(19)
(11) EP 0 460 294 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.12.1991  Patentblatt  1991/50

(21) Anmeldenummer: 90124386.5

(22) Anmeldetag:  17.12.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5G07C 3/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 08.06.1990 DE 4018428

(71) Anmelder: Wilhelm Fette GmbH
D-21493 Schwarzenbek (DE)

(72) Erfinder:
  • Behrmann, Heinrich
    W-2053 Schwarzenbek (DE)
  • Grewe, Joachim
    W-2419 Schmilau (DE)
  • Lamp, Peter Heinrich
    W-2053 Schwarzenbek (DE)
  • Preuss, Klaus-Peter
    W-2410 Mölln (DE)
  • Reitberger, Jörg
    W-2000 Hamburg 90 (DE)
  • Schmidt, Ingo
    W-2053 Schwarzenbek (DE)

(74) Vertreter: Minetti, Ralf, Dipl.-Ing. 
Ballindamm 15
D-20095 Hamburg
D-20095 Hamburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Auswertung der Daten von Tablettiermaschinen


    (57) Bei dem zur Auswertung von Daten von Tablettiermaschinen vorgesehenen Verfahren werden die Maschinen- und Produktionsdaten einer Maschine vom Computer eines zu der Tablettiermaschine (10) gehörigen Bedienungsterminals (1) auf ein tragbares Speichermedium (6) geschrieben. Mit diesem werden danach die Daten auf ein separates Computersystem (7) für eine weitere Auswertung übertragen. Dadurch läßt sich die Dokumentation von Produktionsdaten, Einstellparametern und Diagnosen vereinfachen und eine Fehlersuche beim Auftreten von Betriebsstörungen. Dies gilt insbesondere unter der Voraussetzung, daß in einer Produktionsstätte sich gleichzeitig eine Vielzahl von Tablettiermaschinen im Einsatz befindet, da es nicht notwendig ist, daß eine Bedienungsperson für die Steuerung einer einzelnen Maschine in ihrem zugehörigen Bedienungspult entsprechende Eingaben machen braucht, welche die Auswertung der zuvor ermittelten spezifischen Ergebnisse voraussetzt. Vorteilhaft ist es deshalb insbesondere wenn mit dem Speichermedium (6) die Produktbezeichnung mit den zugehörigen Parametern sowie Diagnoseprotokollen und Produktionsprotokollen und Einzelwerte der Proben gespeichert werden und für eine weitere Auswertung auf ein gesondertes Computersystem übertragen werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren für die Auswertung der Daten von Tablettiermaschinen.

    [0002] Mit bekannten Tablettiermaschinen lassen sich verschiedenartigen Produkte herstellen, die sich unterscheiden durch die Beschaffenheit ihres Materials, den notwendigen Preßdruck, Gewicht und Größe, so daß jedes Zu pressende Produkt einer individuellen Maschineneinstellung bedarf und für die Anpassung an die verschiedenartigsten Produkte über hundert Einstellparameter zu berücksichtigen sind. Daneben ist die Qualität hergestellter Tabletten fortlaufend zu überprüfen und die Ergebnisse sind zu dokumentieren, um beispielsweise zu einem späteren Zeitpunkt den Nachweis der Qualität der Erzeugnisse erbringen zu können.

    [0003] Bei bekannten Tablettiermaschinen erfolgt das Dokumentieren von Produktionsdaten, Einstellparametern und Diagnosen über einen an einen Prozeßrechner angeschlossenen Drucker, so daß zwar die Daten auf Papier ausgedruckt sind, jedoch ihre Weiterverarbeitung äußerst aufwendig ist. Für eine Weiterverarbeitung der Ergebnisse war es notwendig, daß eine Bedienungsperson für die Steuerung einer Maschine in dem zugehörigen Bedienungspult entsprechende Eingaben machte, was jedoch erst eine Auswertung der spezifischen Ergebnisse voraussetzte durch eine Bedienungsperson. Derartiges ist mit einem erheblichen Zeitaufwand insbesondere dann verbunden, wenn in einer Produktionsstätte wie einer pharmazeutischen Fabrik gleichzeitig eine Vielzahl von Tablettiermaschinen sich im Einsatz befindet.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, die Dokumentation von Produktionsdaten, Einstellparametern und Diagnosen zu vereinfachen und die Fehlersuche beim Auftreten von Betriebsstörungen.

    [0005] Gemäß der Erfindung ist dafür vorgesehen, daß die Maschinen - und Produktionsdaten einer Tablettiermaschine vom Computer eines zu der Maschine gehörenden Bedienungsterminals auf ein Speichermedium geschrieben werden, mit dem die Daten in einem separaten Computersystem auszuwerten sind. Dabei kann es sich um tragbare Speichermedien handeln, wie magnetische, optische oder elektronische Speicher in der Art von Disketten, CD oder Ship -Cards oder um die Übertragung auf einen als Leitwarte dienenden Computer an den gegebenenfalls weitere Computer durch Vernetzung angeschlossen sein können.

    [0006] Die zu übertragenden Daten werden unter Ausnutzung von Industrie -PC's in den einzelnen Bedienungsterminals der Tablettiermaschinen im Standart ASCII - Format abgelegt, so daß ein Auslesen und Auswerten auf jedem standartisierten Computer mit Standardbetriebssystem erfolgen kann. Dabei handelt es sich insbesondere um folgende von der Tablettiermaschine zur Verfügung gestellte Datenkomplexe:
    Produktbezeichnung mit den dazugehörigen Einstellparametern; Diagnoseprotokoll sowie Produktionsprotokoll, Änderungsprotokoll und Probeneinzelwerte für Tablettengewicht, Tablettenhöhe und Tablettenhärte.

    [0007] Näheres dazu ergibt sich aus einer nachfolgenden Beschreibung unter Bezugnahme auf eine Zeichnung. In der Zeichnung zeigen:
    Figur 1:
    eine schematische Darstellung von drei verschiedenen Ausführungsformen der Erfindung und
    Figur 2 bis 8:
    Protokollisten von Datenkomplexen.


    [0008] Die Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung eine Tablettenproduktionsanlage mit drei Tablettiermaschinen 10, zu denen jeweils ein Bedienungsterminal 1 gehört mit einem Industrie -PC, der bestimmt ist für die Bedienung der Maschine wie auch für das Anzeigen von Ergebnissen oder Zwischenergebnissen und die Ausgabe von Ergebnissen. Weiterhin gehört zu einer Tablettiermaschine jeweils ein Schaltschrank 2 mit einem Maschinenprozessor für die schnellen Steuer - und Regelvorgänge. Die Tablettiermaschine 10 ist mit einem in der Zeichnung nicht wiedergegebenen Tablettenprüfgerät versehen, das die gewonnenen Daten in den Computer des Terminals 1 eingibt, der ebenso wie der Schaltschrank 2 durch Leitungen, die in der Zeichnung nicht dargestellt sind, an die Tablettiermaschine 10 angeschlossen ist.

    [0009] Im unteren Teil der Figur 1 ist die Ausführungsform der Erfindung schematisch dargestellt, bei welcher die Maschinen und Produktionsdaten auf ein tragbares Speichermedium in der Art einer Diskette 6 gegeben werden, mit dem sie in einem separaten Computer 7 weiter zu verarbeiten sind. Stattdessen können die drei Terminals 1 durch Kabelanschluß an einen als Leitwarte 4 wirksamen Computer angeschlossen sein. Eine weitere Möglichkeit der Datenweiterverarbeitung bildet die direkte Übertragung zu weiteren Computersystemen 5. Derartiges setzt jedoch eine Vernetzung der Tablettierumgebung voraus, das heißt in räumlicher Hinsicht einerseits auf den Standort der Maschinen 10 für die Herstellung der Tabletten und andererseits die Aufgabenverteilung in einzelnen Abteilungen wie Produktionsabteilung, Kontrollabteilung oder Versuchsabteilung.

    [0010] Die Figuren 2 und 3 zeigen Tabellen mit Produktbezeichnungen und zugehörigen Einstellparametern. Dabei ist davon auszugehen, daß der Computer 1 an der Tablettiermaschine 10 mehrere Präparatelisten mit Produktnamen verwalten kann. Zu jedem Produkt gibt es wiederum vier Parameterlisten mit den produktspezifischen Einzeldaten. Mit einer entsprechenden Datendiskette 6 können diese Daten auf einem separaten Computer 7 weiterverarbeitet werden beispielsweise zum Zwecke der Archivierung oder eines Datenvergleiches zu anderen Maschinen oder Präparaten oder Chargen. Ein Datentransfer kann aber auch in der umgekehrten Richtung erfolgen, in dem für ein neues Präparat auf dem separaten Computer 7 die Eingabe der Einstellparameter erfolgt, so daß die Tablettiermaschine 10 von dieser Eingabeprozedur befreit ist und für die Produktion genutzt werden kann.

    [0011] Diagnosen entsprechend Figur 5, die durch Bedienfehler, Maschinenfehler, Systemfehler oder Qualitätsminderung eines Erzeugnisses entstehen, werden im Computer 1 der Maschine 10 abgespeichert. Sie können danach auf einen Datenträger 6 kopiert werden und stehen dadurch für eine Weiterverarbeitung auf anderen Computersystemen zur Verfügung und damit beispielsweise für die Erstellung von Statistiken über eine Fehlerhäufigkeit oder zur Maschinenverfügbarkeit.

    [0012] Das Produktionsprotokoll nach Figur 6 stellt dem Anwender alle für die Qualität der Tabletten bestimmenden Daten und Statistikwerte zur Verfügung wie beispielsweise Tablettenzählerstand, Mittelwert und Standardabweichung. Diese Werte wurden bei bekannten Anlagen während der Produktion nach einem vorwählbaren Zyklus auf dem Maschinencomputer angezeigt und ausgedruckt. Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet demgegenüber die kontinuierliche Abspeicherung dieser Werte und somit auch das Kopieren auf einen transportablen Datenträger, so daß dem Anwender sämtliche Produktionsprotokolldaten zur weiteren individuellen Auswertung auf einem separaten Computer zur Verfügung stehen.

    [0013] Im Änderungsprotokoll gemäß Figur 7 vom Maschinencomputer 1 werden sämtliche Soll und Istwertveränderungen eines Einstellparameters registriert und abgespeichert. Dieses Protokoll steht ebenfalls auf einem transportablen Datenträger zur weiteren Auswertung zur Verfügung oder bei einer anderen Ausführungsform in der als Leitwarte 4 vorgesehenen Einrichtung.

    [0014] Während der Tablettenproduktion werden in zyklischen Abständen einzelne Proben -Tabletten gezogen und deren Gewicht, Höhe und Härte ermittelt. Aus den Einzelwerten werden statistische Berechnungen für das Produktionsprotokoll durchgeführt. Diese Einzelwerte aller Proben werden gemäß Figur 8 im Computer des Terminals 1 gesammelt und können auf einem transportablen Datenträger 6 oder durch Eingabe in die Leitwarte 4 individuell weiterverarbeitet werden.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Auswertung der Daten von Tablettiermaschinen, dadurch gekennzeichnet, daß die Maschinen und Produktionsdaten einer Tablettiermaschine vom Computer eines zu der Tablettiermaschine (10) gehörigen Bedienungsterminals (1) auf ein tragbares Speichermedium (6) geschrieben werden, mit dem die Daten auf ein separates Computersystem (7) für eine weitere Auswertung übertragen werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem Speichermedium (6) die Produktbezeichnung mit den zugehörigen Einstellparametern sowie Diagnoseprotokoll und Produktionsprotokoll und Probeneinzelwerte gespeichert werden und auf das separate Computersystem (7) zur Auswertung übertragen werden.
     
    3. Verfahren zur Auswertung der Daten von Tablettiermaschinen, dadurch gekennzeichnet, daß die Maschinen und Produktionsdaten einer Tablettiermaschine (10) vom Computer eines zu der Maschine (10) gehörenden Bedienungsterminals (1) auf einen als Leitwarte wirksamen Computer (4) übertragen werden, an den die Bedienungsterminals weiterer Tablettiermaschinen durch Vernetzung angeschlossen sind.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß von der Leitwarte (4) Daten für die weitere Verarbeitung auf andere Computersysteme (5) übertragen werden.
     




    Zeichnung