[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Riegelvorrichtung für einen Bürostuhl, insbesondere
für einen Bürostuhl, bei welchem die Rückenlehne gegenüber der Sitzfläche gelenkig
angeordnet ist, so daß sie wahlweise kippbar gegenüber der Sitzfläche ausgebildet
ist, welche sich gleichzeitig nach vorn bewegt, während die Rückenlehne nach hinten
kippt.
[0002] Bei einigen Bürostühlen werden die Sitzfläche und die Rückenlehne so verbunden, daß
die Sitzfläche in einem vorbeschriebenen Pfad nach vorne gleitet in Abhängigkeit von
dem Kippen der Rückenlehne. Dieses wird auch als "synchrone" Sitz- und Rückenlehnenverstellung
bezeichnet.
[0003] In der DE-PS 33 13 677 wird ein derartiger Bürostuhl beschrieben. Insbesondere bei
geeigneter Wahl der Geometrie eines derartigen Bürostuhls, beispielsweise durch die
geeignete Wahl der Aufhängepunkte für Sitz und Lehne sowie durch eine geeignete Lage
der Schwenkachsen, können die notwendigen Riegelkräfte minimiert werden, um die Sitz-
und Lehnenelemente in ihrer vorgegebenen Stellung sicher zu halten.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein wirksames und einfaches Verriegelungssystem
für die Verwendung in Verbindung mit dem beschriebenen Stützsystem zu schaffen.
[0005] Diese der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird gelöst durch die Ausbildung einer
Riegelvorrichtung für einen Bürostuhl gemäß dem Kennzeichen des Anspruches 1
[0006] Weitere vorteilhafte Ausbildungen einer erfindungsgemäßen Verriegelungsvorrichtung
sind den Unteransprüchen entnehmbar.
[0007] Der Stützrahmen für Sitz und Lehne des Bürostuhls weist einen vorderen Kreuzarm auf,
der ein Gleit-/Verriegelungselement in Position hält, um wirksam ein Paar von im seitlichen
Abstand zueinander angeordneten nach innen weisenden geschlitzten Gehäusen zu beaufschlagen,
in welchen das Gleit-/Verriegelungselement sich bewegt. Das Gleit-/Riegelelement ist
drehbar zwischen einer ersten Gleitstellung und einer zweiten Verriegelungsstellung
mit den gegenüberliegenden Schlitzen. Das Gleit-/Riegelelement weist einen nicht kreisförmigen
Querschnitt auf.
[0008] In der ersten oder Gleitstellung ist die größere Abmessung des Gleit-/Riegelelementes
in Richtung der Bewegung ausgerichtet, während in der zweiten oder Riegelstellung
die größere Abmessung des Gleit-/Riegelelementes in eine durch Reibung greifende Beaufschlagung
zwischen den Wänden des Gehäuses bewegt wird, welches die geschlitzte Öffnung formt.
Wenn auch diese Art von Riegelsystem lediglich einer Verstellkraft von etwa 200 Newton
standhalten kann aufgrund des oben beschriebenen einzigartigen Aufhängungssystems,
reicht dieses bei weitem aus, um den Stuhl in einer vorbestimmten Stellung sicher
zu verriegeln.
[0009] Zum weiteren Verständnis wird auf die folgende Beschreibung und die zugehörigen Zeichnungen
verwiesen, bei denen
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht des Bürostuhls darstellt,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung des Stuhles, welche die Verhältnisse zwischen Rückenlehne,
Sitzfläche und Stützsystem sowohl in der aufrechten als auch in der geneigten Stellung
darstellt,
- Fig. 3
- eine teilweise geschnittene Seitenansicht ist, welche den Stuhl in der aufrechten
Stellung darstellt,
- Fig. 4
- eine seitlich teilweise geschnittene Ansicht ist, ähnlich zu Fig. 3, sie zeigt jedoch
den Stuhl in seiner geneigten Stellung,
- Fig. 5
- eine Sicht auf die Unterseite des Stuhls ist, wobei die Sitzfläche in strichpunktierten
Linien dargestellt und der Stützrahmen geschnitten dargestellt ist,
- Fig. 6
- das Gleit-/Riegelelement an der Unterseite der Sitzfläche in der Gleitstellung bezogen
auf das benachbarte Gehäuse darstellt,
- Fig. 7
- eine perspektivische Ansicht ähnlich Fig. 6 ist, sie zeigt jedoch das Gleit-/Riegelelement
in die Riegelstellung verdreht.
[0010] In Fig. 1 ist ein Bürostuhl dargestellt, der im wesentlichen eine Sitzbaugruppe 10
aufweist, welche eine gebogene Rückenlehne 12 und eine Sitzmulde 14 aufweist, die
gelenkig miteinander verbunden sind und an der Unterkante der Rückenlehne 12 und der
rückwärtigen Kante der Sitzmulde 14 benachbart sind.
[0011] Eine Basis wird durch eine Vielzahl von Beinen 16 gebildet, die sich radial nach
außen von einem zentralen Abschnitt erstrecken und in Stützrollen 18 enden. Eine einstellbare
senkrechte Säule 17 erstreckt sich aufwärts von der Basis und hat auf sich einen Stützrahmen
20 (Fig. 3 und 4) angeordnet, der sich unterhalb des Sitzes 14 befindet. Ein Paar
von Seitenarmen 22 sind an dem Stützrahmen 20 befestigt und stützen schwenkbar die
Sitzbaugruppe 10.
[0012] Wie in Fig. 2 dargestellt ist, werden die Rückenlehne 12 und die Sitzmulde 14 auf
der Basis durch einen Stützrahmen oder ein Stützsystem 20 gestützt. Die Rückenlehne
12 umfaßt einen unteren Lendenbereich, und die Rückenlehne 12 und die Sitzmulde 14
sind miteinander gelenkig im Scharnierpunkt 13 verbunden.
[0013] Weiterhin sind die Rückenlehne 12 und die Sitzmulde 14 über dem Stützrahmen 20 an
den Seitenarmen 22 aufgehängt, die an ihren unteren Enden an einem querverlaufenden
Stützarm 30 befestigt sind, welcher den rückwärtigen Abschnitt des Stützrahmens 20
bildet. Die Arme 22 stützen gelenkig die Rückenlehne 12 am Punkt 28.
[0014] Auf diese Weise könnte normalerweise das Rückenlehnen-Sitzbauteil um den Punkt 28
schwingen oder drehen, jedoch wird dieses durch ein vorderes Verbindungselement 24
verhindert, welches gleitbar den vorderen Abschnitt des Stützrahmens 20 mit dem unteren
vorderen Abschnitt der Sitzmulde 14 verbindet und diese gegeneinander verriegelt.
[0015] Wenn das Verbindungselement 24 freigegeben wird, ist der Sitz frei nach hinten kippbar
in Abhängigkeit vom Druck, der gegen den oberen Abschnitt der Rückenlehne 12 aufgebracht
wird. Wenn das Verbindungselement 24 verriegelt ist, wird eine solche Kippbewegung
verhindert.
[0016] Durch die spezifische Geometrie des Stuhls und die Lage der Schwenkachsen 13 und
28 im Verhältnis zum Stützsystem, welches Sitz und Lehne stützt, ist ein relativ kleiner
Verriegelungsdruck bzw. eine kleine Verriegelungskraft (um 200 Newton) ausreichend,
um die Rückenlehnen-Sitzbaugruppe in der verriegelten Stellung zu halten, da die Drücke,
die den Sitz aus seiner verriegelten Stellung entfernen wollen, relativ gering sind.
[0017] Um die Sitzbaugruppe 10 mit der Basis zu verbinden, ist ein Stützrahmen 20 vorgesehen,
der am besten in den Fig. 3 bis 5 deutlich wird. Der Stützrahmen 20 ist auf dem oberen
Ende der senkrechten Stützsäule 17 angeordnet und wird im wesentlichen durch einen
querverlaufenden Stützarm 30 gebildet, einen kürzeren Kreuzarm 32 und ein Hauptgehäuse
34, welches den querverlaufenden Stützarm 30 und den Kreuzarm 32 verbindet.
[0018] Der querverlaufende Stützarm 30 ist an dem rückwärtigen Ende des Stützrahmens 20
angeordnet, unmittelbar über der senkrechten Stützsäule 17, während der kürzere Kreuzarm
32 sich quer unterhalb des vorderen Abschnittes der Sitzmulde 14 erstreckt. Sowohl
der Stützarm 30 als auch der Kreuzarm 32 sind hohl, um verschiedene Steuerkomponenten
aufzunehmen.
[0019] Ein Hebelhandgriff 54 ist schwenkbar an dem querverlaufenden Stützarm 30 befestigt.
Der rohrförmige Stab 56 verbindet den Hebelhandgriff 54 mit der rückwärtigen Kurbel
58 einer Verbindung, welche durch das Hauptgehäuse 34 verläuft. Ein Verbindungsarm
60 verbindet die hintere Kurbel 58 mit einer vorderen Kurbel 62. Die vordere Kurbel
62 ist wirksam mit einer Betätigungsstange 64 eines Gleit-/Riegelelementes 66 verbunden.
Eine Drehung des Hebelhandgriffes 54 versetzt die Verbindung aus 58, 60 und 62 ebenfalls
in Drehung, um die Betätigungsstange 64 und das Gleit-/Riegelelement 66 um einen vorgeschriebenen
Bogen zu drehen.
[0020] In den Fig. 6 und 7 ist die Verbindung dargestellt, welche gleitbar den Kreuzarm
32 des Stützrhmens 20 mit dem vorderen Abschnitt der Sitzmulde verbindet und diese
bei Bedarf gegeneinander verriegelt. Ein Paar von im Abstand zueinander angeordneten
geschlitzten Gehäusen 72 und 74 sind an der Unterseite des Sitzes 14 befestigt. Jedes
Gehäuse 72, 74 umfaßt einen nach innen gerichteten länglichen Schlitz oder eine Spur
76, die dem benachbarten Äußersten, und damit dem Gleit-/Riegelelement 66, des Kreuzarmes
32 gegenüberliegt. Rein beispielhaft ist das Gleit-/Riegelelement 66 hexagonal geformt
dargestellt.
[0021] Der Durchmesser zwischen den Flächen des hexagonal geformten Elementes ist im wesentlichen
gleich oder etwas geringer als die Weite des Schlitzes bzw. der Spur 76. Wenn daher
das hexagonal geformte Gleit-/Riegelelement 66 in einer ersten Gleitposition ausgerichtet
ist, in der seine Flächen parallel zu den Wänden der Spur 76 verlaufen, erlaubt das
Gleit-/Riegelelement eine Relativ-Bewegung zwischen Gehäuse 72, 74 und Kreuzarm 32.
[0022] Wenn jedoch das Gleit-/Riegelelement 66 um 30
o in Abhängigkeit von der Betätigung des Hebelhandgriffes 54 gedreht wird, vergrößert
sich der wirksame Durchmesser des Gleit-/Riegelelementes 66 und ist größer als der
Zwischenraum zwischen den Wänden, welche die Spur 76 bilden. In dieser Position beaufschlagt
dann der größere Durchmesser wirksam und reibend die Seitenwände des Schlitzes 76,
um das Gleit-/Riegelelement 66 an Ort und Stelle zu verriegeln und um so das Gleiten
des Sitzes 14 und das Kippen der Rückenlehne 12 in beiden Richtungen zu verhindern.
[0023] Aufgrund des oben beschriebenen Aufhängungssystems ist die Reibkraft, welche nötig
ist, um eine Bewegung des Stuhles in beiden Richtungen zu verhindern, relativ klein
(in der Größenordnung von 200 Newton verglichen mit 800 Newton bei anderen Stuhltypen).
Obwohl das Gleit-/Riegelelement 66 als hexagonales Element dargestellt ist, bewirkt
jede nicht kreisförmige Gestaltung den gewünschten Effekt, so lange das Element einen
größeren wirksamen Durchmesser aufweist, wenn es in eine erste Position gedreht wird,
als dem zweiten wirksamen Durchmesser in einer zweiten Stellung entspricht.
[0024] Das Gleit-/Riegelelement 66 könnte daher theoretisch oktagonal, rechtwinklig oder
elliptisch im Querschnitt ausgebildet sein. Die hexagonale Form jedoch scheint ein
guter Kompromiß zu sein, da sie einen größeren effektiven Durchmesserunterschied bewirkt,
als es bei einer größeren Anzahl von Ecken der Fall wäre, und sie benötigt lediglich
eine 30°-Bewegung des Hebelhandgriffes 54, um eine solche Verriegelungsbewegung zu
bewirken.
1. Riegelvorrichtung für einen Bürostuhl,
gekennzeichnet durch
a) einen Kreuzarm (32), der an einem unterhalb des Sitzes (14) angeordneten Stützrahmen
(20) befestigt ist und sich quer zu der von vorne nach hinten und unterhalb des Sitzelementes
verlaufenden Achse erstreckt;
b) geschlitzte Gehäuse (72, 74), welche an der Unterseite des Sitzes (14) befestigt
sind und jedem äußeren Ende des Kreuzarmes (32) benachbart sind, wobei jedes der Gehäuse
(72, 74) einen nach innen weisenden länglichen Schlitz (76) aufweist;
c) ein Gleit-/Riegelelement (66), welches drehbar an jedem Ende des Kreuzarmes (32)
angeordnet ist und sich in einer wirksamen Verbindung in den länglichen Schlitz (76)
in dem benachbarten geschlitzten Gehäuse (72, 74) erstreckt, wobei das Gleit-/Riegelelement
drehbar ausgebildet ist zwischen einer ersten gleitenden Stellung und einer zweiten
verriegelnden Stellung, wobei der wirksame Durchmesser des Gleit-/Riegelelementes
(66) zwischen den Wänden, welche den Schlitz (76) bilden, in der zweiten Stellung
größer ist als in der ersten gleitenden Stellung.
2. Riegelvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der wirksame Durchmesser des Gleit-/Riegelelementes in der zweiten Stellung
eine verriegelnde Reibkraft von im wesentlichen 200 Newton ausübt.
3. Riegelvorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Verbindungsarm (60), welcher mit der Betätigungsstange (64) verbunden ist,
die sich durch den Kreuzarm (32) erstreckt, um das Gleit-/Riegelelement zwischen der
ersten und der zweiten Stellung zu drehen.
4. Riegelvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Querschnittsanordnung des Gleit-/Riegelelementes (66) sechseckig ausgebildet
ist.