[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen oder getakteten Herstellung
von Platten und/oder Formkörpern aus faserbewehrten hydraulisch abbindenden Massen
nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie zugehörigen Platten und/oder Formkörper
nach dem Oberbegriff des Anspruches 14.
[0002] Insbesondere die Herstellung von in ihrem Aufbau symmetrischen Platten und Formkörpern
aus Faserbeton bieten in der Praxis immer wieder Schwierigkeiten.
[0003] Da ihr Aufbau in der Regel nicht völlig symmetrisch ist, neigen derartige Platte
und/oder daraus gebildete Formkörper häufig zu Verformungen. Verformungen können auftreten
durch unterschiedliche Wasser-Zement-Werte in den einzelnen Schichten, u. a. auch
durch unterschiedliche Fasergehalte und durch unterschiedliche Lage der Fasern.
[0004] Bei einem bekannten Verfahren wird eine hydraulisch abbindende Masse auf einer auf
einem kontinuierlich bewegten Band liegende und mit dem Band fortbewegte Unterlage
in einer vorgegebenen Dicke aufgebracht. Anschließend werden aus einem Schneidwerk
kommende Faserschnitzel in dosierter Menge auf die Oberfläche der kontinuierlich fortbewegten
vorfixierten Masse aufgestreut, um während des Fortbewegens mit einem über die gesamte
Arbeitsbreite wirkenden Werkzeug in die Matrix eingedrückt zu werden. Die Masse wird
dabei gleichzeitig verdichtet.
[0005] Die über der auszuhärtenden Masse verteilte und aus dem Schneidwerk kommende Faserschnitzel
können in mehreren aufeinanderfolgenden Phasen auf der vorfixierten Masse aufgestreut
und in verschiedenen nachfolgenden Arbeitsschritten mit einem entsprechenden Mehrfach-Leisten-Werkzeug
in vorbestimmte Tiefe in die auszuhärtende Masse eingedrückt werden.
[0006] Nach einem oder mehrfachen Aufstreuen und Eindrücken von Faserschnitzeln werden dann
in der Regel einmal in die mit Faserschnitzeln bewehrte Masse zusätzlich Endlosfaserbündel,
sog. Rovings, aufgelegt und/oder eingezogen.
[0007] Anschließend kann eine erneute Schicht hydraulisch abbindender Massen aufgebracht
und in einem oder zumindest einem weiteren Schritt wiederum aus dem Schnitzelwerk
kommende Faserschnitzel aufgestreut und mit dem Mehrfach-Leisten-Werkzeug in unterschiedliche
Schichtdicken eingedrückt werden.
[0008] Der vorstehend genannte Herstellungsprozeß kann kontinuierlich oder in direkt aufeinander
folgenden Arbeitsschritten durchgeführt werden.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ausgehend von diesem Stand der Technik
ein Verfahren zur Herstellung von Platten und/ oder Formkörpern aus faserbewehrten
hydraulisch abbindenden Massen sowie die zugehörigen Platten und/oder Formkörper zu
schaffen, die gegenüber dem Stand der Technik einen sehr viel symmetrischeren Aufbau
aufweisen, die weniger zur Verformung neigen und die darüber hinaus auch ohne Verwendung
zusätzlicher Materialien höheren Belastungen standhalten.
[0010] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß bezüglich des Verfahrens entsprechend den im Anspruch
1 und bezüglich der Platten und/oder Formkörpern entsprechend den im Anspruch 14 angegebenen
Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0011] Die erfindungsgemäße Verbesserung läßt sich gegenüber dem Stand der Technik in einfacher
und äußerst verfahrensökonomischer Weise dadurch realisieren, daß zwei entsprechend
vorgefertigte Platten oder Formkörper aus faserbewehrten hydraulisch abbindenden Massen
hergestellt und jeweils mit ihrer Oberseite aufeinander zu weisend aufeinandergelegt
werden. Da die beiden Einzelhälften identisch vorgefertigt sind, ergibt sich damit
ein insgesamt ideal symmetrischer Grundaufbau. Durch den symmetrischen Grundaufbau
ist auch eine symmetrische gleichmäßige Wasser-Zement-Dichteverteilung gewährleistet,
die ebenfalls einer Verformung entgegenwirkt. Vor allem aber ist durch die in der
unteren wie oberen Plattenhälfte eingelegten Endlosfasern oder Rovings gewährleistet,
daß diese genau in jenem Bereich zu liegen kommen, in denen vor allem auch die Zugkräfte
abgefangen und aufgenommen werden sollen. Schließlich kann darüber auch gewährleistet
werden, daß die Faserschnitzel in dosierter Menge jeweils im oberen wie unteren Plattenbereich
von der mittleren Symmetrieebene weg eher zur Außenfläche hin verteilt angeordnet
werden, in der sie vor allem zur Kräfteaufnahme und/oder Abstützung benötigt werden.
In der neutralen mittleren Zone, wo sie keinen Beitrag hierzu leisten, kann auf diese
Faserschnitzel, wie auch auf die Rovings verzichtet werden. Dadurch ergibt sich in
der Mitte auch ein höherer Anteil an Zementleim, wodurch die beiden Plattenhälften
noch besser miteinander verbunden werden können.
[0012] Beim Zusammenfügen der noch unausgehärteten Plattenhälften bedarf es also keiner
Verwendung eines zusätzlichen Klebers. Nur dann, wenn die einzelnen Plattenhälften
einer gewissen Vorhärtung oder Vollhärtung und Austrocknung unterzogen worden sind,
ist die Verwendung eines zusätzlichen Klebers oder Zementleims notwendig.
[0013] Durch das erfindungsgemäße Verfahren lassen sich Platten wie Formkörper aus faserbewehrten
hydraulisch abbindenden Massen herstellen, wobei nicht nur Platten oder Formkörper
mit hohem symmetrischen Aufbau und weitgehender Einheitlichkeit herstellbar sind,
sondern vor allem auch auf der Ober- wie auf der Unterseite der Platte eine saubere,
glatte und auf Wunsch gegebenenfalls auch strukturierte oder profilierte Plattenoberfläche
erzielbar wird. Denn entsprechend der verwandten Trägerfolie oder unter Verwendung
von profilierten Unterlagen können beliebige Profilierungen vorgenommen werden.
[0014] Weitere Vorteile, Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich nachfolgend
aus dem anhand von Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiel. Dabei zeigen im
einzelnen:
- Figur 1 :
- eine schematische Seitendarstellung während des Herstellungsverfahrens der erfindungsgemäßen
Platte während des Auflegens der einen Plattenhälfte auf die andere;
- Figur 2 :
- eine auszugsweise schematische vergrößerte Querschnittdarstellung durch die endgültige
erfindungsgemäße Platte.
[0015] In Figur 1 ist in schematischer Querschnittsdarstellung ein Verfahrensablauf beim
Zusammenfügen zweier Plattenhälften wiedergegeben, auf die noch nachfolgend Bezug
genommen wird.
[0016] Aus den Zeichnungen ist ein beispielsweise sich fortbewegendes Transportband 1 gezeigt,
mit welchem in einer gewünschten Breite auf eine vorhandene Platte 3' eine zweite
3'' aufgebracht wird. Die Platten 3' und 3'' können beispielsweise durch Extrudieren
der hydraulisch abbindenden Masse durch einen Extruder erfolgen, dessen Öffnung der
Dicke und Breite der herzustellenden Platte entspricht. Hinter dem Extruder ist oberhalb
des Transportbandes ein Schneidwerk angeordnet, das kontinuierlich Faserschnitzel,
in der Regel Glasfaserschnitzel, in gewünschter Länge bevorzugt über einen Fallschacht
ausstößt, aus dem die Faserschnitzel dann aufgeschlossen und orientiert auf die Oberfläche
der Masse gestreut werden. Da die Masse kontinuierlich unter dem Schnitzelregel fortbewegt
wird, werden die aus dem Fallschacht kommenden Faserschnitzel kontrollierbar gleichmäßig
auf der Oberfläche der Masse verteilt. Anschließend werden über ein Werkzeug in Form
eines Mehrfach-Leisten-Kammes diese Faserschnitzel in eine gewünschte Tiefe in die
hydraulisch abbindende Masse eingedrückt, beispielsweise bei einer etwa 3 mm bis 3,5
mm dicken Platte bis ca. 0,5 mm Abstand von der Unterseite.
[0017] Der vorstehend erläuterte Vorgang kann beispielsweise wiederholt werden, wobei die
nochmals über die hydraulisch abbindende Masse verteilten Schnitzel ein weiteres Mal
über den Mehrfach-Leisten-Kamm in die hydraulisch abbindende Masse eingedrückt werden,
aber bevorzugt bis in eine andere Tiefe, beispielsweise bis zu 1,5 mm Abstand von
der auf dem fortbewegten Band aufliegenden Unterseite.
[0018] In einem weiteren Verfahrensschritt können Endlosfasern, sog. Rovings in die Masse
der herzustellenden Platte aufgelegt und/oder eingezogen werden. Die Endlosfasern
können in an sich bekannter Weise getränkt sein.
[0019] Möglich wäre auch das Verlegen eines Endlosfaser-Gewebes, was unter dem Begriff "Endlosfasern"
auch mitverstanden sein soll. Anschließend kann eine weitere Schicht hydraulisch abbindender
Masse 11 aufgetragen werden, wodurch letztlich die in Figur 2 in schematischer Querschnittdarstellung
sich ergebende untere Plattenhälfte 3' gebildet wird, in der schematisch die untere
erste und eine darüber liegende zweite Schicht mit Faserschnitzeln 5 und eine darüber
liegende weitere Schicht mit Endlosfaser oder Rovings 7 in der hydraulisch abbindenden
Masse 11 dargestellt sind. Danach folgt keine oder mindestens eine Lage Faserschnitzel
in z. B. ca. 4,5 mm Abstand von der Transportbandebene.
[0020] Um einen symmetrischen Aufbau für die Platte insgesamt zu gewährleisten, werden nunmehr
zwei, wie vorstehend erläutert, hergestellte Plattenhälften mit ihrer jeweils nach
oben weisenden Schicht aufeinander gelegt, indem beispielsweise über ein in Figur
1 schematisch dargestelltes Schießband 13 eine Plattenhälfte über das fortlaufende
Schießband 13 unter gleichzeitiger Vorwärtsbewegung so verfahren wird, daß die darauf
befindliche noch unausgehärtete, die obere Plattenhälfte 3'' bildende Masse um 180°
gewendet und auf der unteren Plattenhälfte 3' aufgelegt wird.
[0021] Da somit die untere und obere Plattenhälfte 3' bzw. 3'' im ersten Verfahrensschritt
gleichmäßig und identisch hergestellt wurden, ergibt sich somit ein völlig identischer
symmetrischer Aufbau. Vor allem konnte bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel in
der neutralen Zone 15 (Figur 2) auf die Einbringung von Faserschnitzeln verzichtet
oder deren Anteil minimiert werden, was zu einer Verkürzung und Vereinfachung des
Herstellungsprozesses, verbunden mit einer Kostenersparnis führt.
[0022] Dadurch steht auch in der Verbindungsebene 17 ein höherer Anteil an Zementleim zur
Verfügung, um die beiden Plattenhälften 3' und 3'' optimal miteinander zu verbinden.
[0023] Das vorstehend erläuterte Herstellungsverfahren kann schrittweise oder in abgewandelter
Form auch kontinuierlich durchgeführt werden, wobei entweder zunächst in vorbestimmter
Länge getrennte Plattenhälften abgelängt und dann aufeinander gelegt oder weitgehend
durchgängige Plattenhälftenstränge aufeinandergelegt und anschließend zu Platten in
vorbestimmter Länge geschnitten werden.
[0024] Die so vorgefertigten, endgültigen, sandwichartig aufeinander aufgebauten Platten
3 werden dann bis zum endgültigen Aushärten auf Schalungstafel im Etagenwagen aufgestapelt
oder zur Verformung in eine entsprechende Formvorrichtung, beispielsweise zur Herstellung
von Wellplatten, gebracht.
[0025] Das vorstehend erläuterte Verfahren wird in der Regel grundsätzlich so durchgeführt,
daß auf dem erläuterten Transportband stets eine mit diesem fortbewegte Unterlage,
beispielsweise in Form einer Folie, einem Glasvlies oder einem kunststoffbeschichtetem
Papier vorgesehen ist. Diese Unterlage hat einen Art Schalungscharakter und kann ohne
jede Beeinträchtigung einwandfrei und rückstandsfrei von der Plattenoberfläche später
abgezogen werden, wodurch eine vollkommen gleichmäßige glatte Plattenoberfläche herstellbar
ist, die weder rauhe Stellen noch Risse aufweist. Bei einer beispielsweise mit Strukturelementen
versehenen Folie könnte auch vorbestimmte Strukturelemente oder sogar bei Verwendung
einer eingefärbten Folie eine Vorfärbung der Plattenaußenseiten mithergestellt werden.
Da entsprechend dem erläuterten Verfahren die Plattenhälften mit ihrer jeweils obenliegenden
rauhen und demgegenüber nicht glatten Oberfläche aufeinander gelegt werden, wird somit
sichergestellt, daß die endgültige sandwichartig zusammengelegte Platte sowohl an
der Unter- als auch an deren Oberseite die erwähnte völlig glatte rißfreie und rückstandsfreie
Oberflächenbeschaffenheit aufweist, da nunmehr beide Außenseiten durch die erwähnte
Unterlage abgedeckt sind, die später entfernt werden kann. Da schließlich auf der
Ober- und Unterseite der auszuhärtenden, aus den beiden Plattenhälften 3' und 3''
zusammengefügten Platte jeweils die vorzugsweise aus einer Folie bestehende Unterlage
vorgesehen ist, ergibt sich zudem eine optimale Nachbehandlung, die ein gleichmäßigeres,
die Qualität des Produktes deutlich verbesserndes Aushärten gewährleistet.
1. Verfahren zur kontinuierlichen oder getakteten Herstellung von Platten und/oder Formkörpern
aus faserbewehrten hydraulisch abbindenden Massen, wobei die hydraulisch abbindende
Masse auf einer gegebenenfalls bandartig fortbewegten Unterlagen aufgebracht wird
und vorher oder nachher in die hydraulisch abbindende Masse in zumindest einer Ebene
Faserschnitzel und zudem Endlosfaserbündel aufgelegt und/oder eingezogen werden, dadurch gekennzeichnet, daß zwei so vorgefertigte Plattenhälften aufeinander aufgelegt und miteinander verbunden
werden, und zwar derart, daß der Plattenaufbau in Richtung der Plattendicke symmetrisch
ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Plattenhälften jeweils mit ihrer Oberseite zu einer kompletten Platte
zusammengefügt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Plattenhälften zum Zusammenfügen aufeinander zu bewegt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die eine Plattenhälfte um 180° gewendet und auf der zweiten unteren Plattenhälfte
abgelegt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die obere Plattenhälfte beim Auflegen und Verbinden mit der unteren Plattenhälfte
um eine Walze um 180° abgerollt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die auf der unteren Plattenhälfte abzulegende obere Plattenhälfte mittels eines
während des Ablegens vorbewegten Schießbandes abgerollt und um 180° gewendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Plattenhälften im noch unausgehärteten Zustand aufeinander gelegt
und dann ausgehärtet werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Plattenhälften zunächst ausgehärtet oder zumindest angehärtet werden,
und dann unter Verwendung eines separaten Klebers miteinander verbunden werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Kleber Zementleim verwandt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Faserschnitzel und/oder die Endlosfasern außerhalb der mittleren neutralen
Zone der endgültigen Platte vorgesehen und eingebracht sind.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei die faserbewehrten hydraulisch
abbindenden Massen in einem ersten Verfahrensschritt auf einer gegebenenfalls fortbewegten
Unterlage aufgebracht werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterlage bei der endgültig hergestellten Platte auf deren Ober- und Unterseite
vorgesehen und entfernbar ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterlage eine Oberflächenstruktur aufweist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß als Unterlage eine Tapete verwendet wird.
14. Faserbewehrte hydraulisch abbindende Platte und/oder Formkörper hergestellt zumindest
nach einem der Ansprüche 1 bis 13.