[0001] Die Erfindung betrifft eine Röntgenröhre mit einer Kathode und einer Anode, welche
in einem evakuierten, von einem Kühlmedium umgebenen Gehäuse angeordnet sind.
[0002] Bei derartigen Röntgenröhren tritt das Problem auf, daß ein Teil der von der Kathode
ausgehenden und im sogenannten Brennfleck auf die Anode auftreffenden Elektronen von
der Anode zurückgestreut wird und unter dem Einfluß des elektrischen Feldes wieder
auf die Anode zurückfällt, und zwar hauptsächlich außerhalb des Brennfleckes. Hierdurch
entsteht die sogenannte extrafokale Strahlung, die in der Röntgendiagnostik unerwünscht
ist, da sie zu einer Verschlechterung der Bildqualität der mit Hilfe der Röntgenröhre
erzeugten Röntgenbilder führt.
[0003] Um die extrafokale Strahlung zu reduzieren, ist bereits vorgeschlagen worden, den
von der Kathode ausgehenden Elektronenstrahl auf seinem Weg zu der Anode durch die
Blendenöffnung einer im Inneren des Gehäuses in der Nähe der Anode angeordnete Blende
treten zu lassen, welche auf einem Potential liegt, das positiver als das Kathodenpotential
ist. Durch diese Maßnahme fällt ein Teil der zurückgestreuten Elektronen auf die Blende,
so daß sich die extrafokale Strahlung entsprechend reduziert. Der Anteil der zurückgestreuten
Elektronen, der auf die Blende fällt, ist übrigens um so größer, je mehr sich das
Potential der Blende dem Anodenpotential nähert. Normalerweise liegt die Blende auf
Erdpotential, d.h. in der Mitte zwischen Anoden- und Kathodenpotential. Insbesondere
bei hochbelasteten Röntgenröhren tritt jedoch das Problem auf, daß sich die Blende
unter dem Bombardement der Elektronen stark aufheizt, was zu thermischen Überbeanspruchungen
des Materials der Blende und zu störenden Verformungen der Blende führen kann.
[0004] Dieses Problem ist bei einer in der EP-A-0 009 946 beschriebenen Röntgenröhre dadurch
gelöst, daß der Elektronenstrahl auf seinem Weg zu der Anode durch eine von einer
an ein die Röntgenröhre umgebendes Kühlmedium angrenzende Wand der Röntgenröhre begrenzte
Blendenöffnung tritt, wobei die Wand auf einem Potential liegt, das positiver als
das Kathodenpotential ist.
[0005] Bei Röntgenröhren der eingangs genannten Art ist es außerdem häufig wünschenswert,
die Lage des Brennfleckes auf der Anode beeinflussen zu können. Es ist bekannt, zu
diesem Zweck eine Ablenkspule vorzusehen, die es gestattet, den Elektronenstrahl entsprechend
eines durch die Ablenkspule fließenden Stromes abzulenken. Da die Anwesenheit der
Ablenkspule im Inneren des evakuierten Gehäuses in der Regel unerwünscht ist - dies
kann nachteilige Folgen für die Qualität des in dem Gehäuse vorhandenen Vakuums haben
-, wird die Ablenkspule in der Regel außerhalb des evakuierten Gehäuses angeordnet,
mit der Folge, daß sie sehr weit von dem Elektronenstrahl entfernt ist. Es werden
daher relativ große elektrische Leistungen zur Ablenkung des Elektronenstrahles benötigt.
Außerdem ist die Ablenkspule sehr groß und entsprechend kostspielig.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Röntgenröhre der eingangs genannten
Art so auszubilden, daß zur Ablenkung des Elektronenstrahles mittels einer Ablenkspule
eine geringe elektrische Leistung ausreicht und die Ablenkspule klein und kostengünstig
ausgeführt ist. Außerdem sollen zumindest die Voraussetzungen dafür gegeben sein,
daß eine deutliche Verminderung der extrafokalen Strahlung erreicht wird, ohne daß
Bauteile der Röntgenröhre einer erhöhten thermischen Beanspruchung unterliegen und
hierdurch eventuell Schaden erleiden.
[0007] Nach der Erfindung wird diese Aufgabe gemäß einem ersten Lösungsprinzip durch eine
Röntgenröhre mit einer Kathode und einer Anode, welche in einem evakuierten, von einem
Kühlmedium umgebenen Gehäuse angeordnet sind, gelöst, bei der der von der Kathode
ausgehende Elektronenstrahl auf seinem Weg zu der Anode in einer schachtartigen Wand
des evakuierten Gehäuses verläuft, die von einer zur Ablenkung des Elektronenstrahles
vorgesehenen Ablenkspule umgeben ist. Die Ablenkspule befindet sich somit dicht bei
dem abzulenkenden Elektronenstrahl, mit der Folge, daß die zur Ablenkung des Elektronenstrahles
erforderliche Leistung gering und die Ablenkspule klein und kostengünstig ist. Besonders
günstige Verhältnisse ergeben sich, wenn der Querschnitt der schachtartigen Wand gemäß
einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung die für einen ungehinderten
Durchtritt des Elektronenstrahles erforderliche Größe nicht wesentlich übersteigt.
[0008] Gemäß einer ebenfalls besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen,
daß die schachtartige Wand auf einem Potential liegt, das positiver als das Kathodenpotential
ist. In diesem Fall fängt die schachtartige Wand die von der Anode zurückgestreuten
Elektronen auf und bewirkt somit eine Verringerung der extrafokalen Strahlung. Infolge
der schachtartigen Ausbildung der Wand , deren Querschnitt sozusagen eine Blendenöffnung
bildet, wird erreicht, daß die Zahl derjenigen zurückgestreuten Elektronen, die in
die Blendenöffnung eintreten und aus dieser auf die Anode zurückstürzen, nur gering
ist, da ein erheblicher Anteil der in die Blendenöffnung eingetretenen Elektronen
von der schachtartigen Wand eingefangen wird. Dabei ist vorteilhaft, daß zur Realisierung
der Blendenfunktion keine zusätzlichen Bauteile erforderlich sind. Wenn gemäß einer
vorteilhaften Variante der Erfindung vorgesehen ist, daß die schachtartige Wand wenigstens
teilweise an das Kühlmedium angrenzt, ist sichergestellt, daß sich die schachtartige
Wand unter dem Bombardement der Elektronen nicht unzulässig stark aufheizt. Erhöhte
thermische Beanspruchungen sind somit vermieden.
[0009] Eine weitere zweckmäßige Variante der Erfindung sieht vor, daß die Ablenkspule wenigstens
teilweise von dem Kühlmedium umgeben ist. Hierdurch wird erreicht, daß die Verlustleistung
der Spule problemlos abgeführt wird.
[0010] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß die schachtartige Wand
mit einer Wand des evakuierten Gehäuses verbunden ist, die eine Blendenöffnung aufweist,
auf einem Potential liegt, das positiver als das Kathodenpotential ist und wenigstens
teilweise an das Kühlmedium angrenzt. Auf diese Weise läßt sich insbesondere dann,
wenn die schachtartige Wand, z.B. weil sie auf einem ungeeigneten Potential liegt
oder als Isolator ausgebildet ist, nicht in der Lage ist, die Elektronen in einem
für eine gewünschte Verringerung der extrafokalen Strahlung ausreichenden Maße einzufangen,
dennoch die extrafokale Strahlung auf das erforderliche Maß zu vermindern, da die
zurückgestreuten Elektronen von der die Blendenöffnung aufweisenden Wand eingefangen
werden. Eine Überhitzung dieser Wand kann nicht auftreten, da diese wenigstens teilweise
an das Kühlmedium angrenzt.
[0011] Nach der Erfindung wird die genannte Aufgabe gemäß einem zweiten Lösungsprinzip durch
eine Röntgenröhre mit einer Kathode und einer Anode, welche in einem evakuierten,
von einem Kühlmedium umgebenen Gehäuse angeordnet sind, gelöst, bei der der von der
Kathode ausgehende Elektronenstrahl auf seinem Weg zu der Anode durch eine von zumindest
einer wenigstens teilweise an das Kühlmedium angrenzenden Wand des evakuierten Gehäuses
begrenzte Blendenöffnung tritt, wobei die die Blendenöffnung aufweisende Wand auf
einem Potential liegt, das positiver als das Kathodenpotential ist, und wobei im Bereich
der Blendenöffnung eine Ablenkspule zur Ablenkung des Elektronenstrahles angeordnet
ist, die wenigstens teilweise von dem Kühlmedium umgeben ist. Da eine an das Kühlmedium
angrenzende Wand des Gehäuses der Röntgenröhre die Blende bildet, ist eine wirksame
Verminderung der extrafokalen Strahlung möglich, ohne daß hierbei thermische Probleme
auftreten. Außerdem ergibt sich der Vorteil, daß keine zusätzliche Blende erforderlich
ist, sondern vielmehr ein ohnehin vorhandenes Bauteil diese Funktion übernimmt. Die
Blendenöffnung kann durch mehrere Wände des Gehäuses begrenzt sein, die dann vorzugsweise
alle auf dem genannten Potential liegen und zumindest teilweise an das Kühlmedium
angrenzen. Infolge des Umstandes, daß die Ablenkspule im Bereich der Blendenöffnung
angeordnet und wenigstens teilweise von dem Kühlmedium umgeben ist, wird erreicht,
daß sich die Ablenkspule sehr nahe bei dem Elektronenstrahl befindet und somit nur
eine geringe Leistung zur Ablenkung des Elektronoenstrahles erforderlich ist. Zum
anderen wird erreicht, daß die Verlustleistung der Spule problemlos an das Kühlmedium
abgegeben wird. Hinzu kommt, daß die Spule, da sie sich nahe bei gem Elektronenstrahl
befindet, klein und entsprechend kostengünstig aufgebaut ist.
[0012] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß
der Elektronenstrahl auf seinem Weg zur Anode in einer schachtförmigen Wand des evakuierten
Gehäuses verläuft, die von der Ablenkspule umgeben ist. Auf diese Weise läßt sich
die Ablenkspule besonders nahe an den Elektronenstrahl heranbringen, mit den Vorteilen,
daß die zur Ablenkung erforderliche Leistung besonders gering und die Ablenkspule
besonders kompakt ist. Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht
vor, daß die schachtförmige Wand die Blendenöffnung begrenzt. Hierdurch wird erreicht,
daß die Zahl derjenigen zurückgestreuten Elektronen, die in die Blendenöffnung eintreten
und aus dieser auf die Anode zurückstürzen, verringert wird, da ein erheblicher Anteil
der in die Blendenöffnung eingetretenen Elektronen von der schachtartigen Wand eingefangen
wird.
[0013] Die Verminderung der extrafokalen Strahlung ist dann am größten, wenn gemäß einer
Ausführungsform der Erfindung vorgesehen ist, daß die Abmessungen der Blendenöffnung
die für einen ungehinderten Durchtritt des Elektronenstrahles erforderlichen Abmessungen
nicht wesentlich überschreiten, da dann der Anteil der auf die mit der Blendenöffnung
versehene Wand des Gehäuses fallenden zurückgestreuten Elektronen am größten ist.
[0014] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß die die
Blendenöffnung aufweisende Wand auf Anodenpotential liegt. Durch diese Maßnahme ist
unter der Voraussetzung, daß die Abmessungen der Blendenöffnung nicht größer als notwendig
sind, die Entstehung von extrafokaler Strahlung nahezu vollständig vermieden, da praktisch
alle zurückgestreuten Elektronen von der als Blende wirkenden Wand des Gehäuses eingefangen
werden und nur ein verschwindend geringer Anteil der Elektronen auf die Anode zurückfallen
kann. Im Falle von einpoligen Röhren, bei denen die Anode und das Gehäuse auf einem
gemeinsamen Potential liegen, sind in vorteilhafter Weise keine besonderen Maßnahmen
erforderlich, um sicherzustellen, daß die mit der Blendenöffnung versehene Wand auf
Anodenpotential liegt. Allerdings muß im Falle einpoliger Röhren der zwischen der
Kathode und dem Gehäuse vorgesehene Isolator die volle Röhrenspannung isolieren. Bei
zweipoligen Röhren, bei denen ein Teil des Gehäuses ein Potential aufweist, das zwischen
Kathoden- und Anodenpotential liegt, ist es erforderlich, die die Blendenöffnung aufweisende
Wand von den übrigen Bereichen des Gehäuses zu isolieren, um die die Blendenöffnung
aufweisende Wand auf Anodenpotential legen zu können.
[0015] Für Röntgenröhren, welche eine Ablenkspule zur magnetischen Ablenkung des Elektronenstrahles
aufweisen, ist gemäß einer Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, daß die Ablenkspule
im Bereich der Blendenöffnung angeordnet und wenigstens teilweise von dem Kühlmedium
umgeben ist. Hierdurch wird zum einen erreicht, daß sich die Ablenkspule sehr nahe
bei dem Elektronenstrahl befinden kann und somit nur eine geringe Leistung zur Ablenkung
des Elektronenstrahles erforderlich ist. Zum anderen wird erreicht, daß die Verlustleistung
der Spule problemlos an das Kühlmedium abgegeben werden kann.
[0016] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den beigefügten Zeichnungen dargestellt.
Dabei zeigen die Fig. 1 bis 3 jeweils eine erfindungsgemäße Röntgenröhre in schematischer
Darstellung im Längsschnitt.
[0017] Die Röntgenröhre gemäß Fig. 1 weist eine feststehende Kathode 1 und eine insgesamt
mit 2 bezeichnete Drehanode auf, die in einem evakuierten Gehäuse 3 angeordnet sind,
das seinerseits in einem mit einem elektrisch isolierenden, flüssigen Kühlmedium,
z.B. Isolieröl, gefüllten Schutzgehäuse 4 aufgenommen ist. Die Drehanode 2 ist mittels
einer Welle 5 und zweier Wälzlager 6, 7 in dem Gehäuse 3 drehbar gelagert.
[0018] Die rotationssymmetrisch ausgebildete Drehanode 2, deren Mittelachse M mit der der
Welle 5 übereinstimmt, weist einen kegelstumpfförmigen Abschnitt 8 auf, der mit einer
Schicht 9 aus einer Wolfram-Rhenium-Legierung versehen ist, auf die ein von der Kathode
1 ausgehender Elektronenstrahl 10 zur Erzeugung von Röntgenstrahlung auftrifft. Das
entsprechende Nutzstrahlenbündel, von dem in Fig. 1 nur der Zentralstrahl Z dargestellt
ist, tritt durch in dem Gehäuse 3 und dem Schutzgehäuse 4 vorgesehene, miteinander
fluchtend angeordnete Strahlenaustrittsfenster 11 und 12 aus.
[0019] Zum Antrieb der Drehanode 2 ist ein insgesamt mit 13 bezeichneter, als Kurzschlußläufermotor
ausgebildeter Elektromotor vorgesehen, der einen auf das Gehäuse 3 aufgesetzten Stator
15 und einen innerhalb des Gehäuses 3 befindlichen, drehfest mit der Welle 5 verbundenen
Rotor 16 aufweist.
[0020] Das Erdpotential 17 führende Gehäuse 3 weist zwei etwa plattenförmige Gehäuseteile
18a, und 18b, die mit einem rohrförmigen Gehäuseteil 19 an dessen Enden vakuumdicht
verbunden sind, sowie ein schachtförmiges Gehäuseteil 18c auf, das mit dem Gehäuseteil
18a vakuumdicht verbunden ist. Wenigstens die Gehäuseteile 18a und 18c bestehen aus
metallischem Werkstoff. Die Kathode 1 ist an dem schachtförmigen Gehäuseteil 18c mittels
eines Isolators 20 angebracht, der mit dem Gehäuseteil 18c vakuumdicht verbunden ist.
Die Kathode 1 befindet sich somit sozusagen in einer besonderen Kammer des Gehäuses
3, die mit diesem über das schachtförmige Gehäuseteil 18c verbunden ist. Das Gehäuseteil
18a ist im Bereich des Brennfleckes F mit einer in das Gehäuse innere ragenden Einformung
21 versehen und so im Bereich des Brennfleckes F in seiner Form in etwa der dem Gehäuseteil
18a zugewandten Oberfläche der Drehanode 2 angepaßt. Das Gehäuseteil 18a weist eine
zentrale Bohrung auf, in die ein napfförmiger Isolator 22 vakuumdicht eingesetzt ist.
In der innerhalb des Gehäuses 3 befindlichen Vertiefung des Isolators 22 ist der Außenring
des Wälzlagers 6 aufgenommen. Auch das Gehäuseteil 18b weist eine mit der Bohrung
des Gehäuseteiles 18a fluchtende zentrale Bohrung auf, in die ein weiteres rohrförmiges
Gehäuseteil 23 vakuumdicht eingesetzt ist, das in seinem Inneren den Rotor 16 aufnimmt
und auf dessen äußere Mantelfläche der Stator 15 aufgesetzt ist. An seinem freien
Ende ist in das Gehäuseteil 23 ein Isolator 24 vakuumdicht eingesetzt, der an seiner
im Inneren des Gehäuses 3 befindlichen Stirnfläche mit einem ringförmigen Vorsprung
versehen ist, der zur Aufnahme des Außenringes des Wälzlagers 7 dient.
[0021] Die Zufuhr der positiven Hochspannung +U für die Drehanode 2 erfolgt mittels eines
in nicht näher dargestellter, an sich bekannter Weise federnd an der Welle 5 anliegenden
Kontaktes 26, der vakuumdicht in dem Isolator 22 aufgenommen ist.
[0022] Wie aus der schematischen Darstellung der Fig. 1 ersichtlich ist, liegt an dem einen
Anschluß der Kathode 1 die negative Hochspannung -U an. Zwischen den beiden Anschlüssen
der Kathode 1 liegt die Heizspannung U
H. Die zu der Kathode 1, dem Stift 26, dem Gehäuse 3 und dem Stator 15 führenden Leitungen
stehen mit einer außerhalb des Schutzgehäuses 4 befindlichen, nicht dargestellten
Spannungsversorgung an sich bekannter Art in Verbindung, die die zum Betrieb der Röntgenröhre
erforderlichen Spannungen liefert. Aus den vorstehenden Ausführungen wird deutlich,
daß die Röntgenröhre gemäß Fig. 1 zweipolig ausgeführt ist.
[0023] Aus der Fig. 1 ist ersichtlich, daß der von der Kathode 1 ausgehende Elektronenstrahl
10 auf seinem Weg zur Drehanode 2 durch das schachtförmige Gehäuseteil 18c und durch
eine mit der Bohrung des schachtförmigen Gehäuseteiles 18c fluchtende Öffnung verläuft,
die in dem Gehäuseteil 18a im Bereich der Einformung 21 angebracht ist. Die Öffnung
des Gehäuseteiles 18a und die Bohrung des schachtförmigen Gehäuseteiles 18c bilden
gemeinsam eine Blendenöffnung 27, deren Abmessungen derart gewählt sind, daß sie die
für einen ungehinderten Durchtritt des Elektronenstrahles 10 erforderlichen Abmessungen
nicht wesentlich überschreiten. Da die Gehäuseteile 18a und 18c auf Erdpotential und
damit einem positiveren Potential als die Kathode 1 liegen, wird ein großer Teil der
von der Drehanode 2 zurückgestreuten Elektronen von den Gehäuseteilen 18a und 18c
eingefangen. Abgesehen von ihrer Aufgabe als Wände des Gehäuses 3 erfüllen das Gehäuseteil
18a und 18c also die Funktion einer zur Verminderung der extrafokalen Strahlung dienenden
Blende. Da die die Blendenöffnung 27 begrenzenden bzw. aufweisenden Gehäuseteile 18a
und 18c direkt mit in dem Schutzgehäuse 4 befindlichen Kühlmedium in Kontakt stehen,
ist eine gute Kühlung gewährleistet, so daß thermische Probleme nicht auftreten können.
[0024] Das Gehäuseteil 18c steht allerdings nicht über seine gesamte Länge mit dem Kühlmedium
in Kontakt. Der Isolator 20 ist nämlich an einem radial auswärts gerichteten Flansch
32 des schachtförmigen Gehäuseteiles 18c angebracht. Das schachtförmige Gehäuseteil
18c und das Gehäuseteil 18a begrenzen somit einen radial nach außen offenen Ringraum,
in dem eine schematisch angedeutete Ablenkspule 31 angeordnet ist, die dazu dient,
ein magnetisches Ablenkfeld für den Elektronenstrahl 10 zu erzeugen, das diesen senkrecht
zur Zeichnungsebene der Fig. 1 ablenkt. Die Ablenkspule steht mit ihren mit Us bezeichneten
Anschlüssen mit einer nicht dargestellten Ablenkschaltung in Verbindung, die einen
der jeweils gewünschten Ablenkung des Elektronenstrahles 10 entsprechenden Strom durch
die Ablenkspule 31 fließen läßt. Diese Möglichkeit ist insbesondere im Zusammenhang
mit der Computertomographie von Bedeutung, da durch diese an sich bekannte Maßnahme
über die Verdoppelung der zur Berechnung des Bildes einer Körperschicht zur Verfügung
stehenden Daten eine Verbesserung der Bildqualität erzielbar ist. Durch die beschriebene
Anordnung der Ablenkspule 31 wird zum einen erreicht, daß sich die Ablenkspule 31
sehr nahe bei dem Elektronenstrahl 10 befinden kann und somit nur eine geringe Leistung
zur Ablenkung des Elektronenstrahles erforderlich ist. Zum anderen kann die Verlustleistung
der Ablenkspule 31 problemlos an das in dem Schutzgehäuse 4 befindliche Kühlmedium
abgegeben werden. Außerdem ist die Ablenkspule 31 sehr kompakt. Weiter sind zu deren
Halterung keine besonderen Bauteile erforderlich. Es versteht sich, daß bei der Dimensionierung
des Schachtes 18c und der Blendenöffnung 27 die Größe der Ablenkung des Elektronenstrahles
10 mittels der Ablenkspule 31 berücksichtigt ist.
[0025] Die Abmessungen der in dem Gehäuseteil 18a vorgesehenen Öffnung und des schachtförmigen
Gehäuseteiles 18c müssen nicht notwendigerweise übereinstimmen. Es besteht auch die
Möglichkeit, den Schacht weiter als die Öffnung des Gehäuseteiles 18a auszuführen,
wobei dann allerdings mit zunehmender Abweichung der Abmessungen im wesentlichen nur
noch die Öffnung des Gehäuseteiles 18a als Blendenöffnung und nur das Gehäuseteil
18a als Blende wirksam sind. In diesem Falle steigt allerdings die thermische Belastung
des Gehäuseteiles 18a, da dieses dann in der Nähe der Blendenöffnung 27 nicht mehr
direkt mit dem Kühlmedium in Kontakt steht. Anders als in Fig. 1 dargestellt, kann
das schachtförmige Gehäuseteil 18c mit seinem Ende auch in eine entsprechende Bohrung
des Gehäuseteiles 18a eingesetzt sein, mit der Folge, daß die Blendenöffnung 27 dann
ausschließlich durch das schachtförmige Gehäuseteil 18c begrenzt ist. Dennoch wird
auch in diesem Fall das Gehäuseteil 18a einen Teil des zurückgestreuten Elektronen
einfangen.
[0026] Die in Fig. 2 dargestellte Röntgenröhre stimmt mit der zuvor beschriebenen im wesentlichen
überein, weshalb gleiche bzw. ähnliche Teile gleiche Bezugsziffern tragen. Der wesentlichste
Unterschied zu der Röntgenröhre gemäß Fig. 1 besteht darin, daß es sich bei der Röntgenröhre
gemäß Fig. 2 um eine einpolige Röntgenröhre handelt. Demnach führen das Gehäuse 3
und die Drehanode 2 das gleiche Potential, z.B. Erdpotential. An der Kathode 1 liegt
die negative Hochspannung -U. Um zu erreichen, daß die Drehanode 2 und das Gehäuse
3 beide auf Erdpotential liegen, sind anstelle der Isolatoren 22 und 24 aus einem
elektrisch leitenden Werkstoff gebildete Lagerschilde 28 und 29 in die Gehäuseteile
18a und 23 vakuumdicht eingesetzt, wobei der Kontakt 26 in dem Lagerschild 28 vakuumdicht
aufgenommen ist. Da die Drehanode 2 und die Gehäuseteile 18a und 18c das gleiche Potential
führen, ist die Entstehung extrafokaler Strahlung nahezu vollständig vermieden, da
praktisch alle von der Drehanode 2 zurückgestreuten Elektronen von den Gehäuseteilen
18a und 18c eingefangen werden. Um den genannten Vorteil erzielen zu können, muß der
Isolator 20 allerdings die gesamte zwischen Kathode 1 und Drehanode 2 vorhandene Röhrenspannung
isolieren können.
[0027] In der Fig. 3 ist eine weitere erfindungsgemäße Röntgenröhre dargestellt, die ebenfalls
weitgehend mit der Röntgenröhre gemäß Fig. 1 übereinstimmt, weshalb wieder gleiche
Teile gleiche Bezugszeichen tragen. Im Falle der Röntgenröhre gemäß Fig. 3 handelt
es sich wie bei der gemäß Fig. 1 um eine zweipolige Röntgenröhre, bei der jedoch das
Gehäuseteil 18a mittels eines ringförmigen Isolators 30 von den übrigen Teilen des
Gehäuses 3 isoliert ist. Infolge dieses Umstandes ist es möglich, das Gehäuseteil
18a auf das gleiche Potential +U wie die Drehanode 2 zu legen. Dies wird dadurch erreicht,
daß anstelle des Isolators 22 wieder ein aus einem elektrisch leitenden Werkstoff
gebildetes Lagerschild 28 vorgesehen ist, in dem der Kontakt 26 vakuumdicht aufgenommen
ist. Da keinerlei Isolationsmaßnahmen zwischen dem Gehäuseteil 18a und der Drehanode
2 getroffen sind, liegt das mit der Blendenöffnung 27 versehene Gehäuseteil 18a auf
dem gleichen Potential, nämlich +U, wie die Drehanode 2. Dadurch werden die im Zusammenhang
mit der Röntgenröhre gemäß Fig. 2 erläuterten Vorteile bezüglich der Reduzierung der
extrafokalen Strahlung erzielt. Dennoch kann die Röntgenröhre gemäß Fig. 3 mit einer
herkömmlichen zweipoligen Spannungsversorgung betrieben werden. Dies ist insbesondere
dann von Bedeutung ist, wenn vorhandene zweipolige Röhren nach dem Stand der Technik
durch eine erfindungsgemäße Röntgenröhre ersetzt und die vorhandene Spannungsversorgung
beibehalten werden soll. Im Falle der Ausführungsform nach Fig. 3 ist ein die Kathode
1 tragender Isolator 33 über ein etwa rohrförmiges Metallteil 34, welches auf Erdpotential
liegt, mit einem weiteren schachtförmigen Isolator 35 verbunden, der seinerseits mit
dem Gehäuseteil 18a verbunden ist. Die genannten Komponenten sind jeweils vakuumdicht
miteinander verbunden. Durch das Vorhandensein zweier Isolatoren 33, 35 muß jeder
der Isolatoren nur die halbe Röhrenspannung isolieren. Der Isolator 35 kann naturgemäß
nur sehr wenige der zurückgestreuten Elektronen einfangen, so daß im Falle der Fig.
3 praktisch nur das Gehäuseteil 18a Blendenwirkung aufweist.
[0028] Obwohl die Erfindung ausschließlich anhand von Röntgenröhren mit Drehanoden erläutert
wurde, kann sie auch bei Röntgenröhren mit fester Anode Verwendung finden.
[0029] Auf dem schachtförmigen Gehäuseteil 18c bzw. dem schachtförmigen Isolator 35 können
auch mehrere Ablenkspulen angeordnet sein, die den Elektronenstrahl 10 vorzugsweise
in unterschiedliche Richtungen ablenken.
1. Röntgenröhre mit einer Kathode (1) und einer Anode (2), welche in einem evakuierten,
von einem Kühlmedium umgebenen Gehäuse (3) angeordnet sind, bei der der von der Kathode
(1) ausgehende Elektronenstrahl (10) auf seinem Weg zu der Anode (2) in einer schachtartigen
Wand (18c; 35) des evakuierten Gehäuses (3) verläuft, die von wenigstens einer zur
Ablenkung des Elektronenstrahles (10) vorgesehenen Ablenkspule (31) umgeben ist.
2. Röntgenröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt der schachtartigen Wand (18c; 35) die für einen ungehinderten
Druchtritt des Elektronenstrahles (10) erforderliche Größe nicht wesentlich übersteigt.
3. Röntgenröhre nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die schachtartige Wand (18c) auf einem Potential liegt, das positiver als das
Kathodenpotential ist.
4. Röntgenröhre nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die schachtartige Wand wenigstens teilweise an das Kühlmedium angrenzt.
5. Röntgenröhre nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Ablenkspule (31) wenigstens teilweise von dem Kühlmedium umgeben ist.
6. Röntgenröhre nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die schachtartige Wand (18c; 35) mit einer Wand des evakuierten Gehäuses verbunden
ist, die eine Blendenöffnung (27 aufweist, auf einem Potential liegt, das positiver
als das Kathodenpotential ist, und wenigstens teilweise an das Kühlmedium angrenzt.
7. Röntgenröhre mit einer Kathode (1) und einer Anode (2), welche in einem evakuierten,
von einem Kühlmedium umgebenen Gehäuse (3) angeordnet sind, bei der der von der Kathode
(1) ausgehende Elektronenstrahl (10) auf seinem Weg zu der Anode (2) durch eine von
zumindest einer wenigstens teilweise an das Kühlmedium angrenzenden Wand (18a, 18c)
des evakuierten Gehäuses (3) begrenzte Blendenöffnung (27) tritt, wobei die die Blendenöffnung
(27) aufweisende Wand (18a, 18c) auf einem Potential liegt, das positiver als das
Kathodenpotential ist, und wobei im Bereich der Blendenöffnung (27) wenigstens eine
Ablenkspule (31) zur Ablenkung des Elektronenstrahles (10) angeordnet ist, die wenigstens
teilweise von dem Kühlmedium umgeben ist.
8. Röntgenröhre nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektronenstrahl (10) auf seinem Weg zur Anode (2) in einer schachtförmigen
Wand (18c) des evakuierten Gehäuses (3) verläuft, die von der Ablenkspule (31) umgeben
ist.
9. Röntgenröhre nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die schachtförmige Wand (18c) die Blendenöffnung (27) begrenzt.
10. Röntgenröhre nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Abmessungen der Blendenöffnung (27) die für einen ungehinderten Durchtritt
des Elektronenstrahles (10) erforderlichen Mindestabmessungen nicht wesentlich überschreiten.
11. Röntgenröhre nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die die Blendenöffnung (27) aufweisende Wand (18a, 18c) auf Anodenpotential liegt.
12. Röntgenröhre nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die die Blendenöffnung (27) aufweisende Wand (18a) von den übrigen Bauteilen
des Gehäuses elektrisch isoliert ist.
13. Röntgenröhre nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die die Blendenöffnung (27) aufweisende Wand (18a, 18c) auf Erdpotential liegt.