[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Messen der Dicke und/oder der Ungleichmässigkeit
von Faserbändern, insbesondere an Spinnereivorbereitungsmaschinen, mit einem das Faserband
verdichtenden Verdichtungsorgan und mit einem das verdichtete Faserband mechanisch
abtastenden und durch eine mit Dehnungsmessstreifen versehene Blattfeder gebildeten
Messorgan für die Dicke beziehungsweise die Ungleichmässigkeit des Faserbandes.
[0002] Vorrichtungen dieser Art werden für Systeme zur Ausregulierung von Bandgewichtsschwankungen
und zur Qualitätserfassung an Karden, Krempeln und Strecken verwendet und dienen dazu,
die Nummernschwankungen im Garn so klein zu halten, dass sie in der Fertigware nicht
stören. Die Hauptunterschiede der bekannten Reguliersysteme liegen beim Messorgan,
für welches im wesentlichen drei Typen, das sogenannte aktiv-pneumatische Messorgan,
das Walzenmesssystem und das Faser-Pressungssystem bekannt sind. Bezüglich der ersten
beiden Messorgane wird auf das USTER News Bulletin Nr. 30, Juni 1982, verwiesen, bezüglich
des letztgenannten Messorgans auf die US-A-4 864 853.
[0003] Bei der in der US-A-4 864 853 beschriebenen Vorrichtung der eingangs genannten Art,
erfolgt die Abtastung des Faserbandes durch das durch eine Blattfeder gebildete Messorgan
in einem Messkanal, welcher in einem am Verdichtungsorgan auswechselbar angeordneten
Messteil vorgesehen ist. Dies hat den Vorteil, dass für die Anpassung an wechselnde
Bandnummern nicht mehr das gesamte Verdichtungsorgan ausgewechselt zu werden braucht,
sondern lediglich der Messteil. Diese Vorrichtung hat sich in der Praxis hervorragend
bewährt, es hat sich aber gezeigt, dass der Messgenauigkeit gewisse Grenzen gesetzt
sind. Es ist zu vermuten, dass dies unmittelbar mit der Verdichtung des Faserbandes,
dem sogenannten Füllfaktor, zusammenhängt, der durch die räumliche Trennung von Verdichtungsorgan
einerseits und Messorgan andererseits begrenzt sein dürfte.
[0004] Beim Walzenmesssystem erfolgt die Verdichtung des Faserbandes durch ein Paar von
Messwalzen, zwischen denen das Faserband zusammengepresst wird. Hier sind Verdichtungsorgan
und Messorgan nicht räumlich getrennt, sondern beide Funktionen werden durch die Messwalzen
wahrgenommen. Die beiden Walzen sind zur Verhinderung eines seitlichen Austretens
des Faserbandes aus dem Klemmspalt einander übergreifend ausgebildet, und zwar entweder
als Stufenwalzen oder als sogenannte Nut- und Tastenwalzen. Das Nut- und Tastenwalzenmessorgan
ist auch unter der Bezeichnung Tongue and Groove bekannt. Mit dem Walzenmesssystem
wird zwar eine relativ hohe Verdichtung des Faserbandes erreicht, dafür ist dieses
Messsystem aber wegen seines relativ grossen Massenträgheitsmoments sehr träge, so
dass es die Vorteile des in der US-A-4 864 853 beschriebenen Faser-Pressungssystems
nicht aufzuwiegen vermag.
[0005] Durch die Erfindung soll nun eine Vorrichtung der eingangs genannten Art angegeben
werden, welche einerseits eine sehr hohe Messgenauigkeit ermöglicht und andererseits
eine möglichst geringe Trägheit aufweist und somit auch geringe und kurze Bandgewichtsschwankungen
sicher erkennen kann.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass das Verdichtungsorgan durch
ein Paar von Walzen gebildet ist, welche zwei Seiten eines rechteckförmigen, an drei
Seiten geschlossenen Messraums begrenzen, an dessen vierter Seite das Messorgan angeordnet
ist.
[0007] Die Anordnung des Messraums zwischen den das Faserband verdichtenden Messwalzen hat
den Vorteil, dass die Messgenauigkeit steigt. Denn dadurch ist das Faserband an der
Messstelle aktiv angetrieben und dies erhöht die Verdichtung des Faserbandes und damit
den Füllfaktor im Messraum. Und da die Messgenauigkeit mit steigendem Füllfaktor zunimmt,
wird die Messgenauigkeit steigen. Das durch eine mit Dehnungsmessstreifen versehene
Blattfeder gebildete Messorgan ermöglicht es, auch sehr kurze Ungleichmässigkeiten
zu messen, und zwar auch bei hoher Bandgeschwindigkeit.
[0008] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen näher
erläutert; es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Draufsicht auf eine erfindungsgemässe Vorrichtung,
- Fig. 2
- einen Schnitt nach der Linie II-II von Fig. 1,
- Fig. 3
- ein Detail von Fig. 2,
- Fig. 4
- eine Ansicht in Richtung des Pfeiles IV von Fig. 3,
- Fig. 5, 6
- schematische Darstellungen zur Funktionserläuterung;
und
- Fig. 7
- eine Variante der Vorrichtung von Fig. 1.
[0009] Gemäss den Figuren 1 und 2 wird ein Faserband oder eine Anzahl von bis zu acht Faserbändern
1 durch einen konisch zusammenlaufenden Trichter 2 zusammengeführt und einem Messraum
3 zugeführt. Der Messraum 3 weist einen rechteckigen Querschnitt auf, welcher an drei
Seiten abgeschlossen und an dessen vierter Seite eine Messzelle 4 mit einem Messorgan
5 angeordnet ist.
[0010] Die den Messraum 3 begrenzenden Mittel enthalten zwei in Richtung der in Fig. 2 eingezeichneten
Pfeile angetriebene Walzen 6 und 7 mit glattem oder geriffeltem Umfang. An die eine
dieser Walzen, darstellungsgemäss an die in Fig. 1 und 2 rechte Walze 7, schliesst
eine diese im Durchmesser überragende Führungswalze 8 an, deren der Walze 7 benachbarte
Schulter den Messraum 3 seitlich begrenzt. Selbstverständlich kann diese Begrenzung
auch durch andere Mittel erfolgen, beispielsweise durch eine feste Führungsplatte.
Eine andere Möglichkeit ist in Fig. 7 dargestellt.
[0011] Der Achsabstand der beiden Walzen 6 und 7 ist einstellbar und damit ebenfalls der
Querschnitt des Messraums 3 und der Grad der Verdichtung des Faserbandes 1 im Messraum
3. Wenn in dieser Beschreibung von einem Faserband gesprochen wird, dann ist immer
das Faserband im Messraum 3 gemeint. Dieses ist ein einziges Faserband, unabhängig
davon, wie viele Faserbänder 1 dem Trichter 2 zugeführt werden.
[0012] Wenn die in den Figuren 1 und 2 dargestellte Vorrichtung bei einer Strecke verwendet
wird, dann ist sie am Auslauf und/oder am Einlauf des Streckwerkes angeordnet. Durch
das Messorgan 5 wird der Querschnitt des den Messraum 3 durchlaufenden Faserbandes
1 abgetastet, wodurch an eine Steuerelektronik ein entsprechendes Querschnittssignal
geliefert wird. Die Steuerelektronik verarbeitet dieses zu einem geeigneten Regulier-
und/oder Steuersignal, welches einem Regelantrieb für die Verzugswalzenpaare des Streckwerks
zugeführt wird. Das Faserband wird je nach dem Grad der Verdichtung im Messraum 3
eine bestimmte Kraft oder einen bestimmten Druck auf das Messorgan 5 ausüben, dessen
Grösse bei gegebenem Querschnitt des Messraums 3 der Dicke des Faserbandes proportional
ist und somit auch Ungleichmässigkeiten dieser Dicke zuverlässig anzeigt.
[0013] Dementsprechend ist das Messorgan 5 zur Messung des einwirkenden Druckes ausgebildet
und besteht gemäss den Fig. 3 und 4 aus einem Träger 9 und aus einer von diesem getragenen
Blattfeder 10, welche an ihrem einen Ende eine Verdickung 11 aufweist und an dieser
mit dem Träger 9 fest verbunden, vorzugsweise verklemmt ist. Die Blattfeder 10 liegt
auf entsprechenden Stegen des Trägers 9 auf, zwischen denen ein die Durchbiegung der
Blattfeder 10 aufgrund der Wirkung einer Kraft F ermöglichender Zwischenraum 12 gebildet
ist.
[0014] Die Blattfeder 10 weist in ihrem Kontaktbereich mit dem Faserband 1 einen Steg 13
auf, welcher ein am Faserband 1 anliegendes und dessen Druck F aufnehmendes Messplättchen
14 aus abriebfestem Material, vorzugsweise aus Hartmetall oder Keramik trägt. Im Zwischenraum
12 ist ein mit dem Steg 13 fluchtender Anschlag 15 zur Begrenzung der Auslenkung der
Blattfeder 10 angeordnet, um eine Ueberdehnung oder Ueberbeanspruchung der Blattfeder
10 zu verhindern.
[0015] An der dem Zwischenraum 12 zugewandten Seite der Blattfeder 10 sind mindestens zwei,
darstellungsgemäss vier, Dehnungsmessstreifen D1 bis D4 angeordnet, welche auf die
Blattfeder geklebt oder aufgesputtet sind. Das durch den Messraum 3 laufende Faserband
1 drückt mit einer Kraft F gegen das Messplättchen 14, wodurch die Blattfeder 10 gegen
den Zwischenraum 12 gedrückt und somit deformiert wird. Dabei entsteht an den dem
Messplättchen 14 benachbarten Dehnungsmessstreifen D2 und D4 eine Dehnung und an den
dem dickeren Ende 11 der Blattfeder 10 benachbarten Dehnungsmessstreifen D1 und D3
eine Stauchung.
[0016] Dies ist in Fig. 5 gezeigt, in welcher die Dehnung E, welche eine Funktion der Kraft
F ist, über der Auslenkung P der Blattfeder 10 eingezeichnet ist. Mit zunehmender
Kraft F und damit wachsender Auslenkung P der Blattfeder 10 nimmt einerseits bei den
Dehnungmessstreifen D2 und D4 die Dehnung und andererseits bei den Dehnungsmessstreifen
D1 und D3 die Stauchung (= negative Dehnung) ständig zu, und zwar bis zu einem Maximalwert
von +Em beziehungsweise -Em, der dann vorliegt, wenn die Blattfeder 10 bis zum Anschlag
15 (Fig. 3) durchgebogen ist.
[0017] Jeder Dehnungmessstreifen D1 bis D4 hat einen bestimmten elektrischen Widerstand
R1 bis R4, wobei diese Widerstände alle gleich sind. Da die relative Widerstandsänderung
bei Durchbiegung der Blattfeder 10 bekanntlich proportional zur Dehnung der Dehnungsmessstreifen
ist, kann die Bestimmung der Dehnung durch eine Messung dieser Widerstandsänderung
erfolgen. Dies erfolgt gemäss Fig. 6 mit einer Wheatstoneschen Brückenschaltung, welche
aus vier Zweigen besteht, die von den ringförmig zusammengeschalteten Widerständen
R1 bis R4 gebildet werden. Wenn man nun an die Anschlusspunkte zwischen den Widerständen
R1 und R4 einerseits und R2 bis R3 anderserseits eine Speisespannung U anlegt, dann
kann man an den beiden übrigen Anschlusspunkten eine zur Brückenverstimmung proportionale
Ausgangsspannung V abgreifen, welche ihrerseits der Summe der Dehnung der einzelnen
Dehnungsmessstreifen D1 bis D4 proportional ist.
[0018] Gemäss Fig. 2 weist die Messzelle 4 ein entsprechendes Anschlusskabel 16 für den
elektrischen Anschluss der Dehnungsmessstreifen D1 bis D4 sowie einen Schlauchanschluss
17 auf. Letzterer dient zum Anschluss eines Druckluftschlauchs für die automatische
Reinigung und Kühlung der Messzelle 4 und des Messorgans 5 im Bereich des Zwischenraums
12 und im Bereich des Stegs mit dem Messplättchen 14. Dabei wird die Luft dem Anschluss
17 impulsartig in Form von Druckluftstössen zugeführt, deren Frequenz und Dauer einstellbar
ist.
[0019] Die Anpassung der dargestellten Messvorrichtung an wechselnde Banddicken ist äusserst
einfach und kann auf verschiedene Art erfolgen:
- Verwendung von Walzen 6, 7 mit verschiedenen Durchmessern,
- Verwendung von Walzen 6, 7 mit verschiedenen Breiten,
- Verwendung von Walzen 6, 7 mit verschiedenen Durchmessern und Breiten,
- Aenderung des Achsabstandes der Walzen 6, 7.
[0020] In Fig. 7 ist eine Variante der in den Fig. 1 und 2 dargestellten Vorrichtung dargestellt,
bei welcher die der Messzelle 4 gegenüberliegende Seite des Messraums 3 nicht durch
die Schulter einer Führungswalze oder durch eine Führungsplatte abgeschlossen ist,
sondern durch den Umfang einer Führungswalze 18, welche senkrecht zu den beiden Walzen
6, 7 angeordnet ist, zwischen diese eingreift und über Zahnräder 19 mit den Walzen
6, 7 antriebsmässig gekuppelt ist.
1. Vorrichtung zum Messen der Dicke und/oder der Ungleichmässigkeit von Faserbändern,
insbesondere an Spinnereivorbereitungsmaschinen, mit einem das Faserband verdichtenden
Verdichtungsorgan und mit einem das verdichtete Faserband mechanisch abtastenden und
durch eine mit Dehnungsmessstreifen versehene Blattfeder gebildeten Messorgan für
die Dicke beziehungsweise die Ungleichmässigkeit des Faserbandes, dadurch gekennzeichnet,
dass das Verdichtungsorgan durch ein Paar von Walzen (6, 7) gebildet ist, welche zwei
Seiten eines rechteckförmigen, an drei Seiten geschlossenen Messraums (3) begrenzen,
an dessen vierter Seite das Messorgan (5) angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die dritte Seite des Messraums
(3) durch eine Führungswalze (8, 18) abgeschlossen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Walzen (6, 7) angetrieben
sind, und dass die Führungswalze (8) auf der Antriebsachse einer der Walzen und unmittelbar
neben dieser angeordnet ist und eine die dritte Seite des Messraums (3) abdeckende
Schulter aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Walzen (6, 7) angetrieben
sind, und dass die Führungswalze (18) senkrecht zu den Walzen angeordnet und mit diesen
antriebsmässig gekuppelt ist und mit ihrem Umfang an der dritten Seite des Messraums
(3) zwischen die Walzen eingreift.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die dritte Seite des Messraums
(3) durch eine Führungsplatte abgeschlossen ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1, 2, 3 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass
zur Anpassung an wechselnde Banddicken des Faserbandes (1) der Achsabstand der Walzen
(6, 7) einstellbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Blattfeder (10) länglich
ausgebildet und an ihrem einen Ende (11) an einem Träger (9) befestigt ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Blattfeder (10) in Richtung
der Verbindungsgeraden zwischen den Achsen der beiden Walzen (6, 7) orientiert ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Blattfeder (10) in ihrem
Mittelteil mit einem Steg (13) versehen ist, welcher ein zum Kontakt mit dem Faserband
(1) vorgesehenes Messplättchen (14) trägt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Paar von
Dehnungsmessstreifen (D1-D4) vorgesehen ist, von denen der eine benachbart zu dem
genannten Steg (13) und der andere benachbart zur Einspannstelle (11) der Blattfeder
(10) angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Dehnungsmesstreifen
(D1-D4) an der vom Steg (13) mit dem Messplättchen (14) abgewandten Seite der Blattfeder
(10) angeordnet sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass an der die Dehnungsmessstreifen
(D1-D4) tragenden Seite der Blattfeder (10) zwischen dieser und ihrem Träger (9) ein
Zwischenraum (12) gebildet ist, in welchen eine Druckluftleitung (17) zur Zufuhr von
Druckluft für Kühlungs- und/oder Reinigungszwecke mündet.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckluftzufuhr impulsweise
erfolgt, wobei Frequenz und/oder Dauer der Luftimpulse einstellbar sind.