[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Schaltungsanordnung zur Begrenzung der Lautstärke
eines dynamischen Wiedergabewandlers mittels eines diesem vorgeschalteten Dämpfungsnetzwerkes
mit mindestens einem temperaturabhängigen Widerstand. Dynamische Wiedergabewandler,
über einen geeigneten Bügel zu einem Kopfhörer ergänzt, ermöglichen durch ihre gute
akustische Ankopplung einen hohen Schalldruckpegel am Ohr. Im Gegensatz zu Lautsprechern
stört dabei diese hohe Lautstärke die Umgebung wenig, und es wird deshalb oft über
längere Zeiträume mit einem hohen Schalldruck abgehört. Insbesondere bei Kassettenabspielgeräten,
aber auch bei der Qualitätskontrolle in Aufnahmestudios oder bei Tonträgerherstellern
wird meistens ein sehr hoher Schalldruck genutzt, der bis zu 100 dB (A) und mehr betragen
kann. Die zulässige Einwirkungszeit von Schalldruckpegeln größer als 80 dB (A) ist
in Normen festgeschrieben, die aufgrund des Lärmschadenaufkommens und der zeitweisen
Hörschwellenverschiebung - TTS des Gehörs festgelegt worden sind. Hiernach bedingen
größere Abhörpegel kürzerer Einwirkzeiten und umgekehrt. Werden diese festgelegten
Abhörpegel überschritten, so kann es zu Schädigungen des Gehörs kommen.
[0002] Die Lautstärke eines Wandlers kann begrenzt werden, indem einerseits die Ausgangsleistung
des vorgeschalteten Gerätes beispielsweise eines Verstärkers oder andererseits die
Aufnahmeleistung des Wandlers begrenzt wird. Es empfiehlt sich jedoch nicht, die Begrenzung
an der Audioquelle vorzunehmen, da durch die unterschiedlichen Impedanzen und Wirkungsgrade
der Wandler eine zu unterschiedliche Begrenzung auftreten würde. Es muß also eine
wandlerbezogene Begrenzung der Lautstärke direkt an dem jeweiligen Wandlersystem vorgesehen
werden. Auch sollte keine zusätzliche Hilfsenergiequelle - Versorgungsspannung - benötigt
werden, um die Kopfhörer unbeschränkt aus allen denkbaren Audio-Quellen und deren
Anschlußbuchsen speisen zu können.
[0003] Die einfachste bekannte Schaltungsanordnung zur Begrenzung der Lautstärke in der
Art des sogenannten Knack- oder Puzzles-Schutzes besteht in der Parallelschaltung
von spannungsabhängigen Widerständen zum Wandlersystem. Vorzugsweise werden dafür
Dioden oder Zener-Dioden eingesetzt, welche jedoch beim Überschreiten der festgelegten
Lautstärke starke hörbare Verzerrungen verursachen.
[0004] Eine weitere bekannte Schaltungsanordnung sieht den Einsatz von temperaturabhängigen
Widerständen mit kurzer Ansprechdauer vor. In der Deutschen Offenlegungsschrift 22
03 002 werden Glühlampen in den Brückenzweigen einer Vollbrücke eingesetzt, wodurch
die Lautstärke des in der Brückendiagonale angeordneten Wandlersystems begrenzt wird.
Der Dynamikbereich der Wiedergabe wird jedoch hiermit deutlich eingeschränkt.
[0005] Diese bisher bekannt gewordenen passiven Schaltungen beschränken sich in ihrer Wirkung
auf eine Begrenzung des maximalen Abhörpegels ohne daß dessen Einwirkdauer auf das
Gehör berücksichtigt wird.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Lautstärke eines Kopfhörers bzw.
dessen Wandlersysteme so zu begrenzen, daß keine gehörgefährdenden Pegel, welche von
der Einwirkzeit abhängig und durch die TTS-Kurven vorgegeben sind, auftreten können.
Die Nachteile der bekannten Schaltungsanordnungen wie im Begrenzungsbereich auftretende
Verzerrungen oder eine vorzeitige Begrenzung und Einengung des Dynamikbereichs bei
kurzen Einwirkzeiten sollen vermieden werden.
[0007] Die Aufgabe wird mit einer Schaltungsanordnung entsprechend dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1 erfindungsgemäß mit den im Kennzeichen desselben genannten Merkmalen gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0008] Eine Schaltungsanordnung nach der Erfindung wird anhand einer Zeichnung nachfolgend
und beispielsweise beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Reihenschaltung eines Kopfhörers mit einem temperaturabhängigen Widerstand
- Fig. 2
- eine Parallelschaltung eines Kopfhörers mit einem temperaturabhängigen Widerstand
- Fig. 3
- eine Reihen- und Parallelschaltung eines Kopfhörers mit einem temperaturabhängigen
Widerstand
- Fig. 4
- einen Kopfhörer mit einer Schwingspule aus Draht mit einem positivem Temperaturkoeffizienten.
[0009] In Figur 1 ist die einfachste Ausführungsform der Erfindung dargestellt. Ein Wiedergabewandler
1 ist über einen Vorwiderstand 2 an die Anschlußklemmen 3 beispielsweise eines NF-Verstärkers
abgeschlossen. Der Vorwiderstand 2 hat einen positiven Temperaturkoeffizienten und
ist thermisch eng an ein Medium 4 mit hoher Wärmekapazität angekoppelt. Der Vorwiderstand
2 und das Medium 4 sind durch die Wärmeisolierung 5 weitgehend von der Umgebungstemperatur
abgekoppelt. Wird an die Klemmen 3 eine NF-Spannung angelegt, so fließt der niederfrequente
Strom über den Vorwiderstand 2 und erwärmt denselben umso stärker, je höher die Spannung
und damit der Strom ist. Durch den positiven Temperaturkoeffizienten vergrößert sich
der Wert des Vorwiderstandes 2 und die Spannung am Wiedergabewandler 1 wird geringer,
d.h. die Lautstärke geht zurück. Durch eine geeignete Dimensionierung des Vorwiderstandes
2 und des wärmespeichernden Mediums kann schon eine gute Annäherung an die TTS-Kurven
erreicht werden. Ein derartiger Kopfhörer wird zu Beginn relativ hohe Schallpegel
abgeben. die sich aber mit zunehmender Abhörzeit durch die Aufheizung des Vorwiderstandes
2 in Abhängigkeit der Wärmekapazität des wärmespeichernden Mediums 4 stetig verringert.
Dabei wird zwar die Lautstärke erfindungsgemäß herabgesetzt, nicht aber die Dynamik
des übertragenen Signals.
[0010] Eine andere Ausführungsform ist in Figur 2 gezeigt. Hier hat der mit einem wärmespeichernden
Medium 4 gekoppelte temperaturabhängige Widerstand 7 einen negativen Temperaturkoeffizienten
und ist dem Kopfhörer 1 parallel geschaltet. Diese Parallelschaltung ist mit einem
praktisch temperaturunabhängigen Widerstand 6 an die Anschlußklemmen 3 angeschlossen.
Auch hier heizt der niederfrequente Strom den temperaturabhängigen Widerstand 7 und
das Wärmespeichermedium 4 auf; durch den sich verringernden Widerstandswert nimmt
die Spannung an dem Kopfhörer aufgabengemäß ab.
[0011] Die Figur 3 zeigt eine Kombination der Figuren 1 und 2, wobei die beiden temperaturabhängigen
Widerstände 5 und 7 mit jeweils entgegengesetztem Temperaturkoeffizienten in Zusammenhang
mit der Wärmekapazität des wärmespeichernden Mediums eine verbesserte Abstimmung auf
den gewünschten TTS-Kurvenverlauf ermöglichen.
[0012] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung zeigt die Figur 4. Hier ist bei einem Wiedergabewandler
1 die Schwingspule 8 selbst aus einem Draht mit positivem Temperaturkoeffizienten
gewickelt. Bei ausreichender Wärmekapazität der Spule wird hier auch eine zeitabhängige
Verringerung der Lautstärke durch die Erhöhung des Schwingspulenwiderstandes erreicht.
[0013] Werden zwei Wiedergabewandler zu einem Kopfhörer vereinigt, so ist es zweckmäßig,
sämtliche temperaturabhängigen Widerstände der Dämpfungsnetzwerke miteinander thermisch
zu koppeln, um die Balance zu erhalten. Ohne diese Maßnahme kann die Balance dann
gestört werden, wenn die Wiedergabewandler für die rechte bzw. linke Kopfseite längere
Zeit mit unterschiedlichen Signalpegeln beaufschlagt werden.
[0014] Durch ein mit einer Zeitkonstanten nach der Erfindung ausgebildeten Dämpfungsnetzwerk
wird gegenüber bekannten Schaltungen die Wiedergabedynamik nicht eingeschränkt, jedoch
ein über längere Zeit schädlich wirkender Schallpegel am Ohr des Benutzers vermieden.
1. Schaltungsanordnung zur Begrenzung der Lautstärke eines dynamischen Wiedergabewandlers
mittels eines diesem vorgeschalteten passiven Dämpfungsnetzwerks mit mindestens einem
temperaturabhängigen Widerstand,
dadurch gekennzeichnet,
daß der von der Lautstärke und der Einwirkungszeit derselben abhängige Dämpfungsverlauf
des Dämpfungsnetzwerks eine Zeitkonstante aufweist, welche durch die Wärmespeicherkapazität
des temperaturabhängigen Widerstandes selbst oder durch ein mit demselben thermisch
gekoppeltes wärmespeicherndes Medium gebildet wird.
2. Dämpfungsnetzwerk für eine Schaltungsanordnung nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
einen in Reihe mit dem Wiedergabewandler geschalteten temperaturabhängigen Widerstand
mit positiven Temperaturkoeffizienten.
3. Dämpfungsnetzwerk für eine Schaltungsanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein parallel zum Wiedergabewandler geschalteter temperaturabhängiger Widerstand
mit negativem Temperaturkoeffizienten einen Spannungsteiler mit einem in Reihe geschalteten
Vorwiderstand RV und/oder dem Innenwiderstand einer Ansteuerschaltung bildet.
4. Dämpfungsnetzwerk nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der in Reihe geschaltete Vorwiderstand RV durch einen temperaturabhängigen Widerstand mit positivem Temperaturkoeffizienten
gebildet wird.
5. Dämpfungsnetzwerk nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß beide temperaturabhängigen Widerstände durch ein gemeinsames wärmespeicherndes
Medium thermisch gekoppelt sind.
6. Dämpfungsnetzwerk für eine Schaltungsanordnung, nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die temperaturabhängigen Widerstände beziehungsweise deren wärmespeichernden Medien
zur Umgebung hin mittels einer Wärmedämmung thermisch isoliert sind.
7. Dämpfungsnetzwerk für eine Schaltungsanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Wicklungswiderstand der Schwingspule des Wandlers einen positiven Temperaturkoeffizienten
aufweist und die Schwingspule selbst, gegebenenfalls in Verbindung mit dem Schwingspulenkörper
die Wärmekapazität bildet.
8. Dämpfungsnetzwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die durch die Zeitkonstante und die temperaturabhängigen Eigenschaften der Widerstände
bestimmte Dämpfung annähernd reziprok der TTS-Kurve des menschlichen Ohres verläuft.
9. Kopfhörer mit jeweils mindestens einem rechten und einem linken Wiedergabewandler,
welchen Dämpfungsnetzwerke nach einem der vorhergehenden Ansprüche vorgeschaltet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß sämtliche temperaturabhängigen Widerstände der Dämpfungsnetzwerke miteinander
thermisch gekoppelt sind.