[0001] Die Erfindung betrifft einen Dampferzeuger, der sekundärseitig ein Kühlrohrsystem
zur Wärmeabfuhr aufweist. Sie betrifft auch ein Verfahren zur Wärmeabfuhr aus einem
Dampferzeuger.
[0002] Als solche bekannte Dampferzeuger sind in eine Primärseite und in eine Sekundärseite
unterteilt. Dabei ist die Sekundärseite durch ein Kühlrohrsystem gebildet, das in
einem Gehäuse angeordnet ist. Der verbleibende Raum im Gehäuse bildet die Primärseite.
Die Primärseite wird von einem heißen Medium, beispielsweise von Rauchgasen, beaufschlagt,
das Wärmeenergie an ein Medium, z.B. Wasser-Dampf-Kreislauf, der Sekundärseite abgibt.
Mit dem Dampferzeuger wird einerseits das primärseitige Medium gekühlt und andererseits
wird das sekundärseitige Medium erhitzt. Häufig wird Dampf erzeugt und erhitzt, der
einer Turbine oder einer Fernwärmeleitung zugeführt werden kann. Von dort wird der
Dampf nach der Nutzung als gekühltes Medium (Wasser oder abgekühlter Dampf) wieder
dem Sekundärteil des Dampferzeugers zugeführt und dient dort erneut der Wärmeabfuhr
aus der Primärseite.
[0003] Eine Unterbrechung dieses sekundärseitigen Kühlkreises würde z.B. die Dampfzufuhr
zu einer Turbine unterbrechen und damit die Turbine zum Stillstand bringen. Von größerer
Bedeutung ist jedoch, daß bei einer Unterbrechung des Kühlkreises, beispielsweise
durch Rohrleitungsbruch, das primärseitig in den Dampferzeuger eingespeiste Medium
nicht mehr abgekühlt werden kann. Das unvermindert heiße Medium kann dann Beschädigungen
des Dampferzeugers oder einer nachgeschalteten Anlage, z.B. eines Filters, verursachen.
[0004] Das Risiko eines Folgeschadens nach einer Unterbrechung der Wärmeabfuhr aus dem Dampferzeuger
kann begrenzt werden, wenn die Zufuhr von heißem Medium in die Primärseite des Dampferzeugers
sofort nach Ausfall der Kühlung unterbrochen wird. Das ist beispielsweise möglich,
falls der Dampferzeuger Teil eines mit Kohlestaub, Gas oder Öl befeuerten thermischen
Kraftwerkes ist. Weil der Brennraum eines solchen Kraftwerkes kontinuierlich mit Brennstoff
beschickt wird, kann der Brenner kurzfristig durch eine Unterbrechung der Brennstoffzufuhr
abgeschaltet werden. Daraufhin fällt ebenso kurzfristig kein heißes Rauchgas mehr
an, das gekühlt werden müßte.
[0005] Falls jedoch der Dampferzeuger Teil einer mit einer Rostfeuerung betriebenen Anlage
ist, kann die Zufuhr des heißen Mediums in die Primärseite nicht kurzfristig unterbrochen
werden. Selbst, falls nach einer Unterbrechung der mit Dampferzeugerkühlung bezeichneten
Wärmeabfuhr aus dem Dampferzeuger der Brennstoffeintrag in die Rostfeuerung sofort
gestoppt wird, entsteht weiterhin ein heißes Medium (Rauchgas) bis der momentan auf
dem Rost befindliche Brennstoff verbrannt oder verschwelt ist. Dieses Restvolumen
wird vom Brennraum an den Dampferzeuger abgegeben.
[0006] Wie bei einem thermischen Kraftwerk mit Rostfeuerung kann auch bei einer aus der
EP-A- 0 302 310 bekannten Schwel-Brenn-Anlage die Erzeugung eines heißen Mediums nicht
schnell unterbrochen bzw. beendet werden.
[0007] Eine Schwel-Brenn-Anlage weist eine Pyrolysetrommel auf, die mit Abfallstoffen beschickt
wird. Von der Pyrolysetrommel werden ein fester Pyrolysereststoff und ein heißes Schwelgas
abgegeben. Das Schwelgas gelangt nach Verbrennung in einer Brennkammer als Rauchgas
in die Primärseite eines Dampferzeugers und nach Abkühlung von dort in eine Gasreinigungsanlage.
Das gereinigte Gas wird über einen Kamin abgegeben.
[0008] Bei einer Unterbrechung des Kühlkreises des Dampferzeugers wird die Zufuhr von Abfallstoffen
in die Pyrolysetrommel sofort unterbrochen. Die Verschwelung der momentan in der Pyrolysetrommel
befindlichen Abfallmenge erzeugt jedoch ein Restvolumen heißen Schwelgases, das die
Pyrolysetrommel verläßt und in der Brennkammer verbrannt wird. Bei Ausfall der Kühlung
im Dampferzeuger können durch die in der Brennkammer gebildeten, heißen Rauchgase
sowohl Teile der Brennkammer sowie des Dampferzeugers selbst, als auch eine nachgeschaltete
Gasreinigungsanlage beschädigt werden. Um derartige Schäden zu vermeiden, müßte das
heiße Schwelgas vor der Brennkammer bzw. das Rauchgas vor dem Dampferzeuger in die
Atmosphäre abgegeben werden. Das ist aber wegen im Schwelgas und im Rauchgas enthaltener
Schadstoffe nicht möglich. Zumindest müßten brennbare organische Schadstoffe abgefackelt
werden, was einen zusätzlichen Kamin mit Pilotbrenner notwendig machte. Mit dem Betrieb
des Pilotbrenners ist ein ununterbrochener Brennstoffverbrauch und damit eine zusätzliche
Schadstoffemission verbunden.
[0009] Bei einer Schwel-Brenn-Anlage, wie auch bei einer anderen Verbrennungsanlage mit
Rostfeuerung sowie bei einem fossilen Kraftwerk mit Rostfeuerung fällt nach Ausfall
der Kühlung des Dampferzeugers ein Restvolumen eines heißen, Schadstoffe enthaltenden
Mediums (Rauchgas) an. Dieses Medium kann wegen seiner hohen Temperatur nicht einer
Gasreinigungsanlage zugeführt werden. Es darf aber auch nicht direkt in die Atmosphäre
gelangen. Durch Abfackeln kann nur ein Teil der Schadstoffe beseitigt werden. Darüber
hinaus benötigt eine solche Fackel einen Pilotbrenner, der ständig Brennstoff verbraucht
und Abgase erzeugt.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Dampferzeuger anzugeben, der sekundärseitig
ein Kühlrohrsystem zur Wärmeabfuhr aufweist und der eine umweltfreundliche Beseitigung
primärseitig anstehenden heißen Mediums stets gewährleistet. Beschädigungen des Dampferzeugers
oder nachgeschalteter Anlagenteile durch das selbst bei einer Schnellabschaltung der
Anlage, deren Teil der Dampferzeuger ist, noch anfallende heiße Restvolumen sollen
vermieden werden. Außerdem sollen keine Schadstoffe in die Atmosphäre gelangen. Der
Erfindung liegt auch die Aufgabe zugrunde, ein geeignetes Verfahren zum Kühlen eines
Dampferzeugers anzugeben.
[0011] Die erstgenannte Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß mindestens
ein zweites redundantes Kühlrohrsystem vorhanden ist.
[0012] Damit wird der Vorteil erzielt, daß stets eine ausreichende Kühlung des Dampferzeugers
gegeben ist. Selbst bei einem Bruch eines Kühlrohres und einem anschließenden Kühlmittelverlust
kann es nicht zu einer Überhitzung des Dampferzeugers sowie nachgeschalteter Anlagenteile
kommen. Aufgrund des nach der Erfindung vorgesehenen zweiten redundanten Kühlrohrsystems
ist es nicht erforderlich, die Zufuhr des heißen Mediums, das häufig aus Rauchgasen
besteht, in den Dampferzeuger nach einem Kühlrohrdefekt zu unterbrechen. Folglich
ist es auch nicht notwendig, eine Vorrichtung vorzusehen, mit der heißes Medium, insbesondere
brennbares Gas, das nicht mehr vom Dampferzeuger aufgenommen wird, beseitigt werden
kann. Der Dampferzeuger kann nämlich allein mit dem zweiten redundanten Kühlrohrsystem
bestimmungsgemäß weiter betrieben werden. Erst wenn eine gefahrlose Stillegung des
Dampferzeugers möglich ist, d.h. wenn primärseitig kein heißes Medium mehr ansteht,
sollte der Dampferzeuger stillgesetzt und repariert werden. Aufgrund des nach der
Erfindung vorgesehenen zweiten redundanten Kühlrohrsystems kann also eine Anlage,
die einen solchen Dampferzeuger enthält, jederzeit gefahrlos und ohne aufwendige zusätzliche
Einrichtungen nach einem Störfall abgeschaltet werden.
[0013] Beispielsweise ist vorgesehen, daß der Dampferzeuger nach der Erfindung als Bestandteil
einer Verbrennungsanlage verwendet wird, bei der die Entstehung von Rauchgas nicht
kurzfristig unterbunden werden kann. Eine solche Anlage kann eine Schwel-Brenn-Anlage
für Abfallstoffe oder eine Verbrennungsanlage mit Rostfeuerung sein. Sowohl bei einer
Schwel-Brenn-Anlage als auch bei einer Verbrennungsanlage mit Rostfeuerung kann die
Zufuhr heißen Mediums in den Dampferzeuger nicht kurzfristig unterbrochen werden.
Das ist darauf zurückzuführen, daß selbst bei einer schnellen Unterbrechung der Schwelgut-
oder Brennstoffzufuhr nicht verhindert werden kann, daß das zu diesem Zeitpunkt in
der Pyrolysetrommel der Schwel-Brenn-Anlage oder in der Rostfeuerung bzw. dem Brennraum
der Verbrennungsanlage befindliche Gut noch verschwelt oder verbrannt werden muß.
Folglich wird über einen bestimmten Zeitraum hinweg nach dem Ende der Beschickung
noch heißes Medium erzeugt. Mit dem Dampferzeuger nach der Erfindung ist eine Kühlung
dieses Restvolumens gewährleistet. Es brauchen keine zusätzlichen Einrichtungen bereitgestellt
werden, wie beispielsweise eine Fackel mit Pilotflamme zum Verbrennen des genannten
Restvolumens.
[0014] Der Dampferzeuger nach der Erfindung ist für den Einsatz in einer Schwel-Brenn-Anlage
oder in einer Verbrennungsanlage mit Rostfeuerung besonders gut geeignet, da erst
durch ihn eine einfache und sichere Beseitigung des nach der Unterbrechung der Beschickung
noch entstehenden restlichen heißen Mediums, z.B. Rauchgas, sichergestellt ist.
[0015] Beispielsweise sind die Kühlrohre redundanter Kühlrohrsysteme abwechselnd nebeneinander
verlaufend angeordnet. Damit wird der Vorteil erzielt, daß bei Unterbrechung eines
Kühlrohrsystems noch eine im Volumen und in den Wänden des Dampferzeugers gleichmäßig
verteilte Anordnung von Kühlrohren gegeben ist. Damit ist eine gleichmäßige Kühlung
auch mit nur einem Kühlrohrsystem möglich.
[0016] Beispielsweise sind zwischen benachbarten Kühlrohren diese miteinander verbindend
wärmeleitende Stege angeordnet. Damit ist ein guter Wärmeübergang zwischen den Kühlrohren
gewährleistet.
[0017] Nach einem weiteren Beispiel weist jedes Kühlrohrsystem eine separate ansaugseitig
mit einem Speisewasserbehälter verbundene Einspeisepumpe auf. Da auch die Einspeisepumpen
redundant vorhanden sind, kann also selbst bei einem Ausfall einer Einspeisepumpe
ein Kühlrohrsystem weiter betrieben werden.
[0018] Damit die beiden redundanten Kühlrohrsysteme weitgehend unabhängig voneinander sind,
weist jedes Kühlrohrsystem beispielsweise separate Entwässerungsleitungen und separate
Entlüftungsleitungen auf. Dampferzeuger mit Trommelkessel können separate Trommeln
aufweisen.
[0019] Beispielsweise ist jede Einspeisepumpe einspeiseseitig über Absperreinrichtungen
mit jedem Kühlrohrsystem verbunden. Dadurch kann jede der vorhandenen Einspeisepumpen
wahlweise für jedes Kühlrohrsystem eingesetzt werden. Bei unterstellten Defekten im
ersten Kühlrohrsystem und in der Einspeisepumpe des redundanten zweiten Kühlrohrsystems
kann dann das zweite Kühlrohrsystem mit der Einspeisepumpe des ersten Kühlrohrsystems
betrieben werden.
[0020] Beispielsweise sind mehr Einspeisepumpen als Kühlrohrsysteme vorhanden. Die mindestens
eine zusätzliche Einspeisepumpe ist dann einspeiseseitig über Absperreinrichtungen
mit jedem Kühlrohrsystem verbunden. Mit einer geeigneten Schaltung der genannten Absperreinrichtungen
ist beim Ausfall einer beliebigen Pumpe stets der Betrieb von zwei Kühlkreisen mit
zwei Einspeisepumpen möglich.
[0021] Hinter jeder Pumpe ist eine Armatur angeordnet, die es gestattet, eine defekte Pumpe
von den Kühlrohrsystemen abzutrennen. Jede Pumpe ist außerdem über Verbindungsleitungen
mit jedem Kühlrohrsystem verbunden. In diesen Verbindungsleitungen sind Armaturen
angeordnet. Diese sind dann geöffnet, wenn eine Pumpe das betreffende Kühlrohrsystem
versorgen soll.
[0022] Die Aufgabe ein Verfahren zum Kühlen eines Dampferzeugers, insbesondere eines Dampferzeugers,
der Bestandteil einer Schwel-Brenn-Anlage für Abfallstoffe ist, anzugeben, wird gemäß
der Erfindung dadurch gelöst, daß Kühlmittel durch mindestens zwei redundante Kühlrohrsysteme
bewegt wird. Dadurch ist auch bei Ausfall eines Kühlrohrsystems stets eine Kühlung
des Dampferzeugers gewährleistet. Der Dampferzeuger kann dadurch solange in Betrieb
bleiben, bis heißes Medium, das bereits entstanden ist, oder dessen Entstehung nicht
mehr zu verhindern ist, gekühlt und damit ordnungsgemäß entsorgt werden kann.
[0023] Mit dem Dampferzeuger und mit dem Verfahren nach der Erfindung wird insbesondere
der Vorteil erzielt, daß selbst dann, wenn der Zustrom eines heißen Mediums nicht
kurzfristig unterbrochen werden kann, eine Beschädigung des Dampferzeugers selbst
oder sogar nachgeschalteter empfindlicher Anlagenteile, wie Rauchgasfilter, verhindert
wird. Mit dem Dampferzeuger und dem Verfahren nach der Erfindung ist es nicht notwendig,
zum Schutz des Dampferzeugers und der Filter ein schadstoffreiches heißes Medium direkt
in die Atmosphäre zu entlassen oder durch eine aufwendige zusätzliche Einrichtung,
z.B. durch eine Fackel mit Pilotbrenner, zu beseitigen. Die Rauchgas-Emissionsgrenzwerte
werden sicher eingehalten.
[0024] Der Dampferzeuger und das Verfahren nach der Erfindung sind besonders geeignet für
eine Schwel-Brenn-Anlage für Abfallstoffe und für eine Verbrennungsanlage mit Rostfeuerung,
da gerade bei diesen Anlagen die Erzeugung heißen Mediums, das gekühlt werden muß,
z.B. von Rauchgas, nicht kurzfristig unterbrochen werden kann. Das ist darauf zurückzuführen,
daß bei einer
[0025] Unterbrechung der Brennstoffzufuhr stets eine bereits eingespeiste Brennstoffmenge
noch verbrannt werden muß.
[0026] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert.
[0027] FIG 1 zeigt schematisch einen Dampferzeuger, der zwei redundante Kühlrohrsysteme
aufweist.
[0028] FIG 2 zeigt Kühlrohre, die mit wärmeleitenden Stegen verbunden sind.
[0029] FIG 3 zeigt die Beschaltung von zwei redundanten Kühlrohrsystemen.
[0030] FIG 1 zeigt einen Dampferzeuger 1, der Bestandteil einer in der EP-A-0 302 310 beschriebenen
Anlage zur thermischen Abfallentsorgung sein kann. Ein heißes Medium, beispielsweise
Rauchgas aus der Schwelgasverbrennung, wird über einen Eintragsstutzen la in den Dampferzeuger
1 eingespeist. Im Dampferzeuger 1 befinden sich zwei redundante Kühlrohrsysteme 2
und 3, die durch wärmeleitende Verbindungsstege 6 miteinander verbunden sind. Die
Kühlrohrsysteme 2 und 3 führen die Wärmeenergie des heißen Mediums ab. Das abgekühlte
Medium verläßt dann den Dampferzeuger 1 durch den Auslaßstutzen 1b. Die beiden Kühlrohrsysteme
2 und 3 können beispielsweise mit einer Dampfturbine verbunden sein. Jedes Kühlrohrsystem
2 und 3 weist separate Entwässerungsleitungen 2a und 3a auf. Diese weisen Armaturen
2b und 3b auf, die im Betriebszustand geschlossen sind. Ebenso weist jedes Kühlrohrsystem
2 und 3 separate Entlüftungsleitungen 2c und 3c auf, die im Normalfall verschlossene
Armaturen 2d und 3d enthalten. Die Entwässerungsleitungen 2a, 3a sind an den Tiefpunkten
der Kühlrohrsysteme 2, 3 angeschlossen. Die Entlüftungsleitungen 2c, 3c sind an Hochpunkten
der Kühlrohrsysteme 2, 3 angebunden. Entwässerungsleitungen 2a, 3a und Entlüftungsleitungen
2c, 3c sind notwendig, wenn ein Kühlrohrsystem 2, 3 entleert bzw. gefüllt werden soll.
Durch das redundante Vorhandensein von Entwässerungsleitungen 2a, 3a und Entlüftungsleitungen
2c, 3c können die beiden Kühlrohrsystemes 2 und 3 getrennt entleert oder gefüllt werden.
[0031] FIG 2 zeigt einen Querschnitt durch die Anordnung von Kühlrohren 4 und 5 im Dampferzeuger
1. Dabei sind die ersten Kühlrohre 4 dem ersten Kühlrohrsystem 2 und die zweiten Kühlrohre
5 dem zweiten redundanten Kühlrohrsystem 3 zugeordnet. Die Kühlrohre 4 des ersten
Kühlrohrsystems 2 und die Kühlrohre 5 des zweiten Kühlrohrsystems 3 sind abwechselnd
nebeneinander verlaufend angeordnet. Alle Kühlrohre 4,5 sind durch wärmeleitende Stege
6 miteinander verbunden. Bei Ausfall eines Kühlrohrsystems 2 oder 3 können die Kühlrohre
4,5 des übrigen Kühlrohrsystems 3 oder 2 die Kühlung des heißen Mediums im Dampferzeuger
1 betriebssicher übernehmen. Dabei wird durch die wärmeleitenden Stege 6 Wärmeenergie
von den nicht funktionsfähigen zu den funktionsfähigen Kühlrohren 4 oder 5 geleitet.
[0032] In FIG 3 sind die beiden redundanten Kühlrohrsysteme 2 und 3 (bei Trommelkessseln
einschließlich Trommeln) des Dampferzeugers 1 schematisch nebeneinander angeordnet.
Sie werden beide von einem Speisewasserbehälter 7 aus mit Wasser versorgt. Dazu steht
das erste Kühlrohrsystem 2 mit dem Speisewasserbehälter 7 über eine erste Pumpe 8
in Verbindung. Ebenso steht das zweite Kühlrohrsystem 3 mit dem Speisewasserbehälter
7 über eine zweite Pumpe 9 in Verbindung. Beide Kühlrohrsysteme 2 und 3 des Dampferzeugers
1 stehen über eine Frischdampfleitung 10 mit einer Turbine 11 in Verbindung. An die
Stelle der Turbine 11 kann auch eine Fernwärmeleitung treten. Zur Druckentlastung
weist jedes Kühlrohrsystem 2, 3 mit Armaturen 12, 13 verschließbare Auslaßöffnungen
14, 15 auf.
[0033] Falls ein Defekt an einem der Kühlrohrsysteme 2 oder 3 auftritt, kann die Kühlung
mit nur einem Kühlrohrsystem 3 oder 2 fortgesetzt werden. Zur Unterbrechung der Verbindung
des defekten Kühlrohrsystems 2 oder 3 mit der Turbine 11 sind den Kühlrohrsystemen
2 und 3 Armaturen 16 und 17 nachgeschaltet. Falls beispielsweise das Kühlrohrsystem
2 ausgeschaltet werden soll, wird die Armatur 16 geschlossen. Ebenso wird die Pumpe
8 abgeschaltet und eine ihr nachgeschaltete Armatur 18 wird geschlossen. Dann wird
der noch vorhandene Dampfdruck im ersten Kühlrohrsystem 2 durch Öffnen der Armatur
12 über die Auslaßöffnung 14 abgebaut. Zur Versorgung des Kühlrohrsystems 3 mit Speisewasser
steht dann die unabhängige Pumpe 9 mit der nachgeschalteten geöffneten Armatur 19
zur Verfügung. Das Kühlrohrsystem 3 ist bei geschlossenen Armaturen 13 und 16 und
geöffneter Armatur 17 über die Frischdampfleitung 10 mit der Turbine 11 verbunden.
[0034] Es kann auch eine dritte Pumpe 20 vorhanden sein, die zwischen dem Speisewasserbehälter
7 und den beiden Kühlrohrsystemen 2 und 3 angeordnet ist. Der Pumpe 20 ist eine Armatur
21 nachgeschaltet. Diese wird geschlossen, falls die Pumpe 20 defekt sein sollte.
Ebenso werden die Armaturen 18 und 19 bei einer Störung in den Pumpen 8 oder 9 geschlossen.
Die Ausgänge der Pumpen 8, 9, und 20, bzw. der nachgeschalteten Armaturen 18, 19 und
21, sind durch eine Querleitung 22 miteinander verbunden. Die Querleitung 22 weist
zwei Armaturen 23 und 24 jeweils beidseitig der Einmündung der von der mittleren Pumpe
20 kommenden Leitung auf.
[0035] Im Normalbetrieb sind die Armaturen 16 und 17, sowie 18 und 19 geöffnet. Die Armaturen
12 und 13, sowie 23 und 24 sind geschlossen. Dann gelangt Wasser durch die Pumpe 8
in das Kühlrohrsystem 2 und von dort als Dampf in die Turbine 11. Andererseits gelangt
Wasser über die Pumpe 9 durch das redundante Kühlrohrsystem 3 ebenfalls als Dampf
in die Turbine 11.
[0036] Bei Ausfall des Kühlrohrsystems 2 sind die Armaturen 16, 18 und 23 geschlossen und
die Armatur 12 ist geöffnet. Dadurch kann im Kühlrohrsystem 2 noch vorhandener Dampf
über die Auslaßöffnung 14 abgegeben werden. Die Kühlung des Dampferzeugers 1 erfolgt
in dieser Zeit ausschließlich durch das Kühlrohrsystem 3. Bei einem Ausfall des Kühlrohrsystems
3 kann entsprechend verfahren werden.
[0037] Sollte beispielsweise die Pumpe 8 ausfallen, dann kann das Kühlrohrsystem 2 durch
die Pumpe 9 mitversorgt werden, wenn die Armatur 18 geschlossen und die Armaturen
23 und 24 in der Querleitung 22 geöffnet sind. Bei Vorhandensein von drei Pumpen 8,
9, 20 für zwei Kühlrohrsysteme 2, 3 steht beim Ausfall einer Pumpe 8, 9, 20 weiterhin
für jedes Kühlrohrsystem 2, 3 eine eigene Pumpe 8, 9, 20 zur Verfügung. Bei Ausfall
der Pumpe 8 kann das Kühlrohrsystem 2 durch die Pumpe 20 versorgt werden, wenn die
Armaturen 18 und 24 geschlossen und die Armaturen 21 und 23 geöffnet sind. Sollte
die Pumpe 9 ausfallen, dann kann das Kühlrohrsystem 3 durch die Pumpe 20 versorgt
werden, wenn die Armaturen 19 und 23 geschlossen und die Armaturen 21 und 24 geöffnet
sind. Falls die Pumpen 8 und 9 beide arbeiten, sind zumindest die Armaturen 23 und
24 geschlossen und die Armaturen 18 und 19 offen.
[0038] Wenn drei Pumpen 8, 9, 20 vorhanden sind, ist es nicht erforderlich, daß jede Pumpe
8, 9, 20 für die gleichzeitige Versorgung von zwei Kühlrohrsystemen 2 und 3 ausgelegt
ist. Das wäre nur dann erforderlich, wenn nur zwei Pumpen 8, 9 vorhanden wären und
wenn gegebenenfalls eine dieser Pumpen zwei Kühlrohrsysteme 2 und 3 versorgen müßte.
Zum Kühlen des Dampferzeugers 1 wird also Kühlmittel durch mindestens zwei redundante
Kühlrohrsysteme 2 und 3 bewegt.
[0039] Bei einer Störung in einem der Kühlrohrsysteme 2 oder 3 steht dann zur Kühlung weiterhin
ein Kühlrohrsystem 3 oder 2 zur Verfügung.
[0040] Falls der Dampferzeuger Teil einer Schwel-Brenn-Anlage, oder einer Verbrennungsanlage
mit Rostfeuerung ist, wird selbst bei einer sofortigen Unterbrechung der Brennstoffzufuhr
in die Anlage für einen Zeitraum weiterhin heißes Medium erzeugt. Bei einem Ausfall
der Kühlung im Dampferzeuger 1 würde dieses Restmedium Beschädigungen im Dampferzeuger
1 und in gegebenenfalls nachgeschalteten Filtern verursachen. Daher war es bisher
notwendig, das schadstoffreiche Medium vor dem Dampferzeuger 1 abzulassen oder abzufackeln.
Mit dem Dampferzeuger nach der Erfindung, der zwei redundante Kühlrohrsysteme 2 und
3 enthält, kann vorteilhafterweise das nach einer Unterbrechung der Brennstoffzufuhr
noch entstehende heiße Medium soweit gekühlt werden, daß eine Beschädigung des Dampferzeugers
1 oder von nachgeschalteten Filtern ausgeschlossen ist. Es braucht also kein schadstoffreiches
Medium vor dem Dampferzeuger 1 abgeleitet oder mit aufwendigen Mitteln abgefackelt
zu werden.
1. Dampferzeuger (1), der sekundärseitig ein Kühlrohrsystem (2) zur Wärmeabfuhr aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein zweites redundantes Kühlrohrsystem (3) vorhanden ist.
2. Dampferzeuger (1) nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch die Verwendung als Bestandteil einer Verbrennungsanlage, bei der die Entstehung
von Rauchgas nicht kurzfristig unterbrochen werden kann.
3. Dampferzeuger (1) nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
gekennzeichnet durch die Verwendung als Bestandteil einer Schwel-Brenn-Anlage für Abfallstoffe.
4. Dampferzeuger (1) nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
gekennzeichnet durch die Verwendung als Bestandteil einer Verbrennungsanlage mit Rostfeuerung.
5. Dampferzeuger (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß Kühlrohrsysteme (2,3) Kühlrohre (4,5) aufweisen, und daß Kühlrohre (4, 5) redundanter
Kühlrohrsysteme (2, 3) abwechselnd nebeneinander verlaufend angeordnet sind.
6. Dampferzeuger (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen benachbarten Kühlrohren (4, 5) diese miteinander verbindend wärmeleitende
Stege (6) angeordnet sind.
7. Dampferzeuger (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Kühlrohrsystem (2, 3) eine separate ansaugseitig mit einem Speisewasserbehälter
(7) verbundene Einspeisepumpe (8, 9) aufweist.
8. Dampferzeuger (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß jedes Kühlrohrsystem (2, 3) eine separate Entwässerungsleitung (2a, 3a) aufweist.
9. Dampferzeuger (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß jedes Kühlrohrsystem (2, 3) eine separate Entlüftungsleitung (2c, 3c) aufweist.
10. Dampferzeuger nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß jede Einspeisepumpe (8, 9) einspeiseseitig über Absperreinrichtungen (18, 19,
23, 24) mit jedem Kühlrohrsystem (2, 3) verbunden ist.
11. Dampferzeuger (1) nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß mehr Einspeisepumpen (8, 9, 20) als Kühlrohrsysteme (2, 3) vorhanden sind und
daß die mindestens eine zusätzliche Einspeisepumpe (20) einspeiseseitig über Absperreinrichtungen
(21, 23, 24) mit jedem Kühlrohrsystem (2, 3) verbunden ist.
12. Verfahren zur Wärmeabfuhr aus einem Dampferzeuger (1) nach einem der Ansprüche 1 bis
11, insbesondere eines Dampferzeugers (1), der Bestandteil einer Schwel-Brenn-Anlage
für Abfallstoffe ist, dadurch gekennzeichnet, daß Kühlmittel durch mindestens zwei redundante Kühlrohrsysteme (2, 3) bewegt wird.