[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verhindern der Freisetzung von faserförmigen
Gefahrstoffen beim Öffnen und Schließen von abgehängten Decken bei der Durchführung
von Wartungsarbeiten über der abgehängten Decke, wobei die Decke normalerweise zur
Vermeidung der Freisetzung des faserförmigen Gefahrstoffes dicht abgeschottet ist,
sowie die Verwendung der Vorrichtung.
[0002] Bei großen Verwaltungsbauten, Fabrikationshallen, Kaufhäusern und dergleichen werden
vielfach Deckenkonstruktionen mit sogenannten abgehängten Decken verwendet. In dem
Hohlraum zwischen den Deckenträgern und der abgehängten Decke werden dabei vielfach
elektrische Leitungen, Wasserleitungen, Abwasserrohre, Sprinklerleitungen und ähnliche
Versorgungsleitungen verlegt. Insbesondere bei Stahlskelettbauten war es dabei in
früheren Jahren vielfach üblich die Stahlkonstruktion aus Brandschutzgründen mit Spritzasbest
zu überziehen. Der Spritzasbest löst sich im Laufe der Zeit von der Stahlkonstruktion
und lagert sich auf den Platten der abgehängten Decke ab. Wenn bei der Durchführung
von Reparaturarbeiten an den Versorgungseinrichtungen einzelne Platten der abgehängten
Decke entfernt werden, so besteht die Gefahr, daß sich der auf diesen Platten abgelagerte
Asbest-Feinstaub in die Raumluft verteilt und dadurch für Personen innerhalb des Gebäudes
eine Gesundheitsgefährdung darstellt.
[0003] Die Verwendung von Spritzasbest hinter abgehängten Decken kann zu einer unzulässigen
Erhöhung des Anteils von Asbest-Fasern in der Raumluft führen, auch ohne daß Deckenelemente
der abgehängten Decke abgenommen werden. In solchen Fällen ist eine grundlegende Sanierung
der gesamten Deckenkonstruktion erforderlich. Als Sofortmaßnahme bis zur Durchführung
der endgültigen Sanierung wird dabei vielfach die Deckenkonstruktion abgeschottet,
z.B. die Fugen zwischen den einzelnen Elementen einer abgehängten Decke mit Klebstreifen
abgedichtet oder die abgehängte Decke insgesamt mit einer Kunststoffolie beklebt und
dadurch abgeschottet. Damit ist dann zwar die Gefahr der Freisetzung von Asbest-Feinstaub
beseitigt, die Versorgungsleitungen im Hohlraum der abgehängten Decke sind jedoch
nicht mehr zugänglich.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit zu schaffen, Wartungsarbeiten
an Versorgungseinrichtungen in dem Hohlraum einer abgehängten Decke durchzuführen,
ohne daß die Gefahr der Freisetzung von Asbest-Feinstaub oder anderen faserförmigen
Gefahrstoffen besteht.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0006] Gegenstand der Erfindung ist ferner die im Patentanspruch 6 angegebene Verwendung
der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5.
[0007] Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung gelingt es, die Deckenelemente abzunehmen,
ohne daß für faserförmige Gefahrstoffe auf den Deckenelementen die Möglichkeit besteht,
in die Raumluft zu gelangen. Trotz der Abschottung des Arbeitsbereiches, d.h. der
abgehängten Decke, gelingt es durch die erfindungsgemäße Vorrichtung Wartungsarbeiten
durchzuführen und dabei die gesetzlichen Bestimmungen einzuhalten.
[0008] Bevorzugte Ausgestaltungen der Vorrichtung und deren Verwendung sind Gegenstand der
Unteransprüche.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- die Vorrichtung zum Verhindern der Freisetzung von faserförmigen Gefahrstoffen im
vertikalen Schnitt bei abgesenkter Arbeitsbühne;
- Fig. 2
- eine Darstellung ähnlich der von Fig. 1 jedoch mit besetzter, angehobener Arbeitsbühne
und Verbindung zu der abgehängten Decke.
[0010] Fig. 1 zeigt im vertikalen Schnitt eine Vorrichtung zum Verhindern des Freisetzens
von faserförmigen Gefahrstoffen beim Öffnen und Schließen einer abgehängten Decke
1. Die Vorrichtung weist einen Kasten 2 auf, der luftdicht miteinander verbundene
Wände 3, eine Öffnung 4 an der Oberseite und einen geschlossenen Boden 5 aufweist.
Die Vorrichtung ist mittels Rollen 7 verfahrbar. In dem Kasten 2 befindet sich eine
heb- und senkbare Arbeitsbühne 8, die in Fig. 1 in der abgesenkten Stellung dargestellt
ist. Zum Betreten des Kastens 2, ist in einer der Wände 3 eine luftdicht verschließbare
Zugangstüre vorgesehen. Außerdem befindet sich in einer der Wände 3 ein Zuluftventil
16. Im Bereich der Öffnung 4 sind innerhalb des Kastens 2 Ablagen 9 für Werkzeug,
Ersatzteile und dergleichen vorgesehen. Unterhalb der Ablage 9 ist eine Abschottung
10 durch eine quer durch den Kasten 2 gespannte Kunststoffolie eingebaut, in die die
obere Hälfte eines Schutzanzuges 12 integriert ist. Da in Fig. 1 die Vorrichtung nicht
besetzt ist, hängt der Schutzanzug 12 nach unten. An die Öffnung 4 in der Oberseite
des Kastens 2 ist ein Folienschlauch 6 dicht angeschlossen, der eine flexible Verlängerung
des Kastens 2 nach oben darstellt. In den Folienschlauch 6 können Armtaschen 11 eingearbeitet
sein. Oberhalb der Abschottung 10 befindet sich eine Anschlußverbindung 17 für eine
Absaugeinrichtung und ein weiteres Zuluftventil 21 jeweils am oberen Rand einer der
Wände 3. Das Zuluftventil 16 befindet sich unterhalb der Abschottung 10.
[0011] Anhand von Fig. 2 wird die Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung näher erläutert.
Die Vorrichtung wird unter die zu öffnende Stelle einer abgehängten Decke 1 gefahren.
Am Zielort angekommen werden die Ablagen 9 mit dem erforderlichen Werkzeug und den
Ersatzteilen für die Wartungsarbeit gefüllt. Das freie Ende des Folienschlauchs 6
wird dann an die Decke 1 angedockt, d.h. um die zu öffnende Stelle der abgehängten
Decke 1 herum mit dieser verbunden, z.B. durch ein Klebeband 15. Diese Tätigkeit wird
von außerhalb des Kastens 2 vorgenommen. Anschließend werden an die Zuluftventile
16 und 21 Zuluftschläuche angeschlossen und wird durch die Anschlußverbindung 17 ein
Saugschlauch angeschlossen, der zu einer für den entsprechenden faserförmigen Schadstoff
geeigneten Absaugeinrichtung mit einem Filter führt. Der Wartungstechniker und gegebenenfalls
eine Aufsichtsperson betreten dann durch die Zugangstüre den Kasten 2, in dem über
das Zuluftventil 16 ein leichter Überdruck eingestellt wird. Ein leichter Überdruck
unterhalb der Abschottung 10 und innerhalb des Schutzanzuges 12 ist zweckmäßig, damit
auch bei kleinen Undichtigkeiten des Schutzanzuges 12 keine mit Feinstaub belastete
Luft in den Schutzanzug 12 eindringen kann. Der Wartungstechniker besteigt die Arbeitsbühne
8 und fährt diese nach oben, wobei er mit Kopf, Oberkörper und Armen in den Schutzanzug
12 schlüpft, der sich dabei nach oben ausstülpt. Geschützt durch den Schutzanzug 12
kann der Wartungstechniker nun das betreffende Deckenelement 20 der eingehängten Decke
1 entfernen, so daß die darüber befindlichen Versorgungseinrichtungen zugänglich sind.
Das entfernte Deckenelement 20 wird innerhalb der Öffnung 4 des Kastens 2 oder auf
der abgehängten Decke (in Fig. 2 strichliert dargestellt) abgelegt. Da eine dichte
Verbindung zwischen dem Rand der geöffneten Stelle der abgehängten Decke 1, dem Folienschlauch
6 und der Öffnung 4 des Kastens 2 besteht und der obere Bereich des Kastens 2 durch
die Abschottung 10 wiederum dicht nach unten abgeschottet ist, kann aus der Öffnung
der Decke 1 kein faserförmiger Gefahrstoff in die Raumluft gelangen. Nach Abschluß
der Wartungsarbeit setzt der Wartungstechniker das Deckenelement 20 wieder ein und
dichtet dessen Umfang ab, z.B. durch ein Klebeband. Die Absaugeinrichtung wird eingeschaltet
und mittels der Saugdüse 13 wird die Unterseite des wiedereingesetzten Deckenelements
20 und der sich innerhalb des Folienschlauchs 6 befindende Teil der Decke 1, das Werkzeug,
die Innenseite des Folienschlauches 6 und alle Teile oberhalb der Abschottung 10 abgesaugt.
Hierzu ist eine Luftnachströmung über das Zuluftventil 21 notwendig. Diese Gegenstände
werden anschliessend noch feucht abgewischt. Der Wartungstechniker schlüpft dann aus
dem Schutzanzug 12 und stülpt diesen nach unten. Der Zuluftschlauch für das Zuluftventil
16 wird entfernt. Der nach unten hängende Schutzanzug 12 wird an der Verbindungslinie
mit der Abschottung 10 zugeschnürt und anschließend werden von einer außerhalb des
Kastens 2 und des Folienschlauchs 6 stehenden Person unter Verwendung der Armtaschen
11 und der Saugdüse 13 alle Gegenstände innerhalb des Bereichs der Abschottung 10
und der abgehängten Decke 1 erneut abgesaugt. Hierzu ist wiederum eine Luftnachströmung
über das Zuluftventil 21 notwendig. Der Folienschlauch 6 wird nunmehr von der abgehängten
Decke 1 durch Entfernen des Klebebandes 15 gelöst und die Vorrichtung kann zur nächsten
Einsatzstelle gefahren werden. Aus Sicherheitsgründen wird im allgemeinen anschließend
eine Messung der Faserkonzentration in dem betreffenden Raum durchgeführt.
[0012] Die Konstruktion der Arbeitsbühne 8 ist nicht im einzelnen dargestellt und erläutert,
da solche Arbeitsbühnen in verschiedenen Bereichen verwendet werden und als bekannt
vorausgesetzt werden. Der Heb- und Senkmechanismus der Arbeitsbühne kann z.B. aus
einem Scherengitter oder einer hydraulischen Einrichtung bestehen. Zweckmäßig ist
der Kasten 2 mit Rollen 7 versehen, damit er fahrbar ist. Er kann jedoch auch auf
andere Weise transportiert werden und z.B. auf einen fahrbaren Untersatz gesetzt werden,
wenn er zu einer anderen Arbeitsstelle transportiert werden soll. Die Abmessungen
des Kastens werden so gewählt, daß einerseits der Wartungstechniker in ihm Platz findet
und andererseits ein genügender Arbeitsabstand zur Decke besteht. Die Höhe des Kastens
2 und die Länge des Folienschlauches 6 müssen selbstverständlich mindestens der Deckenhöhe
entsprechen. Der Kasten 2 selbst kann eine Holzkonstruktion sein. Er kann auch zerlegbar
ausgebildet sein, um ihn leichter transportieren zu können. Die erfindungsgemäße Vorrichtung
eignet sich insbesondere für Wartungsarbeiten unter abgehängten Decken, die mit Asbestfasern
kontaminiert sind, ist jedoch auch bei Kontaminierung durch andere faserförmige Schadstoffe
geeignet. Ähnliche Schwierigkeiten wie beim Öffnen abgehängter Decken stellen sich
auch beim Öffnen von Kabelschächten und anderen Gebäudeteilen. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung kann dabei in analoger Weise eingesetzt werden.
1. Vorrichtung zum Verhindern der Freisetzung von faserförmigen Gefahrstoffen beim Öffnen
und Schließen von abgehängten Decken (1) bei der Durchführung von Wartungsarbeiten
über der abgehängten Decke (1), wobei die Decke normalerweise zur Vermeidung der Freisetzung
des faserförmigen Gefahrstoffes dicht abgeschottet ist, gekennzeichnet
durch einen Kasten (2), der an der Oberseite eine Öffnung (4) hat,
durch einen von der Öffnung (4) nach oben herausgeführten Folienschlauch (6) zum Andocken
an den Rand des zu öffnenden Bereichs der abgehängten Decke (1),
durch einen Arbeitsbühne (8) innerhalb des Kastens (2) und
durch eine Abschottung (10) im Bereich der Öffnung (4), wobei in die Abschottung (10)
die obere Hälfte eines Schutzanzuges (12) integriert ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kasten (2) eine Zugangstüre
unterhalb der Abschottung (10) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitsbühne (8)
höhenverstellbar ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3 gekennzeichnet durch ein Zuluftventil
(16), das dem Bereich unterhalb der Abschottung (10) Frischluft zuführt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine Absaugeinrichtung,
die Luft aus dem Bereich oberhalb der Abschottung (10) absaugt.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch ein Zuluftventil
(21) das dem Bereich innerhalb des Folienschlauches (6) Frischluft zuführt.
7. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5 bei der Durchführung von
Wartungsarbeiten über der abgehängten Decke (1), dadurch gekennzeichnet,
daß das freie Ende des Folienschlauchs (6) luftdicht auf dem Umfang eines zu öffnenden
Bereichs der abgehängten Decke (1) befestigt wird,
daß eine Person von der Arbeitsbühne (8) aus und geschützt durch den in die Abschottung
(10) integrierten Schutzanzug (12) den betreffenden Bereich der abgehängten Decke
(1) öffnet, wobei das abgenommene Deckenelement oberhalb der Abschottung (10) und
innerhalb des Folienschlauchs (6) abgelegt wird,
daß nach Durchführung der Wartungsarbeiten das Deckenelement (20) wieder eingesetzt
und abgedichtet wird,
daß die Innenseite des Folienschlauchs (6), der Bereich der Decke innerhalb des Folienschlauchs
(6) und alle sich innerhalb des Folienschlauchs (6) befindenden Gegenstände abgesaugt
und von dem faserförmigen Gefahrstoff befreit werden und
daß der Folienschlauch (6) von der Decke (1) gelöst wird.
8. Verwendung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzanzughälfte (12),
die nach unten hängt nachdem die Person sie verlassen hat, oben zugeschnürt wird,
bevor der Folienschlauch (6) von der Decke (1) gelöst wird.