(19)
(11) EP 0 460 295 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.12.1991  Patentblatt  1991/50

(21) Anmeldenummer: 90124387.3

(22) Anmeldetag:  17.12.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B30B 11/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 08.06.1990 DE 4018453

(71) Anmelder: Wilhelm Fette GmbH
D-21493 Schwarzenbek (DE)

(72) Erfinder:
  • Arndt, Ulrich
    W-2058 Lauenburg (DE)
  • Lüneburg, Peter
    W-2419 Schmilau (DE)
  • Marquardt, Kurt, Dipl.-Ing. (FH)
    W-2000 Hamburg 74 (DE)
  • Pierags, Hans-Joachim, Dipl.-Ing. (FH)
    W-2400 Lübeck (DE)
  • Zeuschner, Ulrich
    W-2053 Schwarzenbek (DE)

(74) Vertreter: Dipl.-Ing. H. Hauck, Dipl.-Ing. E. Graalfs, Dipl.-Ing. W. Wehnert, Dr.-Ing. W. Döring, Dr.-Ing. N. Siemons 
Postfach 30 24 30
20308 Hamburg
20308 Hamburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Tablettiermaschine


    (57) Die Rundlauf-Tablettiermaschine weist eine drehbar gelagerte Matrizenscheibe (2) auf, die mit Matrizenbohrungen (4) versehen ist. In der Matrizenscheibe (2) sind Oberstempel (10) und Unterstempel geführt, deren Stellung von Druckrollen (6, 7) gesteuert wird, welche höhenverstellbar sind. Um den Zeitaufwand zu vermindern, der bisher mit einer Demontage einer Druckstation verbunden ist, weil die wesentlichen Bestandteile einer bekannten Druckstation zum Zwecke der Reinigung oder beispielsweise der Wartung in ihre wesentlichen Bestandteile zerlegt werden mußten ist vorgesehen, diese Bestandteile als eine insich geschlossene Baueinheit von der Maschine lösen zu können und gegen andere Einheiten austauschen zu können. Dafür ist nach der Erfindung eine Druckrolle (6) in einem Lagerbock (18) gelagert, der lösbar mit dem Gehäuse (28) des Antriebes verbunden ist, wobei der Lagerbock (18) vorzugsweise in einer Führung (30) des Gehäuses (28) vom Antrieb für die Druckrolle (6) verschiebbar gehalten ist. Es ergibt sich damit der Vorteil, daß die Druckstationen als Baueinheiten von der Tablettiermaschine gelöst werden können für eine Wartung an einem entfernten Ort, wobei sie in der Zwischenzeit zu ersetzen sind durch baugleiche Teile bzw. den Einsatz gleicher Baueinheiten.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Rundlauf -Tablettiermaschine mit einer drehbar gelagerten Matrizenscheibe, in der Ober - und Unterstempel geführt sind, deren Stellung in Druckstationen von Druckrollen gesteuert wird, die höhenverstellbar gelagert sind und dafür einen Antrieb aufweisen.

    [0002] In der Konstruktion von Tablettenpressen wird angestrebt, die Ausbildung so zu gestalten, daß sich eine Umrüstung einer Maschine für eine nachfolgende Herstellung einer anderen Tablettensorte wie auch für die Reinigung einzelner Maschinenteile möglichst innerhalb kurzer Zeit durchführen läßt, damit die Stillstandszeiten nur kurz sind. Dafür hat es sich unter anderem als zweckmäßig gezeigt, wenn die Matrizenscheiben zusammen mit Unter - und Oberstempeln zum Austausch seitlich aus der Maschine heraus entfernt werden kann. Derartiges wird jedoch behindert durch die Druckrollen, die an den Druckstationen vorgesehen sind und zwar insbesondere dann, wenn zwei Druckstationen vorgesehen sind, wie es bei Hochleistungsmaschinen bereits üblich ist. Zu berücksichtigen ist dabei, daß jede Druckstation unterteilt ist in eine Vordruckstation sowie eine Hauptdruckstation, die jeweils eine obere Druckrolle sowie eine untere Druckrolle aufweisen, so daß bei zwei sich diametral gegenüberliegenden Druckstationen insgesamt acht Druckrollen vorhanden sind.

    [0003] Bei bekannten Tablettiermaschinen erfordert die Demontage einer Druckstation einen erheblichen Zeitaufwand, weil die wesentlichen Bestandteile einer Druckstation innerhalb der Maschine in ihre Einzelteile zerlegt werden müssen, da sich nicht die Druckstation als Baueinheit von der Maschine lösen läßt. Dadurch lassen sich beispielsweise auch Reinigungs und Wartungsarbeiten nur unter erheblichem Zeitaufwand durchführen, wobei nach einem Austausch von Verschleißteilen eine neue Justierung vorgenommen werden muß.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Druckstation derart auszubilden, daß ihre wesentlichen Bestandteile als Baueinheit oder Baueinheiten von der Maschine gelöst werden können, um im Bedarfsfall auch gegen andere gleichförmige Einheiten ausgetauscht werden zu können und dadurch die Stillstandszeiten der Maschine zu verkürzen oder auch den vollständigen Ausbau einer Matrizenscheibe zu vereinfachen.

    [0005] Gemäß der Erfindung ist dafür vorgesehen, daß eine Druckrolle in einem Lagerbock gelagert ist, der mit dem Gehäuse ihres Antriebes verbunden ist. Eine derartige Lösung erlaubt es, eine Druckrolle mit ihrem Lagerbock als eine Baueinheit von ihrem Antrieb mit seinem Gehäuse, das mit dem Maschinengehäuse verbunden ist, abzutrennen bzw. loszulösen und aus der Maschine als Baueinheit zu entfernen, wobei die Möglichkeit besteht, danach das Antriebsgehäuse mit sämtlichen Antriebs und Steuerungsteilen als eine weitere Baueinheit der Maschine entnehmen zu können. Der Lagerbock der Druckrolle ist vorzugsweise mit einem Aufnahmeflansch versehen, der verschiebbar in einer Führung des Gehäuses vom Antrieb für die Druckrolle gehalten ist, so daß auch beispielsweise für eine Demontage der Matrizenscheibe eine nur teilweise Verschiebung der Druckrolle für die Freigabe der Matrizenscheibe bei ihrer Demontage möglich ist.

    [0006] Die Vorteile der erfindungsgemäßen Ausbildung liegen unter anderem darin, daß die Vordruck - und Hauptdruckstationen gleichförmig und voneinander unabhängig ausgebildet sein können und als Baueinheiten von der Tablettiermaschine gelöst, d. h. an entferntem Ort gewartet werden können, so daß sie in der Zwischenzeit zu ersetzen sind durch baugleiche Teile. Dies gilt sowohl für die Druckrollen mit ihrer Lagerung als in sich geschlossene Baueinheit wie auch für die Antriebsgehäuse mit den Antrieben für die Druckrollen, die sich gegebenenfalls im Austausch zum Zwecke der Wartung, eines Wechsels der Matrizenscheibe, der Reinigung oder der Reparatur von der Tablettiermaschine getrennt bearbeiten lassen.

    [0007] Ein weiterer Vorteil der Teilbarkeit liegt in dem Umstand, daß bei einem Ausbau einer Druckrolle nicht auch alle elektrischen Leitungen gelöst zu werden brauchen und die Endschalter nicht entfernt zu werden brauchen, überhaupt die gesamte Druckstation nicht neu wieder einjustiert zu werden braucht. Weitere Merkmale der Erfindung bilden Gegenstand der Unteransprüche. Ein Ausführungsbeispiel ist nachstehend unter Bezugnahme auf eine Zeichnung erläutert. In der Zeichnung zeigen:
    Figur 1:
    eine Teildraufsicht auf eine Matrizenscheibe mit Druckrolle;
    Figur 2:
    ein Teilschnitt durch eine Tablettiermaschine;
    Figur 3:
    eine Druckrolle mit Antrieb in der Arbeitsstellung und
    Figur 4:
    eine Druckrolle mit ihrem Antrieb im zerlegten Zustand.


    [0008] Die in der Zeichnung dargestellte Rundlauf -Tablettiermaschine besitzt eine umlaufende Matrizenscheibe 2, die mit einer Vielzahl von gleichmäßig über den Umfang verteilt angeordneten Matrizenbohrungen 4 versehen ist, in denen Tabletten gepreßt werden. Das Zusammenpressen erfolgt durch Oberstempel 10 und Unterstempel 12, die in Bohrungen der Matrizenscheibe 2 geführt sind, an den sogenannten Preßstationen. Die beiden Preßstationen sind unterteilt in eine Vordruckstation und eine Hauptdruckstation. Zu jeder Druckstation gehört eine obere Druckrolle 6 sowie eine untere Druckrolle 7, die jeweils auf einer Welle 8 gehalten sind. Die Wellen 8 sind höhenverstellbar durch einen Antrieb, der am feststehenden Maschinengehäuse 14 lösbar befestigt ist.

    [0009] Entsprechend der Darstellung in den Figuren 3 und 4 ist eine Druckrolle 6 in einem Lagerbock 18 gehalten, der mit einer Linearführung 20 versehen ist, die auf einer Säule 22 höhenverstellbar ist. Die Säule 22 wird getragen von einem Aufnahmeflansch 24, welcher mit dem Antriebsgehäuse 28 für die Höhenverstellung der Druckrolle 6 lösbar verbunden ist. Dafür ist das Antriebsgehäuse 28 mit einer schienenartigen Führung 30 versehen, die mit einer schienenartigen, etwa schwalbenschwanzförmigen Gegenführung am Boden des Aufnahmeflansches derart zusammenwirkt, daß der Aufnahmeflansch 24 zusammen mit der Säule 22, der Linearführung 20, dem Lagerbock 18 und damit der Druckrolle 6 radial zu der Matrizenscheiben verstellt werden kann und entsprechend dem Pfeil 50 vom Antriebsgehäuse 28 vollständig gelöst werden kann.

    [0010] Eine teilweise radiale Verstellung ist dann vorteilhaft, wenn die Matrizenscheibe 2 zusammen mit den Oberstempeln 10 und den Unterstempeln 12 aus der Maschine herausgeschwenkt werden soll zum Zwecke ihrer Reinigung oder ihres Austausches, da in einem derartigen Fall die Ausschwenkbewegung nicht behindert wird durch eine Druckrolle 6, welche sich in ihrer Arbeitsstellung befindet.

    [0011] Eine vollständige Abtrennung der Druckrolle 6 mit ihrem Lagerbock 8 und ihrer Linearführung 20 vom Antriebsgehäuse erfolgt, wenn die Druckrolle mit ihrer Lagerung beispielsweise zum Zwecke der Wartung bearbeitet werden soll. Nach einer solchen vollständigen Ablösung besteht im übrigen die Möglichkeit, das Antriebsgehäuse 28 mit seinen Bestandteilen als eine insich geschlossene Baueinheit von der Tablettiermaschine zu lösen und gegebenenfalls zum Zwecke einer Zeitersparnis gegen eine gleiche Baueinheit auszutauschen.

    [0012] Zu den Bestandteilen des Antriebes im Gehäuse 28 gehört eine höhenverstellbare Spindel 38 für die Verstellung der Druckrolle 6. Die Verstellung erfolgt über ein Schneckenrad 34, das mit einer Schnecke 36 zusammenwirkt. Dabei kann die Verstellung von Hand oder maschinell durchgeführt werden.

    [0013] Die Spindel 38 trägt eine Kraftmeßeinrichtung 40 mit einem Druckpilz 42, auf dem sich der Lagerbock 18 unmittelbar oder mittelbar abstützt.

    [0014] Die in der Zeichnung im einzelnen nicht wiedergegebenen zahllosen Kabelverbindungen zum Messen und Steuern der Einrichtung sind über einen Endschalter 44 an das Gehäuse 28 angeschlossen. Zum Ablösen der Druckrolle 6 bzw. zum Trennen von ihrem Antrieb, wird die Verstellspindel 38 entsprechend Figur 4 so hoch gefahren, daß der Aufnahmeflansch 24 zusammen mit dem Lagerbock 18 entsprechend Pfeil 50 aus der Führung 30 herausgezogen werden kann.


    Ansprüche

    1. Rundlauf - Tablettiermaschine mit einer drehbar gelagerten Matrizenscheibe, in der Ober und Unterstempel geführt sind, deren Stellung in Druckstationen von Druckrollen gesteuert wird, welche höhenverstellbar gelagert und mit einem Antrieb für die Höhenverstellung versehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß eine Druckrolle (6) in einem Lagerbock (18) gelagert ist, der lösbar mit dem Gehäuse (28) des Antriebes verbunden ist.
     
    2. Rundlauf - Tablettiermaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Lagerbock (18) mit einem Aufnahmeflansch(24) verschiebbar in einer Führung (30) des Gehäuses (28) vom Antrieb für die Druckrolle (6) gehalten ist.
     
    3. Rundlauf - Tablettiermaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Lagerbock in radialer Richtung zu der Drehachse der Matrizenscheibe (2) gegenüber dem Antriebsgehäuse (28) für die Druckrolle (6) verschiebbar ist.
     
    4. Rundlauf - Tablettiermaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Aufnahmeflansch (24) eine Säule (22) trägt, an welcher der Lagerbock (8) höhenverstellbar geführt ist.
     
    5. Rundlauf - Tablettiermaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Antriebsgehäuse (28) für eine Druckrolle (6) lösbar mit dem Gehäuse der Tablettiermaschine verbunden ist.
     
    6. Rundlauf - Tablettiermaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Antriebsgehäuse (28) ein Getriebe (34, 36) angeordnet ist, durch dessen Betätigung die Druckrolle (6) anzuheben und abzusenken ist,
     
    7. Rundlauf - Tablettiermaschine nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebe (34, 36) als ein Schneckenradgetriebe ausgebildet ist, das mit einer Verstellspindel (38) zusammenwirkt, die den Lagerbock (18) der Druckrolle (6) trägt.
     
    8. Rundlauf - Tablettiermaschine nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstellspindel (38) eine Kraftmeßeinrichtung (40) trägt, auf der sich der Lagerbock (18) der Druckrolle (6) abstützt.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht