[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Erleichterung der Handhabung von mit
Muscheln bewachsenen Mooringleinen oder Ketten die zwischen der Pier und einem Ankerpunkt
im Wasser verlegt sind.
[0002] In vielen Yachthäfen, vor allem in den Mittelmeerländern, werden Schiffe mit dem
Heck zur Pier festgemacht. Dabei wird die Schiffsspitze mit einer an einem Ankerpunkt
im Wasser befestigten Mooringleine oder Kette gehalten. Bei Nichtbenutzung liegt diese
Mooringleine oder Kette auf dem Grund des Hafens und ist mit einer an der Pier permanent
befestigten Holeleine verbunden.
[0003] Bekanntermaßen fährt man das Schiff bei einem Anlegemanöver mit dem Heck an die Pier
und bringt die Heckleinen aus. Gleichzeitig holt man die an der Pier befestigte Holeleine
seitlich am Schiff entlang vom Grund hoch, um nahe der Schiffsspitze die eigentliche
Mooringleine oder Kette zu erreichen.
[0004] Erschwert wird dieser Vorgang durch den Umstand, daß die auf Grund liegenden Leinen
oder Ketten verdreckt und häufig stark mit Muscheln bewachsen sind. Meist sind auch
verschiedene Leinen miteinander verknotet oder mit Schäkeln an der Kette befestigt.
Im Regelfall sind die Leinen oder Ketten jedenfalls so unhandlich, daß sie nur Hand
über Hand hochgeholt werden können. Bei ungeschützten Händen besteht Verletzungsgefahr
durch die Muscheln. Meist werden Deck, Bordwand, Fender und Kleidung durch abtropfendes
Dreckwasser und Schlamm sowie abplatzende Muscheln verschmutzt. Zudem dauert es im
Regelfall unvertretbar lange, bis die Mooringleine oder Kette zum Festmachen an der
Schiffsspitze erreicht wird. Dieser Umstand ist besonders bei durch Wind schnell abtreibendem
Schiff sehr nachteilig.
[0005] Der Versuch, einen in der Bootsbranche üblichen sogenannten "Bootshaken" zu verwenden
wie er beispielsweise aus der GB-Z: "Motor Boat & Yachting", Januar 1975, Seite 75,
Artikel "Telescopic Hook" bekannt ist scheitert daran, daß muschelbewachsene oder
verknotete Leinen oder Ketten nicht über den vorgesehenen Haken gleiten sondern verklemmen
und meist sogar abspringen und ins Wasser zurückfallen.
Aus der GB-Z: "Motor Boat & Yachting", Mai 1964, Seite 88, Artikel "Safe at Last"
geht eine Vorrichtung hervor, bei der am Ende eines üblichen "Bootshakens" eine Befestigung
angebracht ist, die einen mit einer Leine versehenen Haken in Form eines geöffneten
Karabinerhakens hält. Nach Einführen der Holeleine oder Kette in den Haken schließt
sich dieser und kann mit der an ihm angebrachten Leine von der Befestigung gelöst
und unabhängig vom Bootshaken gehandhabt werden. Diese Vorrichtung hat jedoch ebenfalls
den entscheidenden Nachteil, daß eine bewachsene und mit Knoten versehene Leine oder
gar Kette nicht durch den Haken gleitet sondern verklemmt.
[0006] Die vorliegende Erfindung betrifft deshalb eine Vorrichtung mit der es möglich ist,
vor allem eine mit Muscheln bewachsene und mit Knoten versehene Mooringleine oder
Kette mit wenig Kraftaufwand und möglichst rasch und ohne negative Begleiterscheinungen
am Schiff entlang zu führen.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung vor, als Führungseinheit eine oder
mehrere mit einer entsprechenden Vertiefung versehene, drehbar gelagerte Rollen zu
verwenden, über die auch mit Muscheln bewachsene und mit Knoten versehene Leinen oder
Ketten leicht gleiten oder abrollen können.
[0008] Weitere Merkmale und Ausgestaltungen ergeben sich aus den Schutzansprüchen und der
nachfolgenden Beschreibung der Zeichnungen.
[0009] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Zeichnungen beschrieben:
Fig. 1 bis 4 zeigen den Ablauf des Anlegevorganges wie folgt:
Fig. 1: Das Schiff (1) wird in bekannter Weise rückwärts an die Pier (2) herangefahren und
mit den Heckleinen (3) befestigt. Die an einem Festpunkt (4) angebrachte Mooringleine
oder Kette (5) sowie die Holeleine (6) liegen auf dem Hafengrund (7) wobei das landseitige
Ende der Holeleine (6) an der Pier (2) befestigt ist.
Fig. 2: Nunmehr wird von Bord des Schiffes (1) die Holeleine (6) mit der Hand, einem Bootshaken
oder je nach Ausführung auch direkt mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung (8) erfaßt
und in diese eingehängt.
Fig. 3: Die erfindungsgemäße Vorrichtung (8) wird sodann seitlich an der Bordwand entlang
zur Spitze des Schiffes (1) geführt wobei die Holeleine (6) über die erfindungsgemäße
Vorrichtung (8) bis vorne zur Mooringleine oder Kette (5) geführt wird und abrollt.
Fig. 4: Sodann wird die Mooringleine oder Kette (5) an der Spitze des Schiffes (1) befestigt,
womit das Anlegemanöver abgeschlossen ist. Je nach Ausführung wird die erfindungsgemäße
Vorrichtung (8) ausgehängt oder an die Pier (2) zurückgebracht.
Fig. 5: zeigt eine solche Vorrichtung (8) bestehend aus einer Rolle (9), die drehbar auf
der Achse (10) gelagert ist wobei letztere über eine Stange (11) mit einem Handgriff
(12) verbunden ist. Die Holeleine (6) wird von der Seite her in die Rolle (9) einelegt
und in der Vertiefung (13) geführt.
Fig. 6: zeigt die prinzipiell gleiche Vorrichtung wie Fig.5 wobei an der Stange (11) zusätzlich
eine Seitenrolle (14) zum Schutz der Bordwand angeordnet ist und die Verlängerung
der Stange (11) beispielsweise durch ein Rohr (15) erfolgt.
Fig. 7: zeigt die prinzipiell gleiche Vorrichtung wie Fig.5 und 6 wobei die Achse (10) eine
Rohrschelle (16) besitzt, mit der sie beispielsweise an einem Rohr (15) befestigt
werden kann.
Fig. 8: zeigt die prinzipiell gleiche Vorrichtung wie Fig.5 und 6 wobei die Achse (10) mit
einer Bootshakenspitze (17) kombiniert ist.
Fig. 9: zeigt die prinzipiell gleiche Vorrichtung wie Fig.5 und 6 wobei die Stange (11) eine
Öse (18) besitzt in welche eine Leine oder Kette eingehängt werden kann.
Fig. 10: zeigt eine Vorrichtung, bei der die Welle (10) für die Rolle (9) beidseitig durch
einen Bügel (19) gelagert ist und die Holeleine (6) nicht ohne Demontage der Vorrichtung
entfernt werden kann. Die Vorrichtung verbleibt an der Holeleine (6) am Liegeplatz
im Hafen wobei es zweckmäßig ist, eine Liegeplatz-Nummer (20) anzubringen.
Fig. 11: zeigt mehrere Rollen (21) an einem gemeinsamen Träger (22) mit der Möglichkeit, diese
Einheit mit der Mittleren Rollenlagerung (23) bei den in Fig. 5 bis 10 gezeigten Vorrichtungen
anstelle der Einzelrolle (9) auf der Achse (10) zu lagern.
1. VORRICHTUNG zum Einholen von mit Muscheln bewachsenen Mooringleinen oder Ketten, die
zwischen der Pier und einem Ankerpunkt im Wasser verlegt sind, bestehend aus einer
Stange mit Griff und einer Führungseinheit, dadurch gekennzeichnet, daß als Führungseinheit
eine Rolle (9) mit einer entsprechenden Vertiefung (13) vorgesehen ist, die auf einer
an der Stange (11) angebrachten Achse (10) drehbar gelagert ist.
2. VORRICHTUNG nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich mindestens eine
Seitenrolle (14) vorhanden ist.
3. VORRICHTUNG nach einem der Ansprüche 1. oder 2. dadurch gekennzeichnet, daß an der
Stange (11) oder dem Handgriff (12) die Achse (10) mittels einer Spannschelle (16)
befestigt wird.
4. VORRICHTUNG nach einem der Ansprüche 1. oder 2. dadurch gekennzeichnet, daß an der
Stange (11) oder dem Handgriff (12) eine Rohrverlängerung (15) vorhanden ist.
5. VORRICHTUNG nach einem der Ansprüche 1. oder 2. dadurch gekennzeichnet, daß sie mit
einem Bootshaken (17) kombiniert ist.
6. VORRICHTUNG nach einem der Ansprüche 1. oder 2. dadurch gekennzeichnet, daß die Stange
(11) oder zusätzlich der Handgriff (12) eine Öse (18) besitzt.
7. VORRICHTUNG nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet, daß der Handgriff (12), die Stange
(11) und die Achse (10) aus einem Stück bestehen.
8. VORRICHTUNG nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet, daß die für die Rolle (9) vorgesehene
Achse (10) beidseitig einen Bügel (19) durchgreift und dieser so demontierbar ist,
daß die Mooringleine (6) oder Kette (5) eingeführt werden kann.
9. VORRICHTUNG nach Anspruch 8. dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich mindestens eine
Seitenrolle (14) vorhanden ist.
10. VORRICHTUNG nach einem der Ansprüche 8. oder 9. dadurch gekennzeichnet, daß auf dem
Bügel (19) die zugehörige Liegeplatz-Nummer (20) angebracht ist.
11. VORRICHTUNG nach einem der Ansprüche 1. bis 10. dadurch gekennzeichnet, daß anstelle
der einzelnen Rolle (9) und/oder der Seitenrolle (14) mehrere Rollen (21;14) vorhanden
sind.
12. VORRICHTUNG nach einem der Ansprüche 1. bis 11. dadurch gekennzeichnet, daß die Rollen
(21) an einem gemeinsamen Halter (22) befestigt sind und diese Einheit mit der Bohrung
der mittleren Rollenlagerung (23) auf der Achse (10) montiert wird.