[0001] Die Erfindung betrifft einen hydrodynamischen Auslöser für Niederspannungs-Schutzschalter,
dessen Auslösewicklung einen mit Flüssigkeit gefüllten Dämpfungszylinder aus unmagnetischem
Material umschließt, in welchem ein kolbenförmiger Magnetkern mit einem Drosselspalt
längsverschieblich aufgenommen ist, der beim Erreichen der Auslösestromstärke aus
einem wicklungsfreien Endbereich des Zylinders gegen eine Rückstellkraft zum zweiten
Zylinderende hin bewegbar ist, um ein an diesem außenseitig angeordnetes Auslöseglied
zum Öffnen des Schalters zu betätigen.
[0002] Ein solcher Auslöser ist aus dem DE-GM 8032413 bekannt. Der bekannter Auslöser ist
ein Überstromauslöser, bei dem der Dämpfungszylinder die gewünschte stromabhängige
Ansprechverzögerung durch die Verdrängung der Dämpfungsflüssigkeit von der Vorder-
zur Rückseite des beweglichen Magnetkerns erbringt. Als Auslöseglied dient ein Klappanker
am zweiten Zylinderende, der erst angezogen wird, wenn der bewegliche Magnetkern seinen
Hub beendet und dadurch das Magnetfeld am Zylinderende verstärkt. Für den Kurzschlußfall
ist ein weiterer Auslöser erforderlich, der ohne jede Verzögerung anspricht. Derartige
Kurzschluß-Schnellauslöser verteuern das Schaltgerät und benötigen zusätzlichen Platz.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Auslöser der eingangs genannten Art zu schaffen,
der sowohl als Überstromauslöser mit stromabhängiger Auslöseverzögerung als auch als
Kurzschluß-Schnellauslöser zu arbeiten vermag und dadurch die Verwendung von zwei
getrennten Auslösern erübrigt.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß das Auslöseglied ein koaxial
zum Magnetkern verschieblicher Stößel aus ferromagnetischem Material ist, der an dem
im wesentlichen formstabilen Boden einer mit diesem voran in das zweite Zylinderende
eingesetzten Topfmembran befestigt ist, daß in der Topfmembran ein hülsenförmiger
zweiter Magnetkern fest angeordnet ist, dessen Bohrung einen größeren Durchmesser
als der Stößel aufweist und sich am inneren Ende konisch erweitert, daß der erste
Magnetkern einen zum zweiten Magnetkern vorstehenden konischen Ansatz trägt, dessen
Form und Größe der konischen Bohrungserweiterung des zweiten Magnetkerns angepaßt
ist, und daß die Topfmembran zwischen ihrem vom zweiten Magnetkern durchragten Mantel
und dem formsteifen Boden einen elastischen Zwischenbereich aufweist, der beim Auslösehub
des ersten Magnetkerns aus einer gegen diesen vorgewölbten Stellung unter Mitnahme
des Membranbodens mit dem Stößel in eine Anlagestellung an der Stirn- und Innenfläche
des zweiten Magnetkerns verformbar ist, wobei der Dämpfungszylinder am ersten Ende
durch ein elastisches Glied verschlossen ist und das magnetische Material des Stößels
derart beschaffen ist, daß es bei Auslöseströmen im Kurzschlußbereich magnetisch gesättigt
ist.
[0005] Der erfindungsgemäße Auslöser unterscheidet sich von dem oben beschriebenen bekannten
Auslöser grundlegend darin, daß das Auslöseglied vom beweglichen Magnetkern im Dämpfungszylinder
nicht magnetisch, sondern mechanisch beeinflußt wird. Solange die Höhe des Auslösestroms
im Überstrombereich liegt, übt das magnetische Feld der Auslösewicklung auf den Stößel
eine Haltekraft aus, die dem vom ersten Magnetkern im Dämpfungszylinder erzeugten
Flüssigkeitsdruck auf dem Boden der Topfmembran standhält und mit steigender Stromstärke
proportional zu dieser Druckbelastung zunimmt. Diese Haltekraft wird erst überwunden,
wenn der bewegliche Magnetkern mit seinem konischen Ansatz den Membranboden erfaßt
und dadurch die vom Magnetfeld erzeugte Kraft unmittelbar auf den Stößel überträgt.
Diese Kraft steigt durch die anschließende Verkleinerung des Luftspaltes beim Eindringen
des konischen Ansatzes in die konische Bohrungserweiterung steil an und sorgt damit
am Ende der durch die Flüssigkeitsverdrängung bedingten Zeitverzögerung für eine Verschiebung
des Stößels, wodurch der Schalter augenblicklich geöffnet wird. Steigt hingegen der
Strom in der Auslösewicklung auf Kurzschlußstärke, tritt zuvor am Stößel magnetische
Sättigung auf, und die erwähnte Haltekraft vermag nicht weiter anzuwachsen. Vielmehr
erzeugt die im beweglichen Magnetkern weiter steigende Kraft eine Stoßwelle in der
Flüssigkeit, die auf den Boden der Topfmembran auftrifft und diese sofort in die Anlagestellung
am hülsenförmigen Magnetkern bringt. Dadurch wird auch der Stößel sofort in Auslöserichtung
verschoben und öffnet den Schalter ohne Zeitverzögerung wie ein Kurzschluß-Schnellauslöser.
[0006] Für die praktische Verwirklichung des erfindungsgemäßen Auslösers hat es sich als
vorteilhaft erwiesen, wenn die Oberfläche des Membranbodens wenigstens angenähert
ein Drittel der Querschnittsfläche des ersten Magnetkerns beträgt. Dadurch wird im
Kurzschlußfall der Stößel mit etwa der dreifachen Geschwindigkeit des beweglichen
Magnetkerns in die Auslösestellung verschoben.
[0007] Nach einem anderen Ausgestaltungsmerkmal der Erfindung ist der Stößel in einen kragenförmigen
Ansatz am Membranboden eingesetzt und darin befestigt, beispielsweise eingeklebt.
Der kragenförmige Ansatz kann eine Erweiterung mit einer Schulterfläche enthalten,
gegen die sich das eine Ende einer Rückstellfeder abstützt, deren anderes Ende an
einem das äußere Ende des zweiten Magnetkerns übergreifenden und mit wenigstens einer
Entlüftungsöffnung versehenen Zylinderabschlußdeckel aus unmagnetischem Material abgestützt
ist. Der Zylinderabschlußdeckel kann außerdem eine Führungsbohrung für den Stößel
enthalten, und der Dämpfungszylinder kann mit einem Flansch versehen sein, an dem
der Zylinderabschlußdeckel befestigt ist.
[0008] Die vorstehend beschriebenen Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Auslösers schaffen
besonders günstige Voraussetzungen für eine Verstärkung des magnetischen Feldes durch
Bündelung der magnetischen Kraftlinien außerhalb der Auslösewicklung in magnetischem
Material. Dies wird nach einem besonderen Weiterbildungsmerkmal der Erfindung dadurch
verwirklicht, daß zwischen dem Flansch und dem Zylinderabschlußdeckel eine mit einer
Bohrung für den Durchtritt des zweiten Magnetkerns versehene Jochplatte aus ferromagnetischem
Material angeordnet wird, an welcher die Schenkelenden eines die Auslösewicklung umfassenden,
im Längsschnitt U-förmigen Magnetjochs befestigt sind, dessen Steg einer vom Mantelrohr
des Dämpfungszylinders durchsetzte Bohrung enthält. Dabei ist die Bohrung vorzugsweise
von einem aus dem Stegmaterial tiefgezogenen Kragen umschlossen, der wiederum eine
zweigeteilte Hülse aus ferromagnetischem Material umschließt, die von einer langgestreckten
flachen Nut am Mantelrohr des Dämpfungszylinders aufgenommen ist und sich axial bis
in die Auslösewicklung erstreckt. Hierdurch wird auch bei kleinen Abmessungen des
Auslösers ein beträchtliches Magnetfeld und dadurch ein kräftiger Auslöserhub erzielt.
[0009] Noch ein weiteres Gestaltungsmerkmal der Erfindung sieht vor, daß das elastische
Glied am ersten Zylinderende gleichfalls eine mit dem Boden voran in den Zylinder
eingesetzte Topfmembran ist, deren Öffnungsrand von einer wenigstens eine Entlüftungsöffnung
enthaltenen Kappe am Zylinderende festgeklemmt ist.
[0010] Der erfindungsgemäße Dämpfungszylinder kann stehend angeordnet sein, so daß die Rückstellkraft
für den ersten Magnetkern wenigstens zum Teil von der Erdanziehungskraft erzeugt wird.
In bestimmten Fällen kann es jedoch auch von Vorteil sein, wenn zur Erzeugung der
Rückstellkraft eine Schraubenfeder vorgesehen ist. Hierdurch wird nicht nur bei stehender
Anordnung der Einfluß der Erdanziehungskraft verstärkt, sondern der Auslöser läßt
sich bei entsprechender Bemessung der Feder auch liegend verwenden, was größere konstruktiven
Freiheiten schafft.
[0011] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen hydrodynamischen Auslösers
wird nachstehend in Verbindung mit der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- in ungefähr sechsfacher Vergrößerung einen Längsschnitt durch den Auslöser in seiner
Ruhestellung, wobei auch als Alternative zur Rückstellung allein durch Schwerkraft
eine Modifikation mit einer zusätzlichen Rückstellfeder für den beweglichen Magnetkern
eingezeichnet ist,
- Fig. 2
- eine Draufsicht zu Fig. 1,
- Fig. 3
- denselben Längsschnitt wie in Fig. 1 in einer Zwischenstellung beim verzögerten Ansprechen
auf Überstrom zu einem Zeitpunkt, in welchem der bewegliche Magnetkern gerade auf
dem Boden der Topfmembran auftrifft,
- Fig. 4
- denselben Längsschnitt wie in Fig. 3 nach Erreichen der Auslöse-Endstellung und
- Fig. 5
- denselben Längsschnitt wie in den vorher gehenden Figuren bei Kurzschluß-Schnellauslösung.
[0012] Der in der Zeichnung dargestellter Auslöser besteht in der Hauptsache aus
- einer aus massiven Kupferdraht hergestellten Auslösewicklung 10,
- einem von dieser auf einem Teil seiner Länge umschlossenen Dämpfungszylinder 12, der
mit einer Dämpfungsflüssigkeit, insbesondere Silikonöl, gefüllt ist,
- einem darin durch das Magnetfeld der Wicklung unter gedrosselter Flüssigkeitsverdrängung
aus einer Ruhestellung an einem Zylinderende zum zweiten Zylinderende hin bewegbaren
ersten Magnetkern 14,
- einem das zweite Zylinderende verschließenden Topfmembran 16,
- einem in das von der Topfmembran 16 verschlossene Zylinderende von außen fest eingesetzten
hülsenförmigen zweiten Magnetkern 18 und
- einem im Zentrum der Topfmembran 16 befestigten Auslösestößel 20, der den hülsenförmigen
zweiten Magnetkern 18 mit Radialspiel koaxial durchragt.
[0013] Zur Schließung des magnetischen Kreises außerhalb der Wicklung 10 in Eisen sind ferner
eine den zweiten Magnetkern 18 in einer Bohrung aufnehmende Jochplatte 22 und ein
die Auslösewicklung 10 umfassendes U-förmiges Joch 24 aus ferromagnetischem Material
vorgesehen, dessen Schenkelenden mit der Jochplatte 22 verbunden sind und dessen mit
einer kragenförmig eingefaßten Öffnung 26 versehener Steg den Dämpfungszylinder 12
jenseits der Auslösewicklung umschließt.
[0014] Im einzelnen liegt dabei folgende Konstruktion vor:
Der Dämpfungszylinder 12 besteht aus einem Mantelrohr 28 aus unmagnetischem Material
wie insbesondere Kunststoff mit einem geringen Ausdehnungskoeffizienten, auf dessen
unteres (erstes) Ende eine Kappe 30 aus gleichem Material aufgeschoben und verrastet
ist. Die Kappe 30 enthält eine Entlüftungsöffnung 32. Zwischen der Kappe 30 und dem
Mantelrohr 28 ist der verstärkte Öffnungsrand 34 einer herkömmlichen Topfmembran (36)
flüssigkeitsdicht eingespannt, mit der das untere Ende des Mantelrohres 28 elastisch
verschlossen ist.
[0015] Am oberen Ende des Mantelrohres 28 ist ein rechteckiger Flansch 38 angeformt, an
welchem die Jochplatte 22 und ein Abschlußdeckel 40 aus Kunststoff vernietet sind.
Die Nieten können aus am Flansch 38 angeformten Zapfen bestehen, die sich durch Bohrungen
in der Jochplatte 22 und dem Deckel 40 erstrecken und außerhalb desselben zu Köpfen
42 verpreßt sind.
[0016] Die Abdichtung des Dämpfungszylinders 12 am oberen Ende des Mantelrohres 28 erfolgt
mit Hilfe der oben bereits erwähnten ersten Topfmembran 16, die in besonderer Weise
ausgestaltet ist. Eine wulstförmige Verstärkung 48 am Öffnungsrand der Topfmembran
16 ist von einer inneren Erweiterung am oberen Ende des Mantelrohrs 28 aufgenommen
und durch die Jochplatte 22 flüssigkeitsdicht in Stellung gehalten. Der Mantel 50
der Topfmembran 16 erstreckt sich längs der Innenseite des Mantelrohrs 28 zum anderen
Rohrende hin und wird durch den in die Topfmembran 16 eingesetzten hülsenförmigen
(zweiten) Magnetkern 18 in Stellung gehalten. Der zweite Magnetkern 18 weist an seinem
Umfang eine Ringnut 52 auf, in welche der Bohrungsrand der Jochplatte 22 durch Stauchung
des Plattenmaterials eingepreßt ist. Dadurch ist der hülsenförmige Magnetkern 18 innerhalb
der Topfmembran 16 festgelegt. Das überstehende äußere Ende des Magnetkerns 18 wird
von einer zentralen Vertiefung 54 im Abschlußdeckel 40 aufgenommen.
[0017] An den Mantel 50 der Topfmembran 16 schließt sich außerhalb des hülsenförmigen Magnetkerns
18 ein konischer Zwischenabschnitt 56 an, dessen innerer Teil 58 zurückgerollt ist
und axial an den Membranboden 60. Der Membranboden 60 ist auf der Außenseite des Dämpfungszylinders
12 durch einen kragenförmigen Ansatz 62 verstärkt, der in einer ringförmigen Verengung
64 im Inneren des hülsenförmigen Magnetkerns 18 geführt ist. An die ringförmige Verengung
64 schließt sich axial nach einwärts eine konische Bohrungserweiterung 66 an, während
der äußere Teil der Bohrung zylindrisch ausgebildet ist. Das Innere des kragenförmigen
Ansatzes 62 des Membranbodens 60 ist unter Bildung einer Stufe 68 im Durchmesser abgesetzt
und nimmt im engeren Teil das Ende des Stößels 20, der darin auf geeignete Weise befestigt,
beispielsweise eingeklebt ist, und im weiteren Teil das Ende einer Rückstellfeder
70 auf, die zwischen der Stufe 68 und dem Abschlußdeckel 40 mit Vorspannung eingesetzt
ist. Ein Sprengring 72 am äußeren Ende des Stößels 20 hindert diesen am Herausschlupfen
aus der Führungsbohrung 46.
[0018] Der erste Magnetkern 14 ist mit geringem Radialspiel im Mantelrohr 28 aufgenommen,
wodurch ein Drosselspalt gebildet ist, durch welchen die Dämpfungsflüssigkeit im Zylinder
12 beim Verschieben des Magnetkerns 14 hindurch zu treten vermag. Anstelle eines solchen
umlaufenden Drosselspaltes kann auch nur an einer oder mehreren Umfangsstellen des
kolbenförmigen Magnetkerns eine Axialnut angeordnet sein, oder der Kolben kann eine
oder mehrere
Axialbohrungen enthalten, welche den Drosselspalt bilden. Der erste Magnetkern 14
trägt ferner an seinem dem zweiten Magnetkern 18 zugewandten Stirnende einen konischen
Ansatz 74, der in Form und Größe der konischen Bohrungserweiterung 66 des zweiten
Magnetkerns angepaßt ist.
[0019] Der Steg des Jochs 24 erfaßt mit seiner kragenförmig eingefaßten Öffnung 26 eine
in eine flache Umfangsnut am Mantelrohr 28 eingesetzte zweigeteilte Hülse 76, die,
wie Fig. 1 zeigt, bis zum vorderen Ende des Magnetkerns 14 in dessen Ruhestellung
in die Auslösewicklung reicht und durch die Schwächung des Mantelrohrs 28 in diesem
Bereich den beweglichen Magnetkern 14 mit einem verhältnismässig geringen Luftspalt,
gebildet vom geschwächten Mantelrohr, umfaßt.
[0020] Die Verbindung der Jochplatte 22 mit dem Joch 24 ist durch je zwei an gegenüberliegenden
Rändern der rechteckigen Jochplatte 22 angeordnete Laschen 78 vorgenommen, die in
entsprechende Schlitze an den Enden der Jochschenkel eingreifen, wenn diese beim Zusammenbau
des Auslösers aus einer zunächst vorhandenen Spreizstellung in Parallellage gegeneinander
gedrückt werden.
[0021] Die Funktion des Auslösers ist folgende:
Solange der Strom im geschlossenen Schutzschalter den Nennstrom des Schalters nicht
übersteigt, hält die von der Erdanziehungskraft auf den Magnetkern ausgeübte Kraft
diesen in Ruhestellung gemäß Fig. 1 am ersten Ende des Dämpfungszylinders 12 fest.
Gleichzeitig wird auch auf den Betätigungsstößel 20 eine in entgegengesetzte Richtung
wirkende magnetische Kraft ausgeübt, die von dem Sprengring 72 am Stößelende abgefangen
wird.
[0022] Steigt nun der Strom in der Auslösewicklung 10 aufgrund einer Störung am angeschlossenen
Verbraucher auf einen Überstromwert von beispielsweise dem 1,25-fachen des Schalternennstroms
an, beginnt sich der Magnetkern 14 mit zunehmender Kraft nach aufwärts zu bewegen
und verdrängt die vor ihm befindliche Dämpfungsflüssigkeit durch den Drosselspalt
auf seine Rückseite. Dabei behält der Stößel 20 seine in Fig. 1 gezeigte Ruhestellung
vorerst bei, da die vom Magnetfeld der Auslösespule erzeugte Haltekraft ebenfalls
ansteigt und mit zunehmender Annäherung der Magnetkerne weiter wächst.
[0023] Nach einer bestimmten Wegstrecke erstößt der konische Ansatz 74 des Magnetkerns 14
gegen den Boden 60 der Topfmembran 16 (Fig. 3) und übt die vom Magnetfeld erzeugte
Kraft unmittelbar auf den Membranboden aus. Da diese Kraft ein Mehrfaches der Haltekraft
des Stößels 20 beträgt, wird der Membranboden 60 mit dem Stößel 20 vom Magnetkern
14 mitgenommen, und der konische Zwischenabschnitt 56 der Topfmembran 16 rollt bis
zur Anlage gegen die Stirnseite bzw. die Oberfläche der konischen Erweiterung 66 des
festen Magnetkerns ein (Fig. 4). Letzteres erfolgt mit zunehmender Kraft, da der Luftspalt
zwischen den Magnetkernen 14, 18 mit dem Eindringen des kragenförmigen Ansatzes 62
in die konische Bohrungserweiterung 66 rasch abnimmt. Dadurch wird auch auf den Stößel
20 eine entsprechend große Kraft zum Öffnen des Schalters ausgeübt.
[0024] Tritt nun an Stelle eines Überstroms, der nach den Normen das 5-fache des Schalternennstroms
betragen kann, ein Kurzschlußstrom am Schalter und damit in der Auslösewicklung 10
auf, dann wird das von der Auslösewicklung erzeugte Magnetfeld eine sehr große Kraft
auf den beweglichen Magnetkern 14 ausüben, welcher in der Flüssigkeit eine entsprechende
Stoßwelle in Richtung auf den Boden 60 der Topfmembran 16 erzeugt. Aufgrund der Auswahl
des ferromagnetischen Materials des Stößels 20 wird dieses aber lange vor Erreichen
des maximalen Kurzschlußstromes gesättigt sein, so daß mit weiter steigendem Strom
die Haltekraft des Stößels nicht weiter zunimmt. Dadurch vermag auch der Boden 60
der Topfmembran 16 der Stoßwelle in der Dämpfungsflüssigkeit nicht zu widerstehen,
und die Topfmembran 16 wird allein unter dem Flüssigkeitsdruck nachgeben und die in
Fig. 5 gezeigte Stellung einnehmen, wodurch der Stößel 20 sofort den Schalter öffnet.
[0025] Die Rückstellung des Auslösers kann mit der Rückstellfeder 70 und der auf den Magnetkern
14 wirkenden Schwerkraft erfolgen. Der Stößel 20 mit der Topfmembran 16 kann jedoch
auch von außen her bei der erneuten Einschaltung des Schutzschalters zurückgestellt
werden. Anstelle der Schwerkraft allein kann jedoch auch die in Fig. 1 als Alternative
eingezeichnete Rückstellfeder 80 benutzt werden. Diese Rückstellfeder 80 ermöglicht
insbesondere auch eine liegende Anordnung des Auslösers.
1. Hydrodynamischer Auslöser für Niederspannungs-Schutzschalter, dessen Auslösewicklung
einen mit Flüssigkeit gefüllten Dämpfungszylinder aus unmagnetischem Material umschließt,
in welchem ein kolbenförmiger Magnetkern mit einem Drosselspalt längsverschieblich
aufgenommen ist, der beim Erreichen der Auslösestromstärke aus einem wicklungsfreien
Endbereich des Zylinders gegen eine Rückstellkraft zum zweiten Zylinderende hin bewegbar
ist, um ein an diesem außenseitig angeordnetes Auslöseglied zum Öffnen des Schalters
zu betätigen, dadurch gekennzeichnet, daß das Auslöseglied ein koaxial zum Magnetkern verschieblicher Stößel (20) aus ferromagnetischem
Material ist, der an dem im wesentlichen formstabilen Boden (60) einer mit diesem
voran in das zweite Zylinderende eingesetzten Topfmembran (16) befestigt ist, daß
in der Topfmembran (16) ein hülsenförmiger zweiter Magnetkern (18) fest angeordnet
ist, dessen Bohrung einen größeren Durchmesser als der Stößel aufweist und sich am
inneren Ende konisch erweitert, daß der erste Magnetkern (14) einen zum zweiten Magnetkern
(18) vorstehenden konischen Ansatz (74) trägt, dessen Form und Größe der konischen
Bohrungserweiterung (66) des zweiten Magnetkerns (18) angepaßt ist, und daß die Topfmembran
(16) zwischen ihrem vom zweiten Magnetkern (18) durchragten Mantel (50) und dem formsteifen
Boden (60) einen elastischen Zwischenbereich (56) aufweist, der beim Auslösehub des
ersten Magnetkerns (14) aus einer gegen diesen vorgewölbten Stellung unter Mitnahme
des Membranbodens (60) mit dem Stößel (20) in eine Anlagestellung an der Stirn- und
Innenfläche des zweiten Magnetkerns (18) verformbar ist, wobei der Dämpfungszylinder
(12) am ersten Ende durch ein elastisches Glied (36) verschlossen ist und das magnetische
Material des Stößels (20) derart beschaffen ist, daß es bei Auslöseströmen im Kurzschlußbereich
magnetisch gesättigt ist.
2. Hydrodynamischer Auslöser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des Membranbodens (60) wenigstens angenähert ein Drittel der Querschnittsfläche
des ersten Magnetkerns (14) beträgt.
3. Hydrodynamischer Auslöser nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Stößel (20) in einen kragenförmigen Ansatz (62) am Membranboden (60) eingesetzt
und darin befestigt ist.
4. Hydrodynamischer Auslöser nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der kragenförmiger Ansatz (62) eine Erweiterung mit einer Schulterfläche (68)
enthält, gegen die sich das eine Ende einer Rückstellfeder (70) abstützt, deren anderes
Ende an einem das äußere Ende des zweiten Magnetkerns (18) übergreifenden und mit
wenigstens einer Entlüftungsöffnung (44) versehenen Zylinderabschlußdeckel (40) aus
unmagnetischem Material abgestützt ist.
5. Hydrodynamischer Auslöser nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinderabschlußdeckel (40) eine Führungsbohrung (46) für den Stößel enthält.
6. Hydrodynamischer Auslöser nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Dämpfungszylinder (12) mit einem Flansch (38) versehen ist, an dem der Zylinderabschlußdeckel
(40) befestigt ist.
7. Hydrodynamischer Auslöser nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Flansch (38) und dem Zylinderabschlußdeckel (40) eine mit einer
Bohrung für den Durchtritt des zweiten Magnetkerns (18) versehene Jochplatte (22)
aus ferromagnetischem Material angeordnet ist, an welcher die Schenkelenden eines
die Auslösewicklung (10) umfassenden, im Längsschnitt U-förmigen Magnetjochs (24)
befestigt sind, dessen Steg eine vom Mantelrohr (28) des Dämpfungszylinders durchsetzte
Bohrung (26) enthält.
8. Hydrodynamischer Auslöser nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Bohrung (26) von einem aus dem Stegmaterial tiefgezogenen Kragen umschlossen
ist.
9. Hydrodynamischer Auslöser nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Kragen eine zweigeteilte Hülse (76) aus ferromagnetischem Material umschließt,
die von einer langgestreckten flachen Nut am Mantelrohr (28) des Dämpfungszylinders
aufgenommen ist und sich axial bis in die Auslösewicklung (10) erstreckt.
10. Hydrodynamischer Auslöser nach einem der vorhergehenden Ansprüche,, dadurch gekennzeichnet, daß das elastische Glied am ersten Zylinderende gleichfalls eine mit dem Boden voran
in den Zylinder eingesetzte Topfmembran (36) ist, deren Öffnungsrand (34) von einer
wenigstens eine Entlüftungsöffnung (32) enthaltenden Kappe (30) am Zylinderende festgeklemmt
ist.
11. Hydrodynamischer Auslöser nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Dämpfungszylinder (12) stehend angeordnet ist, wobei die Rückstellkraft für
den ersten Magnetkern (14) wenigstens zum Teil von der Erdanziehungskraft erzeugt
ist.
12. Hydrodynamischer Auslöser nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Magnetkern (14) durch eine wenigstens einen Teil der Rückstellkraft
erzeugende Schraubenfeder (80) belastet ist.