[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Verschlußdeckel aus Pappe.
[0002] Derartige Verschlußdeckel sind einerseits als sogenannte Übergreifdeckel, andererseits
als sogenannte Einsetzdeckel bekanntgeworden und auf beide Deckelarten richtet sich
die Erfindung.
[0003] Es sind heute in großem Umfang Dosen zur Aufnahme von Lebensmitteln od. dgl. bekannt,
die aus Pappe hergestellt werden. Obgleich diese Behälter mit einer hauchdünnen Schicht
aus Kunststoff überzogen sind, zersetzen sie sich im Müll und stellen daher keine
langjährige Belastung der Umwelt dar, d. h. sind umweltfreundlich ausgebildet.
[0004] Die Deckel derartiger Behälter bestehen bis zum heutigen Tag immer noch vollständig
aus Kunststoff, da es nicht möglich war, formstabile Deckel aus Pappe herzustellen.
Hierbei muß beachtet werden, daß die Deckel erst nach längerer Zeit nach ihrer Herstellung
auf die Dose aufgesetzt werden, nämlich nachdem die Dose in einem Befüllwerk od. dgl.
mit dem aufzunehmenden Gut gefüllt ist. Inzwischen können Deformationen nicht ausgeschlossen
werden. Außerdem wirken auf den Deckel Umwelteinflüsse, wie Temperatur und Feuchtigkeit
ein und tragen zur Verformung des Deckels bei.
[0005] Diese Deckel stellen daher ohne jede Frage eine Belastung der Umwelt dar und sind
ein Entsorgungsproblem, während ein Verschlußdeckel aus Pappe - also dem gleichen
Material wie der Dosenkörper - nicht separat von der Dose entsorgt werden müßte.
[0006] Aus der DE-PS-251 424 ist ein aus Pappe hergestellter Kapselverschluß für Gefäße
mit kugelförmig verstärktem Hals und Einziehung unter der Verstärkung bekanntgeworden,
wobei dieser Kapselverschluß an seinem unteren Ende einen etwas nach außen aufgebogenen,
ringartigen Rand aufweist. Hierdurch wird der untere Teil des Kapselverschlusses widerstandsfähiger
gemacht und mit Material versehen, welches genügt, um die Spannung auszuhalten, welche
bei der Aufbringung der Kapsel auf die Flasche entsteht und der in der Lage ist, die
Formveränderungen des unteren Teils der Kapsel bei diesem Aufbringen auszugleichen.
Eine solche Aufbiegung, wie sie in der genannten Literaturstelle beschrieben wird,
ist in der Praxis nicht bekanntgeworden und eine solche Aufbiegung ist auch nicht
in der Lage, längere Zeit standfest zu verbleiben, da das Pappmaterial ein gewisses
"Erinnerungsvermögen" aufweist, und der nach außen abgebogene Rand des Kapselverschlusses
bestrebt sein muß, sich wieder in die ursprüngliche Lage zurückzubiegen. Dieses Zurückbiegen
unter dem Einfluß des "Erinnerungsvermögens" wird noch durch Feuchtigkeit und Temperaturunterschiede
verstärkt.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Deckel für Dosen oder dosenähnliche
Behälter zu schaffen, der aus Pappe hergestellt werden kann und trotzdem die erforderliche
Festigkeit, insbesondere die notwendige Standfestigkeit aufweist.
[0008] Diese der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch die Lehre des Hauptanspruches
gelöst.
[0009] Ausführungsbeispiele sind in den Unteransprüchen erläutert.
[0010] Mit anderen Worten ausgedrückt wird vorgeschlagen, daß der umlaufende, nach oben
oder unten gerichtete Flansch eines Deckels - je nachdem ob es sich um einen Übergreifdeckel
oder um einen Einsetzdeckel handelt - mit einem Stabilisierungsring versehen wird,
der außen oder innen auf dem Flansch fest anliegt. Da die Deckel ebenso wie die Dosen
mit einem hauchdünnen Kunststoffbelag versehen sind, ist es nunmehr möglich, durch
Wärmeeinwirkung auf den Bereich des umlaufenden Stabilisierungsrandes oder -flansches
und durch entsprechende Druckeinwirkung ein Verschmelzen der dann aneinander zur Anlage
kommenden dünnen Kunststoffschichten zu erreichen, so daß dadurch der Stabilisierungsrand
fest am normalen umlaufenden Flansch festgelegt ist. Überraschenderweise konnte festgestellt
werden, daß durch diese einfache Maßnahme eine hohe Standfestigkeit der Deckel erreichbar
ist.
[0011] Während im vorausgehenden davon ausgegangen wird, daß ein hauchdünner Kunststoffbelag
auf Dose und Deckel vorhanden ist, ist es natürlich auch möglich, dann, wenn dieser
hauchdünne Kunststoffbelag nicht vorgesehen wird, diesen durch eine entsprechende
Klebeschicht zu ersetzen, so daß die gleichen Vorteile dann aber mit einem Aneinanderkleben
von Stabilisierungsrand und -flansch erreicht wird.
[0012] Da die Höhe der Verklebung oder Verschweißung zwischen Flansch und Stabilisierungsrand
oder Stabilisierungsring frei gewählt werden kann, ist es sogar möglich, einen Verschluß
zu schaffen, bei welchem der dann etwas abstehende innere Teil des umgebogenen Flansches,
d. h. des Stabilisierungsringes, ein Widerlager bildet, das einerseits einen Übergreifdeckel
sicherer auf einer Dose lagert, zum andern sogar die Möglichkeit gibt, daß der Deckel
nicht ohne Beschädigung vom Behälter getrennt werden kann, so daß ein unbefugtes Probieren
und Besichtigen des Behälterinhaltes nicht mehr möglich ist.
[0013] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen erläutert.
Die Zeichnungen zeigen dabei in
- Fig. 1
- schaubildlich eine Dose mit einem Übergreifdeckel, in
- Fig. 2
- eine Ronde zur Herstellung eines Deckels, in
- Fig. 3 und 4
- eine erste Ausführungsform von zwei verschiedenen Arbeitsstadien zur Herstellung eines
Deckels, in den
- Fig. 5 und 6
- unterschiedlich hoch miteinander verklebte oder versiegelte Stabilisierungsränder,
in den
- Fig. 7 und 8
- abgewandelte Ausführungsformen einer Deckelkonstruktion in verschiedenen Arbeitsstadien,
in den
- Fig. 9 und 10
- abgeänderte Ausführungsformen in verschiedenen Arbeitsstadien, in den
- Fig. 11 und 12
- einen Einsatzdeckel mit Stabilisierungsrand und in
- Fig. 13
- eine Dose mit aufgesetztem Deckel.
[0014] In Fig. 1 ist eine Dose 1 gezeichnet, die einen Übergreifdeckel 2 besitzt, wobei
der Übergreifdeckel 2 in an sich bekannter Weise mit einem nach unten gerichteten
umlaufenden Flansch 3 ausgerüstet ist. Der Übergreifdeckel 2 greift mit seinem nach
unten gerichteten Flansch 3 über die Außenseite des oberen Randes der Dose 1. Der
nach unten gerichtete Flansch 3 trägt eine Aufreißlasche 22, so daß bei bestimmten
Ausführungsformen des Übergreifdeckels 2 ein Lösen des Übergreifdeckels durch Betätigen
der Aufreißlasche und damit Trennen des Flansches 3 in zwei Teile möglich ist.
[0015] Zur Herstellung der nachfolgend noch zu beschreibenden Deckel, beispielsweise des
Deckels 2, wird von einer Pappronde 20 ausgegangen (Fig. 2), die wenigstens in ihrem
Randbereich mit Rillen 21 ausgerüstet ist, die ein Rückstellen des später umzubiegenden
Flansches vermeiden.
[0016] Um einem solchen aus Pappe bestehenden und daher üblicherweise nicht formbeständigen
Deckel 2 zusätzlich noch eine Formfestigkeit zu verleihen, wird gemäß Fig. 3 der umlaufende
Flansch 3a eines Deckels 2a nach innen umgebogen und bildet derart einen Stabilisierungsring
4a. Dieser Stabilisierungsring 4a wird unter Wärmeeinwirkung auf die Innenseite des
nach unten gerichteten Flansches 3a gepreßt und durch Verschmelzen der dünnen Kunststoffschicht
festgelegt, so daß der in Fig. 4 dargestellte Deckel erzielt wird. Anstelle der Wärmeeinwirkung
und des Verschweißens der aneinander zur Anlage kommenden Kunststoffschichten kann
auch eine Verklebung eingesetzt werden, so daß anstelle der Kunststoffschicht die
Klebschicht wirkt.
[0017] Durch die Darstellung in den Fig. 5 und 6 wird verdeutlicht, daß es möglich ist,
den Flansch 4a mehr oder weniger weit, d. h. hochreichend, an der Innenseite des Flansches
3a zu verschweißen, so daß dadurch der obere Teil des Stabilisierungsringes 4a oder
4b mehr oder weniger weit nach innen vorsteht. Aus der Darstellung in Fig. 13 wird
dabei erkennbar, daß hierdurch eine Sicherung des Deckels 2a erzielt wird, die es
ermöglicht, entweder den Deckel 2a besonders fest auf die Dose 1a aufzuklemmen oder
ihn als Sicherheitsdeckel auszubilden, so daß er sogar eine Sicherheit gegen ein ungewolltes
Öffnen gibt.
[0018] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 7 und 8 ist wie vorher der nach unten gerichtete,
umlaufende Flansch 3c nach innen umgebogen. In den so geschaffenen U-förmigen Raum
wird ein Verstärkungsring 5 eingesetzt. Dieser Verstärkungsring 5 wird dann durch
Wärmeeinwirkung fest mit dem umlaufenden Flansch 3c, und zwar auch mit der Innenseite
des umgebogenen Randes dieses Flansches 3c verbunden. Hierdurch wird der Stabilisierungsring
3c des Deckels 2c erreicht, der - unter Hinweis auf die Darstellung in den Fig. 5
und 6 - in gleicher Weise mehr oder weniger hoch verschweißt oder verklebt sein kann.
[0019] Bei der Ausführungsform gemäß den Fig. 9 und 10 ist ein zusätzlicher Stabilisierungsring
4b vorgesehen, der bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel J-förmig ausgebildet
ist. Der kleine Schenkel liegt auf der Innenseite des nach unten gerichteten umlaufenden
Flansches 3b eines Übergreifdeckels 2b und der große Flansch des Stabilisierungsringes
4b liegt auf der Außenseite des Flansches 3b. Auch hier wird z. B. durch Wärmeeinwirkung
der Flansch 3b fest mit dem Stabilisierungsring 4b verbunden.
[0020] Bei der in den Fig. 11 und 12 dargestellten Ausführungsform ist mit 11 ein Verschlußdeckel
bezeichnet, der im wesentlichen aus einem Boden 12 und einem aufrechtstehenden Rand
3 besteht. Fig. 11 zeigt dabei, daß die freien Randkanten des Randes 13 nach außen
umgebogen sind, d. h. im oberen Bereich des Randes 13 ist ein U-förmiger Flansch 15
geschaffen. Wird dieser U-förmige Flansch 15 nunmehr einem von außen nach innen gerichteten
Druck ausgesetzt, legt sich der U-förmige Flansch 15 an die Außenseite des Randes
13 an und - da das Ausgangsmaterial mit einer feinen Kunststoffbeschichtung ausgerüstet
worden ist - kann durch Wärmeeinwirkung nunmehr der Flansch 15 an die Außenseite des
Randes angeklebt werden und bildet dann einen in Fig. 12 erkennbaren Stabilisierungsring
14. Dieser Stabilisierungsring 14 bewirkt, daß ein Rückstellen des hochgebogenen Randes
13 nicht mehr erfolgen kann, d. h. es wird ein Verschlußdeckel 11 geschaffen, der
formstabil ist und der auch längere Zeit nach seiner Herstellung in der Abfüllfabrik
auf die gefüllte Dose aufgesetzt werden kann.
[0021] Der Stabilisierungsring 14 legt sich im Einsatzfall des Verschlußdeckels 11 auf die
Oberkante der Dose auf und stellt somit einen Anschlag dar. Gleichzeitig dient dieser
Stabilisierungsring 14 auch als Griff, so daß ein leichtes Lösen des Deckels 11 möglich
ist.
[0022] In der Zeichnung ist ein runder Verschlußdeckel 11 dargestellt, aber es ist selbstverständlich,
daß dieser Deckel auch polygonal ausgebildet sein kann.
[0023] In Fig. 13 ist zur Verdeutlichung des Einsatzfalles eine Dose 1a mit Deckel 2a dargestellt,
wobei dieser Deckel 2a durch den abstehenden Stabilisierungsflansch 4a als Sicherheitsdeckel
ausgebildet ist, der mit einer Aufreißlasche 22 versehen ist.
1. Verschlußdeckel aus Pappe für Dosen oder dosenähnliche Behälter, gekennzeichnet durch einen die Randkante des umlaufenden Flansches (3, 3a, 3b, 3c, 13) eines Übergreifdeckels
(2, 2a, 2b, 2c) bzw. eines Einsetzdeckels (11) verstärkenden, umlaufenden Stabilisierungsring
(4a, 4b, 4c, 14), der auf der Innenseite und/oder der Außenseite des umlaufenden Flansches
(3, 3a, 3b, 3c, 13) durch Verkleben und/oder Verschweißen festgelegt ist.
2. Verschlußdeckel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die untere Randkante des umlaufenden Flansches (3a) nach innen umgebogen und
auf der Innenseite des umlaufenden Flansches (3a) durch Verkleben und/oder Verschweißen
festgelegt ist und so den Stabilisierungsring (4a) bildet.
3. Verschlußdeckel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die untere Randkante des umlaufenden Flansches (3c) nach innen umgebogen ist,
in den Raum des derartig gebildeten U's ein Verstärkungsring (5) eingelegt ist und
dann der umgebogene Rand und der Verstärkungsring (5) auf der Innenseite des umlaufenden
Flansches (3c) durch Verkleben und/oder Verschweißen festgelegt ist und derart einen
Stabilisierungsring (4c) bildet.
4. Verschlußdeckel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen J- oder U-förmigen Stabilisierungsring (4b), der auf der Innenseite und Außenseite
des umlaufenden Flansches (3b) durch Verkleben und/oder Verschweißen festgelegt ist.
5. Verschlußdeckel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die freie Randkante des Randes (13) eines Deckels (11) nach außen umgebogen
und auf der Außenseite des Randes (13) durch Verkleben oder Verschweißen festgelegt
ist.
6. Verfahren zur Herstellung eines Verschlußdeckels nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
a) eine Ronde (20) aus Pappe hergestellt wird,
b) im Randbereich der Ronde (20) durch Einpressen eines entsprechenden Werkzeuges
Rillen (21) erzeugt werden,
c) anschließend aus der im Randbereich gerillten Ronde (20) ein topfförmiger Deckel
(2, 2a, 2b, 2c, 11) geformt ist,
d) anschließend ein umlaufender Stabilisierungsrand mit dem dem Stabilisierungsrand
gegenüberliegenden Bereich des Deckelrandes verschweißt oder verklebt wird.