[0001] Für den kommerziellen Erfolg eines Kunststoffverschlusses sind Funktionalität, Verarbeitbarkeit
und Aesthetik die drei Hauptpunkte. Der vierte Punkt ist der Preis, der zwar nach
wie vor auch bedeutend ist, doch sind hier kaum grosse Unterschiede vorhanden, solange
es sich um einteilige Verschlüsse handelt, die sich mit Spritzformen ohne Schieber
fertigen lassen.
[0002] Die Funktionalität umfasst zwei wesentliche Kriterien, nämlich die Dichtigkeit, die
wesentlichste Aufgabe jedes Verschlusses und die Schnappwirkung, das Charakteristikum
eines Schnappverschlusses. Die erforderliche Dichtigkeit erreicht heute jeder Schnappscharnierverschluss,
hingegen ist die Schnappwirkung bei den verschiedenen Verschlüssen sehr unterschiedlich.
Dies ist verständlich, wenn man weiss, wie komplex das Zusammenwirken der verschiedenen
Kräfte ist, und wie diese durch die Geometrie des Verschlusses und deren Scharnier
beeinflusst wird.
Die Kraft zur Erzeugung der Schnappwirkung wird immer auch durch die Biegeelastizität
bewirkt. Dabei ist es möglich, ein Federelement zu verwenden oder aber die Geometrie
des Verschlusses so zugestalten, dass die Federwirkung durch elastische Verformung
von Teilen des Verschlusses erfolgt. Die erste Variante, die mit Federelementen arbeitet,
ist schon seit vielen Jahren bekannt und weist einen Kniehebel als Federelement auf.
Die zweite Variante arbeitet mit sogenannten Spannbändern, die die Kappe und den Unterteil
miteinander verbinden und mit mindestens einem dazwischen liegenden Filmscharnier
über dem die beiden Teile miteinander schwenkbar verbunden sind.
[0003] In der vorliegenden Erfindung wird insbesondere von der EP Nr. 0′291′457 der Anmelderin
ausgegangen, aus der ein einteiliger Schnappscharnierverschluss aus Kunststoff mit
einem Unterteil und einer damit gelenkig verbundenen Kappe bekannt ist, die je eine
Mantelwand aufweist, die in der geschlossenen Stellung des Verschlusses deckungsgleich
vertikal übereinander stehen und über mindestens einem in der Trennebene liegenden
Filmscharnieres miteinander verbunden sind und zwei in die Mantelwände beider Teile
integrierte, die Schnappwirkung erzeugende Federelemente, die beidseitig des Filmscharniers
angeordnet sind.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es dem Konstrukteur Mittel zu zeigen, die
es ihm erlauben auch bei Verwendung von Spannbänder Verschlüsse zu schaffen, die fast
jede beliebige Charakteristik bezüglich der Schnappwirkung zu erzielen erlaubt.
[0005] Diese Aufgabe löst ein Kunststoffverschluss gemäss Oberbegriff mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Patentanspruches 1.
[0006] Diese Ausgestaltung führt dazu, dass die Federelemente im Ansatzbereich an den Teilen
des Kunststoffverschlusses wie ein Federstab und im mittleren Bereich gleich einem
Spannband wirken.
[0007] Hat der Schnappscharnierverschluss eine zylindrische Form, so ist vorteilhaft, die
Dicke der Federelemente an den dem Filscharnier weiter entfernten stellen schneller
als an den näher liegenden Seiten von den Ansatzstellen zur Mitte hin in Längsrichtung
abnehmen.
Hierdurch lässt sich die unterschiedliche Schwenkstrecke kompensieren, die die einzelnen
Phasen eines Bandes in Abhängigkeit von der Entfernung von der Schwenkachse durchwandern.
[0008] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes dargestellt
und anhand der nachfolgenden Beschreibung erläutert. Es zeigt:
Figur 1 die rückseitige Ansicht eines Kunststoffverschlusses auf das Schnappscharnier;
Figur 2 einen Längsschnitt durch das Federelement entlang der Linie A-A in Figur 1
und;
Figur 3 einen gleichen Längsschnitt entlang der Linie B-B;
Figur 4 eine vergrösserte Ansicht auf das Schnappscharnier nach Figur 1.
[0009] In der Zeichnung erkennt man in der Figur 1 eine rückseitige Ansicht eines einteiligen
Kunststoffverschlusses mit einem Unterteil 1 und einer damit gelenkig verbundenen
Kappe 2. Die Trennebene zwischen Kappe 2 und Unterteil 1 ist mit T bezeichnet. Der
in der Zeichnung dargestellte zylindrische Verschluss hat ein Filmscharnier 3, welches
die beiden Verschlussteile verbindet und gegenüber den beiden vertikal übereinander
stehenden Mantelwände beider Verschlussteile 1 und 2 leicht vorsteht. Dieses Vorstehen
des Filmscharnieres 3 ist unabbringbar, wenn der Verschluss in vollständig offener
Stellung gespritzt werden soll. Andernfalls würden die Mantelwände von Unterteil und
Deckel in vollständig geöffnetem Zustand sich berühren.
[0010] Links und rechts des Filmscharnieres 3 erkennt man die beiden seitlichen Federelemente
4. Die Federelemente 4 sind in den Mantelwänden der beiden Verschlussteile integriert,
das heisst die Federelemente fluchten in der geschlossenen Lage des Verschlusses mit
der Aussenfläche der Mantelwänden beider Verschlussteile und gehen an den Ansatzstellen
5 direkt in die Mantelwände beider Verschlussteile über.
Die Federelemente 4 haben zwei verschiedene Bereiche unterschiedlicher Funktionen.
Am Deutlichsten erkennt man dies in den Figuren 2 und 3. Direkt aus der entsprechenden
Mantelwand des Unterteiles 1 oder der Kappe 2 gehen mit gleicher Wandstärke die beiden
Bereiche 40 und 40′ des Federelementes hervor. Diese Bereiche wirken im wesentlichen
als einseitig fixierte Federstäbe, die bei der Betätigung des Verschlusses insbesondere
Biegekräfte aufbauen und somit biegeeleastisch sich verformen. Die Grösse der Biegekräfte
sind einerseits vom gewählten Material abhängig, welches hier vorzugsweise Polypropylen
ist und den geometrischen Bedingungen, nämlich Breite, Länge und Dicke der dicken
Bereiche 40 und 40′, der Federelemente 4.
[0011] Zwischen den eben beschriebenen Dickenbereiche der Federelemente 4 verbleibt ein
Bereich 41 mit erheblich geringerer Wandstärke. Dieser verdünnte Bereich 41 hat die
Funktion gleich den bekannten Spannbändern, nämlich die Uebertragung von Zugkraft
von einem Verschlussteil auf den Anderen. Die dabei auftretende elastische Längenveränderung
ist minim. In der Folge findet eine gewisse Stauchung der dem Filmscharnier 3 angrenzenden
Wandpartien statt, die eine verstärkte Schnappwirkung des Verschlusses bewirkt.
Ein zusätzliches Element um die Schnappwirkung zu variieren besteht darin, den Uebergang
vom dünnwandigen Bereich 41 zum dickwandigen Bereich 40 beziehungsweise 40′ gekrümmt
beziehungsweise geneigt verlaufen zu lassen. So kann der Krümmung der Verschlussmantelwand
eingezeichnete Verlauf des Ueberganges von der dünnen zur dicken Wandstärke ist eine
Vereinfachung, die die tatsächlichen Verhältnissen nur angenähert wiedergibt. Der
gekrümmte, in der Zeichnung strichliniert angegebene Verlauf entspricht den Realitäten
genauer.
[0012] Aber auch die gesamte Wandstärke der Federelemente 4 kann von der dem Filmscharnier
3 höher liegenden Seite zur abgelegenen Seite hin variiert werden. Dies verändert
die Kräfteverhältnisse nochmals.
Im Gegensatz zu den üblichen Federelementen, die kaum variiert werden konnten und
bei der, die Schnappwirkung fast lediglich von der Geometrie der beiden Verschlussteile,
nämlich Deckel und Unterteil abhing, ist nunmehr dem Konstrukteur die Möglichkeit
gegeben, diese komplexe Anpassung nur am eigentlichen Scharnier vorzunehmen. Entsprechende
Korrekturen werden so in ihrer Wirkung vorhersehbar.
Durch entsprechende auswechselbare Einsätze an der Spritzform kann ein Verschluss
mit gleicher Gestalt mit verschiedenen Schliesscharakteristiken gefertigt werden.
Diese erlaubt es, Kundenwünsche ganz spezifisch zu erfüllen, ohne jedesmal eine vollständig
neue Spritzform zu fertigen.
1. Einteiliger Schnappscharnierverschluss aus Kunststoff mit einem Unterteil (1) und
einer damit gelenkig verbundenen Kappe (2), die je eine Mantelwand aufweisen, die
in der geschlossenen Stellung des Verschlusses deckungsgleich vertikal übereinander
stehen und über mindestens ein in der Trennebene liegendes Filmscharnier miteinander
verbunden sind, und zwei in die Mantelwände beider Teile integrierte, die Schnappwirkung
erzeugende Federelemente (4), die beidseits des Filmscharnieres angeordnet sind, dadurch
gekennzeichnet, dass die Federelemente (4) zwei streifenförmige Teile sind, die in
ihrer Dicke von ihren beiden Ansatzstellen (5) in Längsrichtung zur Mitte hin allmählich
abnehmen, wobei sämtliche Ansatzstellen (5) der Federelemente (4) parallel zur Trennebene
(T) verlaufen.
2. Schnappscharnierverschluss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der verdünnte
Bereich (41) der Federelemente (4) an den dem Filmscharnier (3)weiter entfernten Seiten
länger ist als an den näher liegenden Seiten.
3. Schnappscharnierverschluss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke
der Federelemente mindestens im Bereich ihrer Ansatzstellen (5) quer zu ihrer Längsrichtung
von ihrer dem Filmscharnier (3) näher liegende Seite zu der dem Scharnier abgelegenen
Seite hin abnimmt.
4. Schnappscharnierverschluss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens
der mittlere Drittel der gesamten Länge der Federelemente gleichbleibend verdünnt
ist.
5. Schnappscharnierverschluss nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Uebergang
vom verdünnten Bereich (41) zum dickwandigen Bereich (40) jedes Federelementes (4)
gekrümmt oder gerade vom Filmscharnier (3) nahen Bereich nach aussen auseinander.