rechteckigen Blechzuschnitt mit einem fensterartigen
Ausschnitt geformt. Eine vertikal stehende Fläche 18 ist von unten her in einen Schlitz
am Spulenkörper 30 eingefügt und an letzerem verrastet. Zwei von der Fläche 18 ausgehende
Federschenkel 19 sind nach der Seite abgewinkelt und liegen im Bereich ihrer Enden
an je einer Auflagekante 56 auf, die unten am klinkenseitigen Hebelarm 51 des Auslöseorgans
angeordnet sind. Die als Blattfeder gestaltete Auslösefeder 17 belastet mit ihren
Schenkeln 19 das Auslöseorgan 50 überwiegend in Richtung senkrecht nach oben.
[0028] Die Funktion der vorstehend erläuterten Vorrichtung ist wie folgt: Nach erfolgter
Auslösung (Fig. 3) befindet sich das Auslöseorgan in der oberen Endlage, belastet
von der teilweise entspannten Feder 17 und mit den Zapfen 53 im Anschlag an den oberen
Enden der Nuten 44. Um danach den auslösebereiten Zustand (Ueberwachungszustand) nach
Fig. 2 wieder herzustellen, ist eine von oben auf das Auslöseorgan 50 wirkende äussere
Zustellkraft Z erforderlich. Diese Kraft Z wird von dem mit der Auslösevorrichtung
gekoppelten Schalter her aufgebracht. Für deren Angriff ist am oberen Ende des Betätigungs-Hebelarms
52 eine Schrägfläche 58 vorgesehen. Während die Zustellkraft Z das Auslöseorgan in
Richtung der Führungsnuten 44 entgegen der Auslösefeder 17 nach unten bewegt, wirkt
auf das Auslöseorgan dank der Schrägfläche 58 ein Drehmoment im Uhrzeigersinn (in
Fig. 3 gesehen) um die Zapfen 53. Dieses Drehmoment bewirkt, dass der klinkenseitige
Hebelarm 51 nach links gegen die Klinke 38 gedrückt wird und diese mit seiner Gleitkante
60 untergreift, sobald die letztere unter die Gleitfläche 37 gelangt. Indem der Hebelarm
51 sich nach links bewegt, nimmt die Mitnahmefläche 57 am Nocken 57' den Anker 20
in Anzugsrichtung mit und bringt ihn seitlich am Kern 10 zur Anlage. Der Anker wird
dadurch in die angezogene Lage zwangsweise mechanisch zugestellt. Die Nuten 44 erlauben
den Zapfen 53 bzw. dem ganzen Auslöseorgan nach dem Uebergreifen der Klinke noch einen
gewissen Freiweg nach unten, so dass das Organ des Schalters, welches die Zustellkraft
Z ausübt, nicht gegen einen harten Anschlag stösst bzw. aus diesem Grund gefedert
sein müsste. Unter der Voraussetzung, dass die zu überwachende Spannung vorhanden
und die Wicklung 3 somit stromdurchflossen ist, bleibt der auslösebereite Zustand
gemäss Fig. 2 erhalten, auch nachdem die Zustellkraft Z entfallen ist. Dieser Zustand
ist dadurch gekennzeichnet, dass das Auslöseorgan 50 mit der Klinke 38 verklinkt ist,
wobei es mit seiner Kante 60 an der Gleitfläche 37 der Klinke 38 anliegt. Dabei nimmt
die Klinke 38 den grössten Teil der von der gespannten Auslösefeder 17 herrührenden
Federbelastung des Auslöseorgans auf, doch verbleibt durch die gewählte Orientierung
der Gleitfläche 37 eine Restkomponente dieser Federbelastung, durch den das Auslöseorgan
zum Abgeleiten von der Klinke gedrängt wird. Diese Komponente wird durch den magnetisch
angezogenen Anker kompensiert, der das Auslöseorgan dadurch am Abgleiten von der Klinke
hindert.
[0029] Die Auslösung der Vorrichtung erfolgt bei Wegfall der magnetischen Haltekraft am
Anker 20. Unter der Wirkung der vorgenannten Restkomponente gleitet das Auslöseorgan
mit der Kante 60 von der Klinke 38 ab, wobei der Anker von den ihn übergreifenden
Stegen 55 in Abfallrichtung mitgenommen wird. Es versteht sich, dass die die Lösung
der Verklinkung bewirkende Restkomponente ausreichend gross bemessen sein muss, um
die vorhandenen Reibungswiderstände zu überwinden. Die Auslösebewegung des Auslöseorgans
bis zur Lösung der Verklinkung ist überwiegend eine Schwenkbewegung, danach überwiegend
eine translatorische Bewegung nach oben in Richtung b, die durch die Führungsbahn
44 gegeben ist und im wesentlichen quer zur Richtung der Ankerbewegung verläuft.
[0030] Die Verklinkung ist demnach selbstlösend ausgebildet und wird durch den Anker im
auslösebereiten Zustand an der Selbstlösung gehindert. Eine aktive Entklinkung ist
nicht erforderlich. Durch die Verklinkung muss der Anker nicht die volle Belastung
der Auslösefeder kompensieren sondern nur einen geringen Teil davon, der gerade ausreichend
bemessen ist, um das Abgleiten der Kante 60 von der Klinke 38 bei Wegfall der Magnetkraft
zu bewirken. Der weitaus grössere Teil der in der gepannten Feder gespeicherten Auslöseenergie
steht nach dem Lösen der Verklinkung dem Auslöseorgan für den grössten Teil seiner
Auslösebewegung zur Verfügung.
[0031] Das Auslöseorgan 50 ist zweckmässigerweise so gestaltet, dass seine beiden Hebelarme
51 und 52 bezüglich der Schwenkachse (Lagerzapfen 53) mindestens angenähert ausbalanciert
sind. Dadurch wird die Auslösevorrichtung in hohem Masse schocksicher, d.h. sicher
gegen Fehlauslösung bei Schlageinwirkung von aussen.
[0032] Die Auslösevorrichtung nach den Fig. 1-5 ist besonders im Hinblick auf eine wirtschaftliche
Fertigung und Montage konstruiert. Spulenkörper 30, Adapterkörper 40 und Auslöseorgan
50 sind als Kunststoff-Spritzgussteile gestaltet. Sämtliche Bestandteile sind durch
Schnappverbindungen zusammengehalten. Das Zusammenfügen der Teile erfolgt mit linearen
Fügebewegungen in nur zwei Fügerichtungen, nämlich einerseits in Richtung der Spulenkörper-Achse
29 und anderseits senkrecht dazu. Dies ermöglicht eine weitgehende Verwendung von
relativ einfachen Montageautomaten.
[0033] Anstelle einer selbstlösenden Verklinkung des Auslöseorgans an der Gleitfläche einer
Abrutschklinke, wie im vorbeschriebenen Ausführungsbeispiel, könnte auch eine selbstlösende
Verklinkung oder Verrastung nach dem Kniehebelprinzip vorgesehen werden. Was die Auslösebewegung
anbetrifft, so wird diese am besten nach der Art der Ausbildung des auszulösenden
Geräteschutzschalters ausgewählt. Statt einer überwiegend translatorischen Bewegung
könnte z.B. eine reine Schwenkbewegung vorgesehen werden. Bezüglich der Richtung insbesondere
eines translatorischen Bewegungsanteils besteht ebenfalls weitgehend Gestaltungsfreiheit.
Die Wahl der Richtung des translatorischen Teils der Auslösebewegung des Auslöseorgans
im wesentlichen parallel zur Achsrichtung der Wicklung des Elektromagneten sowie im
wesentlichen quer zur anfänglichen Ankerbewegung im vorbeschrieben Ausführungsbeispiel
erlaubt einen sehr kompakten Aufbau der gesamten Vorrichtung bei gleichzeitig sehr
guter Ausnutzung von Hebelkräften.
1. Unterspannungs-Auslösevorrichtung für einen Geräteschutzschalter mit einem Elektromagneten
mit Magnetwicklung (3), Kern (10) und Anker (20) und einem zu einer Auslösebewegung
fähigen Auslöseorgan (50), wobei sich der Anker im auslösehereiten Zustand in einer
angezogenen Stellung am Kern befindet, dabei in Abfallrichtung federbelastet, am Abfallen
vom Kern durch die vom Elektromagneten erzeugte magnetische Anzugskraft jedoch gehindert
ist und wobei in diesem Zustand auch das Auslöseorgan federbelastet, an der Auslösebewegung
jedoch durch den angezogenen Anker gehindert ist, dadurch gekennzeichnet, dass der
Elektromagnet ein Gleichstrommagnet ist, ein Gleichrichter (67) zur Gleichrichtung
des durch die Magnetwicklung fliessenden Stromes vorgesehen ist, mechanische Hilfsmittel
zur Zustellung des Ankers in die angezogene Stellung vorgesehen sind, das Auslöseorgan
im auslösebereiten Zustand selbstlösend verklinkt ist und die Selbstlösung der Verklinkung
bei Abfallen des Ankers erfolgt.
2. Unterspannungs-Auslösevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur
Reduktion des durch die Magnetwicklung des Elektromagneten fliessenden Stromes ein
Vorwiderstand (69) vorgesehen ist.
3. Unterspannungs-Auslösevorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass Anker und Kern des Elektromagneten als Flachteile mit ebenen Seitenflächen ausgebidet
sind und dass die Polflächen von Anker und Kern auf einander benachbarten Seitenflächen
angeordnet sind.
4. Unterspannungs-Auslösevorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass Anker
und Kern aus einem gewalztem Blech ausgestanzte, an den Polflächen nicht nachbearbeitete
Stanzteile sind.
5. Unterspannungs-Auslösevorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
dass der Kern E-förmig oder U-förmig gestaltet ist und dass der Gesamtquerschnitt
der Polflächen grösser als der gesamte Querschnitt aller E- oder U-Schenkel (11,12)
des Kerns bemessen ist.
6. Unterspannungs-Auslösevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass die Federbelastung des Ankers und des Auslöseorgans im auslösebereiten Zustand
durch eine einzige gespannte Auslösefeder (17) gemeinsam bewirkt wird.
7. Unterspannungs-Auslösevorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass lediglich
ein kleinerer Teil der in der gespannten Auslösefeder gespeicherten elastischen Energie
zum Lösen der Verklinkung des Auslöseorgans erforderlich ist, der grössere Teil jedoch
für dessen Auslösebewegung zur Verfügung steht.
8. Unterspannungs-Auslösevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
dass der Anker vom Auslöseorgan zwangsweise in seine angezogene Stellung zugestellt
wird, wenn das Auslöseorgan in Umkehrung der Auslösebewegung unter äusserer Einwirkung
in seine im auslösebereiten Zustand eingenommene Stellung gebracht wird.
9. Unterspannungs-Auslösevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
dass die Auslösebewegung des Auslöseorgans bis zur Lösung der Verklinkung überwiegend
eine Rotationsbewegung und danach überwiegend eine translatorische Bewegung ist.
10. Unterspannungs-Auslösevorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das
Auslöseorgan als zweiarmiger, um seine Schwenkachse vorzugsweise ausbalancierter Hebel
mit einem ankerseitigen (51) und einem Auslöse- bzw. Rückstellhebelarm (52) ausgebildet
und dass die Schwenkachse dieses zweiarmigen Hebels in einer länglichen Führungskulisse
(44) verschiebar gelagert ist.
11. Unterspannungs-Auslösevorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das
Auslöseorgan bezüglich der Achsrichtung der Wicklung des Elektromagneten im wesentlichen
ankerseitig seitlich neben diesem angeordnet und dass die Führungskulisse und damit
der translatorische Teil der Auslösebewegung des Auslöseorgans im wesentlichen parallel
zu dieser Achsrichtung, sowie weg vom Anker ausgerichtet ist.
12. Unterspannungs-Auslösevorrichtung nach den Ansprüchen 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
dass der Auslöse- bzw. Rückstellhebelarm (52) des Auslöseorgans eine schiefwinklig
gegenüber der Längsrichtung der Führungskulisse (44) angeordnete Schrägfläche (58)
für den Angriff einer Zustellkraft (Z) aufweist, um bei einer im wesentlichen in dieser
Richtung wirkenden Zustellkraft einerseits eine Kraftkomponente in dieser Richtung
und andererseits auch ein Drehmoment um die Schwenkachse des Auslöseorgans zu erzeugen.