[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft funktionelle Flüssigkeiten auf der Basis von Wasser,
die als Verdickungsmittel Polyoxyalkylenpolymere enthalten.
[0002] Es ist bekannt, daß man bestimmte Polyoxyalkylenpolymere als Verdickungsmittel für
wäßrige Systeme verwenden kann (siehe z.B. DE-PS 2 220 338, DE-OS 38 36 902, EP-OS
54 953, EP-OS 109 515, US-PS 4 452 712, US-PS 4 481 367, CA-PS 862 804, WO-OS 84/361,
Macromolecules
1987 (20), S. 3089 bis 3091 und Technical Data on Pluronic® Polyols - Kundenzirkular der
Fa. BASF-Wyandotte Corp.). Insbesondere mit den in der DE-OS 38 36 902 beschriebenen
Polyoxyalkylen-Blockcopolymeren erfolgt eine sehr gute Verdickungswirkung. Es wurde
jetzt festgestellt, daß derartige Systeme zur Schaumbildung neigen und bei ihnen das
Luftabscheidevermögen häufig zu gering ist.
[0003] Es ist weiterhin bekannt, daß man Silikone als Entschäumungsmittel verwenden kann,
wobei die Silikone in der schäumenden Flüssigkeit nicht löslich sein sollen (siehe
Römpps Chemielexikon, 8. Auflage, Band 5, S. 3705 (1987).
[0004] Es wurden nun funktionelle Flüssigkeiten gefunden, die Wasser und Polyoxyalkylenpolymere,
sowie gegebenenfalls Alkohole und gegebenenfalls übliche Zusatzstoffe enthalten, die
dadurch gekennzeichnet sind, daß sie, bezogen auf Polyoxyalkylenpolymere, zusätzlich
0,2 bis 5 Gew.-% modifizierte Polyether der Formel (I) enthalten
R-(CH₂)
p-(Y)
q-(OCHR¹-CHR²)
x-(OCHR³-CHR⁴)
y-OR⁵ (I),
in der
R für

oder für
- R¹, R², R³ und R⁴
- unabhängig voneinander für Wasserstoff oder Methyl,
- R⁵
- für einen C₁- bis C₁₈-Alkyl-, C₆- bis C₁₈-Aryl-, C₇- bis C₁₈-Aralkyl- oder C₇- bis
C₁₈-Alkarylrest
- Y
- für

oder
- p
- für Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 8,
- q
- für Null oder 1 und
- x und y
- unabhängig voneinander je für eine ganze Zahl von 5 bis 100 stehen,
wobei in Formel (II)
- R⁶, R⁷ und R⁸
- unabhängig voneinander je einen gegebenenfalls durch Halogen substiutierten C₁- bis
C₁₀-Alkyl- oder C₆- bis C₁₀-Arylrest,
- R⁹
- Wasserstoff oder einen gegebenenfalls durch Halogen substiutierten C₁- bis C₁₀-Alkyl
oder C₆- bis C₁₀-Arylrest,
- n
- eine ganze Zahl von 1 bis 50 und
- m
- Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 50
und in Formel (III)
- R¹⁰
- jeweils einen C₆- bis C₂₀-Alkylenrest oder einen gegebenenfalls durch C₁- bis C₄-Alkyl
oder Halogen substiutierten C₆- bis C₂₀-Cycloalkylen- oder -Arylenrest,
- R¹¹
- jeweils einen C₂- bis C₁₄-Alkylen- oder C₃- bis C₁₄-Cycloalkylenrest und
- R¹²
- jeweils -(CH₂)p-(Y)q-(OCHR¹-CHR²)x-(OCHR³-CHR⁴)y-OR⁵ bedeutet, wobei R¹ bis R⁵ die oben angegebene Bedeutung haben.
[0005] Bei den erfindungsgemäßen, auf Wasser basierenden funktionellen Flüssigkeiten kann
es sich z.B. um Schmiermittel, Hilfsmittel für die Metallbearbeitung oder Hydraulik-
oder Wärmeübertragungsmittel handeln.
[0006] Erfindungsgemäße funktionelle Flüssigkeiten können z.B. 30 bis 85 Gew.-% Wasser und
0,02 bis 20 Gew.-% modifizierte Polyether der Formel (I) enthalten. Bevorzugt sind
Gehalte von 35 bis 50 Gew.-% Wasser und 0,05 bis 2 Gew.-% modifizierte Polyether der
Formel (I).
[0007] Als Polyoxyalkylenpolymere kommen z.B. die in den eingangs angegebenen Literaturstellen
angeführten in Frage. Bevorzugt sind Polyoxyalkylen-Blockcopolymere, die aus einem
an einem Startermolekül (S) gebundenen hydrophoben Polyoxyalkylen-Block (P) und daran
anschließend einem hydrophilen Polyalkylenoxid-Block (E) bestehen, wobei (S+P) das
Umsetzungsprodukt von (S) mit 20 bis 45 Mol (je Äquivalent Aktivwasserstoffs in S)
Propylenoxid oder einem überwiegend Propylenoxid enthaltenden Ethylenoxid/Propylenoxid-Gemisch
darstellt und auf dieses, gegebenenfalls nach einer teilweisen oder vollständigen
Aminierung der an (S+P) vorhandenen OH-Gruppen, 5 bis 30 Mol (je Alkylenoxid-Einheit
in P) Ethylenoxid oder ein überwiegend Ethylenoxid enthaltendes Ethylenoxid/Propylenoxid-Gemisch
aufpolymerisiert worden sind (siehe DE-OS 38 36 902).
[0008] Alkohole, z.B. Monoethylenglykol, Diethylenglykol, Butoxy-ethoxy-ethanol, Monopropylenglykol
und/oder Dipropylenglykol, bevorzugt Diethylenglykol, können in den erfindungsgemäßen
funktionellen Flüssigkeiten z.B. in einer Menge von 0 bis 40 Gew.-% enthalten sein.
Vorzugsweise beträgt diese Menge 20 bis 40 Gew.-%.
[0009] Als übliche Zusatzstoffe kommen z.B. Korrosionsinhibitoren, wie Tolutriazol, Di-
und/oder Triethanolamin und Borsäureaminester (z.B. Rewocoros® RA-BE), Verschleißschutzmittel,
wie Polyoxyethylen-octadecylenetherphosphat (z.B. Gafen® LB 400), Fettamine bzw. ethoxylierte
Fettamine (z.B. Noramox® 011) oder ethoxylierte Fettsäureamide (z.B. Dionil® W100)
und/oder Antioxidantien, wie Glykole, in Frage. Übliche Zusatzstoffe (ohne Glykole)
können z.B. in einer Menge von 0 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise in einer Menge von 4
bis 10 Gew.-%, vorhanden sein.
[0010] Es ist ein wesentliches Merkmal, daß die erfindungsgemäßen funktionellen Flüssigkeiten,
bezogen auf die vorhandenen Polyoxyalkylenpolymere, 0,2 bis 5 Gew.-% modifizierte
Polyether der Formel (I) enthalten. Vorzugsweise beträgt diese Menge 1 bis 2 Gew.-%.
[0011] In den modifizierten Polyethern der Formel (I) können die Einheiten (O-CHR¹-CHR²)
und (O-CHR³-CHR⁴) in Blöcken, statistisch verteilt oder teilweise in Blöcken und teilweise
statistisch verteilt vorliegen.
[0012] Bevorzugte modifizierte Polyether der Formel (I) sind solche, bei denen
- R¹, R² und R³
- für Wasserstoff,
- R⁴
- für Methyl,
- R⁵
- für einen C₁- bis C₆-Alkylrest,
- Y
- für

- p
- für Null, 1 oder 2,
- q
- für Null oder 1,
- x
- für eine ganze Zahl von 10 bis 50 und
- y
- für eine ganze Zahl von 8 bis 40 stehen,
wobei im Falle R = Formel (II)
- R⁶, R⁷ und R⁸
- unabhängig voneinander je Methyl oder Phenyl,
- R⁹
- Wasserstoff oder Methyl,
- n
- eine ganze Zahl von 3 bis 20 und
- m
- Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 20
und im Falle R = Formel (III)
- R¹⁰
- jeweils einen C₆- bis C₁₃-Alkylenrest oder einen gegebenenfalls durch Methyl substituierten
C₆- bis C₁₃-Cycloalkylen- oder -Arylenrest,
- R¹¹
- jeweils einen C₂ bis C₇-Alkylen- oder C₅- bis C₇-Cycloalkylenrest und
in
- R¹²
- die Symbole R¹ bis R⁵, p, q, x, y und Y die oben als bevorzugt angegebene Bedeutung
haben.
[0013] Besonders bevorzugte modifizierte Polyether der Formel (I) sind solche, bei denen
- R¹, R² und R³
- für Wasserstoff,
- R⁴
- für Methyl,
- R⁵
- für einen C₁- bis C₆-Alkylrest,
- Y
- für -O-CH₂-CHOH-CH₂- oder

- p
- für Null oder 3,
- q
- für Null oder 1,
- x
- für eine ganze Zahl von 15 bis 35 und
- y
- für eine ganze Zahl von 12 bis 25 stehen,
wobei im Falle R = Formel (II)
- R⁶, R⁷, R⁸ und R⁹
- Methyl,
- n
- eine ganze Zahl von 4 bis 10,
- m
- Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 10
und im Falle R = Formel (III)
- R¹⁰
- jeweils einen C₆- bis C₁₃-Alkyl-, -Cycloalkyl- oder -Arylrest,
- R¹¹
- jeweils einen C₂- bis C₃-Alkylenrest und
in
- R¹²
- die Symbole R¹ bis R⁵, p, q, x, y und Y die oben als besonders bevorzugt angegebene
Bedeutung haben.
[0014] Die Herstellung von für die vorliegende Erfindung geeigneten modifizierten Polyethern
der Formel (I) ist beispielsweise in der DE-OS 2 756 770 (Typen mit R = Formel (II))
und der DE-OS 3 330 197 (Typen mit R = Formel (III)) beschrieben.
[0015] Erfindungsgemäße funktionelle Flüssigkeiten mit den bisher beschriebenen Merkmalen
zeichnen sich dadurch aus, daß sie, trotz der Anwesenheit von schaumfähigen Systemen,
das sind z.B. Polyoxyalkylenpolymere und bei Raumtemperatur wasserlösliche Silikone
(= Produkte der Formel (I) mit R = Formel (II)), sehr gut schaumgedämpft sind, ein
sehr gutes Luftabscheidungsvermögen aufweisen und gegenüber entsprechenden funktionellen
Flüssigkeiten ohne Gehalt an modifizierten Polyethern der Formel (I), keine oder nur
eine unwesentliche Änderung der Verdickungswirkung zeigen. Dieses Eigenschaftsbild
ist über den Temperaturbereich von 10 bis 60°C besonders ausgeprägt.
[0016] Bei der Herstellung von erfindungsgemäßen funktionellen Flüssigkeiten ist darauf
zu achten, daß man das Polyoxyalkylenpolymere und den modifizierten Polyether der
Formel (I) nicht ohne Verdünnungsmittel zusammenbringt. Man kann also z.B. so verfahren,
daß man das Polyoxyalkylenpolymere und den modifizierten Polyether gleichzeitig in
Wasser einrührt und gegebenenfalls vorher, gleichzeitig oder nachher weitere Bestandteile
hinzufügt. Man kann auch zunächst das Polyoxyalkylenpolymere und dann den modifizierten
Polyether oder zunächst den modifizierten Polyether und dann das Polyoxyalkylenpolymere
mit Wasser mischen und gegebenenfalls zu einem beliebigen Zeitpunkt weitere Bestandteile
hinzufügen. Man kann auch zunächst eine Mischung aus Polyoxyalkylenpolymeren, modifiziertem
Polyether und wenig Wasser und/oder Alkohol bzw. Glykol herstellen und dieses Konzentrat
dann durch Verdünnen mit Wasser auf das für eine erfindungsgemäße funktionelle Flüssigkeit
erforderliche Konzentrationsprofil bringen.
[0017] In einigen Fällen wurde beobachtet, daß sich mit den bisher beschriebenen funktionellen
Flüssigkeiten bei Temperaturen im Bereich von 10 bis 40°C nicht immer eine optimale
Kombination von guter Schaumdämpfung, gutem Luftabscheidevermögen und guter Verdickerwirkung
erreicht wird.
[0018] Eine besondere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, bei der auch bei Temperaturen
im Bereich 10 bis 40°C immer eine optimale Kombination von guter Schaumdämpfung, gutem
Luftabscheidevermögen und guter Verdickerwirkung erzielbar ist, ist dadurch gekennzeichnet,
daß man oben als bevorzugt beschriebene Polyoxyalkylenpolymere einsetzt, die anschließend
an den hydrophilen Polyalkylenoxid-Block E noch einen weiteren hydrophoben Molekülteil
H enthalten.
[0019] Solche weiteren Molekülteile H können eingeführt werden, indem man ein Polyoxyalkylenpolymeres
der vorbeschriebenen Art, das aus den Molekülteilen S, P und E besteht und im Teil
E endständige OH-Gruppen enthält, mit z.B. 4 bis 30 Mol Propylenoxid (pro Äquivalent
OH-Gruppen) und in Gegenwart eines Katalysators, mit Fettsäuren, Fettsäureestern oder
Fettsäurechloriden jeweils mit 6 bis 30 C-Atomen, mit Glycidylethern mit 4 bis 30
C-Atomen, mit α-Olefinoxiden mit 4 bis 30 C-Atomen oder mit Monoisocyanaten mit 12
bis 22 C-Atomen umsetzt. Diese Umsetzungen können nach an sich bekannten Methoden
erfolgen (siehe z.B. Organikum, 16. Auflage, S. 407 und Houben-Weyl, Band 14/2, S.
425 ff. und Band E4, S. 142 ff).
[0020] Bevorzugt sind dabei Umsetzungen mit α-Olefinoxiden mit 4 bis 18 C-Atomen (teil-)aromatischen
Glycidylethern mit 6 bis 20 C-Atomen und Monoisocyanaten mit 12 bis 22 C-Atomen.
[0021] Besonders bevorzugt sind Umsetzungen mit aliphatischen, aromatischen oder araliphatischen
Monoisocyanaten mit 15 bis 18 C-Atomen.
[0022] Die aus den Molekülteilen S, P, E und H aufgebauten Polyoxyalkylenpolymere sind neue
Verbindungen.
[0023] Solche neuen Verbindungen werden von einer separaten eigenen Patentanmeldung umfaßt.
Bei den neuen Verbindungen handelt es sich um Polyoxyalkylen-Blockcopolymere, die
aus einem an einem Startermolekül (S) gebundenen hydrophoben Polyoxyalkylen-Block
(P) und daran anschließend einem hydrophilen Polyalkylenoxid-Block (E) bestehen, wobei
(S+P) das Umsetzungsprodukt von (S) mit 20 bis 45 Mol (je Äquivalent aktiven Wasserstoffs
in S) Propylenoxid oder einem überwiegend Propylenoxid enthaltenden Ethylenoxid/Propylenoxid-Gemisch
darstellt, und auf dieses, gegebenenfalls nach einer teilweisen oder vollständigen
Aminierung der an S+P vorhandenen OH-Gruppen, 5 bis 30 Mol (je Alkylenoxid-Einheit
in P) Ethylenoxid oder ein überwiegend Ethylenoxid enthaltendes Ethylenoxid/Propylenoxid-Gemisch
aufpolymerisiert worden sind, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie anschließend
an den Polyalkylenoxid-Block E noch einen weiteren hydrophoben Molekülteil H enthalten.
Wie solche weiteren hydrophoben Molekülteile H enthaltenden Polyoxyalkylenpolymere
hergestellt werden können und damit auch die Art dieser weiteren Molekülteile H ist
weiter oben beschrieben.
[0024] Die aus den Molekülteilen S, P, E und H aufgebauten Polyoxyalkylenpolymere können
in den erfindungsgemäßen funktionellen Flüssigkeiten als einzige Polyoxyalkylenpolymere
enthalten sein. Es können auch bereits bekannte Polyoxyalkylenpolymere im Gemisch
mit den neuen Polyoxyalkylenpolymeren vorliegen, wobei der Anteil der neuen Polyoxyalkylenpolymere,
bezogen auf die insgesamt vorliegenden Polyoxyalkylenpolymere, z.B. 5 bis 20 Gew.-%
betragen kann. Man kann auch bei bekannten, aus den Molekülteilen S, P und E aufgebauten
Polyoxyalkylenpolymeren (siehe DE-OS 38 36 902), die OH-Endgruppen im Molekülteil
E nur teilweise auf eine der oben beschriebenen Verfahrensweisen umsetzen und so weitere
hydrophobe Molekülteile H nur an einzelnen, nicht aber an allen vom Molekülteil S
ausgehenden Strängen anfügen.
[0025] Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen funktionellen Flüssigkeiten mit den neuen,
aus den Molekülteilen S, P, E und H aufgebauten Polyoxyalkylenpolymeren, sind keine
Einschränkungen zu beachten. Man kann also auch zunächst die neuen Polyoxyalkylenpolymeren
mit modifizierten Polyethern der Formel (I) ohne Zugabe eines Verdünnungsmittels mischen
und aus diesem Gemisch durch Zusatz von Wasser und gegebenenfalls weiteren Komponenten
eine erfindungsgemäße funktionelle Flüssigkeit herstellen.
Beispiele
[0026] In den Beispielen wurden folgende Materialien verwendet:
A. Gemische aus Wasser, Alkoholen und für funktionelle Flüssigkeiten üblichen Zusatzstoffen
[0027]

B. Polyoxyalkylenpolymere
[0028] Allgemeines Herstellungsverfahren für Polyoxyalkylenpolymere:
- 1. Stufe:
- Der Starter wurde in einem Reaktor vorgelegt und mit wäßriger Kalilauge vermischt`
Dann wurde unter vermindertem Druck auf 120°C erwärmt und dabei Wasser abdestilliert.
- 2. Stufe:
- Anschließend wurde bei 105 bis 120°C Propylenoxid, gegebenenfalls zusammen mit Ethylenoxid
unter Rühren mit einer solchen Geschwindigkeit in den Reaktor eingeleitet, daß ein
Druck von 4 bar nicht überschritten wurde. Nach Beendung der Alkylenoxid-Zugabe wurde
noch 4 Stunden nachreagieren gelassen.
- 3. Stufe:
- Dem Reaktionsgemisch wurde erneut wäßrige Kalilauge zugefügt und bei vermindertem
Druck bei 115°C Wasser abdestilliert.
- 4. Stufe:
- Anschließend wurde bei 105 bis 120°C Ethylenoxid, gegebenenfalls zusammen mit Propylenoxid
unter Rühren mit einer solchen Geschwindigkeit in den Reaktor eingeleitet, daß ein
Druck von 4 bar nicht überschritten wurde. Nach Beendung der Alkylenoxid-Zugabe wurde
noch 4 Stunden nachreagieren gelassen. Dann wurde der gebildete Polyether mit Essigsäure
neutralisiert.
[0029] Im einzelnen wurden die Polyalkylenpolymere B1 bis B8 hergestellt wie aus Tabelle
1 ersichtlich.

C. Modifizierte Polyether
[0030]
- C1
- gemischter modifizierter Polyether der Formel (I) mit R = Formel (II), R¹ = R² = R⁴
= Wasserstoff, R³ = R⁶ = R⁷ = Methyl, R⁵ = n-Butyl, Y = -O-CH₂-CHOH-CH₂-, p = 3, q
= 1, x = 19 bzw. 26, y = 20 bzw. 15, n = 3 bis 6 und m = Null.
- C2
- gemischter modifizierter Polyether der Formel (I) mit R = Formel (II), R¹ = R² = R⁴
= Wassertoff, R³ = R⁶ = R⁷ = Methyl, R⁵ = n-Butyl, Y = -O-CH₂-CHOH-CH₂-, p = 3, q
= 1, x = 16, y = 12, n = 6 bis 12 und m = Null.
- C3
- modifizierter Polyether der Formel (I) mit R = Formel (III), R¹ = R² = R⁴ = Wasserstoff,
R³ = Methyl, R⁵ = n-Butyl, p = Null, q = Null, x = 21, y = 16, R¹⁰ jeweils Toluylen
und R¹¹ jeweils Ethylen, wobei in den Resten R¹² jeweils R¹ = R² = R⁴ = Wasserstoff,
R³ = Methyl und R⁵ = n-Butyl sind.
D. Polyoxyalkylenpolymere mit weiterem hydrophobem Molekülteil H
[0031] In gemäß Abschnitt B erhaltene Polyoxyalkylenpolymere wurden nach einer der folgenden
Methoden ein unterer hydrophober Molekülteil H eingeführt.
Methode 1:
[0032] 100 g Polyoxyalkylenpolymer wurden in 200 ml Toluol gelöst und azeotrop entwässert.
Unter Stickstoff wurde auf 70°C abgeküht und dann 0,5 ml Bortrifluorid-diethyletherat
zugefügt. Nach 15 Minuten Rühren bei 70°C wurde auf Raumtemperatur abgekühlt und ein
n-Alkyloxiran oder ein Glycidylether zugegeben und 1 Stunde nachgerührt. Dann wurde
mit Natriumcarbonat neutralisiert, feste Bestandteile durch Filtration abgetrennt
und noch vorhandene Lösungsmittel abdestilliert.
Methode 2:
[0033] 400 g gelrocknetes Polyoxyalkylenpolymer (12 Stunden bei 16 mbar auf 80°C gehalten),
0,05 g Diazabicyclooctan und 500 ml trockenes Dioxan wurden zusammengegeben und 1
Stunde bei Raumtemperatur gerührt. Anschließend wurde n-Alkylmonoisocyanat zugefügt
und 2 Stunden zum Sieden am Rückfluß erwärmt. Dann wurde bei 16 mbar und 130°C das
Lösungsmittel abestilliert und schließlich feste Bestandteile durch Filtration abgetrennt.
Methode 3:
[0034] 200 g getrocknetes Polyoxyalkylenpolymer (12 Stunden bei 16 mbar auf 80°C gehalten),
1 g NaOH und 300 ml trockenes Dioxan wurden zusammengegeben und 30 Minuten bei Raumtemperatur
gerührt. Anschließend wurde ein Fettsäurechlorid zugegeben und eine weitere Stunde
bei Raumtemperatur gerührt. Dann wurde bei 16 mbar und 130°C das Lösungsmittel abdestilliert
und schließlich feste Bestandteile durch Filtration abgetrennt.
[0035] Im einzelnen wurden die mit einem weiteren hydrophoben Molekülteil H versehenen Polyoxyalkylenpolymere
B 1.1 bis B 8.2 hergestellt wie aus Tabelle 2 ersichtlich.

Beispiele 1 bis 41
[0036] In ein Gemisch aus Wasser, Alkohlen und für funktionelle Flüssigkeiten üblichen Zusatzstoffen
(siehe Materialien A.) wurden verschiedene Verdicker (siehe Materialien B. und D.),
sowie modifizierte Polyether (siehe Materialien C.) zugefügt. Somit erforderlich wurde
Wasser und/oder Diethylenglykol zugegeben bis eine Viskosität der Klasse ISO VG 46
(siehe DIN 51 519) vorlag. Die jeweils in Gew.-% angegebenen Gehalte an den Materialien
B., C. und/oder D. beziehen sich auf die jeweilige so hergestellte fertige funktionelle
Flüssigkeit.
[0037] An diesen funktionellen Flüssigkeiten wurde die Schaumneigung gemäß DIN 51 566 gemessen.
Dabei wurden 200 ml der jeweiligen funktionellen Flüssigkeit in einem 1 l-Testgefäß
von einem Luftstrom von 3,6 l/min durchblasen. Der Druck betrug 50 mm Wassersäule
gegenüber den 200 ml Einfüllung bei einem Vordruck von 20 mm Wassersäule. Die Messung
wurde entweder nach 5 Minuten oder nach erreichen eines Schaumvolumens von 800 ml
beendet, je nachdem was früher der Fall war.
1. Funktionelle Flüssigkeiten, die Wasser und Polyoxyalkylenpolymere, sowie gegebenenfalls
Alkohole und gegebenenfalls übliche Zusatzstoffe enthalten, dadurch gekennzeichnet,
daß sie bezogen auf Polyoxyalkylenpolymere, zusätzlich 0,2 bis 5 Gew.-% modifizierte
Polyether der Formel (I) enthalten
R-(CH₂)
p-(Y)
q-(OCHR¹-CHR²)
x-(OCHR³-CHR⁴)
y-OR⁵ (I),
in der
R für

oder für
R¹, R², R³ und R⁴ unabhängig voneinander für Wasserstoff oder Methyl,
R⁵ für einen C₁- bis C₁₈-Alkyl-, C₆- bis C₁₈-Aryl-, C₇- bis C₁₈-Aralkyl- oder C₇-
bis C₁₈-Alkarylrest
Y für

oder
p für Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 8,
q für Null oder 1 und
x und y unabhängig voneinander je für eine ganze Zahl von 5 bis 100 stehen,
wobei in Formel (II)
R⁶, R⁷ und R⁸ unabhängig voneinander je einen gegebenenfalls durch Halogen substiutierten
C₁- bis C₁₀-Alkyl-oder C₆- bis C₁₀-Arylrest,
R⁹ Wasserstoff oder einen gegebenenfalls durch Halogen substiutierten C₁- bis C₁₀-Alkyl
oder C₆- bis C₁₀-Arylrest,
n eine ganze Zahl von 1 bis 50 und
m Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 50
und in Formel (III)
R¹⁰ jeweils einen C₆- bis C₂₀-Alkylenrest oder einen gegebenenfalls durch C₁- bis
C₄-Alkyl oder Halogen substiutierten C₆- bis C₂₀-Cycloalkylen- oder -Arylenrest,
R¹¹ jeweils einen C₂- bis C₁₄-Alkylen- oder C₃-bis C₁₄-Cycloalkylenrest und
R¹² jeweils -(CH₂)p-(Y)q-(OCHR¹-CHR²)x-(OCHR³-CHR⁴)y-OR⁵ bedeutet, wobei R¹ bis R⁵ die oben angegebene Bedeutung haben.
2. Funktionelle Flüssigkeiten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie 30 bis
85 Gew.-% Wasser und 0,02 bis 20 Gew.-% modifizierte Polyether der Formel (I) enthalten.
3. Funktionelle Flüssigkeiten nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß in
Formel (I)
R¹, R² und R³ für Wasserstoff,
R⁴ für Methyl,
R⁵ für einen C₁- bis C₆-Alkylrest,
Y für -O-CH₂-CHOH-CH₂- oder

p für Null, 1 oder 2,
q für Null oder 1,
x für eine ganze Zahl von 10 bis 50 und
y für eine ganze Zahl von 8 bis 40 stehen,
wobei im Falle R = Formel (II)
R⁶, R⁷ und R⁸ unabhängig voneinander je Methyl oder Phenyl,
R⁹ Wasserstoff oder Methyl,
n eine ganze Zahl von 3 bis 20 und
m Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 20
und im Falle R = Formel (III)
R¹⁰ jeweils einen C₆- bis C₁₃-Alkylenrest oder einen gegebenenfalls durch Methyl
substituierten C₆- bis C₁₃-Cycloalkylen- oder -Arylenrest,
R¹¹ jeweils einen C₂ bis C₇-Alkylen- oder C₅- bis C₇-Cycloalkylenrest und in
R¹² die Symbole R¹ bis R⁵, p, q, x, y und Y die oben als bevorzugt angegebene Bedeutung
haben.
4. Verfahren zur Herstellung von funktionellen Flüssigkeiten des Anspruchs 1, dadurch
gekennzeichnet, daß man das Polyalkylenpolymere und den modifizierten Polyether der
Formel (I) nicht ohne Verdünnungsmittel zusammenbringt.
5. Funktionelle Flüssigkeiten gemäß Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es
sich bei den Polyoxyalkylenpolymeren um solche handelt, die aus einem an ein Startermolekül
(S) gebundenen hydrophoben Polyoxyalkylen-Block (P) und daran anschließend einem hydrophilen
Polyalkylenoxid-Block (E) bestehen, wobei (S + P) das Umsetzungsprodukt von (S) mit
20 bis 45 Mol (je Äquivalent aktiven Wasserstoff in S) Propylenoxid oder einem überwiegend
Propylenoxid enthaltenden Ethylenoxid/Propylenoxid-Gemisch darstellt und auf dieses,
gegebenenfalls nach einer teilweisen oder vollständigen Aminierung der an (S + P)
vorhandenen OH-Gruppen, 5 bis 30 Mol (je Alkylenoxid-Einheit in P) Ethylenoxid oder
ein überwiegend Ethylenoxid enthaltendes Ethylenoxid/Propylenoxid-Gemisch aufpolymerisiert
worden sind und anschließend noch ein weiterer hydrophober Molekülteil H eingeführt
worden ist.
6. Funktionelle Flüssigkeit nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, indem solche weiteren
Molekülteile H eingeführt worden sind, indem man ein Polyoxyalkylenpolymeres, das
aus den Molekülteilen S, P und E besteht und im Teil E endständige OH-Gruppen enthält,
mit 4 bis 30 Mol Propylenoxid (pro Äquivalent OH-Gruppen) und in Gegenwart eines Katalysators
mit Fettsäuren, Fettsäureestern oder Fettsäurechloriden jeweils mit 6 bis 30 C-Atomen,
mit Glycidylethern mit 4 bis 30 C-Atomen, mit α-Olefinoxiden mit 4 bis 30 C-Atomen
oder mit Monoisocyanaten mit 12 bis 22 C-Atomen umsetzt.
7. Funktionelle Flüssigkeit nach Ansprüchen 1 bis 3, 5 und 6, dadurch gekennzeichnet,
daß, bezogen auf insgesamt vorliegende Polyoxyalkylenpolymere 5 bis 20 Gew.-% Polyoxyalkylenpolymere
enthaltend einen Molekülteil H vorliegen.